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Foto: Katrin Bruder 46 SPECIAL d Spitalsreform & Pflege d Beilage zu Falter 26, Juni 2011 # Gesundheit und Pflege bis ins Alter d Das neue Wiener Spitalskonzept Interview mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely d Schnelle Hilfe bei der Dialyse Dialysekapazität in den Spitälern der Stadt Wien verdoppelt d Das modernste Spital Europas 2015 eröffnet das neue Krankenhaus Nord in Wien d Ein besseres Pflegeangebot Der Direktor der Pflegewohnhäuser stellt Verbesserungen vor d Die neuen Pflegewohnhäuser Sie sind der Kern des neuen Wiener Geriatriekonzepts d Gut und betreut wohnen Reportage aus den neuen Wiener Pflegewohnhäusern
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Falter Special 46

Mar 18, 2016

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Falter Special zum Thema Spital und Pflege in Wien.
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Gesundheit und Pflege bis ins Alter d Das neue Wiener Spitalskonzept Interview mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehselyd Schnelle Hilfe bei der Dialyse Dialysekapazität in den Spitälern der Stadt Wien verdoppeltd Das modernste Spital Europas 2015 eröffnet das neue Krankenhaus Nord in Wien d Ein besseres Pflegeangebot Der Direktor der Pflegewohnhäuser stellt Verbesserungen vord Die neuen Pflegewohnhäuser Sie sind der Kern des neuen Wiener Geriatriekonzeptsd Gut und betreut wohnen Reportage aus den neuen Wiener Pflegewohnhäusern

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Wiener SpitalSkonzept 20302 SpeCial

D ie Gesundheitsreform der Stadt Wien hat sich acht Schwer-punkte gesetzt: Qualität, Investitio-nen, Eigenständigkeit, Transparenz, Kostenkontrolle, Mitarbeiterzufrie-denheit, Angebot und PatientInnen-orientierung. Über diese Punkte sprachen wir mit der Wiener Ge-sundheitsstadträtin.

Frau Stadträtin Wehsely, warum braucht Wien eine Spitalsreform?Sonja Wehsely: Weil die Heraus-forderungen an das Gesundheits-system keine kleinen sind. Die de-mografische Entwicklung ist ein Thema, die schwächer werdende Versorgung der WienerInnen durch niedergelassene Ärztinnen und Ärz-te ebenso wie die alte Bausubstanz unserer Spitäler, deren Erhaltung extrem teuer ist.

Hat die Reform nur finanzielle Grün-de?Wehsely: Selbstverständlich sind es nicht nur finanzielle Grün-de. Aber das Budget des Wiener Krankenanstaltenverbunds stieg zwischen 2004 und 2009 jährlich um 5,7 Prozent, während das Brut-toinlandsprodukt gemäß Wifo um durchschnittlich 2,1 Prozent wächst. Lassen Sie es mich so for-mulieren: Wir haben jetzt ein Zeit-fenster für die Modernisierung des Wiener Spitalswesens, das ich nüt-zen werde.

Warum wurde in Wien nicht der deutsche Weg einer Privatisierung der Spitäler gegangen?Wehsely: Auch in Deutschland ha-ben die Kommunen nicht aus Freu-de die Gemeindespitäler privatisiert, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals gestanden ist. Darauf wollten wir in Wien nicht warten, weil Privatisierung zunächst ein-

von Abläufen im Auge zu behalten. Dennoch: Alleine durch die Über-siedelung der Leistungen des Elisa-bethspitals und des Sophienspitals können wir jährliche Betriebskosten von rund 30 Millionen Euro freima-chen.

Die Einsparungen klingen plausibel. Nur, wie ist es eigentlich zu den vielen Spitalsbauten gekommen – war das von vornherein problematisch?Wehsely: Das darf man sich ja nicht so vorstellen, als hätte man seinerzeit gesagt, wir brauchen in Wien zwölf, 13 oder 20 Standorte. So eine Struktur wächst einfach historisch – und es kommt der Zeit-punkt, wo man sich als verantwort-liche Politikerin fragen muss: Was ist sinnvoll und was ist eine aktuelle Anforderung an ein Spitalswesen?

Wodurch unterscheidet sich ein eigenständigeres Spital von einem privaten?Wehsely: Der größte Unterschied ist natürlich die Gewinnorientierung, die bei privaten Unternehmen im Vordergrund steht. Ein Spital im öffentlichen Eigentum muss kei-nen Gewinn erwirtschaften, aber es muss mit Steuergeldern sorgfältig umgehen. Und dazu braucht es als Rahmenbedingung mehr Eigenstän-digkeit als bisher.

Was bedeutet mehr Transparenz für die PatientInnen konkret?Wehsely: Wir schauen uns an, wie gut die medizinische Leistung, die wir bieten, tatsächlich ist, und nützen dieses Wissen für Verbesserungen. Qualität zu messen und sichtbar zu machen, das bietet für die PatientIn-nen und deren Angehörige eine we-sentliche Orientierungsgrundlage.

fach klingt, man sich aber damit we-sentliche Steuerungsmöglichkeiten nimmt.

Das Spitalskonzept setzt auf acht Eck-punkte. Können Sie diese ganz kurz erläutern?Wehsely: Zuvorderst geht es um mehr Qualität an weniger Stand-orten, also um eine Bündelung von Kompetenzen. Wir wollen Gelder, die derzeit in Betriebsstrukturen fließen, frei machen für sinnvolle Investitionen. Der Wiener Kran-kenanstaltenverbund KAV soll noch stärker als bisher in der Lage sein, unternehmerisch zu agieren – mit mehr Transparenz für die Patien-tInnen, mehr Kostenkontrolle für die SteuerzahlerInnen und mehr Zufriedenheit für die Mitarbeite-rInnen. Zusammengefasst: Wir brauchen ein besseres Angebot für die PatientInnen, um deren Wohler-gehen wir uns zu sorgen haben.

Gibt es Erfahrungen, wie sich Zu-sammenlegungen von Spitälern aus-wirken?Wehsely: Es gibt in der jüngeren Vergangenheit sehr gute Erfah-rungen mit der Konzentration auf Spitäler mit bestimmten Schwer-punktleistungen. Ein Beispiel ist etwa die Übersiedelung des Maut-ner Markhof‘schen Kinderspitals in die Krankenanstalt Rudolfstiftung 1998. Oder ein Jahr später die Über-siedelung der Kinderklinik Glan-zing ins Wilhelminenspital. Diese Entwicklung geht mit dem Wiener Spitalskonzept 2030 weiter.

