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100 101 TELE-satellite International The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine 04-05/2012 www.TELE-satellite.com www.TELE-satellite.com 04-05/2012 TELE-satellite International The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine AZBox ME Receiver Software FEATURE Die Geheimnisse des Super Receivers AZBox ME Teil 1: Blindscan • sucht selbständig nach allen aktiven Transpondern • findet auch Sender mit niedriger Symbol Rate • nutzt die Leistungsfähigkeit des Tuners der AZBox ME voll aus • findet alle aktiven Programme • Blindscan Funktion noch im Betamodus
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Azboxme blindscan

Mar 22, 2017

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AZBox ME Receiver Software FEATURE

Die Geheimnisse des Super Receivers AZBox ME

Teil 1: Blindscan

•suchtselbständignachallenaktivenTranspondern•findetauchSendermitniedrigerSymbolRate•nutztdieLeistungsfähigkeitdesTunersderAZBoxMEvollaus•findetalleaktivenProgramme•BlindscanFunktionnochimBetamodus

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Blindscan für AZBox MEVitor Martins Augusto

FEATURE

In TELE-satellite 02-03/2012 stellten wir den neuen Super Receiver von Opensat vor: die AZBox ME. Im Test konnten wir über die Blindscanfunktion noch nicht berichten. Nun hat Open-sat eine Version der Linux-Firmware für die AZBox ME veröffentlicht, in welcher eine Beta-Version der Blind-scan-Funktion implementiert ist. Dass es so schnell ge-hen würde, hatten wir nicht erwartet – der Hersteller Opensat hat seine Schnellig-keit wieder einmal bewiesen und besonders die Feedhun-ter unter uns Satelliten-En-thusiasten freuen sich, dass

versprochene Funktionen auch schnell verfügbar ge-macht werden.

Wir haben uns sofort an unsere AZBox ME gesetzt und die neue Blindscanfunk-tion ausgiebig getestet. Dazu muss zuerst das neue Firm-ware-Image geflasht wer-den. Die AZBox ME besitzt einen großen Flash-Chip, in welchem drei verschiedene Firmware-Versionen parallel installiert werden. Wir ent-schieden uns, die neue v1.6 Firmware auf Speicherpositi-on 2 zu flashen.

Die Flash-Prozedur ist ein-fach: der Receiver muss neu gestartet werden und sobald

auf dem VFD-Bildschirm das Boot-Menü erscheint drückt man die VOL+ Taste. Dies schaltet den Bootloader in einen Flash-Modus. Im VFD-Bildschirm erscheint die IP Adresse des Receivers, die in einem Webbrowser eingeben werden muss. Wir wählten den Mozilla Firefox Browser, da dieser die Web-Funktio-nen des Receivers am bes-ten unterstützt. Chrome und der Internet Explorer funkti-onieren aber in diesem Fall genauso gut.

Im Browser erscheint eine vom Receiver generierte Webseite, in welcher zuerst gewählt wird, in welche Spei-

cher-Position man die neue Firmware flashen möchte. Hier kann auch im Menü-punkt „MICOM upgrade“ der Frontprozessor aktualisiert werden. Dies sollte man je-doch nur wenn absolut not-wendig machen, auf keinen Fall aber auf gut Glück mit einer falschen Datei, denn ansonsten spricht die Fern-bedienung nicht mehr an und das VFD-Display funkti-oniert nicht mehr.

Der Menüpunkt „device info“ zeigt verschiedene In-formationen des Receivers an und mit der Option „RE-BOOT!“ kann man den Recei-ver neu starten. Da wir die

1. Browser showing the FlashMeTM Interface. The user can select between three memory-banks for parallel firmware installations.

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neue Firmware auf Position 2 flashen wollten, wählten wir den Menüpunkt „firmwa-re upgrade (BOOT 2)“. Es ist aber egal, in welcher Spei-cherposition die verschiede-nen Firmware-Dateien ge-flasht werden: das Resultat ist immer gleich. Im Bootloa-

lassen, wohlwissend dass dieser automatisch die neue Firmware booten wird. Ein Druck auf den „Flash!“ Knopf und der Vorgang wird ge-startet. Auf keinen Fall soll-te man diesen unterbrechen oder gar den Receiver vom Netz nehmen. Obwohl: so schlimm wäre dies auch wie-der nicht, denn der Bootloa-der bleibt von dieser Aktion verschont und man müsste im schlimmsten Fall die Pro-zedur für diese Flash-Spei-cherposition wiederholen. Außerdem hat man immer noch die anderen zwei Firm-ware-Images, die man star-ten kann. Und wenn man es doch schafft, die Firmware samt Bootloader zu verkork-sen – die AZBox ME hat auf der Rückseite einen Notfall-Schalter, mit welchem man ein Notfall-Image starten kann, dass jederzeit ein er-neutes Flashen der Firmware ermöglicht.

