Monitoring Verkehrssicherungsmaßnahme Neandertal Faunistisches Monitoring der Verkehrssicherungsmaßnahme Neandertal Zauneidechse - Feuersalamander – Brutvögel 2015 Auftraggeber: Kreis Mettmann Untere Landschaftsbehörde Postfach 607 40806 Mettmann Ersteller: Biologische Station Haus Bürgel Stadt Düsseldorf • Kreis Mettmann e.V. Urdenbacher Weg 40789 Monheim am Rhein Tel. 0211 – 99 61 212 Fax 0211 – 99 61 213 [email protected]Faunistisches Gutachten: Dipl. Biologin Anja You Hacketäuerstraße 35 42651 Solingen Stand: Februar 2016 Projektleitung: Dipl.- Geogr. Holger Pieren
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Faunistisches Monitoring der Verkehrssicherungsmaßnahme ......2.1 Allgemeine Beschreibung Das gesamte Untersuchungsgebiet (UG) besteht aus drei Teilflächen. Es liegt überwiegend
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Monitoring Verkehrssicherungsmaßnahme Neandertal
Faunistisches Monitoring der Verkehrssicherungsmaßnahme Neandertal
2.2 Naturschutzrechtliche Schutzgebiete und Schutzausweisungen Einen Überblick über die verschiedenen Schutzgebietskategorien laut Landschaftsplan des Kreises
Mettmann (2012) gibt die Abb. 3 und die Karte im Anhang.
2.3 Biotopentwicklung und bisherige Schutz- und Pflegemaßnahmen Nachfolgend wird die Entwicklung und der aktuelle Zustand der Hauptbiotope dargestellt und bisher
durchgeführte Schutz- und Pflegemaßnahmen aufgelistet.
2.3.1 Kalksinterquelle Während der Fällarbeiten wurden beschattende Gehölze neben der Quelle und dem Ablauf gefällt.
Im Februar 2014 wurden unterhalb der Quellteiche durch die ULB Kreis Mettmann flache Tümpel als
zusätzliche Larvalgewässer für die Feuersalamander angelegt.
Diese neuen Tümpel sind im Verlauf der Kartierung vermutlich wegen der langen sommerlichen
Witterung mit extrem geringem Neiderschlag ausgetrocknet.
Ein Wall aus Astwerk (Benjeshecke) entlang der Straße schützt die Quelle vor Zutritt
Anfang 2015 wurden von der Regiobahn GmbH als Eigentümerin der Quelle mehrere Gehölze
gepflanzt, um diesen Bereich wieder stärker zu beschatten.
Die Gehölzsukzession nimmt im Jahr 2015 stark zu und beschattet diesen Bereich.
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2.3.2 Steilhang Nach Abschluss der forstlichen Verkehrssicherungsmaßnahme entwickelte sich auf der Gesamtfläche
eine üppig wachsende Schlagflur. Es treten zahlreiche Zeigerpflanzen für Nährstoffreichtum auf, die auf
eine Eutrophierung der Fläche hinweisen (vgl. Abbildungen 3, 10 und 12). Schon bei der
Brutvogelkartierung wurde deutlich dass diese Gehölzsukzession und der Brombeerjungwuchs
zunehmend undurchdringlich ist.
Abb. 6: Freigestellter Hang im Frühjahr (15.03.2015).
07.05.2015 13:00-15:00 15°C, wechselhaft zwischen sonnig und bewölkt, mäßiger Wind,
kein Niederschlag
09.05.2015 17:00-18:30 17°C, bedeckt, leichter Wind, kein Niederschlag
22.05.2015 11:00-14:00 15-21°C, sonnig, leichter Wind, kein Niederschlag
14.06.2015 13:00-16:00 24°C, leicht bewölkt, sonnig, leichter bis mäßiger Wind, kein
Niederschlag
04.08.2015 10:00-12:30 20°C, zunächst sonnige Abschnitte, danach bedeckt, leichter Wind,
zum Schluß leichter Regen
19.08.2015 10:00-11:30 21°C, sonnig, leichter Wind, kein Niederschlag
29.08.2015 17:30-18:30 22°C, heiter bis wolkig, überwiegend sonnig, windstill, kein
Niederschlag
10.09.2015 10:00-14:00 22°C, heiter bis wolkig, warme Luft, windstill, kein Niederschlag
15.09.2015 10:00-14:30 18-20°C, heiter bis wolkig, leichter Wind, kein Niederschlag
3.3 Ergebnisse und Interpretation Im Kartierungsverlauf konnten insgesamt drei Reptiienarten festgestellt werden. Die Blindschleiche und
die Waldeidechse gelten als häufig und weit verbreitet. Beide Arten sind ovovivipar (lebendgebärend aus
Eiern) und sind somit nicht an Eiablageplätze gebunden. Die trächtigen Weibchen behalten die
schalenlosen Eier im Bauch und können durch diese Mobilität ihren Eiern über Standortwechsel optimale
Bruttemperaturen bieten.
