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A Ein zu Hause fürs Leben NEUBAU UND SANIERUNG Das Zentrum zur Förderung und Betreuung von Menschen mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung BLUMENHAUS BUCHEGG =
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Blumenhaus Buchegg

Mar 12, 2016

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Page 1: Blumenhaus Buchegg

AEin zu Hause fürs LebenNeubau uNd SaNieruNg

Das Zentrum zur Förderung und Betreuung von Menschen mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung

blumeNhauSbuchegg

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Vorworte 4

Vision 5

Heimat für besondere Menschen 6

Prinzässin Miriam 7

Ein Tag im Leben von Mike 8

Das Erwachsenenheim heute 9

Das Erwachsenenheim morgen 10

Visualisierung des Neubaus 11

Das neue Wohnheim für Erwachsene 12

Kostenschätzung Neubau 13

Das Blumenhaus braucht Hilfe 14

Eindrücke aus dem Blumenhaus 15

Ein zweites Zuhause für Nico 16

Nora und Ihre Familie 17

Das Patronatskomitee 18

Unsere Stärken weiterentwickeln 19

Kontakte 20LA

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JEDEs LacHEn ZäHLt

Ein schwerstbehindertes Mädchen blickt hinauf in den blauen Himmel und lacht tonlos. Dann dreht es sich zu seiner Betreuerin um, als wolle es sagen: «Schau, wie schön das Leben ist!». Diese kurze Szene habe ich im Blu-menhaus Buchegg beobachtet, und sie lässt mich nicht los. Für mich ist sie stete Aufforderung, dass wir für alle ausserhalb der Norm lebenden Menschen unser Bestes geben müssen. Jedes Lachen zählt. Im Blumenhaus Buchegg erhalten Menschen mit einer Behinderung diese bestmögliche Unterstützung. Das weiss ich aus Erfahrung, war ich doch selbst jahrelang im Vorstand dieser Institution. Ich weiss, dass es den Bewohnerinnen und Bewohnern hier gut geht, sie sind gut aufgehoben und fühlen sich wohl. Doch aktuell steht das Blumenhaus an einem Wendepunkt. Das Wohnheim für Erwachsene ist sanierungsbedürftig, zudem ist es zu klein und als Folge dauernd überbelegt. Konse-quenz: Für Kinder, die im Blumenhaus gross geworden sind und sich hier wie zu Hause fühlen, die hier ihre Freunde haben und von einem vertrauten Team betreut werden, gibt es nach Erreichen des 18. Altersjahres keinen Platz. Sie müssen in andere Institutionen verlegt werden – ein Einschnitt in das bisherige Leben, der zu schwerwiegen-den physischen und psychischen Rückschritten führen kann. Das will ich verhindern. Das müssen wir gemeinsam verhindern. Menschen mit einer Behinderung haben noch mehr als wir anderen das Bedürfnis nach Beständigkeit. Diese Kontinuität gilt es unbedingt zu sichern. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Neubau und Sanierung des Erwachsenenwohnheims schon bald realisiert werden können. Das Projekt ist eine gute Sache, und sie rechnet sich auch: Ich habe die ökonomische Seite des Projektes durchleuchtet und überprüft, ob die Ausgaben zu Lasten der öffentlichen Hand im Rahmen bleiben. Ich kann Ihnen versichern: Hier stimmt alles.Machen Sie also mit bei dieser guten Idee. Bringen wir gemeinsam etwas mehr Lachen in das Leben der Menschen im Blumenhaus Buchegg. Sie haben es verdient. Ich danke Ihnen.

Christian WannerRegierungsrat und Präsident des Patronatskomitees des Blumenhauses

Ein Zu HausE Fürs LEBEn

Unser Sohn Valentin ist geistig und autistisch behindert. Er wird nie das Glück haben, sein Leben so selbstbestimmt und eigenständig zu leben wie andere Menschen. Das tut weh. Aber zu klagen hilft weder Valentin noch meiner Familie, noch mir. Im Gegenteil. Für uns gibt es nur eine Devise: die bestmögliche Lösung für unseren Sohn. Deshalb haben wir Valentin dem Sonderschulheim Blumenhaus Buchegg anvertraut. Mit grosser Kompetenz und viel Ein-fühlungsvermögen gelingt es den dortigen Lehrkräften und Betreuungsteams, schwierige Lebensumstände in etwas weniger schwierige zu verwandeln. Dafür sind wir sehr dankbar. Aber ich bin nicht nur Valentins Vater, ich bin auch Präsident des Vereins Blumenhaus. In dieser Funktion ist es mir ein besonderes Anliegen, das Blumenhaus weiter zu entwickeln, damit alle uns anvertrauten Menschen so gut und erfolgreich wie möglich gefördert und betreut wer-den. Eine der Voraussetzungen dafür ist Kontinuität. Mit anderen Worten: Menschen mit einer Behinderung sollen wenn möglich ein Leben lang unter einem Dach bleiben können. Da für die Erwachsenen im Blumenhaus heute aber nur halb so viele Plätze zur Verfügung stehen wie für Kinder, müssen wir erweitern. Geplant ist ein Neubau mit insgesamt 29 Betten. Geräumig, modern und auf die Bedürfnisse von Erwachsenen mit Behinderung abgestimmt. Damit wollen wir den Blumenhaus-Kindern nach Erreichen des Erwachsenenalters weiterhin ein Daheim geben, eine Heimat. Gleichzeitig reagieren wir aber auch auf die aktuelle demographische Entwicklung. Menschen mit einer Behinderung werden heutzutage immer älter; entsprechend werden Plätze länger belegt. Diese erfreuliche Entwicklung stellt das Blumenhaus unter Zugzwang: Die Erweiterung ist eine unumgängliche Notwendigkeit. Ich bitte Sie deshalb ganz persönlich sowie auch im Namen des Vorstandes, unser Vorhaben zu unterstützen. Helfen Sie, im Blumenhaus mehr Platz für mehr Menschen zu schaffen. Damit sie ein zu Hause fürs ganze Leben haben.