Wie viel lässt sich durch die Zusam-menlegung von Spitälern einsparen – gibt es aktuelle Beispiele?Wehsely: Wir achten darauf, nicht nur Standorte zusammenzulegen, son dern auch die Modernisierung Fo

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„Wir schauen uns an, wie gut die medizini- sche Leistung, die wir bieten, tatsächlich ist, und nützen dieses Wissen für Verbesserungen.“

Sonja Wehsely,Gesundheitsstadträtin

Fortsetzung auf Seite 4

Mehr Qualität an weniger Stadtorten Die Reform des Gesundheitswesens ist eine gewaltige Aufgabe – schließlich ist den ÖsterreicherInnen ihre Gesund-heit am wichtigsten. Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely im Gespräch über die Wiener Spitalsreform

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„Deutsche Kommunen haben die Gemeindespitäler privatisiert, weil ihnen das Wasser bis zum Hals gestanden ist. Darauf wollten wir in Wien nicht warten.“

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Wiener SpitalSkonzept 20304 SpeCial

Was heißt „weniger Lobbying“? Wer ist die Lobby, und wie nimmt sie Einfluss auf die Spitäler?Wehsely: Es gibt nicht „die eine Lobby“, die Einfluss nimmt. Es gibt eine Reihe von Gruppierungen, die sich aus wirtschaftlichen Überle-gungen nicht wünschen können, dass wir die Qualität, die wir in unseren Spitälern erbringen, trans-parent machen. Weil das auch den Mitbewerb zwingt, jenseits der

Gesundheitseinrichtungen des KAV. Mir geht es um ein wirtschaftliche-res Arbeiten des Wiener Kranken-anstaltenverbundes.

Die Zahl der SpitalsärztInnen und des Pflegepersonals ist in den Spitä-lern des Wiener Krankenanstalten-verbundes KAV gestiegen – wie geht das mit der allgemeinen Klage zu-sammen, es gebe zu wenig Kranken-pflegepersonal?Wehsely: Die Zahl der KAV-Spi-talsärztInnen hat sich seit dem Jahr 2005 um über sechs Prozent erhöht, die Zahl des diplomierten Gesund-heits- und Krankenpflegepersonals um über drei Prozent.

Wien hat im Gesundheitsbe-reich die intensivste Personalaus-stattung aller österreichischen Bundesländer.

Und wir sorgen für die Ausbil-dung: In den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen des Wie-ner Krankenanstaltenverbundes werden österreichweit die meisten Gesundheits- und Krankenschwes-tern- sowie -pfleger ausgebildet.

Damit all diese MitarbeiterIn-nen mit ihren Jobs zufrieden sind, braucht es Führungskräfte auf allen Ebenen, die auf Arbeitszeiten ach-ten, auf Gesundheitsförderung für MitarbeiterInnen und auf wechsel-seitige Wertschätzung.

Wie verändert sich das Spital in Zukunft – sieht es anders aus als ein gegenwärtiges?Wehsely: Für PatientInnen wird sich vor allem ändern, dass die Spi-talsaufenthalte aufgrund des medi-zinischen Fortschritts immer kür-zer werden können. Oft ist es nicht mehr notwendig, etwa nach einer Operation, wochenlang im Spital zu bleiben. Eingriffe können am-bulant, tages- oder wochen klinisch erfolgen.

Spätestens am Freitag können dann PatientInnen und Mitarbeite-rInnen wieder nach Hause zu ihren Familien. Das ist für alle ein Vor-teil, niemand ist gerne lange Zeit im Spital.

Die heutigen Spitalsorgani- sationen und ihre Abläufe werden mit dem Wiener Spitalskonzept 2030 auf die Zukunft, die übrigens schon längst begonnen hat, vorbe-reitet.

Farbe der Vorhänge die Qualität nachvollziehbar zu gestalten.

Wie sieht die Kostenkontrolle konkret aus? Welche Einsparungspotenziale sehen Sie dadurch ermöglich?Wehsely: Eine längerfristige Bud-getperspektive ist das Ziel. Alle Möglichkeiten zur Effizienzstei-gerung müssen realisiert werden. Ausgehend davon gibt es klare Zielvorgaben für die einzelnen Fo

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Fortsetzung von Seite 2

„Alle Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz müssen realisiert werden.“

Sonja Wehsely,Gesundheitsstadträtin

„Wien hat im Gesundheitsbereich die intensivste Personalausstattung aller österreichischen Bundesländer“

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Wiener SpitalSkonzept 2030 5SpeCial

Das Wiener Vorbild Wien hat ein vorbildliches anmeldesystem in den Spitälern. Nun soll es bundesweit eingeführt werden

Bundesweit soll in allen Spi-tälern ein transparentes Anmelde-management verpflichtend einge-führt werden. Das Wiener Modell übernimmt hier Vorbildfunktion.

Im Januar 2008 präsentierte Ge-sundheitsstadträtin Sonja Wehsely erstmals das elektronische OP-An-meldesystem. Drei Jahre später ar-beiten bereits alle Spitäler der Stadt Wien damit.

Gerhard Neustifter von der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft begrüßt die Initiative. Er stellt fest, dass Patien-tInnenbeschwerden im Anmelde-bereich deutlich zurückgegangen sind. „Die PatientInnen konnten früher schwer beweisen, dass eine Bevorzugung bestimmter Personen beim Wartelistenmanagement statt-gefunden hat. Vermutungen gegen-über der PatientInnenanwaltschaft wurden jedoch häufig geäußert. Diese Art der Intervention hat sich seit Einführung des Systems weitest-gehend gelegt.“

Wie auch im Ministerialent-wurf zur Novelle des bundesweiten Kranken- und Kuranstaltengesetzes (KAKuG) festgehalten, kommt es immer wieder zu Diskussionen über die sogenannte Zwei-Klassen-Medi-zin in Österreich. Die Verpflichtung zur Führung eines transparenten Anmeldemanagements für geplante

Operationen soll laut dem Entwurf eine „qualitätsvolle, gerechte und solidarische Versorgung im öffent-lichen Gesundheitswesen sicher-stellen.“

So funktioniert das neue Anmeldesystem in Wien

Das in Wien angewendete Anmelde-system ermöglicht es den ÄrztInnen festzuhalten, wann und warum sie PatientInnen einen OP-Termin ge-ben und welche Vorbereitungen not-wendig sind. Bei der Planung wird, soweit möglich, auf die Bedürfnisse der PatientInnen Rücksicht genom-men und anstehende Urlaube oder andere Termine miteinbezogen.

Das Anmeldesystem erfolgt voll-kommen transparent, Doppel- oder Mehrfachmeldungen werden ver-hindert.

Die Option, Notfälle vorzurei-hen, ist auch im neuen System wei-terhin gegeben. Missbrauch durch das Dringlichmachen von Fällen der PatientInnen, die zum Beispiel einer höheren Versicherungsklasse ange-hören, soll das neue Management verhindern. Bevorzugungen durch das computergesteuerte System sind nicht möglich.

