Vorlesung Informatik & Gesellschaft Dr. Andrea Kienle 09.05.2005
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Informatik & Gesellschaft – Kapitel der Vorlesung
1. Soziotechnische Systeme 1.1 Grundlagen (11.04.) 1.2 Der Entwurf soziotechnischer Systeme (18.04.)
2. Kommunikation 2.1 Grundlagen menschlicher Kommunikation (18.04.) 2.2 Medial vermittelte Kommunikation; Klassifizierung von
Kommunikationsmedien (25.04.)
3. Kooperation und Koordination 3.1 Theoretische Grundlagen (02.05.) 3.2 Systeme zur Unterstützung von Koop (CSCW, Joint Editing,
Awareness) (09.05.) 3.3 Systeme zur Unterstützung von Koordination (WMS,
Gruppenkalender) (23.05.)
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Gliederung für die heutige Sitzung
■ Awareness
Motivation und Definition Gegenstände und Inhalte Beispiele Gestaltungsregeln und Klassifikation
■ Computer Supported Cooperative Work (CSCW)
Begriffe und Klassifikationen Geteilte Arbeitsbereiche am Beispiel BSCW Herausforderungen/Aufgaben bei der Unterstützung mehrerer
NutzerInnen
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Awareness
Folien in Anlehnung an einen Vortrag von
Marcel HoffmannFA Opentext
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Verschiedene Kooperationssituationen
Am gleichen Ort zur gleichen Zeit
Räumlich und Zeitlich verteilt
Wo liegen die Unterschiede?
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Gedankenexperiment
■ Stellen wir uns folgende Kooperationssituation vor:
■ Zwei Personen sollen aus einer Anzahl von Buchstaben ein Wort zusammensetzen. Jede Person verfügt über die Hälfte der Buchstaben und darf die Positionen dieser Buchstaben bestimmen. Person 1: Z A M N B I TPerson 2: U S M E A R E
■ Wir lassen zwei Duos gegeneinander antreten: Das erste arbeitet gemeinsam an einem Tisch, darf aber nicht
miteinander reden.
Das zweite arbeitet in zwei verschiedenen Zimmern und darf ein Telefon
nutzen.
■ Welche Vor- bzw. Nachteile haben die verschiedenen Situationen?
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Vor- und Nachteile
■ Am gleichen Ort aber stumm + haben die
Arbeitsgegenstände vorliegen
+ können sich mit Gesten
verständigen
+ gleichzeitige Wahrnehmung
- Müssen ihre Koordination
nonverbal regeln
+ durch die Präsenz der
Arbeitssituation ist klar, was zu
tun ist und wann
■ Mit Audioverbindung aber an verschiedenen Orten. - müssen sich über den
Kontext erst verständigen
+ können das Vorgehen
absprechen
- müssen den Arbeitsprozess
erst synchronisieren
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Warum muss Gewärtigkeit unterstützt werden?
■ Durch die Verteilung von Arbeit über Personen, Zeit und Raum entstehen Koordinationsbedarf.
■ Koordination kostet Aufwand (Kommunikation)
■ Bei direkter Zusammenarbeit werden implizite Koordinationsprotokolle ausgeführt, um Handlungen effizient aufeinander abzustimmen.
■ Bei verteilter Zusammenarbeit fehlen die Ressourcen, um Handlungen implizit zu koordinieren.
■ Es entstehen Informationsdefizite / -bedarfe im Hinblick auf unterschiedliche Aspekte der Kooperation, z.B.:
Wer arbeitet gerade woran?
Wie weit ist der Vorgang?
Wer ist ansprechbar?
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Gewärtigkeit – Definitionen
■ Gewärtigkeit wird verstanden als die Wahrnehmung einer Teilnehmerin oder eines Teilnehmers eines computer-unterstützten Kooperationssystems von vergangenen Aktivitäten, vom gegenwärtigen Zustand und von möglichen zukünftigen Veränderungen oder Ereignissen innerhalb des Kooperationssystems und dem Verständnis der Relevanz dieser Elemente für aktuell oder zukünftig auszuführende Handlungen.
■ Benutzerinnen und Benutzer handeln in der Regel in Übereinstimmung mit ihrer Gewärtigkeit vergangener Abläufe und aktueller Zustände, die mit dem System in seiner Gesamtheit zusammenhängen. Nicht notwendigerweise muss dabei die Grundlage dieser Fähigkeit auch bewusst sein. Gewärtigkeit ist ein kognitives Phänomen, keine Technologie!
