16 Nummer 151 Dienstag, 10. Juni 2014 Sport Platz drei kann sich sehen lassen – 3:2 Fußball: Landesliga, Staffel III HOLZGERLINGEN (atz). Vor der Saison hätten vermutlich nur wenige die SpVgg Holzger- lingen auf Platz drei in der Endtabelle der Fußball-Landesliga, Staffel III, getippt. Nach dem 3:2-Erfolg gegen TuS Ergenzin- gen hat das Team von Trainer Bernd Gluiber aber genau das erreicht und sich damit selbst eine schöne Abschlussfete ermöglicht. Die Gastgeber diktierten von Anfang an das Geschehen. „Immer wenn wir das Tem- po angezogen haben, hat Ergenzingen nix dagegen ausrichten können“, sah der Coach einen dominanten Auftritt seiner Truppe. Das 1:0 ließ dennoch ein Weilchen auf sich warten. In der 33. Minute war es soweit. Patrick Orifiamma schlug am Ball vorbei, die Abwehr grätschte die Kugel aber zum Glück der Holzgerlinger direkt vor die Füße von Daniel Tremmel, der die Chance besser zu nutzen wusste als sein Teamkollege. Beim 2:0 und 3:0 zeigte sich Orifiamma aber wieder gewohnt kaltschnäuzig. Die Flanke von Marco Bernhardt köpfte er in die Maschen (49.), die Hereingabe von Mar- cel Sabasch drückte er mit dem Fuß über die Linie (60.). „Mit dieser Führung im Rücken haben wir aber das Fußballspielen einge- stellt“, wollte Gluiber – der übrigens mit der Nummer eins auf dem Trikot als Ersatztor- wart die Bank drückte – das seiner Elf aber nicht krumm nehmen. Ergenzingen kam zum Anschlusstreffer durch Patrick Fran- cisco (64.). Per Elfmeter bekam die SpVgg die Gelegenheit, den alten Abstand wieder herzustellen. Und Keeper Malte Bonertz wollte sich auch mal in die Torschützenliste eintragen. Beim Strafstoß zeigte er aber, warum er eher fürs Verhindern von Gegen- treffern zuständig ist. Verschossen (73.). Stattdessen verkürzte Ergenzingen kurz darauf, erneut war Patrick Francisco erfolg- reich (74.). Außer der Roten Karte wegen Nachtretens für TuS-Kapitän Markus Brändle (86.) passierte dann nicht mehr viel. SpVgg Holzgerlingen: Bonertz, van Cour, Jaha, D. Tremmel (65. Hanka), Orifiamma, Rogers (46. Sa- basch), Lauser (77. J. Tremmel), Koch, Bernhardt, T. Hahn, Berenbold. Tore: 1:0 (33.) Tremmel, 2:0 (49.) Orifiamma, 3:0 (60.) Orifiamma, 3:1 (64.) P. Francisco, 3:2 (74.) P. Francisco. Schiedsrichter: Gentile (Öhringen). Zuschauer: 100. Besonderes Vorkommnis: Rot Brändle (86./TuS) Nachtreten. Schwere Zeiten für Hildrizhausen – 0:4 Fußball: Landesliga, Staffel III HILDRIZHAUSEN (atz). Der TSV Hildrizhausen steigt mit der Roten Laterne aus der Fuß- ball-Landesliga, Staffel III ab. Am ersten Spieltag dank eines 4:0 noch Erster, ist das Team kontinuierlich nach hinten durchge- reicht worden, und beendete die Saison nach einem 0:4 gegen den FV 08 Rottweil als Letzter. Nach momentanem Stand werden die schweren Zeiten damit jedoch nicht auf- hören. „Wir müssen schauen, dass wir eine Mannschaft für die Bezirksliga zusammen- bekommen“, spricht aus Trainer Jochen No- vodomsky nicht gerade die Zuversicht. Die Gefahr, die Mannschaft ganz abmelden zu müssen, besteht zwar nicht, aber ein Kurs- wechsel ist unumgänglich. „Wir hoffen, dass wir kommende Runde die Liga halten können, um dann eine Basis zu finden mit Spielern, die auch länger in Hildrizhausen bleiben wollen“, kündigt No- vodomsky an. „Wohin es mit dem TSV geht, wird sich erst Ende der nächsten Saison zei- gen.