Markus JordiPräsident des Vereins Blumenhaus,Leiter Human Resources und Mitglied der Konzernleitung SBB

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Das BLuMEnHaus70 JaHrE EinE VisiOn

Dora Geigenmüller hatte eine Vision. 1902 geboren, fiel der Erzieherin im Verlaufe ihrer Tätigkeit immer mehr auf, wie sehr vom Schicksal benachteiligte Kinder litten. Unnötigerweise ihrer Meinung nach; denn sie hatte bald einmal erkannt, dass sich durch eine intensive, persönliche Betreuung auch vermeintlich unwendbare Schicksale entscheidend verbessern lassen. Entsprechend wollte sie Menschen mit einer Behinderung aus dem Schatten ins Licht führen, ihnen eine Heimat geben und sie ihren Möglichkeiten entsprechend ausbilden. Anstatt ausgegrenzt sollten sie integriert, anstatt ihrem Schicksal überlassen sollten sie gefördert werden.

Der Zufall führte sie eines Tages nach Buchegg, wo sie ein Bauernhaus mit üppigem Blumenschmuck und Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau fand: das «Blumenhaus». 1942 zog sie mit den ersten drei Kindern ein. Schon bald waren es ein Dutzend. «Muetterli» nannten sie Dora Geigenmüller.

Inzwischen sind 70 Jahre vergangen, und das Blumenhaus ist stetig gewachsen. Rund um das ehemalige Bauernhaus (1) und das Stöckli (2) sind neue Gebäude entstanden: das Betriebsgebäude (3), die Wohngruppen für Kinder und Jugendliche (4, 5, 6), das Wohnheim für Erwachsene (7), die Geschützte Werkstatt (8), eine Gymnastikhalle mit Therapiebad (9), im Hintergrund Schule (10) und Kindergarten (11) sowie Ökonomiegebäude (12) und Stall für die Tiere des Blumenhauses (13).

Unverändert geblieben auch nach 70 Jahren ist die Vision der Gründerin. «Wir wollen unsere Bewohner und Be-wohnerinnen durch Professionalität und Engagement zu einer Quelle höchstmöglicher Eigenständigkeit führen», heisst es im Leitbild des Blumenhauses. Darin spiegelt sich die Überzeugung von Dora Geigenmüller. Menschen mit einer Behinderung sollen in Selbstbestimmung und grösstmöglicher Autonomie leben können – bei gleichzeitiger Achtung und Wahrung ihrer Persönlichkeit und Individualität. Auf Basis dieser reichen Erfahrung, aber bezüglich Betreuung und Förderung auf dem aktuellsten pädagogischem Stand, ist das Blumenhaus noch heute eine Institution mit Pioniercharakter für alle Menschen, die vom Leben besonders herausgefordert werden.

Situationspläne Blumenhausgebäude

(fehlen)

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Das BLuMEnHausHEiMat Für BEsOnDErE MEnscHEn

Das Blumenhaus bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung ei-nen geschützten Lebensraum. Im Rahmen der kantonalen Konzepte und auf Basis der entsprechenden Leistungsverträge bietet es: eine schulische Vorstufe (10 Plätze) eine Sonderschule (50 Plätze) ein Internat (30 Plätze) eine Geschützte Werkstatt (25 Plätze) ein Wohnheim mit Beschäftigung (20 Plätze)

Alle Angebote des Blumenhauses sind von der Invalidenversicherung anerkannt, zu-dem ist es nach ISO 9001 und nach den Kriterien des Bundesamtes für Sozialversiche-rungen (BSV-IV 2000) zertifiziert. Damit ist auch von unabhängiger Stelle beglaubigt, was sich das Blumenhaus selbst als Ziel gesetzt hat: Es engagiert sich mit ganzem Herzen für alle ihm anvertrauten Menschen – ob sie nun nur tagsüber anwesend sind, ob sie von Montag bis Freitag oder das ganze Jahr ununterbrochen hier leben. Ihr Wohlergehen, ihre Entwicklung und die Förderung ihrer Stärken ist das oberste Ziel. Dafür stehen Vorstand, Leitung und Team des Blumenhauses ein.

