AGRAR FORSCHUNG SCHWEIZ Juli – August 2010 | Heft 7 – 8 Sortenlisten Liste der empfohlenen Getreidesorten für die Ernte 2011 Beilage Umwelt Ambrosia-Kontrolle – nicht nur in der Landwirtschaft! Seite 260 Nutztiere Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen Seite 272 Agroscope | BLW | SHL | AGRIDEA | ETH Zürich
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AgrArforschung schweiz
J u l i – A u g u s t 2 0 1 0 | H e f t 7 – 8
Sortenlisten Liste der empfohlenen Getreidesorten für die Ernte 2011 Beilage
Umwelt Ambrosia-Kontrolle – nicht nur in der Landwirtschaft! Seite260
Nutztiere Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen Seite272
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ImpressumAgrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse ist die Zeitschrift der landwirtschaftlichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Die Zeitschrift erscheint auf Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, Industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenös sische Ämter und weitere Fachinteressierte.
ACW; Agroscope Liebefeld-Posieux ALP und Schweizerisches Nationalgestüt SNG; Agroscope Reckenholz-Tänikon ART)
b Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bernb Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, Zollikofenb Beratungszentralen AGRIDEA, Lindau und Lausanne b Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich,
286 Mikrowellentechnologie zur Bekämpfung des Stumpfblättrigen AmpfersRoy Latsch und Joachim Sauter
Kurzbericht
290 Bestimmt der Erdölpreis die Preise landwirtschaftlicher Produkte?Daniel Erdin
Kurzbericht
294 EuroWheat – Eine Internetplattform zur Unterstützung des integrierten Pflanzen-schutzes für den WeizenanbauCaterina Matasci und Fabio Mascher
298 Porträt
299 Aktuell
303 Veranstaltungen
Sortenlisten
Beilage Liste der empfohlenen Getreidesorten für die Ernte 2011 J. Hiltbrunner, M. Anders, L. Levy, J.-F. Collaud,
R. Schwärzel, M. Bertossa, P. Stoll und D. Peter
InhaltJuli–August2010|Heft7–8
Jedes Jahr prüft Agroscope zahlreiche Getreidesorten im Feldversuch auf ihre Anbaueigenschaften für die Praxis. Die «Liste der empfohlenen Getreidesorten» wird jährlich in enger Zusammenarbeit von Agroscope, swissgranum und Agridea aktualisiert. (Foto: Gabriela Brändle, ART)
Editorial
259Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 259, 2010
Die Beifußblättrige Ambrosie, ein beispielhaftes Unkraut
Liebe Leserin, lieber Leser
«Unkraut ist eine Pflanze, deren Tugenden noch nicht entdeckt wurden», so
lautet die positive Definition eines Unkrauts. Angesichts solchen Optimismus,
scheint die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) ein hoff-
nungsloser Fall zu sein, da sie keinerlei positiven Seiten aufweist. Derzeit,
spricht alles gegen diese Pflanze: sie ist einerseits ein gefürchtetes Unkraut
auf den Feldern und ein potenziell schädlicher Neophyt für das Gleich-
gewicht natürlicher Lebensräume, andererseits produziert sie grosse Men-
gen an stark allergenen Pollen, die in die Luft abgegeben werden.
Zu Beginn der 2000er Jahre, als die ersten bedeutenden Ambrosia-
Bestände auf den Feldern unseres Landes entdeckt wurden, hat diese Reihe
von negativen Eigenschaften eine konzertierte Aktion auf nationaler Ebene
hervorgerufen: die Erforschung der Biologie der Ambrosie, die Entwicklung
von Bekämpfungsstrategien (siehe: Artikel von Bohren et al., S. 260), die Auf-
nahme in die Liste der besonders gefährlichen Schadorganismen für die
Landwirtschaft , eine Informationskampagne für Fachkreise und die Öffent-
lichkeit, die Organisation von Aussreisstagen, etc.
Rückblickend können wir heute sagen, dass die ergriffenen Massnahmen
es ermöglicht haben, Entwicklung und Verbreitung dieser Art in der Schweiz
wirksam einzugrenzen. Ein Erfolg der in anderen Teilen Europas oft als Bei-
spiel genannt wird, vor allem dort wo Ambrosia grosse Probleme verursacht,
wie in der Region Rhône-Alpes in Frankreich oder der Po-Ebene in Italien.
Die grosse Aufmerksamkeit die der Ambrosie zuteil wird, darf allerdings
nicht vergessen lassen, dass auch andere Pflanzenarten Probleme verur-
sachen. In der Landwirtschaft, ist der Grossteil des Ertragsverlusts bei Kultur-
pflanzen unkrautbedingt. Die FAO hat übrigens vor kurzem Unkräuter zum
Feind Nummer 1 der Bauern erklärt (/www.fao.org/news/story/en/item/
29402/icode/) und daran erinnert, dass Unkräuter weltweit zu Verlusten in
Höhe von 95 Milliarden Dollar führen (gegenüber 85 Milliarden aufgrund
von Krankheiten und 46 Milliarden aufgrund von Schädlingen).
Was die Umwelt betrifft, sind invasive Neophyten eine der grössten
Bedrohungen für die Biodiversität natürlicher und halbnatürlicher Lebens-
räume. Auch wenn Europa (und die Schweiz) relativ wenig davon betroffen
sind, gibt es auch in unserem Land beunruhigende Entwicklungen: die starke
Ausbreitung des Japanischen Staudenknöterichs entlang vieler Flüsse unse-
res Landes ist ein konkretes Beispiel dafür.
Die Probleme die durch die Ambrosie verursacht werden, machen
bewusst, welche Herausforderung die Unkrautbekämpfung in der Landwirt-
schaft darstellt und zeigen die Notwendigkeit, die Biodiversität natürlicher
Lebensräume zu schützen.
Nicolas Delabays, Agroscope Changins-Wädenswil ACW
b Bohren C., Delabays N., Mermillod G., Baker A. & Vertenten J., 2008c. Ambrosia artemisiifolia L: Optimieren des Schnittregimes. Agrarforschung 15 (7),308 – 313.
b Bohren C., Mermillod G. & Delabays N., 2008b. Ambrosia artemisiifolia L. Control measures and their effects on its capacity of reproduction. Journal of Plant Diseases and Protection, Special Issue XXI, 311 – 316.
b Buttenschøn R. M. (Ed.) 2010. Leitlinien für den Umgang mit der Beifuss-blättrigen Ambrosie, Ambrosia artemisiifolia. Resultate des EUPHRESCO Projects «Strategies for Ambrosia control (AMBROSIA) 2008 – 2009». Forest & Landscape. 53 pp.
b CABI, 2010. Zugang: http://www.cabi.org/default.aspx?site=170&page=2014
b Delabays N., Bohren C., Mermillod G., Baker A. & Vertenten J., 2008. Lut-te contre l’ambroisie (Ambrosia artemisiifolia L.): briser le cycle de la
plante pour épuiser son stock semencier dans les sites infestés. Revue suisse Agric. 40 (4), 191 – 198.
b Fumanal B., Chauvel B. & Bretagnolle F., 2007. Estimation of pollen and seed production of common ragweed in France. Ann. Agric. Environ. Med., 2007, 14, 233 – 236.
b Hegi G. 1908 – 1931. Illustrierte Flora von Mitteleuropa: mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Lehmann, München.
b Taramarcaz P., Lambelet C., Clot B., Keimer C. & Hauser C. 2005. Rag-weed (Ambrosia) progression and its health risks: will Switzerland resist this invasion? Swiss Med Weekly 135, 538 – 548.
b Weedscanada, 2009. Zugang: http://www.weedscanada.ca/poisonous_weeds.htm.