Im Gegensatz dazu steht die Zauneidechse. Sie konnte mit zwei Sichtungen im Gebiet nachgewiesen
werden. Sie legt kalkbeschalte Eier und benötigt dafür einen Eiablageplatz, der für die Entwicklung der
Eier optimale Bedingungen aufweist. Da gute Reproduktionsstätten immer seltener werden und dies der
limitierende Faktor in ihrer Populationsökologie ist, wird sie vielerorts in NRW als "stark gefährdet"
eingestuft. Im Süderbergland wird sie sogar unter der Kategorie "vom Aussterben bedroht" geführt, deren
Populationen sich nur durch Schutzmaßnahmen halten.
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Tabelle 2: Liste aller festgestellten Reptilienarten.
Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Rote Liste NRW Rote Liste SÜBL
Blindschleiche Anguis fragilis V *
Waldeidechse Zootocha vivipara V *
Zauneidechse Lacerta agilis 2 1S
Einstufung für die Rote Liste NRW nach Schlüpmann et al. (2011)
0: Ausgestorben oder verschollen 1: Vom Aussterben bedroht
2: Stark gefährdet 3: Gefährdet
*: Ungefährdet V: Vorwarnliste
S: dank Schutzmaßnahmen gleich, geringer oder nicht mehr gefährdet SÜBL: Süderbergland
Die Blindschleiche ist über weite Teile in NRW verbreitet und kommt in zahlreichen Lebensräumen vor.
Es liegt jedoch eine Präferenz für Wälder und deren Teillebensräume (Kahlschläge, Lichtungen,
Waldränder, Säume etc.) vor. Im Untersuchungsgebiet findet sie ein ausgeprägtes Angebot von
Kleinstrukturen wie Sonnenplätze, Tages- und Nachtverstecke und Überwinterungsquartiere (Arbeitskreis
Amphibien Reptilien NRW 2011). Die Population besteht schon seit 1988 (Henf 1990) und wird
regelmäßig, bis heute insbesondere über künstliche Verstecke im Raum nachgewiesen.
Die Waldeidechse ist über weite Teile in NRW verbreitet und kommt ebenfalls in verschiedenen
Lebensräumen vor. Die Bestandstrends werden aktuell als schlecht eingestuft, weshalb sie trotz ihrer
weiten Verbreitung in NRW auf der Vorwarnliste steht (Arbeitskreis Amphibien Reptilien NRW 2011). Im
Süderbergland werden beide Arten aber als ungefährdet eingestuft. Sie kommt an der Hunnskurve (2015)
und an der Fläche südlich Werkstraße (Henf 1990) vor.
Für die Zauneidechse stellt die natürliche Sukzession die größte Gefährdung dar. Sie nutzt als
sekundären Lebensraum offene Kulturlandschaften, wie trockene Sandheiden, Altgrasfluren,
Trockenrasen und auch Bahndämme mit entsprechenden Strukturen. Da sich unsere Kulturlandschaft
aber stark verändert und offene, nährstoffarme Böden zunehmend anderweitig genutzt werden, verliert
sie zunehmend an Lebensraum. Auch die seit 1988 bekannten Populationen im Neandertal an der
Hunnskurve und am ehemaligen Sportplatz (Henf 2007) sind von sehr kleinflächiger Ausdehnung und nur
durch regelmäßige (jährliche) Freistellungsmaßnahmen zu erhalten. Die Zauneidechsen sind im
Neandertal auf mehrere Kleinpopulationen verteilt, deren Biotope räumlich getrennt sind und durch
Sukzessionsprozesse gefährdet werden.
