„Hamburger Modell Studierfähigkeit“ einige Blicke aus dem QPL- Forschungsprojekt TP 33 15.11.2016 hochschule darmstadt Dr. Ivo van den Berk Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12033 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
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„Hamburger Modell Studierfähigkeit“ einige Blicke aus … · Forschungsprojekt TP 33 15.11.2016 hochschule darmstadt ... Phasen des Studiums Paraphrasierende Zusammenfassung
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„Hamburger Modell Studierfähigkeit“ einige Blicke aus dem QPL-
Forschungsprojekt TP 33
15.11.2016 hochschule darmstadt Dr. Ivo van den Berk
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12033 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
„Kompetenzen bezeichnen die bei einem Individuum verfügbaren oder erlernbarenFähigkeiten und Fer.gkeiten, bes;mmte Probleme zu lösen sowie die damitverbundenen mo.va.onalen, voli.onalen und sozialen Bereitscha9en undFähigkeiten, um Problemlösungen in variablen Bereichen erfolgreich undverantwortungsvollnutzenzukönnen“(Weinert2001,S.27f.).
Eigene Darstellung In Anlehnung an Schubiger 2013 (basierend auf Dreyfus & Dreyfus 1980), Rauner 2003 sowie Knoblauch 2003f.
• Kaum studienbezogene Erfahrungen• Wenig studienbezogenes Wissen• Handeln wird durch Regeln ermöglicht
• Umfangreiche Wissensbasis• Erfahrungen aus studiengangspezifischen Aufgaben• Große Problemlöseerfolge• Hohe Effizienz der Tätigkeit• Geringe Fehlerquote
Mir geht es gut. Ich habe gerade mein Abitur be-standen, ich habe bewiesen, dass ich kompetent bin. Die Welt steht mir offen. Jetzt freue ich mich auf mein Studierendenleben. Bin gespannt, was die mir da noch beibringen wollen.
Irgendwie läuft das hier anders, als ich dachte; habe aber noch nicht verstanden wie? Nichts ist fix. Mir wird klar und klar gemacht, dass ich zu wenig kann und weiß. Keine Ahnung, wie ich das ändern kann. Wie schaffen die anderen das eigentlich? Überall laufe ich hinterher, was soll ich denn jetzt zuerst machen. Ich hab‘ echt Schiss. Und dann soll ich das alles allein machen. Und auch noch den Alltag organisieren. Hilfe! Warum tue ich mir das eigentlich an?
Ich sehe Land, fange an zu verstehen, was sie von mir wollen, was ich liefern muss. Gelingt nicht immer, aber immer besser. Puh, warum sagt einem das niemand. Jetzt komme ich so langsam in meinen Rhythmus, an dem ich aber noch feilen muss. Läuft noch ein bisschen holprig, aber das Rumdatteln habe ich jetzt so ziemlich im Griff. Gut, dass ich meine Gruppe habe.
Alltag und Normalität. Ist gar nicht so schwer, wenn man es einmal verstanden hat. Warum habe ich da nur so ein Aufhebens von gemacht. Jetzt kann ich meine eigenen Interessen besser durchsetzen, mache mehr das, was ich will. Ich weiß, was ich tun muss, auch wenn ich mal nicht weiter komme. Meine Angst ist weg.
PhasendesStudiumsPhase1:Blauäugigkeit
Phase1:Blauäugigkeit Phase3:anBord
Phase2a:„Unweqer“ Phase2b:Freischwimmen
Rubikon
Kennzeichen der Phase: * Anfangseuphorie * Fröhliche Unbedarftheit * Ungerichtetheit * Orientierung/Fixpunkte suchend * Reaktives Verhalten – den Vorgaben folgend (schulische Lernhaltung) *Positivistischer Wahrheitsbegriff * Nur deklaratives Wissen vorhanden * Viel (überraschend) Neues * kein Situationswissen: erste Schwierigkeiten, das Erlebte einzuordnen * Heterogene Vorstellungen in Bezug auf „Gelingendes Studieren“ Zitat: „Ich würd es eigentlich am Anfang/ viele Dinge noch mehr hingenommen. Also ich hab sie nicht so hinterfragt. … Ich hab mich immer ziemlich an dem orientiert, was vorgegeben wurde, also hier habt ihr den Plan, studiert so. Dann hab ich diesen Plan genommen und hab alles so gemacht wie es halt mir gesagt worden ist und war halt sehr orientiert an Schule, also sehr orientiert daran, was andere Leute mir sagen und nicht so/ hatte nicht so den Fokus darauf was ich möchte, also wo steh ich da eigentlich.“ (INT_05/24)„ich hab meine Freunde irgendwie damals in der Orientierungseinheit kennen gelernt … das ist auch wirklich mehr eine Freundschaft ist und nicht mehr nur eine Bekanntschaft.“ (INT_05/70)
