Co-funded by the European Commission under FP7 (Seventh Framework Programme) ICT-2009.4.3 Intelligent Information Management - Project Reference: 258723 Collaborative, Complex and Critical Decision-Support in Evolving Crisis Sumatra – Tohoku – Mittelmeer: Tsunami in 3D Dr. Peter Löwe Lange Nacht der Wissenschaften 2012
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Co-funded by the European Commission under FP7 (Seventh Framework Programme) ICT-2009.4.3 Intelligent Information Management - Project Reference: 258723
Collaborative, Complex and Critical
Decision-Support in Evolving Crisis
Sumatra – Tohoku – Mittelmeer: Tsunami in 3D
Dr. Peter Löwe
Lange Nacht der Wissenschaften 2012
Was ist ein Tsunami?
• Das Wort „Tsunami“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Hafenwelle“.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Was ist ein Tsunami?
• Das Wort „Tsunami“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Hafenwelle“.
• Riesenflutwellen verursacht durch – Erdbeben auf dem Meeresboden
– Erdrutsche / Unterwasserlawinen
– Druckwelle eines Vulkan-ausbruches
– Einschlag eines Meteroiten o.ä.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Wie sieht ein Tsunami aus?
• Das Wasser an den Küsten steigt wieder-holt flutartig um ein bis zwei Meter.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Wie sieht ein Tsunami aus?
• Das Wasser an den Küsten steigt wieder-holt flutartig um ein bis zwei Meter.
• Kurz bevor der Tsunami eintrifft, zieht sich das Meer - wie bei Ebbe - weit zurück.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Wie sieht ein Tsunami aus?
• Das Wasser an den Küsten steigt wieder-holt flutartig um ein bis zwei Meter.
• Kurz bevor der Tsunami eintrifft, zieht sich das Meer - wie bei Ebbe - weit zurück.
• Die Hauptwelle bzw. der Tsunami baut sich als riesige, fast senkrechte Wand direkt vor der Küste auf. “The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Wie sieht ein Tsunami aus?
• Das Wasser an den Küsten steigt wieder-holt flutartig um ein bis zwei Meter.
• Kurz bevor der Tsunami eintrifft, zieht sich das Meer - wie bei Ebbe - weit zurück.
• Die Hauptwelle bzw. der Tsunami baut sich als riesige, fast senkrechte Wand direkt vor der Küste auf.
• Wellen dringen kilometerweit ins Landesinnere vor, um kurz darauf im rücklaufenden Sog wieder ins Meer zurückzuspülen.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Wie sieht ein Tsunami aus?
• Das Wasser an den Küsten steigt wieder-holt flutartig um ein bis zwei Meter.
• Kurz bevor der Tsunami eintrifft, zieht sich das Meer - wie bei Ebbe - weit zurück.
• Die Hauptwelle bzw. der Tsunami baut sich als riesige, fast senkrechte Wand direkt vor der Küste auf.
• Wellen dringen kilometerweit ins Landesinnere vor, um kurz darauf im rücklaufenden Sog wieder ins Meer zurückzuspülen.
“The Great Wave off Kanagawa”, Hokusai, ca 1830
Kein Tsunami
Erdbeben als Tsunami-Auslöser
9
Tsunami Wellenentwicklung
• Erst wenn ein Tsunami die flachen Küstengewässer erreicht, türmt er sich zu einer Riesenwelle auf (30-40m Höhe)
• Auf hoher See sind die Wellen
kaum auszumachen: – 1-3m Wellenhöhe im offenen Ozean
– 150-300km zwischen den Wellenkämmen
Geschwindigkeit der Tsunamiwelle
• Im offenen Meer erreicht ein Tsunami Geschwindigkeiten bis zu 1000 km/h vergleichbar mit einem Düsen-flugzeug.
• Im Flachwasser liegt die Geschwindkeit dagegen bei 30 – 50 km/h. Karte der
Ausbreitungsgeschwindigkeit (in
Stunden) für den 2004 Sumatra-
Tsunami („Isochronen-Karte“)
Wie gefährlich ist ein Tsunami?
Großflächige Geländeveränderungen durch den Sumatra-Tsunami im Dezember 2004 im Satellitenbild
Flutwelle bis zu
30 Metern Höhe
Banda Aceh, Sumatra
Tsunami-Kompetenz am GeoForschungsZentrum
Tsunami-Frühwarnung erfordert die schnelle Detektion von Erdbeben.