Hier könnte der nun freigestellte Hangfuß und der angrenzende Böschungsbereich parallel zur
Mettmanner Straße gemeinsam mit der freigestellten Felsnase Biotopverbundfunktionen übernehmen Die
beiden am 14.06.2015 in diesem Bereich gefundenen Zauneidechsen weisen auf diese
Ausbreitungsbewegungen entlang der Straßenböschung hin. der Allerdings wurde im Vorfeld der
Kartierung mit mehr Tieren in der Untersuchungsfläche gerechnet. Ob sich einzelne Zauneidechsen im
Steilhang aufhielten, wurde nicht nachgeprüft, da eine methodisch korrekte Erfassung in diesem sich
zunehmend dicht bewachsenen und steilen Bereich unmöglich war.
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Ferner existieren an das Untersuchungsgebiet angrenzend weitere Zauneidechsenpopulationen:
Hunnskurve
Die bedeutendste Population an der
Hunnskurve wurde 2006 von HENF auf ca.
20 Individuen geschätzt (HENF 2007).
Während einer Untersuchung im Jahr 2010
konnten ebenfalls hier Zauneidechsen
beobachtet werden (Biologische Station
Haus Bürgel, 2010).
Bei einer außerhalb dieses Auftrages im
Sommer 2015 zusätzlich erfolgten
Geländebegehung von YOU konnten keine
Zauneidechsen mehr nachgewiesen
werden, Das gesamte Gelände war seit
Herbst 2013 stark zugewachsen und drohte als Zauneidechsenhabitat. Daher führte die ULB des Kreises
Mettmann im Februar 2016 kurzfristige Freistellungs-Maßnahmen zum Erhalt dieser Teilpopulation durch.
NSG Laubacher Steinbruch
Im Jahr 2006 konnten südlich der Kalkwerkstraße im NSG Laubacher Steinbruch Zauneidechsen
beobachtet werden (Henf 2007). Die Population wurde auf ca. 5-10 Individuen geschätzt. Auch 2010
konnten hier einzelne Zauneidechsen nachgewiesen werden (Biologische Station Haus Bürgel 2010).
Weiter wurden auf dem ehemaligen Sportplatz östlich der Kalkwerkstraße gelegentlich subadulte
Einzeltiere beobachtet (Henf 2007).
Offensichtlich dient auch der Trockenrasen am Gleiskörper der Regiobahnstrecke oberhalb des Felsens
am Rand des ehemaligen Sportplatzes als geeignete Reproduktionsstätte. Hier beobachtete HENF 2006
einige Schlüpflinge (Henf 2007).
Diese angrenzenden Zauneidechsenhabitate sind in einer Karte im Anhang dargestellt. Um die Größe
und Verbreitung dieser gesamten Zauneidechsen-Population bestmöglich einschätzen zu können und
Pflegemaßnahmen im Gesamtzusammenhang vorschlagen zu können, werden die Hunnskurve und der
Laubacher Steinbruch im Auftrag der ULB des Kreises Mettmann im Jahr 2016 zusätzlich zur Kartierung
entlang des freigestellten Böschungshangfußes genauer untersucht.
Abb. 16: Hunnskurve, am 16.2.2016 von Gehölzen
freigestellt . Foto: Pieren (BSDME)
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3.4 Vorschläge für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen der Zauneidechsenhabitate Die typischen Lebensräume der Zauneidechse sind trockene, vegetationsarme und sonnenexponierte
Habitate. Ferner sind ein lockeres und damit grabbares, gut drainiertes Substrat mit geringer bis mittlerer
Substratfeuchtigkeit, vegetationsfreie Teilflächen, Vegetation mit Deckungsgraden von 60 bis 90 % und
Kleinstrukturen wie Totholz oder trockene Vegetation erforderlich. Als besonders wichtig gilt eine
mosaikartige Struktur der Habitatelemente. In diesem Bereich des Neandertals kommen derartige
Habitate an Böschungen, am flacheren Fußbereich der felsigen Hangabschnitte und an den
Bahndämmen vor. Diese Teillebensräume müssen unbedingt im offenen Zustand erhalten bleiben. Durch
die starke Vegetationsentwicklung auf den 2014 freigestellten Flächen wachsen die zunächst potenziell
geeigneten Habitate jedoch bereits wieder zu.
