Lehrstuhl für Bauphysik Didaktisches Konzept und Bildungstechnologien Prof. Dr.Ing. SchewRam Mehra Dipl.Ing. Holger Röseler Mosha Zhao, M.Sc. Gefördert durch: Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16OH21045 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/ bei der Autorin.
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Didaktisches Konzept und Bildungstechnologien · Lehrstuhl für Bauphysik Didaktisches Konzept und Bildungstechnologien Prof. Dr.Ing. SchewRam Mehra Dipl.Ing. Holger Röseler Mosha
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Lehrstuhl für Bauphysik
Didaktisches Konzept und
Bildungstechnologien
Prof. Dr.Ing. SchewRam Mehra Dipl.Ing. Holger RöselerMosha Zhao, M.Sc.
Gefördert durch:
Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben
wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen
16OH21045 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/ bei der Autorin.
1
Inhalt
1. Einleitung 2
2. Stand des Wissens 3
2.1 Nichttraditionell Studierende 3
2.2 Didaktische Erfolgsfaktoren 4
2.3 Mediendidaktische Aspekte 6
2.4 Kommunikationsförderung und Betreuungskonzept 8
3 Didaktisches und bildungstechnologisches Konzept von MOCC 10
3.1 Blended-Learning 10
3.2 Betreuungskonzept 12
3.3 Gruppenbasierte Arbeitsformen 14
3.4 Bildungstechnologien 15
3.4.1 Learning-Management-System 15
3.4.2 Vorlesungsaufzeichnungen 19
3.4.3 Virtuelle und reale Labore 20
4 Zusammenfassung 23
Quellenverzeichnis 25
2
1. Einleitung
„Master Online Klima- und Kulturgerechtes Bauen“ (Abkürzung als MOCC) wird im
Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“ durch
das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Der Aufbau des Stu-
diengangs erfolgt am Lehrstuhl Bauphysik der Universität Stuttgart und hat das
Ziel, ein hochwertiges Studien- und Zertifikatsprogramm erfolgreich auf dem Wei-
terbildungsmarkt zu platzieren, das den Studierenden eine internationale Wettbe-
werbsfähigkeit verleiht.
Dieses Weiterbildungsangebot richtet sich an Akademikerinnen und Akademiker,
auch mit Familienpflichten, Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer sowie
Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen, die nach erster beruflicher Er-
fahrung einen Masterabschluss anstreben. Personen dieser Gruppe mit unter-
schiedlichsten Voraussetzungen werden im Weiteren als nichttraditionell Studie-
rende bezeichnet. Fachlich werden im Bauwesen tätige Ingenieurinnen und Inge-
nieure sowie Architektinnen und Architekten angesprochen, die im internationalen
Kontext Bauprojekte planen, sanieren oder Gebäude betreiben und in Stand hal-
ten. Auch diejenigen, die Ihre Tätigkeit entsprechend erweitern wollen, um ihren
Marktwert zu steigern, gehören zur Zielgruppe dieses Angebotes. International tä-
tige Studieninteressierte werden über die internetgestützten Angebote akquiriert.
Somit zeichnet sich die heterogene Zielgruppe des Weiterbildungsprogramms
MOCC durch eine hohe fachliche Interdisziplinarität aus. Diese Merkmale stellen
hohe Anforderungen an das didaktische Konzept des Studiengangs. Es bedeutet,
dass die zu etablierende Weiterbildung möglichst zeit- und ortunabhängig sein
muss, ohne dabei auf den persönlichen Kontakt und Austausch zu verzichten.
Nachfolgend werden zunächst didaktische und mediale Erfolgsfaktoren zur Etablie-
rung von weiterbildenden Studiengängen diskutiert, wobei zwischen nichttraditio-
nell und traditionell Studierenden differenziert wird. Auf Grundlage einer Bedürf-
nisanalyse der Zielgruppe wird anschließend die Bedeutung des Betreuungskon-
zepts und der Förderungsmaßnahmen für die Kommunikation der heterogenen
Zielgruppe diskutiert. Zum Schluss erfolgt die Vorstellung des didaktischen Kon-
zepts, welches auf dem Blended-Learning Prinzip basiert. Es werden verschiedene
mediendidaktische Maßnahmen aufgezeigt, die dieses Konzept unterstützen, z.B.