Posieux 680 02.04. o 27.04. o 13.05. -- 14.06. -- 20.04. - 03.05. - 30.04. o 05.05. --
Wyssachen 850 03.04. o 01.05. o 17.05. - 14.06. -- 24.04. o 08.05. o 27.04. - 19.05. -
5. Ostschweiz und Mittelbünden
Sargans II 480 10.03. o 14.04. o 20.05. o 15.06. o 20.04. o 21.04. o 18.04. o 12.05. o 26.05. -- 08.10. - 15.10. +
Wattwil, SG 625 17.03. o 02.05. + 17.05. - 23.04. o 07.05. - 02.05. o 19.05. o
Thusis 700 01.04. o 22.04. - 19.05. o 15.04. o 01.05. o 22.04. - 20.05. - 19.08. --
Seewis Dorf 960 04.04. o 12.05. + 24.05. o 10.05. o 06.05. o 20.05. - 18.09. o
Andeer 985 04.04. + 07.05. - 26.05. - 30.06. - 02.05. o 14.05. o 07.05. - 30.05. -- 20.06. - 08.10. o 25.08. o
Wildhaus 1100 22.04. o 05.05. o 05.06. o 08.07. - 10.05. o 27.08. --
Vals 1250 14.04. + 16.05. o 05.06. - 12.05. - 13.05. -- 12.05. o 29.06. o 02.09. o
Davos-Dorf 1560 15.04. o 17.05. -- 14.06. - 13.06. -- 07.09. o
6. Engadin und Südbünden
Brusio-Piazzo 800 30.05. -- 14.04. o 30.04. o 26.04. o 16.05. --
Stampa 1000 26.03. o 25.05. o 05.05. o 05.05. o
Martina 1050 15.04. + 10.05. o 26.05. - 06.05. - 19.06. o 13.09. o
Scuol 1240 01.04. - 10.05. + 28.05. -- 06.07. o 05.05. o 08.05. -- 12.05. - 05.06. --- 05.10. +
Sent 1440 07.05. o 29.05. -- 12.05. o 19.05. - 17.05. - 20.06. --- 15.10. -- 21.09. +
St. Moritz 1800 03.05. ++ 18.05. o 08.06. -- 10.07. o 26.08. o
7. Tessin
Vira / Gambarogno 210 04.04. o 26.04. -- 24.05. - 06.04. o 11.04. o 09.04. o 04.05. --- 31.05. o 23.09. --
Cevio-Cavergno 430 08.04. o 18.04. o 18.05. o 06.04. o 13.04. o 13.04. o 27.05. o 27.05. - 27.09. -
Arogno 660
Prato-Sornico 750 29.04. o 03.06. o 25.06. + 12.04. o 14.04. o 14.04. o 23.06. ++
Vergeletto 1100 02.04. + 22.05. ++ 25.05. o 28.06. - 28.04. + 13.05. + 11.05. + 28.06. o
Legende zur Tabelle 1: --- neuer rekord -- sehr früh - früh o normal + spät ++ sehr spät +++ neuer rekordKeine Angabe: zu kurze Beobachtungsreihe oder keine phänologischen Beobachtungen durchgeführt
Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen |Nutztiere
In einem lineare gemischte Effekte Modell (Pinheiro und
Bates 2000) wurde die Lesequote von Ohrmarken (Ziel-
variable) mit vier erklärenden Variablen beschrieben:
•• das Antennensystem (Transpondertyp),
•• die Anzahl Transponder (Tiere),
•• die Ausrichtung der Transponder und
•• die Geschwindigkeit, mit welcher die Transponder
durch das Lesefeld geführt wurden.
Mit einer graphischen Residuenanalyse wurden die
Modellannahmen überprüft. Das Signifikanzniveau
wurde bei fünf Prozent festgelegt.
R e s u l t a t e
Die Lesequote im Antennensystem mit AK-Transpondern
streute zwischen den drei getesteten Tiergruppen
Absetzferkel, Aufzuchtferkel und Mastschweine von
43 bis 48 Prozent. Die Ergebnisse lagen dabei weit
unter den Werten, der Varianten mit ISO-Antennen
(68 – 85 %; Tab. 1). Bei der horizontalen Ausrichtung des
Transponders wurde die mit Abstand schlechteste Lese-
quote erzielt (Tab. 2). Bei den AK-Transpondern wurde
in 150 Fahrten kein Transponder gelesen. Bei den Vari-
anten mit ISO-Transpondern wurden nur bei Absetzfer-
keln vereinzelt Transponder erkannt. Über alle drei Tier-
gruppen schnitten sowohl im Test mit AK- als auch bei
ISO-Transpondern die Ausrichtungen sechs und sieben am
besten ab. Im Fall der AK-Transponder lag die Lesequote
bei 77 beziehungsweise 80 Prozent, im ISO-System wur-
den 95 beziehungsweise 98 Prozent der Transponder
identifiziert. Die grössten Unterschiede zwischen AK- und
ISO-Transpondern gab es in der zweiten Ausrichtung. Im
AK-System wurde eine Lesequote von sechs Prozent
erreicht, im System ISO lag diese bei 59 Prozent.
Der Einfluss der Geschwindigkeit fiel bei den AK-
Transpondern deutlich grösser aus als bei den ISO-Trans-
6 = Halterung 135 Grad nach rechts gedreht, Transpon
der vertikal und
7 = Halterung 180 Grad gedreht, Transponder vertikal,
längs zur Fahrtrichtung.
Die Geschwindigkeit, mit welcher der Schlitten gezogen
und die Transponder das Lesefeld passierten, war durch
die an einen Elektromotor angelegte Spannung stufen-
los regelbar. Die Lesbarkeit der Transponder wurde in
fünf verschiedenen Geschwindigkeiten (a bis e) getestet:
a = 0,5 m/s,
b = 1,0 m/s,
c = 1,5 m/s,
d = 2,0 m/s und
e = 3,0 m/s.
Abb. 4 | Kunststoff-Halterung mit Anti-Kollisions- (AK) oder ISO-Ohrmarken-Transponder (links: Ausrichtung 1, Mitte: Anbringung für die Ausrichtungen 2, 3 und 4, rechts: Anbringung für die Aus-richtungen 5, 6 und 7).
Antennen-system
Trans-ponder [n]
Tiermasse (simuliert) [kg]
Varianten [n]Wiederholungen
[n]
Lesequote [%]
min. max. Ø
AK
9 10 35 10 0 100 46
4 30 35 10 0 100 43
2 110 35 10 0 100 48
ISO
9 10 35 10 2 100 68
4 30 35 10 0 100 85
2 110 35 10 0 100 73
Tab. 1 | Lesequoten für stationäre Antennensysteme bei der Simulation des Treibens von Schweinen
Tab. 2 | Lesequoten von Anti-Kollisions- (AK) bzw. ISO-Transpondern in sieben verschiedenen Ausrichtungen bei der Simulation des Treibens von Schweinen
Ausrichtung der Transponder:1 = Transponder horizontal 2 = Transponder 45 grad nach vorn gekippt 3 = halterung 45 grad nach rechts gedreht, Transponder 45 grad nach vorn gekippt 4 = halterung 90 grad nach rechts gedreht, Transponder 45 grad nach vorn gekippt 5 = halterung 90 grad nach rechts gedreht, Transponder vertikal, quer zur fahrtrichtung6 = halterung 135 grad nach rechts gedreht, Transponder vertikal 7 = halterung 180 grad gedreht, Transponder vertikal, längs zur fahrtrichtung
AK ISOTranspondertyp
Lesequote von Ohrmarken [%]
2 4 9Tiere [n]
Lesequote von Ohrmarken [%]
1 2 3 4 5 6 7Ausrichtung
0
20
40
60
80
100
Lesequote von Ohrmarken [%]
0.5 1 1.5 2 3Geschwindigkeit s[m/ ]
Lesequote von Ohrmarken [%]
Lese
quot
e Le
sequ
ote
0
20
40
60
80
100
0
20
40
60
80
100
0
20
40
60
80
100
Abb. 5 | Lesequoten von elektronischen Ohrmarken in Abhängig-keit der erklärenden Variablen Transpondertyp, Tiere, Ausrichtung und Geschwindigkeit, dargestellt als Boxplots (Minimum, unteres Quartil, Median, oberes Quartil, Maximum).
Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen |Nutztiere
EntfernungdesTransponderszurAntenne
Die Lesereichweite bestimmt, wie gross der Abstand
zwischen Antenne und Transponder maximal sein darf,
damit das Tier beim Durchlaufen der Antenne gelesen
werden kann. Die Entfernung des Transponders zur
Antenne des stationären Lesesystems steht in engem
Zusammenhang zur Tiergrösse oder zur Breite des
Durchgangs, durch den die Tiere getrieben werden.
AusrichtungdesTransponderszurAntenne
Die Ausrichtung des Transponders zu den Feldlinien des
magnetischen Feldes ist entscheidend, damit der Trans-
ponder mit Strom aufgeladen und schliesslich identifi-
ziert werden kann. Die Energieversorgung der Kupfer-
spule des Transponders ist bei einer vertikalen
Ausrichtung zu den Feldlinien am besten. Die Folgen
einer «suboptimalen» Ausrichtung des Transponders im
Lesefeld wurden in den Ergebnissen des Simulationsex-
periments deutlich.
quote (Abb. 5). Bei der geringsten Geschwindigkeit (0,5
m/s) reichte das Interquartil von zirka 50 bis 100 Prozent.
