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Bios - Cultus - (Im)mortalitas
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Das Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

Mar 15, 2023

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Karen Radner
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Page 1: Das Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

Bios - Cultus - (Im)mortalitas

Page 2: Das Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

INTERNATIONALE ARCHÄOLOGIE

Begründet vonClaus Dobiat und Klaus Leidorf

Herausgegeben vonClaus Dobiat, Peter Ettel

und Friederike Fless

Page 3: Das Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

Bios - Cultus - (Im)mortalitas

Zu Religion und Kultur - Von den biologischen Grundlagen bis zu Jenseitsvorstellungen

Beiträge der interdisziplinären Kolloquien vom 10.- 11. März 2006 und 24.-25. Juli 2009in der Ludwig-Maximilians-Universität München

Herausgegeben vonAmei Lang und Peter Marinković

Verlag Marie Leidorf GmbH • Rahden/Westf.2012

Page 4: Das Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

264 Seiten mit 69 Abbildungen und 5 Tabellen

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier

Alle Rechte vorbehalten© 2012

Verlag Marie Leidorf GmbHGeschäftsführer: Dr. Bert Wiegel

Stellerloh 65 · D-32369 Rahden/Westf.Tel: +49/(0)5771/ 9510-74Fax: +49/(0)5771/ 9510-75

E-Mail: [email protected]: http://www.vml.de

ISBN 978-3-89646-446-0ISSN 1434-6427

Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, CD-ROM, DVD, BLUERAY, Internet oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages Marie Leidorf GmbH reproduziert werden oder

unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlagentwurf: Amei Lang, MünchenRedaktion: Amei Lang, München

Satzerstellung und Layout: Robert Schumann, München

Druck und Produktion: druckhaus koethen GmbH, Köthen

Lang, Amei; Marinković, Peter (Hrsg.):Bios - Cultus - (Im)mortalitas. Zu Religion und Kultur - Von den biologischen Grundlagen bis zu Jenseitsvorstellungen. Beiträge der interdisziplinären Kollo-quien vom 10.- 11. März 2006 und 24.-25. Juli 2009 in der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenRahden/Westf.: Leidorf, 2012(Internationale Archäologie - Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress; Band 16)ISBN 978-3-86757-151-7

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Inhalt

Vorwort der Herausgeber

Ulrich WelschDie biologische Entwicklung des Menschen

Winfried Henke / Matthias HerrgenMenschwerdung als evolutionsökologischer Prozess

Gerhard BosinskiDie kulturelle Entwicklung des Menschen von den Anfängen bis zum Beginn des Neolithikums

Amei LangArchäologisches zu Religion im Paläolithikum

Harald FlossBilder von Leben und Tod – Die Eiszeitkunst

Wolfgang AchtnerDie Evolution von Religion in theologischer Perspektive

Regine SchulzJenseits und Unsterblichkeit im Pharaonischen Ägypten

Stephan KrollFrühbronzezeitliche Opferplätze in der südlichen Levante

Walther SallabergerDer Tod des göttlichen Königs. Die Krise des Menschenbilds in altbabylonischer Zeit

Walther SallabergerDas Opfer in der altmesopotamischen Religion

Herbert NiehrBestattung und Nachleben der Könige von Ugarit im Spiegel von Archäologie und Literatur

Carola Metzner-NebelsickDas Opfer. Betrachtungen aus archäologischer Sicht

Peter-Arnold MummDie Seele als „kalter Hauch“ des Todes – der sprachgeschichtliche Hintergrund von psyche

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Peter Marinkovićnæpæš - psyche – immortalitas. Hoffnung auf Unsterblichkeit in der biblischen Tradition der hellenistisch-römischen Zeit?

Jörg RüpkeDer Tod als Ende der Sterblichkeit. Praktiken und Konzeptionen in der römischen Antike

Josef QuittererSchwierigkeiten einer rationalen Rekonstruktion des christlichen Auferstehungsglaubens – exemplarisch verdeutlicht an der Lehre des Thomas von Aquin

Hartmann Hinterhuber Seele und Gehirn. Kulturgeschichtliche und neurowissenschaftliche Gedanken zu Psyche, Geist und Bewusstsein

Gabriele Werner-FelmayerImmer jung und niemals tot? Ein alter Menschheitstraum aus der Perspektive heutiger Biomedizin

Hans GollerSind Nahtoderfahrungen ein Beweis für das Überleben unseres Todes?

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Einleitung

Das auch im archäologischen Kontext eminent viel-schichtige Themenfeld des Opfers soll in diesem Artikel auf die Zeit zwischen 1400 und 400 v. Chr. eingegrenzt werden, da die archäologischen Quel-len in Bezug auf Opferriten in dieser Zeit besonders zahlreich sind und ihre Erforschung gerade in den letzten Jahren grundlegende neue Impulse erfahren hat. Der gewählte Zeitrahmen umfasst die ausge-hende mittlere Bronzezeit, die späte Bronze- und die ältere Eisenzeit nach mitteleuropäischer Terminolo-gie. Bevor an einzelnen ausgewählten Beispielen die Möglichkeit diskutiert wird, welche archäologischen Fundkontexte als Opfer bzw. genauer formuliert als deren dingliche Hinterlassenschaften interpretiert werden können, müssen zunächst einige einleiten-de allgemeine Bemerkungen zum Opfer vorausge-schickt werden.Unter dem Begriff Opfer ist zunächst nach allge-meinem Verständnis ein Komplex oder eine Abfol-ge ritueller Handlungen zu verstehen, an deren Ende oder in deren Verlauf es zu Materialentäußerungen unterschiedlicher Form kommt. Diese entäußer-ten, geopferten Objekte bilden die zentrale Bedeu-tungsebene des Opfers, ihr Charakter ist mannig-faltig. Es kann sich um lebende Wesen – Tiere oder auch Menschen –, um Pflanzen oder anorganische Materialien und im Besonderen um Artefakte von verschiedener Beschaffenheit handeln. Dem Opfer-gut können unterschiedliche Behandlungen zuteil werden: Verbrennung, Zerstörung mittels Gewalt,

das Versenken in Medien, die eine erneute Bergung ausschlossen – so in Mooren, Flüssen, Seen oder Brunnen. Es konnte auch eine einfache Niederle-gung erfolgen, wie es für goldene Votive bei den Kelten bezeugt ist. Bei organischen Materialien schloss eine derartige Opferpraxis letztlich den Prozess des Verrottens bzw. der Verwesung und da-mit eine endgültige Vernichtung ein.

Orte

Die Orte der Niederlegung der Opfer sind ebenfalls sehr unterschiedlicher Natur. Bei der weitgehenden Zerstörung in Folge von Verbrennung können die Opferrückstände am Ort belassen, in bestimmten Gruben oder Schächten „rituell bestattet“ oder aber beispielsweise zu regelrechten Brandaltären aufge-schichtet werden. In der Regel werden Brandopfer sowie der Umgang mit den Opferresten in eigens da-für vorgesehenen, abgegrenzten Arealen vollzogen, die die besondere symbolische bzw. sakrale Aufla-dung des Ortes und der dortigen Handlungen unter-streichen.Die Opfergaben können auch durch Versenkung in feuchtem bzw. nassem Milieu, die Niederlegung im Erdboden, in Höhlen, Felsspalten, im Gebirge oder an erratischen Felsen etc. dem weiteren Gebrauch entzogen werden. Eine besondere Variante, die Op-ferung in einem eigens dafür konzipierten Gebäude, einem Kultbau, einem Heiligtum oder Tempel, kann für Europa nördlich der Alpen bzw. der Rhodopen

Das Opfer

Betrachtungen aus archäologischer Sicht

Carola Metzner-Nebelsick

Bronzezeit; Eisenzeit; sakrale Orte; Brandopferplätze; Opferhandlungen; Opfergemeinschaften; Deponie-rungen; Materialopfer; Brucherzdepot; Votivopfer; Intentionen von Opfern; Gottheiten

Der Beitrag nimmt zunächst allgemein eine begriffliche Klärung des Opfers in den Blick und stellt daran anknüpfend verschiedene archäologische Fundgattungen und Befunde vor, die mit Opferhandlungen in Verbindung gebracht werden können. Als besonderer Schwerpunkt wurden die Perioden der Bronze- und älteren Eisenzeit gewählt, da im zweiten und in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. der Nachweis von Opferhandlungen im archäologischen Fundspektrum besonders umfangreich und vielfältig ist. Unterschiedliche Formen des Materialopfers, wie so genannte Depotfunde – zumeist aus Bronze – werden vergleichend diskutiert und u. a. den Brandopferplätzen, einer für die Opferproblematik zentralen archäologischen Fundgruppe, gegenüber gestellt. Verschiedene Interpretationsansätze werden vorgestellt, wie mittels der Analyse der strukturellen wie materiellen Beschaffenheit der Opferfunde und -befunde versucht wird, den Bedeutungshalt der Opfer zu ergründen sowie Aufschluss über ihre Ausführenden und Empfänger zu gewinnen, um so schließlich einen Einblick in die Religiosität schriftloser prähistorischer Kulturen in Europa zu erlangen.

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vor dem 1. Jahrtausend v. Chr. nur selten nachgewie-sen werden. Die seltenen Beispiele von Bauwerken mit einer rituellen Nutzung gehören in der Bronze-zeit in den Kontext von Bestattungen bzw. den sie begleitenden Kultmählern oder Festen der Ahnenver-ehrung. Ein monumentales, mehrphasiges Gebäude des 13.-12. Jahrhunderts v. Chr. mit außerhalb davon vorgenommenen Deponierungen von fragmentierter Keramik, weiteren bewusst zerbrochenen und im Brand versehrten Gegenständen sowie verbrannten Resten vegetabiler und tierischer Nahrung stammt aus Lăpuş bei Baia Mare, jud. Maramureş in Nord-westrumänien. Der Kultbau und ähnliche Strukturen in weiteren Hügeln stehen im Zusammenhang mit Bestattungszeremonien. Der zudem durch Grabhü-gel charakterisierte Fundplatz ist bislang in Südost-europa ohne Parallele. Im ostenglischen Flag Fen deuten massenhafte De-ponierungen bronzener Gegenstände aus dem frü-hen 1. Jahrtausend v. Chr. im Umfeld einer Brücke und eines darauf errichteten Gebäudes inmitten ei-nes Sees ebenfalls auf Opferhandlungen hin, deren primäre Intention möglicherweise gleichfalls im Kontext von archäologisch nicht eindeutig nachge-wiesenen (Brand)bestattungen zu sehen ist. Bauliche Strukturen, die mit komplexen rituellen Handlungen assoziiert werden können und in direktem Bezug zu Bestattungskontexten oder Gräber(feldern) stehen, stellen jedoch ein eigenes Thema dar und sollen da-her an dieser Stelle nicht näher behandelt werden.Erst in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr., d. h. in der keltischen Latènekultur, sind Kultbauten oder Tempel, auch als Baukörper mit einer sich von Wohnbauten unterscheidenden Architektur, regelhaft nachgewiesen, ohne dass ein direkter Zusammen-hang mit Bestattungszeremonien zu konstatieren wäre. Unabhängig von der Einbindung des Opfers in einen baulichen Kontext lassen sich häufig Kor-relationen zwischen dem Charakter des Opfers, dem Zustand der Opfergaben und den Niederlegungsor-ten feststellen. Diese sind zeit- und kulturabhängig.

