Erlebnismagazin Nord-Ostsee- Kanal · 36 1907-1914 Bei laufendem Schiffsver-kehr: Erster Ausbau der Kanalgeschichte 38 1914-1918 Erster Weltkrieg: Der Kanal ohne strategische Bedeutung
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1895Offi zielle Kanal-Eröffnungim Juni 1895:Tage voller Glanzund Gloria
Acht Jahre hatten die Bau-arbeiten gedauert, jetztwaren sie termingerechtfertig geworden. Die Schleu-senanlagen in Holtenau und in Brunsbüttel waren sogar schon Monate vor der offi-ziellen Kanaleröffnung frei-gegeben worden und mit ge-sonderten Feierlichkeiten be-dacht worden (siehe Seite 26). Und die Kosten, sie lagen im Rahmen der Kalkulation, was heute wohl kaum denkbar wäre.
Alles war grandios, das neue Natio-nalsymbol des Deutschen Reiches und Preußens Glanz und Gloria pompös in Szene gesetzt. Die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals war ein gut geplantes Riesenspektakel, das die Welt so schnell nicht vergessen sollte.
Zur Schlusssteinlegung am Leucht-turm Holtenau war ein Festplatz einge-richtet worden, der seinen Eindruck in der internationalen Presse und in der Öffentlichkeit nicht verfehlte. Während der dreitägigen Feiern waren in der Kie-ler Förde 78 Kriegsschiffe aus 13 Natio-nen zu Gast.
Alle Staaten wussten natürlich schon lange, dass der Kanal hauptsächlich ge-baut worden war, um der kaiserlichen Marine die schnelle Verlegung ihrer Flot-te von der Ostsee in die Nordsee und umgekehrt zu ermöglichen. Eine dä-nische Zeitung hatte schon nach der Grundsteinlegung im Jahre 1887 an-gemerkt: „Die Bedeutung des Kanals ist in erster Linie eine millitärische…“ Die Londoner Times kommentierte im-merhin auch den zivilen Nutzen für die Handelsschifffahrt: „Das Unternehmen ist von hervorragender Bedeutung so-wohl vom Standpunkt der Marine wie
der Kauffahrtsinteressen aus betrach-tet. Die Vorteile, welche der Kanal der Schifffahrt in den nördlichen Meeren er-
weist, sind zu einleuchtend, um näherer Erörterung zu bedürfen…“
Die Franzosen dagegen hatten den
Eine Schiffsflotte mit geladenen Gästen fuhr am 20. Juni 1895 ab Hamburg über die Elbe durch den Kanal zu den Feierlichkeiten in Kiel.
Festhalle mit 6 gewaltigen Festtafeln für 1080 geladene Gäste des Kaisers – die Schiffsform war der alten Kreuzer-Korvette„Niobe“ nachempfunden.
Auf der Kieler Förde lagen Kriegsschiffe vieler Nationen friedlich
nebeneinander. Pinassen mit Offizieren fuhren zu Empfängen an Land.
verlorenen Krieg 1870/71 und die fünf Milliarden Kriegslasten noch nicht ver-gessen, und die französische Presse wetterte unisono gegen den neuen Mi-litärkanal der Deutschen. In Paris protes-tierten sogar viele Menschen gegen die Teilnahme Frankreichs an der Kanal-Er-öffnungsfeier.
Später „pokolierten“ (becherten) fran-zösische Schiffsoffiziere abwechselnd an Bord des deutschen Kriegsschiffs „Bayern“ und des französischen Panzer-Kreuzers „Hoch“ mit ihren deutschen Marine-Kameraden - ihre Schiffe lagen während der Kanaleröffnung auf der Kieler Förde friedlich nebeneinander.
Die kaiserliche
Yacht „Hohenzollern“
In der Schleuse von
Brunsbüttel, in ihrem
Gefolge eine ganze
Reihe anderer
imposanter Yachten
aus dem Ausland.
Das „Kaiser-Geschwader“ im Hamburger Hafen vor der abendlichen Abfahrt über die bis Blankenese illuminierte Elbe in Richtung Brunsbüttel und von dort durch den Kanal bis nach Kiel.
Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten in Hamburggehörte auch eine Kaiser-Party auf einer künstlichen Insel in der Binnenalster.
1895Offi zielle Kanal-Eröffnungim Juni 1895:Tage voller Glanzund Gloria
Acht Jahre hatten die Bau-arbeiten gedauert, jetztwaren sie termingerechtfertig geworden. Die Schleu-senanlagen in Holtenau und in Brunsbüttel waren sogar schon Monate vor der offi-ziellen Kanaleröffnung frei-gegeben worden und mit ge-sonderten Feierlichkeiten be-dacht worden (siehe Seite 26). Und die Kosten, sie lagen im Rahmen der Kalkulation, was heute wohl kaum denkbar wäre.
Alles war grandios, das neue Natio-nalsymbol des Deutschen Reiches und Preußens Glanz und Gloria pompös in Szene gesetzt. Die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals war ein gut geplantes Riesenspektakel, das die Welt so schnell nicht vergessen sollte.
Zur Schlusssteinlegung am Leucht-turm Holtenau war ein Festplatz einge-richtet worden, der seinen Eindruck in der internationalen Presse und in der Öffentlichkeit nicht verfehlte. Während der dreitägigen Feiern waren in der Kie-ler Förde 78 Kriegsschiffe aus 13 Natio-nen zu Gast.
Alle Staaten wussten natürlich schon lange, dass der Kanal hauptsächlich ge-baut worden war, um der kaiserlichen Marine die schnelle Verlegung ihrer Flot-te von der Ostsee in die Nordsee und umgekehrt zu ermöglichen. Eine dä-nische Zeitung hatte schon nach der Grundsteinlegung im Jahre 1887 an-gemerkt: „Die Bedeutung des Kanals ist in erster Linie eine millitärische…“ Die Londoner Times kommentierte im-merhin auch den zivilen Nutzen für die Handelsschifffahrt: „Das Unternehmen ist von hervorragender Bedeutung so-wohl vom Standpunkt der Marine wie
der Kauffahrtsinteressen aus betrach-tet. Die Vorteile, welche der Kanal der Schifffahrt in den nördlichen Meeren er-
weist, sind zu einleuchtend, um näherer Erörterung zu bedürfen…“
Die Franzosen dagegen hatten den
Eine Schiffsflotte mit geladenen Gästen fuhr am 20. Juni 1895 ab Hamburg über die Elbe durch den Kanal zu den Feierlichkeiten in Kiel.