Ein weiterer Schritt zur Verkür-zung der OP-Anmeldezeiten wurde in Wien durch eine kontinuierliche

Können Sie ein Wiener Spital nen-nen, das im Bereich PatientInnen-orientierung vorbildhaft wirkt?Wehsely: Letztlich ist die Orien-tierung an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten für alle MitarbeiterInnen des Gesund-heitswesens Auftrag und Berufung. Das merken die Menschen in dieser Stadt. Sie werden in allen kommu-nalen Spitälern erstklassig und mit Herz medizinisch versorgt und be-treut. Das Wiener Spitalskonzept 2030, seine Schwerpunktsetzungen

Wehsely: Bis 2013 sollte die Ge-sundheitsreform unter Dach und Fach sein.

Bei der Gesundheit sind die Wienerin-nen und Wiener sehr heikel. Wird die Spitalsreform ihren Wünschen und Hoffnungen entsprechen können?Wehsely: Ich sehe meine Aufgabe darin, die Ärmel hochzukrempeln und für Verbesserungen einzutre-ten. Die Beurteilung dieser Arbeit obliegt den WählerInnen und Steu-erzahlerInnen.

Ausdehnung der Operationszeiten bis aktuell 18.00 Uhr gesetzt.

Durch flexiblere Diensteintei-lungen operieren jetzt schon 50 Prozent aller operierenden Abtei-lungen im Wiener Krankenanstal-tenverbund KAV sowohl vormittags

und Verlagerungen sowie der Bau des Krankenhauses Nord sorgen dafür, dass das auch in 20 Jahren noch so ist.

Wie wollen Sie es den Menschen schmackhaft machen, statt in die Spi-täler zu niedergelassenen ÄrztInnen oder in ÄrztInnengemeinschaften zu gehen?Wehsely: Hier geht es nicht darum, jemandem etwas schmackhaft zu machen. Wohin sollen denn die Pa-tientInnen gehen, wenn sie im nie-

„Das Anmeldezeiten-management steht für viele sinnvolle Verbesserungen in Wiener Spitälern.“

Sonja Wehsely,Gesundheitsstadträtin

als auch nachmittags. Für Stadträtin Wehsely ist es wichtig, dass die Mit-arbeiterInnen in den Spitälern der Stadt Wien ihre Stärken und ihre Ausbildung optimal einsetzen kön-nen.

„Effizienz und Effektivität bei der täglichen Arbeit brauchen auch die geeigneten Rahmenbedingun-gen. Das OP-Anmeldemanagement des KAV steht stellvertretend für viele sinnvolle Verbesserungen in den Spitälern der Stadt Wien,“ sagt Wehsely.

Die Wartezeiten auf Opera- tionen haben sich verkürzt

Die Erfolgszahlen der Stadt Wien lassen jetzt auch bundesweit auf eine Verbesserung des OP-Manage-ments in den Spitälern hoffen. Im Krankenhaus Hietzing konnte die Anmeldezeit bei Operationen des Grauen Stars von zwölf Wochen auf maximal drei Wochen verkürzt wer-den. Das Warten auf neurochirurgi-sche Eingriffe an der Wirbelsäule in der Krankenanstalt Rudolfstiftung hat sich seit Dezember 2009 um 35 Tage auf nun 52 Tage zwischen An-meldung und Operation verringert. Die Anmeldezeit für Hüftoperatio-nen im Otto-Wagner-Spital liegt bei durchschnittlich 51 Tagen. Text: Sonja Dries

dergelassenen Bereich am Abend oder am Wochenende keine offenen Ordinationen finden? Natürlich ge-hen sie in die Spitäler. Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit dem Bund, mit der Ärztekammer und mit den Sozialversicherungen zu einer gemeinsamen und abge-stimmten Verbesserung für die Pa-tientInnen kommen.

Wie sieht der Zeitrahmen für die Im-plementierung dieser Reformschritte aus?

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S teigende Lebenserwartung und „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes und Bluthochdruck sind die Gründe des „überproportiona-len Anstiegs der Dialysepopulation in Wien“, sagt Josef Kovarik, Leiter der Dialyseabteilung im Wiener Wilhelminenspital.

Grund genug, um nach einem Engpass in der Dialyseversorgung Wiens eine gemeinnützige Betriebs-gesellschaft des Wiener Krankenan-staltenverbundes (KAV), der Wiener Gebietskrankenkasse und der Barm-herzigen Brüder zu gründen: das Dialysezentrum Donaustadt. „Diese Betriebsgesellschaft wurde so konzi-piert, dass der Dialyse bedarf Wiens bei einer jährlichen Steigerung von etwa sechs Prozent bei den Patien-tInnen bis etwa 2017 gedeckt sein sollte“, sagt Kovarik.

Das dreistöckige Wiener Dialy-sezentrum im 22. Bezirk umfasst 72 Plätze. Kovarik geht von einem

GmbH eine rein ambulante Einrich-tung ist. Dahinter steht kein Spital mit entsprechender Infrastruktur und Bettenkapazität.“

Die kontinuierlich steigende Zahl an DialysepatientInnen erfordert, wie im Wiener Dialysekonzept vor-gesehen, einen Ausbau der nephrolo-gisch-stationären Backup-Kapazität in den Wiener Spitälern. Denn rund zehn Prozent der DialysepatientIn-nen brauchen ein Spitalsbett.

Das erweiterte Dialysekonzept für Wien umfasst neben der Dia-lysezentrum GmbH das Wilhelmi-nenspital mit 32 Plätzen, die Uni-versitätsklinik mit 24 Plätzen, die Rudolfstiftung und das Hanusch-Krankenhaus mit je 20 Plätzen, das Krankenhaus Hietzing mit acht Plät-zen, das Kaiser-Franz-Josef Spital und das SMZ-Ost mit je 14 Plätzen und das Krankenhaus der Barmher-zigen Brüder mit zwölf Plätzen. Text: Alexandra Aurelia Nemeth

„theoretischen Versorgungsmaxi-mum – bei Früh-, Nachmittags- und Abendschicht – jeweils Montag, Mittwoch, Freitag oder Dienstag, Donnerstag, Samstag von maximal sechs PatientInnen pro Platz“ aus. Insgesamt können so 432 PatientIn-nen im Dialysezentrum Donaustadt pro Woche behandelt werden. Im Wilhelminenspital sind seit 2008 16 neue Dialyseplätze in Betrieb. „Meine Abteilung verfügt über ins-gesamt 32 chronische Plätze. Sie er-möglichen die Behandlung von 192 Patienten.“

„Die Dialysebehandlung ist in jedem Haus gleich und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft“, erklärt Kovarik. Mit 72 Plätzen hat die Dialysezentrum GmbH die größte Dialysekapazität unter den Wiener Spitälern. Sie wird von den KAV-Häusern und der Uni-Klinik genutzt. Josef Kovarik weist da-rauf hin, dass „die Dialysezentrum Fo

