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Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, ISSN 0378-6870, Band 23, S.
87-103, 1998
SIRENENLAGERSTÄTTEN IN DENMARINEN FLACHWASSER-ABLAGERUNGEN DER
EGGENBURGER BUCHT
(BURGSCHLEINITZ-FORMATION, EGGENBURGIUM, UNTERMIOZÄN)
Peter Pervesler, Reinhard Roetzel & Oleg Mandic
Mit 6 Abbildungen
Zusammenfassung:In den marinen Ablagerungen der Eggenburger
Bucht konnten in seichtmarinen, von Sturmereignissen geprägten
Schicht-folgen des Untermiozän (Eggenburgium) in mehreren
Aufschlüssen Skelettreste von Seekühen (Metaxytherium
krahuletzi)freigelegt werden. Die teils im Verband teils als
isolierte Elemente erhaltenen Skelettelemente fossiler Sirenen
liegen meistauf oder in Ablagerungen die erhöhtes hydrodynamisches
Energieniveau anzeigen. Es ist anzunehmen, daß die Tiere
inHerdenverbänden die reich gegliederte flachmarine
Küstenlandschaft bewohnt haben. Der Tod von Seekuhherden könnteeine
Folge schwerer Sturmereignisse - möglicherweise indirekt durch
Vernichtung der Seegrasareale während dieser Ho-chenergieereignisse
- sein.
Abstract:Skeletal remains of several seacows {Metaxytherium
krahuletzi ) were discovered in the transgressive shallow marine
sedi-ments of the Eggenburg Bay (Lower Austria). The shallow marine
sediments influenced by storm events are of Lower Mio-cene age
(Eggenburgian). Skeletons as well as disarticulated bones of adult
and juvenile seacows were found deposited inand onto storm
influenced sediments. Such events may have also damaged extensive
seagrass areas, the main food sourceof the Sirenia.
Einleitung
Die in den flachmarinen Sedimenten der Eg-genburger Bucht
ausgesprochen häufigen fossilenKnochenreste der Seekuh
Metaxytherium krahu-letzi sind seit dem 19. Jahrhundert Bestandteil
ver-schiedener Aufsammlungen [Candid PonzReichsritter von
Engelshofen (tl866), JohannKrahuletz (tl928) und Josef Höbart
(tl952)]. Ne-ben zahlreichen Skelettelementen dieses
Meeres-säugetieres finden wir in den Sammlungen auchReste von
fossilen Haien, Rochen, Knochenfi-schen, Krokodilen (Gavialosuchus
eggenburgen-sis), Schildkröten und Delphinen
(Schizodelphissulcatus), (ABEL, 1900, 1904; DEPÉRET,
1895;PERVESLER, 1996; PERVESLER, ROETZEL & STEI-
NINGER, 1995; TOULA & KAIL, 1885). WeiteresMaterial des
Metaxytherium krahuletzi befindet
sich in folgenden Sammlungen: Sammlung En-gelshofen Rosenburg,
Geologische Bundesan-stalt, Höbart-Museum Horn, Institut für
Paläonto-logie der Universität Wien, Krahuletz-MuseumEggenburg,
Naturhistorisches Museum Wien,Niederösterreichisches Landesmuseum,
Samm-lung Penz (Wien), Sammlung Putzgruber (Straß,N.Ö.), Sammlung
Schaffer (Schloß-MuseumWürting bei Offenhausen, O.Ö.).
Einige bisher bekannte, zum Teil heute nichtmehr zugängliche
Fundorte des Metaxytheriumkrahuletzi sind: Burgschleinitz
(Sandgrube Ham-merschmid - ehem. Sandgrube Sieber), Eggen-burg
(Schindergraben), Eggenburg (Bauernhansl-grube), Engelsdorf
(Sandgrube Zotter), Gaudern-dorf, Kattau, Kühnring
(Gemeindesandgrube),Limberg (Steinbruch Hengl), Maigen
(SandgrubeStranzl, Sandgrube Wagerer), Missingdorf, Ober-
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HORN
Maigen •Sdgr. Stranzl
EngelsdorfSdgr. Zotter
GARS
Missingdorf
IKattau Keller
Gauderndorf - W
Gaudemdorf Gemeindesdgr.
• EGGENBURG
Brunnstube
Burgschleinitz
Limberg]Orf Steinbruch Hengl
MAISSAU
N
A10 km
Abb. 1: Paläogeographische Rekonstruktion der Eggenburger Bucht
zur Hauptverbreitungszeit des Melaxytherium krahuletzi, erstelltauf
Basis der rezenten Geländemorphologie. [Digitales Höhenmodell
erstellt unter Verwendung von Daten des Bundesamtes fürEich- und
Vermessungswesens (BEV), Gruppe Vermessungswesen, 1080 Wien;
Bearbeitung: Land NÖ., Baudirektion-NÖGIS, Pro-jekt N-C-36].
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markersdorf (Sandgrube Diem), Reinprechtspöl-la, Rodingersdorf,
Roggendorf, Sonndorf (vgl.Abb. 1), (vgl. DAXNER-HÖCK, 1971 ; PIA
& SICKEN-
BERG, 1934; SCHAFFER, 1914,1925).
Geologischer Überblick
Am gesamten Ostrand der Böhmischen Massein Niederösterreich,
zwischen Krems und Retz,sind über dem kristallinen Grundgebirge
oberoli-gozäne bis untermiozäne Sedimente weit verbrei-tet.
Diese terrestrischen bis marinen Sedimente sindErosionsreste
einer ehemals geschlossenen Sedi-mentdecke, die über einem
teilweise schon präse-dimentär geformten und zertalten kristallinen
Un-tergrund abgelagert wurden. Später durch syn- undpostsedimentäre
Tektonik beeinflußt und schließ-lich bedingt durch Hebung des
kristallinen Unter-grundes wurden sie teilweise wieder
erodiert.
Diese Entwicklungsgeschichte erklärt dasmeist nicht
zusammenhängende Auftreten der ter-tiären Ablagerungen, die von
zahlreichen Kristal-linaufragungen unterbrochen werden und oft
zu-sätzlich von quartären Sedimenten bedeckt sind.
Tertiäre Bruchtektonik innerhalb des Kristal-lins, wobei bereits
präsedimentär aktive Störungs-zonen wieder aktiviert werden, ist
maßgeblich ander Bildung kleinräumiger Becken, wie z.B. demHorner
Becken oder der reich gegliederten Eg-genburger Bucht, beteiligt
(vgl. Abb. 1). DieStörungszonen streichen dabei oft subparallelzum
NE-SW streichenden Diendorfer Störungs-system. Synsedimentär wirkt
diese Kleintektonikweiter und beeinflußt Sedimentmächtigkeitenund
Fazies der tertiären Sedimente. Weiters sind inAufschlüssen
Hinweise auf postsedimentäre Ver-stellungen zu beobachten, die
teilweise noch imQuartär und sogar rezent aktiv sind. Als
wichtig-stes postsedimentäres, tektonisches Ereignis istdie sehr
späte, wahrscheinlich obermiozäne bispleistozäne Heraushebung der
Böhmischen Mas-se zu nennen.
Im Eggenburger Raum beginnt die marineTransgression im Oberen
Eggenburgium (Unter-
miozän) mit Grob- bis Feinsanden der Burgschlei-nitz-Formation.