Festhalle mit 6 gewaltigen Festtafeln für 1080 geladene Gäste des Kaisers – die Schiffsform war der alten Kreuzer-Korvette„Niobe“ nachempfunden.
Auf der Kieler Förde lagen Kriegsschiffe vieler Nationen friedlich
nebeneinander. Pinassen mit Offizieren fuhren zu Empfängen an Land.
verlorenen Krieg 1870/71 und die fünf Milliarden Kriegslasten noch nicht ver-gessen, und die französische Presse wetterte unisono gegen den neuen Mi-litärkanal der Deutschen. In Paris protes-tierten sogar viele Menschen gegen die Teilnahme Frankreichs an der Kanal-Er-öffnungsfeier.
Später „pokolierten“ (becherten) fran-zösische Schiffsoffiziere abwechselnd an Bord des deutschen Kriegsschiffs „Bayern“ und des französischen Panzer-Kreuzers „Hoch“ mit ihren deutschen Marine-Kameraden - ihre Schiffe lagen während der Kanaleröffnung auf der Kieler Förde friedlich nebeneinander.
Die kaiserliche
Yacht „Hohenzollern“
In der Schleuse von
Brunsbüttel, in ihrem
Gefolge eine ganze
Reihe anderer
imposanter Yachten
aus dem Ausland.
Das „Kaiser-Geschwader“ im Hamburger Hafen vor der abendlichen Abfahrt über die bis Blankenese illuminierte Elbe in Richtung Brunsbüttel und von dort durch den Kanal bis nach Kiel.
Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten in Hamburggehörte auch eine Kaiser-Party auf einer künstlichen Insel in der Binnenalster.
2928
Die 100 km lange künstliche Wasser-straße NOK ist eine technisch höchst beeindruckende Magistrale, die nur reibungslos funktionieren kann, wenn bestimmte Regeln eingehalten wer-den - ähnlich wie im Straßenverkehr. Das aufwändige System wird zentral von Brunsbüttel aus gesteuert, begin-nend mit dem Einlauf der Schiffe in die Schleusen nach einem bestimmten Be-legungsplan der Kammern und vorheri-ger Abstimmung mit den Lotsen schon auf der Elbe oder Kieler Förde.
Dabei ist zu beachten, dass die Schif-fe nach ihren Manövrier-Eigenschaften auf die richtigen Schleusenseiten ver-teilt werden, um den Fahrt-Stop und
Auf dem Kanal gelten Regeln und sind Besonderheiten zu beachten.Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Andernfalls würde hier sofort das Chaos ausbrechen. Damit die Schiffe sicher von einem Kanal-Endpunkt zum anderen
gelangen, haben Lotsen für die Zeit der Kanal-Passage das Sagen an Bord.
Für Urlauber, Feriengäste und Tages-ausflügler ist der Kanalkilometer 55 bei Rüsterbergen eine ganz besondere An-laufstelle zum Schiffe gucken:
Hier findet der Lotsenwechsel statt, und das ist bei den großen Traum-schiffen, Containerriesen oder anderen Frachtschiffen ein spannender Augen-blick.
Die traditionsbewussten Lotsen sind jene nautischen Fachleute, die sich mit den Eigenarten des Kanals und der Schleusen am Besten auskennen. Ab einer bestimmten Schiffsgröße oder Gefahrenklasse gehen sie an Bord und übernehmen die Schiffsführung bis zum jeweiligen Endpunkt des Kanals.
Das geschieht hier auf der Strecken-hälfte des Nord-Ostsee-Kanals, wo die Lotsenstation am Südufer ihren Sitz
Symbole der Globalisierung – die Containerschiffe, so genannte Feeder, beherrschen weitgehend das Bild des Kanals.Auch sie müssen für den Lotsenwechsel langsam fahren.
Der „PILOT“ legt stets rechts in Fahrtrichtung des Schiffes an. An der Lotsenstation sind zwei Versetzboote stationiert.
Der Nord-Ostsee-Kanal wird unter anderem mithilfe eines Schiffserfas-sungssystems (SDVS) von der Verkehrszentrale Brunsbüttel gesteuert.
2006 wurde in der NOK-Verkehrszentrale ein neues, satellitengestütztesVerkehrssicherungssystem in Betrieb genommen. Die Positionen und Daten
aller Schiffe konnten nun in Echtzeit auf den Bildschirmen angezeigt werden.
Die Verkehrszentrale des Nord-Ostsee-Kanals hat ihren Sitz inBrunsbüttel, sie ist für die sicheren Passagen von jährlich über
30.000 Schiffen zuständig – etwa 15.000 Sportboote kommen noch hinzu. In ihren Verantwortungsbereich gehört auch die Schleusen-Belegungsplanung
in Kombination mit dem so genannten „Lotsausguck“.
Signalbilder in den WeichenDas letzte Instrument der Verkehrslenkung sind im Nord-Ostsee-Kanal die Signale an
insgesamt 12 Weichen, hier können zentralalle Schiffe „aufgestoppt“ werden, um
größere Fahrzeuge vorbeizulassen.
Die Verkehrslenker müssen die Schiffe nach Länge, Breite, Tiefgang und Ladung auf die Schleusenkammern verteilen.
das Festmachen so sicher wie möglich zu machen. Dazu gehört auch der Ein-satz der Schleusendecksleute, der so genannten „Festmacher“, die Schiffslei-nen auf die Schleusenpoller haken und so die Stabiliät der Schiffe in den Kam-mern sicherstellen.
Schon während die Schiffe auf An-fahrt zu den Schleusen sind, planen die diensttuenden Verkehrslenker die optimale Kanal-Passage: Länge, Breite, Tiefgang und transportierte Ladung der Schiffe bestimmen dabei die Einteilung in eine der sechs Verkehrsgruppen. Zu-sätzliche Sicherheit bieten die 12 Wei-chen im Kanal mit einer ausgeklügelten Signaltechnik.
