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Es ist erschütternd. Ein völlig durch-geknallter Landeshauptmann
in Kärnten hat es geschafft, die ganze Republik auch viele Jahre
nach seinem Abgang noch in Atem zu halten. Durch seine
größenwahnsinnige Politik (Haf-tungsübernahme für die
Hypo-Alpe-Adria in Höhe von € 20.000.000.000,- (in Wor-ten: zwanzig
Milliarden Euro) durch das Land Kärnten) hat er ein ganzes
Bundes-land in Geiselhaft genommen und nach der Notverstaatlichung
auch die Republik und damit uns Steuerzahler/innen.
Niemand wollte und konnte Jörg Haider Einhalt gebieten. Denn
Landeshauptleu-te haben in Österreich scheinbar un-eingeschränkte
Macht und setzen diese auch ein. Und das ist ein ebenso großer
Skandal. Die Macht geht in Österreich offensichtlich nicht, wie in
der Verfas-sung verankert, vom Volk (vertreten durch die
Volksvertreter/innen, also
die Abgeordneten) aus, sondern von Landeshauptleuten, die sich
manchmal wie Feudalherren gerieren und de facto über die
Zusammensetzung der Bun-desregierung entscheiden. Und so ist es
nicht verwunderlich, dass wir zaudern-de und ratlose
Regierungspolitiker im Fernsehen erleben, die, weil politisch
impotent, versuchen zu beschwichtigen, kleinzureden und
auszusitzen. Tatsäch-lich hat die Bundesregierung kein
ge-setzliches Instrument zur Hand, um ein Bundesland oder einen
Landeshaupt-mann an die Kandare zu nehmen. Und so könnte das, was
in Kärnten passiert ist, jederzeit wieder eintreten. Solange
Bundesländer dem Bund auf der Nase herumtanzen und Belastungen nach
Belieben überwälzen können, ist eine finanzielle Sanierung
Österreichs nicht möglich.
AUSGABE 1/2014
Liebe Leserinnen und Leser!
Bunt wie der Frühling ist das Angebot an Texten im aktu-ellen
Grünen Blatt Kirchdorf: Angefangen beim Hypo-Skandal über die rege
Bautätigkeit, gschma-ckige Rezepte, Photovoltaik-Anlagen in
Kirchdorf, die Verkehrssituation an der B 138 und ein weiteres
Inter-view aus der losen Serie „Kirchorfer/innen“ bis hin zu einer
Buchbespre-chung von „Ich bin Malala“, zu einer Stellungnahme zum
Thema 110-kV-Leitung und zu einer Einladung zum nächsten Grünen
Kinofrühstück am 27. April. Bei all dem bitte dran den-ken: Am
Sonntag, 25. Mai, sind „Eu-ropawahlen“ – genauer gesagt die Wahlen
zum Europa-Parlament. Dort werden wichtige Dinge entschieden. Das
heißt: „Nationales Kleingeld“ hat bei dieser Wahl nichts verloren –
auch wenn das die Parteien in den einzelnen EU-Ländern gerne anders
sehen und innenpolitischen Profit aus der EU-Wahl schlagen wollen.
Also: sich informieren, nachdenken, wählen gehen! Denn anderswo –
gar nicht so weit entfernt von uns – starben und sterben Menschen,
um ihr Recht auf freie Wahlen durchzusetzen!!
GERHARD HOLZINGER
EDITORIAL
Foto
: Grü
nes
Arc
hiv
DAS DER
GRÜNEN KIRCHDORF
HYPO-DESASTER UND KEIN ENDE!
.....................................................................
FORTSETZUNG AUF S. 02
Was lernen wir daraus?
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Es ist höchste Zeit, dass dieser öster-reichischen Form des
Föderalismus, dessen Verrücktheiten ein staatsgefähr-dendes Ausmaß
angenommen haben, ein Ende bereitet wird. Dazu gehört eine völlige
Neuordnung der Kompe-tenzen und der Beziehungen zwischen Bund und
Ländern. Leider ein völlig
unrealistischer Wunsch, denn dazu benötigt man eine
Zweidrittelmehrheit im Bund und die Zustimmung aller Bun-desländer.