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Vizerektorin Karin Gutiérrez-Lobos, Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, Reinhard Krepler, Direktor des AKH Wien, und Univ.-Prof. Walter H. Hörl bei einer Patientin der neuen Dialysestation im AKH Wien

Schnelle Hilfe bei der Dialyse Seit 2007 hat die Stadt Wien in ihren Spitälern die Dialysekapazitäten verdoppelt. Josef Kovarik, der Leiter der Abteilung Dialyse im Wilhelminenspital, erklärt diese Entwicklung

„Die Dialysebehandlung ist in jedem Haus gleich und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.“ Josef Kovarik, Leiter der Dialyseabteilung im Wilhelminenspital

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SpitalSreform 7SpeCial

Frischer Wind weht für das Gesundheitswesen in Wien. Mitte März stellte die Gesundheitsstadt-rätin Sonja Wehsely das Wiener Spitalskonzept vor. Das Kranken-haus Nord ist darin ein wesentlicher Punkt: „Das Krankenhaus Nord bringt modernste Betriebsstruk-turen, kurze Wege für Mitarbeite-rInnen, die alle in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen auf größtmögliche Effizienz und Effektivität achten – so wird das KH Nord zu einer tragen-den Säule der Spitäler der Zukunft“, sagt Wehsely.

Insgesamt drei Spitäler und ver-schiedene Abteilungen aus anderen Krankenhäusern übersiedeln an den neuen Standort, der 6000 Räu-me beherbergen wird. Das ist laut Wehsely „ökonomisch und medizi-nisch sinnvoll“. Das Krankenhaus Floridsdorf, die Semmelweis-Frau-enklinik und das Orthopädische Krankenhaus Gersthof werden komplett in das neue Spital an der Brünner Straße 68 übersiedeln. Zu-dem wird eine Kinder- und Jugend-psychiatrische Abteilung und eine Unfallchirurgie eingerichtet. „Die MitarbeiterInnen der involvierten

„Damit liegen wir genau im Zeit-plan“, sagt Generaldirektor Mar-hold. Im Zuge des Abbruchs wurden in den vergangenen Monaten etwa 80.000 Tonnen Beton bzw. Stahlbe-ton, circa 11.000 Kubikmeter Ziegel und rund 600 Tonnen Stahl von der Baustelle für das Spital entfernt und entsprechend den gesetzlichen Vor-schriften entsorgt.

Vom rund 112.000 Quadratme-ter großen Areal wird rund ein Drit-tel verbaut. An die 70 Prozent wer-den als begrünte, teilweise befes tigte Außenflächen gestaltet. Das Kran-kenhaus selbst wird eine Bruttoge-schoßfläche von rund 200.000 Qua-dratmetern haben. Die über 45.000 Quadratmeter große Grünfläche, vergleichbar mit zehn Fußballfel-dern, wird mit geschützten Thera-piebereichen und naturnahen Grün-räumen vielfältig ausgestattet.

Die Gesamtkosten des seit 2006 laufenden Projektes Krankenhaus Nord belaufen sich auf 825 Millio-nen Euro. 300 Millionen Euro davon werden über einen kostengünstigen und langfristigen Kredit der Europä-ischen Investitionsbank finanziert. Text: Alexandra Aurelia Nemeth

sondern als Grundprinzip, also als ein Pflichtprogramm.“

Neben der Einarbeitung regel-mäßiger Updates wird darauf geach-tet, dass die Nachhaltigkeitscharta am „Ende jedes Planungsschrittes als Checkliste herangezogen wird, um den Grad und die Vollständig-keit der Umsetzung festzustellen“. Auch Herbert Ritter, Energieson-derbeauftragter für Magistratsob-jekte ist davon überzeugt, dass „der vorliegende Kriterienkatalog die Weichen für einen effizienten Um-gang mit Energie im Krankenhaus Nord stellt.“

Bagger sind im Oktober 2010 aufgefahren

Im Oktober 2010 haben die ersten Arbeiten auf dem Gelände begon-nen. Ab Spätherbst 2011 ist der Aus-hub für das Krankenhaus geplant. Die Arbeiten für den Rohbau wer-den plangemäß im zweiten Halbjahr 2012 erfolgen. Die Sprengung des Schlotes Anfang Mai war eine der letzten notwendigen Maßnahmen der Abbrucharbeiten der alten ÖBB-Werkstätten.

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Das modernste Spital Europas 2015 wird das neue Krankenhaus Nord seinen Teilbetrieb aufnehmen. Das Schwerpunktspital wird rund 800 Betten aufweisen und 2500 Arbeitsplätze schaffen. Es gilt jetzt schon als Role Model in der Gesundheitsversorgung

Krankenhäuser und Abteilungen waren von Beginn an in die Planung mit einbezogen“, sagt der General-direktor des Wiener Krankenan-staltenverbunds (KAV) Wilhelm Marhold.

Spital mit einer Nachhaltigkeitscharta

Ein komplexer und moderner Bau verlangt nach Energieeffizienz, wussten die Projektkoordinatoren. So entstand gemeinsam mit der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 die Nachhaltigkeitscharta. „Wir freuen uns, dass der Work-shop ‚Nachhaltigkeit im Projekt KH Nord‘ impulsgebend für die Planung war und unsere Anliegen und Ideen hier eingearbeitet worden sind“, sagt Karin Büchl-Krammer-stätter, die Leiterin der Wiener Um-weltschutzabteilung MA 22. Auch Gesundheitsstadträtin Wehsely ist vom „Prinzip der Nachhaltigkeit überzeugt, sowohl beim Bau als auch bei der Betriebsführung ihrer Infrastrukturprojekte“. Die Nach-haltigkeitscharta sieht sie „nicht nur als ein hübsches Etikett oder Kür,

So wird das modernste Spital Europas, das künftige Wiener Krankenaus Nord, nach der Fertigstellung aussehen

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Pflege8 SPeCIAl

Für Europa ist Demenz das, was Aids für Afrika ist“, warnte vor einiger Zeit der Psychiater Georg Psota, Leiter des Gerontopsychiatri-schen Zentrums in Wien. Die Zahl der Demenzkranken wird in Europa in den nächsten Jahrzehnten drama-tisch steigen: von 7,1 Millionen im Jahr 2000 auf 16,2 Millionen im Jahr 2050. Zwei Drittel davon leiden an Alzheimer-Demenz.

In Österreich geht man von rund 100.000 Erkrankten und 200.000 Angehörigen aus, die die Haupt-last der Versorgung der Dementen tragen. Da die Betreuung durch Angehörige rückläufig ist, müssen stationäre und mobile Pflegekapa-zitäten ausgebaut werden. Die Zahl von Wiens Pflegeplätzen soll von derzeit 9000 auf über 10.000 im Jahr 2015 erhöht werden. 27.000 Men-schen werden schon jetzt von mobi-len Diensten wie Essen auf Rädern, Hauskrankenpflege oder Heimhilfe in ihren Wohnungen gepflegt und betreut – Tendenz steigend.