(Hoffmann 2004)
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Awareness – Definitionen
■ awareness is an understanding of the activities of others, which provides a context for your own activity. (Dourish & Bellotti 1992, S. 107, Hervorhebung im Original)
■ One kind of awareness that is often compromised in the move to a groupware system is workspace awareness: the up-to-the minute knowledge a person holds about another’s interactions with the workspace. (Gutwin et al. 1996, S. 258, Hervorhebung im Original)
■ For our discussion, awareness means an understanding of the state of a system, including past activities, present status, and future options. (Sohlenkamp 1998, Hervorhebung im Original)
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Mit welchen Fragen befasst sich Gewärtigkeit?
■ In unterschiedlichen Kooperationszusammenhängen bestehen unterschiedliche Interessen an Informationen über vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Kooperationsaktivitäten.
■ Bei verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern bestehen in gleichen Situationen möglicherweise unterschiedliche Interessen.
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Spezielle Informationsbedarfe in speziellen Nutzungssituationen
■ z.B. beim Stellen einer Anfrage in einem Diskussionsforum
Wer nimmt zur Kenntnis, dass eine Anfrage gestellt wurde?
Wer nimmt den Inhalt der Anfrage zur Kenntnis?
Wann wird die Anfrage zur Kenntnis genommen?
Wer wird Antwort geben?
Wann werden Antworten eintreffen?
Welchen Inhalt werden die Antworten haben?
Wie viele Antworten werden eintreffen?
Wie werden die Antworten mir bei der Bearbeitung der Aufgabe oder
der Lösung des Problems helfen?
Welchen Nutzen können Andere aus der Anfrage und den
erwarteten Antworten ziehen?
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Awarenessdaten und -mechanismen
■ Awarenessdaten: Zeichenkörper, die Zustände der innerhalb oder in der Umgebung eines verteilten Computersystems existierenden Objekte (z.B. Dateien, Personen, Prozesse) oder Darstellungen von Aktivitäten bzw. Ereignissen, in die diese Objekte involviert sind, repräsentieren.
■ Meistens werden unter Awarenessdaten daten Nutzungsdaten verstanden.
■ Nutzungsdaten entstehen durch die Beobachtung bzw. Aufzeichnung von Nutzeraktionen.
■ Awarenessmechanismus: Konstellation von Methoden zur Registrierung, Verarbeitung und Darstellung von Awarenessdaten.
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Elf Gegenstände – Inhalte von Awarenessdaten(Gutwin & Greenberg 1996)
■ Anwesenheit (presence): Wer ist an der Aktivität beteiligt?
■ Ort (locality): Wo arbeiten die Beteiligten?
■ Level der Aktivität (activity level): Wie aktiv sind die Beteiligten in dem Arbeitsbereich?
■ Aktivitäten (actions): Was machen die Beteiligten? Worin bestehen ihre aktuellen Aktivitäten und Aufgaben?
■ Vorhaben / Absichten (intentions): Was werden die Beteiligten als nächstes tun? Wo werden sie sich aufhalten?
■ Veränderungen (changes): Welche Veränderungen nehmen die Beteiligten vor und wo?
■ Objekte (objects): Welche Objekte benutzen die Beteiligten?
■ Reichweite (extents): Was können die Beteiligten sehen? Wie weit können sie reichen?
■ Fähigkeiten (abilities): Was können die Beteiligten tun?
■ Einflussbereich (sphere of influence): Wo können die Beteiligten Änderungen vornehmen?
■ Erwartungen (expectations): Was erwarten die Beteiligten von mir als nächstes?
Einfacher nach McDaniel & Brink
(1996) Wer? Was? Wann? Wo? und Warum?
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Wie arbeiten Awarenessmechanismen?
KooperationsumgebungGewärtigkeitsmethoden
Benutzer
Benutzer
Gewärtigkeits-datum
Aktivität
Gewärtigkeit
Interaktion/Wahrnehmung
Gewärtigkeits-anzeige
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Exkurs: Gewärtigkeit vs. Kommunikation
Welche Unterschiede gibt es zwischen
Gewärtigkeitsfunktionen und Kommunikations-
Medien?
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Zusammenfassung – Wie funktionieren Awarenessmechanismen?
■ Es gibt viele Möglichkeiten, Gewärtigkeit in Kooperations-umgebungen zu fördern.
