SCHAUSPIELHAUS BOCHUM FEBRUAR 2015 HIER GESCHEHEN SELTSAME DINGE. DIE UNVERNÜNFTIGEN STERBEN AUS von Peter Handke Wir kennen die Geschichten von de- nen, die leiden, weil sie kein Geld ha- ben, doch in diesem Stück erzählt Peter Handke von denen, die viel Geld und Macht haben und dennoch leiden. Die Figuren kreisen auf eine komische wie traurige Art um sich und um die großen Fragen, die hochaktuell sind: Macht Geld glücklich? Macht Kapita- lismus Sinn? Haben wir den Kapitalis- mus gemacht oder macht er uns? „All die bizarren kleinen Wirklichkeits- brüche des Stücks sind auf den Punkt gespielt, Riemenschneider arbeitet vor allem dessen Sprach-Wucht und -Witz heraus.“ (Ruhr Nachrichten) 12. Februar, Kammerspiele DREI MÄNNER IM SCHNEE von Erich Kästner Im Grandhotel Bruckbeuren ent- spinnt sich eine heitere Verwechs- lungskomödie: Man munkelt, Dr. Ha- gedorn sei ein Millionär inkognito, der den armen Mann nur spiele. Dabei ist er tatsächlich ein arbeitsloser Werbe- fachmann. Ganz anders verhält es sich mit Geheimrat Tobler, unter falschem Namen reisend, ist er der verkappte Millionär, der vorgibt, ein armer Mann zu sein. Sein Diener Johann wiederum muss den Millionär mimen. Zwischen Ski und Bal paré werden Freundschaf- ten fürs Leben geschlossen. 6., 7. & 20. Februar, Schauspielhaus EINE SOMMERNACHT von David Greig und Gordon McIntyre In einer Bar in Edinburgh begegnen sich der Kleinkriminelle Bob und die frustrierte Scheidungsanwältin Hele- na. Man trinkt Wein, landet im Bett und ist sich am nächsten Morgen einig: großer Fehler. Aber es kommt anders. Man nehme ordentlich Alkohol und Midlife-Crisis und gebe schottischen Humor dazu, fertig ist eine Komödie, in der das Leben zweier Mittdreißiger innerhalb von 48 Stunden kräftig auf den Kopf gestellt wird. „Tolle Chemie zwischen den Schauspielern, die einen von der ersten Sekunde an mitneh- men.“ (WDR 5 Scala) 21. Februar, Theater Unten DA-HEIM Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen Daheim, Zuhause, Heimat. Das lässt an Geborgenheit und Sicherheit den- ken. Was aber, wenn jungen Men- schen stattdessen Angstgefühle und verstörende Erinnerungen in den Sinn kommen? Regisseurin Martina van Boxen und Choreograf Guido Markowitz entwickelten mit jungen Erwachsenen aus Bochum, minder- jährigen Flüchtlingen aus der ganzen Welt und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen ein Tanz- und Theater- stück, das vom Da-Heim-Sein erzählt. 13. Februar, Theater Unten DELIKATESSEN nach einem Film von Anders Thomas Jensen Zwei Metzger wollen es sich und ih- rem fiesen Metzgermeister beweisen: Sie eröffnen ihre eigene Fleischerei. Aber die Kunden bleiben aus – bis eines Abends versehentlich ein Elek- triker im Kühlraum eingeschlossen und der Erfrorene am nächsten Mor- gen in Panik fachgerecht verarbei- tet wird... „Tiefschwarze, grandios gespielte und abgründig inszenierte Komödie mit unterschwelliger Ge- sellschaftskritik“ (WDR 5 Scala) in der Regie von Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas, den künstlerischen Leitern des Rottstr 5 Theaters. 