Das Geriatriekonzept, das Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely 2007 vorstellte, wird die Stadt bis 2015 für die demografische Herausfor-derung rüsten: durch ein dichteres Pflegenetzwerk sowie durch statio-näre Einrichtungen auf modernstem Stand mit höchstem Wohnkomfort und regional ausgewogener Vertei-lung. Pflege- und Betreuungsange-bote sollen bedarfsgerecht und auch leistbar sein.

Bis 2015 entstehen in Wien neun neue Pflegewohnhäuser, davon vier „Innovative Wohn- und Pflegehäu-ser“, die ein Wohnen in modernen Appartements auch bei großem Pflegebedarf ermöglichen. Veral-terte Geriatriezentren wie etwa das 100 Jahre alte Geriatriezentrum am Wienerwald werden geschlossen. Sind diese Maßnahmen ausrei- Fo

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„Ziel der Gesund- heitspolitik der Stadt Wien ist, Menschen möglichst lange zu Hause zu pflegen“

Roland Paukner, Direktor der Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser mit

sozialmedizinischer Betreuung

„Besseres Pflegeangebot“ Das neue geriatriekonzept der Stadt Wien zielt ab auf Erneuerung und eine ausgewogene Verteilung der statio-nären Zentren, auf Heimbetreuung und integrative Pflege, erklärt Roland Paukner, Direktor der Pflegewohnhäuser

ses Jahrzehnt ausreichend mit Pfle-ge- und Betreuungsplätzen versorgt. 2015 wird es in Wien über 10.000 Pflegeplätze geben. Damit sind wir gut gerüstet. Ab 2020 wird es einen stärkeren Anstieg hochbetagter Menschen geben, wobei wir uns al-le wünschen, dass diese Menschen auch länger relativ gesund bleiben. Es wird jedoch ab diesem Zeitpunkt ein höheres Angebot an Pflege- und Betreuungsplätzen notwendig sein, sodass wir jetzt schon mit der Pla-nung beginnen müssen.

Laut Umfragen wollen über 80 Pro-zent der älteren Menschen in den ei-genen vier Wänden gepflegt werden. Trägt man dem Rechnung?Paukner: Bürgermeister Häupl betont immer wieder, dass es Ziel der Gesundheitspolitik der Stadt ist, Menschen möglichst lange zu Hause zu pflegen und zu betreuen, was diese sich ja auch wünschen. Realistischerweise muss man aber sagen, dass für eine gewisse Anzahl von Pflegebedürftigen zu Hause ei-ne Grenze erreicht wird, wo dann halbstationäre oder stationäre Ein-richtungen notwendig werden.

Wie kommen Sie zu Pflegepersonal und wo wird es ausgebildet?Paukner: Wien bildet in seinen Ge-sundheits- und Krankenpflegeschu-len eine große Zahl hochqualifizier-ter Pflegekräfte aus. Es gibt aber auch die Möglichkeit, auf dem zweiten Bildungsweg diese Ausbildung zu erreichen. Unterstützt werden die Pflegefachkräfte von Pflegehelfe-rInnen. Da die Stadt Wien in diesen Bereichen mit 2100 Plätzen größter Ausbildner ist, ist es möglich, qua-lifiziertes Personal in ausreichender Zahl zu bekommen. Seit 2008 bie-tet darüber hinaus die FH Campus Wien erstmals in Österreich Ge-

chend? Darüber sprachen wir mit Roland Paukner, dem Direktor der Teilunternehmung Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser mit sozial-medizinischer Betreuung des Wie-ner Krankenanstaltenverbundes.

Herr Paukner, ist Wien mit seinem Geriatriekonzept auf die demografi-schen Herausforderungen vorberei-tet?Roland Paukner: Wien ist nach den demografischen Prognosen für die-

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pflege 9SpeCIAl

G roßanstalten à la Lainz dürften endgültig ausgedient ha-ben. Die neuen Häuser sollen nur noch Ein- und Zweibettzimmer ha-ben. 240 bis 350 Plätze pro Standort soll das Maximum sein. Das Pflege-wohnhaus Leopoldstadt ist das ers-te Haus, das im Rahmen der 2007 präsentierten Neubauoffensive der Stadt Wien im Pflegebereich fertig-gestellt wurde.

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely sagt dazu: „Das Pflege-wohnhaus Leopoldstadt zeigt die Zukunft der Pflege in Wien. Es ist ein offenes, freundliches Haus zum Wohlfühlen. Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat einen Balkon. Darüber hinaus gibt es einen wun-derschönen Garten.“ (Mehr darüber in der Reportage auf Seite 10–16.)

In Zusammenarbeit des Ku-ratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser und des KAV werden in den Wiener Bezirken Döbling, Ottakring und Hietzing vier „In-novative Wohn- und Pflegehäuser“ entstehen. Beide Organisationen sollen ihre Erfahrungen einbringen, um das medizinisch/therapeutische Angebot, mit optimaler Betreuung im eigenen Appartement, gemein-sam umzusetzen.

Ziel ist es, Wohnappartements bei Bedarf in Pflegeappartements umzuwandeln, um so den Bewoh-nerInnen die lästige Schwellenangst

sundheits- und Krankenpflege als generalistisches Studium in Kombi-nation mit Berufsberechtigung und Abschluss eines Bachelor of Science in Health Studies (BSc) an.

Die Zahl der Demenzkranken steigt dramatisch an. Hat das Pflegeperso-nal dafür die geeignete Ausbildung?Paukner: Das Pflegepersonal hat in unseren Einrichtungen eine Grundausbildung im Umgang mit Demenzkranken. Zusätzlich gibt es laufend Weiterbildungsmög-lichkeiten, um auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu sein. Diese Angebote werden von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch gerne angenommen.

Werden auch bauliche Einrichtungen für Demenzkranke vorhanden sein?Paukner: In allen neuen Pflege-wohnhäusern mit sozialmedizi-nischer Betreuung gibt es eigene Pflege wohnbereiche für Menschen mit Demenz. Grundsätzlich ver-folgen wir ein integratives Modell: Menschen mit Demenz sollen so lange wie möglich in normalen Pflegewohnbereichen untergebracht werden. Wenn das nicht mehr mög-lich ist, gibt es spezielle Bereiche, auch geschützte Freibereiche, die den speziellen Bedürfnissen De-menzkranker Rechnung tragen.

Häufige Spitalseinweisungen stellen für ältere Menschen ein Problem dar. Wie lässt sich dies verhindern?Paukner: Durch den 24-Stunden-ärztlichen Dienst sowie zahlreiche Ressourcen eines Krankenhauses am Standort vermeiden wir Spitals-aufenthalte. Wir wissen, dass derar-tige Milieuwechsel den Patientinnen und Patienten nachhaltig schaden.