Intentionen von Opfern

Opfer sind jenseits der deskriptiven Ebene ritueller, nach bestimmten Mustern ablaufender Handlungen Ausdruck religiöser Vorstellungen. Sie bedürfen ei-nes Gegenübers und sind ohne den Adressaten des Opfers konzeptionell nicht vorstellbar. Opfer sind neben dem Gebet ein Mittel der Kommunikation von einzelnen Menschen bzw. einer Gruppe, eben der Opfergemeinschaft, mit göttlichen Mächten – mit dem Ziel, sich des Wohlwollens dieser außerweltli-chen, als Lenker der menschlichen Geschicke begrif-

fenen Entitäten zu versichern. Die Universalität des Opfergedankens entspringt einem allen Menschen eigenen Bedürfnis nach Transzendenz und der ins-besondere in traditionellen Gesellschaften voraus-zusetzenden Auffassung, die eigene Lebenswelt in ihren Determinanten nicht als Menschenwerk zu be-trachten, und dem damit verbundenen Glauben, dass die Schicksale des Einzelnen oder der Gruppe in ihrem engen persönlichen wie übergeordneten uni-versalen Kontext nicht aus eigener Kraft beeinflusst werden können. Kurz gesagt, der Opfergedanke ist besonders eng an vormoderne Gesellschaften gebun-den, die nicht über die Mittel rationaler Erkenntnis-findung verfügen oder diese aus religiösen Gründen bewusst nicht zuließen oder -lassen.Das Konzept des Opfers ist zugleich untrennbar mit der Vorstellung verbunden, auf den Lauf der Welt in allen seinen Aspekten dennoch durch persönliche oder kollektive Handlungen in der Kommunikation mit den als dafür verantwortlich imaginierten Enti-täten Einfluss nehmen zu können. Häufig kann die Opfergewalt stellvertretend auf bestimmte Speziali-sten, Priester/innen oder durch Macht bzw. beson-deres Wissen und rituelle Kompetenz privilegierte Mitglieder der Gemeinschaft übertragen werden.Zudem mag vermutet werden, dass dem Opfer in psychologischer und möglicherweise auch neuro-biologischer Sicht eine wichtige Rolle als Regulativ zu eigen ist, um dem Gefühl der eigenen Ohnmacht durch Aktion entgegenzuwirken und damit Zustän-den von Depression vorzubeugen. Indem ich opfere, versuche ich aktiv in einen Bedeutungszusammen-hang einzugreifen, der, wie eben ausgeführt, per se außerhalb meines Verständnisses und meiner Ein-flusssphäre liegt. Die Opferhandlung fungiert durch die zumindest implizit gedachte Möglichkeit der Be-einflussung des Adressaten – der göttlichen Mächte – gleichsam als soziale wie psychosoziale Bewälti-gungsstrategie von Spannung und Konflikt wie um-gekehrt auch Lethargie und Depression. Nach einer klassischen Opfertheorie versucht sich der Mensch mittels Gaben unterschiedlicher Form, also Geschenken, den göttlichen Mächten zu nähern, mit ihnen in Kontakt zu treten, in der Hoffnung, für die gegebene, zumeist wertvolle Opfergabe aus dem eigenen Besitz eine Gegenleistung zu erhalten. Der Gedanke des do ut des ist als ein zentraler Hinter-grund jeder Opferhandlung zu betrachten, wenn-gleich, wie Burkhard Gladigow betonte, zwischen Geber und Empfänger prinzipiell ein asymmetri-sches Verhältnis besteht, da die Gottheit das Opfer zurückweisen kann.Selbst die Berechtigung zum Opfer darf – abhängig vom Opfergegenstand – das Privileg bestimmter Menschengruppen gewesen sein. Für das Blutopfer

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ist dies in den literarischen Quellen bezeugt. Der Zu-gang zu diversen Opfermöglichkeiten bzw. die Ver-fügbarkeit von Opfergütern wurde vermutlich durch die soziale Identität der Opfernden determiniert. Materialopfer, von denen dieser Artikel im wesent-lichen handelt, können als Aufgabe der sozialen Eli-ten betrachtet werden, da sie die Verfügungsgewalt über bestimmte wertvolle Güter wie Metall besessen haben dürften. Als Stellvertreter der Gemeinschaft traten sie mit den göttlichen Mächten, denen sie sich in den gewählten Ausdrucksformen von Macht und Ansehen ähnlich wähnten, in Kontakt und konnten so gleichsam ihren eigenen sozialen Status legitimie-ren und festigen. Die Motive der Opferhandlungen sind vielfältiger Natur: Sühne, Dank-, Bitt-, Bannopfer, prophy-laktische Opfer oder die Einlösung von Gelübden sind als übergeordnete Kategorien denkbar und literarisch bezeugt. Sie gewähren Möglichkeiten weiterer Differenzierungen oder inhaltlicher Aus-deutungen: dies wären z.B. Opfer zur Entschär-fung von Konfliktpotential durch die Weihung von Kriegsbeute, Opfer als grundsätzliches soziales Regulativ der Wertentäußerung und der Nivellie-rung sozialer Konflikte aufgrund unterschiedlicher Reichtumsgrade; Opfer zur Absicherung sozialer Normen; Bauopfer und Ähnliches mehr. Auch die konkreten Bedeutungszusammenhänge bzw. An-lässe von Opfertätigkeit innerhalb der genannten Opferkategorien sind im prähistorischen Europa sicher in Übereinstimmung mit späteren, literarisch bezeugten Zeiten vorzustellen. Zu denken ist bei-spielsweise in einem agrarischen Kontext an Opfer mit der Bitte um Fruchtbarkeit oder anschließen-de Erntedankopfer; an Opfer anlässlich markanter Abschnitte menschlichen Lebens wie Geburt, In-itiation, Heirat oder Tod oder Opfer zu Ehren eines bestimmten Festtages einer Gottheit.Die Zurückweisung eines Opfers – erfahrbar z.B. durch ausbleibende Ernten oder mangelndes Kriegsglück – mag in einzelnen, unserer Kenntnis entzogenen Fällen durchaus zum Verlust der auf göttlichem Wohlwollen begründeten Machtverhält-nisse geführt haben. Historische Konstellationen dieser Art bleiben jedoch in schriftlosen Kulturen unbeweisbar. Für sie gilt die strukturelle und kon-textuelle Analyse als wesentliches Mittel der Er-kenntnisfindung, mit deren Hilfe es gelingen kann, ein Korrelat zwischen Opfergaben, Charakter der Opferhandlung und Intention des Opfers herzustel-len.

Archäologische Kontexte

Im Folgenden werden unterschiedliche Formen prähistorischer Opferhandlungen vorgestellt: Mein Hauptinteresse gilt den Materialopfern, u. a. so ge-nannten Votiven, ferner werde ich spezifische Opfer-praktiken und damit verbundene Örtlichkeiten wie die Brandopfer bzw. Brandopferplätze kurz vorstel-len; andere Aspekte wie das Totenopfer müssen je-doch aus Platzgründen unberücksichtigt bleiben.Opfer in unterschiedlicher Form hat es in prähisto-rischen Zeiten nördlich der Alpen und Rhodopen in vielfältiger Form gegeben. In der Bronzezeit des 2. vorchristlichen Jahrtausends nimmt jedoch die Zahl der archäologisch nachweisbaren Opferaktivität in bisher ungekanntem Ausmaß zu; in der späten Bron-zezeit zwischen 1300 und 800 v. Chr., in einer Pe-riode, die wir in Mitteleuropa auch aufgrund einer spezifischen Grabsitte Urnenfelderzeit nennen, ver-stärkt sich dieses Phänomen noch einmal exponen-tial. Man kann nachgerade Materialopfer aus Bron-ze als ein für die Bronzezeit in nahezu allen Teilen Europas charakteristisches Kulturmerkmal beschrei-ben. Archäologisch nachweisbare bronzezeitliche Materialopfer, Hort- oder Depotfunde genannt, sind bereits in unterschiedlichen Ausprägungen in der frü-hen Bronzezeit in allen Regionen Europas verbreitet und gründen auf einer neolithischen Tradition. In der hier besonders interessierenden späten Bronzezeit bestehen Hort- oder Depotfunde in der Regel aus Bronzeartefakten, die auch – wenngleich selten – mit organischen Bestandteilen zusammen vorkommen können (z.B. Tierknochen oder Brandrückständen; etwaige textile oder andere organische Behältnisse sind nur äußerst selten nachgewiesen). Quantitativ deutlich geringer sind auch Deponierungen goldener Artefakte. Gefäßhorte aus Keramik bilden eine wei-tere Kategorie anorganischer Materialopfer. Da sie jedoch ursprünglich als Behälter vergangener orga-nischer Substanzen, von Speisen oder Getränken, die deponiert oder libiert wurden, gedient haben können, sind sie eher als Medium, nicht jedoch im strengen Sinne als Opfergegenstand selbst zu betrachten. Art und quantitativer Anteil von vegetabilen Opfern sind im archäologischen Befund kaum nachweis-bar. Zu denken ist an Speise- oder Pflanzenopfer, die man in Gewässern oder an anderen markanten Plätzen vorgenommen hat. Möglicherweise wurden auch Kleidungsstücke an Bäumen befestigt oder in feuchten Kontexten versenkt. Zumindest in einem Fall konnte in Dänemark ein Mooropfer von Zöpfen aus menschlichem Haar nachgewiesen werden. In den antiken Nachrichten finden sich auch Beschrei-bungen von vegetabilen Brandopfern. Pausanias erwähnt, dass in Olympia in Honig getränkte Wei-

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zenkörner zusammen mit Weihrauch auf dem Altar geräuchert wurden. Diese im archäologischen Befund ephemeren Opfer werden gern aufgrund ihrer leichten Verfügbarkeit mit den Opferpraktiken einer einfachen, agrarischen Bevölkerung in Verbindung gebracht; gleichwohl können entsprechende Opfer für die sogenannten Eliten nicht ausgeschlossen werden.