15., 19. & 28. Februar, Kammerspiele DER PLAN VON DER ABSCHAFFUNG DES DUNKELS nach dem Roman von Peter Høeg Peter und Katarina besuchen Biehls Privatschule. Sie glauben, Teil eines geheimen Plans der Schulleitung zu sein, dem sie zusammen mit dem ver- haltensgestörten August auf die Spur kommen wollen. Peter Høegs Roman gleicht einem spannenden Krimi, in dem eindrücklich der Kampf von Au- ßenseitern gegen eine undurchsich- tige Machthierarchie geschildert wird. Erzählt wird aber auch von der Sehn- sucht dreier junger Menschen nach Heimat und Familie und nicht zuletzt eine ergreifende Liebesgeschichte. 12., 26. & 27. Februar, Theater Unten KARTEN: 0234 / 33 33 55 55 WWW.SCHAUSPIELHAUSBOCHUM.DE Version des Stoffes, die den Nerv eines generationenübergreifenden Publi- kums trifft.“ (nachtkritik.de) 5. Februar, Schauspielhaus [FI’LO:TAS] nach Gotthold Ephraim Lessing „Ein herausragendes Theaterereignis.“ (Deutschlandradio Kultur): Roger Vontobels Interpretation von Lessings Drama mit Theaterpreisträgerin Jana Schulz zieht Parallelen zum Fall von John Walker Lindh, jenem Amerika- ner, der während des Afghanistan- Krieges für Schlagzeilen sorgte, weil er auf der Seite der Taliban kämpfte. „Ein vielfältiges, beeindruckendes und anregendes Solostück, das weit über eine Figur hinausweist.“ (Die deutsche Bühne) 27. Februar, Kammerspiele FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAM- MENBRUCHS Musical von Jeffrey Lane (Buch) und David Yazbek (Musik & Lied- texte) nach dem Film von Pedro Almodóvar / Deutsch von Kevin Schroeder „Adios, mein Liebling“, verkündet Iváns Stimme auf Pepas Anrufbeant- worter. Völlig überraschend trennt sich Iván von Pepa. Doch das wird sie nicht hinnehmen. Bei ihrer Su- che nach ihm trifft Pepa auf seine Ex-Frau, seinen Sohn und seine neue Geliebte. Und dann steht auch noch Candela vor ihrer Tür, die nach einer heißen Affäre mit einem Terroristen auf der Flucht vor der Polizei ist. In- nerhalb von zwei Tagen nimmt Pepas Leben eine völlig unerwartete Wen- dung. „Melodram, Komödie, Schau- spieler mit starken Stimmen und Hang zur Überzeichnung: Das alles bietet die neue höchst unterhaltsame Musikpro- duktion.“ (Ruhr Nachrichten) 15. Februar, Schauspielhaus FREITAG von Hugo Claus Georges, verurteilt wegen unsittlichen Verhaltens an seiner mittlerweile erwachsenen Tochter, kommt nach Jahren im Gefängnis nach Hause. Seine Frau Jeanne macht keinen Hehl daraus, dass der Vater ihres neugebo- renen Kindes der jüngere Nachbar ist. Der Heimgekehrte reagiert scheinbar Mag sein, dass Michel es gar nicht böse meint, aber am Ende muss er im- mer zur Strafe in den Tischlerschup- pen. Dort schnitzt er Holzmännchen, bis er wieder raus darf. Manchmal aber, da überrascht Michel sie alle. Bei allem Unfug hat er nämlich ein großes Herz. Und wenn dieses Jahr der Schnee fällt in Lönneberga, vollbringt er sogar eine richtige Heldentat. „Eine muntere Geschichte mit hohem Schauwert. [...] Großes Familienthea- ter!“ (WAZ) 1., 2., 3., 5., 8. & 9. Februar, Schauspielhaus NORWAY.TODAY von Igor Bauersima August ist noch keine 20 und denkt an Selbstmord. Im Internet findet er Julie, die mit ihm zusammen sterben will. Sie verabreden sich auf einer 600 Meter hohen Klippe an einem norwe- gischen Fjord, um gemeinsam in den Tod zu springen. Doch während sie nach den letzten Worten für eine Vi- deobotschaft suchen, erwacht in ih- nen die Sehnsucht nach Leben. „Ein sehenswerter Abend zwischen komö- diantischer Leichtigkeit und nötigem Ernst.