Also passiert es nie. Außer es stehen genügend Leute auf gegen
dieses System. Bis dahin werden wir halt einfach nur zahlen.
KLAUS MITTERHUBER, Fraktions-obmann der Grünen Kirchdorf
...................................................................
FORTSETZUNG VON S.01
Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden in Kirchdorf
Im Jahr 2012 hat Energielandesrat Rudi Anschober die
international einzigar-tige Förderaktion „Photovoltaik macht
Schule“ gestartet. Dabei werden netz-gekoppelte Photovoltaikanlagen
von 0,5 bis 3 kWp Leistung gefördert, die auf OÖ Schulgebäuden neu
errichtet werden. Die Schulen machen Energie-sparen zudem auch im
Unterricht zum Thema.
Im Zuge der Neuerrichtung der Polytechnischen Schule wird diese
För-derung nun auch in Kirchdorf genutzt und eine 3 kWp
Photovoltaikanlage errichtet.
Dass Gemeinden mit der Hilfe des Landes Oberösterreich
investieren und mit gutem Beispiel voraus gehen kön-nen, ist im
Bereich der erneuerbaren Energieträger gar nicht hoch genug
einzuschätzen, weil Menschen, die sich schon in jungen Jahren mit
Sonnen-energie als alternativer Energiequelle beschäftigen, in
Zukunft sicher mehr zur Energiewende beitragen und ihre Zukunft
lebenswerter gestalten werden.
Auf dem Dach des Kirchdorfer Rat-hauses soll ebenfalls eine
Photovoltaik-anlage errichtet werden. Dieses Projekt soll über eine
Bürgerbeteiligungsge-sellschaft finanziert werden.
Die Photovoltaikanlage auf der Polytechnische Schule sowie die
Anla-
ge auf dem Rathaus sollen helfen, den eigenen Strombedarf in
diesen öffentli-chen Gebäuden zu decken.
Straßenverkehr auf der B138
Die Stadtgemeinde Kirchdorf hat in den vergangenen zwei Jahren
mit dem Verkehrsplaner Dipl. Ing. Helmut Koch von „komobile“
Gmunden ein Verkehrskonzept für die B138 im Orts-gebiet von
Kirchdorf erarbeitet.
Die Gründe für die Erarbeitung dieses Modells waren die
Überlastung der B138 zu Stoßzeiten, das Nichtfunk-tionieren der
Grünen Welle, die langen Wartezeiten beim Queren der B138 und die
in Zukunft zu erwartende gene-relle Überlastung des Straßennetzes
in diesem Bereich. Ganz besonderes Augenmerk haben wir auf die
Kreu-
zungsbereiche Garnisonsstraße und Gaisbauerstraße gelegt.
Nachdem wir als Vertreter der Stadtgemeinde mit unserem Projekt
mehrere Termine bei Mitarbeitern der Straßenbaudirektion des Landes
Ober-österreich hatten, stellte sich für uns heraus, dass weder die
Beamten noch die verantwortlichen Politiker Interesse an der
Verkehrslage in Kirchdorf ha-ben, solange der Verkehr nur irgendwie
durch Kirchdorf stottern kann.
Es wurden alle unsere Vorschläge (auch mehrfach umgeänderte) zur
Ver-meidung von zukünftigen Verkehrspro-blemen ignoriert und ohne
Vorschläge von Seiten des Landes rundweg abge-lehnt. Probleme
erkennen und lösen, bevor sie zur Belastung für uns als Bevölkerung
in Kirchdorf werden, das wäre unser Ziel gewesen….
STADTRAT GERHARD HOLZINGER
AUS DEM RESSORT UMWELT & VERKEHR
GRÜNE KIRCHDORF 01/201402
HYPO-DESASTER
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GRÜNE KIRCHDORF 01/2014
Seit geraumer Zeit sieht man in Kirchdorf vermehrt Baukrä-ne
stehen. Neben attraktiven Wohnbauprojekten ist auch der Bau der
Polytechnischen Schule voll im Gang. Ende Februar konnte hier die
Gleichenfeier stattfinden und ab Herbst dieses Jahres können die
Werkstätten in Betrieb genommen werden. Damit hat das Pendeln in
das ehemalige Kin-derheim in der Krems für Lehrer/innen und
Schüler/innen ein Ende. Endgültig fertiggestellt und bezogen werden
kann das Poly dann im Februar 2015.