Mit zunehmender Geschwindigkeit sank das untere
Quartil kontinuierlich auf beinahe null Prozent.
D i s k u s s i o n
Grundsätzlich ist die optimale Positionierung der Anten-
nen Bedingung, um ein bestmögliches magnetisches
Lesefeld zu generieren. Darüber hinaus hängt die Wahr-
scheinlichkeit, dass ein Transponder beim Durchqueren
des Lesefeldes gelesen wurde, von mehreren Parame-
tern ab. Die wichtigsten sind:
•• das Antennensystem (Transpondertyp)
•• die Entfernung des Transponders zur Antenne, plus
Anzahl
•• die Ausrichtung des Transponders zur Antenne und
•• die Geschwindigkeit, mit welcher der Transponder
durch das Lesefeld geführt wird.
Antennen-system
Tiergruppe, simuliert
Lesequote [%]
Geschwindigkeit [m/s]
Durchschnitt0,5 1 1,5 2 3
AK
Absetzferkel 69,2 51,7 38,7 41,7 29,7 46,2
Aufzuchtferkel 69,3 54,6 36,1 37,1 18,9 43,2
Mastschweine 56,4 54,3 55,0 47,1 28,6 48,3
Durchschnitt 65,0 53,6 43,3 42,0 25,7 45,9
ISO
Absetzferkel 74,1 69,7 67,5 64,9 62,7 67,8
Aufzuchtferkel 85,7 85,4 85,7 83,6 82,9 84,6
Mastschweine 73,6 72,1 73,6 72,9 73,6 73,1
Durchschnitt 77,8 75,7 75,6 73,8 73,0 75,2
Tab. 3 | Lesequoten von Anti-Kollisions- (AK) bzw. ISO-Transpondern für fünf verschiedene Geschwindigkeiten bei der Simulation des Treibens von Schweinen
Tab. 4 | Kennzahlen der statistischen Auswertung von stationären Antennensystemen bei der Simulation des Treibens von Schweinen mit der Zielvariablen Lesequote und den erklärenden Variablen Transpondertyp, Tiere, Ausrichtung und Geschwindigkeit
Nutztiere|Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen
S c h l u s s f o l g e r u n g e n
Die Erkenntnisse aus den Versuchen zu stationären
Antennensystemen und elektronischen Ohrmarken stel-
len die Praxistauglichkeit eines Kennzeichnungssystems
mit elektronischen Ohrmarken bei Schweinen derzeit
noch in Frage.
Elektronisch gekennzeichnete Tiere können aus der
Gruppe heraus mittels RFID-Technologie automatisch
identifiziert werden. Wenngleich die dargestellten
Ergebnisse hinsichtlich der Lesequote noch nicht zufrie-
den stellend sind, zeigen sie, welches Potential sich aus
der verfügbaren Technik ableiten lässt. In weiteren
Untersuchungen muss die Verbesserung der Lesequote
im Vordergrund stehen. Ziel muss es sein, eine Situation
zu schaffen, in der die Tiere in der Gruppe stressfrei, das
heisst, ohne sichtbare Hindernisse durch eine stationäre
Antenne getrieben werden. n
Abkürzungen
AK Anti-Kollision
ISO International Organization for Standardization
(Internationale Organisation für Normung)
kHz Kilohertz
m/s Meter pro Sekunde
p-Wert statistischer Wert
RFID Radio-Frequenz-Identifikation
Die Ausrichtung des Transponders hatte einen sehr gros-
sen Einfluss auf seine Lesequote. Horizontal auf dem
Schlitten befestigte Transponder wurden aufgrund der
ungünstigen Lage zu den Feldlinien des magnetischen
Feldes in nur sehr wenigen Messfahrten identifiziert. Die
jeweils 50 Messfahrten in dieser Anordnung mit zumeist
keiner einzigen Lesung schmälerten demnach das
Gesamtergebnis. Da die Tiere die Ausrichtung des Trans-
ponders mit der Bewegung verändern, ist die Wahr-
scheinlichkeit eines Leseerfolgs beim Durchlaufen hoch.
Geschwindigkeit, mit welcher der Transponder durch
dasLesefeldgeführtwird
Je länger sich ein Tier im Lesefeld eines stationären
Antennensystems aufhält, umso grösser ist die Wahr-
scheinlichkeit, dass sein Transponder identifiziert wird.
Eine möglichst lange Aufenthaltsdauer eines Transpon-
ders im Lesefeld kann durch verschiedene Massnahmen
erreicht werden. Ein defensives Treiben, Hindernisse im
Durchgang oder Dunkelheit reduzieren die Geschwin-
digkeit der Schweine beim Treiben. Für das Durchlaufen
eines langen Lesefeldes benötigen die Tiere mehr Zeit,
als dies bei einem kurzen Lesefeld der Fall ist.
Mit steigender Geschwindigkeit sank die Wahrschein-
lichkeit, dass alle Transponder aus der Gruppe identifi-
ziert wurden. Dies war ein Hinweis auf den grossen Ein-
fluss der Länge des Lesefeldes. Die Zeit, die ein
AK-Transponder im Lesefeld verbrachte, war gegenüber
den ISO-Transpondern um ein Drittel geringer. Den AK-
Transpondern fehlte es bei sonst gleichen Bedingungen
an Zeit, aufgeladen und dann ausgelesen zu werden.
Antennensystem/TranspondertypDie unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den Trans-
pondertypen AK und ISO lassen sich einerseits durch
die verschiedenen Transponder- oder Antennentypen
andererseits durch die unterschiedliche Verweildauer
der Transpondertypen im Lesefeld erklären. Hier
könnte ein Test mit AK-Antennen und einem verlän-
gertem Lesefeld (drei anstelle einer Antenne) Auf-
schluss geben.
Weiter übt die Anzahl Transponder, die sich zeitgleich im
Lesefeld befinden, einen Einfluss auf die Lesequote aus.
279
Ria
ssu
nto
Sum
mar
y
StationaryRFIDAntennaSystemsfor
PigsIdentification
Theuseofanelectroniclabelling
systemforlivestockenablesthe
animalstobeautomaticallyidentified
withstationaryantennasystems.In
thepresentstudy,therecognition
systemforreadingindividualtrans-
pondersfromagroup(bulkreading),
alreadyinuseinotherindustrial
sectors,wastestedwithfatteningpigs.
Toevaluatedifferentantennasystems,
transpondersmountedonaplastic
plateweremovedbyanewlydevelo-
pedtestbenchandsimulatedthe
movementofagroupofpigs.The
focuswasontheidentification
certainty(readrate)ofthetranspon-
dersguidedthroughthereadingfield
in differentnumbers,directionand
speed.Inadditiontostandardised
(ISO)transponders,otherswithan
anti-collisionalgorithm(ACtranspon-
ders)werealsoused.Onaveragefor
thevariantstested,43to48%ofthe
ACtranspondersand68to85%ofthe
ISOtransponderswereautomatically
identifiedinthesimulationofagroup
ofweaners,rearingpigletsand
fatteningpigs.Averyhighlysignifi-
cantcorrelationwiththereadrate
was determinedfortheexplanatory
variablesofear-tagtype,direction
and speed.Theresultsforreading
individualanimalsfromthegroup
highlightedthepotentialofthis
technique.Owingtoinsufficientlyhigh
readrates,however,itisnotyetready
tobeused inpractice.
Keywords:electroniceartags,low-
frequencytransponder,stationary
antennasystems,radiofrequency
identification,pigs.
SistemiadantennafissaRFIDper
l'identificazioneremotadisuini
L'impiegodiun'etichettaelettronica
(tagotrasponder)perilbestiameda
redditoagricoloconsented'identificare
automaticamenteglianimaliattraverso
un'antennafissa.Nellostudioin
oggettoilsistemad'identificazione
chè consentedileggerecontemporane-
amentepiùtransponder,giàimpiegato
inaltrisettorieconomici,èstato
testatosuisuinidaingrasso.Per
valutareidiversisistemi,èstata
simulatal'attivitàdiungruppodisuini
facendomuovere,medianteuncarrello
appositamenteconcepito,itranspon-
dermontatisuunsupportodiplastica.
Cisièconcentratisullapercentualedi
lettura(read rate)deitransponderin
movimentoinnumero,direzionee
velocitàvariabilenelcampodilettura.
