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Aktualisiert: 17.08.2021, 17:00Sascha Döring
Lesedauer: 5 Minuten
LANGENBERG. Das Gymnasium Langenberg hat nun auch ein AED, einen vollautomati-
schen Defibrillator. Nun sind die Lehrer im Umgang damit geschult worden.
Im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Ganz besonders dann, wenn das Herz still
steht. Doch die Überwindung zu helfen, ist o" groß – weil auch nicht jeder über das
nötige Wissen verfügt. Hilfe bietet dabei ein so genanntes AED: Diese Abkürzung
steht für „Automatisierter Externer Defibrillator“.
Über genau so ein Gerät verfügt
nun auch das Gymnasium Lan-
genberg. In einer auffälligen grü-
nen Box hängt der Lebensretter
an der Wand in der Nähe des Se-
kretariats. Doch haben ist die
eine Sache, das Gerät richtig be-
nutzen eine andere. Genau des-
halb hat das Kollegium nun eine
Schulung bekommen.
Gerät gibt präziseAnweisungen
„Niemand muss Angst haben, das AED zu bedienen“, beruhigt Schulungsleiter Wolf-
gang Schlüss direkt zu Beginn – und bittet dann ohne große Vorrede eine Freiwillige
nach vorn. Deutschlehrerin Julia Schweitzer traut sich, schaut Schlüss fragend an:
„Ich zeige Ihnen nichts“, sagt der lachend, „ich kann das ja.“ Und fordert sie auf:
„Machen Sie einfach mal.“
Julia Schweitzer macht – zunächst den Deckel des AED auf: Und siehe da, das Gerät
sagt genau an, welche Schritte wie zu vollziehen sind. Julia Schweitzer legt die Elek-
troden an der Übungspuppe an – „sehr gut“, lobt Schulungsleiter Schlüss –, folgt
dann der Anweisung, den Patienten nicht mehr zu berühren.
Nur Herzdruck-Massage
Es folgt ein kurzer Countdown, dann löst das AED den Schock aus. „Beginnen Sie
jetzt mit der Herzdruck-Massage“, folgt die nächste Anweisung, ein Ticken ähnlich
eines Metronoms gibt den Takt vor. „Das dauert jetzt zwei Minuten“, erläutert Wolf-
gang Schlüss. Zeigt der Patient dann immer noch keine Reaktion, folgt der nächste
Schock, die nächste Herzdruck-Massage.
„Wir beatmen derzeit die Patienten nicht“, sagt der Schulungsleiter. Einmal liege das
in der andauernden Pandemie begründet, „andererseits sagt man, dass der Mensch
genug Sauerstoff für sieben bis acht Minuten im Körper hat. Bis dahin sollte der Ret-
tungsdienst eingetroffen sein.“
Gerät stand auf WunschlisteDass die Schule zur Unterstützung der Ersthelfe und Schulsanitäter nun über ein
solches Gerät verfügt, „ist gut“, sagt Nicole Siefert. Sie unterrichtet Sport und Biolo-
gie am Gymnasium und leitet den Schulsanitätsdienst.
Die Idee zur Anschaffung sei schon vor „sechs oder sieben Jahren im Kollegium auf-
gekommen“, sagt Nicole Siefert. „Und das Gerät stand auch immer schon auf der
Wunschliste, die wir beim Förderverein regelmäßig abgeben.“
Förderverein übernimmt KostenDie endgültige Genehmigung zur An-
schaffung habe es dann schon vor Co-
rona gegeben, „aber durch die Pande-
mie hat sich das irgendwie immer wei-
ter verschoben“, sagt Ivonne Backhaus,
stellvertretende Vorsitzende des För-
dervereins.
„Für uns war das überhaupt kein The-
ma, dass wir die Finanzierung über-
nehmen“, sagt auch Fördervereins-Kas-
senwart Tobias Goeke. Rund 2500 Euro
waren dafür nötig – Schulung inklusive.