Die Verkehrszentraleund 6 Verkehrsgruppen Lotsenwechsel immer
in Fahrtrichtung rechts
hat. Kommt z.B. ein Containerschiff aus Richtung Elbe, geht der in der Schleuse Brunsbüttel zugestiegene Lotse hier in Rüsterbergen von Bord und wird von ei-nem Kollegen abgelöst, der nun bis zur Schleuse Kiel-Holtenau die Regie über-nimmt.
In der Gegenrichtung ist das Procede-re umgekehrt: Der in der Schleuse Hol-tenau zugestiegene Lotse geht hier von Bord und übergibt einem anderen Kol-legen die Verantwortung bis zur Schleu-se Brunsbüttel.
Die Lotsen haben übrigens alle das höchste Patent „Kapitän auf großer Fahrt“ und werden bei Schiffslängen ab 100 m zudem von speziell ausgebilde-ten Kanalsteuerern begleitet, die sich mit der Navigation in der Fahrrinne des Kanals auskennen.
Die 100 km lange künstliche Wasser-straße NOK ist eine technisch höchst beeindruckende Magistrale, die nur reibungslos funktionieren kann, wenn bestimmte Regeln eingehalten wer-den - ähnlich wie im Straßenverkehr. Das aufwändige System wird zentral von Brunsbüttel aus gesteuert, begin-nend mit dem Einlauf der Schiffe in die Schleusen nach einem bestimmten Be-legungsplan der Kammern und vorheri-ger Abstimmung mit den Lotsen schon auf der Elbe oder Kieler Förde.
Dabei ist zu beachten, dass die Schif-fe nach ihren Manövrier-Eigenschaften auf die richtigen Schleusenseiten ver-teilt werden, um den Fahrt-Stop und
Auf dem Kanal gelten Regeln und sind Besonderheiten zu beachten.Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Andernfalls würde hier sofort das Chaos ausbrechen. Damit die Schiffe sicher von einem Kanal-Endpunkt zum anderen
gelangen, haben Lotsen für die Zeit der Kanal-Passage das Sagen an Bord.
Für Urlauber, Feriengäste und Tages-ausflügler ist der Kanalkilometer 55 bei Rüsterbergen eine ganz besondere An-laufstelle zum Schiffe gucken:
Hier findet der Lotsenwechsel statt, und das ist bei den großen Traum-schiffen, Containerriesen oder anderen Frachtschiffen ein spannender Augen-blick.
Die traditionsbewussten Lotsen sind jene nautischen Fachleute, die sich mit den Eigenarten des Kanals und der Schleusen am Besten auskennen. Ab einer bestimmten Schiffsgröße oder Gefahrenklasse gehen sie an Bord und übernehmen die Schiffsführung bis zum jeweiligen Endpunkt des Kanals.
Das geschieht hier auf der Strecken-hälfte des Nord-Ostsee-Kanals, wo die Lotsenstation am Südufer ihren Sitz
Symbole der Globalisierung – die Containerschiffe, so genannte Feeder, beherrschen weitgehend das Bild des Kanals.Auch sie müssen für den Lotsenwechsel langsam fahren.
Der „PILOT“ legt stets rechts in Fahrtrichtung des Schiffes an. An der Lotsenstation sind zwei Versetzboote stationiert.
Der Nord-Ostsee-Kanal wird unter anderem mithilfe eines Schiffserfas-sungssystems (SDVS) von der Verkehrszentrale Brunsbüttel gesteuert.
2006 wurde in der NOK-Verkehrszentrale ein neues, satellitengestütztesVerkehrssicherungssystem in Betrieb genommen. Die Positionen und Daten
aller Schiffe konnten nun in Echtzeit auf den Bildschirmen angezeigt werden.
Die Verkehrszentrale des Nord-Ostsee-Kanals hat ihren Sitz inBrunsbüttel, sie ist für die sicheren Passagen von jährlich über
30.000 Schiffen zuständig – etwa 15.000 Sportboote kommen noch hinzu. In ihren Verantwortungsbereich gehört auch die Schleusen-Belegungsplanung
in Kombination mit dem so genannten „Lotsausguck“.
Signalbilder in den WeichenDas letzte Instrument der Verkehrslenkung sind im Nord-Ostsee-Kanal die Signale an
insgesamt 12 Weichen, hier können zentralalle Schiffe „aufgestoppt“ werden, um
größere Fahrzeuge vorbeizulassen.
Die Verkehrslenker müssen die Schiffe nach Länge, Breite, Tiefgang und Ladung auf die Schleusenkammern verteilen.
das Festmachen so sicher wie möglich zu machen. Dazu gehört auch der Ein-satz der Schleusendecksleute, der so genannten „Festmacher“, die Schiffslei-nen auf die Schleusenpoller haken und so die Stabiliät der Schiffe in den Kam-mern sicherstellen.
Schon während die Schiffe auf An-fahrt zu den Schleusen sind, planen die diensttuenden Verkehrslenker die optimale Kanal-Passage: Länge, Breite, Tiefgang und transportierte Ladung der Schiffe bestimmen dabei die Einteilung in eine der sechs Verkehrsgruppen. Zu-sätzliche Sicherheit bieten die 12 Wei-chen im Kanal mit einer ausgeklügelten Signaltechnik.
Die Verkehrszentraleund 6 Verkehrsgruppen Lotsenwechsel immer
in Fahrtrichtung rechts
hat. Kommt z.B. ein Containerschiff aus Richtung Elbe, geht der in der Schleuse Brunsbüttel zugestiegene Lotse hier in Rüsterbergen von Bord und wird von ei-nem Kollegen abgelöst, der nun bis zur Schleuse Kiel-Holtenau die Regie über-nimmt.
In der Gegenrichtung ist das Procede-re umgekehrt: Der in der Schleuse Hol-tenau zugestiegene Lotse geht hier von Bord und übergibt einem anderen Kol-legen die Verantwortung bis zur Schleu-se Brunsbüttel.
Die Lotsen haben übrigens alle das höchste Patent „Kapitän auf großer Fahrt“ und werden bei Schiffslängen ab 100 m zudem von speziell ausgebilde-ten Kanalsteuerern begleitet, die sich mit der Navigation in der Fahrrinne des Kanals auskennen.
Europas größteWasserbaustelle: Bauzeit wohl biszum Jahre 2025Die derzeit größte Wasser-baustelle in Europa ist mo-mentan auch die größte Bau-stelle am NOK überhaupt.Erst wenn am anderen Ende der Kanalstrecke vor Kieldie Bagger zur Begradigung der dortigen Kurven-radien anrücken, werden sich die baulichen Dimensionen des Kanals mehr nach Osten verlagern.