3
die Implementierung von interdisziplinären Entwurfs- und Projektarbeiten, Vorle-
sungsaufzeichnungen sowie in das Lehrkonzept eingebundene virtuelle und reale
Labore.
2. Stand des Wissens
Zur Entwicklung eines geeigneten und nachhaltigen didaktischen Konzeptes und
Auswahl bester Bildungstechnologien ist erforderlich den Stand des Wissens und
der vorhanden Technologien zu analysieren. Im Fokus der Literaturrecherche ste-
hen die Unterscheidungsmerkmale von nichttraditionell und traditionell Studieren-
den. Darüber hinaus werden bereits vorhandene mediendidaktische Erfolgsfakto-
ren zur Etablierung von Weiterbildungsangeboten, Fördermöglichkeiten zur Kom-
munikation einer heterogenen Zielgruppe sowie geeignete Betreuungskonzepte für
interdisziplinäre Projekte recherchiert.
2.1 Nichttraditionell Studierende
Studierende in weiterbildenden Studiengängen mit Berufserfahrung unterscheiden
sich nach [1] in wesentlichen Eigenschaften von traditionell Studierenden. Die
zentralen Unterscheidungsmerkmale zwischen weiterbildenden und traditionell
Studierenden sind nach [1] die Organisationsform (berufsbegleitend versus Voll-
zeit) und der biografische Zeitpunkt des Studiums sowie die soziodemografischen
Merkmale (familiärer Hintergrund, schulische Ausbildung, berufliche und akademi-
sche Qualifikationen). Das Interesse von den Berufserfahrenen und in der Regel
berufsbegleitenden Studierenden liegt darin, ihre fachlichen Kompetenzen zu er-
weitern und neue Karrierewege zu erschließen. Aufgrund ihres bisherigen Werde-
gangs weisen sie bereits zahlreiche Kompetenzen auf und benötigen deswegen
spezielle Lehrangebote und Formen der Betreuung während des Studiums. Es ist
deswegen von sehr großer Bedeutung, die oben genannten Merkmale von den
nichttraditionell Studierenden zu identifizieren, um die Weiterbildung erfolgreich zu
etablieren.
4
Der soziodemografische Hintergrund von Weiterbildungsstudierenden weicht deut-
lich von dem der traditionell Studierenden ab, wie die Studie [2] für Studierende in
Deutschland bestätigt. Das Durchschnittsalter von Studierenden in weiterbildenden
Studiengängen ist mit 34,3 Jahren größer als das von traditionell Studierenden mit
24,4 Jahren. Darüber hinaus hat die Studie gezeigt, dass berufsbegleitende Stu-
dierende vermehrt zusätzlich Familienpflichten haben, was mit einem geringeren
Zeitkontingent verbunden ist. Zur sozialen Herkunft haben laut [1, 2] die Weiterbil-
dungsstudierenden deutlich seltener Familienmitglieder mit allgemeiner Hoch-
schulreife oder Hochschulabschluss. Dennoch sind ihre Eltern besonders im Sys-
tem der beruflichen Bildung solide ausgebildet.
Hieraus ergibt sich als Konsequenz für die Erstellung des didaktischen Konzepts,
dass die Studienzeiten weitgehend flexibel gestaltbar sein sollten, um den Studie-
renden die Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und Studium zu ermöglichen. Orts -
und zeitgebundene Studienzeiten an der Universität sind daher auf ein Minimum
zu reduzieren.
2.2 Didaktische Erfolgsfaktoren
Die Motivation zur Aufnahme eines weiterbildenden Studiums unterscheidet sich in
der Regel von der zur Aufnahme eines grundständigen Studiums. Nach der Studie
von [3] sind vier signifikante Motivationsdimensionen von Weiterbildungsstudie-
renden zu erkennen: Vertiefungsorientierung, Arbeitsplatzsicherheit, Verbesserung
beruflicher Chancen und Neuorientierung.
Da die weiterbildenden Studierenden nicht nur einen formalen Abschluss erwer-
ben, sondern sich ebenfalls unternehmensintern als Mitarbeitende weiterentwi-
ckeln wollen, sind bestimmte Bedingungen beziehungsweise Kriterien zu erfüllen.