Nachdem die neue v1.6 Firmware geflasht war, kon-figurierten wir erneut mit dem Installations-Assisten-ten die Firmware. Statt ei-nen Suchlauf für alle Satel-liten zu starten haben wir zuerst die Settings-Liste zurückgespielt, denn wir wollten uns vorab einen Eindruck der neuen Firm-ware machen. Hier zahlt es sich aus, wenn man am PC immer Kopien der aktuel-len Settings aufbewahrt. Es gibt verschiedene Settings-Editoren für Linux-Receiver, doch im Grunde muss man nur ein Verzeichnis mittels FTP kopieren: die Settings befinden sich im Verzeichnis /etc/tuxbox. Es reicht also, ein FTP-Programm wie zum Beispiel Filezilla, um Back-ups der Settings zu erstellen und zurückzuspielen. Dazu muss lediglich die IP-Adres-se des Receivers eingegeben werden. Als User benutzt man „root“ und standard-mäßig wird kein Passwort erwartet. Dies sollte man übrigens ändern, besonders wenn der Receiver über das Internet zu erreichen ist. Dazu drückt man unter Win-dows simultan die Windows-

2. On the first step, the user must upload the desired firmware image.3. After the upload, the receiver can be configured to automatically reboot after the flashing process. This is usually a good idea.4. Existing channel and satellite settings can easily be backed up and restored, by just using any FTP client. Navigate to /etc/tuxbox and copy the existing files.

der-Menü muss man lediglich wissen, welche Nummer (0, 1, oder 2) welchem Image entspricht.

Es erscheint nun im zwei-ten Schritt eine Webseite, in welcher die gewünsch-te Firmware-Datei mit dem „Browse…“ Knopf gewählt

wird. Anschließend wird die-se Datei mit dem „Upload!“ Knopf auf den Receiver gela-den. Dies dauert einige we-nige Sekunden und sobald dieser Vorgang beendet ist, erscheint die nächste Web-seite.

Im dritten Schritt kann man wählen, ob nach dem Flashen ein automatischer Neustart des Receivers er-folgen soll. Wir empfehlen diese Option zu wählen, denn so kann man den Re-ceiver während des Flash-Vorgangs unbeaufsichtigt

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Taste und die R-Taste und gibt „telnet 192.168.1.100“ ein, wobei die IP natürlich an die eigene angepasst wer-den muss. Man loggt sich als „root“ ein, ohne ein Pass-wort eingeben zu müssen. In der Linux-Shell gibt man nun den Befehl „passwd“ ein und gibt das gewünschte Pass-wort ein. Um sicher zu ge-hen, dass man das Passwort nicht falsch eingegeben hat, muss man es ein zweites Mal eingeben. Ab sofort ist das Einloggen unter „root“ nur noch mit diesem Passwort möglich.

Endlich waren wir bereit, die Blindscan-Funktion tes-ten. Diese ist souverän in der Firmware integriert und befindet sich, wie nicht an-ders zu erwarten, in dem Menü zum Suchlauf. Hier gibt es als neue Suchlauf-Metho-de neben Multisat, Single Transponder, Single Satellite nun auch Blind Scan.

Der Blindscan funktioniert in drei Schritten. Zuerst sucht der Tuner das gesamte Frequenzband nach Trans-pondern ab. Anschließend werden in einem zweiten Schritt für jede ermittelte Frequenz die entsprechen-den Empfangsparameter er-mittelt und, wenn „Network scan“ aktiviert wurde, die zugehörigen Transponder aus der NIT ausgelesen. Im dritten Schritt erfolgt der eigentliche Suchlauf, in dem die Kanäle der jeweiligen Transponder gescannt wer-den.