Oltreatransponderstandard(ISO)ne
sonostatiutilizzatianchealtricon
algoritmoanticollisione(transponder
AC).Nellamediadellevariantitestate,
nellasimulazionediungruppodi
suinettisvezzati,suinettidaalleva-
mentoesuinidaingrasso,èstato
possibileidentificareil43–48percento
deitransponderACeil68–85per
centodiquelliISO.Levariabiliinter-
pretativerelativeatipodimarche
auricolari,direzioneevelocitàsono
correlateinmanieraestremamente
significativaallapercentualedilettura.
Irisultatidellaletturadeisingoli
animalidelgruppomostranoil
potenzialediquestatecnica,che
tuttavia,datalapercentualedilettura
nonsufficientementealta,nonè
ancoraprontaperessereapplicata
nellapratica.
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 272–279, 2010
Stationäre RFID-Antennensysteme zur Identifikation von Schweinen |Nutztiere
Literatur b Finkenzeller K., 2006. RFID-Handbuch – Grundlagen und praktische An-wendungen induktiver Funkanlagen, Transponder und kontaktloser Chip-karten. Carl Hanser Verlag, München Wien, 490 S.
b Pinheiro J. C. & Bates D. M., 2000. Mixed-Effect Models in S-Plus. Springer, New York, 528 S.
gegenüber Wintereinflüssen und Befall mit Blattkrank-
heiten und Bakterienwelke wurden in den Reinbestän-
den mittels Einschätzungen nach einer neunteiligen
Skala erhoben, wobei die Eins die beste und die Neun
die schlechteste Note darstellt.
Zur Bewertung der Konkurrenzkraft diente der pro-
zentuale Anteil der zu prüfenden Sorte am Gesamttro-
ckensubstanzertrag der Mischung. Die Note errechnete
sich wie folgt:
Note = 9 – (0,08 × Ertragsanteil %)
Die Gesamtbeurteilung einer Sorte ermöglichte ein
Indexwert, gemittelt aus allen erhobenen Merkmalen.
Der Ertrag, die Güte, die Konkurrenzkraft, die Toleranz
gegenüber Wintereinflüssen und die Resistenz gegen
Bakterienwelke erhielten bei der Berechnung des Inde-
xes doppeltes Gewicht.
Damit eine Sorte neu in die «Liste der empfohlenen
Sorten von Futterpflanzen» (Suter et al. 2008a) aufge-
nommen werden kann, muss ihr Indexwert den Mittel-
wert der mitgeprüften bisher empfohlenen Sorten
(Standard) um mindestens 0,20 Indexpunkte unterschrei-
ten (geringerer Wert = besser). Eine bis anhin empfoh-
lene Sorte verliert ihre Empfehlung und wird aus der
Abb. 1 | Italienisches Raigras. Zeichnungen aus dem Handbuch «Wiesengräser» von Walter Dietl et al., Landw. Lehrmittelzentrale, Zollikofen, 1998. (Zeichnungen: Manuel Jorquera, Zürich. Alle Rech-te vorbehalten. Copyright: AGFF, Zürich. Mit freundlicher Genehmi-gung der AGFF.)
Pflanzenbau|29 Neuzüchtungen von Italienischem Raigras geprüft
Aufgrund der raschen Jugendentwicklung und der
guten Konkurrenzkraft von Morunga ist dies leicht nach-
zuvollziehen.
Hinsichtlich der Toleranz gegenüber Wintereinflüs-
sen, einer wichtigen Eigenschaft für das Italienische Rai-
gras, nahm Morunga den ersten Platz des gesamten
Prüffeldes ein. Den Befall mit der gefährlichen Bakteri-
enwelke betreffend erreichte diese Sorte mit 1,6 den
zweitbesten Wert hinter der bereits empfohlenen Sorte
Gemini und der Neuzüchtung Zebra. Diese beiden Eigen-
schaften dürften mitverantwortlich sein, dass Morunga
die beste Ausdauer aller Sorten aufwies.
Auch LI 0455 zeigte mit 1,7 einen geringen Befall mit
der Bakterienwelke. In der Winterhärte erreichte sie
jedoch nicht ganz das Niveau der anderen drei Sorten,
welche die agronomischen Kriterien für eine Neuemp-
fehlung erfüllen. Zu LI 0455 ist zu bemerken, dass diese
Sorte erst dann empfohlen werden kann, wenn sie über
die rechtliche Zulassung für die Handelbarkeit verfügen
wird. Dies steht jedoch noch aus. Die Neuzüchtungen
Zebra und Elvis lagen im Ertrag mit je einer Note von 3,5
hinter Morunga und LI 0455, waren aber immer noch
etwas besser als Caribu, der besten der bereits empfoh-
lenen Sorten in dieser Eigenschaft.
Die vier besten Neuzüchtungen zeigten auch eine
geringe Anfälligkeit auf Blattkrankheiten. Für Elvis ist
die sehr gute Verdaulichkeit zu erwähnen, die mit
4,3 um eine ganze Note besser war als diejenige des
Standards. Ein so guter Wert wurde im ganzen Prüfsorti-
ment bei den ertragreichen Sorten nur bei weiteren vier
Neuzüchtungen festgestellt.
Die bis anhin empfohlene Sorte Abercomo hatte in
wichtigen Kriterien nur mässig abgeschnitten und wurde
aufgrund ihres zu geringen Indexes in die Kategorie 2/3
versetzt. Sie darf somit nur noch bis Ende 2012 als emp-
fohlene Sorte gehandelt werden. n
Liste gestrichen, wenn ihr Indexwert denjenigen des
Standards um mehr als 0,20 Punkte überschreitet (höhe-
rer Wert = schlechter). Weiter wird eine Sorte nicht emp-
fohlen, wenn sie in einem wichtigen Einzelmerkmal den
Mittelwert des Standards um 1,50 Punkte oder mehr
überschreitet.
R e s u l t a t e
Morunga,ZebraundElvisneuempfohlen
Von den 29 geprüften Neuzüchtungen erreichten deren
vier einen Index, der eine Empfehlung erlaubt (Tab. 2).
Es handelt sich bei allen vier um tetraploide Sorten. Im
Gegensatz zur letzten Prüfung (2002–2004) mit Italieni-
schem Raigras, wo nur 29 Prozent der Neuzüchtungen
tetraploide Sorten waren, stellten diese nun mit 55 Pro-
zent die Mehrheit. Morunga und LI 0455 erzielten mit
3,1 die besten Ertragsnoten dieser vier Sorten (Tab. 3) .
Die Erträge dieser beider Sorten waren zudem die höchs-
ten des gesamten Prüfsortiments und wurden von keiner
Sorte übertroffen. Morunga wies im Versuch dichte, sehr
homogene und üppige Bestände auf, was zur besten
Gütenote aller insgesamt 39 geprüften Sorten führte.
Ort, KantonHöhe
(m ü. M.)Saatdatum
Anzahl Wiederholungen Schnitte**
Reinsaat1 Mischungen2 2008 2009
Changins, VD 430 12/04/2007 1* – – –
Reckenholz, ZH 440 12/04/2007 4 – 5 5
Oensingen, SO 460 11/04/2007 4 3 5 5
Ellighausen, TG 520 12/04/2007 4 3 5 5
Goumoens, VD 630 16/04/2007 3 2 4 4
Tab. 1 | Orte und Daten der im Jahre 2009 abgeschlossenen Sortenversuche mit Italienischem Raigras
Abb. 2 | Italienisches Raigras nach dem Winter: Frost und Schnee-fäulepilze können sich von Sorte zu Sorte unterschiedlich auswirken.