Diese Bedingungen, die den Studienerfolg der Zielgruppe messbar machen, kön-
nen dem Studienerfolgsmodell gemäß [1] entnommen werden. Nach dieser Studie
lässt sich der Studienerfolg von weiterbildenden Studierenden mit Berufserfahrung
anhand der fünf Elemente erfolgreicher Abschluss, Studienleistung (Noten), Kom-
petenzzuwachs, Studienzufriedenheit und Theorie-Praxis-Transfer bestimmen.
Diese sind grafisch im Bild 1 dargestellt.
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Kriterien für
Studienerfolg
Erfolgreicher
Abschluss
Studienleis-
tung (Noten)
Studienzu-
friedenheit
Kompetenz-
zuwachs
Theorie-
Praxis-
Transfer
Bild 1: Kriterien für den Studienerfolg für weiterbildende Studierende mit Be-
rufserfahrung [1]
Sowohl traditionell als auch nichttraditionell Studierende bekommen ihre Bildungs-
zertifikate bzw. Zeugnisse von der anbietenden Hochschule verliehen, wenn ent-
sprechende Studienleistungen erbracht wurden und das Studium erfolgreich abge-
schlossen ist. Der Kompetenzzuwachs erfolgt bei beiden Gruppen durch das An-
eignen von neuem Wissen. Außerdem ist die Zufriedenheit der Studierenden mit
den Lehrinhalten, den Studienbedingungen und der Arbeitsbelastung während des
Studiums ein wichtiges Merkmal. Beim weiterbildenden Studium kommt als beson-
deres Kriterium der Theorie-Praxis-Transfer hinzu, der die unmittelbare Anwen-
dung des Erlernten in der Praxis ermöglicht. Einige Hauptschlussfolgerungen von
[1] zu einzelnen Aspekten sind:
- Die Noten sagen nur wenig über die Zufriedenheit der weiterbildenden Studie-
renden aus. Der subjektiv erlebte Lernerfolg und die Anwendung in der Praxis
sind von größerer Bedeutung.
- Ein hohes Interesse am Studienfach trägt sehr stark zur Steigerung des sub-
jektiv wahrgenommenen Lernerfolgs bei.
6
- Die Zufriedenheit mit den Inhalten und Bedingungen des Studiums hängen
sehr eng mit dem sozialen Kontakt und gemeinsamen Lernen mit den Kommi-
litonen zusammen.
Die didaktischen Maßnahmen sollten demnach so konzipiert werden, dass sie sich
an die fünf genannten Aspekte ausrichten und die einschlägigen Einflussfaktoren
berücksichtigen. Diese Einflussfaktoren sind nach [1] in drei Kategorien einzuord-
nen und umfassen formale Qualifikationen wie Noten, Ausbildung und Erststudium,
personale Prädikatoren von den Studierenden wie soziodemografische Merkmale,
Lernstil und Studienmotivation sowie situative Prädikatoren wie Arbeitsbedingun-
gen, soziale Unterstützung und Studienbedingungen.
Das Herstellen guter Arbeits- und Studienbedingungen durch das didaktische Kon-
zept lässt sich am Beispiel der Work-Learn-Life-Balance aufzeigen. Eine große
Herausforderung an das weiterbildende Studium besteht in der Einbindung von
festen Lernphasen in das tägliche Leben. Es erfordert nicht nur die Unterstützung
vom Arbeitgeber sondern auch eine sorgfältige Gestaltung der Online- und Prä-
senzlehrphase vom Weiterbildungsanbieter, um den Aufwand für die Studierenden
so weit wie möglich zu reduzieren. Dabei werden einige Maßnahmen als wirkungs-
voll erachtet, z.B. frühzeitige Terminbekanntgabe, angemessene Dauer der Prä-
senzphase und eine möglichst genaue Anpassung des Lehrangebots an die Ziel-
gruppe, um die Aktualität der Inhalte zu gewährleisten und inhaltliche Wiederho-
lungen und Überschneidungen zu vermeiden [1].