Nur KleiNKlaSSeNIm Bereich schulische Vorstufe und Sonderschule werden die Kinder durch heilpäd-agogische Schulung und besondere, die Sinne ansprechenden Erlebnisse umfassend betreut. Um eine maximale individuelle Förderung sicherzustellen, ist die Klassengrös-se auf fünf Kinder beschränkt. Der Unterricht ist wirklichkeitsnah und orientiert sich an den Ansprüchen des Alltags. Physiotherapie, Bewegungsschulung, Ergotherapie, Logopädie und Einzelunterricht ergänzen das Angebot.

FaSt eiNe FamilieIm Internat bietet das Blumenhaus Kindern und Jugendlichen einen optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Lebensraum. Je sechs Kinder bilden eine Wohngruppe. Das Zusammenleben gestaltet sich dabei ähnlich wie in einer Familie, doch versteht sich das Blumenhaus nicht als Ersatz des Elternhauses, sondern als dessen sinnvolle Ergänzung und Erweiterung.

So gut wie iN der iNduStrieDie Geschützte Werkstatt beschäftigt 20 Menschen mit einer geistigen Behinderung; produziert wird nach den Qualitätsnormen der Industrie. Das Blumenhaus beteiligt sich auf diese Weise aktiv an der schweizerischen Volkswirtschaft. Fünf weitere ge-schützte Arbeitsplätze werden in den Bereichen Küche, Wäscherei und Hausdienst angeboten. Der Arbeitseinsatz erfolgt individuell auf Basis einer Zielvereinbarung.

PerSöNliche bezugSPerSoNIm Wohnheim für Erwachsene leben sowohl jene Menschen, die tagsüber in der Ge-schützten Werkstatt arbeiten, als auch alle anderen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht arbeiten können. Für letztere bietet das Wohnheim eine ganzheitliche Tagesstruk-tur in Verbindung mit einer integrierten Beschäftigung. Eine persönliche Bezugsperson für jede Bewohnerin und jeden Bewohner unterstützt die individuelle Entwicklung.

«Menschen mit einer Behinderung geben uns im alltag Werte, die in unserer «norm-orientierten» Welt vergessen gehen. Es ist für mich unbedingt wichtig, diesen Menschen unterstützung und Gehör zu geben. Darum unterstütze ich das neubau-projekt Blumenhaus.»

daNi FohrlerModerator radio Drs 1 und sF1

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Ein taG iM LEBEn VOn «PrinZässin» MirJaM, 9

Wohngruppe «Ringelblume», 07 Uhr 45. Lachend rennt Mirjam durch den Gang und umarmt die anderen Kinder. Noch im Pyjama beweist sie, welch Sonnenschein sie ist. Und wenn ihr Bett in der Nacht trocken geblieben ist – in letzter Zeit immer häufiger – , ist das ein zusätzlicher Grund für gute Laune. Dann darf sie auf ihrem kleinen Kalen-der einen grünen Punkt anbringen. Grün, das bedeutet Erfolg und Fortschritt.

Einer von vielen Fortschritten. Jeden Tag lernt Mirjam dazu. Zum Beispiel weiss sie, wie viele Stücke es sind, wenn sie einen Tannenzapfen und zwei Steine in die Hand ihrer Lehrerin legt. «3»! Darauf ist sie stolz. Glücklich macht sie auch, wenn sie ein grosses «E» auf die Wandtafel schreiben kann, was sie an diesem Morgen übt. Also, das geht zwar noch nicht alleine, sondern nur mit Hilfe, aber immerhin. Oder im Turnen die Ringe als Schaukel benutzen. Das ist besonders toll. «Uaaaaah!» Mirjam fliegt. Hin und her. Lacht. Lässt sich nach hinten fallen und sieht die Welt kopfüber. Grenzenlose Freiheit. Das Leben ist gut.

Mirjam lebt von Montag bis Freitag im Blumenhaus, über das Wochenende ist sie bei ihrer Mutter. Noch ist sie ein Kind und «Prinzässin», wie die Aufschrift auf ihrer Hose besagt, noch weiss sie nicht, was das Leben bereit hält. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr kann sie in der Wohngruppe für Kinder bleiben. Doch was dann? Für Erwachsene kann das Blumenhaus zu wenig Plätze anbieten. Mit der Folge, dass manche der jungen Erwachsenen in eine andere Instituti-on umziehen müssen. Ein Umzug, der einer Entwurzelung gleich kommt und die Betroffenen in ihrer Entwicklung stark zurückwerfen kann.

Von diesen Problemen ahnt Mirjam glücklicherweise nichts. Das Mittagessen ist inzwischen vorbei – «Mmmmh, Härdöpfeli!» –, sie sitzt wieder im Schulzimmer und freut sich auf die Krönung des Tages: Einzelunterricht bei der Logopädin. Danach wird sie zurück in ihre Wohngruppe gehen und etwas zeichnen, zum Beispiel, was sie kürzlich im Wald gesehen hat: «Es Müüsli, e Schnägg, es Eichhörndli, e Löi und e Tiger.» Um Viertel vor Acht ist Lichter lö-schen. Wobei Lichter löschen nicht ganz stimmt. Mirjam lässt gerne ihre Tür etwas offen. Sie will hören, was draus-sen im Gang los ist. Das gibt ihr Vertrauen. Und sie weiss, dass das Blumenhaus nicht schläft, auch wenn sie schläft.

