BÖRSE EXPRESS be INVESTOR NR. 3545/90 Nach dem Exit-Votum der Briten hat sich die Stimmung verschlechtert. Analysten rechnen mit einem kühlen Sommer an der Wiener Börse, erst im Herbst soll es wieder besser werden. Dabei hinkt der ATX bewertungstechnisch nach. Foto: APA/dpa/Christian Charisius Kühler Sommer SCHWERPUNKT Börse Wien
Gekürzte Ausgabe des 49 Seiten starken be INVESTOR Nr. 90 vom 1. Juli 2017. Schwerpunkt diesmal Börse Wien.
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BÖRSE EXPRESS
be INVESTOR
NR. 3545/90
Nach dem Exit-Votum der Briten hat sich die Stimmung verschlechtert. Analysten rechnen mit einem kühlen Sommer an derWiener Börse, erst im Herbst soll es wieder besser werden. Dabei hinkt der ATX bewertungstechnisch nach. Foto: APA/dpa/Christian Charisius
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Der Schock saß tief. Teilweise zweistellig rasselten dieKurse an der Wiener Börse an diesem denkwürdigen24. Juni 2016 in den Keller. Am schlimmsten erwischte
es die Zumtobel-Aktie, die am Ende mit einem Minus von14,88% aus dem Handel ging. Wienerberger und die Aktie derErste Group büßten ebenfalls zweistellig ein, unter den 39Mit-gliedern des ATXPrime Index schafften es nur vier Titel, sich andiesem Tag ins Plus vorzuarbeiten. DerWiener Leitindex ATX,der vor diesem Tag nur mehr hauchdünn unterhalb seinesSchlussstandes vomMai notierte, rasselte ummehr als siebenProzent nach unten und am darauffolgenden Montag gab esnoch einmal ‘eins auf dieMütze’ - minus 4,60% hieß es am ers-ten Tag in der nun zu Ende gehendenWoche.Ausgelöst hatten das Chaos, welches die Finanzmärkte
durcheinandergewirbelt hat als wäre ein Tornado über sie hin-weggebraust, die Bewohner einer Insel im Atlantik, die dafürgestimmt hatten die Europäische Union zu verlassen. DasKunstwort „Brexit“ wurde zum Gott-sei-bei-uns für die Börsia-ner undwird eswohl noch eine ganze zeitlang bleiben. GeorgeSoros, jenerMann, der vor Jahrzehntenmit seinenWetten diebritische Notenbank in die Knie gezwungen hat, ahnt garSchlimmes. Großbritanniens Votum für einen Austritt aus derEuropäischen Union hat an den Finanzmärkten eine ähnlicheKrise ausgelöst wie die weltweite Finanzkrise von 2007 und2008, erklärte Soros dieser Tage vor dem Europa-Parlament inBrüssel (mehr dazu hier: http://bit.ly/295bRKM).Reihum spitzen Analysten undÖkonomen ihre Rechenstifte,
um die Auswirkungen des Brexits auf die anderen Volkswirt-schaften auszurechnen. Wo auch immer ein Wirtschaftswis-senschafter auftauchtwird er sofort nach den Folgen des Brexitbefragt, Nationalbankermüssen Rede undAntwort stehen undPolitiker äußern sich nahezu täglich. Die Verunsicherung istgroß, auch in Österreich. Dabei dürfte unser Land zu jenen EU-Staaten gehören, die amwenigsten unter den Brexit-Folgen zuleiden haben. Someinte erst gestern der OeNB-Chef Ewald No-wotny, dass das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU für
BÖRSE WIEN
Der ‘Brexit-Exit’ scheint vorüber,doch der Sommer bleibt kühlHarald Fercher [email protected]
Nach dem Brexit-Fiasko bleibt Stockpickingdas Thema Nr. 1 in Wien. Der ATX gehörtmittlerweile zu den - im Vergleich - ‘günstigs-ten’ Indizes, doch das Sentiment wird erst imHerbst etwas besser, meinen Analysten.