■ Auch Kommunikationsfunktionen können effektiv Gewärtigkeit erstellen („gewärtigkeitsförderliche Nutzung“).
■ Awarenessmechanismen arbeiten in drei Schritten 1: Registrieren von Nutzungsdaten2: Verarbeitung, Verknüpfung 3: Darstellung
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Beispiel: Gewärtigkeit beim Instant Messaging
b - Benutzer
ist offlineist online
isterreichbar
ist bereitzu chatten
istabwesend
ist längerabwesend
will nicht ge-stört werden
ist be-schäftigt
Nachrichtgeschickt
URLgeschickt
SMSgeschickt
Filegeschickt
Online / Offline? Status des Benutzers Akltuelle Aktivität
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Beispiel in geteilten Arbeits-bereichen
BSCW SharedWorkspace
Ereignis Log Arbeitsbereichvon b
b -Benutzer
Objekt y
verschiebenlesen
verändernerzeugen
BSCW-EreignisObjekt, Benutzer,Operation,Zeit
Registrierungsmodell
Icon im Benutzerinterface an Objekt y
BSCW-EreignisObjekt yBenutzer = ?,Operation {opAktivierungo,a,I,op= ja}
Ereignisbestätigung = nein
BSCW-EreignisObjekt y Objekt {ooZweigy}Benutzer = ?,Operation {opAktivierungo,a,I,op= ja}
Ereignisbestätigung = nein
BSCW Monitor - Activity Tracker
BSCW-EreignisObjekt {ooABa }Benutzer = ?,Operation{opAktivierungo,a,M,op= ja}
Zeit = aktuelle Zeit
BSCW-EreignisObjekt {ooABa }Benutzer = ?,Operation{opAktivierungo,a,M,op= ja}
Zeit = aktuelle Zeit
Darstellungsmodell
b - Benutzer imBSCW Monitor als Online Co-worker
ist nicht imBSCW aktiv
ist imBSCW aktiv und
ansprechbar
ist imBSCW aktiv aber
beschäftigt
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Gewärtigkeitsunterstützung im BSCW
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Beispiel in Diskursumgebungen
Babble Social Proxy
Babble Timeline
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PeopleGarden
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Weitere Content-Management und Diskussionswerkzeuge
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Gestaltungsmerkmale von Awarenessmechanismen
■ Artikulation der Gewärtigkeitsdaten (Nutzer muss bei der Registrierung aktiv mitwirken oder kann passiv bleiben)
■ Zeitlicher Bezug der unterstützenden dargestellten Information (Die Gewärtigkeitsanzeige zeigt vergangene Aktivitäten / Ereignisse / Zuständen, parallele oder zukünftige...)
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Anforderungen an Mechanismen zur Unterstützung von Awareness (1/2)■ Effizienz
Aufwand bei der Registrierung vermindern
Filterung - Situationsabhängig Relevantes darstellen
Proaktiv - Relevante Daten unaufgefordert anzeigen / anbieten
Periphere Wahrnehmbarkeit
■ Ausdrucksmächtigkeit und Verständlichkeit Ergänzbarkeit und Korrigierbarkeit - Aktive und passive
Registrierungsmechanismen koppeln
Kontextualisierung - Angezeigte Daten zueinander in Beziehung setzen und
durch zusätzliche Angaben erklären
■ Reichweite Vollständigkeit der Registrierung
Verfügbarkeit der Awarenessdaten zu jeder Zeit an jedem Ort
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Anforderungen an Mechanismen zur Unterstützung von Awareness (2/2)
■ Steuerbarkeit und Privatsphäre
Privacy sichern - Flexible Einstellung der Registrierung von
personenbezogenen Daten
Anpassbarkeit - Flexible Wahlmöglichkeiten hinsichtlich des Inhalt,
Zugriffs und der Anordnung der Daten
■ Transparenz und Zuverlässigkeit
Transparenz der Transparenz
Nachvollziehbarkeit der Zuverlässigkeit
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Weitere Anforderungen
■ Koppelung von Nutzungs- und Planungsdaten
■ Verknüpfung von Planungsdaten mit betroffenen Inhalten
■ Unterstützung bei der Artikulation zusätzlicher Gewärtigkeitsdaten
■ Objekt- und kollektionsbezogene Darstellungen harmonisieren
■ Retrospektive und Prospektive Darstellungen integrieren
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Klassifikation von Awarenessmechanismen (AM)
■ AM werden nach vielen unterschiedlichen Merkmalen klassifiziert.■ Klassifikationen in der Literatur richten sich meist
nach dem Gegenstand, z.B. „Presence-Awareness“ bei Instant-Messaging, Location-Awareness bei Mobilen Anwendungen, Knowledge-Awareness, ...