Einzelne vegetationsarme Bereiche im Untersuchungsgebiet und auch dessen Randzonen bieten sich als
Trittsteinbiotope eines Biotopverbundes zwischen den einzelnen Zauneidechsenhabitaten an. Die
Umsetzung der nachfolgend zusammengestellten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind zum Erhalt
und zur weiteren Förderung der Zauneidechsen-Population unbedingt erforderlich. Die
Maßnahmenvorschläge werden getrennt nach jenen Teilgebieten mit hoher Habitatbedeutung
zusammengestellt.
3.4.1 Böschungsfuß parallel zur Mettmanner Straße Straßenböschung in einem 5-7 m breiten Streifen mit einem Auslegemähwerk 2 x jährlich mähen und
das Mähgut soweit möglich aus der gemähten Fläche entnehmen.
Auf ein Mulchgerät sollte verzichtet werden. Beides soll die Humusanreicherung so gering wie möglich
halten
3.4.2 Entwicklung des Umfeldes des freigestellten Kalkfelsens Um den Gehölzaufwuchs auf dieser Fläche gering zu halten, bieten sich folgende Maßnahmen an:
schonende Gehölzentfernung mit Kleinmotorgeräten
zunächst 2 x im Jahr (Mitte August und im Winter )
Abtransport der Biomasse
nach Beobachtung der Vegetationsentwicklung Maßnahmen anpassen
Die Wurzeln sollen zur Bodensicherung und Strukturanreicherung im Boden gelassen werden.
Ein weiterer Vorschlag wäre die Beweidung dieser Fläche mit Fleischziegen. Hierfür wären jedoch
sichere Zäune und eine regelmäßige Betreuung unbedingt erforderlich.
3.4.3 Kalkschuttwall zwischen Kalkfelsen und Zufahrt zum Kalkwerk In der sehr lückigen Gehölzvegetation dieser Böschung sollen mehrere kleine vegetationsfreie Flächen
(5 – 10 m² ) durch Rodung und Gehölzentfernung geschaffen werden.
Im mehrjährigen Turnus muss diese Maßnahme wiederholt werden
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3.4.4 Vorschläge für Freistellungsmaßnahmen außerhalb des Untersuchungsgebietes NSG Laubcher Steinbruch
Im angrenzenden NSG existieren weitere Zauneidechsen-Lebensräume entlang der Felswände
und auf Freiflächen. Diese werden durch die ULB Kreis Mettmann regelmäßig freigeschnitten
und müssen beibehalten werden.
Anpassungen der Pflegemaßnahmen können je nach Ergebnis der Kartierung 2016
abgestimmt werden.
Zauneidechsenhabitat Hunnskurve
Die Teil-Populationen an der Hunnskurve wird durch Sukzession bedroht. Der Gehölzschnitt
mit Kleinmotorgeräten sollte jährlich wechselnd in zwei Abschnitten erfolgen. Der Abtransport
der Biomasse ist zur Minimierung der Humusanreicherung erforderlich. Die noch vorhandenen
vegetationsarmen Stellen sollen erhalten werden.
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4 Monitoring Feuersalamander
4.1 Methodik Für die Erfassung der Feuersalamander wurden den Vorgaben des Methodenhandbuches LÖBF (1996)
entsprechend 3 abendliche Begehungen im Mai und Juni durchgeführt. Es wurden die
Fortpflanzungsgewässer (Quellbereich und Kalksinterterrassen) während der Dunkelheit mit einem
lichtstarken Handscheinwerfer auf Larven untersucht und angrenzende Landhabitate auf adulte Tiere
kontrolliert. Ferner wurde im Rahmen der anderen Begehungen (Vögel, Reptilien) auch nach
Verkehrsopfern an den Straßenrändern gesucht.