An der Basis dieser Formationtreten lokal äußerst schlecht
sortierte, fossilreicheSilte, Sande und Kiese auf, die zur
Kühnring-Sub-formation gestellt werden. Aus der
Burgschlei-nitz-Formation geht konkordant im Hangendendie
Gauderndorf-Formation mit Feinsanden undSilten und einer reichen,
grabenden Mollusken-fauna hervor. Mit einer deutlichen Diskordanz
lie-gen darüber die bioklastischen Kalksteine undKalksandsteine der
Zogelsdorf-Formation undmarkieren gemeinsam mit den im Hangenden
fol-genden Peliten der Zellerndorf-Formation diefortschreitende
Transgression des Oberen Eggen-burgium bis Ottnangium.
In den hier behandelten Aufschlüssen (Ge-meindesandgrube
Kühnring, Sandgrube Stranzlbei Maigen und die Sandgruben bei
Sonndorf)sind Sedimente der
Kühnring-Subformation,Burgschleinitz-Formation,
Gauderndorf-Forma-tion und Zogelsdorf-Formation
aufgeschlossen.Wirbeltierreste kommen in diesen Gruben
aus-schließlich in der der Kühnring-Subformation
undBurgschleinitz-Formation vor.
Die Burgschleinitz-Formation ist besonders inder Eggenburger
Bucht verbreitet und transgre-diert dort meist direkt auf das reich
gegliederteKristallin der Böhmischen Masse. Die Basis die-ser
Formation bilden äußerst schlecht sortierteund schlecht gerundete
siltige Kiese und Mittei-bis Grobsande, die zur
Kühnring-Subformationgestellt werden. Wie die Schwer- und
Leichtmine-ralspektren zeigen, führen diese, am Beginn
derTransgression im Eggenburgium abgelagertenSedimente den rasch
aufgearbeiteten und kurztransportierten Schutt des tiefgründig
verwittertenKristallins. Die reiche Molluskenfauna mitgroßen
Austern und Mytiliden läßt die Ablage-rung in einer seichten,
schlammreichen, sub- bisintertidalen Fazies mit zeitweiligen
Salinitäts-schwankungen erkennen. Diesen Sedimenten ent-stammen
auch die meisten terrestrischen Wirbel-tierreste des
Eggenburgium.
Die daraus hervorgehende oder lateral verzah-nende
Burgschleinitz-Formation besteht vorwie-gend aus einer raschen
Wechselfolge von mäßigbis sehr schlecht sortierten Mittel- bis
Feinsanden
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KÜHNRING GEMEINDESANDGRUBE
LITHOLOGIE
p.%5.o| KiesUV.°»!°f| (gerundet/eckig)
Ki.-AvM'j Grobsand
|§|*i$SJ Mittelsand
E T ^ v | Feinsand
Pz-fZfJ Sandiger Silt
E ^ Z ^ I Siltiger Ton
I(R> * Konkretionen
SEDIMENTSTRUKTUREN
I :q| | Ebene Schichtung
KolkeSNachfalltrichter
FOSSILIEN
LZ:
Bivalvia(Muscheln, einklappig/doppelklapplg)
Gastropoda(Schnecken)
Cirripedia(Seepocken)
, y I Bryozoa\< \ (Moostierchen)
^ I Vertebratal ^ ^ ^ l (Wirbeltierreste)
Lebensspuren( LeDensspurenS > I (Gänge, Verwühlung, etc.)
Profil OstProfil West
m-
en/age
0.063
Abb. 2: Säulenprofile des westlichen und östlichen Teiles der
Gemeindesandgrube Kühnring und der Position der
Sirenenlagerstätte(„Knochenlage" auf dem Plattenhorizont am Top von
H2).
und Kieseinschaltungen. So wie in der Kühnring-Subformation sind
die Leicht- und Schwermine-ralspektren meistens sehr lokal von
benachbartenKristallinaufragungen beeinflußt (THTNSCHMEDT,1991).
Selten vorkommende Sedimentstrukturen,
wie flache Schrägschichtung, ebene Laminationund Strömungs- bis
Wellenrippel weisen auf dieAblagerung im Intertidal bis seichten
Subtidal hin.Diese Faziesinterpretation steht in Einklang mitder
Molluskenfauna dieser Lithofazies. Unter den
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vielfältigen Lebensspuren in den Sedimenten sindbesonders die
Spuren vom Typ Ophiomorpha auf-fallend (HOHENEGGER & PERVESLER,
1985). Häu-fige Anreicherungen von Mollusken in Schillhori-zonten,
Fluchtspuren, das gemeinsame Auftretenvon Feinkiesrippel und
Beulenrippel (hummockycross-stratification) und das wiederholte
Auftre-ten von Kristallinblocklagen, die oft Wirbeltierre-ste
führen, können als deutliche Hinweise aufgroße Sturmereignisse
interpretiert werden.
Besonders in den Sedimenten der Burgschlei-nitz-Formation ist
daher sehr deutlich eine wellen-dominierte, von Sturmereignissen
geprägte, mari-ne Seichtwasserfazies in von Inseln und Halbin-seln
des Kristallins geschützten Buchten zu erken-nen (ROETZEL,
1990).
Kühnring Gemeindesandgrube
Die Gemeindesandgrube Kühnring (PERVESLER,ROETZEL &
STEININGER, 1995) liegt auf dem Kar-tenblatt OK 50 Blatt 21 Horn,
ca. 2 km südwestlichvon Eggenburg und ca. 800 m südöstlich
vonKühnring, südlich des Weges zum Armenseelen-kreuz, am Nordhang
des Scheibenberges. Die Gru-be in ihrer derzeitigen Lage ist
ungefähr seit denSechzigerjahren zur Gewinnung von Bausand
undWegebaumaterial in Verwendung und derzeit nurmehr sporadisch in
Betrieb. Verwachsene Grubenwestlich davon, gegen die Schmida hin,
weisen je-doch auf weit frühere Abbautätigkeit in diesen
Se-dimenten hin. In der Gemeindesandgrube Kühn-ring sind am Südhang
eines gegen Westen, in dasSchmidatal einmündenden Grabens, die
untermio-zänen Sedimente auf einer Länge von ca. 120 m
auf-geschlossen. Diese Sedimente liegen als Erosions-relikt in
einer schmalen, im Norden und Süden vonKristallin begrenzten Rinne,
die aus dem Schmida-tal gegen Osten ungefähr West-Ost streicht.
Innerhalb des Aufschlusses ist eine normale
li-thostratigraphische Abfolge mit Sedimenten
derBurgschleinitz-Formation, Gauderndorf-Formati-on und
Zogelsdorf-Formation aufgeschlossen(Abb. 2). Die kristalline Basis
ist in der Grube nichtzu beobachten und konnte auch nicht unterhalb
des
bestehenden Grubenniveaus durch eine ca. 4 m tie-fe Baggerung
erreicht werden. Das Kristallin ist je-doch an der Wegböschung
nördlich der Ausfahrtder Gemeindesandgrube Kühnring anstehend.
Die Burgschleinitz-Formation besteht in derGemeindesandgrube im
liegenden Teil aus mol-luskenreichen Mittel- bis Feinsanden
(Hori-zont 1), die über einem unterschiedlich ausgebil-deten
Erosionsrelief im Hangenden von einer auf-fallenden Folge aus
Kristallin-Grobschutt undQuarzkies (Horizonte 2-4) überlagert
werden.