Neben der humaneren Lösung ist das letztlich auch wirtschaftlich sinnvoller.

Wie steht es mit Sterbebegleitung?Paukner: Wir begleiten auch Men-schen in ihrer letzten Lebensphase im Sinne von Palliative Care. Unser pflegerisches und ärztliches Perso-nal hat Kompetenz in diesem Be-reich und bildet sich auch ständig dafür weiter. So vermeiden wir, dass in der letzten Lebensphase noch Milieuwechsel stattfinden. Die „Palliative Care“-Kompetenz kommt zu den Menschen.

Österreichs Kommunen sind durch den erhöhten Pflegebedarf schon jetzt überschuldet. Hat die Stadt Wien ausreichend finanzielle Mittel oder wird man sich auch nach anderen Geldquellen umsehen müssen?Paukner: Wien ist für die massive finanzielle Herausforderung, die der steigende Pflegebedarf bedeu-tet, durch geordnete kommunale Finanzen gut gerüstet. Natürlich hat die Wirtschaftskrise die Situati-on nicht gerade erleichtert. Bei den neuen Pflegewohnhäusern verfolgen wir aber nicht nur Eigenerrichtun-gen, sondern auch PPP-Modelle. Wir mieten uns also in geeignete Pflege-wohnhäuser ein, führen den Betrieb aber selbst. Das spart einerseits Zeit in der Umsetzung des Geriatriekon-zepts, andererseits verteilt es die fi-nanzielle Belastung über einen län-geren Zeitraum. Und was besonders wichtig ist: Durch innovative Struk-turen in den neuen Häusern werden wir wirtschaftlicher im Betrieb. Wir sparen so in den nächsten 20 Jahren ungefähr das, was die Stadt jetzt in-vestiert.

Interview: Dieter Hönig

Meidling wurde am 1. Juni 2011 eröffnet und bietet 256 BewohnerInnen aus dem „Geriatriezentrum Am Wienerwald“ eine moderne Bleibe.

Leopoldstadt wurde im September 2010 eröffnet und bietet 306 Bewoh-nerInnen zwölf Pflegewohnbereiche, davon sind zwei für an Demenz Erkrankte adaptiert.

Simmering wird 2012 348 BewohnerInnen beherbergen und ebenfalls über ein Tageszentrum verfügen.

Liesing mit angeschlossenem Tageszentrum soll 322 BewohnerInnen eine Bleibe bieten. Eröffnung: Frühjahr 2012.

Wiens pflegewohnhäuser im Rahmen der pflegewohnhaus-Offensive

PflegewohnhäuserWiens neue pflegewohnhäuser bieten alten Menschen Wohnkomfort in Ein- und Zweibettzimmern

einer Übersiedelung zu ersparen. Durch die moderne Wohn- und Betreuungsform soll den Menschen Selbstständigkeit und Alltagsnor-malität, verbunden mit individuel-ler Pflege und medizinischer Ver-sorgung im eigenen Appartement, geboten werden. Mit dem Bau des ersten Innovativen Wohn- und Pfle-gehauses (Grinzinger Allee) wurde 2010 begonnen. Nach der Fertigstel-lung 2012 wird es das Pensionisten-Wohnhaus in der Döblinger Pfarr-wiesengasse ersetzen und 252 Men-schen ein neues Zuhause bieten.

Um- und Zubau sowie Moderni-sierung des Innovativen Wohn- und Pflegehauses Rosenberg in Hietzing, sollen das Haus für die BewohnerIn-nen enorm aufwerten. Die Fertig-stellung ist für 2013 geplant.

Auch Ottakring erhält zwei „In-novative Wohn- und Pflegehäuser“. Das bestehende Haus Liebhartstal 2 wird saniert und durch einen Neu-bau, der rund 70 Prozent des gesam-ten Gebäudes ausmacht, erweitert. Baubeginn soll Herbst 2011, Bau-ende 2013 sein.

Im Anschluss wird mit dem Neubau des IWP Liebhartstal, das sich in räumlicher Nähe des Hauses Liebhartstal 2 befindet, begonnen. Dieses vierte IWP soll voraussicht-lich 2015 bezugsfertig sein.

Dieter Hönigwww.pflege.wien.at

Baumgarten Am Standort des Geriatriezentrums Baumgarten entsteht ein neues Pflegewohnhaus mit Tageszentrum. Baubeginn war der 14. April 2011. 2013 sollen hier 326 Pflegebedürftige einziehen.

Innerfavoriten wird am Standort der ehemaligen Hellerfabrik errichtet und noch heuer fertiggestellt. 265 BewohnerInnen werden hier moderne Pflege und Betreuung finden.

Donaustadt Das jetzige Geriatriezentrum wird von 2012 bis 2014 general-saniert und wird 328 Plätze haben. Zusätzlich entsteht in einem Anbau ein Zentrum für 100 Langzeitbeatmete und WachkomapatientInnen.

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M an muss sich die-sen Schritt sehr genau überlegen“, betont Maria Forte. „Aber wenn man allein nicht mehr kann, dann ist es das Beste, man geht in ein Heim.“ Die 85-jährige Pensionistin lebt seit drei Jahren in einer Einrichtung für pflegebedürftige ältere Menschen. Bis zur Übersiedlung am 16. Mai hatte sie im Geriatriezentrum am Wienerwald (GZW) gewohnt, das 2015 geschlossen wird.

„Am Anfang war ich skeptisch und wollte nicht gerne weg aus Lainz, aber hier ist es viel schöner. Vorher war ich in einem Dreibett-zimmer untergebracht, und jetzt habe ich ein Einzelzimmer mit ei-genem Bad.“

Seit letztem Monat wohnt die ehemalige Krankenschwester im fünften und obersten Stockwerk des neuen Pflegewohnhauses Meidling. Heute wird am großen Esstisch des großen Tagraumes gemeinsam ge-backen. „Schwester“ Rudmilla, wie sie von den BewohnerInnen liebevoll genannt wird, bereitet schon den Keksteig vor. Die Pflege zu Hause kommt für Maria Forte nicht mehr infrage. „Das könnte und würde ich meinem Sohn nie aufbürden.“

Das neue Pflegewohnhaus Meidling mit Demenzgarten

Das neue Pflegewohnhaus Meidling ist über die U6-Station Tschert-tegasse für Angehörige bequem erreichbar. Es bietet 256 pflegebe-dürftigen SeniorInnen einen mo-dernen Wohnplatz. „Unsere fünf Ebenen sind mit durchdachten Farbleitsystemen gekennzeichnet und natürlich barrierefrei zugäng-lich“, erklärt die Primaria Christa

24-Stunden-EKG- und Blutdruck-messung geklärt. Des Weiteren gibt es Untersuchungen und Diagnostik im Bereich Augen, HNO, Dermato-logie, Neurologie, Psychiatrie, physi-kalische Medizin und Urologie.