“ (WAZ) 5. Februar, Theater Unten ONKEL WANJA von Anton Tschechow Was soll man tun, wenn sich plötz- lich alles als sinnlos erweist, woran man sein halbes Leben lang geglaubt hat? Das muss Wanja erleben, als das Gut verkauft werden soll, in das er alles investiert hat. Und zwar von dem Mann, den er wie einen Halbgott verehrte und der ihm jetzt hohl er- scheint. Mit Tschechows berühmtem Stück über Arbeit, Liebe und Sinn gab der renommierte Regisseur Stephan Kimmig seinen Einstand in Bochum. „Dass die Inszenierung großartig ist, verdankt sie Kimmigs genauem Blick auf jede einzelne Figur.“ (Ruhr Nach- richten) 14. Februar, Schauspielhaus RICHTFEST von Lutz Hübner Warum nicht einfach zusammen mit Gleichgesinnten ein Traumhaus bauen und dabei gleich noch die Uto- pie einer solidarischen Gesellschaft im Kleinen verwirklichen – gerade, EIN MANN WILL NACH OBEN nach dem Roman von Hans Fallada Er will Berlin erobern! Nicht mehr und nicht weniger nimmt sich der 16-jährige Karl Siebrecht vor, als er aus seinem Heimatstädtchen aufbricht in die Hauptstadt. Falladas große und berührende Erzählung, inszeniert von Anselm Weber, umspannt viele Jah- re deutscher Geschichte: Sie beginnt 1909 in den ärmlichen Hinterhöfen des Berliner Wedding und reicht bis in eine Grunewaldvilla 1931. „Man sieht vorzügliche Schauspieler, allen voran Felix Rech, der dem Karl all die Grauwerte von Ehrgeiz, Mut, Unzu- verlässigkeit mitgibt.“ (Westfälischer Anzeiger) 1. März, Schauspielhaus EINSAME MENSCHEN von Gerhart Hauptmann Johannes Vockerat sehnt sich nach geistiger Tätigkeit, nach einer unab- hängigen Schriftstellerexistenz, nach einem freien Leben. Als die junge Anna Mahr das Feld betritt, scheint sie all das zu verkörpern, wonach Jo- hannes sich sehnt. Seine Frau Käthe, die Mutter seines Kindes, bleibt da- bei auf der Strecke. Mit dem frühen Stück Hauptmanns erkundet Roger Vontobel, wieviel Bindung und wie- viel Freiheit die Konstruktion „Fami- lie“ braucht. „Indem er die Figuren in der Spannung von Verantwortung und Selbstverwirklichung, Pflicht und Egoismus konturiert, bestätigt Von- tobel ‚Einsame Menschen‘ als Ge- genwartsstück – psychologisch subtil und emotional spannend.“ (FAZ); „Triumphal.“ (Süddeutsche Zeitung) 21. Februar, Schauspielhaus EIN SOMMER- NACHTSTRAUM von William Shakespeare Theseus heiratet die bezwungene Hip- polyta. Zwischen vier jungen Men- schen herrscht Liebesverwirrung. Oberon, König der Nacht und im Zoff mit Titania, will die Paare ord- nen. Puck bringt sie nur noch mehr durcheinander. Sechs entlassene Banker studieren eine tragische Lie- besgeschichte ein, um den Mächtigen zu gefallen. Niemand geht unverän- dert aus dieser Sommernacht hervor. „Eine überraschende, neu anmutende unbeteiligt, doch die Dämonen ver- folgen ihn. „Wie Hartmann, Engel- hardt und Küster die Gefangenschaft in ihren Körpern und Gefühlen spie- len [...], ist grandios in seiner beklem- menden Intensität.“ (K.West) 1. März, Kammerspiele GESPENSTER DES KAPITALS nach Honoré de Balzac Mercadet ist ein Macher, ein Spe- kulant, ein Finanzjongleur. Ihn in- teressiert nur das ganz große Ge- schäft – auch wenn er selbst längst kein Kapital mehr besitzt. Honoré de Balzac hat bereits 1840 den Irrsinn der finanz-ökonomischen Luftge- schäfte beschrieben, wie sie uns heute wieder beschäftigen. Regisseur Her- mann Schmidt-Rahmer bearbeitete das Stück für die Kammerspiele neu und konfrontiert es mit der Gegen- wart heutiger Finanzmarkt-Akrobatik. „Eine enorm unterhaltsame, bilder- starke und hirnaktive Aufführung.