* frühreifeerhebung ** mit ertragserhebung in den reinsaaten 1 reinsaaten: 270 g/100 m² italienisches raigras (sorte «rangifer» als standard für die saatmenge) 2 Mischungen: 200 g/100 m² italienisches raigras (sorte «rangifer» als standard für die saatmenge) + 150 g/100 m² Mattenklee «Temara»
fettschrift bei sortenname = bisher empfohlene sorten1)frühreife-index: Die erste ziffer bezeichnet den Monat, die zweite ziffer die Dekade; a bezeichnet die erste, b die zweite hälfte der Dekade. Beispiel: 53a = 21.–25. Mai 2)Kategorieeinteilung der sorten aufgrund der ergebnisse aus den Versuchen: Kategorie 1: in der schweiz in der «Liste der empfohlenen sorten von futterpflanzen» geführt.Kategorie 1*: Kann erst nach erfüllen der für die handelbarkeit in der schweiz gesetzlich notwendigen Kriterien empfohlen werden (siehe saat- und Pflanzgut-Verordnung des eVD, sr 916.151.1)Kategorie 2/3: sorte vom 1. Januar 2013 an nicht mehr empfohlenKategorie 3: zeichnet sich weder durch gute noch durch schlechte eigenschaften ausKategorie 4: eignet sich nicht für den Anbau in der schweiz
Tab. 2 | Geprüfte Sorten von italienischem Raigras, Frühreife-Index und Kategorieeinteilung
Tab. 3 | Italienisches Raigras. Ergebnisse der Ertragserhebungen und Bonitierungen in den Jahren 2007 bis 2009
fettschrift bei sortenname = bisher empfohlene sorten notenskala: 1 = sehr hoch bzw. gut; 9 = sehr niedrig bzw. schlecht1) ertragsnoten von 4 Versuchsstandorten mit 4 bis 5 erhebungen 2008 und 4 bis 5 erhebungen 20092) Vos = Verdauliche organische substanz: Mittel von 3 Terminen im Jahre 2008, standort reckenholz*hauptmerkmal mit doppelter gewichtung
Literatur b Norris K.H., Barnes R.F., Moore J.E. & Shenk J.S., 1976. Predicting forage quality by infrared reflectance spectroscopy. Journal of Animal Science, 43, 889–897.
b Ombabi A., Süderkum K.-H. & Taube F., 2001. Untersuchungen am Pri-märaufwuchs zweier Weidelgräser zur Dynamik der Veränderungen in der Verdaulichkeit und der Futteraufnahme durch Schafe. Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition, 85, 385 – 405.
b Schmidt D. & Nüesch B., 1980. Resistance to bacterial wilt (Xanthomonas graminis) increases yield and persistency of Lolium multiflorum. Bulletin OEPP/EPPO Bulletin, 335 – 339.
29 Neuzüchtungen von Italienischem Raigras geprüft|Pflanzenbau
b Suter D., Hirschi H.U., Briner H.U., Frick R., Jeangros B. & Bertossa M., 2008a. Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen 2009–2010. Agrarforschung, 15 (10), I–VIII.
b Suter D., Rosenberg E., Frick R. & Mosimann E., 2008b. Standardmi-schungen für den Futterbau: Revision 2009–2012. Agrarforschung, 15 (10), 1–12.
b Tilley J. & Terry R., 1963. A two stage technique for the in vitro digestion of forage crops. Journal of the British Grassland Society, 18, 104–111.
Die Behandlung der Pflanzen erfolgte mit unterschiedli-
chen Heizzeiten, um ein Zeitoptimum identifizieren zu
können (Tab.1). Die Bodenfeuchte an den Standorten
wurde mittels TdR (Time Domain Reflektometrie; Mois-
ture Point, Environmental Sensors Inc., Victoria, CA)
ermittelt. Die visuelle Wiederaustriebskontrolle erfolgte
vier, acht und zwölf Wochen nach der Behandlung.
Folgende Varianten wurden getestet:
Variante 1: Permanentes Heizen bei voller Ausgangs-
leistung (100 %).
Variante 2: «Gepulstes» Heizen bei voller Ausgangs-
leistung (gepulst). Hierbei wird die Heizzeit intervallar-
tig unterbrochen mit dem Ziel, eine bessere Temperatur-
verteilung in der Wurzel zu erreichen: z. B. 10 s heizen –
10 s warten – 10 s heizen etc.
Variante 3: Permanentes Heizen bei 25 % Ausgangs-
leistung (25 %). Diese Einstellung soll klären, ob eine
energetische Optimierung des Verfahrens über eine ent-
sprechende Verlängerung der Heizzeit bei verringerter
Heizleistung möglich ist.
E i n l e i t u n g
Die Blacke, oder auch Stumpfblättriger Ampfer (Rumex
obtusifolius), ist eine häufige, aber ungeliebte Pflanze in
Wiesen und Weiden. Blacken sind sehr konkurrenzstark
und wirken daher als Platz- und Nährstoffräuber für
wertvolle Futterpflanzen. Die herkömmliche Art, die
Ampfern im Biolandbau in Schach zu halten, ist das
manuelle Ausstechen mit dem Blackeneisen. Um diese
physisch anstrengende Handarbeit zu reduzieren, sind
im Biolandbau Alternativen in der Ampferbekämpfung
gefordert. Mikrowellentechnologie kann eine Möglich-
keit darstellen, die Pflanzen ohne Erdbewegung zu eli-
minieren und somit das Risiko des Auflaufens von Bla-
ckensämlingen auszuschalten. Die Wurzeln werden
dabei im Erdboden auf solch hohe Temperaturen erhitzt,
dass die Eiweisse denaturieren, die DNS zerstört wird
und die Pflanze abstirbt.
Mikrowellentechnologie zur Bekämpfung des Stumpfblättrigen AmpfersRoyLatschundJoachimSauter,ForschungsanstaltAgroscopeReckenholz-TänikonART,8356Ettenhausen
Abb. 1 | Anteil wieder ausgetriebener Pflanzen bei Behandlung mit zwei Mikrowellenprototypen (Typ I: 4,8 kW, Typ II: 18 kW) mit unterschiedlichen Heizzeiten.
Abb. 2 | Heizenergie pro Fläche und Wiederaustrieb in allen Feldversuchsserien.
289
Abb. 3 | Prototyp I mit 4,8 kW Heizleistung.
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 286–289, 2010
Mikrowellentechnologie zur Bekämpfung des Stumpfblättrigen Ampfers|Pflanzenbau
Ria
ssu
nto
Sum
mar
y
Microwavetechnologyforcontrolling
broad-leaveddock
Thesuitabilityofmicrowavetechno-
logytoprovideanalternativeto
conventionalRumexcontrolingrass-
landwasinvestigated.Forthis,two
self-propelledmicrowavedeviceswith
respectively4.8and18kWheatoutput
weretestedatdifferentsitesand
underdifferentweatherconditions.
Theoptimalheatingtimesrequiredto
obtainamaximalshootregrowthrate
of20%weredeterminedinthree
differentvariants.Mostofthetime,
theuseofmicrowavetechnology
provedtobehelpfulincontrolling
dockplants,buttheheatingtime
neededandthustheamountofenergy
areveryhigh.
Keywords:broadleafeddock,Rumex
obtusifolius,weedcontrol,microwave
technology,grassland.
Tecnologiaamicroondepercombat-
tereilromicecomune
Peroffrireun'alternativaaitradizionali
metodidilottaalromicenellesuperfici
inerbite,èstatacondottaunaseriedi
analisisull'impiegodellatecnologiaa
microonde.Atalfinesonostatitestati
duedispositiviamicroondesemoventi,
rispettivamenteda4,8e18kilowatt,
impiegatiincondizioniatmosferichee
luoghidiversi.Èstatofissatoiltempo
diriscaldamentoottimaleperuntasso
diricrescitamassimodel20percento
considerandotrevarianti.Ingenerale
l'impiegodellatecnologiaamicroonde
èindicatoperlalottaalromice,
tuttaviailtempodiriscaldamento
necessarioeilconseguenteconsumo
di energiasonomoltoelevati.
Literatur b Rinaldi M., Erzinger S. & Stark R., 2005. Treibstoffverbrauch und Emis-sionen von Traktoren bei landwirtschaftlichen Arbeiten. Forschungs-anstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, FAT-Schriftenreihe 65, Ettenhausen, 92 S.
S c h l u s s f o l g e r u n g e n
Die dargestellten Feldversuche belegen, dass das Wirk-
prinzip der Mikrowelle zur Bekämpfung von Ampfer-
pflanzen funktioniert. Es deutet sich an, dass längere
Heizzeiten mit geringerer Ausgangsleistung aus energe-
tischer Sicht effizienter sind. Dennoch sind die einzuset-
zenden Kraftstoffmengen erheblich. Geht man von mäs-
sigen Besatzdichten von 2000 Ampferpflanzen pro
Hektare aus, so sind 80 bis 220 Liter Diesel pro Hektar
notwendig. Bei den Gesamtkosten der Verfahren sind
neben den reinen Kraftstoffkosten beim Heizen noch
Kraftstoffkosten für die Leerlaufleistung zwischen den
einzelnen Behandlungen, der Energieverbrauch des
Zugfahrzeugs, die Anschaffungskosten sowie sonstige
fixe und variable Kosten zu berücksichtigen. Auch fällt
aufgrund der verlängerten Heizzeiten bei der gepulsten
und der leistungsverminderten Variante die Flächenleis-
tung pro Stunde vergleichsweise geringer aus, was sich
auf die Verfahrenskosten niederschlägt. Aufgrund des
hohen Energie- und teilweise hohen Zeitbedarfes kön-
nen die geprüften Verfahren deshalb nicht als praxis-
Bestimmt der Erdölpreis die Preise landwirtschaftlicher Produkte?|Kurzbericht
gleichzeitigen Betrachtung am höchsten, für einige Pro-
dukte ergaben sich leicht höhere Korrelationen für Lags
im Bereich von -1 oder +1 Monat. Diese schwachen
Effekte dürften teilweise jedoch auch zufällig sein. Auf-
grund des schnellen Informationsaustausches auf den
internationalen Märkten erscheint die Gleichschaltung
der Preisentwicklungen - falls grössere Abhängigkeiten
bestehen - nicht weiter erstaunlich.