Die Firma UNITECH erweitert ebenfalls am Standort Kirchdorf ihre
Produkti-onsanlagen und sichert bzw. schafft damit Arbeitsplätze
für die Menschen in Kirchdorf und Umgebung.
Auch im Zentrum unserer Stadt gibt es zahlreiche Veränderungen:
Der Umbau der VKB ist schon weit vorangeschrit-
ten und neue Geschäfte wie „Lederwa-ren Köck“ und „Blumen Julia“
haben ihre Tore geöffnet und tragen so zur begehrten Vielfalt an
Einkaufsmöglich-keiten bei.
Leider hat mittlerweile schon das dritte Wettbüro im Zentrum
geöffnet, was viele Kirchdorfer Bürger/innen mit Un-mut erfüllt.
Hier ein Appell an die Haus-besitzer: Wettbüros tragen nicht zur
Attraktivitätssteigerung des Zentrums bei, im Gegenteil! Viel
wichtiger wäre es, attraktive Räumlichkeiten zu einem vernünftigen
Preis anzubieten!
VIELE NEUE WOHNMÖGLICHKEITEN
Das Jahr 2014 bringt für Wohnungs-suchende in der Stadt
Kirchdorf viele neue Wohnmöglichkeiten, sowohl im Miet- wie auch im
Eigentumsbereich. So wurden die Wohnungen in der
Schie-dermayerstraße bereits übergeben und
weitere Wohnanlagen werden in diesem Jahr noch in der
Dr.-Jutz-Straße und in der Krankenhausstraße fertiggestellt.
Weitere Wohnanlagen entstehen zur Zeit auch im „Sternpark“, dem
ehema-ligen Areal der Kaserne. Hier gibt es auch die Möglichkeit,
Bauparzellen für Einfamilienhäuser zu erwerben.
Die großen Investitionen in den Wohn-bau bestätigen, dass die
„kleine große“ Stadt Kirchdorf auf Grund der vielfälti-gen
Arbeits-, Einkaufs- und Wohnmög-lichkeiten als attraktiver
Lebensraum zunehmend geschätzt wird!
Und dennoch bleibt ein Wermutstrop-fen: So manches Angebot ist
für viele Menschen und gerade für junge Famili-en leider
unerschwinglich! Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Preise
durch das große Angebot auf einem vernünf-tigen Level
einpendeln.
KLAUS MITTERHUBER
WAS TUT SICH IN KIRCHDORF?
Rege Bautätigkeit
03
BAUEN
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MENSCHEN IN KIRCHDORF
Henry, bitte erzähl mir, wie du nach Österreich gekommen
bist!
Ja, also, das ist sehr einfach. Vor 18 Jahren – Österreich war
gerade frisch der EU beigetreten – kam ich nach Innsbruck. Dort hat
mir die Uni-Klinik einen Posten als Physiotherapeut an-geboten.
Auch eine Freundin hatte ich dort – und so bin ich geblieben.
Warst du damals zum ersten Mal in Österreich?
Nein, nein! Vorher schon war ich mit meinen Eltern mehrmals auf
Urlaub in Österreich, in Vorarlberg. Wir liebten die schöne,
gebirgige Landschaft. Das Gebirge lernte ich in meiner Zeit in
Innsbruck noch mehr schätzen – dort kann man sich zurückziehen,
wandern, Abstand zum hektischen Alltag ge-winnen. Das hat mir
eigentlich in den Niederlanden immer gefehlt.
Und hast du Österreich als Tourist und als Einwohner dann
unterschiedlich erlebt?
Ja, klar. Das geht jedem Menschen so, der ein Land einerseits
als Tourist erlebt und dann, später, als Einwohner. Es ist einfach
ganz anders. Und so was wie ein „Heimatgefühl“ entwickelt man,
glaube ich, ganz, ganz langsam. Aber schrittweise ist es dann doch
da. In meinem Fall habe ich ja den Ortswech-sel selbst gewollt, ich
musste weder aus politischen noch aus wirtschaft-lichen Gründen aus
meiner Heimat Holland fliehen. So ungefähr drei Jahre, nachdem ich
in Österreich sesshaft wurde, habe ich beim Heimfliegen von einem
Urlaub auf Rhodos beim Anflug auf den Flughafen gedacht: Jetzt
kom-me ich nach Hause!