4.2 Begehungen Drei Begehungen fanden zu optimaler Witterung statt.
4.4 Pflege- und Entwicklungsempfehlungen für Feuersalamanderhabitate Die nach den Fällarbeiten freigestellte und somit stark der Sonne ausgesetzte Vegetation der
Kalksinterquelle hat während der Hitzeperioden im Folgejahr deutlich sichtbare Schäden erlitten (siehe
Abbildung 19). Der Flächeneigentümer hat bereits im Winter 2014/15 Gehölze gepflanzt, die die
Beschattung des sonnen- und hitzeempfindlichen Biotops sichern sollen. Durch den Stockausschlag
angrenzender Gehölze verbesserte sich die Beschattung bereits zusätzlich.
Wegen der sich positiv entwickelnden Beschattung werden weitere Maßnahmen zunächst nicht
04.03.2015 19:00-21:00 5°C, bedeckt, leichter Wind, kein Niederschlag
29.03.2015 07:00-09:00 4°C, bedeckt, mäßiger Wind, Niederschlag begann am Ende der
Kartierung
12.04.2015 07:00-09:30 6-11°C, kaum bedeckt, sonnig, leichter Wind, kein Niederschlag
27.04.2015 06:30-09:00 5°C, bedeckt, diesig, leichter Wind, kein Niederschlag
05.05.2015 21:00-22:30 16-10°C, bedeckt, schwülwarme Luft, leichter bis mäßiger Wind,
windstill, kein Niederschlag
22.05.2015 11:00-14:00 15-21°C, sonnig, leichter Wind, kein Niederschlag
04.06.2015 05:00-08:00 9°C, bedeckt, leichter Wind, kein Niederschlag
5.3 Ergebnisse und Interpretation Auf der Untersuchungsfläche und den direkt angrenzenden Gehölz-Habitaten wurden insgesamt 20
Vogelarten nachgewiesen. Davon brüteten sieben Arten auf der Untersuchungsfläche selbst. Weitere
neun Brutvogelarten brüten direkt angrenzend und haben als Nahrungsgäste einen Bezug zur
Untersuchungsfläche. Drei Vogelarten konnten nur als Nahrungsgäste auf der Untersuchungsfläche
eingestuft werden. Mauersegler und Mäusebussard konnten regelmäßig im Luftraum jagend oder
kreisend beobachtet werden, während der Rotmilan nur einmal im Überflug beobachtet wurde.
Der Vollständigkeit halber werden auch die nebenbei beobachteten Vogelarten im Bereich der Düssel
gesondert aufgeführt.
In der folgenden Tabelle 7 werden alle Vogelarten aufgeführt, die kartiert wurden. Wertgebende oder
planungsrelevante Arten (KIEL 2007) sind fett hervorgehoben.
Außerdem wurden separat jene Vogelarten dokumentiert, die außerhalb des Untersuchungsgebietes an
der Düssel beobachtet wurden oder das Gebiet lediglich überflogen.
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Tabelle 7: Gesamtartenliste aller im UG und im Randbereich festgestellten Vögel.