Danach sind für das Studienangebot MOCC die aufgezeigten Aspekte und Ein-
flussfaktoren zu berücksichtigen und ein an der Zielgruppe ausgerichtetes didakti-
sches Konzept ist zu entwickeln. Dies deckt sich auch mit den Konsequenzen aus
Ziffer 2.1. Das didaktische Konzept sollte auf dem Blended-Learning-Prinzip basie-
ren und die genannten organisationalen Eigenheiten aufweisen.
2.3 Mediendidaktische Aspekte
Die Informations- und Kommunikationstechnologien verändern heutzutage das
Lernen und Lehren sehr stark. Interaktive Systeme, mobile Endgeräte und die
Entwicklung des Internets stellen mehr Möglichkeiten und Flexibili tät zur Verfü-
gung, um Lehrangebote unabhängig von Raum und Zeit anzubieten. Gleichzeitig
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eröffnen sich dadurch Chancen für die Hochschulen, um neue Zielgruppen zu ak-
quirieren [4].
Da das Lernen in weiterbildenden Studienangeboten vor allem in digitaler Form
erfolgt, leisten die Bildungstechnologien und medialen Angebote einen großen Bei-
trag zum Studienerfolg. Dabei ist dennoch darauf zu achten, dass das Ziel nicht in
der Anwendung der Technologie liegt, sondern in dem damit zu erreichenden di-
daktischen Erfolg. Die einzusetzenden Bildungstechnologien müssen sich dabei
an den Anforderungen des didaktischen Konzepts orientieren und dementspre-
chende Lernprozesse ermöglichen.
Werden die sich aus dem Weiterbildungsziel ergebenden Anforderungen betrach-
tet, zeigt sich zum Beispiel in der Mediennutzungsanalyse vom MOCC [5], dass
mehrere mediale Kanäle zum Einsatz kommen sollten. Die E-Learning Kurse soll-
ten außerdem so aufbereitet werden, dass sie sowohl von Desktop-PCs und Lap-
tops als auch von mobilen Endgeräten gleichermaßen abrufbar sind.
Weitere Erfolgsfaktoren zur didaktischen Gestaltung ergeben sich beispielsweise
aus der Untersuchung von Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der interkulturel-
len Kompetenzentwicklung [6]. Von entscheidender Bedeutung für einen E-
Learning-Kurs ist, die Motivation der Studierenden diesen überhaupt zu beginnen.
Um die Motivation während des Kurses aufrecht zu erhalten, stellt der Einsatz von
verschiedenen Lehrmaterialien wie Aufgaben, Tests und Übungen eine Möglichkeit
dar. Diese sollen eine Selbsteinschätzung der Studierenden ermöglichen, wobei
die Feedbacks zwischen Studierenden und Tutoren zügig erfolgen sollten. Darüber
hinaus trägt die inhaltlich logische Reihenfolge der Themenbereiche dazu bei, die
Lehrinhalte verständlich online darzustellen. Die Angabe der Dauer zur Bearbei-
tung des Kurses bzw. einzelner Abschnitte hilft den Studierenden zur Selbstorga-
nisation, nimmt aber zusätzlichen Bearbeitungsaufwand der Lehrenden in An-
spruch.
Die mediendidaktischen Maßnahmen, die innerhalb des MOCC speziell für seine
heterogene Zielgruppe implementiert werden, müssen diese Erfolgsfaktoren auf-
greifen. Als Konsequenz lässt sich festhalten, dass Maßnahmen, die einen beson-
deren Wert auf die Kombination unterschiedlicher medialer und methodischer Auf-
bereitungen legen, besonders Berücksichtigung finden sollten. Das ist z.B. ein
8
hybrides Lernarrangement mit konventionellen Präsenzveranstaltungen, Vorle-
sungsaufzeichnungen sowie virtuellen und realen Laboren.
2.4 Kommunikationsförderung und Betreuungskonzept
MOCC richtet sich an Berufserfahrene aus verschiedenen Fachbereichen. Außer
der Interdisziplinarität wird die Zielgruppe durch Heterogenität der Studierenden
gekennzeichnet, die sich zum Beispiel an dem Alter, dem ersten akademischen
Abschluss, den unterschiedlichen Berufslaufbahnen und Kompetenzbiograph ien,
der Technikaffinität und den Lernstil und –präferenzen festmachen lassen [7]. Aus
dieser Interdisziplinarität und Heterogenität ergeben sich viele Herausforderungen,
die durch das Weiterbildungsangebot zu bewältigen sind. Es wurde bei der Ent-
wicklung des didaktischen Konzepts auf Erkenntnisse aus unterschiedlichen Stu-
dien z.B. [8] bis [10] zurückgegriffen .