Das klingt alles sehr positiv. Hattest du gar keine negativen
Erlebnisse?
U nsere lose Serie über Menschen, die nicht in Österreich
geboren und aufgewachsen sind, aber nun in Kirchdorf leben und/oder
arbeiten, geht weiter. Der Heimatort von Henry Leppers, dem
diesmaligen Interviewpartner, liegt gute 2000 km entfernt vom
Kosovo, aus dem Mustaf und Hava Shabani, die letzten
Gesprächs-partner, stammen. Gute 2000 km nordwestlich des Kosovo
(und gute 900 km nordwestlich von Kirchdorf), nämlich in
Veenendaal, einem Ort (ja, einem Ort, nicht einer Stadt!) mit ca.
65.000 Einwohnern, wuchs Henry auf. Wie, wann und warum er nach
Öster-reich kam und was er über das Leben in Österreich im
Vergleich zum Leben in den Niederlanden denkt, darum geht’s im
folgenden Interview.
GRÜNE KIRCHDORF 01/201404
„KIRCHDORFER & KIRCHDORFERINNEN“
-
Ja, die gab es auch. Aber diese Erleb-nisse habe ich
schubladiert unter dem Motto „Kleine Beamte, die jemanden ärgern
wollen“. Zu Beginn meiner Zeit in Innsbruck musste ich zum Beispiel
bei der Fremdenpolizei oft lange war-ten. Dann kam ich endlich dran
und eine Beamtin stellte mir die Frage, wel-chen Beruf ich hier
ausübe. Ich sagte: Ich bin Physiotherapeut. Ihre Antwort darauf: Da
haben Sie jetzt was Falsches gesagt! Zum Glück war damals eine
Bekannte aus Innsbruck mit, die hat die Beamtin fast angeflogen,
was sie sich einbilde, denn meine Angaben stimm-ten ja. Mir wäre
das gar nicht so nega-tiv aufgefallen, meine Bekannte hat das
wahnsinnig gestört.
Was war der erste Unterschied zu den Niederlanden, der dir
aufgefallen ist?
Um mich zu informieren und mein Deutsch zu verbessern, habe ich
immer die Zeitung gelesen. Und da hab ich was entdeckt, was ich
nicht für möglich gehalten hatte: Es wurde kritischer über die USA
und die NATO berichtet als in den Niederlanden, wo ich die
Gesellschaft doch für so liberal und offen hielt. Das hat mir die
Augen dafür geöffnet, dass man in anderen Ländern Situationen der
Geopolitik oft ganz anders einschätzt.
Glaubst du, dass es generell einen Mentalitätsunterschied
zwischen Nie-derländern und Österreichern gibt?
So pauschal kann man das natürlich nicht sagen, aber ich glaube
schon, dass es Unterschiede gibt. Am Anfang musste ich mich in
Österreich ziemlich umstellen, denn ich war es von den Niederlanden
her gewohnt, dass dir im-mer alle ziemlich direkt sagen, was sie
denken und was sie von dir und dei-nen Handlungen halten. In
Österreich sucht man den Umweg, man ist weit weniger direkt. Beide
Haltungen haben Vor- und Nachteile. In den Niederlan-den muss man
gute Nehmerqualitäten haben, dafür weiß man immer, woran man mit
den anderen ist. In Österreich
sagen einem die Leute nicht so deutlich ihre Meinung und sind
vorsichtiger, zurückhaltender, dafür weiß man oft nicht, was sie
von einem denken.Mittlerweile habe ich mich schon ganz gut auf die
österreichische Art einge-stellt – immerhin bin ich ja schon 18
Jahre hier, wohne hier, bin hier verhei-ratet und habe Kinder. Aber
manchmal muss mir meine Frau Irene noch helfen, damit ich
österreichische Reaktionen und Aussagen auch so verstehe, wie sie
gemeint sind – oder gemeint sein könnten.
Gibt es sonst noch erwähnenswerte Unterschiede Österreich –
Niederlande?