Wenn man Rangkorrelationen zwischen dem Erdöl-
preis und den Weltmarktpreisen für die zehn Produkte
mit dem grössten Zusammenhang von 1990 bis heute
über verschiedene Zeitabschnitte vergleicht, findet man
zunehmende Korrelationen, d.h. der Zusammenhang
mit dem Erdölpreis hat sich in der letzten Zeit verstärkt.
Vor 2005 waren jedoch die meisten Preisreihen und ins-
besondere die Erdölpreise stabiler. Grundsätzlich kön-
nen bei geringer Varianz der untersuchten Zeitreihen
auch keine deutlichen Korrelationen erwartet werden,
da eine Korrelation ja ein Mass für die Kovarianz ist,
d.h. für die gemeinsame Varianz von zwei Datenreihen.
Somit kann erwartet werden, dass mit dem Abflauen der
Wirtschaftskrise und einem erneuten Anstieg des Erdöl-
preises auch die Preise der betroffenen Landwirtschafts-
produkte in Zukunft wieder stärker ansteigen und allen-
falls zu ähnlichen Situationen wie in den Jahren
2007/2008 führen werden. Da Angebot und Nachfrage
jedoch durch viele Faktoren bestimmt werden und die
durch das vorliegende Modell nicht erklärbare Varianz
in jedem Fall beachtlich ist, ist dies eine rein qualitative
Aussage. n
aufgeführt werden. Eine höhere Nachfrage nach Sojaöl
wirkt sich natürlich auch auf den Preis für Sojabohnen
und Sojamehl aus. Bei den übrigen Produkten ist der
Zusammenhang schwächer, bei vielen nicht signifikant
oder nicht relevant. Aus statistischer Sicht können sich
bei 32 geprüften Produkten auch einige Zufallstreffer
ergeben. Grundsätzlich müssen auch positive Korrelatio-
nen mit dem Erdölpreis aufgrund steigender Kosten für
Verarbeitung, Verpackung und Transport der Produkte
in Betracht gezogen werden. Zudem kann ein Zusam-
menhang mit dem Erdölpreis auch durch eine gemein-
same Korrelation über eine dritte Bestimmungsgrösse
bestehen, wie z.B, die allgemeine Entwicklung der Wirt-
schaft. Bei den Produkten mit deutlicher Signifikanz und
einem grossen standardisierten Regressionskoeffizien-
ten scheint der Einfluss des Erdölpreises jedoch grössten-
teils aufgrund der direkten Konkurrenz als Energieträ-
ger oder Industrierohstoff (z.B. Kautschuk) zustande zu
kommen. Erst beim Lammfleisch und beim Zuchtlachs
liefert diese Theorie keine Erklärung, hier sind die Bezie-
hungen jedoch schon deutlich schwächer oder zumin-
dest weniger signifikant.
Durch eine gezielte Auswahl der Periode und der
Berücksichtigung eines allfälligen Lags zwischen den
Preisreihen der Produkte und des Erdöls hätte die Anpas-
sung des Modells bei einigen Produkten verbessert wer-
den können. Insgesamt gab es jedoch kaum relevante
Lag-Effekte, v.a. nicht bei jenen Produkten, für die mit
dem Modell eine enge Beziehung zum Erdölpreis ermit-
telt wurde. Meistens war die Korrelation bei einer
Literatur b Fox J., 2002. Time-Series Regression and Generalized Least Squares. Zugang: http://cran.r-project.org/doc/contrib/Fox-Companion/ appendix-timeseries-regression.pdf [1.10.2009]
b International Grains Council,2009. Grain Market Report. Monatliche Publikation mit Zusammenfassung im Internet. Zugang: http://www.igc.org.uk/en/publications/default.aspx [11.10.2009]
b International Monetary Fund, 2009. IMF Primary Commodity Prices. Zugang: http://www.imf.org/external/np/res/commod/index.asp [20.10.2009]
b Pinheiro J. C. & Bates D. M., 2000. Mixed-Effects Models in S and S-PLUS. Springer. ISBN 0 – 387 – 98957 – 9.
b R Development Core Team, 2009. R: A Language and Environment for Statistical Computing. R Foundation for Statistical Computing. Vienna, Austria, ISBN 3 – 900051 – 07 – 0, Zugang: http://www.R-project.org [20.10.2009]
294
Weizen mit Braunrostflecken (Puccinia triticina) an den Blättern. Neue Krankheitstypen dieses Pilzes sind kürzlich in Europa aufgetaucht. EuroWheat verfolgt diese Entwicklung.
Die internetgestützte Informationsplattform Euro-
Wheat (http://www.eurowheat.org) ist eine euro-
päische Initiative zur Förderung des integrierten
Plfanzenschutzes imWeizen.EuroWheaterlaubtden
Zugriff auf die Erkenntnisse der Forschung aus den
verschiedenen Ländern Europas. Solche Informatio-
nensindhäufigschwierigzufindenundbefindensich
verstreutüberverschiedeneQuellen.DieInternetseite
von EuroWheat wurde als Unterstützung für Produ-
zenten, landwirtschaftliche Berater, Züchter und Fir-
men,dieimPflanzenschutztätigsind,konzipiert.Die
Informationen werden analysiert, dokumentiert und
grenzüberschreitend, im europäischen Kontext, dar-
Braunrost (Puccinia triticina) und DTR- Blattdürre (Pyre-
nophora tritici-repentis) eingesetzt werden. Eine Über-
sicht über die Problematik der Fungizidresistenzen der
Krankheitserreger sowie eine Liste der Wirkstoffe und
Handelsnahmen werden aufgeführt. Eine Statistik über
die Verwendung der Fungizide, ihre Wirksamkeit sowie
ihr Einfluss auf den Ertrag vervollständigen die Über-
sicht.
In der Abteilung «Sorten» befinden sich Links und
Quellenverweise zu den Sortenempfehlungen, Ranglis-
ten und Verwendung von Resistenzgenen in den ver-
schiedenen Ländern.
All diese detaillierten Informationen über Sorten,
Fungizide und Krankheitserreger sind die Grundlage für
den integrierten Pflanzenschutz. Die Abteilung «Integ-
rierter Pflanzenschutz» führt die verschiedenen compu-
terbasierten Entscheidungsmodelle (decision support
systems) auf, informiert über die Interventionsschwellen,
die Überwachungssysteme für Krankheitserreger sowie
die Anbaumethoden.
ZukünftigeEntwickungdesNetzwerksIn ihrer Eigenschaft als internetbasierte Informations-
plattform ist EuroWheat ein dynamisches Informations-
medium und muss daher ständig aktualisiert werden. Die
wichtigsten anstehenden Arbeiten sind die Vervollständi-
gung bestimmter Sachthemen sowie die Übersetzung der
Inhalte in verschiedene Sprachen. Im Moment steht der
grösste Teil nur auf Englisch zur Verfügung, jedoch
werden zur Zeit Übersetzungen auf Französisch, Deutsch,
Italienisch, Polnisch und andere Sprachen durchgeführt.
Die Internetseite befindet sich auf einem Server an
der Universität von Aarhus in Dänemark und kann dort
für eine unbegrenzte Zeit Gastrecht geniessen. Obgleich
EuroWheat im Rahmen eines wissenschaftlichen Netz-
werks begonnen wurde, das Ende 2010 zu Ende geht,
haben sich die beteiligten Institutionen bereits auf eine
Weiterführung von EuroWheat geeinigt. Der Unterhalt
und die Aktualiserung des Internetauftritts muss jedoch
so kostengünstig wie möglich durchgeführt werden.
Kurzbericht|EuroWheat – Eine Internetplattform zur Unterstützung des integrierten Pflanzenschutzes für den Weizenanbau
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 294–297, 2010
Abb. 2 | Diese Sommerweizenähre zeigt einen starken Befall mit Echtem Mehltau (Blumeris graminus). Ein starker Pilzbefall führt zu verminderten Erträgen.