Materialopfer: Hortfunde

Die von mir hier als selbstverständlich gebrauchte Bezeichnung von Metallhorten als Materialopfer im-pliziert eine Deutung dieser archäologischen Quel-lengattung, die erst seit den letzten 30 Jahren in der Forschung gegenüber anderen Deutungsmustern von der Mehrzahl der Gelehrten favorisiert wird. Bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden je nach Niederlegungskontext unterschiedliche Deu-tungen dieser Horte sowohl als sakrale wie auch als profane Quellengattung propagiert. Zentrales Argu-ment ihrer Interpretation war der Unterschied zwi-schen einer reversiblen und irreversiblen Niederle-gung der Objekte. Bereits seit Anbeginn archäologischer Forschung wurden vor allem in die Bronzezeit datierte Nieder-legungen bzw. Versenkungen von Bronze-, seltener Goldartefakten, in Mooren, also einem Deponie-rungskontext, der eine erneute Bergung der Gegen-stände nahezu ausschloss, als Opfer bzw. Opferga-ben interpretiert. Dagegen sah man im Erdboden verborgene Depot- bzw. Hortfunde mehrheitlich als Materialniederlegungen profaner Intention an: als Händlerverstecke bzw. Altwarenlager von Me-tallhandwerkern, als Versteckfunde in Krisenzeiten unterschiedlicher Art. Horte mutierten gemäß dieser Auffassung nicht selten zu einer historisch inter-pretierten Quellengattung, zu Anzeigern politisch-sozialer Umbruchsituationen, oder sie wurden, öko-nomischen Überlegungen folgend, als Strategien der Wertkontrolle im überregionalen wie regionalen Gü-tertausch interpretiert.Detaillierte Analysen über die Zusammensetzung dieser Deponierungen, ihrer kontextuellen Veror-tung in Raum und Zeit sowie der Vergleich mit zeit-gleichen Grabfunden haben jedoch gezeigt, dass diese Funde nach bestimmten, ihrerseits räumlich wie zeitlich spezifischen, wiederkehrenden Struk-turen und Mustern angelegt wurden, die wesentlich schwerer oder überhaupt nicht mit profanen Deu-tungskonzepten in Einklang zu bringen sind. Unab-hängig von der Möglichkeit der Reversibilität ihrer Niederlegung sind diese Funde damit als eine reli-giös konnotierte Quellengattung zu betrachten. Die

Entstehung der verschiedenen Opferpraktiken wie auch die damit verbundenen religiösen Vorstellun-gen gilt es zu erklären. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Analyse der Lage und Komposition von Hortfunden. Die Ar-gumentationsketten, die zu der kurz skizzierten Deu-tung von Materialentäußerungen in so genannten Hortfunden führten, können in dem hier gewählten knappen Rahmen nicht en detail dargelegt werden. Wichtige einschlägige Literatur dazu ist im Anhang genannt. Den nun folgenden Ausführungen liegt die grund-sätzliche Interpretation der bronzezeitlichen Depot-funde als Opferfunde zu Grunde; aus dieser Prämis-se werden weiterführende Fragen entwickelt.

Adressaten

Um der Frage nach den Adressaten von Opferhand-lungen näher zu kommen, sind für schriftlose Epo-chen die Analyse der Zusammensetzung des Opfers und auch der Ort der Niederlegung entscheidend. Dies gilt auch und besonders für Depotfunde. Der Zustand der Deponate bzw. Opfergaben, ob intakt oder zerstört, sagt zudem vor allem etwas über die rituellen Handlungen im Umfeld des Opfers und da-mit über die Opfergemeinschaft selbst aus. Beson-ders gut lässt sich dies am Beispiel der so genannten Brucherzdepots (Abb. 1: Friedersdorf, Lkr. Kamenz, Sachsen), einer besonderen Art des Materialopfers, demonstrieren. Erstmals sind Brucherzdepots in der ausgehenden Frühbronzezeit, im späten 17. bis 16. Jahrhundert v. Chr., in Mitteleuropa und dem Kar-patenbecken bezeugt. Einen Höhepunkt erfährt diese besondere Spielart des Opfers in der späten Bron-zezeit oder Urnenfelderzeit ab dem 13. Jahrhundert v. Chr. und kann für die Zeit bis ca. 1000 v. Chr. als die dominante Form des Materialopfers in Form von Bronzegegenständen beschrieben werden. Zwar ist ihre Definition durchaus nuancenreich, als verbindliches Merkmal gilt jedoch der signifikante Anteil fragmentierter oder deformierter Gegenstän-de; nicht selten geht dieser Zustand der Artefakte mit der zusätzlichen Deponierung von Rohmetall in Form von so genannten Gusskuchen oder – be-sonders in der späten Bronzezeit im Karpatenraum – Gusskuchen aus eingeschmolzenen Artefakten ein-her. Aufgrund dieser Charakteristika wurden gerade diese Horte in der Vergangenheit als vermeintliche Händler- oder Handwerkerversteckfunde interpre-tiert und als Kronzeugen einer profanen Deutung von Depotfunden ins Feld geführt. U. a. konnte durch den Nachweis bestimmter Strukturen in der Komposition der Horte, der Wechselbeziehung zu

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zeitgleichen Grabfunden sowie auch durch ihnen zugrunde liegende Gewichtssysteme der zufällige Charakter der Niederlegung dieser Depotfunde, bei-spielsweise in Zeiten der Not oder als ökonomisches Regulativ, widerlegt werden.Im Ende des 14. sowie im 13. Jahrhundert v. Chr. vollzieht sich in Mittel- und auch anschließend in Nordeuropa ein tief greifender kultureller Wandel, der sich auch und vor allem als ein Wandel der re-ligiösen Erscheinungsformen beschreiben lässt. Er umfasst das Bestattungsbrauchtum, Formen religiös konnotierter Symbolik und einen, wenngleich we-niger drastischen Wandel des Opferverhaltens. An die Stelle der bis dato vorherrschenden Sitte der In-humation tritt nun die Brandbestattung. Der Körper des Toten wird im Akt der Verbrennung zerstört. Ein gleiches Schicksal ereilt in der Regel zumindest in Teilen auch die persönlichen Ausrüstungsgegenstän-de wie Waffen oder Schmuck. Eine aufschlussreiche und kulturell divergente Behandlung von Beigaben und direkt zur Tracht gehörenden Artefakten kann hier nicht en detail vorgenommen werden. Auch die Behandlung des Leichenbrandes, d.h. der nach der Verbrennung überbleibenden kalzinierten Knochen, und seine Einbringung in einen Grabkontext ge-schieht regional und zeitlich in differenzierter Weise, die hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein kann. Entscheidend ist in unserem Zusammenhang der Akt der Gewalt während der Verbrennung, der mit einer

Reihe komplexer Vorgänge, rites de passages, ver-knüpft ist. Louis Nebelsick hat sich ausführlich mit dieser Problematik auseinandergesetzt. Für ihn dient das Feuer als Transformator, das den Leichnam, also den Menschen in seiner sterblichen Form, transfor-miert und in die jenseitige Welt leitet. Als Gedanken-bild ist dieser Vorgang, wie Georg Kossack ausführ-te, in der indischen Mythologie durch den Feuergott Agni personifiziert, der die Seele des Toten auf sei-nem Wagen in die Jenseitige Welt fährt. Durch den Einsatz des Feuers bedient man sich in der Bewälti-gung des Todes des gleichen Mittels, das in verschie-denen Kulturen und zu unterschiedlichen Zeiten als wichtigstes Agens von Opferhandlungen angesehen wird. Im Brandopfer ist Feuer sogar die conditio sine qua non. Auch hier wandelt das Feuer das Opfertier, das den Göttern als Gabe offeriert wird; es reinigt es und geleitet es symbolisch in eine ätherische Sphäre, während Teile desselben Tieres der Opfergemein-schaft zur gemeinschaftlichen Speise dienen.Die gewaltsame Zerstörung der Bronzeartefakte in Brucherzdepots kann nach Nebelsick als ein Analo-gon zu der Vernichtung oder Wandlung des Opfertie-res im Brandopfer oder des Leichnams während des Bestattungsrituals gesehen werden. Die Zerstörung der Opfergaben – sei es durch Feuer bei der Opfe-rung von Tieren, der Zerschlagung von Keramik-gefäßen bei Trank- bzw. Libationsopfern oder der Unbrauchbarmachung der Bronzegegenstände – ge-

Abb. 1. Brucherzdepot von Friedersdorf, Lkr. Kamenz, Sachsen. Ohne Maßstab.

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hört zu den wesentlichen Charakteristika des Opfer-vorgangs. Der Bruch und die damit einhergehende Zerstörung des Objekts symbolisieren anschaulich die Verhinderung einer Profanierung des Opferguts, gleichzeitig stellt die physische Gewalt phänomeno-logisch eine ähnlich bedeutende Kraft wie das Feuer dar. Wiederum ist vorstellbar, dass die Inszenierung einer letztlich konfliktgeladenen Situation gleicher-maßen der Entschärfung realer Konflikte auf kollek-tiver Ebene diente.In allen Brucherzdepots sind Gegenstände enthal-ten, deren Grad der Zerstörung nicht durch nor-male Aktivitäten, wie Kampf oder Arbeitseinsatz, hervorgerufen werden kann. Nahezu regelhaft sind diese Gegenstände unter Einsatz großer Gewalt zer-stückelt, zerhackt oder verbogen worden. Gewichts-messungen an einzelnen Horten haben ergeben, dass nicht selten nach dieser Vernichtung die geopferten Gegenstände nach einem bestimmten Muster ausge-wählt wurden. Auch sind zerbrochene Gegenstände nie komplett in den Horten enthalten, aus einzelnen Artefakten herausgeschnittene oder abgebrochene Stücke fehlen. Offensichtlich wurde hier nach dem Akt einer gewaltsamen und absichtsvollen Zerstö-rung ein Teil für die Empfänger der Opfer, Götter oder Numina, abgewogen oder auf- bzw. abgeteilt. Der von Gladigow thematisierte Aspekt der Teilung des Opfers kommt hier sehr schön zum Ausdruck. Dennoch bleibt das u. a. von René Girard oder Wal-ter Burkert beschriebene Moment der Gewalt im Op-ferkontext das vorherrschende Motiv der Brucherz-depots bzw. Materialopfer aus Bronze. Die rituellen Handlungsabläufe, die im Vorfeld der endgültigen Niederlegung dieser Funde führten, bleiben uns zwar ebenso wie die damit verbundenen religiösen oder mythischen Vorstellungen verborgen, dennoch vermutet Nebelsick, dass die Gewalt der Zerstörung mit Zuständen von Raserei und Ekstase, wie sie bei-spielsweise auch im Dionysoskult überliefert sind, verbunden werden könnten. Nach diesem Modell muss die Auswahl nach bestimmten numerischen Ordnungssystemen im Anschluss an diese Vorgänge geschehen sein. Auffällig ist, dass in der Regel Brucherzdepots nicht mit Spuren von Brandopfern oder anderen begleiten-den Opfertätigkeiten assoziiert werden können. Dies mag jedoch auch mit mangelhaften Beobachtungen bei der Bergung der häufig vor dem Beginn moder-ner Ausgrabungspraxis gemachten Funde zusam-menhängen.Eine der Ausnahmen stellt der Opferkomplex von Cannes-Écluse, Dép. Seine-et-Marne, in Zentral-frankreich dar (Abb. 2). Zwei Brucherzdepots, die jeweils intentionell zerstörte Artefakte unterschied-licher Typen enthielten, waren hier in ein größeres