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Das ErWacHsEnEnHEiM HEutE:üBErLEGt unD VEraLtEt

Vor dreissig Jahren gebaut, bietet das bestehende Erwachsenenwohnheim 20 Plätze. Diese sind stets belegt, entsprechend besteht kaum Spielraum für Neueintritte und Notfälle. In den Wohnheimen für Kinder stehen jedoch 30 Plätze zur Verfügung. Die-ses Ungleichgewicht zwingt das Blumenhaus immer wieder, hier gross gewordene Kinder nach Erreichen des 18. Altersjahr – gleichbedeutend mit dem Übertritt vom Schülerheim ins Erwachsenenheim – in andere Institutionen zu platzieren. Doch viele der Blumenhaus-Kinder haben hier ein zweites zu Hause gefunden. Sie sind hier gross geworden, haben gelernt, wurden gefördert und fanden Freunde. Nun aber sollen sie plötzlich das vertraute Umfeld verlassen, weil der nötige Platz nicht zur Verfügung steht.

Diese unbefriedigende Situation will das Blumenhaus mit dem Neubau beheben: Die ihm anvertrauten Menschen sollen solange bleiben können, wie sie es wünschen.

Doch auch für jene Bewohnerinnen und Bewohner, die einen Platz im bestehenden Erwachsenenwohnheim gefunden haben, ist die Situation prekär. So stehen für die grössere der beiden Wohngruppen, insgesamt 13 Personen, nur zwei Badezimmer zur Verfügung. Zusätzliche Toiletten fehlen. Ein Zustand, der nicht nur aus räumlichen, sondern auch aus hygienischen Gründen unhaltbar ist. Mangel besteht aber auch an genügenden Räumlichkeiten für den Aufenthalt nach der Arbeit. Immer wieder müs-sen dazu auch die Gänge genutzt werden, denn der Aufenthaltsraum mit nur 20 Qua-dratmetern platzt stets aus allen Nähten.

Deshalb plant das Blumenhaus gleichzeitig mit dem Neubau auch das bestehende Wohnheim für Erwachsene zu sanieren.

«als Vizepräsident des Patronatsko-mitees bin ich stolz auf das Blumen-haus. Es betreut auf hohem niveau Menschen jeglichen alters unter einem Dach. Diese Durchmischung ist beispielhaft und verdient es, aus-gebaut zu werden. ich befürworte das Erweiterungsprojekt deshalb voll und ganz.»

PirmiN biSchoFDr. iur., ständeratVizepräsident des Patronatskomitees

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Ein taG iM LEBEn VOn MikE, 52

Viel Zeit hat Mike nicht. «Bitte eintreten», deutet er. An der einen Wand seines Zimmers das Bett, gegenüber eine Kommode mit Kleidern, beim Fenster ein Stapel von Baseballmützen. Mehr ist in den paar Sekunden nicht zu erfas-sen, denn bereits schiebt Mike den Besucher wieder zur Tür hinaus. Tonlos winkt er «Tschüss» und ist weg. Zurück an die Arbeit. Mike beginnt seinen Tag in der Geschützten Werkstatt des Blumenhauses um 7 Uhr 40. Pünktlich, denn er hat viel zu tun. Jetzt gerade reinigt er Aluröhrchen von Produktionsresten. Behende schiebt er ein Stück nach dem anderen auf die Maschine, zack zack. Einen Unterbruch leistet er sich erst, als der Gong die Pause ankündigt. Mike setzt sich in den Aufenthaltsraum und schaut Illustrierte an. Seine Lieblingsthemen: Kühe, Hornussen und schöne Frauen. Seit bald dreissig Jahren arbeitet Mike in der Werkstatt des Blumenhauses. Bis vor kurzem kehrte er abends jeweils zu seiner Mutter zurück, doch im Frühsommer 2012 ist sie unerwartet gestorben. Mikes Verwandte sahen sich gezwungen, von einem Tag auf den anderen eine Lösung zu finden. Was lag näher als das Blumenhaus? Die Familie diskutierte mit dem Team schon länger einen möglichen Umzug, allerdings für eine ferne Zukunft. Nun aber galt es sofort zu handeln. Das Blumenhaus bot spontan Hand zu dieser Lösung. Dass auch Mike zustimmen würde, konnte man zwar hoffen, denn er hatte bereits in der Vergangenheit zwecks Entlastung der Mutter zwei Mal pro Woche im Blumenhaus übernachtet. Doch nun sollte er für immer hier wohnen, und das war etwas ganz Anderes. Würde er einwilligen, sich sträuben oder gar widersetzen? Mit 52 verlor er gleichzeitig Mutter wie auch Elternhaus, ein grosser Verlust wie auch ein tiefer Einschnitt. Doch der notfallmässige Umzug gelang. Das Blumenhaus-Team betreute in dieser aufwühlenden Zeit sowohl Mike als auch die Familienangehörigen ebenso einfühlsam wie erfolgreich. Mike fügte sich im Verlaufe weniger Wochen in die Bewohnergruppe des Wohnheims ein. Dass er nicht plötzlich an einen ihm unbekannten Ort mit unbekannten Menschen versetzt werden musste, hat entscheidend zu dieser glücklichen Wendung beigetragen. Inzwischen hat Mike den Tod der Mutter verarbeitet und ist wieder wie früher: ein gutge-launter Mensch, stets freundlich und aufmerksam. Und wenn die allwöchentliche Tour ins nächste Einkaufszentrum ansteht, wenn er ab und zu den Hornussern zuschauen oder auf einer Chilbi Putschauto fahren kann, so strahlt er ganz besonders. Am glücklichsten ist er aber, wenn er zwischendurch seine Bezugsperson im Blumenhaus umarmen darf oder Besuch von den Angehörigen erhält. Dann ist es fast so, als sei aus dem Not- ein Glücksfall geworden.