Die an der Basis der Gemeindesandgrube vonKühnring
aufgeschlossenen, fossilreichen, oft sil-tigen Fein- bis
Mittelsande (Horizont 1) könnenaufgrund der sedimentologischen
Merkmale unddes biogenen Inhalts als typische Ablagerungendes
seichten, marinen Sublitorals angesehen wer-den. Anhand der
geologischen Situation und derlokalen Verbreitung der Sedimente muß
als Abla-gerungsbereich eine gegen Nordosten offeneBucht angenommen
werden.
Die Foraminiferenfauna aus dem Horizont 1wird von der Gruppe
Ammonia parkinsonia(D'ORB.) - tepida (CUSH.) dominiert. Häufig
sindweiters Aubignyna simplex (EGGER), Buccellapropingua (REUSS),
Elphidium réussi MARKS El-phidium crispum (L.), Elphidium
granosum(D'ORB.), Elphidiella cryptostoma cryptostoma(EGGER),
Nonion commune (D'ORB.), Hanzawaiaboueana (D'ORB.) und Cibicidoides
pseudounge-rianus (CUSH.). Das Plankton, hauptsächlichdurch
Cassigerinella globulosa (EGGER) und C.boudecensis POKORNY
vertreten, ist kleinwüchsigund nicht häufig.
Der Horizont 1 beinhaltet auch eine reiche Mol-luskenfauna:
Scaphopoda: Dentalium (Antalis) kickxi tran-siens STEININGER,
1963].
Gastropoda: Scutus bellardii (MICHELOTTI,1847), Diloma
(Paroxystele) amedei amedei(BROGNIART, 1823), Turbo sp., Turritella
(Hausta-tor) eryna rotundata SCHAFFER, 1912, Turritella(Peyrotia)
desmarestina desmarestina BASTEROT,1825, Turritella (Turritella?)
terebralispercingu-lellata SACCO, 1895, Protoma (Protoma)
cathe-dralis paucicincta SACCO, 1895, Protoma (Proto-ma)
cathedralis quadricincta SCHAFFER, 1912,
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Vermetus sp., Calyptraea (Bicatillus) deformis ir-regularis
DOLLFUS et DAUTZENBERG, 1886, Dre-panocheilus speciosus ssp.,
Neverita olla man-hartensis SCHAFFER, 1912, Lunatia catena
helici-na (BROCCHI, 1814), Natica (Nacca) millepuncta-ta tigerina
DEFRANCE, 1825, Sinum (Sinum) cla-thrata RÉLUZ, 1843, Ficopsis
(Fulgumficus) bur-digalensis gauderndorfensis SACCO, 1891,
Baby-lonia (Peridipsaccus) eburnoides (MATHERON,1842), Euthriofusus
(Euthriofusus) burdigalensis(BASTEROT, 1825), Tudicla (Tudicla)
rusticula ru-sticula (BASTEROT, 1825).
Bivalvia: Lembulus emarginatus (LAMARCK,1819), Area (Area)
biangula LAMARCK, 1805,Anadara fichteli grandis (SCHAFFER, 1910),
Bar-batia (Acar) barbata subhelbingi (D'ORBIGNY,1852), Glycymeris
(Glycymeris) fichteli (DESHAY-ES, 1852), Pinna sp., Pinctada
phalaenacea (LA-MARCK, IS19), Isognomon rollei (HOERNES,
1867),Pecten pseudobeudanti DEPÉRET et ROMAN, 1902,Chlamys holgeri
(GEINTTZ, 1846), Chlamys holgeriinaequicostata (SCHAFFER, 1910),
Chlamys holge-ri sulcata SCHAFFER, 1910, Chlamys
flabelloidesSCHAFFER, 1910, Chlamys opercularis miotrans-versa
(SCHAFFER, 1910), Chlamys multistriata(Poo, 1791 ), Anomia
ephippium costata BROCCHI,1814, Anomia ephippium aspera PHILIPPI,
1844,Anomia rugosa SCHAFFER, 1914, Crassostreagryphoides
(SCHLOTHEIM, 1813), Pycnodonta na-vicularis (BROCCHI, 1819), Ostrea
(Ostrea) lamel-losa BROCCHI, 1814, Ostrea (Ostrea) edulis
adria-tica LAMARCK, 1819, Ostrea (Ostrea) frondosaSERRES, 1829,
Ostrea (Ostrea) granensis FONTAN-NES, 1880, Plastomiltha
multilamellata (DESHAY-ES, 1830), ? Taras (Taras) rotundatus
(MONTAGU,1803), Linga (Linga) columbela (LAMARCK,1818),
Acanthocardia michelottianum (MAYER, incoll.) (HOERNES, 1861),
Acanthocardia moescha-num (MAYER, 1859 in coll.), Bucardium
hoernesi-anum (GRATELOUP), Bucardium burdigalinumgrande (SCHAFFER,
1910), Lutraria (Lutraria) san-na BASTEROT, 1825, Lutraria
(Lutraria) lutrariaJeffrey si (GREGORIO, 1884), Iphigenia
lacunosatu-mida (BROCCHI, 1814), Gastrana fragilis
gracilisSCHAFFER, 1910, Tellina (Peronaea) planataLINNÉ, 1758,
Tellina (Peronaea) zonaria BA-STEROT, 1825, Sanguinolaria
(Psammotaea) la-
bordei major (SCHAFFER, 1910), Psammobia uni-radiata BROCCHI,
1814, Coralliophaga hoernesi(SCHAFFER, 1910), Venus burdigalensis
MAYER,1858, Pitar (Chionella) italica DEFRANCE, 1818,Pitar
(Chionella) italica subtriangula (SACCO,1900), Pitar (Chionella)
raulini (HOERNES, 1861),Pitar (Cordiopsis) schaffen KAUTSKY, 1936,
Pitar(Cordiopsis) incrassata (SOWERBY, 1817), Paphiasubcarinata
(SCHAFFER, 1910), Panopea menardiDESHAYES, 1828, Thracia
(Cyathodonta) pubes-cens (PULTENEY, 1799).
Aufgrund der reichen infaunalen Mollusken-fauna sind die
Sedimente stark bioturbiert. Beson-ders im oberen Teil dieses
sandigen Abschnitteskönnen Gangsysteme beobachtet werden, als
de-ren Verursacher vor allem grabende Crustaceen inFrage
kommen.
Der hangende Teil der Burgschleinitz-Formati-on wird von einer
auffallenden Folge aus Kristallin-Grobschutt und Quarzkies
(Horizonte 2-4) gebil-det (Abb. 2). Unmittelbar über den Mittel-
bis Fein-sanden des Horizontes 1 folgt ein auffallender
gelb-brauner bis gelbgrauer Grobhorizont, der im westli-chen Teil
des Aufschlusses über einem schwachenErosionsrelief eine
gleichmäßige Mächtigkeit um1 m besitzt, gegen Osten jedoch über
einer deut-lich ausgebildeten Erosionsdiskordanz bis ca. 3
mMächtigkeit erreicht.
Dieser Profilbereich ist wiederum intern in dreiineinander
übergehende Einheiten gegliedert, undzwar in einen
Molluskenschill-Horizont an derBasis, einen invers gradierten
Kristallin-Grob-schutt-Horizont und einen Quarzkies-Horizont
imHangenden.