Also ein Unterschied muss noch er-wähnt werden, denn hier in
Österreich glauben die meisten Menschen ja, dass die Ämter schlecht
und langsam arbei-ten. Im Vergleich zu den Niederlanden ist das
aber gar nicht der Fall! Ein Bei-spiel: Hier gehst du zur Gemeinde,
zur BH und bekommst in ein paar Minuten eine Geburtsurkunde, einen
Staats-bürgerschaftsnachweis, einen Führer-schein. Als ich für
unsere Hochzeit eine Geburtsurkunde aus den Niederlanden brauchte,
war dies fast nicht recht-zeitig möglich, obwohl wir sie Monate
vorher beantragten. Schließlich wurde sie gemailt oder gefaxt – das
weiß ich nicht mehr so genau. Auf jeden Fall hatten wir kein
Original in den Händen. Aber wir konnten am geplanten Termin
heiraten!
Und wie steht es mit den Gemeinsam-keiten?
Ja, auch die gibt es natürlich! Holland und Österreich haben ja
das selbe Nachbarland, Deutschland. Die Deut-schen sind in Holland
ungefähr so beliebt wie in Österreich – obwohl wir sie natürlich
wirtschaftlich und auch
als Touristen brauchen. In Holland und Österreich läuft das
Leben aber nicht so stressig ab wie in Deutschland – und das weiß
ich deswegen, weil ich zu-nächst für eine holländische Firma in
Deutschland als Buchhalter gearbeitet habe.Auch fußballerisch
gibt’s Ähnlichkeiten: Die Holländer sind typische
Schönwet-tersportler – kaum passen die Bedin-gungen nicht oder die
Mannschaft ge-rät in Rückstand, ist alles schon vorbei. Das sehe
ich bei der österreichischen Nationalmannschaft ähnlich.
Zum Abschluss noch eine Frage: Was sagst du zum Thema
Integration?
Also, ich persönlich habe damit über-haupt kein Problem. Wie
gesagt, ich kam ja aus freien Stücken nach Öster-reich. Für mich
ist es sonnenklar, dass ich die Sprache des Landes ordentlich
lernen und können muss und mich auch der Mentalität des Landes
anpas-sen muss, wenn ich hier leben möchte.Natürlich muss es
möglich sein, dass Menschen, die aus fernen Ländern stammen, ihre
Bräuche und Gewohn-heiten beibehalten. Sie sollen
selbst-verständlich auch ihre Muttersprache sprechen dürfen. Aber
die Landesspra-che müssen sie eben auch gut beherr-schen – Männer
wie Frauen.Ob die Integration in Österreich ge-lingt, das kann ich
schlecht beurteilen. Also, bei mir hat sie, so denke ich,
funktioniert. In den Niederlanden habe ich den Überblick nicht mehr
so, weil ich doch schon einige Zeit weg bin und sich die Dinge
schnell ändern. Aber von dem, was ich mitbekomme, weiß ich, dass es
viele Problembereiche gibt.
Noch ein Schluss-Satz?
Österreich ist ein schönes Land, wo viele Dinge gut
funktionieren. Als einer, der von außen kommt, darf ich das
sagen.
Interview vom 12. März 2014, durch-geführt von AMBROS GRUBER mit
HENRY und IRENE LEPPERS
WO VIELE DINGE SCHÖNES LAND, ÖSTERREICH IST EIN
GUT FUNKTIONIEREN.
GRÜNE KIRCHDORF 01/2014 05
MENSCHEN IN KIRCHDORF
-
MARIA CECH
KALBSEINMACHSUPPE (ODER HÜHNERSUPPE)1/2 kg Kalbfleisch
(eventuell Hals), einige Kalbsknochen, 3-4 Karotten, 1 Schnitte
Sellerie, ca. 5 dag Butter, 3 gehäufte Esslöffel Mehl, Salz,
Pfeffer, Muskatnuss, Saft einer halben ZitroneIn mindestens 1,5 l
Wasser Knochen,
Fleisch und Gemüse kochen, her-ausnehmen und die Suppe abseihen
(Knochensplitter!).Eine Einbrenn zubereiten, aufgie-ßen, das klein
geschnittene Ge-müse und das Fleisch in die Suppe geben, aufkochen
und würzen. Die Zitrone nicht mehr kochen.Als Einlage kleinwürfelig
ge-schnittenes, gebähtes Brot dazu servieren.