Der Bodenaushub für die 5. Schleusenkammer und die Neugestal- tung des Vorhafens wird auf Schuten über den Nord-Ostsee-Kanal zum 11 km entfernten Dyhrssenmoor verbracht – insgesamt etwa
1,6 Mio. Kubikmeter. Foto: WSA Brunsbüttel
Die Baustelle der fünften Schleusenkammer kann
von den Besuchern nicht betreten werden.
Allerdings werden in einem interessanten
Info-Zentrum u.a. auch Echtzeit-Bilder gezeigt.
Sieben Jahre Bauzeit, von 2014 bis 2021, waren ursprünglich für die 5. Schleusenkammer in Brunsbüt-tel an der Elbe veranschlagt. Im Früh-jahr 2018 war erst ein Drittel des Ge-samt-Projektes fertig gestellt, und es ist zu erwarten, dass die meisten Exper-ten wohl recht behalten werden, wenn sie die Prognosen für die Fertigstellung eher in Richtung 2025 taxieren.
Die riesige 5. Schleusenkammer mit ihren 330 Längenmetern und 44 Me-ter breiten Toren entsteht auf der so
genannten Schleuseninsel zwischen den „Alten“ und „Neuen“ Schleusen von 1894 bzw. 1907, die als Achilles-fersen des Kanals bei Reedern, Logis-tikern und letztlich auch beim Schleu-senpersonal gefürchtet sind – jede Störung durch marode Teile der betag-ten Anlagen (aber auch durch Havari-en) löst unter Umständen lange Warte-zeiten für die Schiffe aus und verärgert die Kundschaft des Kanals (siehe auch Seite 61).
Um diese permanente Gefahr für die Zukunft auszuschließen, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher, dass nur eine Grundsanierung der be-stehenden „Neuen“ Schleusen mit ih-ren zwei Kammern Abhilfe schaffen kann. Eine Grundsanierung würde al-lerdings eine erhebliche Reduzierung der Schleusenkapazität bedeuten, aus diesem Grunde fiel Anfang der 2010er Jahre die Entscheidung zum Bau ei-ner 5. Schleusenkammer. Nach ihrer Fertigstellung wird dann jeweils eine Kammer der „Neuen“ Schleusen (von 1907) für die Sanierung still gelegt - dieser Sanierungsprozess für zwei Kammern wird noch einmal mehre-
re Jahre in Anspruch nehmen.
In einem neuen Schleusen-Informati-onszentrum werden durch Live-Kameras Bilder von der Bau-stelle auf der Schleu-seninsel übertra-gen, und zahlreiche Fotos informieren eindrucksvoll über das Projekt der 5. Schleusenkammer und über die Funk-tion der Gesamt-schleusen über-haupt.
Bau-Verzögerung der5. Schleusenkammerum mehrere Jahre –für den Kanalziemlich dramatischNicht nur, dass die neue Schleuse 3mal so teuer wer-den soll wie ursprünglich ge-plant – jetzt ist mit einer mehrjährigen Verzögerung auch der Grundsanierung der alten Schleusen zu rechnen.> siehe Seiten 90-95
NOK- WESTSTRECKE
Am Nord-Ostsee-Kanal
kurz belichtet
Kahnfahren im Buchholzer Moorauf originalen Spreewaldkähnen,
Luftkurort Burg/Dithmarschen
Wer es urig undidyllisch mag, kannsich mit originalenSpreewaldkähnenauf der Burger Austaken lassen –nicht weit vomNord-Ostsee-Kanalentfernt.
Nirgendwo an der Westküste Schles-wig-Holsteins ist der Unterschied zwischen
der Marsch und der Geest so deutlich zu er-
kennen wie in Burg im Landkreis Dithmarschen. Die Höhendifferenz zwischen den beiden Naturräumen be-trägt hier etwa 35 Meter.
Der so genannte „Klev“ war früher eine Kliffkante, also
eine Küstenlinie der Nord-see. Er zieht sich von Burg bis in den Raum St. Michae-lisdonn. Der Fähranleger am Nord-Ostsee-Kanal, wenige Kilometer vom Ortskern ent-fernt, ist für Wohnmobilisten eine beliebte Anlaufstelle, al-lerdings kein offizieller Platz.
Die eigentliche Attraktion in Burg sind gestakte Kahntou-ren auf originalen Spreewald-kähnen, zwei liegen in Burg,
zwei in Kuden und können bis zu 25 Personen aufneh-men.
Staker, das sind Kahnschif-fer der Kudener Stakergilde, welche die Boote mit lan-gen Stangen im Wasser vor-wärtsbewegen – ohne Ru-der und Motor. Die Burger Au ist ein kleines Gewässer im idyllischen Buchholzer Moor und schnell vom NOK aus er-reichbar.
Eisenbahnhochbrücke Hochdonnüber den Nord-Ostsee-Kanal,
Länge 2.218 Meter
Auf der zweispurigenEisenbahnhochbrückequert die so genannte„Marschbahn“ denNord-Ostsee-Kanal.Der Standortist zum Schiffegucken beliebt.
Mit dem Bau der Hochdon-ner Eisenbahnhochbrücke wurde zwar schon im Jahre 1913, also noch während des 1. Weltkrieges, begonnen – ihre Fertigstellung erfolgte al-lerdings erst im Jahre 1920. Entworfen wurde die Brücke von dem Bauingenieur Fried-rich Voß, der auch die Eisen-bahnhochbrücke bei Rends-burg konstruiert hatte (siehe Seite 37 und Seite 128).
Mit 2.218 Metern ist die Hochdonner Eisenbahnhoch-brücke die viertlängste Eisen-bahnbrücke in Deutschland, sie überquert unweit vom Fähranleger Burg den Nord-Ostsee-Kanal und wird von den Touristen gerne als Aus-flugsziel zum Schiffe gucken
angesteuert (siehe Karte Sei-te 108).