“ (nachtkritik.de) 7. & 14. Februar, Kammerspiele KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller „Ein Schiller, der süchtig machen kann.“ (WAZ) – In der reduzierten und emotionalen Inszenierung von Anselm Weber wird die große Kraft dieses Klassikers deutlich: Ferdinand und Luise, der junge Adlige und das bürgerliche Mädchen, entdecken durch die Liebe ihren eigenen freien Willen. Heute wäre ihre Beziehung kein Skandal mehr, aber wir verstehen bis heute, dass die beiden Liebenden frei entscheiden möchten. Wir wür- den sagen: sie wollen sich selbstver- wirklichen. Damals sagte man: sie folgten ihrem Herzen. Und mit dieser Entscheidung haben sie ein ganzes System in Frage gestellt. 2., 3., 9., 10. & 21. Februar sowie 13. März & 23. April (weitere Ter- mine in Planung), Kammerspiele MICHEL AUS LÖNNEBERGA Kinder- und Familienstück von Astrid Lindgren ab 5 Jahren Die Svenssons auf dem Katthult-Hof in Lönneberga haben es nicht leicht. Denn ihr Sohn Michel ist ein richtiger Lausejunge und macht nur Unfug! wenn man sich alleine so ein Haus nicht leisten könnte? In Lutz Hüb- ners Stück bilden sechs Parteien eine Baugemeinschaft. Ihre unterschied- lichen Hintergründe sollen berei- chernd sein. Aber wenn die Planung des zukünftigen Zusammenwohnens konkreter und man plötzlich auch finanziell voneinander abhängig wird – kurz: zusammen ein Haus baut – lernt man sich kennen. Und wie. „Ein klares Kunstwerk über Gesellschaft.“ (Die Deutsche Bühne) 8. Februar, Kammerspiele RUHM Renegade in Residence Tanztheater von Neco Çelik Ob ewiger Ruhm oder Ruhm für 15 Minuten, ob DSDS, Hip-Hop-Battle oder Klassik, Stadttheater oder Straße: berühmt werden ist unser Ziel. Doch was ist Ruhm und wie funktioniert er als sozialer Mechanismus? Wer hat Zugang dazu und wer bewertet eine künstlerische Leistung? Und was ist mit denen, die nicht berühmt sind? Die nicht akzeptiert sind? Regisseur Neco Çelik untersucht diese Fragen zusammen mit den urbanen Tänzern aus dem Renegade-Ensemble. Hip- Hop und Breakdance bilden den Aus- gangspunkt für dieses neue Tanzstück. 4., 11., 22. & 25. Februar, Kammerspiele VIEL LÄRM UM NICHTS von William Shakespeare Claudio und Hero wollen vor ihrer eigenen Hochzeit noch Benedikt und Beatrice miteinander verkuppeln. Die beiden wortwitzigen Streithähne konnten sich scheinbar noch nie lei- den – und gerade das ist die Heraus- forderung für die Kuppler. Sie stellen den Zankäpfeln eine Liebesfalle. Un- terdessen spinnt Don John eine hand- feste Intrige gegen Claudio. Er macht ihn glauben, seine Hero sei ihm noch vor der Hochzeitsnacht untreu ge- worden. Vor der versammelten Hoch- zeitsgesellschaft mit den falschen An- schuldigungen konfrontiert, bricht Hero zusammen, so dass alle sie für tot halten. Shakespeares rasantes Stück ist ein raffiniertes Spiel von Schein und Sein, vom Entdecken, Ver- lieren und Wiedergewinnen der Liebe. 