Briten ziehen von dannen - Wirtschaftswachstum auf derInsel wird einknicken, meinen Experten. Foto: APA/AFP/BEN STANSALL
Österreichs Wirtschaft einen Wachstumsverlust von 0,1 Pro-zent pro Jahr bringen wird - also 0,3 bis 0,5 Prozent bis 2018.Damit liege der negative Effekt „im Rahmen der statistischenFehlerbreite“.Ähnlich sehen auch die Analysten rund umRBI-Chefanalyst
Peter Brezinschek die Auswirkungen des Brexit auf Österreich.In ihrem Spezial zum Brexit haben sie die Prognose für Öster-reichs BIP-Wachstum für heuer unverändert bei 1,4% belassen,für 2017 wurde sie von 1,4 auf 1,3% gesenkt. Die konjunktu-relle Dynamik sollte in Österreich keine nennenswerte Ab-schwächung erfahren, „auchwennmit einemnennenswertenRückgang der Ausfuhren in das Vereinigte Königreich zu rech-nen ist“, schreiben die RBI-Analysten. Die Bedeutung des Ver-
1. BIP-Prognosen von Raiffeisen Researchreal in % p.a. 2016 2017
Großbritannien 2,0 (2,0) 1,0 (1,8)Eurozone 1,6 (1,6) 1,5 (1,7)Deutschland 1,8 (1,8) 1,7 (1,8)Österreich 1,4 (1,4) 1,3 (1,4)USA 2,5 (2,5) 2,4 (2,5)Polen 3,5 (3,6) 3,8 (4,0)Ungarn 2,2 (2,2) 2,7 (2,9)Tschechische Republik 2,3 (2,3) 2,7 (2,9)Slowakei 3,5 (3,5) 3,3 (3,5)Quelle: Raiffeisen Research „Spezial Brexit und die Folgen vom 29.06.2016
einigten Königreiches für den Exportsektor (achtwichtigsterAbsatzmarkt bei Güterexporten, Exportanteil: 3,2%) ist gerin-ger als in denmeisten anderen Euroländern. Am schlimmstenwird es ihrer Meinung nach die Briten treffen. Diesfalls wurdedie 2017er Wachstumsprognose von 1,8 auf 1,0 Prozent ge-senkt (siehe Tabelle 1). Mit einer Rezession rechnen die Öko-nomen aber nicht. Für die gesamte Eurozone gehen sie voneinem Rückgang des BIP-Wachstums von 1,7 auf jetzt nurmehr 1,5 Prozent für das Jahr 2017 aus.Was die Aktienmärkte betrifft, bleiben die RBI-Analysten
eher skeptisch. Zwar meinen sie, dass das Korrekturpotenzialnach den ersten Handelstagen wohl bereits ausgeschöpft seinsollte - was sich diese Woche ab Dienstag auch zeigte - trotz-dem haben sie ihre Aktienmarktprognosen um 5 bis 10% ab-gesenkt. „Gewinnrevisionen nach unten werden aberErholungsphasen einbremsen“, erklären sie. Für die WienerBörse sind sie ebenfalls nicht besonders positiv gestimmt. DiePrognose für den ATX wurde auf 2050 Punkte (September2016) bzw. 2100 für den Jahreswechsel gesenkt. Zuvor warensie noch von einem Jahresschlussstand bei 2300 Punkten aus-gegangen. Zitat aus der Analyse: „Der Einfluss eines Brexit istnur für wenige österreichische Unternehmen aufgrund ihrerExponiertheit signifikant (z.B. Wienerberger, Zumtobel). Indi-rekte Effekte könnten sich mittel- bis längerfristig aber auchdurch ein reduziertes EU-Budget und schwächer tendierendeCEE-Währungen ergeben. Zudem spielt die Aussicht auf wei-terhin niedrige Zinsen den Finanzwerten nicht in die Karten.Alles in allem rechnen wir auf aggregierter Ebene somit miteinem Gewinnrückgang von rund 10% gegenüber dem Vor-jahr.“In gleich vier Reports beschäftigten sich jüngst die Analysten
von Kepler Cheuvreux mit den Brexit-Auswirkungen auf ein-zelne Branchen.Was etwa den Immobilienmarkt betrifft rech-
2. ATX-Entwicklung jeweils im 1. und 2. QuartalMonat/Jahr Tendenz Stand Änderung in % Umsatz
Nachdem die RCB vor einigen Tagen die 8,25% Öster-reich Protect Aktienanleihe auf die Erste Group-,die OMV-, und die voestalpine-Aktie auf den Markt
gebracht hatte, bietet sie nun ein Capped-Bonus-Zertifikatmit attraktiver Renditechance und einem für die kurzeLaufzeit von 1,5 Jahre hohen Sicherheitspuffer von 45 Pro-zent auf die drei ATX-Schwergewichte an.