Foto
: AC
W
297
EuroWheat – Eine Internetplattform zur Unterstützung des integrierten Pflanzenschutzes für den Weizenanbau|Kurzbericht
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 294–297, 2010
Wir möchten hier die Unterstützung durch das Network of Excellence ENDURE
Literatur b Aarhus University, Faculty of Agricultural Sciences, Department of Agroecology and Environment, 2010. EuroWheat. Zugang: http://www.eurowheat.org/EuroWheat.asp [30.04.2010].
b Delegation für die Partnerschaft mit Unternehmen, 2010. ENDURE: un réseau d’excellence européen pour le développement d’une agriculture plus respectueuse de l’environnement. Zugang: http://www.inra.fr/les_partenariats/collaborations_et_partenaires/ entreprises/en_direct_des_labos/endure_un_reseau_d_excellence_ europeen_pour_le_developpement_d_une_agriculture_plus_respectu-euse_de_l_environnement [30.04.2010].
b Nistrup Jørgensen L., Hovmøller M. S., Hansen J. G., Lassen P., Clark B., Bayles R., Rodemann B., Jahn M., Flath K., Goral T., Czembor J., du Chey-ron P., Maumene C., de Pope C. & Nielsen G. C. 2010. Wheat Case Study – Guide Number 3. EuroWheat.org: a new research-based website sup-porting inte grated disease management in wheat. Zugang: http://www.eurowheat.org/upload/eurowheat/document/NewGuide3eurowheat.pdf [30.04.2010].
b HGCA 2007. Guidelines to minimise risk of fusarium mycotoxins in cere-als. Zugang: http://www.eurowheat.org/upload/eurowheat/document/FusariumGuide_20071.pdf [01.06.2010].
EuroWheat:DreizehnInstituteausneunLändern
Dreizehn Organisation aus neun Ländern nehmen an
EuroWheat teil: die Universität von Aarhus, Landwirt-
schaftliche Fakultät sowie der Dänische Landwirtschaftli-
che Beratungsdienst (DAAS) aus Dänemark; Institut nati-
onal de la recherche agronomique (INRA), Association
de coordination agricole (ACTA) sowie ARVALIS - Institut
du végétal aus Frankreich; Julius Kühn Institut (JKI), Bun-
desforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Deutschland;
Rothamsted Research (RRES) und National Institute of
Agricultural Botany (NIAB), Gross Britanien; Institut für
konnte sich an der Ausarbeitung des internationalen
Vertrags über pflanzengenetische Ressourcen beteiligen.
Nach sieben Verhandlungsjahren wurde dieser juristisch
verpflichtende Text von 150 Ländern unterzeichnet, der
den Zugang zu den genetischen Ressourcen und die Auf-
teilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile
regelt.
Geert Kleijer widmet 50 % seiner Tätigkeit der Unter-
suchung der Backqualität von Weizen, einem weiteren
umfassenden Themenkreis, der seinerseits einer Vorstel-
lung bedürfte.
Seine Freizeit verbringt Geert Kleijer in seinem Gar-
ten, wo er mehrere Tomatensorten anbaut. Ausserdem
liebt er Wanderungen in den Bergen und unternimmt
Reisen, insbesondere nach Japan, wo sein Sohn während
mehreren Jahren gewohnt hat.
Sibylle Willi, AMTRA
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 298, 2010
299
A k t u e l l
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 299–303, 2010
Aktuell
20.08.2010TemperateandTropcialCropScience–A seminar to celebrate the 65th birthday of Prof. Peter Stamp ETH ZurichDie Vortragsreihe mit dem Titel «Temperate and Tropical
Crop Science: Developments, Challenges and Perspecti-
ves» hat zum Ziel, die Teilnehmer für die Bedeutung und
Schönheit pflanzenbaulicher Forschung zu sensibili-
sieren, Probleme des Ackerbaus hervorzuheben und wo
möglich Lösungsansätze aufzuzeigen. Darüber hinaus
sollen die Vorträge mit persönlichen Erfahrungen aus
der Zusammenarbeit mit Prof. Stamp ergänzt werden.
Dadurch wird – anlässlich seines 65. Geburtstags – der
Tatsache Rechnung tragen, dass er sich während vielen
Jahren uneingeschränkt für die Agronomie einsetzte.
Zielgruppen
•• Alle Personen, die in pflanzenbaulicher Lehre,
Forschung, Entwicklung oder Praxis tätig sind und/
oder sich für nationale und internationale Landwirt-
schaft (mit Schwerpunkt Ackerbau) interessieren
•• Kolleginnen und Kollegen sowie gegenwärtige und
ehemalige Mitarbeitende von Prof. Stamp
•• Agronomiestudentinnen und -studenten
Weitere Informationen sind auf
www.kp.ipw.agrl.ethz.ch/Seminar zu finden.
Pilz-Pflanze-Symbiose:NutzeninderLandwirtschaftMykorrhiza-Pilze spielen eine wichtige Rolle für land-
wirtschaftliche Böden. Die Mehrheit von Acker- und
Grünlandpflanzen geht mit ihnen enge Symbiosen ein.
Dabei helfen Mykorrhiza-Pilze den Pflanzen bei der
Pilze die Bodenstruktur und sie schützen die Pflanzen
gegen Pathogene und Stress. Mehrere Mykorrhiza-For-
schende, welche die Bedeutung dieser Bodenpilze für
die Landwirtschaft untersuchen, schlossen sich zusam-
men und werden mittels COST-Action 870 der Europäi-
schen Union gefördert (From production to application
of arbuscular mycorrhizal fungi in agricultural systems:
a multidisciplinary approach). Ende 2009 haben sich die
Forschenden in Belgien getroffen und neuste Ergebnisse
ausgetauscht. Forschende aus Spanien zeigten zum Bei-
spiel, dass junge Rebpflanzen viel besser überleben kön-
nen, wenn sie mit Mykorrhiza-Pilzen geimpft werden.
Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon
ART zeigte, dass Gemeinschaften von Mykorrhiza-Pilzen
in biologisch bewirtschafteten Parzellen durchschnittlich
deutlich diverser sind als in konventionell bewirtschafte-
ten Parzellen (Verbruggen et al. 2010). Es zeigt sich, dass
Mykorrhiza-Pilze ausgezeichnete Bioindikatoren sind,
insbesondere für Landnutzungsintensität und Bodentyp
(Oehl et al. 2010).
Literatur: b Oehl F., Laczko E., Bogenrieder A., Stahr K., Bösch R., van der Heijden
M.G.A. & Sieverding E. (2010). Soil type and land use intensity affect the composition of arbuscular mycorrhizal fungal communities. Soil Biology & Biochemistry 47:724–738.
b Verbruggen E, Röling W.F.M., Gamper H, Kowalchuk G.A., Verhoef, H. A. & van der Heijden, M.G.A. (2010). Positive effects of organic farming on belowground mutualists – large scale comparison of mycorrhizal commu-nities in agricultural soils. New Phytologist. http://www3.interscience.wiley.com/journal/123327586/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0
Marcel van der Heijden, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-
Tänikon ART
Temperate and Tropical Crop Science: Developments, Challenges and Perspectives A seminar to celebrate the 65th birthday of Prof. Dr. Peter Stamp ETH Zurich, August 20, 2010 For further information and registration: www.kp.ipw.agrl.ethz.ch/Seminar
www.agroscope.ch26.04.2010 / ACWWegensaubererLuftGemüseandersdüngenDank Luftreinhalte-Verordnung hat der Ausstoss von
Schwefel in die Atmosphäre seit den 1980er Jahren um
mehr als 80 % abgenommen. Parallel dazu ist auch die
Schwefel-Menge zurückgegangen, die via Niederschläge in
landwirtschaftlich genutzte Flächen gelangt. Experten der
Mahdinsel). Dieser wird jährlich seitwärts verschoben
und nach jeweils drei bis fünf Jahren wieder auf die Aus-
gangsposition zurückversetzt (Rotation). Nach dem Bra-
chejahr wird der betreffende Streifen, wie das übrige
Ried, im Spätsommer oder Herbst gemäht, samt Abtrans-
port des Mähguts, der Streue. Ein RiRoBra-Set umfasst
die gesamte Fläche, über die sich der Brachestreifen im
Laufe einer vollständigen Rotation bewegt, also je nach
deren Dauer eine Fläche von drei bis fünf nebeneinan-
der liegenden Streifen.
Der vorliegende ART-Bericht beschreibt detailliert
15 organisatorische und ökologische Empfehlungen für
das Einrichten und die Bewirtschaftung von Ried-Rotati-
onsbrachen sowie sieben häufige Fehler, die dabei ent-
stehen können.