4., 11. & 22. Februar, Schauspielhaus SPÄTSCHICHT: SINGSPIELHALLE DER LIEBE Geliebte Lieder über das höchste der Gefühle Die Liebe ist überall. Liebe zwischen Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau, Liebe auf den ersten Blick, platonische Liebe, Hassliebe, Geschwisterliebe, Selbstverliebtheit, Liebeskummer, als Dreiecksbezie- hung oder auch als Stalking. Aber was wäre die Liebe ohne Musik? In unserer „Spätschicht“-Reihe spielen wir erneut – diesmal passend zum Va- lentinstag – bekannte und unbekann- te, herzerwärmende und herzzerrei- ßende Lieder, manchmal kitschig und pathetisch, aber immer mit Gefühl. Denn schon die Beatles wussten: All you need is love. 14. Februar, Theater Unten GRIMMSKLANG Ein etwas anderes Märchen für Kinder ab 8 Jahren In Grimms Märchen sind die Helden grundsätzlich gut und Prinzessinnen wunderschön. „grimmsklang“ stellt diese Rollen und Klischees mit Hu- mor, dem nötigen Grusel und einer Portion Schrägheit auf den Kopf und bietet einen Ritt durch Grimms Welten. Dabei wird auch der Bedeu- tung von Rollenmustern nachge- gangen und die Frage gestellt, ob im Leben wie im Märchen alles schwarz oder weiß sein muss. „Komplex und lustig. Kindgerechtes Experimental- theater auf hohem Niveau.“ (Ruhr Nachrichten) 1., 8., 9. & 11. Februar sowie 12., 16. & 17. März (weitere Termine in Planung), Theater Unten CLUB 2: STORIES mit 20 Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren 20 Jugendliche spielen und erzählen Geschichten aus ihrem noch jungen, aber bewegten Leben. Zusammen mit Theaterpädagoge Thorsten Simon ha- ben sie erforscht und erprobt, wie sie ihre eigenen Episoden des Lebens auf die Bühne bringen können und dabei nach wichtigen gemeinsamen Erfah- rungen und Erlebnissen gesucht. Doch WEITERHIN IM REPERTOIRE CLUB IN DER PSYCHIA- TRIE: SIN SISTERS – IN BETRACHTUNG DES MONDES von Verena Meyer Wer ohne Sünde ist, werfe den er- sten Stein! Hochmut, Zorn, Neid, Habgier, Trägheit, Wollust, Völlerei sind die Todsünden, die die Figuren in der Geschichte um- und häu- fig auch antreiben. Laster und Lü- ste, Scham und Schamlosigkeiten, Schuld und Unschuld: Gibt es ein Leben ohne Sünde? Ist Krankheit Sünde? Wann bin ich ein guter Mensch? Und ist Geiz nicht doch geil? Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Wo liegt der Unterschied zwischen Müßiggang und Trägheit? Diesen und anderen Fragen gehen die Figuren in „Sin Sisters“ nach und finden dabei verblüffende, ver- störende und sehr eigenwillige Ant- worten. Erneut erarbeitet Sandra Anklam gemeinsam mit Patienten und Mit- arbeitern des LWL-Universitätskli- nikums eine Inszenierung im Thea- ter Unten, die im März auch in den Räumen des Klinikums zu sehen sein wird. Regie: Sandra Anklam / Ärztliche Lei- tung: Idun Uhl / Bewegungstraining: Elena Leniger / Mitarbeit: Isabel Gudd, Marisa Siemer / Bühne: Dorothea Lütke Wöstmann / Kostüme: Michelle Sembritzki Es spielen: 15 Patienten und Mitarbeiter der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universi- tätsklinikums Bochum Premiere am 25. Februar im Theater Unten Die weiteren Vorstellungen: 28. Februar, 1., 10. & 11. März (VVK ab 12.1. bzw. ab 6.1.2015) In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventiv- medizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum PREMIERE HEXENJAGD von Arthur Miller Ein paar Mädchen treiben nachts im Wald seltsame Dinge, welche die Erziehungsberechtigten und andere Bürger des Gemeinwesens beunru- higen. Ausgerechnet im Haus des Pfarrers Parris, bei seiner kranken Tochter Betty und seiner Pflege- tochter Abigail, laufen die Fäden zu- sammen. Die Frage kommt auf, ob hier