• Telegraphenberg:
– Ab 1832: Optische Telegraphenstation
13
Tsunami-Kompetenz am GeoForschungsZentrum
Tsunami-Frühwarnung erfordert die schnelle Detektion von Erdbeben.
• Telegraphenberg:
– Ab 1832: Optische Telegraphenstation
– Ab 1870 „Wissenschaftliche Observatorien“ • 1889: Erste „Teleseismik“-Messung: Erdbeben in Japan
14
Erdbeben 1889
Tsunami-Kompetenz am GeoForschungsZentrum
Tsunami-Frühwarnung erfordert die schnelle Detektion von Erdbeben.
• Telegraphenberg:
– Ab 1832: Optische Telegraphenstation
– Ab 1870 „Wissenschaftliche Observatorien“ • 1889: Erste „Teleseismik“-Messung: Erdbeben in Japan
– Ab 1992: GFZ im Wissenschaftspark „Albert Einstein“ • GFZ Department 2: SeisComP Software zur Erdbebendetektion
15
Erdbeben 1889
Erdbeben 2012
Dezember 2004: Sumatra Tsunami
„Informationskatastrophe“
– Gefahrenpotential wurde frühzeitig in Potsdam erkannt
16
Dezember 2004: Sumatra Tsunami
„Informationskatastrophe“
– Gefahrenpotential wurde frühzeitig in Potsdam erkannt
– keine Ansprechpartner in Südostasien verfügbar
17
Dezember 2004: Sumatra Tsunami
„Informationskatastrophe“
– Gefahrenpotential wurde frühzeitig in Potsdam erkannt
– keine Ansprechpartner in Südostasien verfügbar
– keine Möglichkeit der Frühwarnung
18
Dezember 2004: Sumatra Tsunami
„Informationskatastrophe“
– Gefahrenpotential wurde frühzeitig in Potsdam erkannt
– keine Ansprechpartner in Südostasien verfügbar
– keine Möglichkeit der Frühwarnung
– Auswirkungen:
• 230 000 Tote in mehreren Staaten
• 1,5 Millionen Obdachlose
• 40,000 km2 Überschwemmungszone
19
Dezember 2004: Sumatra Tsunami
„Informationskatastrophe“
– Gefahrenpotential wurde frühzeitig in Potsdam erkannt
– keine Ansprechpartner in Südostasien verfügbar
– keine Möglichkeit der Frühwarnung
– Auswirkungen:
• 230 000 Tote in mehreren Staaten
• 1,5 Millionen Obdachlose
• 40,000 km2 Überschwemmungszone
– Konsequenz: Folge von Tsunami-Projekten am GFZ
20
GFZ-Projekte zur Tsunamifrühwarnung
• German Indonesian Tsunami Early Warning System (GITEWS),
– 2006 – 2011, Träger: BMBF
– Fokus: Integration von Tsunami-Sensoren
21
GFZ-Projekte zur Tsunamifrühwarnung
• German Indonesian Tsunami Early Warning System (GITEWS),
– 2006 – 2011, Träger: BMBF
– Fokus: Integration von Tsunami-Sensoren
• Distant Early Warning System (DEWS),
– 2007 – 2010, Träger: Europäische Union
– Fokus: Aufbereitung und Verteilung von Warn-Information
22
GFZ-Projekte zur Tsunamifrühwarnung
• German Indonesian Tsunami Early Warning System (GITEWS),
– 2006 – 2011, Träger: BMBF
– Fokus: Integration von Tsunami-Sensoren
• Distant Early Warning System (DEWS),
– 2007 – 2010, Träger: Europäische Union
– Fokus: Aufbereitung und Verteilung von Warn-Information
• Collaborative, Complex, and Critical Decision Processes in Evolving Crises (TRIDEC)
– 2010 – 2013, Träger: Europäische Union
– Fokus: Intelligentes Informationsmanagement in Echtzeit
– Demonstrator für ein Tsunami-Warnsystem im Mittelmeer
23
Das GFZ und die EXPO 2012
• EXPO 2012 in Yeosu, Südkorea: „Lebendiger Ozean, lebendige Küste“
• Deutscher EXPO-Pavillion: Der Ausstellungsbereich „Küsten“ zeigt eine Strandlandschaft mit deutschen Strandkörben.
• Ein Strandkorb widmet sich mit interaktiven Animationen dem Thema Tsunami-Frühwarnsysteme und zeigt Simulationen von Tsunamiwellen.
• Die Tsunami-Simulationen wurden am GFZ erzeugt.
24
Tsunami-Simulation ?