“ Wenn die dann aktuelle Mannschaft sich genauso wenig mit dem Verein identifi- ziert wie die jetzige, dann droht der totale Absturz in die Kreisliga. Die erneute Klatsche gegen Rottweil dürfte für längere Zeit der letzte Auftritt in der Landesliga gewesen sein. „Rottweil hat auf unsere Fehler gewartet und uns dann ausgekontert.“ Drei der vier Gegentreffer entstanden so. Immer wieder verzettelten sich die Gastgeber in Einzelaktionen. „Da geht man halt ins Dribbling und versucht den Gegner zu düpieren“, schnaufte Novo- domsky. „Dafür sind wir bestraft worden.“ TSV Hildrizhausen: Milcic, Klobuczek, Senger, Esteves, Schosda, Kanjo, Kasapi (56. Reichardt), Cihan, Kreis, Stäbler, Kraus. Tore: 0:1 (10.) Mauch, 0:2 (34.) Bogdanov, 0:3 (65.) Heß, 0:4 (75.) Stroh. Schiedsrichter: Reck (Höfingen). Zuschauer: 35. Torhüter Malte Bonertz: Elfmeter-Fehl- schütze Foto: Archiv Stolz wie Bolle auf den Meisterwimpel und den Aufstieg in die Fußball-Verbandsliga: Die Mannschaft des FC Gärtringen nach dem 2:1-Sieg in Zimmern Foto: Rommel Immisch und Michel im Duett Fußball-Landesliga, Staffel III: 2:1-Sieg in Zimmern für Meister und Aufsteiger FC Gärtringen Würdiger Schlusspunkt: Mit einem viel zu niedrig ausgefallenen 2:1-Sieg beim SV Zimmern verabschiedete sich Landesliga-Meister FC Gärtringen mit sieben Punkten Vorsprung in Richtung Fußball-Verbandsliga Württemberg. Klar, dass das nach dem Spiel anständig gefeiert werden musste. Von Harald Rommel GÄRTRINGEN. „Das liest sich doch Jahre spä- ter viel besser in der Chronik, als wenn man mit nur einem Punkt mehr Meister wird“, sagte Trainer Jörg Wieland mit einem Schmunzeln, nachdem seine Mannschaft für 90 Minuten ihre Festtage unterbrach, um nochmal richtig Gas zu geben. „Das war noch mal ein richtig munteres Fußball- spiel“, genoss Spielleiter Klaus Löffler wie die knapp 100 mitgereisten Fans vor allem den zweiten Durchgang, „da waren wir die klar bessere Mannschaft.“ Bis zur Pause war es ein Duell auf Augen- höhe. Bereits nach vier Minuten brachte Patrick Lauble die Hausherren nach einem kollektiven Tiefschlaf der Gäste-Abwehr in Führung, Kapitän Patrick Detta verpasste das mögliche 2:0 (8.). Gärtringen zeigte sich davon unbeeindruckt – erst recht nach dem Ausgleich. Einmal mehr verdiente sich Ke- vin Kemmler einen Assistpunkt. Seine Her- eingabe nutzte Julian Immisch zu seinem 17. Saisontreffer (10.). Die Gäste nahmen das Zepter mehr und mehr in die Hand, doch weder Julian Immisch, sein Sturmpartner Janik Michel im Nachschuss, Edi Cakaj mit einer verunglückten Flanke noch Kapitän Andy Stäb mit einem Versuch aus der zwei- ten Reihe waren erfolgreich. Nach der Pause herrschte dann fast nur noch Einbahnstraßenverkehr. „Da hat man gesehen, wieviel Freude die Jungs an ihrem Hobby haben“, so Klaus Löffler und Jörg Wieland unisono. Die Gärtringer profitier- ten sicher auch davon, dass Zimmern einen Gang zurückschaltete und mit den Gedan- ken vielleicht schon beim ersten Relega- tionsspiel am Mittwoch war. Immer wieder stand SV-Schlussmann Matthias Müller im Blickpunkt. Er rettete zweimal gegen Janik Michel und hatte das Glück des Tüchtigen, als Manuel Zug sein Visier falsch eingestellt hatte. In der 64. Minute war es soweit: Kevin Kemmler gab den Ball nicht