nach der durch die Anwendung unterstützten Kooperationsform synchron / asynchron, wobei die Mechanismen besser in retrospektive / parallele und prospektive unterschieden werden sollten
nach der der Art der Aufnahme von Gewärtigkeitsdaten (implizite /explizit)
■ Jüngere Ansätze integrieren Gewärtigkeitsdaten aus verschiedenen Quellen, oder verrechnen und verarbeiten sie um zusätzliche Informationen abzuleiten („Awareness-Services“).
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CSCW
Folien in Anlehnung an einen Vortrag von
Michael KochTechnische Universität München (TUM)
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CSCW
■ CSCW / Computer-Supported Cooperative Work / Rechnergestützte Gruppenarbeit Theoretische Grundlagen, Methodologien für Gruppenarbeit und
deren Unterstützung durch Rechner
■ Greif (1988) “Computer-assisted coordinated activity such as communication
and problem solving carried out by a group of collaborating individuals”
■ Wilson (1991) “CSCW is a generic term which combines the understanding of
the way people work in groups with the enabling technologies of computer networking and associated hardware, software, services and techniques”
■ Ellis et al. (1991) “Looks at how groups work and seeks to discover how
technology (especially computers) can help them work”
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CSCW—Vorwärtsanalyse
Fokus der Informatik
C: Ausgangspunkt ist der Rechner
S: Er soll als Unterstützungsmedium eingesetzt werden
C: Unterstützung kooperativer Aktivitäten
W: Die zu bewältigende Arbeitsaufgabe steht bei dieser
Betrachtungsweise meist hinten an
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CSCW—Rückwärtsanalyse
Organisationstheoretische Überlegungen
W: Im Zentrum der Behandlung steht die zu bewältigende
Arbeit selbst
C: Die Bewältigung der Arbeitsaufgaben erfolgt in der
Regel arbeitsteilig und damit im Zusammenspiel
mehrerer Kooperationspartner
S: Diese Aufgabenbewältigung/Kooperation ist zu
unterstützen
C: Dafür sind insbesondere Möglichkeiten des
Rechnereinsatzes zu berücksichtigen und
weiterzuentwickeln
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Groupware
Groupware: Systeme, die Gruppenarbeit unterstützen
Johansen (1988)
“Groupware is a generic term for specialized computer aids that are
designed for the use of collaborative work groups”
Was ist Groupware?
Netzwerk-Betriebssysteme?
Netzwerkdateisysteme?
Datenbanksysteme?
E-Mail?
“Advanced Groupware”?: Mehrere Personen, die sich der
gegenseitigen Existenz/Aktivitäten gewahr sind
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Groupware Klassifikationen
■ Charakterisierung und Klassifizierung von CSCW-Systemen nach verschiedenen Kriterien
■ Ziel: Eindruck/Verständnis, was unter den Begriff fällt, Strukturierung von Funktionalitäten
■ Drei Modelle
1. Raum-Zeit Matrix
2. 3K-Modell
3. Klassifizierung nach funktionellen Anwendungsklassen
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1. Klassifizierung nach Raum und Zeit
■ Unterscheidung ob interagiert wird Am gleichen Ort / an verschiedenen Orten
Zur gleichen Zeit (synchron) / zu verschiedenen Zeiten (asynchron)
■ Grudin: Aufsplittung von „verschieden“ in „verschieden aber vorhersehbar“ – „verschieden und nicht vorhersehbar“ – insbesondere um Besonderheiten der Mobilkommunikation zu berücksichtigen Verschiedener Ort nicht vorhersehbar: Mobilfunkkonferenz, Nicht-
Realzeit-Rechnerkonferenz, Vorgangsbearbeitung
Verschiedene Zeit nicht vorhersehbar: schwarzes Brett,
kollaboratives Verfassen von Dokumenten, Vorgangsbearbeitung
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1. Klassifizierung nach Raum / Zeit
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Telephone conferencing
Two-way-video Remote screen
sharing Data conferen-
ces on linked electronic boards
E-mail Voice-mail Computer conferencing Fax / Express-mail Shared data base