alles mit rechten Dingen zugeht oder nicht finstere Mächte die Hand im Spiel haben. Ein Spezialist wird geholt, um die Vorfälle zu unter- suchen. Als sich die in die Enge ge- triebenen Mädchen durch Gegen- beschuldigungen zur Wehr setzen, indem sie bisher unauffällige Bürger verdächtigen, mit dem Teufel im Bunde zu sein, entsteht ein Hexen- jagdklima. Immer mehr Verdächtige müssen sich vor Gericht verantwor- ten, die Mädchen erhalten als An- klägerinnen und einzige Zeuginnen eine gefährliche Macht. Was sich anhört wie eine archai- sche Geschichte aus einer purita- nischen Gemeinde 1670 in Mas- sachusetts, wo Arthur Miller sein Stück ansiedelt, kann auch in auf- geklärten Gesellschaften immer wieder geschehen, wie die Hysterien angesichts etwa bestimmter epide- mischer Krankheiten oder religiöser Fundamentalismen zeigen. Regie: Daniela Löffner / Bühne & Kostüme: Claudia Kalinski / Musik: Cornelius Borgolte / Dramaturgie: Kekke Schmidt Mit: Günter Alt, Friederike Becht, Torsten Flassig, Sarah Grunert, Jürgen Hartmann, Martin Horn, Katharina Linder, Veronika Nickl, Kristina Peters, Felix Rech, Henrik Schubert, Michael Schütz, Meinolf Steiner, Klaus Weiss, Anke Zillich, Ute Zehlen Premiere am 28. Februar im Schauspielhaus Tipp: Matinee am 22. Februar im Tanas, Eintritt frei SPEZIAL PREMIERE BLAUBART – HOFFNUNG DER FRAUEN von Dea Loher Heinrich Blaubart ist Schuhverkäu- fer und mit der Liebe kaum vertraut. Dies prädestiniert ihn für vielfältige Projektionen: Julia, Anna, Judith, Tanja, Eva, Christiane und eine blin- de Frau verlieben sich in ihn. Er ist die perfekte Leerstelle, die ideale Pro- jektionsfläche für die Sehnsüchte der Frauenwelt. Doch die ideale Liebe, die Liebe über die Maßen, findet sich nicht alle Tage. Und so muss Blau- bart sich ein um das andere Mal auf radikalste Weise von der imperfekten Liebe trennen, wie es schon Perraults Blaubart von 1697 tat. 6. & 22. Februar, Theater Unten BOCHUM Ein Singspiel von Lutz Hübner mit Liedern von Herbert Grönemeyer Nach vielen Jahrzehnten schließt die Kneipe. Die Band baut ab, die Gäste gehen, nur Sandra, Ralf, Peter und Roger, die hier schon 1984 ihr Abitur begossen haben, wollen noch ein Glas trinken. Also spendiert Lotte, die Frau hinter der Theke, eine letzte Runde und stellt dreißig Schnäpse auf den Tresen. Für jedes Jahr einen. Der Alko- hol löst die Zungen. Und wenn Worte nicht mehr reichen, wird gesungen: die schönsten und bekanntesten, aber auch fast vergessene Lieder von Her- bert Grönemeyer. 13. Februar, Schauspielhaus BUNBURY von Oscar Wilde Wer wünscht sich nicht hin und wie- der einen Bruder, dem man all seine schlechten Eigenschaften zuschreiben kann? Käme ein schwerkranker Freund als Ausrede für alle Lebenslagen nicht manchmal gelegen? In seiner rasanten Verwechslungskomödie treibt Oscar Wilde das Spiel mit Identitäten auf die Spitze. „The Importance of Being Er- nest“ lautet der englische Titel dieses an Sprachwitz einzigartigen Stückes, in dem alle nur eines wollen: im wahrs- ten Sinne des Wortes e/Ernst sein. Eine verzweifelte und dabei höchst un- terhaltsame Suche nach dem wahren Ich. „Viel Applaus für ein frisch auf- spielendes Ensemble.