1992 wurde die Brücke kurioserweise überregional durch den so genannten „Fä-kalienprozess“ bekannt, in dem 1995 das Oberlandes-gericht einem Hausbesitzer recht gab, der den Stop des ständigen Fäkalienregens auf sein Grundstück unter der Hochbrücke verlangte. Da-mals hatten die Eisenbahn-
waggons noch Plumpsklos an Bord, deren Inhalt bei der Brückenquerung regelmäßig das Grundstück des Klägers „berieselte“. Die Bahn wurde dazu verurteilt, in den Zügen nur noch geschlossene Toilet-tensysteme einzusetzen oder, wo das nicht möglich war, den Reisenden die Nutzung während der Brückenquerung zu untersagen – die Schaffner mussten in dieser Zeit die To-ilettentüren abschließen. Das Urteil galt übrigens auch für die Rendsburger Eisenbahn-hochbrücke.
Der Fähranleger Burg am Nord-
Ostsee-Kanal ist beiWohnmobilistenbeliebt, sie sind
hier allerdingsnur geduldet.
Das Waldmuseum liegt auf der größten Erhebung Dithmarschens, in einem angrenzenden Wald-gelände erfährt der Besucher viel Interessantes zur Waldgeschichte Schleswig-Holsteins.
Waldmuseumim Luftkurort
Burg/DithmarschenIn einem 2 Meter hohen
Aussichtsturm untergebracht, ermöglicht das Burger Wald-museum einen herrlichen Ausblick über den Landes-teil Dithmarschen bis hin zur Elbe, denn das Gebäude liegt zudem auf dem 66 m ho-hen Wulfsboom, der größten Erhebung an der Weststre-cke des Nord-Ostsee-Kanals. Als außerschulischer Lernort für die heimische Tier- und Pflanzenwelt hat das Muse-um insbesondere in der Leh-rerschaft einen sehr guten Namen.
Europas größteWasserbaustelle: Bauzeit wohl biszum Jahre 2025Die derzeit größte Wasser-baustelle in Europa ist mo-mentan auch die größte Bau-stelle am NOK überhaupt.Erst wenn am anderen Ende der Kanalstrecke vor Kieldie Bagger zur Begradigung der dortigen Kurven-radien anrücken, werden sich die baulichen Dimensionen des Kanals mehr nach Osten verlagern.
Der Bodenaushub für die 5. Schleusenkammer und die Neugestal- tung des Vorhafens wird auf Schuten über den Nord-Ostsee-Kanal zum 11 km entfernten Dyhrssenmoor verbracht – insgesamt etwa
1,6 Mio. Kubikmeter. Foto: WSA Brunsbüttel
Die Baustelle der fünften Schleusenkammer kann
von den Besuchern nicht betreten werden.
Allerdings werden in einem interessanten
Info-Zentrum u.a. auch Echtzeit-Bilder gezeigt.
Sieben Jahre Bauzeit, von 2014 bis 2021, waren ursprünglich für die 5. Schleusenkammer in Brunsbüt-tel an der Elbe veranschlagt. Im Früh-jahr 2018 war erst ein Drittel des Ge-samt-Projektes fertig gestellt, und es ist zu erwarten, dass die meisten Exper-ten wohl recht behalten werden, wenn sie die Prognosen für die Fertigstellung eher in Richtung 2025 taxieren.
Die riesige 5. Schleusenkammer mit ihren 330 Längenmetern und 44 Me-ter breiten Toren entsteht auf der so
genannten Schleuseninsel zwischen den „Alten“ und „Neuen“ Schleusen von 1894 bzw. 1907, die als Achilles-fersen des Kanals bei Reedern, Logis-tikern und letztlich auch beim Schleu-senpersonal gefürchtet sind – jede Störung durch marode Teile der betag-ten Anlagen (aber auch durch Havari-en) löst unter Umständen lange Warte-zeiten für die Schiffe aus und verärgert die Kundschaft des Kanals (siehe auch Seite 61).
Um diese permanente Gefahr für die Zukunft auszuschließen, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher, dass nur eine Grundsanierung der be-stehenden „Neuen“ Schleusen mit ih-ren zwei Kammern Abhilfe schaffen kann. Eine Grundsanierung würde al-lerdings eine erhebliche Reduzierung der Schleusenkapazität bedeuten, aus diesem Grunde fiel Anfang der 2010er Jahre die Entscheidung zum Bau ei-ner 5. Schleusenkammer. Nach ihrer Fertigstellung wird dann jeweils eine Kammer der „Neuen“ Schleusen (von 1907) für die Sanierung still gelegt - dieser Sanierungsprozess für zwei Kammern wird noch einmal mehre-
re Jahre in Anspruch nehmen.
In einem neuen Schleusen-Informati-onszentrum werden durch Live-Kameras Bilder von der Bau-stelle auf der Schleu-seninsel übertra-gen, und zahlreiche Fotos informieren eindrucksvoll über das Projekt der 5. Schleusenkammer und über die Funk-tion der Gesamt-schleusen über-haupt.
Bau-Verzögerung der5. Schleusenkammerum mehrere Jahre –für den Kanalziemlich dramatischNicht nur, dass die neue Schleuse 3mal so teuer wer-den soll wie ursprünglich ge-plant – jetzt ist mit einer mehrjährigen Verzögerung auch der Grundsanierung der alten Schleusen zu rechnen.> siehe Seiten 90-95
NOK- WESTSTRECKE
Am Nord-Ostsee-Kanal
kurz belichtet
Kahnfahren im Buchholzer Moorauf originalen Spreewaldkähnen,
Luftkurort Burg/Dithmarschen
Wer es urig undidyllisch mag, kannsich mit originalenSpreewaldkähnenauf der Burger Austaken lassen –nicht weit vomNord-Ostsee-Kanalentfernt.
Nirgendwo an der Westküste Schles-wig-Holsteins ist der Unterschied zwischen
der Marsch und der Geest so deutlich zu er-
kennen wie in Burg im Landkreis Dithmarschen. Die Höhendifferenz zwischen den beiden Naturräumen be-trägt hier etwa 35 Meter.
Der so genannte „Klev“ war früher eine Kliffkante, also
eine Küstenlinie der Nord-see. Er zieht sich von Burg bis in den Raum St. Michae-lisdonn. Der Fähranleger am Nord-Ostsee-Kanal, wenige Kilometer vom Ortskern ent-fernt, ist für Wohnmobilisten eine beliebte Anlaufstelle, al-lerdings kein offizieller Platz.
Die eigentliche Attraktion in Burg sind gestakte Kahntou-ren auf originalen Spreewald-kähnen, zwei liegen in Burg,
zwei in Kuden und können bis zu 25 Personen aufneh-men.