Deutscher Name Wissenschaftlicher
Name
Sta
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Vog
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eschütz
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44
BN
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/ BP
Bemerkung
Arten, die auf der Untersuchungsfläche und direkt angrenzend vorkommen
Amsel Turdus merula B II Brutplätze meist außerhalb des
UG
Blaumeise Parus caeruleus (B) I
Buchfink Fringilla coelebs B II Brutplätze meist außerhalb des
UG
Buntspecht Dendrocopos major (B) I Bruthöhle außerhalb im Baum an
der Düssel
Eichelhäher Garrulus glandarius NG I
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla (B) II brütet außerhalb des UG
Gartengrasmücke Sylvia borin B I Brutplätze im jungen Gebüsch
Heckenbraunelle Prunella modularis B II Brutplätze im jungen Gebüsch
Kernbeißer Coccothraustes
coccothraustes
NG I
Kleiber Sitta europea (B) I brütet außerhalb des UG
Kohlmeise Parus major (B) I brütet außerhalb des UG
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla B II Brutplätze im jungen Gebüsch
Rabenkrähe Corvus corone NG I Nahrungsgast
Ringeltaube Columba palumbus (B) II brütet außerhalb des UG
Rotkehlchen Erithacus rubecula B II brütet teilweise in verbuschten
Wald-randbereichen
Singdrossel Turdus philomelos (B) I brütet außerhalb des UG
Uhu Bubo bubo (BV) Anh. I §§ I nördlich des UG einmalig gehört,
auf Fläche als Nahrungsgast
möglich
Waldkauz Strix aluco (B) §§ I/1 kommt als Brutvogel im südlich
angrenzenden Wald vor, als
Nahrungsgast im UG möglich
Zaunkönig Troglodytes troglodytes B II brütet auch in verbuschten
Bereichen in UG
Zilpzalp Phylloscopus collybita (B) I brütet am Rande des UG,
außerhalb
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Erläuterungen zur Tabelle: Häufigkeitsklassen: Status:
I = 1-2 B = Brutvorkommen
II = 3-5 BV = Brutverdacht
III = 6-20 D = Durchzügler
IV = >20 NG = Nahrungsgast
() = angrenzend
Die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Brutvogelarten sind häufige Arten die verbreitet vorkommen.
Es handelt sich überwiegend um Gebüschbrüter. Angrenzend an das UG konnten aufgrund der
Habitatvielfalt (Hochwald, gehölzreiche Waldsäume) auch Waldarten wie Kleinspecht, Gartenbaumläufer,
Kleiber und Waldkauz beobachtet werden. Erstaunlicherweise fehlten typische Pionierarten
gebüschreicher Landschaften wie Dorngrasmücke, Fitis und Gelbspötter.
Deutscher Name Wissenschaftlicher
Name
Sta
tus
Anh
an
g d
er E
U-
Vog
els
ch
utz
-RL
Stre
ng g
eschütz
t §
44
BN
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chG
Häufig
ke
itskla
sse
bezog
en a
uf B
P
Bemerkung
Arten überfliegend
Mauersegler Apus apus NG II im Luftraum als Nahrungsgast
Mäusebussard Buteo buteo NG §§ I/1 ein Paar regelmäßig überfliegend, brütet außerhalb
Rotmilan Milvus milvus ÜF Anh.I §§ I einmalige Beobachtung eines über der UG-Fläche kreisenden Individuums
Nachrichtlich jene Arten, die nur an der Düssel (außerhalb des UG) beobachtet wurden
Eisvogel Alcedo atthis (BV) Anh.I §§ I / 1 an der Düssel mit BV, aber außerhalb UG
Graureiher Ardea cinerea (NG) I an Düssel und Radwanderweg regelmäßiger Nahrungsgast, nicht auf Fläche
Kleinspecht Dryobates minor (B) I/1 brütet in Aue südlich UG
Stockente Anas platyrhynchos (NG) I auf Düssel Nahrungsgast
Wasseramsel Cinclus cinclus (BV) I/1 kommt als Brutvogel an der Düssel außerhalb UG vor
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5.4 Pflege- und Entwicklungsempfehlungen für Brutvogel - Habitate Die Kartierungsergebnisse zeigen, dass auf der Untersuchungsfläche keine seltenen oder besondere
schützenswerten Brutvogelarten vorkommen. Aufgrund der jährlich wechselnden Strukturvielfalt dieser
Gehölzsukzessionsfläche ändert sich die Brutvogel-Arten - Gemeinschaft entsprechend den Nist- und
Nahrungsmöglichkeiten.
Eine mögliche Niederwald-artige Bewirtschaftung im 10 – bis 15 jährigen Turnus wird die derzeit erfasste
Artenvielfalt fördern. Eine Entwicklung zum Hochwald würde langfristig zu einer deutlichen Änderung der
Vogelarten-Zusammensetzung führen und jene, deutlich seltenere Arten fördern, die Baumhöhlen als
Brutplatz wählen oder Hoste bauen.