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Das ErWacHsEnEnHEiM MOrGEn: GEräuMiG unD MODErn

Vorstand und Leitung des Blumenhauses haben verschiedene Varianten erwogen, um die aktuell unbefriedigende Situation zu verbessern. Eine Kosten-Nutzen Abwägung ergab klar, dass nur ein Neubau, zusammen mit einer Renovation des bestehenden Er-wachsenenwohnheims, zu einer guten und zukunftstauglichen Lösung führt. Auf lange Frist überzeugt diese Variante auch ökonomisch, da ein Festhalten am Ist-Zustand nur ein Aufschieben unumgänglicher Eingriffe bedeutet. Das Blumenhaus könnte seinen Leistungsauftrag nur noch bedingt erfüllen – zum Nachteil der ihm anvertrauten Men-schen. Entsprechend setzen sich Vorstand und Leitung mit aller Kraft für die Variante «Neubau und Renovation» ein.

Und sie sind auf gutem Kurs. So hat der Kanton dem Projekt bereits seine mündliche Zusage erteilt; ebenso steht die Standortgemeinde Kyburg-Buchegg hinter dem Vorha-ben. Werden alle nötigen Bewilligungen innert nützlicher Frist erteilt, kann der erste Spatenstich anfangs 2014 erfolgen, so dass Neubau und renoviertes Wohnheim drei Jahre später bezogen werden können.Die Verwirklichung der Bauvorhaben wird für das Blumenhaus einem Meilenstein gleichkommen. Erstmals in den 70 Jahren seiner Existenz wird es gleichviele Plätze für Kinder wie für Erwachsene anbieten können. Ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung.

«ich erlebe das Blumenhaus seit Jahren als wichtigen Partner bei der Betreuung und unterstützung von Menschen mit Behinderung. Die Mitarbeitenden im Blumenhaus leisten hervorragende arbeit. Mit dem ausbau können noch mehr Menschen von der wichtigen Grund-haltung und dem professionellen angebot profitieren.»

JohN SteggerdaGeschäftsleiter Pro infirmis aargau-solothurn

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«Während acht Jahren war ich im Blumenhaus als Ergotherapeutin tätig. Die aktuellen Bauvorhaben halte ich für eine supersache. sie erlauben es, konzept und Qualität der im kindesalter begonnenen therapien auch im Erwachsenenalter weiterzuführen. Das ist grossartig!»

SaNdra boNerModeratorin sF-Meteo

3d VisuaLisiErunG

Ein neues Erwachsenen-Wohnheim für das Blumenhaus: Gleichermassen modern, ge-räumig und zweckmässig wie auch bescheiden. Geplant sind insgesamt 27 Zimmer, dazu zwei Notplätze. Die Machbarkeitsstudie sieht einen vierstöckigen Neubau mit einem bepflanzten Lichthof als Mittelpunkt vor. Eine grosse Fensterfront öffnet sich auf den Pausenplatz und lässt die Sonne durch das gesamte Gebäude fluten. Realisiert wird das Projekt auf dem Boden des ursprünglichen Blumenhauses, das entweder abgeris-sen oder – so wünscht es sich die Leitung des Blumenhauses – im Ballenberg wieder aufgebaut wird. Dank dem Neubau wird das Blumenhaus sein Angebot im Erwachsenenbereich mehr als verdoppeln können: Insgesamt 47 Plätze werden künftig zur Verfügung stehen. Damit besteht erstmals Gewissheit, dass im Blumenhaus gross gewordene Kinder auch nach Erreichen des 18. Lebensjahres am angestammten und vertrauten Ort bleiben können.

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«Die Bauvorhaben des Blumen-hauses entsprechen einem echten Bedürfnis. Hier gelingt der umgang mit den unterschiedlichsten Betreu-ungssituationen – kinder, Erwach-sene, schule, internat, Wohnheim, Geschützte Werkstätte – bestens, und in dieser institution spüre ich eine hohe identifikation des teams mit seiner aufgabe. Das ist nicht selbstverständlich.»

daNiel wermeliNgerPräsident kantonaler Verband der institutionen für Menschen mit Behinderung (insOs)

Das nEuE WOHnHEiM Für ErWacHsEnE

Im Untergeschoss entstehen

neun geräumige Zimmer à je

17 Quadratmeter, inklusive

genügend sanitärer Anlagen.