“ (WAZ) 17. Februar, Kammerspiele HASE HASE von Coline Serreau Frau Hase dachte, ihre Kinder wä- ren aus dem Gröbsten raus, nur der Jüngste, Hase genannt, macht Sorgen. Aber dann klingelt es und einer nach dem anderen steht wieder vor der Tür. Der eine wird von der Polizei gesucht, die andere lässt sich scheiden, noch eine andere will gar nicht erst heiraten und Bébert weiß auch nicht wirklich, was er will. Wen wundert es da noch, dass Hase meint, er sei ein Außerir- discher – denn sein Problem ist, dass er nicht bleiben kann in diesem wun- derbaren, wilden und verwirrenden Chaos, das wir Familie nennen. 20. Februar, Kammerspiele WASSA SCHELESNOWA von Maxim Gorki Eine starke, unerbittliche Frau steht im Zentrum von Gorkis Drama von 1935: Wassa, Chefin des Familienun- ternehmens, Mutter und Großmut- ter. Ihren unfähigen Mann drängt sie ins Aus, Bruder und Töchter nimmt sie nicht ernst, der Sohn liegt im Ster- ben. Einzige Hoffnung ist der Enkel: Er soll die Reederei einst erben. Doch seine Mutter Rachel, Wassas schö- ne und kluge Schwiegertochter und gesuchte Revolutionärin, hat andere Pläne. „Eine sehenswerte Aufführung. Noch die Nebenfiguren sind top be- setzt.“ (WAZ) Zum letzten Mal in Bochum: 13. Februar, Kammerspiele AMPHITRYON von Heinrich von Kleist Niemand Geringeres als Jupiter selbst erscheint Alkmene in Gestalt ihres Gatten Amphitryon und verbringt mit ihr eine höchst sinnliche Liebes- nacht, während sich ihr Mann nach glorreich geschlagener Schlacht noch im Feldlager befindet. Wie zu erwar- ten, kommt es bei der Wiederkehr des „echten“ Amphitryon zu Missver- ständnissen, die Alkmene schließlich an Sinnen und Herz zweifeln lassen. „Kurzweilig, rasant und bei der Premi- ere mit Jubel gefeiert.“ (WAZ) 1. & 26. Februar, Kammerspiele ZUM LETZTEN MAL ZU GAST JUNGES SCHAUSPIELHAUS gibt es die heutzutage überhaupt noch oder ist alles individuell? Und: Was bringt das Herz zum Tanzen und was tut richtig weh? 4. (Premiere), 11. & 15. Februar, Theater Unten KINDERTHEATER DES MONATS: BUH! Puppen-, Schatten- und Schauspiel ab 4 Jahren Oma Rosa hat Marie einen Kuschelha- sen geschenkt. Er ist das Kuscheligste, Schönste und Liebste, was Marie hat. Allerdings ist er ein echter Angsthase. Zum Glück hat Hase Marie. Denn Marie ist das mutigste Mädchen der Welt, sagt Oma. War da ein Geräusch im Dunkeln? Unter dem Bett finden Marie und ihr Hase ein kleines Wesen, das nicht hervorkommen will, weil es Angst vor einem Monster im Kel- ler hat. Mit zwei Angsthasen an ihrer Seite bleibt Marie bei den nächtlichen Abenteuern überhaupt keine Zeit, selbst Angst zu haben. 7. Februar, Theater Unten AMERICAN DRAMA GROUP: THE LIFE AND DEATH OF MARTIN LUTHER KING America: Dreams and Nightmares Die American Drama Group beglei- tet in ihrer neuen Produktion Mar- tin Luther King auf seinem Weg vom bescheidenen Prediger zur Ikone und schließlich zum tragischen Märtyrer. Dafür stellen der Autor und Regisseur Paul Stebbings und Dramaturg Phil Smith Schlüsselszenen heraus, welche die Ereignisse bis zum tragischen Tod des Bürgerrechtlers begreiflich ma- chen und zugleich die Widersprüche und den Mythos der USA als Land der unbegrenzten Möglichkeiten in Frage stellen. 3. & 4. Februar, Schauspielhaus, in englischer Sprache POETRY SLAM SPEZIAL Die U20-Meisterschaft NRW Poetry Slam ist lebendig gewordene Literatur, die Gegenwart in Worten. In kleinen Kellerclubs und auf großen Bühnen werden diese Dichterwett- streite inzwischen ausgetragen – und wir holen die stärksten Stimmen der Szene in die Kammerspiele! Es kom- men die besten jungen Poetry Slam- mer aus ganz NRW zusammen und kämpfen um den Titel. Präsentiert von WortLautRuhr und moderiert von Sebastian 23 und Jason Bartsch. 