Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Fachrichtung Wasserwesen, Institut für Hydrologie und Meteorologie, Professur Hydrologie KliWES - Wasserhaushalt Berechnung von Wasserhaushaltsgrößen mittels Analyse langjähriger Beobachtungsdaten Wofür werden die Ergebnisse benötigt? • Sie finden im Projekt KliWES in Säule B Verwendung. • Die flächendeckend vorliegenden Modellparameter werden als Eingangs- daten für das Grundwassermodell SLOWCOMP benötigt. • Die flächendeckend vorliegenden mittleren Wasserhaushaltskomponenten werden als Vergleichsgrößen für die Kalibrierung des Wasserhaushalts- modell für den Ist-Zustand verwendet. Auftraggeber, Projektkoordination: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Kathleen Lünich (0351) 8928-4420 [email protected] Auftragnehmer: Technische Universität Dresden, Institut für Hydrologie und Meteorologie Dr. Robert Schwarze (Projektleiter) (0351) 463-36377 [email protected] Auftraggeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Karin Kuhn (0351) 8928-4400 [email protected] Zielstellung in Säule A 1. Berechnung der Wasserhaushaltsgrößen P, RD, RG1, RG2, ETR in der Auflösung • aktuell (Δt Tag, Monat, Jahr) und • langjähriges Mittel (Δt Monat, Jahr) als Flächenmittel für die mit DIFGA analysierbaren beobachteten Einzugsgebiete und als langjährige Mittelwerte (Δt Jahr) flächendeckend für Sachsen mittels Regionalisierung 2. Flächendeckende Bestimmung der Modellparameter für das Grundwasserabfluss- modell SLOWCOMP • Speicherkonstante CG1 und CG2, • Speichergrenzwert SG1 grenz Zielstellung des Projektes Das Projekt KliWES umfasst Untersuchungen grundlegender Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt der sächsischen Gewässereinzugsgebiete. Projektziel ist die Bewertung dieser Einzugsgebiete entsprechend der Anfälligkeit ihres Wasserhaushalts gegenüber dem Klimawandel. Die Bestimmung der Wasserhaushaltskomponenten für den Ist-Zustand (1961 – 2005) in Säule A erfolgt mithilfe des Differenzenganglinienanalyseverfahrens DIFGA. Dieses Verfahren wird in 120 hydrologisch gut beobachteten und anthropogen unbeeinflussten sächsischen Einzugsgebieten durchgeführt. Für die anschließende Übertragung der ermittelten Größen auf die unbeobachteten sächsischen Einzugsgebiete wird ein physikalisch begründeter Regionalisierungsansatz verwendet. weiterführende Informationen: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/8214.htm http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_forst_geo_und_hydrowissenschaften/fachrichtung_wasserwesen/ifhm/hydrologie/forschung/Projekte/kliwes Dr. Robert Schwarze, Dr. Werner Dröge, Dipl.-Hydrol. Corina Hauffe, Dipl.-Hydrol. Agnes Baldy, Dipl.-Geol. (FH) Jutta Hofmann (Technische Universität Dresden, Institut für Hydrologie und Meteorologie) Analyse des Wasserhaushaltes mit DIFGA Mit Hilfe von DIFGA kann der Gebietsabfluss eines Einzugsgebietes in mehrere Komponenten aufgeteilt werden (s. schematische Darstellung unten). Als Eingangsdaten werden nur der Niederschlag und der Abfluss eines Einzugsgebietes in Tagesschrittweite benötigt. Zusätzlich ist die Angabe der dominierenden hydrogeologischen Eigenschaft erforderlich (z.B. Lockergestein oder Magmatisches Tiefengestein). Werden die berechneten Abflusskomponenten vom gemessenen Niederschlag subtrahiert, ergibt sich die Verdunstung als Restglied der Wasserhaushaltsbilanz. Regionalisierung der Wasserhaushaltsgrößen und Modellparameter Niederschlag, Verdunstung P, ETR schneller Direktabfluss RD1, QD1 verzögerter Direktabfluss RD2, QD2 kurzfristiger Grundwasserabfluss RG1, QG1 langfristiger Grundwasserabfluss RG2, QG2 Mit R werden dabei die Zuflüsse zum Gebietsspeicher (Abflussbildung) und mit Q die Abgaben aus dem Speicher in das Gewässernetz (Abflusskonzentration) bezeichnet. Die beiden Direktabflüsse werden zu den schnellen Abflusskomponenten gezählt. Die zwei Grundwasserabflüsse gehören zu den langsamen Abflusskomponenten. Regionalisierungsansatz Langjährige Mittel der Direktabflüsse (RD) in den DIFGA-Gebieten Mittelwerte (1951–2005) der Direktabflüsse aus der Regionalisierung Vorgehen: 1. Auswahl geeigneter Einzugsgebiete (DIFGA-Gebiete) 2. Zuordnung der DIFGA-Gebiete zu Klassen einheitlicher geohydraulischer Eigenschaften 3. Analyse des Wasserhaushaltes der DIFGA-Gebiete Ergebnis: Modellparameter CG1, CG2 und SG1 grenz sowie Wasserhaushaltsgrößen P, RD, RG1, RG2, ETR in den DIFGA-Gebieten dominierende Klasse 120 DIFGA-Gebiete mit ihrer jeweiligen geohydraulischen Eigenschaft Wasserhaushaltsbilanz Abflussbildung: P-RD-RG1-RG2 = (W+ETR) Abflusskonzentration: QD+QG1+QG2 = Q Erstellung von Zusammenhängen zwischen DIFGA-Ergebnissen und Gebietseigenschaften (geomorphologische, geohydraulische Kennwerte sowie eine Reihe weiterer Kennwerte) geohydraulisch interpretierte Regressionsanalyse 1. Für die Modellparameter Wenige Realisierungen (DIFGA-Ergebnis Gebietskennwert) deshalb • Multiple Regression mit nur wenigen Einflussfaktoren (Unabhängigen) • Prüfung des Zusammenhanges mit geeigneten statistischen Tests (F- Statistik, t-Test) • Prüfung der gefundenen Zusammenhänge mit theoretisch begründeten Überlegungen zur Art des Zusammenhanges (hydrologisch-hydraulische Plausibilität) 2. Für die langjährigen mittleren Wasserhaushaltsgrößen • Vorgehensweise analog zur Regionalisierung der Modellparameter • lineare Regressionsgleichungen vom Typ Mit Wasserhaushaltsgröße RG2, RG1, RD, ETR Kennwert i Gebietskennwert, Einflussgröße a i Koeffizient der Regressionsgleichung a 0 Schnittpunkt der Regressionsgleichung Wasserhaushaltsgröße = a 1 . Kennwert 1 +….+a n . Kennwert n + a 0 Zusätzlich zu den Gebietskennwerten werden außerdem der Gebietsniederschlag und die Verdunstung einbezogen. Wo kann man die Ergebnisse und Daten finden? • Die in Säule A erhaltenen Ergebnisse stehen der Öffentlichkeit im Wasserhaushaltsportal Sachsen zur Verfügung. www.wasserhaushaltsportal.sachsen.de Schema des Differenzganglinienanalyseverfahrens DIFGA aus SCHWARZE & BEUDERT (2009) 1 Mittlere Wasserhaushaltsbilanz für den Pegel Hohberg 1 SCHWARZE, R. & BEUDERT , B. (2009): Analyse der Hochwassergenese und des Wasserhaushalts eines bewaldeten Einzugsgebietes unter dem Einfluss eines massiven Borkenkäferbefalls. Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 53. Jahrgang, Heft 4, 236-250, August 2009.