POWIDLTASCHERL70 dag Erdäpfel kochen, schälen und auskühlen
lassen (oder solche vom Vortag verwenden).Erdäpfel reiben, 3
Esslöffel Grieß,
Salz, 2 Eier und so viel Mehl unter-mengen, dass ein
geschmeidiger Teig entsteht. Mindestens eine halbe Stunde rasten
lassen.Auswalken auf einen knappen Zen-timeter Dicke. Kreise mit
ungefähr 8 cm Durchmesser ausstechen. In die Mitte einen kleinen
Teelöffel Powidl geben, dann halbkreisförmig zu-sammenklappen, mit
einer Gabel die Öffnung leicht zusammendrücken.In reichlich
kochendes Wasser einle-gen, dann aber nur ca. 10 - 15 Minuten
ziehen lassen. Inzwischen gezuckerte Butterbrösel vorbereiten, mit
denen man die gut abgetropften Tascherl bestreut.
REZEPTE
PERSÖNLICHES
Seit gut zwei Jahren ist „die 110-kV-Leitung“ von Vorchdorf nach
Kirchdorf in den betroffe-nen Gemeinden ein Gesprächsthema. Vor
allem aber natürlich bei jenen Anrainern, auf deren Grundstück die
Leitung verlaufen sollte. Kein Wunder, ich würde mich auch dagegen
weh-ren, allein schon wegen der optischen Beleidigung, die so ein
Mast aus Metall-stäben darstellt. Von der Umweltbeein-trächtigung
ganz zu schweigen.
Es gab auch mehrere öffentliche Infor-mations- und
Diskussionsveranstaltun-gen. Eingeladen dazu war ich immer.
Hingegangen bin ich nur zu einer ein-zigen. Was ich dabei mitbekam,
waren Sorgen und Wut der Anrainer auf der einen und
Durchsetzungswille (um das Erlebte einmal positiv zu benennen) der
Energie AG als Projektträger auf der anderen Seite.
Eines ist für mich klar: Wollen wir in Zukunft wirklich
„energieautark“ sein,
dann sind mehr Stromleitungen als bisher notwendig. Denn der
Strom, der dezentral erzeugt wird, muss auch im Netz landen. Und
das kann er nur, wenn Stromleitungen vorhanden sind.
Aber es ist für mich auch etwas ande-res klar: Diese
Stromleitungen müs-sen nicht oberirdisch sein. Gerade die
Ereignisse Ende Jänner und Anfang Februar dieses Jahres in
Slowenien zeigten ja deutlich, dass oberirdische Leitungen bei
diversen Wetterereig-nissen (bei massenhaft Schnee, bei Eisregen,
aber auch bei starken Stür-men) sehr problematisch sind und die
Stromversorgung nicht gewährleistet werden kann. Mit unterirdischen
Ka-beln wäre das wohl nicht passiert.
Sicher, eine Erdleitung ist teurer. Aber dafür auch keine
optische Beleidigung. Die Umweltschädigung hält sich in Grenzen.
Und die Erdleitung ist wind-, schnee- und eisregensicher.
Da von den „Landesgrünen“ kein Signal zur koordinierten
Problemmoderation kam, waren wir hier in Kirchdorf stark
verunsichert. Offenbar war entweder wenig Interesse auf grüner
Landesebe-ne dafür vorhanden. Oder es standen die Grünen auf
Landesebene unter Druck – nicht zuletzt unter dem Druck des
„großen“ Koalitionspartners und der Energie AG.
Wenn nun manche von „uns Grünen“ enttäuscht sind, ist das
deswegen, weil sie sich allein gelassen, im Stich gelassen, nicht
wahrgenommen fühlen. Schade!
