Computervermittelte Kommunikation: Grundlagen und Gestaltungsanforderungen Thomas Herrmann, Andrea Kienle 08.05.2003
Computervermittelte Kommunikation: Grundlagen und Gestaltungsanforderungen
Thomas Herrmann, Andrea Kienle
08.05.2003
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Informatik &Gesellschaft
Inhaltsüberblick
Besonderheiten computervermittelter Kommunikation
Reduzierte Ausdrucksmöglichkeiten
Reduktion des direkt gemeinsam wahrnehmbaren Kontextes
Kompensationsmöglichkeiten
Synchroner Kommunikationsmöglichkeiten
Differenzierungsmöglichkeiten
Beispiel Mediaspaces: Beschreibung, Nutzungsmöglichkeiten,
Erfahrungen
…
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online-vermitteln
IuK-System
äußerer Kontext
Umwelt
direkt gemeinsam wahrnehmbar;abhängig vom Medium reduziert
direkt vonA wahr-nehmbar
direkt vonB wahr-nehmbar
Ausdruck
mitteilendes Handeln
mitteilen
innerer Kontext innerer Kontext
aufnehmendes Handeln
aufnehmen
extra-komm.
Verhalten
extra-komm.
Verhalten
Medial vermittelte Kommunikation
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mitteilendes Handeln
Mitteilung konzipieren
mitteilen
Vorwissen der Rezipienten einschätzen
Kontext erschließbar machen
geeignete Umschreibungen anbieten
Bekanntes und Unwesentliches auslassen
Verständniserfolg zusätzlich prüfen
Kontext explizieren
Mitteilendes Handeln
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aufnehmen
Eindruck erzeugen
Ggf. weitere Informationenanfordern (statt Imagination!!)
Partnerbild beachten
Eigenen Kontext einbeziehen
Kontext rekonstruieren
dem Ausdruck folgen
Kontextbezügeidentifizieren
Aufnehmendes Handeln
vermittelten Kontextidentifizieren
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Formen der elektronischen Kommunikationsunterstützung
Synchron Telefonie, insbesondere CAT, Voice over IP Mediaspaces Videokonferenzen Chat / Instant Messaging
Asynchron E-Mail Diskussionsforen Annotationen, Kommentare
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Differenzierungsmöglichkeiten bei synchroner Kommunikationsunterstützung
1. Was kann ausgetauscht werden, welche Formen der
Wahrnehmung werden unterstützt?
2. Wer kann miteinander verbunden werden?
3. Wie wird die Verbindung aufgebaut, modifiziert, abgebaut?
4. Wie ist das Ausgetauschte weiterverwendbar?
5. Welche Zusatzinformationen zum Kommunikationsgeschehen
werden zugefügt oder sind verarbeitbar, welche
Strukturierungsmöglichkeiten gibt es?
6. Zusätzliche Dienstleistung Dritter?
7. Nachvollziehbarkeit durch Dritte?
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Beispiel: MediaspacesDefinition
An electronic setting
in which groups of people can work together, even when
they are not resident in the same place or present at the
same time. In a media space, people can create real-time
visual and accoustic environments that span physically
separate areas.
They can also control the recording, accessing and
replaying of images and sounds from those environments
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Eigenschaften von Mediaspaceskoppelbare Elemente
Räume: öffentliche Räume
Personen: einzelne, Gruppen
Aufnahmegeräte:
Kameras (Anzahl?)
Mikrophone (Anzahl?)
Videorekorder
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Eigenschaften von Mediaspaceskoppelbare Elemente
Wiedergabe:
Lautsprecher
Monitore (Computerbildschirm)
Projektionen
Videowiedergabe
Informationsdarstellungen: Kamerabilder (selbst, andere) Hinweissignale (Kamera ein, Mikro ein) bearbeitbare Fenster Informationsstandbilder („Bitte nicht stören“, etc.)
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Eigenschaften von MediaspacesSteuerung der Kopplung
Wer darf den Empfang von Ton- und/oder Bildsignalen durchschalten (automatischer Aufbau vs. durch Personen, einseitiger vs. zweiseitiger Aufbau)
Wer darf die Endgeräte steuern (Kamera drehen & zoomen, Lautstärke)
Unterbrechung nach Zeit, falls die Verbindung nicht bestätigt wird (Wer muss bestätigen?) durch Personen (einzelne, alle Betroffene) Wegschalten von Background bei neuer Verbindung
Wer wird mit wem verbunden nach Wahl durch Personen nach vorgegebener Liste Zufallsauswahl
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Eigenschaften von MediaspacesSteuerung der Kopplung
Mögliche Formen des Aufbaus Verbindungswunsch (A) (cruisen) Vervollständigung (B) Verbindung auf Probe (A) (glancen) Vervollständigung (A) erst Ton, dann Bild oder umgekehrt zweiseitig vs. einseitig
Wie wird das Aufnehmen und Wiedergeben initiiert?