Feuchtgebiet von nahezu 100 x 50 m Ausmaßen, je-doch ohne erkennbare bauliche Strukturen integriert. Darin befanden sich eine Reihe von Herdstellen, Gruben sowie größere Areale verbrannter Erde. Die Befunde mag man als Reste von Opferhandlungen interpretieren, die die Zubereitung von Kultmahl-zeiten einschlossen. Auch begleitende Brandopfer, möglicherweise von vegetabilen Substanzen, bieten sich als Deutung an.Wie aus der antiken Überlieferung bekannt ist und wie noch am Beispiel der Brandopferplätze zu zei-gen sein wird, stellt das Kultmahl zu allen Zeiten ei-nen, wenn nicht sogar den zentralen Aspekt des Op-fers dar. Das Mahl ist über das Medium des Genus-ses eines Teils des Opferguts direkter Ausdruck der Kommunikation mit der Gottheit. Das Opferfest mit dem gemeinschaftlichen Mahl erfüllt darüber hinaus eine soziale Funktion der Stärkung der Identität der Opfergemeinschaft als soziale Gruppe.

C. Metzner-Nebelsick, Das Opfer - archäologische Betrachtungen162

Abb. 2. Hortfund von Cannes-Écluse, Dép. Seine-et-Marne, Frankreich. A: Plan des Kultplatzes. B: Auswahl aus Hort 1.

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Dass anlässlich der bronzezeitlichen Materialopfer begleitende weitere Aktivitäten stattgefunden haben, ist anzunehmen, aber nur selten, wie im Fall von Cannes-Écluse, zu beweisen. Festzuhalten bleibt, dass die Brucherzdepots, bestehend aus verschiede-nen Materialkomponenten – wie z.B. Geräten, Waf-fen, Schmuck, Blechgefäßen, unverarbeiteter oder eingeschmolzener Bronze (Gusskuchen) sowie sel-ten Wagenteilen oder Zaumzeug –, als Spurenfossile kollektiver Opferaktivitäten zu interpretieren sind. In seltenen Fällen können diese Depots bis zu mehr als hundert Kilogramm schwer sein. Eine große Menge an Artefakten ist, abhängig von der Zeitstellung der Funde, als Opfer einer größeren Gemeinschaft zu

deuten. Sie kann auch ein größeres Einzugsgebiet der Opfergemeinschaft abbilden oder innerhalb der in der Bronzezeit kaum ein einhundertjähriges Inter-vall unterschreitenden zeitlichen Perioden als indi-rekter Häufigkeitsindikator der Deponierungen gel-ten. Dennoch gelingt es nicht oder nur in Ausnahme-fällen, in denen bestimmte Pflanzenreste und Pollen oder Tierknochen eines bestimmten Schlachtalters (z.B. Jungtiere) überliefert sind, den Zeitpunkt des Opfers zu bestimmen. Auch ein etwaiger Rhythmus der Opfertätigkeit kann ohne Nachrichten über jähr-liche Feste archäologisch nicht mit Sicherheit fest-gemacht werden. Auffällig ist zudem, dass in der Bronzezeit, abgese-hen von den großen Depotfunden, die entweder über längere Zeit hinweg – zu denken ist hier meist an maximal drei bis vier Generationen (s. u.) – angelegt und in einem finalen Akt verborgen wurden, selten mehrere Deponierungen in unmittelbarer Nähe vor-genommen wurden. Dieser Umstand ist vielleicht damit zu erklären, dass der Aufenthaltsort einer göttlichen Macht nicht an einen bestimmten, eng definierten Raum gebunden war, sondern eher mit bestimmten Aufenthaltssphären assoziiert werden konnte und die Erscheinung der göttlichen Mächte und die Kommunikation mit ihnen im Kontext des Opfers vielfach als zufälliges Ereignis betrachtet werden muss. Bernhard Hänsel hat auf das schöne Beispiel Hesiods hingewiesen, der den in einem Dichterwettstreit errungenen Dreifuß den Musen just unter jenem Baum weihte, wo er beim Hüten des Viehs einst durch sie seine Eingebung erhalten hatte.

Abb. 3. Depot von Budsene, Insel Møn, Dänemark. Ohne Maßstab.

Abb. 4. Bronzezeitlicher Opferplatz mit in Reihen angeordneten Kochgruben. Rønninge Søgård, Insel Fyn, Dänemark.

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Hinweise auf Opfertätigkeiten, die die reine Mate-rialentäußerung der Bronzehorte begleiteten, sind, wie erwähnt, nur selten. Häufig handelt es sich da-bei um Horte, die nicht der Kategorie des Bruch-erzdepots angehören. Im Fall des Depotfunds Nr. 11 vom Bullenheimer Berg, Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, einer Burganlage der spä-ten Bronzezeit in Mittelfranken, konnte in einer Grube eine sorgfältige Schichtung von Schmuckge-genständen für Frauen und Pferdegeschirrschmuck dokumentiert werden. Holzkohle weist möglicher-weise auf Brandvorgänge im Umfeld des Opfers hin. Am Boden der Grube befanden sich – abgedeckt von der größten Schmuckscheibe – ein Eberzahn und weitere Tierknochen, für die leider keine Bestim-mung vorliegt. Im zeitgleichen Depot von Kolling im Saarland, das eine vergleichbare Zusammensetzung aufweist, ist der einzige nicht in diese Kategorie gehörende Ge-genstand ein Tüllenbeil, das als Opfergerät gedeutet werden kann.Im Depot von Budsene auf der dänischen Insel Møn wurden in einem Brunnenschacht neben weiblichem Schmuck und einem Bronzegefäß auch zahlreiche Tierknochen, darunter Schweine-Unterkiefer, depo-niert (Abb. 3). Diese wenigen Beispiele mögen ge-

nügen, um auf eine in der Forschung erst seit kurzem stärker in den Blick genommene Problematik der Komposition bronzezeitlicher Hortfunde und ihres mikrokontextuellen Zusammenhangs hinzuweisen.Ebenfalls im Norden Europas gelegen ist einer der spektakulärsten bronzezeitlichen Fundplätze im Spannungsfeld von kollektiven Handlungen und Op-fervorgängen. In der Nähe von Rønninge Søgård auf der dänischen Insel Fyn entdeckte man die enorme Anzahl von ca. 1600, in Reihen systematisch ange-legten so genannten Koch- oder Herdgruben von 1 m – 1,5 m Durchmesser, die in dichter Folge über 300 m Länge im Gelände verfolgbar waren, ohne dass Siedlungsanzeiger auszumachen waren (Abb. 4). Vergleichbare Anlagen des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. fanden sich auf Seeland (Roskilde), in Schles-wig-Holstein (Schwissel), Niedersachsen (Bötersen) sowie in Brandenburg (Zedau/Altmark, Seddin/Prignitz). Die Gruben enthielten neben Brandresten zahlreiche Steine, die ebenfalls Spuren von Hitze-einwirkung aufwiesen und im Siedlungskontext mit Kochvorgängen in Verbindung gebracht werden. Zwar gelingt dieser Nachweis für die Herdgruben-Alignements nicht, da weder größere Tierkno-chenensembles noch Kochgefäße vorgefunden wur-den; möglicherweise wurden diese allein aufgrund ihrer strukturellen Anordnung als Objekte kultischer Nutzung anzusprechenden Feuergruben jedoch se-kundär verfüllt. Dies würde dann rituelle Mahlzeiten anderwärts durchaus implizieren. Die Feuergruben sind im brandenburgischen Seddin mit einem größeren Gräberfeldareal zu assoziieren. Bei dem Befund von der dänischen Inseln Fyn be-steht ein räumlicher wie zeitlicher Zusammenhang mit dem unweit im Moor von Mariesminde auf Fyn geopferten umfänglichsten bronzezeitlichen Gold-hort Dänemarks (Abb. 5). Es handelt sich um ein Gefäßdepot, bestehend aus einer bronzenen, mit religiöser Symbolik verzierten Bronzeamphore so-wie neun goldenen Schöpfgefäßen. Der Charakter dieses Depots ist sowohl hinsichtlich seines Nie-derlegungskontextes in einem Moor als auch seiner Zusammensetzung, nämlich der nach einer vorge-gebenen Anzahl ausgewählten Kombination von intakten Trink- bzw. Spendegefäßen, klar von den zuvor beschriebenen Brucherzdepots unterschieden. Letztere, mit einem signifikantem Anteil an Bruch und Gusskuchen, wurden nicht in feuchtem Milieu deponiert. Im Fall des Gefäßdepots besteht ein in-haltlicher Zusammenhang mit einem Trankopfer in einem gehobenen sozialen Kontext.

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Abb. 5. Hortfund von Mariesminde, Insel Fyn, Dänemark: Bronzeamphore und neun goldene Schöpfgefäße. Ohne

Maßstab.

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Akteure, Adressaten, Anlässe von Opfern

Aufgrund dieser hier nur in Ansätzen beschriebe-nen Divergenzen der Struktur und Komposition, der Beschaffenheit der deponierten Artefakte oder des Niederlegungskontexts ist an unterschiedliche Ak-teure wie auch Anlässe des Opfers zu denken. Im Fall Mariesminde oder verwandter Gefäßdepots aus Bronze- oder Goldblech lässt sowohl die Exklusivi-tät der Opfergaben als auch ihre begrenzte Anzahl an eine einzelne Person oder eine kleine Gruppe Op-fernder denken, die der höchsten sozialen Rangstufe angehört haben muss. Der Adressat im Moor ist als Gottheit oder numinose Macht vorzustellen, mit der man durch ein Trankopfer in Kontakt trat und sich damit gleichzeitig gegenüber der nicht im archäolo-gischen Fundbild aufscheinenden (vielleicht in den Koch- bzw. Feuergruben indirekt repräsentierten) Gemeinschaft der eigenen gehobenen sozialen Stel-lung vergewisserte. Es ist nicht auszuschließen, dass begleitend zum Opfer Mythen rezitiert wurden und die Opfer gleichermaßen dadurch Teil der Inszenie-rung dieser Mythen waren.Die phänomenologischen Unterschiede zwischen einem Gefäßdepot wie Mariesminde und den be-sprochenen Brucherzdepots mag man auf den ersten Blick als Ausdruck räumlicher wie kultureller Diver-genzen verstehen; den mit der europäischen Bron-zezeit vertrauten Lesern werden jedoch eine Reihe von Gefäßdepots aus anderen Teilen Europas ein-fallen, die sich als ein bestimmter Kompositionstyp von Hortfunden beschreiben lassen. Die räumliche Verortung dieses Hort- und somit Opfertyps ist, ins-besondere in Nordeuropa, zwar häufig in feuchtem Milieu zu suchen, aber nicht zwingend an dieses Me-dium gebunden.