Der basale, äußerst molluskenschillreiche Ho-rizont ist 0,3-0,4
m mächtig, wobei der Mollus-kenschill besonders im mittleren Teil
sehr dichtgepackt ist. Er besteht vorwiegend aus Einzel-klappen von
Area sp., Glycymeris sp., Ostreiden,Pitar sp., Panopea sp. und groß
wüchsigen Turri-telliden, und ist im Bereich der dichtesten
Schill-packung nahezu monospezifisch mit weitgehendkonkav
orientierten Schalen von Lucinoma sp.
Das vom Liegenden zum Hangenden zuneh-mend gröber werdende
Sediment dieses Horizon-tes beginnt mit feinkiesigen
Mittelsand-Grob-sand, geht im Bereich der dichten Schillpackung
92 Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998
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in Grobsand-Feinkies und darüber schließlich inmittelkiesigen
Feinkies über, der vorwiegend auseckigen Quarz besteht.
Im westlichen Grubenteil setzt sich diese inver-se Gradierung
auch im darüber folgenden Kristal-lin-Grobschutt-Horizont fort, der
dort um 0,7 mmächtig ist. In diesem Profilabschnitt ist eine
sehrdeutliche Korngrößenzunahme gegen das Han-genden von Mittel- zu
Grobkiesen zu beobachten.Die größten Komponenten haben meist
Durch-messer von 8-15 cm, vereinzelt bis 30 cm.
Besonders auffallend sind am Top dieses Hori-zontes jedoch große
Kristallinplatten mit Durch-messer von 10-50 cm, vereinzelt sogar
bis 80 cm.Diese nehmen im westlichen Grubenabschnitt ge-gen Osten
an Größe und Häufigkeit deutlich zu,wo sie einen durchgehenden,
dicht belegten Plat-tenhorizont bilden.
Sirenen: Das Sirenenmaterial aus der Gemein-desandgrube von
Kühnring besteht aus mehrerenmehr oder weniger im Verband liegenden
Skelet-ten (Abb. 3) und zahlreichen, über das Grabungsa-real
verteilten isolierten Elementen. Das gesamtehier dargestellte
Sirenenmaterial ist der SpeziesMetaxytherium krahuletzi zuzuordnen
(pers. Mit-teilung Dr. D.P. Domning) und stammt aus demBereich des
Profiles, der unmittelbar über dem in-vers gradierten
Schutthorizont folgt (Abb. 2, Kno-chenlage). Häufig dienen die
großen Platten amTop des Schutthorizontes als Ankerpunkte für
dieSirenenkadaver oder deren isolierte Elemente.
Das Fundmaterial beinhaltet sowohl Reste juveni-ler als auch
adulter Sirenen verschiedener Größen-ordnungen. Es sind
Skelettverbände von zwei Jung-tieren ergraben worden (Abb. 3, S82a,
S88). Weite-re Jungtiere sind durch zahlreiche, über das
Gra-bungsareal verteilte Skelettelemente dokumentiert.Die adulten
Sirenenreste bestehen aus vier mehroder weniger im Verband
liegenden Skelettverbän-den (Abb. 3, S82, S85, S87, S89) und
zahlreichenisolierten Elementen, die in unterschiedlicher Dich-te
über das Grabungsareal verteilt sind. Bei allen Si-renenskeletten
der Gemeindesandgrube Kühnringsind die Schädel nicht in situ
erhalten, sondern vomKadaver gelöst und bruchstückhaft.
Die Skelette S 82 und S 85 sind weitgehend kom-plett im Verband
erhalten geblieben, es konnten ne-
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Abb. 3: Oberflächenrelief des Schutthorizontes und Lage
undVerteilung der Skelette und Skelettelemente in der
Gemeinde-sandgrube Kühnring.
ben den artikulierten Thoraci auch Teile der Schä-del,
Extremitäten und der Schwanzwirbelsäule ge-borgen werden, bei
Skelett S 85 waren sogar beideSchulterblätter im Verband. Diese
beiden Skelette
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liegen in der topographisch tiefsten Position imNW des
Grabungsareales. Die Verbände der Ske-lette S87, S88 und S89 sind
stark gestört, die Thora-kalelemente des jeweiligen Verbandes
jedoch inunmittelbarer Nähe zueinander abgelagert. Diesedrei
Verbände weisen eine etwas höhere PositionimPaläorelief auf als die
Verbände S82undS85. ImZuge des weiteren Anstieges des Reliefs in
Rich-tung ESE kommt es zu einer Zunahme der Dichteisolierter
Sirenenelemente die allen Altersklassenangehören, wobei jedoch die
adulten Skelettele-mente deutlich überwiegen. Nur ein geringer
Teildieser Funde kann einem der vorgenannten Skelett-verbände
zugeordnet werden, der überwiegendeAnteil stellt Reste weiterer
Sirenenkadaver dar.
Der unterlagernde Schutthorizont (Abb. 2, H 2)mit der
Plattenlage an seinem Top steigt gegen ESEsanft an, der
Reliefunterschied innerhalb des Gra-bungsareales beträgt zirka Im.
Der Artikulations-grad der Sirenenkadaver und die Verteilung
isolier-ter Elemente sind mit der Position im
Paläoreliefkorrelierbar. Während die Skelette in den
tiefstenPositionen weitgehend komplett im Verband erhal-ten
geblieben sind und nur eine geringe Anzahl iso-lierter Elemente
anzutreffen ist, finden sich in derhöchsten Position des
Grabungsfeldes isolierte Ele-mente in wesentlich höherer Dichte.
Bemerkens-wert ist die Zunahme der Häufigkeit stark korro-dierter
Knochen in diesem Bereich.
Als weitere Elemente konnten Reste verschie-dener Haie darunter
Carcharocles megalodon,Meerbrassen (Sparidae), Crocodilia indet.,
Bra-chyodus onoideus und Schizodelphis sulcatus(Schädel,
Unterkiefer) ermittelt werden.
Paläoökologische Interpretation
Für die Faziesinterpretation kann vor allem diearten- und
individuenreiche Molluskenfauna mitüberwiegend gut erhaltenen
Einzelklappen unddoppelklappigen Individuen, teilweise sogar
inLebensstellung herangezogen werden. DieseMolluskenfauna des
Horizontes 1 (vgl. Abb. 2)setzt sich aus insgesamt ca. 70 Taxa
zusammen(davon Bivalvia: 31 Gattungen mit 50 Arten, Ga-stropoda: 16
Gattungen mit 19 Arten und 1 Sca-
phopoda). Unter den Bivalvia treten nahezugleichviele eindeutig
epifaunale (21) wie infauna-le (24) Taxa auf. Interessante
ökologische Hinwei-se geben die epifaunalen, fixosessilen Taxa wie
di-verse Arcidae, Pinna sp. und Pinctada sp.. DieseFormen sind
meist auf Sandböden mit Seegrasbe-ständen zu finden.
Charakteristisch sind auch dievielen infaunalen Bivalventaxa. Diese
weisen auffreie Sandflächen zwischen den Seegrasbestän-den hin. In
Folge der schlechten Erhaltungsbedin-gungen fehlen unter den
Gastropoda leider diecharakteristischen, auf Seegrasblättern
lebendenFormen. Diese in Hinblick auf ihren Lebensraumgroßteils
autochthone Molluskenfauna weist öko-logisch auf vollmarine
Sandböden des unterenVorstrandes mit Seegrasbeständen hin (vgl.
PER-VESLER,ROETZEL&STEININGER, 1995).