Workstations Bulletin boards Kiosks Team rooms
Face-to-face Whiteboards Flip charts Computer projectors Video Large graphic displays
Same
time
Differ
ent
place
Differ
ent
time
Same
time
Same
place
Differ
ent
time
Same
place
Differ
ent
place
AnytimeAnyplace
in Anlehnung an O’Hara-Deveraux / Johansen 1994
1. Die „Anytime/Anyplace-Matrix“
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2. 3K-Modell
■ Unterscheidung nach Typen der Interaktion bzw. Zusammenarbeit in der Gruppe Kommunikation:
Verständigung zwischen Personen mittels Informationsaustausch
Diskussion von Problemen mit einer Gruppe von Kollegen
Koordination:
Abstimmung aufgabenbezogener Aktivitäten und Ressourcen
Organisation eines Meetings mit einer Gruppe von Kollegen
Kooperation:
Verfolgung gemeinsamer Ziele
Gemeinsames Erstellen von Dokumenten
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2. 3K-Modell
Kommunikation
Koordination Kooperation
(Tele-)Konferenz
Geteilte Arbeitsbereiche
Workflow-management
Workgroup-Computing
Nachrichten-systeme
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3. Funktionelle Anwendungsklassen
■ Konferenzsysteme Realzeitkonferenz, Nicht-Realzeitkonferenz
■ Elektronische Sitzungsräume Group Support Systems (GSS)
■ Nachrichtensysteme E-Mail, Filter
■ Geteilte Arbeitsbereiche
■ Gemeinsame Editierumgebungen (Workgroup Computing) Gruppeneditoren
■ Workflowmanagementsysteme, Koordinationssysteme
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Geteilte Arbeitsbereiche - Bestandteile
■ Dokumentenablage
■ Foren, Schwarze Bretter (Asynchrone Diskussion)
■ Gemeinsamer/Gruppen-Terminkalender
■ ApplicationSharing
■ Notifikationen und (synchrone) Awareness
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Beispiel: BSCW – Basic Support for Cooperative Work
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Beispiel: BSCW – Basic Support for Cooperative Work
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Gemeinsames Material
Herausforderungen/Aufgaben bei der Unterstützung mehrerer NutzerInnen
Kooperationsumgebung
Gemeinsames Material
c) Konsistenz sicherstellen
d) Interessen ausgleichen
e) NutzerInnen informieren
f) Koordination erleichtern
g) (inhaltsbezogene) Kommunikationunterstützen
h) Aufbau sozialer Beziehungen fördern
a) Manipulation ermöglichen
b) Individualisierung der Ansicht / Perspektiven
vgl. auchOberquelle 2001
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Mehrbenutzerfunktionen in dokumentbasierten Kooperationsplattformena) Manipulation ermöglichen
( Dokumente / Items ergänzen, löschen, verschieben ...)
b) Individualisierung der Ansicht / Perspektiven
c) Konsistenz sicherstellen ( Rechtevergabe, Check-In Check-Out Mechanismen, ...)
d) Interessen ausgleichen ( Aushandlung)
e) NutzerInnen informieren( Benachrichtigungsagenten, Awarenessdisplays im Client)
f) Koordination erleichtern ( Workflows, Aufgaben- und Terminverwaltung)
g) (inhaltsbezogene) Kommunikation unterstützen ( Annotationen)
h) Aufbau sozialer Beziehungen fördern ( unterschiedliche Kommunikationsoptionen mit variierender Vertraulichkeit, Transparenz der Nutzerinteressen und Aktivitäten, Bewertungen, ...)
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Mechanismen zur Konsistenzsicherung und Konfliktvermeidung (c) und d))
■ Locking von Items (z.B. Elementen eines Modells oder von Dokumenten)
Restriktive Strategie für synchrone und asynchrone Settings
■ Zerlegung komplexere Materialien in Fragmente
■ Notifikation über mögliche Konflikte
Nicht-restriktive Strategie
■ Gruppenbezogenes UnDo
Schadensbegrenzende Strategie
■ Aushandelbarkeit
Konsensorientierte Strategie■ ...
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Mechanismen zur Koordinationsunterstützung (f))
■ Artikulation von Plänen (z.B. in Form von Aufgaben oder Terminen)
■ Vergleich von Plänen und Praxis / Arbeitsfortschritt (Vergleich Plan Awarenessinformation)
■ Moderationsunterstützung
■ ...