Christa Wutschitz ist neben ih-rer Funktion als leitende Direktorin auch ärztliche Leiterin und betont die Notwendigkeit einer gut funk-tionierenden interdisziplinären Zu-sammenarbeit: „Bei geriatrischen PatientInnen tritt oftmals eine Mul-timorbidität auf. Das heißt, dass sie gleichzeitig mehrere Krankheitsbil-der haben. Dazu kommen oft Zusatz-störungen wie schlechtes Sehen oder Hören. Zusammen macht das alte Menschen zu anspruchsvollen Pa-tientInnen, auch bei der Therapie.“

Ein Team aus vier Physiothe-rapeutinnen, drei Ergotherapeu-tinnen, zwei diplomierten medi-zinisch-technischen Fachkräften, zwei Masseuren, einer Logopädin und einer Diätologin ermöglicht ein vielfältiges Angebot an aktiven und passiven Therapien.

Langzeitbetreuung führt zu persönlichen Beziehungen

Die Physiotherapeutin Monika Rupp-Ghali ist seit 1984 im thera-peutischen Bereich tätig. Zuvor war sie elf Jahre im Geriatriezentrum am Wienerwald GWZ im Einsatz. „Wir haben hier ein großes Team, in dem viele verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten. Gemeinsam schauen wir darauf, dass das Po-tenzial und die Möglichkeiten der PatientInnen so gut wie möglich ausgenützt werden.“

offen gestaltete Tagräume und eine Fernsehecke. Durch eine Glastüre gelangt man in den eigens angeleg-ten Demenzgarten.

„DemenzpatientInnen sind oft notorisch unruhig und körperlich noch fit. Sie sollen ihren Bewe-gungsdrang bestmöglich ausleben können und sich dabei aber nicht

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Gut und betreut wohnen Das Pflegenetzwerk für betreuungsbedürftige SeniorInnen wird bis 2015 noch dichter geknüpft. Die Stadt Wien errichtet neun moderne pflegewohnhäuser. Hier eine Reportage aus zwei der neuen Pflegewohnhäuser

„Die fünf Ebenen in unserem Pflege- wohnhaus sind mit durchdachten Farbleitsystemen gekennzeichnet und natürlich barrierefrei zugänglich“

Christa Wutschitz, Direktorin des Pflegewohnhauses Meidling

zwei Stationen für an Demenz er-krankte BewohnerInnen.

Über den Fahrstuhl erreichen wir „Wiental“, die Demenzstation A im ersten Stock. „Alle Stationen sind nach Straßen oder Gebieten im zwölften Bezirk benannt, im fünf-ten Stock gibt es dann den „Grünen Berg“, erwähnt Frau Wutschitz. Entlang eines freundlichen Gan-ges sind kleine gemütliche Zim-mer links und rechts angeordnet. Meist steht die Türe offen, und die BewohnerInnen sitzen in kleinen Gruppen zusammen.

Alle Wohneinheiten, insgesamt 16 Einzelzimmer und vier Doppel-zimmer pro Station, sind mit behin-dertengerechtem Bad und WC sowie einer kleinen Loggia ausgestattet. Weiters gibt es pro Ebene noch zwei

Wutschitz. Die neue leitende Di-rektorin ist ebenfalls vom GZW mitübersiedelt.

Unser Rundgang startet im Erd-geschoß. Hier sind unter anderem die Verwaltung und der Therapie-bereich zu finden. Es gibt insgesamt acht Bereiche für die Langzeitbe-treuung und im ersten Obergeschoß

verletzen oder verirren“, erklärt die leitende Direktorin den Sinn des in sich abgeschlossenen Freibereichs. Er hat neben einem sicheren Unter-grund auch Haltegriffe. „Die ande-ren BewohnerInnen haben immer die Möglichkeit, unseren großen Dachgarten zu nutzen oder im Zuge des umfassenden Therapieangebots den Therapiegarten zu besuchen.“

Ältere Menschen sind anspruchsvolle PatientInnen

Vor der Teilnahme an einem the-rapeutischen Programm steht die entsprechende Diagnostik durch das ÄrztInnenteam. Kardiologi-sche Fragestellungen werden auf der hauseigenen Ambulanz durch Ultraschall, Echokardiografie oder

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„Die BewohnerInnen haben stets die Möglichkeit, unseren Dachgarten und das Therapieangebot im Therapiegarten zu nutzen.“ Direktorin Christa Wutschitz

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Im Therapiegarten des Pflegewohnhauses Meidling: Physiotherapeutin Monika Rupp-Ghali und Susanne Stehli von der Elektrotherapie (v. l. n. r.)

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Die Direktorin des Pflegewohnhauses Leopoldstadt Michaela Wasl

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Ergotherapeutin Susanne Leier arbeitet mit ihrer Therapiegruppe im Pflegewohnhaus Leopoldstadt an Hochbeeten mit Kräutern und Gemüse

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BewohnerInnen, die kaum soziale Kontakte haben, werden in Übungs-gruppen zusammengebracht. Das soll helfen, ihre körperlichen Fä-higkeiten gemeinsam bestmöglich auszubauen.

Susanne Stehli ist medizinisch- technische Fachkraft. Sie war 34 Jahre im GZW tätig. „Ich mache hier hauptsächlich Bewegungs- und Elektrotherapie. Letztere dient zur Schmerzlinderung. Und zur Mus-kelkräftigung und -stimulation, et-wa wenn PatientInnen längere Zeit bettlägerig waren und nicht mehr allein aufstehen können. Das Schö-ne hier ist, dass wir uns die Arbeit selbstständig und flexibel einteilen können. So haben wir genügend Zeit, ganz individuell auf den jewei-ligen Menschen einzugehen.“

In der Langzeitbetreuung, bei der eine TherapeutIn immer für die glei-chen PatientInnen zuständig ist, gibt es für Monika Rupp-Ghali noch ei-nen weiteren Vorteil: „Dadurch lässt sich auch ein ganz anderes und viel persönlicheres Verhältnis zu den Pa-tientInnen aufbauen. Viele bekom-men nur mehr wenig oder gar keinen Besuch. Da ist der Bezug dann schon sehr stark.“

Von der Pflege der Maschinen zu jener von Menschen

Auch für Georg Tschank ist Bezugs-pflege auf der Station das Stichwort: „Wir haben 24 BewohnerInnen pro Station. Eine Pflegeperson betreut jeweils acht SeniorInnen den gan-zen Tag. Darüber hinaus gibt es auf Wunsch noch einen Besuchs-dienst.“

Früher hat der gelernte Elek-tromechaniker noch Maschinen ge-pflegt: „Durch den Zivildienst habe ich die Geriatrie kennengelernt. Die Arbeit mit Menschen hat mir dann so gut gefallen, dass ich mich dazu entschlossen habe, über die Pflege-helferausbildung hinaus noch das Diplom zu machen.“