Die Foraminiferenfauna mit überwiegend bent-honischen Arten
weist auf einen Lebensraum imBereich des inneren Neritikums in
einer Wasser-tiefe von 0-30 m hin (pers. Mitteilung Ch.Rupp).Neben
vorwiegend sedimentbewohnenden Artensind auch auf Seegräsern
lebende Arten vertreten.
Der mittlere Teil des Profiles in der Gemeinde-sandgrube
Kühnring wird von grobklastischenAblagerungen (Horizonte 2-4, vgl.
Abb. 2) ge-prägt. Am faziell aussagekräftigsten ist dabei
derliegende Grobschutthorizont 2. Dieser Grobhori-zont beginnt an
der Basis mit einem mollusken-schillreichen Abschnitt, der im
Bereich der dichte-sten Schillpackung nahezu monospezifisch
ausweitgehend konkav orientierten Schalen der Gat-tung Lucinoma
aufgebaut wird. Da es sich bei Lu-cinoma sp. um flach grabende
Bivalven handelt,muß die Anreicherung der Einzelklappen erstnach
der Exhumierung der Tiere und Separationder Klappen erfolgt
sein.
In der Gemeindesandgrube Kühnring erfolgtedie Schillbildung
entweder in einem zeitlich län-ger andauernden Prozess im Rahmen
der norma-len Sedimentation im seichtmarinen Küsten-
oderStrandbereich oder sie ist auf ein kurzzeitiges Er-eignis, wie
z.B. einen Sturm oder das Eingleiteneines Schuttstromes
zurückzuführen.
Die Lithologie des darüber folgenden Ab-schnittes des
Grobhorizontes 2 zeigt alle Merk-male eines rasch abgelagerten
Schuttstromes
94 Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998
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SH(m)
— 382
— 380
— 378
— 376
— 374
— 372
— 370
— 368
MAIGENSANDGRUBE STRANZL
SEDIMENTSTRUKTUREN
Ebene Schichtung
Schrägschichtung(mit Rutschgefüge)
Kolke
Profil Ost
FOSSILIEN
Baggerprofil Mitte
0.063
0.063 2 63 mm
Abb. 4: Säulenprofile des westlichen, mittleren und östlichen
Teiles der Sandgrube Stranzl bei Maigen und der Position
derKnochenlagen 1 und 2.
Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998 95
-
(Trümmerstrom, debris flow) (FISHER, 1971;REINECK & SINGH,
1980, p. 301f.). Besonders dieoft deutlich ausgebildete inverse
Gradierung derüberwiegend groben, vorwiegend matrixgestütz-ten,
sehr schlecht sortierten Komponenten unddie manchmal vertikal im
Sediment orientiertenplattigen Komponenten zeigen besonders
hoch-viskose Bedingungen innerhalb dieses Sediment-paketes während
des Transportes und der Ablage-rung an.
Alle, hier dargestellten Skelettverbände undisolierten Elemente
der Seekühe wurden am Topdieses Trümmerstromes, gemeinsam mit
großenKristallinplatten, eingebettet in Sedimente derdarüber
folgenden Horizonte (Top Horizont 2 undHorizont 3) gefunden.
Wahrscheinlich steht derTod der Seekuhherde in der seichten
Meeresbuchtvon Kühnring in Zusammenhang mit einemschweren Sturm und
dem dadurch ausgelösten,eingleitenden Schuttstrom. Eine Folge
solcherSturmereignisse könnte, wie aus rezenten
Ver-gleichsbeispielen (vgl. PREEN, 1993a,b) bekanntgeworden ist,
die Vernichtung der Seegrasarealeund damit der Nahrungsgrundlage
der Sirenen ge-wesen sein; das Verhungern eines Teiles der
Sire-nenpopulation wäre die logische Konsequenz.
Sandgruben bei Maigen
Die Sandgruben von Maigen liegen nördlichund südlich des
Maigener Baches. Die aufgelasse-ne Sandgrube Stranzl befindet sich
ca. 4,5 km NWEggenburg und ca. 700 m SE der Ortschaft Mai-gen an
der Straße nach Engelsdorf, östlich der Ab-zweigung nach Kattau.
Die Sandgrube Wagererliegt ca 1100 m SE der Ortschaft Maigen und
istüber einen Feldweg erreichbar der von der StraßeMaigen -
Engelsdorf in westliche Richtung ab-zweigt.
In der Sandgrube Stranzl ist die normale litho-stratigraphische
Abfolge der Eggenburger Buchtmit Sedimenten der
Kühnring-Subformation,B urgschleinitz-Formation,
Gauderndorf-Forma-tion und Zogelsdorf-Formation aufgeschlossen(vgl.
Abb. 4).
Die fossilreichen Sedimente der Kühnring-Subformation liegen
direkt auf dem Kristallin(Phyllite des Moravikum). Sie bestehen vor
allemaus braungelben bis grüngrauen, sehr schlechtsortierten,
eckigen, siltigen Kiesen und Grobsan-den. Neben umgelagerten
Korallen und nichtidentifizierbaren Knochenresten (Abb. 4,
Kno-chenlage 1) treten vor allem Austern, Mytilus sp.,Turritela
sp., Pirenella sp., Trochus sp. und Cardi-um sp. auf. Von
überregionaler stratigraphischerBedeutung sind die Kleinsäugerfauna
(MEIN,1989) und die Otolithenfauna (BRZOBOHATY,1989). Aufgrund der
Kleinsäugerfauna konntedieser Bereich in den älteren Abschnitt der
ZoneMN3 (basales Orleanium) gestellt werden.
Der liegende Teil der Burgschleinitz-Formati-on ist durch
grüngraue bis braungelbe, teilweiseebenflächig dünn geschichtete,
siltige Feinsandemit Lagen und Linsen aus gut gerundetem
Grob-sand-Feinkies gekennzeichnet. Der Fossilinhaltbesteht
hauptsächlich aus Teilina sp. und Turritel-la sp., in geringerem
Ausmaß auch Pirenella sp.Cardium sp.,Natica sp., Pitar sp. und
Diloma sp..Im mittleren Grubenteil konnten in einer Bank mitMytilus
sp. und Ostrea sp. Panzerreste einer Meer-esschildkröte
(Krahuletz-Museum), ein weitge-hend komplettes Rumpfskelett und
Reste einesSchulterblattes und eines Unterkiefers (Samm-lung Gerald
Penz) und ein weiteres stark aus demVerband gelöstes Rumpfskelett
(Krahuletz-Muse-um) des Metaxytherium krahuletzi (Knochenla-ge 2)
gefunden werden. In beiden Fällen handeltes sich um adulte
Individuen. Die Sedimente derBurgschleinitz-Formation sind
charakteristischfür etwas tiefere, sandreiche, subtidale
Meeresbe-reiche mit erhöhter Wasserenergie, was besondersgegen das
Hangende zu deutlich zum Ausdruckkommt. Tafelförmige,
schräggeschichtete Sedi-mentkörper aus Mittel- bis Grobsanden
lassensich nach dem Schrägschichtungstyp der Dune-Klasse I (ALLEN,
1980) zuordnen. Demzufolgesind diese Körper bei starker
gleichförmiger undrichtungskonstanter Strömung aus Richtung
ENEentstanden. Besonders auffällig sind ophiomor-phe Lebensspuren
die diese Sandkörper sowohlhorizontal als auch vertikal durchziehen
(HOHEN-EGGER & PERVESLER, 1985).