Staker, das sind Kahnschif-fer der Kudener Stakergilde, welche die Boote mit lan-gen Stangen im Wasser vor-wärtsbewegen – ohne Ru-der und Motor. Die Burger Au ist ein kleines Gewässer im idyllischen Buchholzer Moor und schnell vom NOK aus er-reichbar.
Eisenbahnhochbrücke Hochdonnüber den Nord-Ostsee-Kanal,
Länge 2.218 Meter
Auf der zweispurigenEisenbahnhochbrückequert die so genannte„Marschbahn“ denNord-Ostsee-Kanal.Der Standortist zum Schiffegucken beliebt.
Mit dem Bau der Hochdon-ner Eisenbahnhochbrücke wurde zwar schon im Jahre 1913, also noch während des 1. Weltkrieges, begonnen – ihre Fertigstellung erfolgte al-lerdings erst im Jahre 1920. Entworfen wurde die Brücke von dem Bauingenieur Fried-rich Voß, der auch die Eisen-bahnhochbrücke bei Rends-burg konstruiert hatte (siehe Seite 37 und Seite 128).
Mit 2.218 Metern ist die Hochdonner Eisenbahnhoch-brücke die viertlängste Eisen-bahnbrücke in Deutschland, sie überquert unweit vom Fähranleger Burg den Nord-Ostsee-Kanal und wird von den Touristen gerne als Aus-flugsziel zum Schiffe gucken
angesteuert (siehe Karte Sei-te 108).
1992 wurde die Brücke kurioserweise überregional durch den so genannten „Fä-kalienprozess“ bekannt, in dem 1995 das Oberlandes-gericht einem Hausbesitzer recht gab, der den Stop des ständigen Fäkalienregens auf sein Grundstück unter der Hochbrücke verlangte. Da-mals hatten die Eisenbahn-
waggons noch Plumpsklos an Bord, deren Inhalt bei der Brückenquerung regelmäßig das Grundstück des Klägers „berieselte“. Die Bahn wurde dazu verurteilt, in den Zügen nur noch geschlossene Toilet-tensysteme einzusetzen oder, wo das nicht möglich war, den Reisenden die Nutzung während der Brückenquerung zu untersagen – die Schaffner mussten in dieser Zeit die To-ilettentüren abschließen. Das Urteil galt übrigens auch für die Rendsburger Eisenbahn-hochbrücke.
Der Fähranleger Burg am Nord-
Ostsee-Kanal ist beiWohnmobilistenbeliebt, sie sind
hier allerdingsnur geduldet.
Das Waldmuseum liegt auf der größten Erhebung Dithmarschens, in einem angrenzenden Wald-gelände erfährt der Besucher viel Interessantes zur Waldgeschichte Schleswig-Holsteins.
Waldmuseumim Luftkurort
Burg/DithmarschenIn einem 2 Meter hohen
Aussichtsturm untergebracht, ermöglicht das Burger Wald-museum einen herrlichen Ausblick über den Landes-teil Dithmarschen bis hin zur Elbe, denn das Gebäude liegt zudem auf dem 66 m ho-hen Wulfsboom, der größten Erhebung an der Weststre-cke des Nord-Ostsee-Kanals. Als außerschulischer Lernort für die heimische Tier- und Pflanzenwelt hat das Muse-um insbesondere in der Leh-rerschaft einen sehr guten Namen.
Die erste Liste mit universal gültigen Errungenschaften derWeltgemeinschaft wurde von der Unesco 1978 veröffentlicht, sie enthielt 12 Nennungen.Inzwischen ist sie auf 1092 Welterbestätten in 167 Län-dern angewachsen. Deutsch-land nimmt mit 44 Erwähnun-gen weltweit Platz 4 ein. Schon bald soll die Schwebefähre dazukommen – wenn möglich!
Der Kölner Dom ist schon dabei und das Wattenmeer ebenfalls. Ein ers-ter Anlauf bei der Unesco, auch die Rendsburger Schwebefähre auf die Liste der begehrten Auszeichnung zu bringen, wurde jäh unterbrochen, als die Schwebefähre 2016 mit einem Frachtschiff kollidierte und seitdem auf einen kompletten Neubau wartet.
Abgesehen davon, dass die Unesco-Kommission den Titel, wenn überhaupt, nur gemeinsam an alle acht noch existierenden Schwebe-fähren der Welt vergeben will, könn-
te das Aufnahme-Procedere ein wei-teres Mal verzögert werden, denn drei der Aspiranten haben ihren Standort in Großbritannien.
Die Auswirkungen des „Brexit“ könn-ten die Bemühungen der Rendsbur-ger Politiker um eine Auszeichnung in der Unesco-Liste noch beeinflussen.
Immerhin gibt es eine Zusage des deutschen Bundes, die irreparable Schwebefähre neu zu bauen – eine Voraussetzung dafür, dass sich die Unesco überhaupt mit diesem Thema beschäftigt.
Über 100 Jahre querte die Schwebefähre unter der RendsburgerHochbrücke den Nord-Ostsee-Kanal. Dann kam es 2016 zu
einem folgenschweren Unfall mit einem Frachtschiff – erst 2020 wird mit der Fertigstellung eines Neubaus gerechnet.
Hochbrücke und Schwebefähre waren seit der zweiten Kanal-erweiterung von 1907 bis 1913 die Wahrzeichen der Stadt Rends-
burg – seit einigen Jahren wurde die Schwebefähre sogar mit Lichteffekten illuminiert.
Sie war das kulturelle und touristische Highlight der Rendsburger Kanalregion und galt als Publikumsmagnet. Das denkmalgeschützte Unikum hatte Platz für 6 PKW und 60 Fußgänger – nach dem Neu-bau hofft man auf die Unesco-Anerkennung zum Weltkulturerbe.
Neubau der Schwebefähre nach Bayern vergeben
Im Dezember 2018 hat die Kanalver-waltung den Neubau der 2016 mit einem Frachter kollidierten Schwe-befähre an einen bayrischen Maschi-nenbauer vergeben. Die Fähre soll 2020 zum Kanalgeburtstag wieder fahren, die Kosten des Neubaus betragen 11 Mio €. NOK-
OSTSTRECKE
Am Nord-Ostsee-Kanal
kurz belichtet
Die Werft beschäftigt etwa 400 eigene Mitarbeiter und hat sichauf den Bau von Luxus-yachten für die Super-reichen spezialisiert.Außerhalb der Werk-hallen werden dieProdukte nurselten gesichtet.