Konfigurationsmöglichkeiten (vgl. (Prinz 2001)): Einstellen, ob Besuche gewünscht sind oder nicht Qualität des Bildes einstellbar („Unscharfe Bilder sind immer noch in der
Lage, Anwesenheit zu signalisieren, ermöglichen aber keine detaillierte Beobachtung der Aktivitäten“ S. 344)
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Kommunikation mit Mediaspaces
Kommunikation mittels Mediaspaces
Nutzung beobachtenkommunizieren
Verbindungsaufbau
Wunsch signal. manueller Aufbau
vervollständigen automatisch
modifizieren
Steuerung der Geräte
Raum von A
Endgeräte
Kamera
Mikro
Bildschirm
Lautsprecher
Rechner
Raum von B
Raum von C
öffentlicherRaum
Team Räume
RessourcenAufnahme &Wiedergabe
transientTon / Bild
Info-Seiten bearbeitbareFenster
v
Abbruchmanuell automatischv
†
†
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Mögliche Nutzungsarten von Mediaspaces (1)(Bly et al. 1993)
Telefon Ersatz: meistens Kurztelefonate (Median = 27 sek.)
Awareness: Man hat die Audio-Video-Verbindung als Background (z. B. um auf jemanden zu warten). Man registriert, wer aktiv ist und woran gearbeitet wird.
Chance Encounters: Zufällig Begegnung als Gelegenheit Kommunikation aufzunehmen
(nicht intendiert). Nur 3% von 236 Vorschlägen wurden genutzt.
Locating Colleagues: Intendierte Nutzung, um herauszufinden, ob und wo jemand zu finden ist.
Picture phones: Einblendung von Abbildungen
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Mögliche Nutzungsarten von Mediaspaces (2) (Bly et al. 1993)
Group Discussions: Spontane und gelegentliche Meetings im Unterschied zu Video-Conferencing.
Recording and Replaying: Aufgezeichnete Konversation wird für Personen abspielbar, die nicht dabei waren oder sich die Inhalte in Erinnerung rufen wollen.
Project support: Gemeinsames Konstruieren und Entwickeln wird unterstützt.
Social activity: Gruppentreffen können synchronisiert werde, allerdings nur interessant, wenn immer nur einer erzählt.
(Prinz 2001): Mediaspaces als Möglichkeit der Gruppenwahrnehmung, weniger für die Beobachtung der Aufgabenbearbeitung anderer.
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Nutzungserfahrungen mit Mediaspaces (1)
Unlike the random encounters that occur multiple times per day when two people are colocated, the Autocruises did not allow people to conduct the subtle nonverbal negotiations that regulate the entreé into conversation.
When people saw someone having a conversation on the Cruiser system, they could easily insinuate themselves into these conversations.
For instance, a major problem that 90% of respondents mentioned was an inability to share work objects when conversing with someone over the system.
(Fish et al. 1993)
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Nutzungserfahrungen mit Mediaspaces (2)
As the tasks became more socially sensitive or intellectually difficult, the Cruiser system became less adequate, although more adequate than either the phone or exchaning documents.
Communication technology to support spontaneous interaction must provide lightweight opportunities for interaction. In social Interaction, a lightweight opportunity would be one in which getting into a preconversational attitude is a side effect of other activity and thus allows conversation with little incremental effort.
(Fish et al. 1993)
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Probleme mit der Audio-Kopplung
z.T. ist nur half-duplex möglich, ansonsten Rückkopplungsprobleme
Lautstärkenunterschiede
Störgeräusche
Unterscheidung verschiedener Sprecher
Aufmerksamkeitsgewinnung
nebenläufige Einzelkonversation bei many-to-many Kopplung über einen Kanal nicht möglich
Wer darf die Endgeräte steuern (Kamera drehen & zoomen, Lautstärke)
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Literatur
Bly, Sara A.; Harrison, Steve R.; Irwin, Susan (1993): Media Spaces: Bringing People Together in a Video, Audio, and Computing Environment. In: Communications of the ACM, Vol. 26, No. 1, pp. 28-46.
Fish, Robert S.; Kraut, Robert E.; Root, Robert W.; Rice, Ronald E. (1993): Video as a Technology for Informal Communication. In: Communications of the ACM, Vol. 26, No. 1, pp. 48-61.
Kaiser, Siegfried (2001): Kommunikationsorientierte synchrone Werkzeuge. In: Schwabe, G.; Streitz, N.; Unland, R. (2001): CSCW-Kompendium. Heidelberg: Springer, S. 159-166.
Prinz, Wolfgang (2001): Awareness. In: Schwabe, G.; Streitz, N.; Unland, R. (2001): CSCW-Kompendium. Heidelberg: Springer, S. 335-350.