96 Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998
-
SH(m) SONNDORF
— 382SANDGRUBE
HAMMER
— 380
m1-IÉS xY-<
§1
s *... j . . . BSFi • • i • • i
0.063 2 63 mm
— 378
LITHOLOGIE
— 376 Kies(gerundet / eckig)
-374
— 372
[ » V 1 | Feinsand
9 s > I Tonktasten
-
div. sp.,Hanzawaia boueana (D'ORB.) und Lenti-culina inornata
(D'ORB.) in großer Häufigkeitauf. Cibicides lobatulus (WALKER &
JAKOBS) undElphidien treten sehr selten auf. Die Planktonrateist
mit ca. 5% sehr niedrig. Die Molluskenfaunawird von Pecten
hornensis, Ostreiden und Ano-mia dominiert, auch Balaniden sind
häufige Fau-nenelemente.
Auch in der Sandgrube Wagerer wurden im Be-reich eines
Schillhorizontes Teile eines Seekuh-skelettes (Sammlung Gerald
Penz) gefunden.
Sandgruben bei Sonndorf
Die Sandgruben befinden sich ca. 850 m NNEder Ortschaft Sonndorf
und ca. 300 m westlich derStraße Maissau - Eggenburg. In diesem
Bereichliegen zwischen den Granitkuppen des Gemein-deberges und
Ramesberges in einer flachen Senkedie untermiozänen, seichtmarinen
Ablagerungenaus dem Oberen Eggenburgium (Abb. 1 ).
In den Sandgruben bei Sonndorf bzw. in derenUmgebung ist eine
lithostratigraphische Abfolgemit Sedimenten der
Kühnring-Subformation,Burgschleinitz-Formation und
Zogelsdorf-For-mation aufgeschlossen (Abb. 5). Die tiefste,
litho-stratigraphische Einheit, die Kühnring-Subforma-tion, ist
durch eine ca. 5 m tiefe Baggerung in derSandgrube Deim in einer
Mächtigkeit von unge-fähr 2,6 m erschlossen worden. Die darüber
fol-genden Sedimente der Burgschleinitz-Formation,die vor allem
nördlich der Sandgruben, in der fla-chen Senke zwischen den
Kristallinaufragungenoberflächennah verbreitet sind, haben in den
Auf-schlüssen eine Gesamtmächtigkeit von 6,1 m bis6,8 m. Die
hangenden Ablagerungen der Zogels-dorf-Formation, die südlich der
Sandgruben in ei-nem schmalen Streifen nördlich des Gemein-deberges
erhalten blieben, sind in der westlichstenSandgrube Hammer rund 1,5
m mächtig aufge-schlossen.
Die Sedimente der Kühnring-Subformationsind graublaue bis
gelborange, sehr schlecht sor-tierte, meist eckige bis
kantengerundete Grobsan-de bis Feinkiese mit einem hohen
Pelitanteil. Ge-
gen das Hangende nimmt der Tonanteil deutlichzu.
Die wesentlich besser sortierten Ablagerungender
Burgschleinitz-Formation sind gelbgraue bisgelbbraune, z.T.
feinkiesige Grobsande bis Mittel-sande mit geringmächtigen
Einschaltungen vonpelitreichen, meist stark verwühlten Sanden.
Im hangenden, am besten sortierten Abschnittder
Burgschleinitz-Formation treten in einer ra-schen Wechselfolge von
z.T. feinkiesigen Grob-bis Feinsanden mit geringmächtigen
Horizontenaus sandigen Feinkiesen zwei Horizonte mit Sire-nenresten
auf. Der untere Fundhorizont (Abb. 6,Knochenlage 1, Grabung 1996)
liegt über einemstark verhärteten Molluskenschill in
gelborangenGrob- bis Feinsanden. Die Seekuhreste der Gra-bung 1995
(Abb. 6, Knochenlage 2) liegen sehroberflächennah in gelbgrauen,
feinkiesigen Grob-bis Feinsanden, die von gelbgrauen, siltigen
Fein-sanden überlagert werden.
In diesem oberen Abschnitt der Burgschleinitz-Formation sind
Reste von Austern, Pectiniden undBalaniden häufig anzutreffen. Die
Sande sind ver-mutlich durch die Aktivität von Mollusken durch-wegs
stark verwühlt.
Die Sedimente der Zogelsdorf-Formation be-ginnen über einem
deutlich ausgeprägten Reliefmit einem charakteristischen Horizont
aus gut biskantengerundeten Granitgeröllen, Granitgrus,massenhaft
auftretenden Bryozoenknollen (Cel-lepora) und untergeordnet
Bivalven. Darüber fol-gen weißgraue bis gelbbraune, z.T.
konkretionärverhärtete, siltige bis siltig-kiesige Grob-
bisFeinsande. Die Kalkrudite (NEBELSICK, 1989)sind durchwegs reich
an Bryozoen, und zwar so-wohl Rollformen (Cellepora) als auch
ästigenFormen.
Die Makrofauna der Burgschleinitz-Formati-on in den Sandgruben
von Sonndorf konnte vorallem im Bereich der beiden
Sirenenfundhorizon-te (Abb. 5, Suchschnitt B1-B2, Knochenlage
1,Knochenlage 2) erfaßt werden. Der tiefere Sire-nenfundhorizont
(Knochenlage 1) steht mit ei-nem Schillhorizont mit einer reichen
subtidalenMolluskenfauna, Resten von Cirripediern, Deca-poden,
Haien, Rochen, Knochenfischen und Re-sten des Metaxytherium
krahuletzi in Verbin-
98 Geol. Paläont. Min. Innsbruck, Band 23, 1998
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dung. Ein weiterer unter dem Sirenenfundhori-zont 2 (Knochenlage
2) liegender Schillhorizontführt eine Molluskenfauna mit Elementen
des In-tertidal.
Die Mollusken waren starken Lösungsprozes-sen ausgesetzt,
wodurch die Aragonitschaler nurmehr als Steinkerne, die
Kalzitschaler als stark an-gelöste und entkalkte Schalenreste
vorliegen.Aufgrund der an den verbliebenen Prägesteinker-nen
erhaltenen Schalenskulpturen konnten jedochauch die Aragonitschaler
bestimmt werden.Durch Sieben konnten Zähne von Brassen undHaien und
Kauplatten von Rochen gewonnenwerden.
Im Bereich des tieferen Sirenenfundhorizontes(Abb. 5,
Suchschnitt B1-B2, Knochenlage 1)konnte folgende Fauna erfaßt
werden:
Gastropoda: Diloma (Paroxystele) amedeiamedei (BROGNIART, 1823),
Turritella (Hausta-tor) eryna rotundata SCHAFFER, 1912,
Protoma(Protoma) cathedralis quadricincta SCHAFFER,1912, Natica
(Nacca) millepunctata tigerina DE-FRANCE, 1825.