Die Werft Lürssen-Krögeram Audorfer See – Luxusyachten
für die Superreichen
Wo im Audor-fer See der Kanal und die Eider bei Schacht-Audorf zu-sammen fließen, kann der interessier-te NOK-Besucher
über die Breite des Sees hinweg ggf. nicht
nur wartende Schiffe in der Weiche entdecken,
sondern auch die riesigen
Werkhallen einer Werft aus-machen, deren Produk-te weltweit bei einer spezi-ellen Käuferschicht begehrt sind, nämlich bei den Super-reichen. Die Kernkompetenz bei Lürssen-Kröger liegt im Bau von Luxusyachten zwi-schen 60 und 90 m. Aller-dings: Was in den Docks und Hallen so im Einzelnen ab-läuft, ist streng vertraulich.
Das Schleusen-Ensemblebei Kluvensiek in der Nähe des NOKs beiBovenau gehört zu dengrößten technischenDenkmälern des Landes,auf seinem Geländesteht auch ein Info-Pavillon mit historischenBildern zum Eiderkanal.
Historische und restaurierte Schleusenbei Kluvensiek/Bovenau – Relikte des alten Eiderkanals
Der Eiderkanal war bis zur Fertigstellung des Nord-Ost-see-Kanals die erste und ein-zige künstliche Wasserstraße Europas, von manchen dama-ligen Zeitgenossen sogar als „Weltwunder“ bestaunt. Die letzten Relikte dieses im Jahre 1784 eröffneten Kanals, ins-besondere einige der erhalte-ne Schleusen, waren im Laufe auch unserer modernen Zeit zwar noch sichtbar geblieben, fanden allerdings kaum noch Beachtung. Die „touristische Inwertsetzung“ hatte sich der Canalverein zum Ziele gesetzt – mit der Restaurierung des Schleusen-Ensembles in Klu-vensiek bei Bovenau fand das Programm dann 2014 sei-nen Abschluss, und der Ver-ein wurde danach aufgelöst.
Sehestedt – traditioneller Trefffür Motorradfahrer und Wohnmobilisten
Seitdem in Sehestedt der so genannte „Kanal-Treff“ entstandenist, hat der Ort großen touristischen Zulauf, aber die über Stundenbelegten Parkplätze werden jetzt zum viel diskutierten Problem.
Der Platz rund um den Fähranleger in Sehestedt war traditionell seit vielen Jah-ren schon ein beliebter An-laufpunkt für Motorradfahrer und Wohnmobilisten. Das ist auch heute nicht anders, al-
lerdings hat der Tourismus sehr zugenommen, seitdem auf der Anhöhe vor dem Wo-Mo-Platz ein fest umbauter „Kanal-Treff“ mit Dorfladen, Imbiss und tollem Ausblick auf den Kanal entstanden ist.
Die Rader Autobahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal hat nur noch eine von Statikern errechnete Restlebensdauer bis 2026 –ab 2023 soll deshalb eine neue 6-spurige Brücke gebaut werden(Bild: Visualisierung).
Neubau Rader Auto-bahnbrücke für die A 7über den Nord-Ostsee-Kanal jetzt in Planung
Zur Eröffnung der Segel-olympiade 1972 war sie der Stolz des Landes, 2013 sollte sie der gesamten Kanalregi-on viel Ärger bereiten: Die Ra-der Hochbrücke geriet in die Schlagzeilen, als ihre maroden Betonpfeiler zu schlimmsten Befürchtungen Anlass gaben und die Kanalquerung zeit-weise für den Straßenverkehr gesperrt wurde (siehe Seite 59). Nach den Reparaturen wurde eine Geschwindigkeits-beschränkung für LKW und PKW angeordnet, die Restle-bensdauer von den Statikern bis 2026 ermittelt. Täglich rol-len etwa 54.000 Fahrzeuge über die Brücke, im Sommer an den Wochenenden sind es noch bedeutend mehr.
Unter diesen Umständen und mit Blick auf die Progno-sen für die nächsten Jahre mit 70.000 täglichen Fahrzeugen soll neben der jetzigen Brü-cke eine 6-spurige Ersatzbrü-cke entstehen. Die Bebauung soll bis zum Jahre 2023 be-ginnen, die Vorbereitungen zur Planung sind teilweise be-reits angelaufen.
Die erste Liste mit universal gültigen Errungenschaften derWeltgemeinschaft wurde von der Unesco 1978 veröffentlicht, sie enthielt 12 Nennungen.Inzwischen ist sie auf 1092 Welterbestätten in 167 Län-dern angewachsen. Deutsch-land nimmt mit 44 Erwähnun-gen weltweit Platz 4 ein. Schon bald soll die Schwebefähre dazukommen – wenn möglich!
Der Kölner Dom ist schon dabei und das Wattenmeer ebenfalls. Ein ers-ter Anlauf bei der Unesco, auch die Rendsburger Schwebefähre auf die Liste der begehrten Auszeichnung zu bringen, wurde jäh unterbrochen, als die Schwebefähre 2016 mit einem Frachtschiff kollidierte und seitdem auf einen kompletten Neubau wartet.
Abgesehen davon, dass die Unesco-Kommission den Titel, wenn überhaupt, nur gemeinsam an alle acht noch existierenden Schwebe-fähren der Welt vergeben will, könn-
te das Aufnahme-Procedere ein wei-teres Mal verzögert werden, denn drei der Aspiranten haben ihren Standort in Großbritannien.
Die Auswirkungen des „Brexit“ könn-ten die Bemühungen der Rendsbur-ger Politiker um eine Auszeichnung in der Unesco-Liste noch beeinflussen.
Immerhin gibt es eine Zusage des deutschen Bundes, die irreparable Schwebefähre neu zu bauen – eine Voraussetzung dafür, dass sich die Unesco überhaupt mit diesem Thema beschäftigt.
Über 100 Jahre querte die Schwebefähre unter der RendsburgerHochbrücke den Nord-Ostsee-Kanal. Dann kam es 2016 zu
einem folgenschweren Unfall mit einem Frachtschiff – erst 2020 wird mit der Fertigstellung eines Neubaus gerechnet.