Dazu kommen drei Ateliers

für die Beschäftigung, davon

zwei mit Ausrichtung auf

den Lichthof. Räume für die

Haustechnik sowie grosse

Aufenthaltsflächen ergänzen

das Geschoss. Der Neubau

wird viel frischen Wind ins

Blumenhaus bringen.

Das Erdgeschoss umfasst

zehn Zimmer, einen Essraum

mit direktem Zugang zur

Terrasse sowie diverse Mög-

lichkeiten zum Aufenthalt,

ohne dass man sich dauernd

auf die Füsse steht. Dazu

kommen ein Büro und – wie

auf jedem Stock – ein Zimmer

für das Pikett. Der Neubau

läutet im Blumenhaus eine

neue Ära ein.

Links: Im Dachgeschoss –

mit Aussicht auf Eiger, Mönch

und Jungfrau – sind ein gros-

ser Gemeinschaftsraum, zwei

Ateliers und ein Pflegebad

vorgesehen. Der Neubau

gibt endlich Raum sowohl

für Intimität wie auch für

Gemeinsamkeit.

Rechts: Das Obergeschoss

ist identisch mit dem Erdge-

schoss.

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«Das Blumenhaus ist kein Heim. Es ist Heimat. Entsprechend wich-tig ist es, diesen wertvollen Ort zu erweitern, um noch mehr behin-derten Menschen ein zu Hause zu ermöglichen. Das liegt mir ebenso am Herzen wie die Bereicherung, die das Blumenhaus für unsere Gemein-de bedeutet. tagsüber ist Buchegg wie leergefegt. aber dafür kommen die Menschen aus dem Blumenhaus hierher und beleben das Dorf. Das möchte ich nicht missen.»

SabiNe aNdereggGemeindepräsidentin kyburg-Buchegg

kOstEnscHätZunG nEuBau

Grundstück 0

Vorbereitungsarbeiten 250 000

Neubau mit 29 Zimmern 6 500 000

Betriebseinrichtungen 150 000

Umgebung 250 000

Nebenkosten 350 000

Ausstattung/Möbilierung 300 000

Reserve/Rundung 750 000

Subtotal 8 550 000

kOstEnscHätZunG saniErunG BEstEHEnDEs ErWacHsEnEnWOHnHEiM

Sanierung Wohnheim mit 19 Zimmern 1 200 000

Neuerschliessung Zentralplatzund Sanierung Pausenplatz 350 000

Subtotal 1 550 000

ToTal Neubau uNd SaNieruNg (geruNdeT) 10 100 000

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Page 13: Blumenhaus Buchegg

Blumenhaus Buchegg | neubau und sanierung | 13

«in meiner Funktion als kinderneu-rologe besuche ich das Blumenhaus regelmässig. Hier treffe ich auf ein multidisziplinäres team, das mit grossem knowhow und viel Engage-ment Hand in Hand arbeitet. Das ist vorbildlich. Die geplante Erweiterung wird Gewähr dafür bieten, dass diese ausgezeichnete Betreuung und För-derung kontinuierlich weitergeführt werden kann.»

dr. med. ralPh-iNgo haSSiNKchefarzt am Zentrum für Entwick-lungsförderung und pädiatrische neurorehabilitation der stiftung Wildermeth Biel; Facharzt für kinder- und Jugendmedizin, speziell neuropädiatrie; Medical Manager FH

Das BLuMEnHaus BraucHt iHrE HiLFE

Das Blumenhaus setzt alles daran, für seine erwachsenen Bewohnerinnen und Be-wohner schnellst möglich ein neues zu Hause zu schaffen und ihre Lebensqualität zu optimieren. Wie lange es bis zur Eröffnung dauert, hängt zu einem grossen Teil vom Erfolg der Finanzierung ab. Die Ausgaben für den Neubau sowie die Sanierung des be-stehenden Wohnheims belaufen sich auf rund 10 Millionen Franken. Kostensenkend wirkt sich aus, dass kein zusätzlicher Landbedarf nötig ist. Die Bauvorhaben muss der Verein Blumenhaus selbst finanzieren, jedoch nicht die jährlichen Betriebskosten. Diese werden vom Kanton übernommen.

Mit Eigenmittel (2 Mio) und über die Betriebsrechnung tragbare Fremdfinanzierung (3 Mio), vermag der Verein die Hälfte der Investitionskosten zu decken. Es verbleibt jedoch eine Lücke von fünf Millionen. Um sie erfolgreich schliessen zu können, ist das Blumenhaus auf Spenden angewiesen. Der Verein hofft dabei auf eine grosszügige Unterstützung, sowohl von privater Seite wie auch von institutionellen Gönnern. Jeder Franken zählt. Jeder Franken stärkt die Hoffnung, dass schon bald keine schwer- und schwerstbehinderten Menschen mehr abgewiesen werden müssen, sondern im erwei-terten Blumenhaus ein Daheim fürs Leben finden.