Andreas Gigon und Sabine Rocker, Institut für Integrative Biologie
ETH Zürich
Thomas Walter, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
ART-Bericht 721
Praxisorientierte Empfehlungen für die Erhaltung der Insekten- und Pflanzen vielfalt mit Ried-Rotationsbrachen
Impressum
Herausgeber: Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Tänikon, CH-8356 Ettenhausen, Redaktion: Etel Keller, ART
Die ART-Berichte/Rapports ART erscheinen in rund 20 Nummern pro Jahr. Jahresabonnement Fr. 60.–. Bestellung von Abonne-ments und Einzelnummern: ART, Bibliothek, 8356 EttenhausenT +41 (0)52 368 31 31 F +41 (0)52 365 11 [email protected]: www.agroscope.ch
ISSN 1661-7568
Autorinnen und Autoren
Andreas Gigon und Sabine Rocker, Pflanzenökologie und Naturschutz- biologie, Institut für Integrative Biologie ETH, Zürich [email protected][email protected]
Seit den 1970er Jahren werden Streue-riede nicht mehr wie früher üblich klein-flächig und zu verschiedenen Zeitpunkten im Herbst gemäht, sondern aus ökonomi-schen Gründen grossflächig und oft inner-halb weniger Tage mit grossen Maschinen. Viele Kleintiere, wie Käfer, Wanzen, Heuschrecken, Schmetterlingsraupen oder Spinnen, können so nicht mehr in un -gemähte Refugien entweichen und über-leben deshalb den Ernteprozess kaum. Durch das Fehlen von Überwinterungs-möglichkeiten in älteren Pflanzenhorsten, Stängeln und im Mulch entfallen für den Lebenszyklus zahlreicher Kleintierarten überlebenswichtige Strukturen. Solche Arten sind deshalb aus vielen Riedgebie-ten verschwunden oder sehr selten gewor-den. Dieser negativen Entwicklung kann mit Ried-Rotationsbrachen erfolgreich entgegengewirkt werden.Eine Ried-Rotationsbrache, kurz RiRoBra,
ist ein einige 100 Quadratmeter grosser, ungemähter beziehungsweise brach ge- legter Riedstreifen (Altgrasstreifen, Mahd-insel). Dieser wird jährlich seitwärts ver-schoben und nach jeweils drei bis fünf Jahren wieder auf die Ausgangsposition zurückversetzt (Rotation). Nach dem Bra-chejahr wird der betreffende Streifen, wie das übrige Ried, im Spätsommer oder Herbst gemäht, samt Abtransport des Mähguts, der Streue. Ein RiRoBra-Set um - fasst die gesamte Fläche, über die sich der Brachestreifen im Laufe einer vollständi-gen Rotation bewegt, also je nach deren Dauer eine Fläche von drei bis fünf neben-einander liegenden Streifen.Der vorliegende ART-Bericht beschreibt detailliert 15 organisatorische und öko-logische Empfehlungen für das Einrichten und die Bewirtschaftung von Ried-Rota-tionsbrachen sowie sieben häufige Fehler, die dabei entstehen können.
Abb. 1: Skabiosen-Scheckenfalter (Foto: Albert Krebs, Agasul).
AgrarstrukturwandeliminternationalenFokusMit etwa 90 Teilnehmenden fand im April 2010 das
114. Seminar der Europäischen Vereinigung für Agrar-
ökonomie statt. Unter dem Titel «Structural Change in
Agriculture: Modelling Policy Impacts and Farm Strate-
gies» wurden sowohl im Plenum als auch in den drei-
gliedrigen, parallelen Vortragsveranstaltungen neue
Ergebnisse zu den Determinanten des agrarstrukturellen
Wandels dargestellt. Die Schweiz wurde durch die For-
schungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART mit
zwei Vorträgen und zwei Postern vertreten.
Einerseits wurde das Modell SWISSland vorgestellt, mit
dem auf der Grundlage von Buchhaltungsdaten, GIS-
Auswertungen und Umfrageergebnissen Prognosen zu
landwirtschaftlichen Entwicklungen begründet werden.
Andererseits wurden die Auswirkungen agrarpolitischer
Instrumente auf den Einsatz von Familienarbeit, Ange-
stellten und Lohnunternehmen aufgezeigt.
Stefan Mann und Gabriele Mack, Agrarökonomie und Agrartechnik,
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
24. IGN-Tagung 2010Nachhaltigkeit in der Wiederkäuer- und Schweinehaltung
ART-Tagungsband | 3.–5. Juni 2010
Partner
Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung IGN
ART-Tagungsband | 3.–5. Juni 2010
24. IGN-Tagung 2010Nachhaltigkeit in der Wiederkäuer- und Schweinehaltung
Ein breites Wissen über tiergerechte Haltungssysteme in der Wiederkäuer- und Schweinehaltung steht heute zur Verfügung. Dieses findet in der praktischen Umsetzung jedoch sehr unterschiedlich Anwendung. Die Tagung widmet sich der Frage, in welchen Bereichen der Nachhaltigkeit Lösungen gefunden werden müssen, um eine tiergerechte Nutztierhaltung zu gewährleisten. Die Schwerpunkte der Tagung sind:
Dilemma? Kosten - Nutzen von Tierschutzmassnahmen•Dilemma? Umweltschutz - Tierschutz•Dilemma? Tierleistung - Tierwohl•Dilemma? Verbraucherwünsche - Tierwünsche•Tiergerechtheit in der Praxis: Einfluss des Managements•Methoden der Bewertung der Nachhaltigkeit von Tierhaltungssystemen•Methoden der Förderung von tiergerechten Haltungssystemen, Umsetzung von Forsc-•hungsergebnissen in die Praxis
www.agroscope.ch22.06.2010 / ACW GartenderzweihundertUnkräuterZu seinem zwanzigjährigen Jubiläum ist der Unkrautgar-
ten in Wädenswil neu eingerichtet worden. Druckfrisch
ist auch die neue Unkrautgarten-Broschüre. Der Garten
der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil
ACW beherbergt zweihundert Arten – neben wichtigen
Landwirtschafts-Unkräutern auch Heilpflanzen, ökolo-
gisch wertvolle Kräuter und gebietsfremde Arten. Die
lebendige Sammlung dient Studierenden und Auszubil-
denden als Übungsfeld. Der Garten ist frei zugänglich
und ganzjährig offen.
08.06.2010 / SNG Der Anlass «Donnerstags im Gestüt» wird zurTraditionimSchweizerischenNationalgestütSNGZum dritten Mal organisiert das Schweizerische National-
gestüt SNG an drei Donnerstag-Nachmittagen Vorfüh-
rungen, die am 15. Juli sowie am 5. und 12. August statt-
finden werden. Wie in den Vorjahren werden wiederum
Pferdevorführungen und der Besuch der Werkstätten
auf dem Programm stehen.
04.06.2010 / ART TierwohlundUmweltimEinklang Weil Nutztiere viel Auslauf brauchen, gibt es heute
immer mehr Laufhöfe. Doch auf solchen offenen Flächen
entweichen besonders viele schädliche Gase in die
Umwelt. Neue Reinigungssysteme könnten das Problem
16.09.2010AgrarökonomieInformationstagungAgroscope Reckenholz-Tänikon ART Tänikon, Ettenhausen
Oktober2010 01.10.2010ALP-Tagung2010Agroscope Liebefeld-Posieux ALP + Agridea Lindau,Posieux
Agrarforschung Schweiz 1 (7 – 8): 299–303, 2010
September2010/Heft9
•• Siliermittel und aerobe Stabilität – Testergebnisse
2009, U. Wyss ALP
•• Haltbarkeit von Pferdesilagen bei der Verfütterung,
U. Wyss ALP
•• Agrarmeteorologische Bedingungen im Schweizer
Mittelland von 1864 bis 2050, P. Calanca ART
•• Einstellungen zu Hochleistungs- und Vollweide-
strategie, M. Lips ART
•• Bastard-Raigras und Wiesenfuchsschwanz: Sorten-
versuche 2007 bis 2009, R. Frick, E. Mosimann ACW
und D. Suter, H. U. Hirschi ART
•• Phoma der Sonnenblume: Kann nach Temperatur-
schwellen behandelt werden?, P. Frei ACW
Die Qualität von Silagen spielt bei der Fütterung von Kühen eine wichtige Rolle. Die Forschungsan-stalt Agroscope Liebefeld-Posi-eux ALP testet auf Anfrage die neuen Siliermittel zur Verbesse-rung der Milchsäuregärung oder der aeroben Stabilität von Gras- und Maissilagen.