verloren, passte von der Grundlinie zurück auf Michel, der sich die Chance nicht entgehen ließ und noch am Abend auf seiner Torjägerkanone die Zahl „40“ eingraviert bekam. Bei weite- ren Versuchen von Manuel Zug (69./84) und Andy Stäb (74./79.) erwies sich Matthias Müller als Spielverderber. Im schwarz-weißen Klubheim wurde noch lange weitergefeiert „Das Spiel hätte auch höher ausgehen können“, stellte Klaus Löffler fest. Ehe die Feierlichkeiten auf der Heimreise und bei der anschließenden Meisterfeier im ganz in Schwarz und Weiß gehüllten Klubheim ihre Fortsetzung fanden. FC Gärtringen: Arnautovic, Skrijelj, Cakaj, K. Kemmler (79. Gonszcz), Garcia, Zug, Supper, Hoch (46. Buscaglia), Michel, Stäb, Immisch (58. Iliksoy). Tore: 1:0 (4.) Lauble, 1:1 (10.) Immisch, 1:2 (64.) Michel. Schiedsrichter: Lämmle (Kernen). Zuschauer: 200 (davon die Hälfte aus Gärtrin- gen). Feierlaune pur: Mit dicker Zigarre im Mund ließen sich Spielleiter Klaus Löffler (li.) und Physiotherapeut Horst Linsmeier den Aufstieg schmecken (links). – Den Meisterwimpel gab es von Straffelleiter Rolf Jerger (re.) für Gärtringens Spielführer Andreas Stäb (Mitte). – Die beiden Torjäger Julian Immisch (li.) und Janik Michel zeigen: Wir haben 57 Tore erzielt (rechts) Fotos: Rommel Sindelfingens Anja Se- lensky (re./gegen Bar- bara Müller vom MSV) würde gern beim VfL bleiben Foto: eib VfL Sindelfingen sagt Adieu zur ersten Liga – 0:7 Fußball-Bundesliga Frauen: Schlusslicht im letzten Spiel beim MSV Duisburg deutlich unterlegen – Zwei Neuzugänge stehen fest Von Sandra Langguth SINDELFINGEN. Zum Abschluss der Fußball- Bundesliga setzte es am Pfingstsonntag für die Frauen des VfL Sindelfingen noch ein- mal eine saftige 0:7-Niederlage beim MSV Duisburg. Damit war die Partie weitaus deutlicher ausgefallen als das Hinspiel, das der VfL zuhause mit 0:3 verloren hatte. „Es sieht sehr deutlich aus, aber am Ende waren wir alle über das Ergebnis gar nicht so ent- täuscht, weil wir viel nach vorne gearbeitet haben, auch gute Chancen hatten und uns nicht einfach nur hinten rein gestellt ha- ben“, war der Sindelfinger Teamchef Saban Uzun trotz der Packung nicht unzufrieden. Entgegen den Erwartungen des Sindelfin- ger Trainerteams waren die Spielerinnen des MSV Duisburg nicht die Spur nervös. Immerhin musste die Mannschaft unbedingt gewinnen, um am Ende noch den drittletz- ten Tabellenplatz klarzumachen, der den Klassenerhalt bedeutet. „Man hat gemerkt, dass Duisburg dieses Spiel unbedingt ge- winnen wollte. Aber die Mannschaft hat das echt ruhig runtergespielt. Und der Füh- rungstreffer in der 8. Minute hat den Gast- geberinnen zusätzliche Sicherheit gegeben“, musste Uzun mitansehen, wie seine Mann- schaft nach einer Ecke früh in Rückstand geriet. Die beiden weiteren Treffer zum 3:0 bis zur Halbzeitpau- se erzielte Duisburgs überragend aufspie- lende Sofia Nati, die auch im zweiten Durchgang einfach nicht zu stoppen war. „Wir haben un- sere Spielerinnen vor ihr gewarnt. Trotzdem stand sie oft einfach viel zu frei“, ärgerte sich Uzun. Dafür sah er aber nach dem Sei- tenwechsel auch von seinem Team einige gute Offensivaktio- nen. Wie schon beim 1:1 gegen Jena hatte sich beispielsweise Anja Selenksy den Ball erobert und zu Aline Böhringer durchge- steckt, die im Eins-gegen-eins allerdings an