Nach [8] besteht ein großes Problem bei E-Learning Angeboten im mangelnden
sozialen Kontakt. Das wird im Rahmen des Studiengangs „Master Online Bauphy-
sik“ an der Universität Stuttgart dadurch gelöst, indem von jedem Studierenden
vier unterschiedliche gruppenbasierte Arbeiten zu bearbeiten sind. In [10] wurde
analysiert, in wie fern gruppenbasierte Arbeitsformen nachhaltig zu einer besseren
Lehre, einem größeren Lernerfolg und zu einer höheren Zufriedenheit der Studie-
renden beitragen. Hierfür wurden die Evaluationsergebnisse aus fünf Studienjahr-
gängen des Studiengangs Master Online Bauphysik systematisch aufbereitet und
analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die kooperativen Arbeitsformen
Verbesserungen vorrangig beim Lernerfolg, der Vernetzung und der Praxisrele-
vanz zu verzeichnen sind.
Die These, dass die Zusammenarbeit den sozialen Kontakt in einem Studiengang
fördert und motivationale Effekte erzeugt, wird auch von der Studie [9] gestützt.
Zusätzlich wird der Ansatz des „verteilten, kooperativen Lernens“ für die Zusam-
menarbeit heterogener Gruppen vorgeschlagen, wobei sich die Lernenden zu
Lerngruppen im Internet formieren. Die Gruppenbildung soll jedoch laut [9] im
Rahmen einer Präsenzveranstaltung erfolgen, weil ein persönliches Kennenlernen
für die Zusammenarbeit über ein ganzes Semester erforderlich ist. Die didaktische
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Aufgabe zur Förderung der Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern und
somit zum Erfolg der Zusammenarbeit besteht darin, die Aufgabenstellung so zu
konstruieren, dass sie wirklich der Bearbeitung durch eine Gruppe bedürfen. Eine
Zerlegbarkeit in Teilaufgaben sollte verhindert werden. Auch die Betreuung von
solchen Gruppenarbeiten stellt sich als ein wichtiger Erfolgsfaktor dar. Die Tutoren
sollen die Studierenden unterstützen und möglichst auf Abruf zur Verfügung ste-
hen. Sie sollen bei technischen Schwierigkeiten eingreifen, fachlich steuern und
korrigieren [9].
Die oben genannten Studien zeigen, dass kooperatives Lernen die Lücke des
mangelnden sozialen Kontakts in E-Learning Angeboten schließen und zur Studi-
enzufriedenheit beitragen kann. Insbesondere sind didaktische Maßnahmen so zu
konzipieren, dass die zu bearbeitende Aufgabe nur gruppenbasiert und durch in-
terdisziplinäre Kompetenzen zu lösen ist. Eine initiale Präsenzveranstaltung für
den ersten persönlichen Kontakt, die Gruppenbildung sowie die Einführung in den
Inhalt und die Medientechnik sollte vorgesehen werden. Außerdem ergeben sich
auch bestimmte Anforderungen an die Tutoren, die für den Arbeitsprozess verant-
wortlich sind und Unterstützung bieten sollen. Um einen reibungslosen Arbeitspro-
zess zu gewährleisten und die intensive Betreuung zu ermöglichen, bedarf es ei-
ner angepassten medientechnischen Implementierung. Möglichkeiten zur ortsun-
abhängigen synchronen und asynchronen Kommunikation (z.B. E-Mail, Forum, Vir-
tuelles Klassenzimmer) sind zur Verfügung zu stellen.
Im MOCC wird daher ein Konzept zur Förderung der Kommunikation heterogener
Gruppe und Betreuung der interdisziplinären Projektarbeit von entscheidender Be-
deutung sein. Aufgrund der Komplexität des Fachbereichs ist eine Zusammenar-
beit verschiedener Fachdisziplinen unabdingbar. Den Herausforderungen, die ins-
besondere beim Kooperieren im Rahmen interdisziplinärer Aufgabenstellung ent-
stehen, ist durch eine hohe Fachkompetenz der Dozierenden (Professoren) und
eine Intensive Betreuung zu begegnen.