Erwartete Abrufrate: 14-15Erfolgte Abrufe 4 Nutzer
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Mechanismen zu Förderung inhaltsbezogener Kommunikation (g))
■ Flexible Annotierbarkeit von gemeinsam genutztem Material Zuordnung von Kommunikationsinhalten an Kooperationsobjekte
und deren Fragmente (textlich, bildlich, gesprochene Sprache oder
Dateien)
Zuordnung von Kommunikationen zu mehrere Fragmente oder
Kooperationsobjekten
Beantwortung von Kommunikationen ermöglichen
■ Flexible integrierte Präsentation des annotierten Inhalts und des Inhalts der Annotation
Unterschiedliche Sichten auf den Inhalt ermöglichen, z.B.
„zeige das gemeinsame Material ohne Kommunikationen“
„zeige alle ein Kooperationsobjekt oder ein Fragment“
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Mechanismen zum Aufbau sozialer Beziehungen (h))
■ Bildung einer gemeinsamen Grundlage (common ground) Anforderungen: Förderung der Wahrnehmung von Co-Präsenz, gegenseitige
Sichtbarkeit, gegenseitige Hörbarkeit, Gleichzeitigkeit der Interaktion,
Nachvollziehbarkeit vergangener Interaktionen
■ Förderung von Empathie und Vertrauen, z.B. durch gegenseitiges Feedback / Rating,
Bereitstellung persönlicher Informationen
Artikulation von Versprechungen / Absichten,
Persistenz der Interaktionen
Identifizierbarkeit der Akteure
■ Verbesserung der Kosten-Nutzen Balance Z.B. durch Verringerung der individuellen Kosten
durch Erhöhung des Eingangsnutzens
durch Vergrößerung der Nutzermenge
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Zusammenfassung
■ Awareness/Gewärtigkeit
Awareness als zu fördernde Wahrnehmung Awarenessdaten und -mechanismen Gestaltungsregeln und Klassifikation
■ Computer Supported Cooperative Work (CSCW)
Klassifikationen nach Raum/Zeit, 3K oder Funktionsklassen Geteilte Arbeitsbereiche: allgemeine Funktionen und das
Beispiel BSCW Herausforderungen/Aufgaben bei der Unterstützung mehrerer
NutzerInnen
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Literatur zum Weiterlesen
Borghoff, Schlichter (2000): Rechnergestützte Gruppenarbeit. Springer.
Dourish, Paul; Bellotti, Victoria (1992): Awareness and Coordination in Shared Workspaces. In: TURNER, Jon; KRAUT, R. (eds.) (1992): CSCW ´92. Sharing Perspectives. Proceedings of the Conference on Computer-Supported Cooperative Work. Toronto: ACM/SIGIOS,. S. 107-114.
Ellis, Clarence A, Simon J. Gibbs and Gail L. Rein (1991): Groupware - Some Issues and Experiences."Communications of the ACM 34, no. 1 (1991): 38-58.
Erickson, Thomas (2003): Designing Visualizations of Social Activity: Six Claims. In: The Proceedings of CHI 2003: Extended Abstracts, New York: ACM Press, 2003. pp. 846-847.
Greif, Irene (1988): ed. Computer-Supported Cooperative Work: A Book of Readings: Morgan Kaufmann Publ. Incorporated, Los Altos, CA, 1988.
Gutwin, Carl; Greenberg, Saul; Roseman, Mark (1996): Supporting Awareness of Others in Groupware. In: Proceedings of CHI ’96 (Companion, Vancouver, BC Canada). S. 205.
Gutwin, Carl; Greenberg, Saul (1996): Workspace Awareness for Groupware. In: Proceedings of CHI ’96 (Companion, Vancouver, BC Canada). S. 208-209.
Hoffmann, Marcel (2004): Awareness und Adoption kooperativer Wissensmedien im Kontext informeller Zusammenarbeit. Universität Dortmund,Dissertation.
Johansen, R. (1988): Groupware: Computer Support for Business Teams: The Free Press, Macmillan Inc, NY, 1988.
O’Hara-Deveraux, J. & R. Johansen, R. (1994): Global work. Bridging distance, time and culture, Jossey-Bas, San Francisco, 1994.
Sohlenkamp, Markus (1998): Supporting Group Awareness in Multi-User Environments through Perceptualization. (GMD Research Series ; 1998, No 3). Zugl.: Essen, Univ., Diss., 1998.
Wilson, Paul (1991): Computer Supported Cooperative Work: An Introduction: Intellect Books, Oxford, UK, 1991.