Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 2009 1 Demografischer Wandel – Staatliche Handlungskonzepte zum Erhalt und zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit Dr. Gottfried Richenhagen Abschluss „Altersrobuste Betriebsstrukturen“, 15. Juni 2009
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 20091
Demografischer Wandel – Staatliche Handlungskonzepte zum Erhalt und zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
Dr. Gottfried Richenhagen
Abschluss „Altersrobuste Betriebsstrukturen“, 15. Juni 2009
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Erwachsenenbeteiligung an Aus und Weiterbildung
Quelle: Eurostat
Anteil Arbeitnehmer in %, die in den letzten 12 Monaten an Fortbildungen teilgenommen haben.
% %
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R2 = 0,5667
0,0
10,0
20,0
30,0
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70,0
80,0
0,00 10,00 20,00 30,00 40,00
Beschäftigungsquote Älterer und Lebenslanges Lernen 2003ff.
Quelle: Richenhagen (2009)
FIN
DK
SN CH
NL
D
P IRL
EF
GR
ALB
I
Teilnahmequote (%)
GB
%
Beispiel: 2005
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Tertiäre Bildung der Altersgruppen im internationalen Vergleich
Quelle: OECD 2008
Land25 – 34Jahre
(1)
35 - 44Jahre
(2)
45 - 54Jahre
(3)
55 – 64Jahre
(4)
Differenz(1) - (4)
Japan 54 % 46 % 39 % 23 % 31
Frankreich 41 % 27 % 19 % 16 % 25
Schweden 39 % 29 % 29% 25 % 14
UK 37 % 31 % 29 % 24 % 13
Dänemark 41 % 36 % 33% 28% 13
Finnland 38 % 41 % 34 % 27 % 11
Niederlande 36 % 30 % 30 % 25 % 11
USA 39 % 41 % 40 % 38 % 1
Deutschland 22 % 25 % 25 % 23 % - 1
Anteil der Bevölkerung mit universitärer oder höherer beruflicher Bildung
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Entwicklung Nachfragepotential Ausbildung in Westdeutschland
Quelle: BIBB (Ulmer/Ulrich)
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Noch geringere Weiterbildungsteilnahme. Kaum Weiterbildung für gering Qualifizierte. Idee des lebenslangen Lernens wird auch in Zukunft nicht umgesetzt.
Folgen:
Demografischer Wandel verstärkt Fachkräftemangel. Innovationsdefizite und Wachstumsbremsen im globalen Wettbewerb.
Risiken im Bereich der betrieblichen Weiterbildung:
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 20097
Beschäftigungsfähigkeit (Employability)
Beschäftigungsfähig ist, wer
über ausreichende und aktuelle Qualifikationen, Kompetenzen und Fähigkeiten, über Gesundheit, Flexibilität, Motivation und Mobilität verfügt,
um die sich ständig ändernden Anforderungen in Beruf und Arbeit zielgerichtet und eigenverantwortlich bewältigen zu können.
► Arbeitspolitisches Konzept Beschäftigungsfähigkeit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen (www.arbeitsmarkt.nrw.de/arbeitspolitik/neues-arbeiten/index.html)
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Haus der Arbeitsfähigkeit nach Ilmarinen
GesundheitKompetenz
Motivation
Arbeitsbedingunge
n
WAI
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 20099 Quelle: Langhoff (2008)
Arbeitsfähigkeit
Gesundheit
Kompetenz
Motivation
Aufgabeninhalt
Arbeits-organisation
Arbeitszeit Arbeits-umfeld
Führung
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Mehr und bessere Weiterbildung in allen Altersgruppen. Systematische Förderung von Gesundheit bei der Arbeit. Alternsgerechte Führung und Unternehmenskultur. Gestaltung der Arbeit und der Arbeitszeit so, dass Stärken Älterer, „Mittelalter“ und Jüngerer genutzt werden. Langfristige Sicherung des betrieblichen Wissens. Rekrutierung bisher noch nicht ausreichend erschlossener Personengruppen (wie z.B. Frauen und Ältere). Arbeitgeber-Attraktivität erhöhen. Senioritätsentlohnung überprüfen.
Demografiebewusstes Personalmanagement in aller Kürze:
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200911
Notwendig ist ein abgestimmtes und integriertes Politik-konzept in drei Ebenen:
Bund, Länder, Sozialversicherungsträger. Tarifvertragsparteien. Unternehmen und Beschäftigte.
Ziel: Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit derzeitiger und zukünftig älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einschl. alternsflexiblere Arbeitsbedingungen. Schrittweise Erhöhung der Beschäftigungsquote Älterer auf 55% im Jahre 2010 und danach höher.
Arbeitspolitische Handlungsoptionen
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200912
Beseitigung von Fehlanreizen beim Übergang in die Nacherwerbsphase.
Positive Anreize für ein längeres Verbleiben im Erwerbsleben oder für den Wiedereintritt.
Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Beschäf- tigungsfähigkeit derzeitiger und zukünftig Älterer.
Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf ein angemessenes Altersbild in der Arbeit.
Grundsätze
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200913
Ziel: Demografiegerechtere Tarifverträge
Regelungen zur aktiven Förderung der Beschäftigungs- fähigkeit (Gesundheitsförderung, Weiterbildung, Arbeitsgestal- tung).
Beispiele: Tarifvertrag der Stahlindustrie in NRW zur Gestaltung des demografischen Wandels, Demografie-Tarifvertrag der Che- mischen Industrie.
Handlungsoptionen für die Tarifvertragsparteien
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200914
Arbeitspolitisches Handlungskonzept des Landesregierung
Gemeinsame Initiative mit den Sozialpartnern.
Nutzung vorhandener arbeitspolitischer Instrumente.
Regionale Netzwerkarbeit.
Öffentlichkeitsarbeit.
Branchendialoge und Unterstützung von Branchenlösungen.
Initiative ältere Langzeitarbeitslose.
Initiativen auf Bundesebene.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200915
Herausforderung: Mit alterndenBelegschaften hohe Wettbewerbs-, Innovations- und Beschäftigungsfähigkeit
sicherstellen.
Aufgabe der Arbeitspolitik:
Aktivierende Unterstützungder Unternehmen und Beschäftigten!
Demografischer Wandel in der Arbeitswelt
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200916
Gemeinsame Initiative mit den Sozialpartnern Gemeinsame Aufforderung an Unternehmen und Beschäftigte in NRW, die Herausforderungen des demografischen Wandels in der Arbeitswelt intensiver und proaktiver als bisher anzugehen.
Zugleich: Selbstverpflichtung der drei Partner, in diesem Feld mit eigenen und gemeinsamen Maßnahmen tätig zu werden.
Nächste Schritte: Umsetzung der in der gemeinsamen Erklärung vereinbarten Maßnahmen in eigener und gemeinsamer Verant- wortung.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200917
Gemeinsame Maßnahmen mit den Sozialpartnern
Regionale Demografiekonferenzen mit Informationen über vor- bildliche Projekte und Initiativen und zur Ermöglichung regio- naler Synergien (Unterstützende Netzwerke).
Internetportal für Unternehmen und Beschäftigte (www.arbeit-demografie.nrw.de).
Audit zur demografiebewussten Personalpolitik.
Gemeinsame „Demografie-Marke“, unter der die Aktivitäten be- kannt gemacht werden.
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Regionale Demografiekonferenzen
Die Konferenzen haben in Duisburg, Münster, Paderborn, Köln und Dortmund stattgefunden.
Jeweils sehr positive Resonanz in den Regionen (je 120 bis 300 regionale Teilnehmer, regionales Echo sehr gut).
Ein Ergebnis der Konferenzen: In den Regionen bilden sich Netz- werke, die das Thema vorantreiben und Unterstützung für Unter- nehmen und Beschäftigte organisieren.
Konferenzergebnisse: www.arbeit-demografie.nrw.de.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200919
Internetportal www.arbeit-demografie.nrw.de
Ziel des Portals: Verbreitung der gemeinsamen Erklärung, Basis- infos für Unternehmen und Beschäftigte, Virtuelle Beratung durch Komnet, Präsentation sämtlicher Projekte zum Thema, die vom MAGS oder vom Bund in NRW gefördert werden.
Wirkung: hohe Nutzerzahlen und hohes Ranking in Google.
Nächste Schritte: Ausbau zu einem gemeinsamen Portal mit den Sozialpartnern.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200920
Audit für eine demografiebewußte Personalpolitik
Ziel: Etablierung eines aktivierenden Audits analog dem Audit „Familie und Beruf“ (Hertie-Stiftung); nach Pilotphase selbsttragend. Nutzen für die Unternehmen:
- Imagegewinn - Vorteile bei
Fachkräfterekrutierung. Stand: Grobkonzept entwickelt und auf Arbeitsebene mit den Partnern abgestimmt. Weiteres Vorgehen: Bewilligung eines Pilotprojektes, Finanzierung aus dem Innovationstopf (ESF).
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200921
Gemeinsame Demografie-Marke
Entwicklung eines „Markenzeichens“ für gemeinsame Aktivitäten zum Thema „demografischer Wandel in der Arbeitswelt“.
Dach, unter dem alle Projekte und Initiativen zum demografischen Wandel in NRW gebündelt werden, um so eine möglichst nachhal- tige Wirkung für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft in NRW zu erzielen.