An dieser Stelle erscheint es geboten, eine weitere übergeordnete Gruppe von Hortfunden zu beschrei-ben, die so genannten Votivopfer. Der Begriff wird in der Forschung in der Regel auf alle Hortfunde angewandt, was in der Beschränkung auf die Idee des Opfers letztlich als gemeinsamer Nenner auch zutrifft. Aufgrund signifikanter struktureller Unter-schiede möchte ich jedoch die Gruppe der Brucherz-horte davon ausnehmen bzw. als gesonderte Gruppe betrachten.Während die Brucherzdepots bis auf wenige Aus-nahmen in der Regel Mehrkomponenten- oder kom-plexe Hortfunde darstellen, also solche mit diver-sen Artefakttypen, können die im Folgenden kurz vorzustellenden Depotfunde sowohl eine exklusive Zusammensetzung mit einem Artefakttyp bzw. ei-ner Typengruppe (sog. reine Horte) oder ebenfalls mehrere Komponenten aufweisen. Das Weihegut ist

in der Regel intakt und folgt in seiner Zusammen-setzung bestimmten Kompositionsmustern. Diese können sich sowohl auf die Anzahl und Auswahl des Weiheguts selbst als auch auf deren räumliche An-ordnung bei der Niederlegung des Opfers/Depots be-ziehen. Auch erreichen diese Depotfunde selten den Umfang großer Brucherzdepots. Sie erwecken da-her den Eindruck eines eher „personen“gebundenen Charakters.Depots dieses Typs besitzen regional wie auch zeit-lich unterschiedliche Zusammensetzungen; man spricht von so genannten Hortfundprovinzen und meint damit das Abbild regional divergenter Opfer-praktiken. Auch ihre Niederlegungskontexte sind vielfältiger Natur. So kommen beispielsweise per-sonengebundene Schmuckausstattungen von Frauen im 14. Jahrhundert v. Chr. in den Mooren Nordeuro-pas vor. Weitere Beispiele aus dem späten 2. Jahrtau-send v. Chr. finden sich in verschiedenen Spielarten zeitgleich mit den zwischen 1300 und 1000 v. Chr. dominanten Brucherzdepots sowohl in Mittel- als auch Südosteuropa. In den ersten beiden Jahrhun-derten des 1. Jahrtausends v. Chr. verdrängen ins-besondere im Karpatenraum die personengebunden erscheinenden Hortfunde die Brucherzdepots. Der in diesen kaum fassbare individuelle Aspekt des Opfers tritt nun in Kompositionen, die an die Grabausstat-tung hoch stehender Persönlichkeiten erinnern, au-genfällig zutage.In diesen Horten (beispielhaft der Hort von Karmin 3, Schlesien; Abb. 6) dominieren drei verschiedene Komponenten: männlich konnotierte Deponate wie Waffen, weibliche wie Schmuckgarnituren sowie Pferdegeschirr in teils signifikanter Zahl; häufig tritt eine geschlechtsneutrale Metallgefäßkomponente hinzu. Die in den großen Brucherzdepots nachweis-baren Artefaktgruppen wie Arbeits- und Erntegeräte, Wagenteile, Teile von Defensivbewaffnung, fragmen-tierte Bronzeblechgefäße oder Gusskuchen fehlen nun, dafür sind Opfergerät in Form von Beilen oder intakte Metallgefäße häufig vorhanden. Aufgrund der unterschiedlichen, jedoch bestimmten Mustern gehorchenden Kombinationen spätbronzezeitlicher Hortfunde ohne Bruchanteil eröffnet sich eine Rei-he von Fragen zu ihrer Deutung: Ein grundsätzliches Problem liegt in der mit archäologischen Mitteln kaum bestimmbaren Dichotomie von Gebern und Adressaten der Opfer.Zunächst erscheint es im Gegensatz zu den Bruch-erzopfern bei den Votivopfern in einzelnen Fällen leichter, den Adressaten des Opfers zu bestimmen. Mit dieser Problematik eng verknüpft ist a priori die Frage nach dem Charakter der verehrten Mächte. Können wir in der späten Bronzezeit bereits mit an-thropomorph konzipierten Gottheiten rechnen, ana-

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log zu der schon ab der Zeit um 1400 v. Chr. auf den mykenischen Linear B-tabletts in griechischer Sprache bezeichneten (olympischen) Göttern, wie dies beispielsweise Bernhard Hänsel vorschlug, oder haben wir es in Mittel- und Südosteuropa vielmehr mit Numina zu tun, die nur durch religiös konnotier-te Symbole wie den Wasservogel, das Speichenrad, solar-astrale Symbolik oder in Form von Komposita dargestellt werden? Das häufigste Komposit-Symbol ist die sogenannte Vogelsonnenbarke, eine als Son-ne gedeutete Scheibe, die sich auf einer Barke mit

Wasservogelsteven befindet – s. Abb. 7 – und in Analogie zu ägyptischen Darstellungen als die über den Himmel reisende Sonne bzw. ihre göttliche Ver-körperung gedeutet wird. Gleichfalls häufig ist ein mit Rinderhörnern bekrönter Wasservogelkopf (das „Vogelrind“). Meiner Ansicht nach ist es hoch wahrscheinlich, auch außerhalb der Welt der mykenischen Hochkultur für das bronzezeitliche Europa bereits in anthropomor-pher Weise imaginierte Gottheiten anzunehmen. Da-für sprechen vor allem vollplastische anthropomor-

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Abb. 6. Hort von Karmin 3, Schlesien.

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phe Bronzefigürchen der späten Bronzezeit der Zeit ab 1000 v. Chr., die aufgrund bestimmter Gestal-tungsmerkmale und Kompositionen kaum als „nor-male“ Menschen betrachtet werden können. Auch in der zeitgleichen skandinavischen Felsbildkunst finden sich einzelne überdimensionierte männliche Darstellungen, deren Ausrüstung im Abgleich mit Grabinventaren und Hortfunden eher eine Deutung als Darstellung von Göttern wahrscheinlich macht. Ein weiterer Kronzeuge stammt aus dem serbischen Banat. Bei dem Vogelwagen aus Dupljaja (Abb. 8) handelt sich um eine Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. hergestellte Tonplastik eines durch sein Geschlecht als männlich charakterisierten Wesens mit vogelähn-lichem Gesicht, angetan mit langem Gewand und Trachtschmuck, das auf einem von Wasservögeln (Schwänen?) gezogenen zweirädrigen Wagen steht. Ein drittes Rad im vorderen Teil des Gefährts hat vermutlich dazu gedient, das Objekt zu stabilisieren und in einem rituell-performativen Zusammenhang vor den Augen der Kultgemeinschaft hin- und her zu bewegen.In der Forschung wurde diese Plastik mit einer Ema-nation des griechischen Apollon in Verbindung ge-bracht. Soweit muss man nicht gehen, um dennoch eine „Gewaltenteilung“ einzelner göttlicher Mächte und die den vielen Kulturen der indoeuropäischen Sprachfamilie eigene polytheistische Grundstruktur der Götterwelt bei gleichzeitig vielfältiger lokaler Ausprägung anzunehmen.Bildwerke dieser Art bleiben im bronzezeitlichen Europa jedoch die große Ausnahme; zumeist unter-lag die Darstellung von Menschen oder menschli-chen Gottheiten einem klaren Tabu. Bronzezeitliche Kunst und Ornamentik ist anikonisch, mit Ausnah-me Nordeuropas, weniger anderwärtiger Beispiele und der erwähnten spätbronzezeitlichen Tiersymbo-lik mit begrenzten Sujets. Es erscheint jedoch denk-bar, die häufiger bezeugten Tierdarstellungen als

Stellvertreter von Gottheiten oder als deren Erschei-nung zu betrachten. Aus dem Befund jedoch ein Fehlen gestalthafter Gottheiten abzuleiten, erscheint in meinen Augen zu kurz gegriffen. Führt man sich beispielsweise die Situation im spätbronze- und frü-heisenzeitlichen Griechenland vor Augen, sind wir dort mit einer vergleichbaren Situation konfrontiert. Zwar ist durch literarische Quellen ein Pantheon bezeugt; zur Darstellung gelangen diese Gottheiten jedoch erst durch orientalischen bzw. ägyptischen Einfluss, das Gottesbild besitzt in Ägypten und dem Orient bekanntlich eine lange Tradition. Durch den intensiven Kontakt mit dieser Welt, zudem in Zeiten sozialen Umbruchs und überkommener Herrschafts-muster, gewinnt die griechische Götterwelt erst am Ende der geometrischen Periode zu Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. Gestalt. Eines der bedeutendsten und ältesten griechischen Heiligtümer, das Zeushei-ligtum in Olympia, kommt in seiner Anfangsphase seit dem 11. Jahrhundert v. Chr. ganz ohne Bild der Gottheit und auch ohne einem Tempel vergleichbare bauliche Strukturen aus. Der Befund des Brandop-feraltars (Abb. 9) in einem heiligen Hain (der Altis) entspricht, wie im zweiten Teil meiner Ausführun-gen kurz gezeigt werden wird, damit einem mittel-europäischen Fundbild.

Ein weiterer, in meinen Augen entscheidender Nach-weis von Gottheiten mit konkreten Aufgabenberei-chen oder Eigenschaften sind in Europa eben gerade die Depotfunde. Vermutlich ist mit einer reziproken Kopplung zu rechnen. Geht man von der Annahme aus, dass die Opfergaben den Empfänger bezeich-nen, so denotieren sie gleichzeitig vielfach auch den Spender. Bei einer umgekehrten Akzentsetzung bzw. Deutungsstrategie wird genderspezifisches Weihe-gut vermutlich nicht in einem Kontext außerhalb ei-nes persönlichen Bezuges geopfert.Als illustrierendes Beispiel mögen die im spät-bronzezeitlichen Europa häufigen reinen Schwert-horte dienen (Abb. 10: Hort von Tiszalök, Bezirk

Abb. 8. Vogelwagen aus Dupljaja, Provinz Vojvodina, Serbien.

Abb. 7. Vogelsonnenbarken.