11% Bonus am Laufzeitende und 45% Sicherheitspuf-fer. Die am 20.7.16 in XETRA festgestellten Schlusskurseder Erste Group-, der OMV-, und der voestalpine-Aktie wer-den als Startwerte für das Bonus-Zertifikat fixiert. Bei 45Prozent der Startwerte werden sich die Barrieren befin-den, die während des vollständigen Beobachtungszeitrau-
mes (21.7.16 bis 17.1.18)aktiviert sein werden. Bei 100Prozent des Startwertes desZertifikates werden der Bo-nuslevel und der Cap ange-bracht sein.Unabhängig davon, wie sich
die Kurse der drei Aktien wäh-rend des Beobachtungszeit-raumes entwickeln und wosie am letzten Bewertungstagnotieren werden, erhalten An-leger am 22.1.18 einen Zins-kupon in Höhe von 11Prozent gutgeschrieben. Unterder Voraussetzung, dass dasZertifikat mit seinem Nenn-wert von 100 Prozent zurück-
bezahlt wird, errechnet sich in diesem, für die Anlegeroptimalen Fall, nach Abzug der Kosten eine Nettojahres-rendite in Höhe von 6,12 Prozent.Wenn alle drei Aktien innerhalb des gesamten Beobach-
tungszeitraumes permanent oberhalb der jeweiligen Bar-rieren notieren, dann wird die Anleihe am 22.1.18 mitihrem Ausgabepreis von 100 Prozent zurückbezahlt. Be-rührt oder unterschreitet hingegen ein Aktienkurs inner-halb dieses Zeitraumes die Barriere, dann wird dieRückzahlung des Bonus-Zertifikates mit der negativen pro-zentuellen Wertentwicklung der Aktie mit der ungünstigs-ten Wertentwicklung erfolgen. Auch in diesem Fall wirdder Cap den maximalen Rückzahlungsbetrag auf 100 Pro-
zent des Nennwertes begren-zen.Wenn der Tilgungserlös des
Bonus-Zertifikates unterhalbdes Ausgabepreises liegt, dannwird der Bruttozinsertrag inHöhe von 11 Prozent als ver-lustmindernder Sicherheits-puffer fungieren.Das RCB-11% Österreich-Ak-
tien Bonus-Zertifikat, fälligam 22.1.18, ISIN: AT0000A1LK15, kann noch bis 19.7.16 ineiner Stückelung von 1000 Euro mit 100 Prozent plus 1,5Prozent Ausgabeaufschlag gezeichnet werden.
ZertifikateReport-Fazit: Dieses Bonus-Zertifikat stellt inden kommenden 1,5 Jahren einen Jahresnettoertrag von6,12 Prozent in Aussicht, wenn keiner Aktie innerhalb desBeobachtungszeitraumes 45 Prozent oder mehr der am20.7.16 festgestellten Schlusskurse verliert. <
„Unabhängigdavon, wie sichdie Kurse derdrei Aktienwährend desBeobachtungs-zeitraumesentwickeln,erhalten Anlegereinen Zinsku-pon in Höhe von11 Prozentgutgeschrieben.“
Der bevorstehende Ausstieg der Briten - vulgo ‘Brexit’ -hielt die Aktienmärkte auch noch amMontag in Atem.Büßenmussten vor allemdie europäischenMärkte, wo
etwa der DAX zu Beginn dieser Woche noch einmal mehr alsdrei Prozent verlor. Und das, nachdem er schon am Freitag
zuvor fast sieben Prozent eingebüßt hatte. Im Vergleich dazuschlug sich der britische FTSE 100 geradezu grandios. Am Frei-tag der Vorwoche verlor er etwas mehr als drei Prozent, amMontag waren es noch einmal 2,55%. Und während der DAXvon seinem Vor-Brexit-Niveau (23.06. Schluss) noch rund 580Punkte entfernt ist, hat der FTSE 100 nach der Erholungs-Rallyab Dienstag dieserWoche das Vor-Brexit-Niveau bereits hintersich gelassen. Der Schweizer SMIwiederum ist nur hauchdünnunter seinem Niveau vor der Abstimmung, dem ATX fehlt amFreitagmorgen hingegen noch einiges.<hf>
ISIN Kurs 52Wochen YTD Kursziel Potenz. Anzahl Analyst Div.-Rend. KGVeHoch Tief Total Ret.1 in LW bis KZ2 Analyst. Rating3 est4
Quelle: Bloomberg; Stand: Donnerstag vor Erscheinungsdatum (siehe oben) Schluss; 1: YTD Performance inkl. Dividende in %; 2: Potenzial bis Kursziel (Median) in %; 3: Analystenrating von 1 bis 5, je höher desto besser; 4: Dividenden-rendite f. lfd. Geschäftsjahr (Prognose) in %; 5: KGVe - Basis Gewinn je Aktie f. lfd. GJ (Prognose); #N/A N/A = nicht verfügbar (anwendbar);