Wellen-Simulation ist ein wichtiger Teil der
Tsunami-Frühwarnung:
– Vorbereitung
• Große Anzahl von Tsunami-Simulationsrechnungen
• Aufbau von computergestützten Simulations-Bibliotheken
– Ernstfall
• Erdbeben wird detektiert (Wo, Wie stark ?)
• Bei Tsunamigefahr: Auswahl der am besten passenden Simulation(en).
• Information der Bevölkerung über den zu erwartenden Tsunami-Verlauf gemäß der Simulation.
• 21. Mai 2003: Erdbeben mit Magnitude Mw 6,8 im Meer vor der algerischen Küste um 19:44 Uhr MEZ
• Ein Tsunami wurde ausgelöst und breitete sich mit 300 km/h im Mittelmeer aus.
• Balearen (270 km vom Epizentrum), 54 Minuten später: – Das Wasser zieht sich bis zu 150m von den Küsten zurück – Zwei ca. 2m hohe Tsunami-Wellen überschwemmen in
kurzer Folge Strände und Küstenstraßen. – 200 Boote, Hütten und mehrere PKW werden zerstört
• Der Tsunami erreicht später die spanischen Festlandküste
bei Alicante, verursacht aber keine weiteren Schäden.
Im Mittelmeer bleibt nur sehr wenig Zeit für eine Warnung und anschließende Evakuierung. Tsunami können im Mittelmeer schon innerhalb von 30 Minuten die gegenüberliegende Küste treffen.
Algerien 2003
37
Historische Tsunamikatastrophe im Mittelmeer: Kreta 356 A.D.
• Am Morgen des 21. Juli 356 ereignete sich ein unterseeisches Erdbeben mit einer Magnitude über Mw 8.0 im östlichen Mittelmeer.
• Das Epizentrum wird heute bei Kreta verortet.
• Der ausgelöste Tsunami erzeugte Zerstörungen an den Küsten Siziliens und des östlichen Mittelmeeres: – Im Nildelta wurden Schiffe weit ins Landesinnere getragen.
– In Alexandria wurde der Jahrestag des Tsunami bis in das 6. Jahrhundert als „Tag des Schreckens“ begangen.
38
Tsunamikatastrophe Kreta 356 A.D.: Bericht des Ammianus Marcellinus • ….das Meer wurde weggetrieben, seine Wellen rollten zurück und
verschwanden, sodass der Abgrund der Tiefen aufgedeckt wurde…
• Viele Schiffe strandeten wie auf trockenem Land und Menschen wanderten über die erbärmlichen Überbleibsel des Wassers um Fisch und dergleichen mit ihren bloßen Händen zu sammeln.
• Dann kehrte die tosende See wie beleidigt um und strich […] gewaltsam auf Inseln und Ausläufer des Festlandes und zerquetschte zahllose Gebäude in Städten oder wo auch immer sie anzutreffen waren.
• Als die Wassermassen zurückkehrten, dann als man sie am wenigsten erwartete, starben viele Tausende durch Ertrinken...
[A. Marcellinus Res Gestae, 26.10 15-19]
39
Kreta 356 A.D.
40
Fazit
• Tsunami sind nicht vorhersehbare Naturereignisse die aber häufig auftreten.
41
Fazit
• Tsunami sind nicht vorhersehbare Naturereignisse die aber häufig auftreten.
• Medien berichten meist nur über große Tsunami-Ereignisse.
42
Fazit
• Tsunami sind nicht vorhersehbare Naturereignisse die aber häufig auftreten.
• Medien berichten meist nur über große Tsunami-Ereignisse.
• Tsunami-Frühwarnsysteme schützen Menschen an Tsunami-gefährdeten Küsten.
43
Fazit
• Tsunami sind nicht vorhersehbare Naturereignisse die aber häufig auftreten.
• Medien berichten meist nur über große Tsunami-Ereignisse.
• Tsunami-Frühwarnsysteme schützen Menschen an Tsunami-gefährdeten Küsten.
• Die Simulation von Tsunami-Wellen ist wichtig zum Aufbau der Frühwarnsysteme.
44
Fazit
• Tsunami sind nicht vorhersehbare Naturereignisse die aber häufig auftreten.
• Medien berichten meist nur über große Tsunami-Ereignisse.
• Tsunami-Frühwarnsysteme schützen Menschen an Tsunami-gefährdeten Küsten.
• Die Simulation von Tsunami-Wellen ist wichtig zum Aufbau der Frühwarnsysteme.
• Tsunami-Frühwarnsysteme für das Mittelmeer befinden sich in der Entwicklung.