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Szabolcs-Szatmár-Bereg, Ostungarn). Man mag für sie eine mit Krieg und Kampf assoziierte Gottheit als Adressaten vermuten, dem oder der entweder ein Teil der erbeuteten Waffen der besiegten Feinde oder – zumindest ist dies aufgrund des unversehrten Zustandes der in der Bronzezeit in reinen Schwert-horten deponierten Waffen wahrscheinlicher – die Kultgemeinschaft der Schwertträger Waffen aus dem eigenen Besitz opferte. Die Bitte um Kriegs-glück, ein Einlösen eines Gelübdes nach erfolgrei-chem Kampf oder Initiationsrituale junger Krieger sind mögliche Vorstellungsszenarien. In jedem Fall liegt die Vermutung nahe, in der Opfergemeinschaft der Waffenhorte Männer und nicht Frauen zu sehen. Wie umgekehrt Schmuckhorte, zumindest solche aus Bronze, mehrheitlich mit weiblichen Dedikanten oder weiblichen Gottheiten als Adressaten assoziiert werden können. Ein weiterer in verschiedenen Teilen Europas zwi-schen Skandinavien, Mitteleuropa und dem Karpa-

tenbecken verbreiteter Depottyp der ausgehenden Bronzezeit des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. sind Bronzehorte, die sich durch die Kombination von Frauenschmuck und Pferdegeschirr auszeichnen. Das Beispiel des Depots 11 vom Bullenheimer Berg, Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, in Mit-telfranken wurde bereits genannt. Die die Bronze-deponate begleitenden Brandreste und Tierknochen verweisen auf ein komplexes Ritual im Vorfeld der endgültigen Weihung. Wie Louis Nebelsick und ich an anderer Stelle ausgeführt haben, ist das regelhafte Ausstattungsmuster der Schmuck-Zaumzeug-Horte als Opfer an eine equestrische, weibliche Gottheit zu verstehen.

Unabhängig von der inhaltlichen Deutung lässt, wie erwähnt, die personengebundene Auswahl der Depo-nate am Ende der Bronzezeit einen individuelleren Aspekt der Opfertätigkeit insgesamt erkennen. Nicht die Gemeinschaft tritt mit einer Gottheit in Kontakt, sondern eine einzelne Person oder eine kleine Per-sonengruppe. Vor allem zwei Erklärungsmodelle dieses Verhaltensmusters erscheinen plausibel: die einzelnen Komponenten der Opfergaben symboli-sieren verschiedene Aspekte des Adressaten oder / und reflektieren ein Bild der Opfergemeinschaft, die jedoch nun nicht mehr als Kollektiv, sondern in der Person eines einzelnen, sozial privilegierten Mit-glieds der Gesellschaft mit der Gottheit im Kontext des Opfers kommuniziert. Dabei mag diese Person oder kleine Gruppe auch stellvertretend für die Ge-meinschaft als ganze handeln. Das Ziel der Opfer-handlung mag dieselbe geblieben sein.Können diese Ziele jenseits der eingangs gemachten Kategorien konkretisiert werden?Die für agrarische Gesellschaften existentielle Bitte um Fruchtbarkeit von Mensch und Tier sowie des Feldes mag ein zentraler Gedanke gewesen sein. Die besonders in den gezeigten Brucherzdepots mit mehreren Komponenten, aber auch als exklusive Horte häufigen bronzenen Sicheln stehen als Op-fergut sicher stellvertretend für die Bitte um eine erhoffte gute Ernte. Man gibt das, was man zurück erhalten möchte. Den Horten zugrunde liegende Ge-wichtsklassen lassen an einen regelrechten prämo-netären Handel mit den Göttern denken. So nimmt es nicht Wunder, dass gerade zu Beginn der Ausbeu-tung ostalpiner Kupferlagerstätten am Beginn der Bronzezeit um 2200 v. Chr. in Süddeutschland und in angrenzenden Regionen Ringbarren mit genorm-ten Gewichtseinheiten und teilweise zu Sätzen ver-schnürt dem Boden anvertraut wurden. Die Vorstel-lung einer zumindest teilweisen Kompensation für das der Gottheit oder in diesem Fall möglicherweise tatsächlich den in den Bergen herrschenden Gewal-

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Abb. 9. Aschenaltar des Zeus in Olympia, Griechenland.

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ten entzogene Metall mag als Erklärungsschlüs-sel dieser ökonomisch unsinnigen, durch religiöse Furcht begründeten Warenvernichtung dienen. Der Gedanke der Kompensation der Götter für die den Menschen überlassenen Gaben oder Gunsterweisun-gen mit dem Ziel des Abwendens von göttlichem Zorn ist in allen Zeiten und in vielen Kulturen ein wichtiges Handlungsmotiv des Opfers, das als Ne-beneffekt den Schluss zulässt, das göttliche Mächte durchaus als Entitäten mit menschlichen Regungen imaginiert wurden.

Weitere Opfermedien

Wenden wir uns nun weiteren Arten von Opfertätig-keit in vor- und frühgeschichtlicher Zeit zu. In dem Gesagten klang bereits die Problematik des Kollek-tiv- und des Individualopfers an. Ihr gilt es nachzu-gehen. Den Hortfunden in unterschiedlichen Depo-nierungskontexten war eine Konzentration mehrerer geopferter Gegenstände an einem enger definierten Raum, in einer Grube, oft in einem Behälter aus Ton oder selten Metall gemeinsam. Von diesen Op-fern unterscheiden sich solche, die in Flüssen und stehenden Gewässern, wie z.B. Seen, vorgenommen wurden. Insbesondere Flussfunde wurden daher von Walter Torbrügge als gesonderte Quellengruppe be-

schrieben und werden von der archäologischen For-schung mit großer Übereinstimmung als Opferfun-de, als sacrificia ad flumina, gedeutet, nicht zuletzt unterstützt durch literarische Belege für einen sakra-len Hintergrund.Flussfunde lassen sich in verschiedenen Perioden und Regionen nachweisen. Ihre Deponierung un-terliegt starken chronologischen Schwankungen. Sie setzen mit dem Ende der Frühbronzezeit im 18. Jahrhundert v. Chr. ein, das Fundspektrum konzen-triert sich auf Beile und Nadeln. Ein Höhepunkt der Funddichte ist in der späten Bronze- respektive Ur-nenfelderzeit des 13. bis. 9. Jahrhunderts v. Chr. zu verzeichnen, während es in der älteren Eisenzeit des 7.-6. Jahrhunderts v. Chr. zumindest in Süddeutsch-land zu einem totalen Fundausfall kommt. Erst wie-der in der keltischen Latènezeit in den Jahrhunder-ten vor Christi Geburt lassen sich erneut Flussfunde nachweisen. Wie in vormaligen Perioden kommt es auch dann zur Auswahl bestimmter Artefakte, wie nun vor allem Schwertern und Armschmuck. Ange-sichts dieser Schwankungen wie auch der Auswahl bestimmter Gegenstände scheidet ein zufälliger Ver-lust als Erklärung aus. Die Auswahl der Artefakte lässt in allen Perioden ein Übergewicht an männlich konnotierten Opfer-gaben erkennen, vor allem an Waffen verschiedener Art, darunter die in Gräbern nicht nachweisbaren Defensivwaffen wie Bronzehelme. Das Flussopfer mag in Westeuropa, insbesondere in Großbritannien, aber auch im Rheingebiet, als Substitut für fehlende Grabfunde bzw. Grabausstattungen angesehen wer-den. Ein Beispiel ist ein Altarmbereich des Rheins bei Roxheim, Rhein-Pfalz-Kreis, dessen reicher Fundauswahl (Abb. 11), zum Teil auch verbrannter Artefakte, kein Äquivalent in zeitgleichen Gräbern der Region gegenüber zustellen ist. Dem vornehm-lich männlichen Charakter der Flussfunde steht ein tendenziell anderes Fundbild in stehenden Gewäs-sern gegenüber.Waffen kommen hier zwar ebenfalls vor, es domi-niert jedoch Trachtschmuck, der mit Frauen assozi-iert wird, insbesondere Nadeln, die sich gegen Ende der späten Bronzezeit zu hunderten im ufernahen Bereich alpiner oder voralpiner Seen finden und auch wegen der speziellen Auswahl kaum als zufällige Verluste gedeutet werden können (Abb. 12: Corce-lettes am Neuenburger See, Kt. Vaud, Schweiz). Es handelt sich um Weihungen eines bestimmten Teils der Gesellschaft, eben Frauen, die vermutlich ihre Kleider mit den sie zusammenhaltenden Na-deln im ufernahen Bereich weihten, indem sie diese dem Gewässer und der darin imaginierten Gottheit überantworteten. Diese Dichotomie zeitgleichen Opferverhaltens an feuchten Standorten, aber mit

Abb. 10. Schwerthort von Tiszalök, Kom. Szabolcs-Szatmár-Bereg, Ostungarn. Verschiedene Maßstäbe.

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unterschiedlichen „Aggregatzuständen“ – stehende versus fließende Gewässer – wirft erneut die Frage der unterschiedlichen religiösen Aufladung der Wei-heorte bzw. dem spezifischen Charakter der Adressa-ten der Opfer auf. Dass beispielsweise bestimmte Flüsse mit männ-lichen Gottheiten assoziiert wurden, Seen dagegen eher als Aufenthaltsorte oder Stätten der Epiphanie weiblicher Gottheiten gesehen worden sein mögen, liegt auch aufgrund des römischen Befundes, wo Flüsse häufig männlich vorgestellt wurden, nahe. Vorsicht sollte jedoch bei literarisch nicht abgesi-cherten Verallgemeinerungen walten. Zeit- und kul-turspezifische Eigenarten sind zu berücksichtigen. So lassen sich beispielsweise in Frankreich seit der älteren Eisenzeit um 500 v. Chr. sowie anderwärts ab der frühen Latènezeit des 4. Jahrhunderts v. Chr. Vo-tivopfer an Flussquellen nachweisen, die ebenfalls ein weiblich konnotiertes Fundspektrum aufweisen bzw. aus Fibel- und Ringschmuckweihungen beste-hen. Zu den bekanntesten zählen der Quellhort von Duchcov, okr. Teplice, in Nordböhmen sowie der letztlich bereits in die Römische Kaiserzeit gehörige Brunnen- bzw. Quellhort von Bad Pyrmont, Lkr. Ha-meln-Bad Pyrmont, Westfalen. In romano-keltischer Zeit wurden in Frankreich weibliche Gottheiten, wie Sequana, an den Quellorten der Flüsse, hier der Sei-ne, verehrt.