der Torhüterin scheiterte. Auch Michelle Wörner und Maximiliane Rall hatten gute Möglichkeiten. Die Tore erzielten allerdings die Gastgeberinnen. „Da waren die Räume dann doch zu groß, und dem Wetter mussten wir irgendwann auch Tribut zollen“, zählte Uzun am Ende gar nicht mehr so genau mit. Für ihn ist mit diesem Spiel eine halbe Saison in der ersten Liga zu Ende gegangen, nun steht ein Neuanfang in der zweiten Bundesliga Süd bevor. Zu den bereits am vergangenen Heimspieltag verabschiedeten Simone Holder, Kristina Schnüll, Natalie Hezel, Maximiliane Rall und Julia Schnei- der sind keine weiteren Spielerinnen hinzu- gekommen. Unsicher ist jedoch, ob Anja Se- lensky bleiben kann, und Michelle Wörner wird den Verein voraussichtlich im Februar verlassen. Bei Nicole Loipersberger werden weitere Untersuchungen zeigen müssen, ob sie nach ihrer chronischen Schambeinent- zündung überhaupt weiter Leistungssport betreiben kann. Dafür kann Saban Uzun zwei Neuzugänge auf der Habenseite ver- buchen. Von Verbandsligist SC Klinge Se- ckach wechselt Torhüterin Janine Wesselsky zum VfL. Und aus Eutingen kommt die Defensiv-Allrounderin Janina Kern. „Ich hätte gerne zum Abschluss schon den neuen Kader festgezurrt, aber das haben wir nicht geschafft. Ich stehe zudem noch mit zwei ausländischen Spielerinnen in Kontakt, die zu uns kommen würden, wenn sie in Tübin- gen einen Studienplatz bekommen. Aber das entscheidet sich erst noch“, so Uzun, der sich nun in den Urlaub verabschiedet, ehe am 14. Juli bereits wieder die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. VfL Sindelfingen: Holder, Münz (59. Böhringer), Blöchl, Wörner, Vorbeck (72. Schmid), Selensky, Grimm, Schneider, Hezel, Rall, Moraitou (86. Ste- cinsky). Tore: 1:0 (8.) Oster, 2:0 (29.) Nati, 3:0 (34.) Nati, 4:0 (65.) Nati, 5:0 (69.) Ramos Luis, 6:0 (71.) Nati, 7:0 (84.) Nati. Schiedsrichterin: Verena Schultz (Wolfsburg). Zuschauer: 1222. Aus Freude gab es nicht nur einen Purzelbaum Ballgeflüster Plus 59 ist was für die Geschichtsbücher Landesliga, Staffel III: Besser geht es kaum: „Spiele gewinnt man im Angriff und Mei- sterschaften in der Abwehr“, zeigte sich Landesliga-Staffelleiter Rolf Jerger tief be- eindruckt, bevor er den Meisterwimpel an Gärtringens Spielführer Andreas Stäb über- reichte, vom Gärtringer Torverhältnis, das mit einem Plus von 59 erst mal in die Ge- schichtsbücher eingehen wird. Seit 1978 kamen nur drei Meistermannschaften auf ein noch besseres Torverhältnis: 1985/86 der VfL Nagold mit plus 60, 1990/91 die SV Böb- lingen mit plus 66 und 1997/98 Rekordhalter TSV Schönaich mit plus 81. „Ich habe eine Riesentruppe, die auch charakterlich toll zusammenpasst“, ist auch FC-Trainer Jörg Wieland froh, „dass ich so eine Mannschaft trainieren darf.“ Dafür in- vestierte er seit Amtsantritt vor knapp drei Jahren viel Zeit, beobachtete – wann immer möglich – die Gegner. So nahm er zuletzt auch zweimal den Vizemeister der Staffel II, 1. FC Heiningen, unter die Lupe, Gegner in der möglichen Relegation. Seine Aufschriebe wandern aber nicht in den Mülleimer, er gab sie am Samstag an Zimmerns Trainer Edgar Beck weiter, der am Mittwoch im ersten Aufstiegsspiel auf Heiningen trifft. (rom) Fotogalerie im Netz KREISZEITUNG online Weitere Bilder unter www.bb-live.de/Fotogalerien