6. Februar, Kammerspiele FRANK GOOSEN: DURST UND HEIMWEH Geschichten von unterwegs Frank Goosens neues Programm ist überall. Alte Bekannte treten auf: Spü- li, Pommes und Mücke entdecken die Welt, Theo erklärt, wie alles funktio- niert und Omma sagt, was passiert, wenn die Sonne mal weg ist. Goosen erzählt von seinen Erlebnissen drau- ßen in der Welt und im eigenen Kopf, der nicht umsonst wie ein Fußball aus- sieht. Nur nicht stehen- oder sitzen- bleiben! Irgendwann kommt immer einer und ruft: Wir müssen los! Und wenn der Volksmund sagt: Durst ist schlimmer als Heimweh, meint Frank Goosen: Am schlimmsten ist beides gleichzeitig. Prost und Goodbye! 26. Februar, Schauspielhaus THOMAS ANZENHOFER: WEINLESE Eine literarische Verkostung mit Texten von Diogenes bis Droste Schauspieler Thomas Anzenhofer ist als literarischer Erntehelfer zu Gast im Tanas: Ab 19:00 Uhr präsentiert er Texte über die Anfänge des Wein- baus bis hin zu den Schwierigkeiten moderner Großstadtneurotiker, im Dschungel der Weinkultur das Überle- ben mit Hilfe der richtigen Adjektive zu sichern. Ein liebevoll-satirischer Streif- zug mit Texten von Charles Baudelaire, Axel Hacke, Wiglaf Droste, Thomas C. Breuer, Georg Britting, Thomas An- zenhofer selbst sowie anderen fassgela- gerten Experten. Die Gastronomie im Tanas serviert dazu ab 18:00 Uhr ein besonderes kulinarisches Angebot und ausgesuchte Weine. 18. Februar, Tanas Aktuell informiert! Melden Sie sich für unseren News- letter an und erhalten Sie damit alle zwei Wochen aktuelle Informationen rund um unser Theaterprogramm an Ihre E-Mail-Adresse: www.schauspiel- hausbochum.de/newsletter LES ETOILES BERN: ARCHIV[1]: SIE & ARCHIV[2]: KRIEG Zwei Gastspiele über das Erinnern Die Schweizer Performancegruppe „Les Etoiles Bern“ wurde 2009 von der Regisseurin und Schauspielerin Ragna Guderian gegründet. „Archiv[1]: Sie“ und „Archiv[2]: Krieg“ bilden den ersten und zweiten Teil einer Trilogie, in der sich das freie Kollektiv mit den Spuren von Erinnerungen in den Bio- grafien von Individuen und Gruppen beschäftigt und womit es nun im Thea- ter Unten zu Gast ist. Die zwei Teile können unabhängig voneinander besucht werden. Für In- teressierte, die beide Produktionen von Les Etoiles Bern sehen möchten, bieten wir für die Abendtermine ein vergünstigtes Kombiticket an. In der Performance „Archiv[1]“ spielt Ragna Guderian „Sie“, einen aufge- klärten Menschen des 21. Jahrhun- derts, der sich auf der Suche nach sich selbst immer mehr von den Anderen entfernt hat. Bestandsaufnahmen und Anschuldigungen wechseln sich ab, lassen die Frau in einem Erinne- rungswalzer schweben. Im Zentrum von „Archiv[2]: Krieg“ steht die per- sönliche Auseinandersetzung des in- ternationalen Produktionsteams mit den Schicksalen seiner Großmütter im Zweiten Weltkrieg. Das sparten- übergreifende Projekt aus Tänzern und Schauspielern ist erweitert um ein Puppenspiel. Les Etoiles Bern führt hier eine Dimension kriege- rischer Auseinandersetzung vor Au- gen, die spürbar bis in die dritte Gene- ration gelebt und erinnert wird. 19. & 20. Februar, Theater Unten