AMBROS GRUBER
OBERIRDISCH ODER UNTER- IRDISCH ODER OHNMÄCHTIG
Der Versuch einer sehr persönlichen und kritischen
Betrachtung
GRÜNE KIRCHDORF 01/201406
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25. MAI: EUROPA ULRIKE LUNACE
KKANN MEHR!DEIN EUROPA
Europa ist unser Zuhause. Wir reisen ohne Grenzkontrollen, wir
bezahlen in vielen EU-Mitglieds-staaten mit dem Euro, wir arbeiten
international, lernen und studieren europaweit. Europa ist weltweit
zu einem Symbol für Frieden, Freiheit und Wohlstand geworden.
Doch zugleich wird die europäische Idee bedroht: von
skrupellosen Lobbys,
Großkonzernen und einer entfesselten Finanzindustrie. Tausende
Lobbyisten nehmen das europäische Projekt in Geiselhaft und
ruinieren Umwelt, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und unsere Grund- und
Menschenrechte.
Wir wollen ein Europa, das für die Bürgerinnen und Bürger da ist
und nicht für die Gewinnmaximierung von Finanz märkten und
Großkonzernen. Wir kämpfen für ein Europa, wo Soli-darität und
Menschlichkeit die Politik bestimmen. Ein Europa, das ökologi-scher
Vorreiter in der Welt ist. Ein Eu-ropa, das Menschen- und
Grundrechte hoch hält und weltweit für ihre Einhal-tung eintritt.
Ein Europa der Chancen für unsere Kinder und Jugendlichen, die
europaweit von- und miteinander lernen können.
Gemeinsam retten wir Europa vor seinen Gegnern. Wir holen uns
unser Europa zurück! Dein und unser Euro-pa kann mehr. Bitte
unterstütze uns und eine positive Zukunft Europas mit deiner Stimme
am 25. Mai.
GRÜNE LANDESSEITE 02/2014
ES GEHT UM
Mit einem Subventionsverbot für Atomenergie kann die EU den
Temelin-Ausbau stoppen.
Die EU hat es in der Hand, ob OÖ sich dem Druck der Agrarlobby
beugen muss oder weiterhin für Gentechnikfreiheit auf unseren
Feldern sorgen kann.
Der Dominanz von Großkonzernen und globaler Finanzindustrie muss
endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Zum Schutz von
Regional-wirtschaft, Umwelt und unseren Sozialstandards.
Darum:Mit deiner Stimme für die GrünenEuropa auf Zukunftskurs
bringen!
EU-WAHL 2014
DER CHANCEN!DEIN EUROPA
Deine Stimme ist wichtiger, als Du denkst – am 25. Mai.
ZUR PERSONUlrike Lunacek, Vizepräsidentin und außenpolitische
Sprecherin der Grünen Fraktion im Europa-parlament,
Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen bei den Europawahlen
2014
ulrikelunacek.eu
VIEL FÜR OBER-ÖSTERREICH
07
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„ICH BIN MALALA“
Medieninhaberin:Die Grünen Kirchdorf, Kirchengasse 9, 4560
Kirchdorf an der KremsW www.gruene-kirchdorf.atFür den Inhalt
verantwortlich: Gerhard Holzinger (0664/40 01 948) und Ambros
Gruber (0664/23 11 790)Fotos: Grünes Archiv, HOX Grafik und
angegebene BildquellenGestaltung: agentur g+Druck: Haider-Druck
IMPRESSUM
W enn sie in den Parks um Bir-mingham in Großbritannien mit
ihren Brüdern herumtollt und mit ihren Eltern picknickt, dann ist
sie ein Mädchen wie viele andere. Doch Malala Yousafzai ist mit
ihren 16 Jahren längst nicht mehr mit den Maßstäben zu messen, die
an Gleichaltrige angelegt werden - seit ihr die Taliban im
ver-gangenen Jahr bei einem Anschlag ins Gesicht schossen und sie
den anschlie-ßenden Kampf ums Überleben gewann, ist Malala eine
Ikone.Malala sprach vor den Vereinten Natio-nen, sie sammelte
internationale Aus-zeichnungen am Fließband und hätte um ein Haar
noch den Friedensnobel-preis erhalten. Sie war bei Präsident Barack
Obama zu Hause im Weißen Haus und bei Queen Elizabeth II. im
Buckingham Palast. Das pakistanische Swat-Tal war lange Zeit in der