Stand: Internetportal als Vorstufe einer gemeinsamen Marke, Verbindung mit dem Audit, Entwicklung der Marke 2008.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200922
Maßnahmen der Sozialpartner
Umsetzung bestehender tarifvertraglicher Regelungen, z.B. Tarifvertrag Stahl zum demografischen Wandel (Altersstruk- turanalyse in allen Betrieben) Sozialpartnerforum zum Thema. Informationsveranstaltungen in den Regionen. „Werkzeugkästen“ für KMU (z.B. zur Bildungsplanung) Nutzung der Potentialberatungen. Familienfreundliche Gestaltung der Arbeitsbedingungen.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200923
Arbeitspolitische Unterstützungsangebote Wissenstransfer durch Beispiele guter Praxis, z.B.
durch Workshops, Netzwerke, Datenbanken (z.B. good-practice.org).
Förderung von Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit, z.B. Weiterbildungsscheck, Bildungsgutscheine, Initiative 50plus des Bundes.
Unterstützung bei Beratung durch Externe, z.B. Potentialbera-tung, regionale Demografie-Berater, TBS.
KomNet: Informations- und Wissensmanagement zum Thema.
Hilfe bei der Erarbeitung von Branchenlösungen.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200924
Potentialberatung in NRW Ziel: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der
Unterneh-men durch Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit, individuell und organisationell.
Weg: Mittels externer, beteiligungsorientierter Beratung wer-den Erfolgspotentiale und Schwächen ermittelt, ein verbindli-cher betrieblicher Handlungsplan vereinbart und Umset-zungsschritte eingeleitet.
Förderung: anteilige (50%) Finanzierung von (max. 15) Beratungstagen bis zum Förder-Höchstsatz von 500 €, Zu-wendungsempfänger sind KMU (bis 250 Beschäftigte).
www.arbeitsmarkt.nrw.de
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200925
Regionale Demografie-Beratung in NRW
Ziel: Verbesserung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen durch alternsflexible Personalstrategien.
Weg: Mittels externer Beratung werden Impulse gegeben, das Unternehmen demografiefest zu machen.
Förderung: Über das Bundes-Projekt „Demografielotsen“ als Fortsetzung des entsprechenden NRW-Projektes .
Nach Abschluss beider Projekte: Netzwerk von 200 regionalen Demografieberatern, die in NRW ca. 600 Unternehmen beraten haben werden und den Unternehmen weiter zur Verfügung stehen.
www.arbeitsmarkt.nrw.de
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200926
Bildungsschecks in NRW Ziel: Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit
durch Flankierung lebensbegleitenden Lernens, Anreize für betrieb-liche und private Bildungsinvestitionen, Verringerung von Weiterbildungsdisparitäten, Stärkung der Wettbewerbsfähig-keit von KMU
Weg: Beratung von Weiterbildungsaktivitäten und Förderung von Weiterbildungsausgaben
Förderung: Anteilfinanzierung von max. 50% der nachgewie-senen Teilnahme- und Prüfungsentgelte, höchstens 500 € pro Bildungsscheck
www.arbeitsmarkt.nrw.de
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200927
Regionale Netzwerkarbeit
Ziel: Unterstützung von Unternehmen und Beschäftigten durch regionale Netzwerke, die vom MAGS und den Regionalagenturen initiiert und betreut werden.
Unterfütterung durch geförderte Projekte.
Nächste Schritte:
- Pflege der bestehenden und in Folge der Demografiekonferen- zen initiierten Netzwerke.
- Netzwerk-Treffen.
- Unterstützungsangebote für die Region.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200928
Öffentlichkeitsarbeit Ziel: Permanente Kommunikation des Themas um einen Beitrag zu einem Mentalitätswechsel bei Unternehmen und Beschäftig- ten zu leisten.
Schritte:
- Regionale Demografie-Konferenzen.
- Anschließend in der zweite Jahreshälfte 2008: Vor-Ort-Besuche in Pionier-Betrieben durch Minister.
- Entwicklung und Kommunikation einer Dachmarke.
- Zusammenarbeit im Rahmen der Aktivitäten der 15. Landesge- gesundheitskonferenz.
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200929
Erschließung des Themas im Kompetenznetz Moderne Arbeit
Ziel: Bereitstellung eines flächenwirksamen, niederschwel-ligen Serviceangebotes zum Thema für Unternehmen, Be-schäftigte und Multiplikatoren.
Weg: Bereitstellung von qualitätsgesicherten, praxisorien-tierten Antworten und Lösungen im Internet und Beantwor-tung von Fragen durch gemeinsames Expertennetzwerk.
Förderung: Kostenloses Angebot des Landes unter www.komnet.nrw.de.
www.arbeitsmarkt.nrw.de
Dr. Richenhagen Dortmund, 15. Juni 200930
Branchendialoge und Unterstützung von Branchenlösungen Ziel: Branchendialoge und Initiierung von Branchenstrategien zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels. Branchen: Verkehr, Gießereien/Schmieden, Chemie, Gastgewerbe.
Maßnahmen:
- Förderung innova-Projekt. - Förderung Pegasus-Projekt - Weitere Projekte in Vorbereitung - Branchendialog in der Chemieindustrie: Alternsgerechte Schichtplangestaltung.