10
3 Didaktisches und bildungstechnologisches Konzept von MOCC
Die Auseinandersetzung mit den Charakteristika von weiterbildenden Studierenden
und den medientechnischen Erfolgsfaktoren zur Etablierung weiterbildender Studi-
engänge stellt eine solide Grundlage zum Aufbau des Studiengangs MOCC dar.
Der Studiengang Master Online Klima- und Kulturgerechtes Bauen wird gezielt
neue Medien und Techniken nutzen, da diese zahlreiche Möglichkeiten für das be-
rufsbegleitende Studium bieten. Die oben dargestellten Kriterien wurden bei der
Entwicklung des mediendidaktischen Konzepts von MOCC berücksichtigt. Daraus
resultiert die Umsetzung verschiedener Maßnahmen, um beispielsweise den sozia-
len Kontakt zwischen den Studierenden zu fördern und interdisziplinäre Projekte
besser zu betreuen. So wurde bei der Wahl des Lern-Management-Systems darauf
geachtet, dass Features implementiert sind, die den Studierenden einen möglichst
reibungslosen und zeit- sowie ortsunabhängigen Kommunikations- bzw. Lernpro-
zess zur Verfügung stellen. Nachfolgend werden die relevanten didaktischen und
bildungstechnologischen Maßnahmen sowie ihre Implementierung im Lern-
Management-System vorgestellt.
3.1 Blended-Learning
Das mediendidaktische Konzept vom MOCC basiert auf dem Blended-Learning
Prinzip [11], das pro Semester drei Präsenzphasen und zwei Onlinephasen vor-
sieht (siehe Tabelle 1), wobei der Onlineanteil 80 % und der Präsenzanteil 20 %
beträgt. Dies berücksichtigt die berufsbegleitenden Bedingungen der nichttraditio-
nell Studierenden und ermöglicht ein zeit- und ortsunabhängiges Studium. Die ers-
te Präsenzphase des umzusetzenden Blended-Learning Konzeptes, das soge-
nannte Kick-Off, dient vorrangig der technischen, organisatorischen sowie inhaltli-
chen Einführung in das jeweilige Semester.
Auf Grund der demografischen und bildungsbiografischen Merkmale der weiterbil-
denden Studierenden, sollte eine intensive technische Einführung zum Umgang mit
der Lernplattform (z.B. ILIAS, eLearning Modulen) angeboten werden. Die Dauer
der Präsenzphasen sollte aufgrund des biografischen Zeitpunkts des Studiums
kompakt gehalten werden. Daher werden sie beim MOCC als 3-tägige Blockveran-
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staltungen (Donnerstag bis Samstag) teilweise am Wochenende ausgerichtet, da-
mit die Studierenden diese mit ihren beruflichen und privaten Pflichten vereinbaren
können. Einen ebenfalls hohen Stellenwert haben die sozialen Aspekte des Kick-
Offs. Die Teilnehmenden lernen sich gegenseitig in einer moderierten Vorstel-
lungsrunde sowie das Team und die Dozierenden des Studiengangs kennen. Des
Weiteren können die Studierenden, falls gruppenbasierte Projektarbeiten im kom-
menden Semester vorgesehen sind, Arbeitsgruppen bilden. Zeitliche und örtliche
Freiräume bieten darüber hinaus Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch. Ei-
ne gemeinsame Abendveranstaltung mit Studierenden anderer Fachsemester bie-
tet die Gelegenheit zur vertieften Kommunikation und Schaffung sozialer Struktu-
ren. Diese erste Präsenzphase bildet somit die Grundlage für die folgende Onlin-
eselbstlernphase.
Tabelle 1: Struktur des Blended-Learning Konzepts des Studiengangs „Master
Online Klima- und Kulturgerechtes Bauen
Phase Art Dauer Inhalt
Kick -Off Präsenz 3 Tage - Einführung in die Inhalte und den Ablauf des Sem esters
- Einführungsvorlesungen - Bildung von Arbeitsgruppen