Hochbrücke und Schwebefähre waren seit der zweiten Kanal-erweiterung von 1907 bis 1913 die Wahrzeichen der Stadt Rends-
burg – seit einigen Jahren wurde die Schwebefähre sogar mit Lichteffekten illuminiert.
Sie war das kulturelle und touristische Highlight der Rendsburger Kanalregion und galt als Publikumsmagnet. Das denkmalgeschützte Unikum hatte Platz für 6 PKW und 60 Fußgänger – nach dem Neu-bau hofft man auf die Unesco-Anerkennung zum Weltkulturerbe.
Neubau der Schwebefähre nach Bayern vergeben
Im Dezember 2018 hat die Kanalver-waltung den Neubau der 2016 mit einem Frachter kollidierten Schwe-befähre an einen bayrischen Maschi-nenbauer vergeben. Die Fähre soll 2020 zum Kanalgeburtstag wieder fahren, die Kosten des Neubaus betragen 11 Mio €. NOK-
OSTSTRECKE
Am Nord-Ostsee-Kanal
kurz belichtet
Die Werft beschäftigt etwa 400 eigene Mitarbeiter und hat sichauf den Bau von Luxus-yachten für die Super-reichen spezialisiert.Außerhalb der Werk-hallen werden dieProdukte nurselten gesichtet.
Die Werft Lürssen-Krögeram Audorfer See – Luxusyachten
für die Superreichen
Wo im Audor-fer See der Kanal und die Eider bei Schacht-Audorf zu-sammen fließen, kann der interessier-te NOK-Besucher
über die Breite des Sees hinweg ggf. nicht
nur wartende Schiffe in der Weiche entdecken,
sondern auch die riesigen
Werkhallen einer Werft aus-machen, deren Produk-te weltweit bei einer spezi-ellen Käuferschicht begehrt sind, nämlich bei den Super-reichen. Die Kernkompetenz bei Lürssen-Kröger liegt im Bau von Luxusyachten zwi-schen 60 und 90 m. Aller-dings: Was in den Docks und Hallen so im Einzelnen ab-läuft, ist streng vertraulich.
Das Schleusen-Ensemblebei Kluvensiek in der Nähe des NOKs beiBovenau gehört zu dengrößten technischenDenkmälern des Landes,auf seinem Geländesteht auch ein Info-Pavillon mit historischenBildern zum Eiderkanal.
Historische und restaurierte Schleusenbei Kluvensiek/Bovenau – Relikte des alten Eiderkanals
Der Eiderkanal war bis zur Fertigstellung des Nord-Ost-see-Kanals die erste und ein-zige künstliche Wasserstraße Europas, von manchen dama-ligen Zeitgenossen sogar als „Weltwunder“ bestaunt. Die letzten Relikte dieses im Jahre 1784 eröffneten Kanals, ins-besondere einige der erhalte-ne Schleusen, waren im Laufe auch unserer modernen Zeit zwar noch sichtbar geblieben, fanden allerdings kaum noch Beachtung. Die „touristische Inwertsetzung“ hatte sich der Canalverein zum Ziele gesetzt – mit der Restaurierung des Schleusen-Ensembles in Klu-vensiek bei Bovenau fand das Programm dann 2014 sei-nen Abschluss, und der Ver-ein wurde danach aufgelöst.
Sehestedt – traditioneller Trefffür Motorradfahrer und Wohnmobilisten
Seitdem in Sehestedt der so genannte „Kanal-Treff“ entstandenist, hat der Ort großen touristischen Zulauf, aber die über Stundenbelegten Parkplätze werden jetzt zum viel diskutierten Problem.
Der Platz rund um den Fähranleger in Sehestedt war traditionell seit vielen Jah-ren schon ein beliebter An-laufpunkt für Motorradfahrer und Wohnmobilisten. Das ist auch heute nicht anders, al-
lerdings hat der Tourismus sehr zugenommen, seitdem auf der Anhöhe vor dem Wo-Mo-Platz ein fest umbauter „Kanal-Treff“ mit Dorfladen, Imbiss und tollem Ausblick auf den Kanal entstanden ist.
Die Rader Autobahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal hat nur noch eine von Statikern errechnete Restlebensdauer bis 2026 –ab 2023 soll deshalb eine neue 6-spurige Brücke gebaut werden(Bild: Visualisierung).
Neubau Rader Auto-bahnbrücke für die A 7über den Nord-Ostsee-Kanal jetzt in Planung
Zur Eröffnung der Segel-olympiade 1972 war sie der Stolz des Landes, 2013 sollte sie der gesamten Kanalregi-on viel Ärger bereiten: Die Ra-der Hochbrücke geriet in die Schlagzeilen, als ihre maroden Betonpfeiler zu schlimmsten Befürchtungen Anlass gaben und die Kanalquerung zeit-weise für den Straßenverkehr gesperrt wurde (siehe Seite 59). Nach den Reparaturen wurde eine Geschwindigkeits-beschränkung für LKW und PKW angeordnet, die Restle-bensdauer von den Statikern bis 2026 ermittelt. Täglich rol-len etwa 54.000 Fahrzeuge über die Brücke, im Sommer an den Wochenenden sind es noch bedeutend mehr.
Unter diesen Umständen und mit Blick auf die Progno-sen für die nächsten Jahre mit 70.000 täglichen Fahrzeugen soll neben der jetzigen Brü-cke eine 6-spurige Ersatzbrü-cke entstehen. Die Bebauung soll bis zum Jahre 2023 be-ginnen, die Vorbereitungen zur Planung sind teilweise be-reits angelaufen.
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Erlebnisziel Nord-Ostsee-Kanal: Dies ist das Magazin dazu
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die am meisten befahrene künstliche Seeschifffahrts-straße der Welt und eine Erlebnis-Region mit ganz besonderem Charme. Dazu gehören nicht nur die Traumschiffe und Containerfrachter, die Brücken und Fähren oder die Wanderwege direkt am Kanal. Es sind auch die Naturparke drumherum, die Städte und Orte, die Nebengewässer und sogar manche nahen Strände, die einen Stunden- oder Tagesausflug dorthin lohnend machen. Unser beliebtes Magazin bringt dazu auch im 14. Jg. wieder viele Anregungen.