Brandopfer

Bei allen bislang beschriebenen Opfertätigkeiten, die noch durch Höhlendeponierungen zu ergänzen wären, ist ein chthonischer Kontext auffällig. Sind diese Medien mit dem Sitz der Götter zu assoziie-ren? Oder können diese über den Weg durch die Un-terwelt erreicht werden, obwohl ihre Existenz letzt-lich an einem anderen Ort vorgestellt wurde? Die

Beantwortung dieser Fragen verbleibt angesichts fehlender schriftlicher Zeugnisse spekulativ und auf Analogien angewiesen, dennoch lässt sich im Ver-gleich zu dem hier abschließend zu beschreibenden Opfertyp und Opferstandort etwas Klarheit bezüg-lich dieser Frage gewinnen.Sucht man nach archäologischen Nachweismöglich-keiten von Opferaktivitäten vor- und frühgeschichtli-cher Zeit, so sind es im Alpenraum vor allem die so genannten Brandopferplätze. Sie haben in den letzten zwei Jahrzehnten, unterstützt durch neue Ausgrabun-gen an verschiedenen Plätzen, verstärkte Aufmerk-samkeit durch die archäologische Forschung erfahren und wurden, den bronzezeitlichen Hortfunden ver-gleichbar, in zahlreichen Publikationen ausführlich behandelt. In der hier gebotenen Kürze kann ihre Be-schreibung im Kontext des Opfers in vor- und früh-geschichtlicher Zeit nur als stark verkürzter Über-blick verstanden werden. Brandopferplätze sind in ihrer Struktur und Fund-zusammensetzung nicht als einheitliche Quellen-gattung zu bezeichnen, sondern zeichnen sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Merkmale aus. Im Kern ihrer Bedeutung jedoch sind sie als Stätten von Blutopfern bzw. in letzter Instanz von Brandopfern zu beschreiben. Sie entsprechen damit einem vor allem in den mediterranen Hochkulturen verbrei-teten Opfertyp. Eine häufige Spielart sind Brandal-täre unterschiedlicher Konstruktion. Steinkegel, die mit Brandresten und Opfergaben durchmischt sind, kommen ebenso vor wie solche aus lediglich kalzi-niertem Tierknochengrus – also den Resten der Op-fertiere –, aus extrem kleinteilig zermahlener Kera-mik, die vermutlich der Speisung der Opfergemein-schaft gedient hatte, und aus Brandasche bestehende kegelartige Aufschüttungen. Brandopferplätze durchlaufen eine zeitliche Ent-wicklung. Die ältesten datieren in die Zeit des 14. Jahrhunderts v. Chr., diese noch mittelbronzezeitli-chen Plätze zeichnen sich durch ein weitgehendes Fehlen metallischer Deponate aus, während in der

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Abb. 11. Zerstörte, z. T. im Feuer verschmolzene Schwerter und Lanzen aus dem Altrheinbereich bei Roxheim, Rhein-

Pfalz-Kreis. Ohne Maßstab.

Abb. 12. Auswahl der Nadeln aus dem Neuenburger See bei Corcelettes, Schweiz. Ohne Maßstab.

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vorrömischen Eisenzeit das Materialopfer in Sym-biose mit dem Tieropfer den Regelfall ausmacht. Gut erforschte Plätze wie das Rungger Egg bei Seis am Schlern, Gem. Kastelruth, Südtirol, haben zu-dem eine ganze Topographie eines Opferplatzes mit Begrenzungsmauern, einem Bothros und einer Fest-wiese für die Kultgemeinschaft erbracht (Abb. 13). Sakralarchitektur im Umfeld von Brandopferplätzen wurde gleichfalls an verschiedenen Plätzen nachge-wiesen, so im Südtiroler St. Walburg im Ultental oder dem Spielleitenköpfl bei Farchant, Lkr. Gar-misch-Partenkirchen, Oberbayern (Abb. 14).Um den Sinngehalt der Brandopfer zu verstehen, ist noch immer die Beschreibung antiker Autoren, so z.B. die des Pausanias über das olympische Opfer oder der von Homer in Ilias (I,459 ff.; II,423) und Odyssee (III,456fff.) geschilderten Opfer hilfreich. Die zentrale Aussage hierbei ist die Teilung des Opfers in einen Götter- und einen Menschenanteil. Die in Fett gehüllten Schenkelknochen wurden laut Homer den Göttern geopfert und verbrannt. Ei-nen abweichenden Befund haben die Tierknochen des Brandopferplatzes Pillerhöhe, Bezirk Landeck, Nordtirol ergeben, wo gerade mit Ausnahme der fleischreichen Partien alle anderen Teile des Tieres verbrannt wurden (Abb. 15). Eine völlige Überein-stimmung mit dem olympischen Opfer, das u. a. Walter Burkert einer eingehenden Analyse unterzog, ergibt sich nicht, selbst im Vergleich der verschiede-nen Brandopferplätze untereinander lassen sich un-terschiedliche Auswahlkriterien der zu verbrennen-den Fleischpartien feststellen. Das Opferverhalten

an diesen als Kultplätze dörflicher Gemeinschaften gedeuteten Orten war also trotz der generellen phä-nomenologischen Übereinstimmungen regionalen Eigenarten und zeitlichen Entwicklungen unterwor-fen. Erstmals stehen ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit der südostalpinen Situlenkunst nun auch bildli-che Darstellungen zur Verfügung, die es erlauben, sich ein ungefähres Bild der Handlungsabläufe der Opferfeste an Brandopferplätzen zu machen. Aller-dings sind auf diesen Darstellungen eines komple-xen Kultfestes oder der verschiedenen Aspekte kul-tischer Feste lediglich die Opferprozessionen, nicht jedoch die Schlachtung oder das Verbrennen der Opfertiere dargestellt. Das Beil als Schlachtgerät ist gleichwohl mehrfach bezeugt und stellt einen schö-nen Rekurs auf die einzeln in Schmuckhorten oder Mehrkomponentenhorten mit Votivcharakter vor-handenen Tüllenbeile dar. Wie überhaupt der Aspekt des Opfers in der Hallstattzeit, die sich zumindest in ihrem älteren Abschnitt in weiten Teilen Europas durch das Fehlen von Hortfunden, also Materialop-fern, auszeichnet, gelegentlich durch die Beigabe von (Opfer)beilen in Gräbern seinen Ausdruck fin-det. Diese kommen in der Regel in Männergräbern vor und können wie im Fall des bekannten Fürsten-grabes von Hochdorf in Baden-Württemberg über-zeugend als Schlacht- bzw. Opfergerät gedeutet wer-den. In ganz wenigen Fällen, wie im Fürstinnengrab des 6. Jahrhundert v. Chr. von Saint Colombe „La Butte“, Dép. Côte d’Or, Burgund, finden sich Beile auch in Frauengräbern. Der mit Status anzeigenden Beigaben wie Wagen und Goldschmuck bestatteten Frau sind zwei Beile in ihr Grab mitgegeben worden, die auf das Recht des bei Griechen und Römern nicht sanktionierten Blutopfers für Frauen verweisen. Möglicherweise sind die bronzezeitlichen Schmuck-horte mit Beil ähnlich zu lesen: der Schmuck symbo-

Abb. 13. Fundzonen am Runggeregg bei Seis am Schlern, Südtirol. 1-4 Brandopferplatz. 1 Westkuppe mit Bothros (a Bothros, b nördliche Begrenzungsmauern, c östliche Begrenzungsmauern, d Steinversturz auf Kuppe). 2 Ostkuppe mit Steinkegelaltar (a Steinkegel, b symbolischer Wall?). 3 „Festwiese“. 4 Quelle mit Weg. 5 Siedlung Gschlier mit

verschiedenen Wällen und Grubenhäusern im Südhang.

Abb. 14. Kultgebäude auf dem Spielleitenkopf bei Farchant, Lkr. Garmisch-Partenkirchen, Bayern. Dunkel: ältere Phase;

hell: jüngere Phase.

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lisiert eine weibliche Gottheit, das Beil ein symboli-sches, begleitendes (Blut)opfer. Nach einer anderen Lesart weihten Frauen ihren Schmuck einer Gottheit beliebiger Identität und deuten durch die gleichzei-tige Opferung eines Beiles den Aspekt des das Ma-terialopfer begleitenden Blutopfers an. Möglicher-weise impliziert die enge Verknüpfung von weiblich konnotiertem Weihegut und Opfergerät aber auch, dass es bestimmten Frauen erlaubt war Blutopfer vorzunehmen. Ein in meinen Augen zentraler Unterschied zu den eingangs beschriebenen Materialopfern in Form von Hortfunden in unterschiedlichem Milieu sowie den See- und Flussfunden ist der himmlische, der äthe-rische Bezug der Opferhandlungen an Brandopfer-plätzen.Der Bruch mit einer an chthonische Medien wie die Erde oder auch Seen oder Moore gebundenen Op-feraktivität mag als Ausdruck eines grundsätzlichen Wandels im Verständnis des Aufenthaltsortes göttli-cher Mächte gesucht werden, die nun zumindest im Alpenraum analog zu den olympischen Göttern in ätherischen Sphären gewähnt wurden. Entsprechend wird ein anderes Opfermedium benötigt: das Feuer, bzw. dessen transformatorische Kraft. Die Wand-lung der Gaben in aufsteigenden Rauch erlaubt die Kommunikation mit den der menschlichen Sphäre unerreichbar weit entrückten Gottheiten. Im konkre-ten Fall der Pillerhöhe, Bezirk Landeck, Nordtirol, lässt sich der Wandel des Niederlegungskontextes der Opfer einer örtlichen Gemeinschaft anschaulich beschreiben. Bis in die ausgehende Mittelbronze-zeit war die periodische Opferaktivität dieser Ge-meinschaft an das Medium von Bronzeartefakten gebunden. Die bronzenen Artefakte besitzen eine Herstellungs- und Nutzungszeit von ca. 400 Jahren, ein Zeitraum, der vermutlich das Zeitintervall ihrer wiederholten Weihung an einem heute nicht bekann-ten primären Ort umfasst. Nach dieser erstmaligen Weihung wurden sie schließlich an einem entlege-

nen Platz mit einem chthonischen Kontext, in einer engen Felsspalte des Pillersattel Moosbruckschrofen deponiert – ein Depot wurde angelegt. Zuvor waren einzelne Artefakte entweder zeitgleich oder anläs-slich ihrer endgültigen Niederlegung ritueller Ge-walt unterzogen worden.In der Zeit der letztmaligen Deponierung wurde un-weit der Depotstelle ein Steinaltar errichtet mit ei-ner primären dinglichen Opfergabe in Form eines Beils, also eines Schlachtgeräts, auf dem dann über mehrere Jahrhunderte Brandopfer bzw. Tieropfer vollzogen wurden, die wiederum in den späteren Nutzungsphasen durch Materialopfer in Form von Votiven aus Metall ergänzt wurden.Es erscheint verlockend, in dem Wandel von dem chthonischem Medium der Felsspalte zum ätheri-schen Brandopferplatz, die im Fall des Pillersattels zeitlich wie räumlich direkt aufeinander folgen, ei-nen Vorgang zu sehen, der von Hesiod in der antiken griechischen Überlieferung als der Sieg der himm-lischen, der olympischen Götter über die chthoni-schen Titanen beschrieben wird. Allerdings ist in den Alpen nicht mit den gleichen Gottesvorstellungen zu rechnen, wie auch Namen nennende Votive späterer Zeiten beweisen. Gleichwohl erscheinen zumindest phänomenologisch ähnliche Vorgänge durchaus denkbar. Ob die räumlich begrenzte Verbreitung der Brandopferplätze im Alpenraum auf eine auch re-gional begrenzte Göttervorstellung schließen lässt, bleibt dahin gestellt.