Für den Stationspfleger hat die Arbeit viele interessante Aspekte: „Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben oft Eigenheiten. Zum Beispiel tragen manche trotz des ho-hen Alters noch gerne Puppen mit sich herum. So ein Verhalten hat oft

„Ich bin nach Hause gekommen, und alles war leer. Mich hat nichts mehr gefreut. Und dann habe ich zu trinken begonnen. Wir waren über 30 Jahre stets zusammen.“

Die Einlieferung ins Kranken-haus hat dem 76-Jährigen das Leben gerettet. „Als es mir wieder besser ging, wollte ich nicht nach Hause zurück, sondern nach Baumgarten, zu meiner Frau.“

Nun wohnen die beiden im neu-en Pflegewohnhaus Leopoldstadt in einem geräumigen Doppelzimmer. „Wir haben einen schönen Ausblick Richtung Donau. Ich habe ja 24 Jahre beim Bundesstraßenbau an der Do-nauregulierung gearbeitet, und das weckt gute Erinnerungen.“

Gartentherapie mit Ergotherapeutin

Positive Erinnerungen werden auch bei der Gartentherapie wachgeru-fen. Sie steht heute für Herrn Nissl auf dem Programm.

Ergotherapeutin Susanne Leier arbeitet mit ihrer Therapiegruppe an Hochbeeten, die mit Kräutern und Gemüse bepflanzt sind. „Das ist keine Beschäftigungstherapie. Wir verfolgen individuelle Ziele für alle unsere PatientInnen. Die Gerüche und Struktur der Kräuter erinnern die TeilnehmerInnen an damals. Dadurch werden ihre kognitiven Fähigkeiten gefördert.“

Das Interesse der BewohnerIn-nen ist groß. Währenddessen wird locker miteinander geplaudert. „Durch diese Interaktion werden auch die sozialen Kompetenzen ge-fördert. Viele haben jahrelang allein gelebt, daher muss man sie ein biss-chen herauskitzeln.“

Insgesamt steht die junge Thera-peutin den Neuerungen sehr posi-tiv gegenüber: „Ich arbeite seit zehn Jahren in der Geriatrie und habe noch Zeiten von Sechsbettzimmern mit wenig Privatsphäre erlebt. Der Schritt hierher geht definitiv in die richtige Richtung. Auch für mich bedeutet er mehr Lebensqualität. Nicht zu vergessen, dass die nächs-te Generation der BewohnerInnen einmal wir selbst sein werden.“ Text: Barbara Duras www.pflege.wien.at

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biografische Ursachen. Dieser Pati-ent hat zum Beispiel im Krieg sein Kind verloren.“

Mit Validation, einer speziellen Gesprächstechnik, werden die uner-ledigten Aufgaben des Lebens noch gemeinsam aufgearbeitet. „Es ist wichtig, dass man zum Beispiel Ag-gressivität nicht persönlich nimmt, sondern die Ursache hinter einem Verhaltensmuster herausfindet.“

Auf der Langzeitstation gibt es neben der Pflege genügend Zeit, mit den BewohnerInnen zu sprechen, zu scherzen oder zu trauern. „Natürlich trauere ich, wenn ich eine PatientIn

verliere. Aber es ist auch immer ei-ne Freude, wenn jemand ruhig ein-geschlafen ist und nicht allein war. Nach 23 Jahren in diesem Beruf ken-ne ich den Tod und kann nur schau-en, dass es den BewohnerInnen bis dahin so gut wie möglich geht. Sie durch diese Lebensphase zu beglei-ten, das ist unser Beitrag.“

Das neue Pflegewohnhaus Leopoldstadt

Seit September 2010 leistet auch das neue Pflegewohnhaus Leopoldstadt seinen Beitrag zur ge riatrischen Krankenpflege. Die BewohnerInnen aus dem Geriatriezentrum Baum-garten sind hierher übersiedelt. Am Standort Baumgarten ist ein Neubau mit 316 Plätzen geplant, dazu ein Tageszentrum. Die Besiedelung soll 2013 erfolgen.

Die 234 Plätze der Langzeitbe-treuung werden hier durch zwei Be-reiche für an Demenz erkrankte Pa-tientInnen sowie 24 Kurzzeitpflege-plätze ergänzt. Direktorin Michaela

Wasl, Heimleiterin und gleichzeitig Pflegedienstleiterin des Standortes, erklärt die Ziele der Kurzzeitpflege: „PatientInnen, die nach schweren Erkrankungen oder Unfällen nicht direkt aus dem Akutkrankenhaus entlassen werden können, sollen in den drei Monaten bei uns ihre Mo-bilität und alltagspraktischen Fähig-keiten trainieren, um dann wieder zurück in ihr gewohntes Leben zu gehen.“

Die Ausstattung ist hier die Glei-che wie in allen neuen Pflegewohn-häusern. „Das Besondere ist für mich die hohe PatientInnenzufriedenheit.

Wir feiern auch viele Feste, wo Be-wohnerInnen, ihre Angehörigen und alle MitarbeiterInnen gemein-sam nette Nachmittage verbringen können.“

Die Verwandtschaft der Be-wohnerInnen wird aber nicht nur bei Festen und Veranstaltungen bedacht. „Wir haben zwei Psycho-loginnen, die auch sehr viel Ange-hörigenarbeit leisten. Viele können nicht damit umgehen, dass sie einen Elternteil, den Ehemann oder die Gattin zu uns bringen müssen. Da bedarf es oft einer intensiven Nach-betreuung hier im Haus.“

Gemeinsam auch diese Lebensphase verbringen

Besuche durch Verwandte sind im Pflegewohnhaus Leopoldstadt täg-lich von 11.00 bis 19.00 Uhr mög-lich. Johann Nissl aber muss auf kei-nen Besuch warten. Er lebt hier mit seiner Frau. Als sie vor zwei Jahren in ein Pflegeheim gebracht wurde, ging es ihm damit gar nicht gut.

„Durch Interaktion werden die sozialen Kompetenzen gefördert. Viele haben jahrelang allein gelebt, daher muss man sie ein bisschen herauskitzeln.“

Susanne Leier, Ergotherapeutin im Pflegewohnheim Leopoldstadt

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Impressum: Herausgeber: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Verleger: Falter Zeitschriften GmbH, 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 01/536 60-0, F: DW 935, E: [email protected], www.falter.at;

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Neubauoffensive für die PflegePflegewohnhaus Simmering

Pflegewohnhaus Meidling

Innovatives Wohn- und Pflegehaus (IWP) Liebhartstal II Pflegewohnhaus Baumgarten

Innovatives Wohn- und Pflegehaus (IWP) Döbling

Pflegewohnhaus Leopoldstadt

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