FinanZiErunG

Gesamtkosten 10 100 000

Eigenmittel des Vereines 2 000 000

Über Betriebsrechnungtragbare Fremdfinanzierung 3 100 000

Über Spenden, Sponsoring undallenfalls weitere Fremdmittel zu finanzieren 5 000 000

ZEitPLan

Baubewilligung (erwartet) Mitte 2013

Vorbereitungsarbeiten/Demontagealtes Blumenhaus Ende 2013

Erster Spatenstich Frühjahr 2014

Eröffnung und Bezug Herbst 2016/Frühjahr 2017

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Ein ZWEitEs Zu HausE Für nicO

«Nico kam viel zu früh auf die Welt. Als Folge ist er stark behindert und braucht rund um die Uhr Pflege. Um seine Integration zu fördern, brachte ich ihn mit vier Jahren in einen Sonderkindergarten. Dort weinte er dauernd, biss die Kindergärtnerin, biss sich selbst und ass nicht. Schliesslich wollte man ihn nicht mehr. Auf meiner verzweifelten Suche nach einer Alternative stiess ich auf das Blumenhaus – und erhielt einen Platz. Nico gewöhnte sich in kurzer Zeit ein. Heute, zehn Jahre später, ist das Blumenhaus sein zweites zu Hause. Wenn er nach den Wochenenden zurück ins Blumenhaus gefahren wird und die Gebäude in Sichtweite kommen, beginnt er zu lachen. Er freut sich, dort zu sein. Er ist glücklich. Auch wenn ich ihn vermisse, so weiss ich ihn dort in den bestmöglichen Händen.

Aber wie lange noch? Nico ist jetzt 16 Jahre alt. Das heisst, in zwei Jahren wird er volljährig und muss seine jetzige Wohngruppe verlassen. Zur Zeit besteht aber keine Hoffnung, dass er in das Erwachsenenheim übertreten kann. Alle Plätze sind belegt. Wie er auf einen Wechsel an einen anderen Ort reagiert, wag ich mir nicht vorzustellen. Jemand, der ihn nicht kennt, vermag nicht mit ihm umzugehen. Seine Reaktionen sind heftig und nicht voraussehbar. Eine Umplatzierung würde ihn nicht nur sehr stark belasten und in seiner Lebensqualität stark einschränken, sie würde höchstwahrscheinlich katastrophal enden und damit scheitern. Ich müsste Nico wieder nach Hause nehmen, doch aufgrund des hohen Pflegeaufwandes ist das unmöglich. Ich habe noch zwei weitere Kinder. Muss ich für alle drei schauen, kann ich letztlich keinem gerecht werden.

Ich wünsche mir deshalb, dass im Blumenhaus sobald als möglich gebaut wird und Nico dort bleiben kann. Hier macht mein Sohn Fortschritte, hier entwickelt er sich, hier fühlt er sich wohl. Ich hoffe so sehr, dass mir dieser Wunsch erfüllt wird.» Regula Rätz

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«HiEr! Das ist Es!»

«Als sich Noras Behinderung zeigte, suchten wir frühzeitig nach einer geeigneten Instutition für ihre Ausbildung. Da Pflegeaufwand und Betreuung immer intensiver wurden, war uns eine Ort wichtig, an dem Nora auch an Wochen-enden und in den Ferien bleiben kann. Wir schauten uns verschiedene Institutionen an. Als wir das Blumenhaus besuchten, wussten wir: Hier! das ist es!

Heute lebt Nora tagsüber im Blumenhaus und geht dort zur Schule, und sie übernachtet einmal pro Woche im Internat. Sie ist sehr gerne dort. Das Blumenhaus ist wie eine grosse Familie und ein zweites Daheim, in dem Nora gute Erfahrungen macht. Sie gibt uns auch zu verstehen, dass sie sich wohl fühlt. Jedes Kind wird so akzeptiert, wie es ist, mit seinen Stärken und Schwächen. Wir Eltern schätzen insbesondere, dass wir mit den Teams der verschie-denen Bereiche jedes Thema ansprechen können, immer ein offenes Ohr finden und bei der Suche nach Lösungen unterstützt werden.

Aber natürlich beschäftigt uns die Frage, wie es weitergeht. Wo verbringt unsere Tochter ihre Tage, wenn sie er-wachsen ist? Auch wir werden älter. Wie lange haben wir noch die Kraft, sie zu pflegen, wenn sie bei uns ist? Wir können Nora nicht fragen, wo und wie sie ihr Leben verbringen möchte. Deshalb müssen wir entscheiden.

Wir haben uns entschieden. Für das Blumenhaus. Nun hoffen wir von ganzem Herzen, dass das Neubauprojekt realisiert werden kann.» Pia und Markus Läng

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«ich habe meinen Weg gemacht. aber viele andere Betroffene brau-chen noch mehr Beistand als ich. Gerne bekunde ich meine solida-rität mit ihnen und unterstütze die Bauprojekte des Blumenhauses. Die richtige Hilfe am richtigen Ort kann das Leben verändern – sowohl das der Person mit einer Behinderung wie auch das der entlasteten ange-hörigen.»

heiNz Freirollstuhlathlet, mehrfacher Welt-meister und Paralympicsgewinner

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Das PatrOnatskOMitEE

Das Neubau- und Sanierungsprojekt stellt einen weiteren Meilenstein in der Entwick-lung des Blumenhauses und seines Erfolgs dar. Dank der Erweiterung kann das An-gebot so ausgebaut werden, wie es die demographischen Veränderungen erfordern; gleichzeitig lassen sich Kontinuität und Qualität in der Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner noch einmal verbessern. Ein Vorhaben, für das sich folgende Personen überzeugt und mit aller Kraft engagieren:

Christian Wanner, Regierungsrat, Präsident des Patronatskomitees Pirmin Bischof, Ständerat, Vizepräsident des Patronatskomitees Roberto Zanetti, Ständerat, Vizepräsident des Patronatskomitees Hansjörg Boll, Stadtschreiber Solothurn Davatz Christine, Vizedirektorin, SGV Hans-Jürg Hauerter, GA Mobiliar Versicherung Ernst Hürlimann, Gemeindepräsident, Lüsslingen Theodeor Kocher, Espace Real Estate/Swiss Small Cap. Inv. Jürg Liechti, CEO Neosys AGs Samuel Schmid, Alt Bundesrat Rolf Studer, Rhein Finanz AG Thomas Wallner, Alt Regierungsrat Peter Wanner, AG Medien Marco Wölfli, Fussballprofi

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unsErE stärkEn WEitEr EntWickELn

das blumenhaus gilt als eine besondere institution. Weshalb?Im Blumenhaus leben junge, mittelalterliche und ältere Menschen zusammen. An ei-nem einzigen Ort. Das ist selten. In den meisten anderen Institution gibt es keine Ge-nerationen übergreifende Betreuung unter einem Hut. Diese grosse Stärke wollen wir weiter entwickeln und ausbauen. Dafür brauchen wir mehr Raum – für Erwachsene.

Was erhoffen Sie sich vom Neubau?Für die Familien der uns anvertrauten Menschen erhoffen wir uns eine spürbare Ent-lastung. Für das Blumenhaus als Institution wünschen wir uns, dass die aktuell prekäre Situation mit absolut beengenden Raumverhältnissen ein Ende hat. Zudem möchten wir künftig keine Menschen mehr abweisen müssen, die bei uns gut aufgehoben wä-ren und Anrecht auf eine bestmögliche Entwicklung und Förderung haben. Immer wieder <Nein> sagen zu müssen, ist eine Herausforderung.

die Nachfrage nach Plätzen ist sehr gross. Ja. Der Mangel an Plätzen macht zudem deutlich, dass die stets länger werdende Le-bensspanne sich auch bei Menschen mit einer geistigen- und mehrfach Behinderung zeigt. Somit wird unsere Gesellschaft nicht darum herumkommen, weitere Platzange-bote ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

Heute geht der Trend dahin, Menschen mit einer behinderung vermehrt in städtisches umfeld zu versetzen. Sie bauen auf dem land. Weshalb? Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner suchen Ruhe – genauso wie all jene Menschen ohne Behinderung, die dem urbanen Rummel den Rücken kehren und ins Grüne ziehen. Die Stille tut gut, und der Stresspegel ist tiefer. Ich plädiere dafür, dass Menschen mit einer Behinderung sowohl auf dem Land als auch in der Stadt Angebote finden. Wir haben uns für das Land entschieden – mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau –, und wir fahren gut mit diesem Entscheid.

Wie wichtig ist es, dass Menschen mit einer behinderung so lange als möglich am gleichen ort betreut, gefördert und gepflegt werden?Das ist zentral wichtig. Auch wir nicht behinderte Menschen werden ungern ver-pflanzt. Ein Beispiel: Lieber nehmen wir Pendelzeiten von zwei Stunden in Kauf, als umzuziehen. Jede Destabilisierung verunsichert und bringt das Lebensgefüge ins Wan-ken; das ist bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht anders. Entsprechend versuchen wir unseren Bewohnerinnen und Bewohner Vertrauen und Kontinuität zu vermitteln – indem sie solange bei uns bleiben können, wie es ihnen entspricht. Das ist es, was das Blumenhaus ausmacht: ein zu Hause fürs Leben.

roger SchnellmannInstitutionsleitung und Bereichsleitung Schule

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Blumenhaus Buchegg | neubau und sanierung | 19

«seit 12 Jahren betreue ich kinder, Eltern und team des Blumenhauses – eine aufgabe, die mir sehr am Her-zen liegt. Eines der Blumenhaus-kin-der leidet an einer sehr seltenen Entwicklungsbehinderung, über die weltweit noch wenig bekannt ist. im Blumenhaus versteht es das hoch motivierte team, dieses kind gemäss seiner speziellen Bedürfnisse optimal zu fördern. Was aber, wenn es aus Platzgründen in einer anderen insti-tution untergebracht werden muss? Eine umplatzierung ist mit Entwick-lungsrisiken, trauer und unnötigem Leiden verbunden. Das darf nicht sein. Deshalb befürworte ich eine bauliche Erweiterung des Blumen-hauses von ganzem Herzen.»

barbara weNdel-widmerDr. med., Leitend e ärztin kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst solothurn

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BLuMEnHaus-BucHEGG

Dorfstrasse | 4586 kyburg-Buchegg | telefon 032 661 51 51 | Fax 032 661 51 58

[email protected] | www.blumenhaus-buchegg.ch

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