Bivalvia: Anadarafichteli grandis (SCHAFFER,1910), Mytilus
(Mytilus) galloprovincialis cf.mioherculeus SCHAFFER, 1910, Pecten
pseudo-beudanti DEPÉRET et ROMAN, 1902, Chlamys hol-geri (GEINITZ,
1846), Chlamys multistriata (Pou,1791), Anomia ephippium LINNÉ,
1758, Ostrea(Ostrea) edulis adriatica LAMARCK, 1819, Diva-linga
divaricata rotundoparva SACCO, 1901, Pla-stomiltha multilamellata
(DESHAYES, 1830), Di-plodonta (Diplodonta) rotundatus
(MONTAGU,1803), Acanthocardia moeschanum (MAYER,1859 in coll.),
Bucardium hians danubianum(MAYER, 1866), Lutraria (Lutraria) sanna
BA-STEROT, 1825, Iphigenia lacunosa tumida (BRO-CCHi, 1814),
Tellina (Peronaea) zonaria BA-STEROT, 1825, Pitar (Chionella)
raulini (HOERNES,1861), Pitar (Cordiopsis) incrassata
(SOWERBY,1817), Paphia benoisti praecedens KAUTSKY,1936,Panopea
menardiDESRAYES, \%2%,Thracia(Cyathodonta) eggenburgensis SCHAFFER,
1910.
Cirripedia: Baianus concavus BRONN.Decapoda:
Brachyuraindet.Selachii: Odontaspis (Synodontaspis) cuspi-
data (AGASSIZ), Odontaspis (Synodontaspis)
accutissima (AGASSIZ), Isurus desorii (AGAS-SIZ).
Batoidea: Aetobatis arc uatus AGASSIZ.Osteichthyes:
„Chrysophrys" sp.Ein weiterer Schillhorizont, etwa 50 cm unter
dem höheren Sirenenfundhoizont (Abb. 5, Such-schnitt B1-B2,
Knochenlage 2), weist folgendeFauna auf:
Gastropoda: Protoma (Protoma) cathedralisquadricincta SCHAFFER,
1912, Natica sp.
Bivalvia: Anadara fichteli grandis (SCHAFFER,1910), Mytilus
(Mytilus) haidingeri HOERNES,1870, Pecten pseudobeudanti DEPÉRET
etROMAN, 1902, Chlamys holgeri (GEINITZ, 1846),Crassostrea
gryphoides (SCHLOTHEIM, 1813),D/-valinga divaricata rotundoparva
SACCO, 1901,Cerastoderma edule commune (MAYER, 1866),Paphia
benoisti praecedens KAUTSKY, 1936,Panopea menardiDESHAYES,
1828.
Cirripedia: Baianus concavus BRONN.
Knochenlage 1Das anläßlich der Grabung Sonndorf 1996 ge-
borgene Fundmaterial der Knochenlage 1 umfaßtausschließlich
Elemente der Seekuh Metaxytheri-um krahuletzi. Es handelt sich bei
diesem Fund umeinen zwar höchstwahrscheinlich zusammen-gehörenden
aber stark isolierten Skelettverbandder unmittelbar auf einem
Molluskenschill-Hori-zont abgelagert ist. Von der konkretionären
Ver-härtung dieses Molluskenhorizontes sind auchmanche
Skelettelemente dieser Seekuh betroffenund in diese Lage
integriert. Das Fundmaterialumfaßt Cervical-, Thorakal-, Lumbai-
und Cau-dalwirbel, zahlreiche Rippen aus verschiedenenPositionen,
ein Basioccipitale, ein Parietale+Su-praoccipitale, ein Tympanicum,
2 Bruchstückelinker Unterkieferäste und vier unterschiedlichstark
abgekaute Molaren (rM1, IM2, IM3, rM3) ausUnter- und Oberkiefern.
Sieben aufeinanderfol-gende Thorakalwirbel konnten noch gemeinsamin
situ mit einer Folge von linken Rippen angetrof-fen werden (Abb. 6,
Knochenlage 1). Zahlreicheweitere zu diesem Verband gehörende
Wirbel undRippen als auch die oben angeführten Elementewaren in
einem Umkreis von bis zu 4 m vom Zen-trum entfernt verteilt.
Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998 99
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Knochenlage 2Das Material der Knochenlage 2 (Abb. 6) aus
der Grabung Sonndorf 1995 entstammt gelb-grauen, feinkiesigen
Grob- bis Feinsanden. Die-ser Horizont liegt etwas mehr als zwei
Meterüber dem unteren Sirenenfundhorizont (Kno-chenlage 1) und hat
eine sanfte Neigung gegenNNW. Neben einer Fülle von
Skelettelementender Seekuh Metaxytherium krahuletzi konntenauch
Fossilreste von Haien, Rochen, Brassenund Brachyodus geborgen
werden. Das Inventardieser Grabung umfaßt mehr als 200
Einzelposi-tionen, wobei Rippen und Wirbel den Hauptan-teil
einnehmen. Sehr auffällig an diesem Hori-zont ist das völlige
Fehlen von Skelettverbänden,alle Knochenelemente liegen als
isolierte Teilevor, wobei die Funde einen breiten Querschnittdurch
die Osteologie des Metaxytherium krahu-letzi bieten. Außer einer
Fülle von Rippen undWirbeln konnten vor allem einige besonders
guterhaltene Schädelelemente freigelegt werden(Basioccipitale,
Pariétale + Supraoccipitale, Squa-mosum rechts, Jugale rechts und
links, Perioti-kum rechts und links, Prämaxillare rechts undlinks)
weiters Mandibel rechts und links, Scapu-la, Sternum und Pelvis
links. Neben diesen Kno-chenresten adulter Sirenen wurden juvenile
Ju-gale links und rechts, Squamosum rechts und einjuveniler Radius
geborgen. Die Verteilung derSirenenknochen in der Knochenlage 2 im
Ver-gleich zur tiefer liegenden Knochenlage 1 läßtaufgrund der
völligen Disartikulation der Skelet-te eine Zunahme der
hydrodynamischen Exposi-tion erkennen.
Paläoökologische Interpretation
Die Molluskenfaunen repräsentieren die Verge-sellschaftungen des
Intertidals bis seichten Subti-dals (maximum 30 m Meerestiefe). Die
Zusam-mensetzung der oberen Lumachelle weist auf eineVerflachung
des Sedimentationraumes hin.
Die Knochenlage 1 ist durch eine, wenn mandie
Lösungserscheinungen berücksichtigt, rela-tiv diverse
Molluskenfauna mit 20 Bivalven und4 Gastropoden-Taxa
charakterisiert. Sie ist do-
miniert einerseits durch die Filtrierer wie infau-nale Paphia
benoisti praecedans oder epifaunalePecten pseudobeudanti und Ostrea
edulis adria-tica, anderseits durch die herbivoren Gastropo-den wie
Diloma (Paroxystela) amedei. SolcheVergesellschaftungen sprechen
für ein reines, be-wegtes Wasser des flachen Subtidals mit
norma-lem Salzgehalt (33-35%o) und günstiger Durch-lüftung.
Die obere Lumachelle wird besonders durchdas Auftreten neuer
Faunenelemente wie demeuryhalin und küsten- bis küstennah lebenden
My-tilus haidingeri und der Crassostrea gryphoidescharakterisiert.
Sie treten besonders an der Basisdieses Sedimentpakets als
Doppelklappen-Stein-kerne gehäuft auf. Zusätzlich ist das
Sedimentdurch die reichliche Führung von Perlmuttblätt-chen
gekennzeichnet, die auf den durch Wasseren-ergie zermahlenen
Mytilus haidingeri zurückführ-bar sind. Dadurch kann man auf die
Sedimentati-on im sandigen Intertidal schließen. Das Vorkom-men der
stenohalinen, rein subtidalen Pectinidenkönnte man durch
hydrodynamisch bedingte An-häufung im Strandbereich erklären, eine
in rezen-ten Arealen durchaus geläufige Situation. DasAuftreten der
meist doppelklappig erhaltenen, in-faunalen, filtrierenden Bivalven
spricht für derenEinbettung im subtidalen Bereich. Der
beschrie-bene Horizont läßt sich dem Grenzbereich
Interti-dal/Subtidal einer vollmarinen, energiereichenFazies
zuordnen.
Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
In der Gemeindesandgrube von Kühnring, derSandgrube Stranzl und
den Sandgruben bei Sonn-dorf sind Flachwasserablagerungen des
Unter-miozän (Eggenburgium) aufgeschlossen. DieSchichtfolgen
umfassen transgressive Sedimentedes Oberen Eggenburgium. Auf dem
reich geglie-derten kristallinen Untergrund der BöhmischenMasse
liegen an der Basis Grob- bis Feinsande derBurgschleinitz-Formation
(lokal treten äußerstschlecht sortierte, fossilreiche Silte, Sande
undKiese auf, die zur Kühnring-Subformation gestellt
100 Geol. Paläont. Min. Innsbruck, Band 23, 1998
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Abb. 6: Verteilung der Skelettelemente in den Horizonten
Knochenlage 1 (Grabung 1996) und Knochenlage 2 (Grabung 1995) in
der andas Sandgrubenareal von Sonndorf anschließenden Agrarfläche
906/1 im Eigentum von Hildegard Schlögl aus Sonndorf 9.
Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998 101
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werden). Aus der Burgschleinitz-Formation gehtkonkordant im
Hangenden die Gauderndorf-For-mation mit Feinsanden und Silten und
einer rei-chen, grabenden Molluskenfauna hervor. Mit ei-ner
deutlichen Diskordanz liegen darüber die bio-klastischen Kalksteine
und Kalksandsteine derZogelsdorf-Formation.
Besonders in den Sedimenten der Burgschlei-nitz-Formation sind
Reste der fossilen SeekuhMetaxytherium krahuletzi sehr häufig und
meist inLagen angereichert.
Die aproximative paläogeographische Rekon-struktion auf der
Basis der rezenten Morphologieerlaubt es zur Zeit der
Hauptverbreitung des Me-taxytherium krahuletzi eine reich
gegliederte Kü-stenlandschaft entlang des Ostabfalls des
Man-hardsbergzuges anzunehmen. Man kann mehrereBuchten annehmen
(Bucht von Sonndorf-Burg-schleinitz, Bucht von Kühnring,
MaigenerBucht), die den aus adulten und juvenilen Indivi-duen
zusammengesetzten Seekuhherden ge-schützte Flachwasserareale mit
Seegrasbewuchsgeboten haben. Diese Deutungen werden durchdie
sedimentologischen Daten aber auch beson-ders die Mollusken- und
Mikrofaunen unter-stützt. Die teils im Verband teils als isolierte
Ele-mente erhaltenen Skelettelemente stammen vonIndividuen aller
Altersklassen und liegen meistauf oder in Ablagerungen die erhöhtes
hydrody-namisches Energieniveau anzeigen (Mollusken-schille, debris
flows) und sind meist in Horizon-ten angereichert. Der Tod von
Seekuhherdenkönnte eine Folge schwerer Sturmereignisse
-möglicherweise auch indirekt durch Vernichtungder Seegrasareale
während solcher Hochenergie-ereignisse-sein.
Dank
Die Autoren danken: Herrn G. PUTZGRUBER ausStraß, durch dessen
ersten Fund des Skelettes ei-ner Seekuh in der Gemeindesandgrube
Kühnringder Grundstein zu dieser Arbeit gelegt wurde.
Für die Hilfe bei den Grabungsarbeiten undBergungen und
Präparation der Sirenenreste:
Herrn F. MAYER, Institut für Paläontologie, HerrnMag. Dr. J.H.
NEBELSICK, Institut für Paläontolo-gie, Universität Tübingen, Herrn
V. PERLINGER,Institut für Paläontologie, Universität Wien,
HerrnProf. Dr. G. RABEDER, Institut für Paläontologie,Universität
Wien, Herrn Prof. Dr. H. REINHART,Eggenburg, Herrn F. SATTLER,
Institut für Paläon-tologie, Universität Wien, Herrn W. SIMETH,
Insti-tut für Paläontologie, Universität Wien, Herrn Di-rektor Dr.
F. STÜRMER, Krahuletz-Museum Eg-genburg, Herrn Kustos W. VASICEK,
Krahuletz-Museum Eggenburg, Herrn Prof. Dr. N. VAVRA,Institut für
Paläontologie, Universität Wien.
Den zahlreichen Studentinnen und Studentendes Institutes für
Paläontologie der UniversitätWien, des Institutes für Geologie der
UniversitätWien sowie verschiedener Universitäten in Buda-pest.
Herrn Bürgermeister L. TRAUNER, Ameisdorfund Herrn Ortsvorsteher
L. AMON, Kühnring fürdas freundliche Entgegenkommen bei den
Gra-bungsarbeiten, Fa. E. LEHNER, Eggenburg und Fa.G. WEINGARTNER,
Reinprechtspölla für die Bag-gerarbeiten, Herrn Dr. D.P. DOMNING,
HowardUniversity Washington,D.C. für die Zuordnungder Sirenenreste,
Herrn F. DUNGEL, Korneuburgfür Vermessungsarbeiten in der
Gemeindesand-grube Kühnring, Frau Dr. M. HEINRICH, Geologi-sche
Bundesanstalt für die Überlassung des digita-len Höhenmodells,
Herrn Dipl.-Ing. H. HOYOS,Horn für die Erlaubnis zur Bearbeitung
derSammlung Engelshofen, Herrn Dr. Ch. RUPP, Ge-ologische
Bundesanstalt für die Bearbeitung derMikrofossilien, Frau H.
SCHLÖGL, Sonndorf 9, fürdie Grabungserlaubnis, Herrn Dr. O.
SCHULTZ,Naturhistorisches Museum Wien, für die Bestim-mung der
Fischzähne, Herrn S. LASCHENKO, FrauE. PUHM und Herrn J. RUTHNER,
GeologischeBundesanstalt, für Zeichenarbeiten.
Die Finanzierung der Grabungsarbeiten wur-den durch das Land
Niederösterreich, die Öster-reichische Nationalbank, die
Universität Wien(Institut für Paläontologie) und die
Krahuletz-Ge-sellschaft in Eggenburg getragen.
Finanzielle Unterstützung der wissenschaftli-chen Arbeiten kam
von dem Projekt „Rekonstruk-tion der Faziesbereiche im Oligozän und
Unter-
102 Geol. Paläont. Min. Innsbruck, Band 23, .1998
-
miozän am Süd- und Ostrand der BöhmischenMasse" der
Hochschuljubiläumsstiftung der StadtWien.
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math.-natw.CL, 50,299-355, Wien.
Anschrift der Verfasser:Dr. Peter Pervesler, Mag. Oleg Mandic,
Institut fürPaläontologie der Universität Wien, Althanstraße
14,A-1090 Wien, Austria; Dr. Reinhard Roetzel, Geolo-gische
Bundesanstalt, Rasumofskygasse 23, A-1031 Wien,Austria
Geol. Paläont. Mitt. Innsbruck, Band 23, 1998 103