Erstellt durch: Peter Nydahl, April 2019. Quelle/n: Zayed J Crit Care. 2019 Apr;50:280-286; Girard N Engl J Med. 2018 Dec 27;379(26):2506-2516; Collet Intensive Care Med. 2018 Jul;44(7):1081-1089; van den Boogaard JAMA. 2018 Feb 20;319(7): 680-690 Die 1-Minuten-Fortbildung Medikamente bei Delir In den letzten Jahren zeigten verschiedene Studien, dass Haloperidol ein Delir nicht verhindern oder verkürzen kann, es senkt auch nicht die Verweildauer oder Mortalität. Es lindert die Symptomatik. Meta-Analysen kommen zu dem Schluss, dass Haloperidol und andere Medikamente ein Delir nicht ursächlich behandeln, sondern nur die Symptome lindern können und daher symptomspezifisch eingesetzt werden sollen. Medikamente sollten soweit dosiert werden, dass der Patient stressfrei und compliant ist. Eine tiefere Sedierung ist kein erwünschtes Ziel. Symptom Medikation Agitation/Unruhe a (Nesteln, Rufen, ungezielte Bewegungen) Melperon b , Pipamperon b , Quetiapin, Clonidin, Dexmedetomidin Vegetative Symptomatik (Hypertonus, Tachykardie, Schwitzen, Tachypnoe) Clonidin, Dexmedetomidin Psychotische Symptome (Halluzinationen, Wahn, Realitätsverluste) Haloperidol b , Quetiapin, Risperidon b Angst Lorazepam, Midazolam Schlafstörung c Dexmedetomidin zN, Melatonin, Melperon b a) Ca. 50% der agitierten Patienten (RASS ≥2) haben kein Delir, sondern andere Gründe für Agitation (zB Schmerz, Harndrang, Atemnot usw.). b) Nicht bei M. Parkinson/Lewy-Body-Demenz einsetzen c) 1/3 der Bevölkerung hat Schlafstörungen, daher Anamnese erfragen, realistisch bleiben, tagsüber Sedierung vermeiden, ggf. auch nachts mobilisieren, um Unruhe zu kanalisieren und müde zu machen.
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Die 1-Minuten-Fortbildung Medikamente bei Delir...Medikamente bei Delir In den letzten Jahren zeigten verschiedene Studien, dass Haloperidol ein Delir nicht verhindern oder verkürzen
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Erstelltdurch:PeterNydahl,April2019.Quelle/n:ZayedJCritCare.2019Apr;50:280-286;GirardNEnglJMed.2018Dec27;379(26):2506-2516;ColletIntensiveCareMed.2018Jul;44(7):1081-1089;vandenBoogaardJAMA. 2018 Feb 20;319(7):680-690
30bis40%derDeutschenhabenvorbestehendeSchlafstörungen,beidenIntensivpatienten liegt die Häufigkeit noch höher. Viele Medikamenteermöglichen keinen natürlichen Schlaf, sondern sedieren eher.Melatonin, ein körpereigenes Hormon, gehört zu den wenigenMedikamenten,dieeinennatürlichenSchlafermöglichenkönnen.Nebenwirkungen(tretennur1/100bis1/10.000auf):• Störungen desWach-Schlaf-Rhythmus aufgrund zu hoher Dosis oder
einerfalschenEinnahmezeit• AlpträumebeziehungsweiselebendigeTräume• Magenkrämpfe, Schwindel, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und ein
verringertessexuellesVerlangenStudienlage:Melatonin ist umstritten, da sich in den bisherigen Studien keineindeutigerVorteilfürdasSchlafverhaltenzeigte.Die neueste Meta-Analyse von Zhang und Gao, die 2019 veröffentlichtwurde,hatachtRCTsindieAnalyseeingeschlossen.UntersuchtwurdedieWirksamkeitderexogenenVerabreichungvonMelatoninundMelatonin-rezeptoragonistenzurVerbesserungvonDelir,SchlafundandereklinischeErgebnisse von Intensivpatienten.DieseAnalyse konnte aufweisen, dassdie exogene Verabreichung von Melatonin und Melatoninrezeptor-agonisten den Schlaf von Patienten auf der Intensivstation verbessernkönnen. Die Schlafdauer verlängert sich um 60%, die Probanden sindzweimal pro Nacht weniger wach geworden und es verringerte diePrävalenzvonDelirum50%.Fazit:dieSchlafgewohnheitenderPatientensowieeineSchlaf-förderndeVersorgung sollten zuerst berücksichtigt werden. Bei SchlafstörungenkannMelatonineffektivsein.