6 Zusammenfassung
Im Jahr 2014 mussten die ULB Kreis Mettmann, die Regiobahn GmbH, weitere Privatwaldeigentümer
und der Landesbetrieb Straßen.nrw im Neandertal auf einem bewaldeten Steilhang entlang der
Mettmanner Str. (L 357) Verkehrssicherungsmaßnahmen durchführen. Hierbei mussten unter anderem
ca. zwei Hektar Hochwald und angrenzende Gehölzbestände gefällt werden, die sich im Eigentum des
Kreises Mettmann befinden. Um die Entwicklung der Brutvögel, Feuersalamander und der Zauneidechse
zu dokumentieren, beauftragte die ULB des Kreises Mettmann die Biologische Station Haus Bürgel mit
einer Monitoring-Kartierung. Die hier vorliegende Untersuchung dokumentiert den Bestand dieser
Tiergruppen im zweiten Jahr nach der Forstmaßnahme. Darauf aufbauend werden Vorschläge für
kurzfristige und mittelfristige Landschaftspflegemaßnahme zusammengestellt, um die Arten und deren
Habitate bestmöglich zu entwickeln.
Die Feuersalamander haben sich in der Tuffquelle und der nachfolgenden Tümpelkette gegenüber Daten
aus 2010 (30) und 2013 (wenige) sehr positiv entwickelt. Als Maximalwert wurden Anfang Mai 2015 389
dies- und letztjährige Larven nachgewiesen. Selbst im Juni hielten sich noch 282 Jungtiere in den oberen
Tümpeln auf. Die Beschattung des Quellbereiches wird durch die dichte jungen Gehölzsukzession
gewährleiste, sodass derzeit keine weiteren Maßnahmen zum Schutz der Feuersalamander erforderlich
sind.
Der Steilhang mit seiner jungen Gehölzsukzession wird derzeit von häufigen, verbreiteten Brutvögeln als
Brut- und Nahrungsplatz genutzt. Im angrenzenden Wald brüten Waldvogelarten, die auf Altholz
spezialisiert sind und daher seltener sind. Sie nutzen die Untersuchungsflächen als Nahrungshabitat. Die
weitere Entwicklung und Zusammensetzung des Brutvogelbestandes hängt von der forstlichen
Nutzungsintensität der Steilhangfläche ab. Bei einer 10 – 15 jährigen Niederwaldbewirtschaftung bleibt
die Artenzusammensetzung und –anzahl ähnlich. Die langfristige Entwicklung zu Hochwald würde zur
Zunahme der spezialisierten und selteneren Waldarten bei gleichzeitiger Abnahme der Artenvielfalt
verbreitet vorkommender „Generalisten“ führen.
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Die Zauneidechsen haben den Hangfuß parallel zur Landstraße bislang nicht in hoher Zahl
angenommen. Während der neun optimalen Beobachtungstermine wurden dort lediglich zwei Individuen
beobachtet. Die Gehölzsukzession führt zu einer für Zauneidechsen negativen Beschattung. Zum Erhalt
dieser Habitate und zur Vernetzung mit den Zauneidechsenvorkommen außerhalb der
Untersuchungsfläche müssen umgehend Gehölzschnitt-Maßnahmen durchgeführt werden. Weitere
Vorschläge zum Offenhalten der Habitate werden im Text gemacht.
Das NSG Laubacher Steinbruch und die Hunnskurve liegen außerhalb jener Flächen, auf denen die
Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt wurden. In diesen Habitaten wurde 2015 nicht kartiert.
Dies wird 2016 erfolgen. Mit den dann vorliegenden Verbreitungsdaten werden für alle Teilpopulationen
abgestimmte zielgerichtete Maßnahmen abgestimmt.
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7 Literatur
ARBEITSKREIS AMPHIBIEN REPTILIEN NRW (2011): Handbuch der Amphibien und Reptilien
Nordrhein-Westfalens. 2 Bände: Supplement der Zeitschrift für Feldherpetologie 16/1 und 16/2. Laurenti-
Verlag, Bielefeld.
BIOLOGISCHE STATION HAUS BÜRGEL – STADT DÜSSELDORF – KREIS METTMANN E.V.
(BSDME, 2010): "Ökologische Untersuchung im westlichen Neandertal zum Masterplan".
Unveröffentlicht.
HENF, M. (1990): Reptilienschutz am Beispiel einer Zauneidechsenpopulation im Neandertal - Kreis