PhasendesStudiumsPhase2a:Unweher
Phase1:Blauäugigkeit Phase3:anBord
Phase2a:„Unweqer“ Phase2b:Freischwimmen
Rubikon
Kennzeichen der Phase: Zunahme an Bewusstheit und Reflexion durch Wahrnehmen und Erleben von Diskrepanzen: * Fehlende Referenzpunkte * Komplexität der Anforderungen vs. Erwartungen * geforderte vs. eingeschätzte Kompetenz * geforderte Leistungsbereitschaft vs. eingeschätzte Möglichkeiten * unterschiedlicher Umgang mit Anforderungen unter Peers * Indifferentes Infragestellen und viele offene, ungeklärte Fragen – * Zunahme von Stress wahrscheinlich: Selbsteinschätzung mangelnder Ressourcen * erste Misserfolgserfahrungen – * Erwartungsanpassung auf Basis von erworbenem situativem Wissen * Verlust der AnfangseuphorieZitat: „Ja man fällt nach dieser Anfangsmotivation irgendwann, also bin ich zumindest in so ein kleines Loch reingefallen, so diese, die erste Euphorie ging dann irgendwann weg und dann saß ich da und dachte so, „boah, das ist ja doch alles ganz schön anstrengend.“ Und es ist ja gar nicht so, so einfach wie man sich das so vorher ein bisschen blauäugig vielleicht vorgestellt hat … das hat irgendwann gehapert und nicht mehr so funktioniert, wo ich denn auch wirklich Lücken drin hatte und dachte, „oh, da muss ich jetzt nacharbeiten“, baut sich natürlich das alles auf und man muss hinterher rennen. Ja und dann ging das, das erst mal dann richtig los mit diesem: Okay, was sind meine Ansprüche denn an das Studium und wie komme ich jetzt damit überhaupt klar? Weil, wenn/ Es hat nicht funktioniert für jedes Seminar, diese zwei Stunden Vor- und Nachbereitung“ (INT_29_EPB_S3B_M_37). “Also ich habe angefangen, die Freude zu verlieren am Studieren selber und ja, … habe mir gedacht, okay, was soll der Stress eigentlich, wofür machst du das Ganze? (INT_29_EPB_S3B_M_12)
PhasendesStudiumsPhase2b:Freischwimmen
Phase1:Blauäugigkeit Phase3:anBord
Phase2a:„Unweqer“ Phase2b:Freischwimmen
Rubikon
Kennzeichen der Phase: * Zunehmend Übernahme der Verantwortung für den eigenen Studierprozess * Änderung von Einstellungen und Handlungsstrategien * Verstärkt Erfolgserlebnisse bei der Bewältigung von Anforderungen * Wenig überraschend Neues * Zunehmend souveräner Umgang mit den Anforderungen
Zitat: „und ja, das habe ich dann einfach durch, dadurch, dass ich manche Sachen weggelassen habe, ja kompensiert erst mal. Ich würde noch nicht mal sagen, dass das jetzt so dieser große Effekt war, von wegen: Okay, ich überlege mir jetzt mal wirklich, wie ich priorisiere, sondern dass da erst mal dieses "Okay" kommt. Das kommt jetzt weg, da hast du jetzt keine Zeit für, lässt es mal bleiben.“ (INT_29_EPB_S3B_M_37).
PhasendesStudiumsPhase3:anBord
Phase1:Blauäugigkeit Phase3:anBord
Phase2a:„Unweqer“ Phase2b:Freischwimmen
Rubikon
Kennzeichen der Phase: * Souveräner Umgang mit bekannten Anforderungssituationen * Verstärkte Gestaltung des eigenen Studiums * Eher zieladäquates Studieren. * Emotionale Anpassung: Gelassenheit Zitat: „ich würde sagen, nach zwei Jahren habe ich dann einfach gemerkt, wie ich selber mittlerweile einfach in der Lage war, das alles zu managen, ohne mich total belastet zu fühlen. Und das war so eine Sache, wo ich gesagt habe: So. Das ist schon (…) ja, eine gute Sache gewesen im Sinne von da habe ich mich weiterentwickelt. (…) Also das war (…) ja, das war so (…) irgendwann/ Ich weiß jetzt nicht/ Ich kann jetzt nicht konkret eine Situation benennen, aber mir wurde einfach irgendwann bewusst, dass es mich nicht mehr stört. Was mich am Anfang im ersten Studienjahr wahnsinnig belastet hat, da habe ich Schlafstörungen gehabt und alles und irgendwann habe ich einfach gemerkt: Oh nein, jetzt mittlerweile läuft es. Ich bin nicht mehr so beeindruckt von dem, was die Uni von mir möchte und habe einfach, ja, bin da gelassener geworden. Und begegne dem Ganzen irgendwie vielleicht etwas souveräner.“ (INT_01_EPB_S8B_M-13).