Ein sich wandelnder Kommunikationshabitus mit den Göttern mag auch für den Abbruch der Depot-sitte in Südosteuropa und weiten Teilen Mitteleuro-pas am Beginn der Eisenzeit um 750 v. Chr. verant-wortlich sein. Bislang entziehen sich jedoch in den Gebieten außerhalb der Verbreitung der Brandop-ferplätze die Opferpraktiken der Zeit zwischen ca. 750 und 600 v. Chr. weitgehend unserer Kenntnis. In Nordeuropa und Teilen Polens sowie im alpinen Bereich wird die Sitte der Anlage von Bronzehorten kontinuierlich auch in der älteren Eisenzeit gepflegt. Dennoch gilt: Metallhorte sind ein hervorragendes Merkmal religiöser Praxis der Bronzezeit, die ohne signifikante bauliche Strukturen auskommt.

Erst im späten 7. Jahrhundert v. Chr. lassen sich in Mitteleuropa an ganz vereinzelten Orten, wie im bayerischen Kösching, Lkr. Eichstätt, Gebäude nachweisen, die man als Heiligtümer bezeichnen kann (Abb. 16). In der Mitte eines durch kreisrunde Gräben abgetrennten Areals befand sich ein Pfos-tenbau, der über eine Erdbrücke erreichbar war. In seinem direkten Umfeld wurden mehrere Gruben ausgegraben. Wiederum zeigen sie Spuren von Feu-

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Abb. 15. Anteil der geopferten und verbrannten Knochen (gerastert) von Schafen am Brandopferplatz Pillerhöhe,

Gemeinde Fliess, Bezirk Landeck, Nordtirol.

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ereinwirkung, die von Brand- oder Kochvorgängen künden, vermutlich für Kultmahlzeiten und den da-mit verbundenen Opferzeremonien. Leider sind der Befund sowie das Fundmaterial bislang nur ungenü-gend publiziert und können daher nicht für differen-zierte Ausdeutungen dienen.Daneben existieren zudem Nachweise wiederholter Weihungen an so genannten starken Orten oder na-turheiligen Plätzen wie Felsformationen oder dem bekannten Heidentor bei Egesheim, Lkr. Tuttlingen, in Baden-Württemberg, die als Emanationsstätten göttlicher Mächte gedeutet werden können.

Am Ende der sehr überblicksartigen und stark se-lektiven Ausführungen zum Thema Opfer aus ar-chäologischer Sicht komme ich noch einmal zu den Brandopferplätzen zurück. Betrachten wir die in den späteren, d. h. eisenzeitlichen Nutzungsphasen die-ser Kultorte vorhandenen Materialopfer in Form von Metalldeponierungen, werden hier erstaunliche Par-allelen zu den spätbronzezeitlichen Brucherzdepots offensichtlich. Auch hier handelt es sich um kollek-tive Opfer mit unterschiedlichen Materialfacetten. Zwar eröffnet sich in einzelnen Fällen, wie bei dem von Amei Lang ausgegrabenen und publizierten Far-chant-Spielleitenköpfl, ein Einblick in eine spezielle Opfergemeinschaft – hier männliche Handwerker –, in der Mehrzahl spiegeln die eisenzeitlichen Brand-opferplätze jedoch ein breites Spektrum verschie-dener, männlich wie weiblich konnotierter Aspekte menschlichen Lebens wider. Der kollektive Aspekt des Opfers wird zudem durch die Kultmahlzeiten, von denen auch die an Brandopferplätzen obligatori-schen, oft bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Tonge-fäße künden, repräsentiert.Im Verein mit dem Nachlassen bzw. regional auch völligen Abbrechen der Hortfundsitte hat es den An-schein, als sei das vor allem in der späten Bronzezeit präsente Individualopfer unterschiedlicher Kompo-sition und unterschiedlicher Niederlegungskontexte in der frühen Eisenzeit in Mitteleuropa durch prunk-volle Grabausstattungen und monumentale Grabstät-ten in Form von Hügeln mit Grabkammern abgelöst worden. Die Kartierung der Deponierungskontexte von Schwertern des 7. Jahrhunderts v. Chr. veranschau-licht dies in eindrücklicher Weise. Während in Nord- und Westeuropa Schwerter weiterhin in feuchtem Milieu geopfert werden, finden sie sich in Mitteleu-ropa in Grabhügeln der männlichen Eliten. Einzelne heroisierte Tote erhalten nun auch regelhaft Beiga-ben, die zuvor im Kontext des Todes und der damit verbundenen Hoffnung auf Unsterblichkeit bis auf wenige Ausnahmen den Depotfunden und damit göttlichen Mächten vorbehalten waren.

Das in der späten Bronze- und älteren Eisenzeit nie in größerer Menge in Gräbern vorhandene Gold, das dagegen als Ornat oder in Form von Gefäßen in den spätbronzezeitlichen Opferfunden vielfach bezeugt ist, schmückt ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. besonders hervorragende männliche Mitglieder der Gesellschaft – selten auch Frauen –, die zudem im Grab Teilnehmer und Ausrichter eines symbolischen Symposiums sind, bei dem vereinzelt auch goldenes Trinkgeschirr zum Einsatz kommt. Dies sind jene Objekte, die vormals ausschließlich im Kontext des Opfers im archäologischen Fundgut präsent waren. Besondere Menschen werden nun im Ritus der To-tenfürsorge den Göttern angeglichen. Diese Men-schen mit besonderen Kompetenzen und ererbter sozialer Vormachtstellung, die Repräsentanten der obersten sozialen Schicht, evozieren durch die von der Bestattungsgemeinschaft vollzogenen Riten ein Bild ihrer Vergöttlichung und Verehrung über den Tod hinaus. Ein Aspekt des Opfers wurde da-mit gleichsam obsolet. Geht man davon aus, dass die Vernichtung von Wert im Opfer auch als soziales Regulativ verstanden werden kann, führten die ge-festigten sozialen Strukturen in der älteren Eisenzeit, die wir zumindest zu bestimmten Zeiten mit Dynas-tien bzw. erblichen Machtverhältnissen assoziieren

Abb. 16. Kösching, Lkr. Eichstätt, Bayern. A: Plan und B: Rekonstruktion eines umfriedeten Tempelbaus mit

Brandgruben.

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können, zum Wegfall von Konfliktpotential durch soziale Rivalität, das in der stärker kompetativen, auf besondere Einzelleistungen ausgerichteten bron-zezeitlichen Gesellschaft als inhärent angesehen werden kann. Wie ausgeführt, wäre eine mögliche Deutung der Mehrkomponenten-Horte, insbesonde-re der Brucherzhorte, die Konfliktbewältigung im Kontext des Opfers. Schon am Ende der Bronzezeit deuten sich in der sich verändernden Struktur der Hortfunde mit den personengebundenen Weihefun-den sozialhistorische Entwicklungsprozesse an, die zumindest regional mit der Aufgabe der Hortsitte und der Transponierung des Opferverhaltens in an-dere, auch archäologisch nachweisbare Medien ein-hergeht. Soziale Rivalität musste nicht durch wert-orientierte Opferhandlungen ausgeglichen werden, da die soziale Ordnung so institutionalisiert war, dass ihre Infragestellung einem Sakrileg gleich ge-kommen wäre.

Das in der älteren Hallstattzeit in vielen Regionen Europas nicht nachgewiesene Materialopfer ist si-cher nicht mit dem Ausfall von Opfertätigkeit gleich-zusetzen; ein sich offensichtlich vollziehender Wan-del ist jedoch – abgesehen von den alpinen Brand-opferplätzen – archäologisch nicht oder nur schwer bzw. selten (Beispiel Kösching) nachweisbar. Es ist denkbar, dass nun außerhalb der Verbreitungssphäre der Brandopferplätze der Fokus auf die Entrichtung von vegetabilen oder Tier-, d.h. Blutopfern, gelegt wurde. Die Durchführung dieses speziellen Opfers wird durch die Angehörigen einer religiös gebilde-ten Elite vollzogen worden sein. Ob es sich dabei bereits am Ende des 8. und im ersten Viertel des 7. Jahrhunderts v. Chr. um eine Priesterschicht gehan-delt hat, ist archäologisch nicht zu belegen, vielmehr wird man mit Max Weber vermuten dürfen, dass po-litische Herrschaft und religiöse Kompetenz nicht voneinander getrennt zu verstehen waren.

An dieser Stelle möchte ich meine Ausführungen zum Thema „Opfer aus archäologischer Sicht“ be-enden. Die Schilderung der Opferpraktiken der Jahr-hunderte vor und nach Christi Geburt, die in Mit-tel- und Nordeuropa mit den Ethnien oder Sprach-gemeinschaften der Kelten und Germanen assoziiert sind, sprengt bei weitem den hier gegebenen Rah-men. Durch zahlreiche schriftliche Quellen antiker Autoren stehen für religiöse Ausdrucksformen im Kontext des Opfers zusätzliche Erkenntnismöglich-keiten mit einem großen Deutungspotential auch ar-chäologischer Befunde zur Verfügung.

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Abbildungsnachweis

Abb. 1: Foto Thomas Puttkammer. Abb. 2: L. Nebelsick 2000, 162 Abb.11; 163 Abb. 11.3. Abb. 3: Jensen 2006, 451. Abb. 4: Thrane 1974. Abb. 5: Jensen 2006, 449. Abb. 6: Metzner-Nebelsick 2002, 60 224. Abb. 7: Kossack 1954, Taf. 4. Abb. 8: Kossack 1999, 65. Abb. 9: Völling 2002, 89 Abb. 2. Abb. 10: Kemenczei 1984 Taf. 208,1-4. Abb. 11: Sperber 2005, 14. Abb. 12: Müller 2002, 180; Abb. 13: Gleirscher 2002, 595 Abb. 2. Abb. 14: Nach Lang / Schwarzberg 2010, 60 Abb. 83. Abb. 15: Tschurtschenthaler / Wein 2002, 645 Abb. 6. Abb. 16: Rieder 1992, 75 Abb. 35 (Plan); 76 Abb. 36 Rekonstruktion.

Prof. Dr. Carola Metzner-NebelsickLudwig-Maximilians-Universität München

Institut für Vor- und frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie

Geschwister-Scholl-Platz 180539 München

[email protected]