Hand der Taliban. Deren radikal-islamistische Lehre stellt Bil-dung
für Frauen unter Strafe. Malalas Vater Ziauddin, der eine Schule im
Swat-Tal betreibt, schickte sie dennoch
in den Unterricht.Malala war schon im Alter von elf Jahren
bekannt geworden. Unter einem Pseudonym hat-te sie für den Sender
BBC ein Tagebuch in ihrer Sprache Urdu geführt - über das Leben
unter dem strikten Gesetz der Scharia, über den Bürgerkrieg und das
Morden in ih-ren so geliebten Bergen des Swat-Tals. Ihre wahre
Identität gab Malala erst preis, als die Taliban offiziell
vertrieben waren.Die „Gotteskrieger“ fühlten sich so sehr von ihr
provoziert, dass sie zurückka-men und ihren Schulbus am 9. Oktober
2012 überfielen. „Wer ist Malala?“, soll einer der Angreifer
gefragt haben. Dann schoss er dem Mädchen kaltblü-tig in den
Kopf.Es folgte eine Odyssee mit mehreren Notoperationen -
schließlich wachte die 16-Jährige im britischen Birming-ham wieder
auf, in einem Bett des Queen-Elizabeth-Krankenhauses. Sie hatte
Glück: Die Kugel war ihr quer durch den Schädel gedrungen,
hatte
aber nicht das Hirn verletzt. Malala kämpft in Europa für ihre
Sache, sie kämpft aber auch in ihrer pakistanischen Heimat, wohin
sie möglichst schnell zurück will. In der Schule ihres Vaters in
der Distrikthaupt-
stadt Mingora erinnert schon jetzt ein überlebensgroßes Plakat
an die junge Frau. Malalas Cousin Fakhrul Hassan unterrichtet dort
Biologie an der Jun-genabteilung der Khushal-Schule.„Wir sind stolz
auf sie“, sagt der 30-jährige Hassan. Er weiß aber auch: Malala hat
in Pakistan noch immer viele Gegner. „Das sind ungebildete Leute“,
sagt Hassan. Auch Neider seien darunter, die Malala ihre plötzliche
Prominenz nicht gönnten. Religiöse Eiferer würden das engagierte
Mäd-chen ohnehin ablehnen, und die Tali-ban bedrohten sie
weiterhin. Dennoch habe Malalas Vater gesagt, sie wollten
versuchen, in einem Jahr in ihre Heimat zurückzukehren.
MARIA CECH
GRÜNES KINOFRÜHSTÜCK
SO, 27.4.2014, AB 10 UHR FRÜHSTÜCK, AB 11 UHR FILM
„AKTE GRÜNINGER“
Geschichte eines GrenzgängersAugust 1938: Die Schweiz schließt
ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge. Doch weiterhin gelangen
Hunderte von Men-schen ohne gültiges Visum über die Grenze. Zur
Überprüfung der illegalen Grenzübertritte wird vom Chef der
eid-genössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund (Robert
Hunger-Bühler), eine Untersuchung eingeleitet. Polizeiinspektor
Robert Frei (Max Simonischek), ein junger, ehrgeiziger und
ob-rigkeitsgläubiger Beamter, wird in den Kanton St. Gallen
beordert. Dort kommt er einem Hilfssystem
auf die Schliche, das von breiten Teilen der Bevölkerung
getragen und vom St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger (Stefan
Kurt) ermöglicht wird.Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich der
Verdacht, dass Grüninger Flüchtlin-ge ohne gültige Visa
hereinlässt, auch Dokumente fälscht und Flüchtlinge ille-
gal über die Grenze bringt. Grü-ninger gesteht Frei zwar seine
Taten, doch dass er damit gegen das Gesetz und somit gegen die
Staatssicherheit handle, will er partout nicht einsehen. Er tue
dies aus reiner Menschlichkeit und könne nicht anders. Frei
ist irritiert. Grüningers Uneinsichtigkeit und der Anblick der
hilfesuchenden Flüchtlinge lassen bei ihm Zweifel an der
Richtigkeit seines Auftrags aufkom-men.Soll er seinen Vorgesetzten
seinen Bericht vorlegen? Oder Paul Grüninger decken? Frühstück und
Film frei!
GRÜNE KIRCHDORF 01/201408
TIPPS & TERMINE & IMPRESSUM