„Das war auch egal, für welche Firma
wir uns entschieden hätten“, sagt er, „die liegen alle etwa im gleichen Bereich.“
Mettmanner UnternehmenVor der Anschaffung „habe ich aber mit dem DRK Mettmann Rücksprache gehal-
ten“, sagt Nicole Siefert. „Mit denen arbeiten wir eng zusammen, und die haben mir
das Modell der Firma Medical Industrie aus Mettmann empfohlen.“
Vorteile: Einmal sitzt die Firma in Mettmann, was für den Service gut ist, da die
Wege kurz sind. „Außerdem haben wir mit dem Modell auch beispielsweise den
deutschen Bundestag und die Berliner Polizei ausgestattet“, wirbt Wolfgang Schlüss,
der nicht nur den Lehrgang durchführt, sondern auch Vertriebsleiter des Mettman-
ner Unternehmens ist.
AED ist mehrsprachigDoch damit nicht genug: Das AED wird
mit dem WLAN der Schule verbunden.
Einmal im Monat liefert es dann die Er-
gebnisse des Selbsttests und macht
selbstständig darauf aufmerksam,
wenn etwas nicht stimmt, die Batterie
oder die Elektroden bald getauscht
werden müssen.
Zusätzlich kann neben Deutsch auch
eine zweite Sprache eingestellt werden
– je nach Bedarf. Kommen zum Bei-
spiel Schüler aus Frankreich zu Be-
such, „spricht“ das AED dann eben
auch französisch. Bis zu 50 Sprachen hat das Gerät gespeichert. Und schließlich
passt der Automat auch die Lautstärke der Anweisungen an die Umgebungslautstär-
ke an.
„Jetzt hoffen wir nur, dass wir das AED nie brauchen werden“, sagt Lehrerin Nicole
Siefert. Und falls es doch einmal zum Einsatz kommt, gibt es eine Besonderheit:
„Retten wir ein Leben mit dem AED, bekommt die gerettete Person genau so ein Ge-
rät von der Firma geschenkt“, erläutert Nicole Siefert. „Und darf das dann an eine
Einrichtung ihrer Wahl spenden.“
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SCHULE
Gymnasium Langenberg schult Lehrer am AED++++++++++++
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Foto: Uwe Möller / FUNKE Foto Services
Freuen sich über den automatischen Lebensretter (v.l.): Tobias Goeke (Kassierer Förderverein), Schulleiter Markus Ueberholz,Ivonne Backhaus (stv. Vorsitzende Förderverein), Wolfgang Schlüss (Vertriebsleiter Medical Industrie) und die Leiterin desSchulsanitätsdienstes, Nicole Siefert.
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Lehrerin Julia Schweitzer traut sich als Erste ans AED. Die Bedienung ist simpel, das Gerät gibt präzise Anweisungen. Foto: Uwe Möller / FUNKE Foto Services
Nach Anlegen der Elektroden sollte der Patient nicht mehr berührt werden. „Passieren kann aber nicht viel“, beruhigtLehrgangsleiter Wolfgang Schlüss. „Wir nennen das dann den ,Weidezauneffekt’.“ Foto: Jens Kalaene / dpa
So ähnlich wie hier beim Abfuhrbetrieb Treude aus BadBerleburg sieht auch die Box aus, in der der AED amGymnasium Langenberg verstaut ist. Foto: Privat
Einer der wohl aktuell prominentesten Fälle: Bei derFußball-Europameisterschaft in diesem Sommer brachder Däne Christian Eriksen auf dem Spielfeld mit einemHerzstillstand zusammen. Inzwischen geht es dem 29-Jährigen wieder gut. Foto: Tim Goode / dpa
Gut aufgestelltGut aufgestelltIm Normalfall müssen 20 Prozent der
Lehrerinnen und Lehrer eines Schul-
kollegiums einen Erste-Hilfe-Kurs
absolviert haben und auch regelmä-
ßig zur Auffrischung, erläutert Nicole
Siefert. „Bei uns sind es aber rund 60
Prozent.“
Hinzu kommen 40 neue Schulsanitä-
ter, Schülerinnen und Schüler ab
Klasse 9, die ebenfalls eine Ausbil-
dung erhalten haben. Auch an dem
neuen AED.
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