Uns interessierten folgen-de Aspekte:

- Anzahl der gefundenen Kanäle im Vergleich zum normalen Suchlauf mit vor-definierter Transponderliste

- Geschwindigkeit des Blindscans

- Ob der Blindscan auch Kanäle mit niedriger Symbol Rate finden konnte

- Ob die vom Blindscan er-mittelten Transponder auch in der Transponderliste für

5. The new blind scan functionality is seamlessly integrated in the service scan menu.6. Initialisation of the tuner.7. Pass 1: The tuner searches for active frequencies.8. Pass 2: All found frequencies are analysed to determine the correct Symbol Rate and to obtain other transponders broadcasted in the NIT.

den normalen Suchlauf ge-speichert werden

Um dies zu testen lösch-ten wir alle Kanäle auf HIS-PASAT 30.0W und starteten einen normalen Transpon-der-Suchlauf („Single Satel-lite“) mit aktiver „Network scan“ Option. Provider sen-den normalerweise auf den von ihnen genutzten Trans-pondern eine Liste mit eben diesen Transpondern, damit Receiver so garantiert alle Kanäle des Providers finden. Es ist sinnvoll, diese Option zu aktivieren, denn nicht im-mer ist die im Receiver ge-speicherte Transponderliste für den jeweiligen Satelliten vollständig. Der Suchlauf dauerte 24 Minuten und es wurden insgesamt 548 Ka-näle gefunden.

Anschließend wiederholten wir den Suchlauf auf HISPA-SAT 30.0W mit der Blindscan Funktion. Erneut ließen wir die „Network scan“ Option aktiviert. Diesmal dauerte der Suchlauf insgesamt 18 Minuten und es wurden 613 Kanäle gefunden. Ein sehr schöner Erfolg für die Leis-tungsfähigkeit der Blind-scanfunktion der AZBox ME.

Eine erste Analyse der gefundenen Kanäle brachte drei für Satelliten-DXer in-teressante Kanäle zum Vor-schein. (tabelle 1)

Symbolraten von 2000 KBit/s stellen für viele Tuner ein Problem dar und solche Kanäle werden meist nicht korrekt demoduliert und bei einem Suchlauf auch nicht gefunden.

Von diesen tollen Ergeb-nissen beeindruckt, schlos-sen wir unsere 1m Offset-Antenne an die AZBox ME und drehten diese auf TEL-STAR 12 (15.0W). Dieser in Zentraleuropa eher weni-ger bekannte Satellit bietet nur wenige FTA Sender, so dass der Transponder 10 auf 12608 H wohl am attraktivs-ten erscheint. Hier sendet Globecomm unter anderem BBC Persian.

Wir haben auf diesem Satelliten aber aus einem ganz anderen Grund einen Blindscan-Suchlauf durchge-führt: auf TELSTAR 12 gibt Tabelle 1

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mit der Satellitenkonfigura-tion von HISPASAT durch-geführt. Ein normaler Trans-ponder-Suchlauf würde in diesem Fall praktisch keine Kanäle finden, denn von Sa-tellit zu Satellit belegen die Transponder verschiedene Frequenzen mit unterschied-lichen Empfangsparametern.

Unter den gefundenen Ka-nälen bewies TUNIS TV mit einer Symbol Rate von 2893 Kbit/s erneut, dass der Tu-ner der AZBox ME in der Tat sehr leistungsfähig ist und auch die gehobenen Ansprü-che von Feedhuntern und Satelliten DXern befriedigt.

Wir testeten weiter und

drehten die Antenne wei-ter in Richtung Westen auf INTELSAT 905 (24.5W). Die-ser Satellit sendet im Ku-Band außer NTA Internatio-nal und RTI 1 keine weiteren FTA Kanäle. Dafür gibt es hier jedoch viele für Feeds reser-vierte Transponder. Erneut starteten wir den Blindscan. Diesmal wurden wieder vie-le Transponder in den ersten beiden Schritten der Blind-scan-Funktion gefunden. Im dritten Schritt, in welchem die Kanäle gescannt werden, wurde aber kein einziger Ka-nal gefunden.

Wir schlossen deshalb un-ser Referenz-Messgerät, den

9. Thanks to the NIT, the transponder search is speeded up a lot.10. Pass 3: On the last stage, all listed transponders are scanned for valid channels.11. Blind scan of Hispasat 30.0W.12. Pass 1: Frequency scan. 13. Pass 2: Transponder analysis.14. Pass 3: Channel scan for each of the 55 transponders.15. Ribamontana TV: FTA channel with particularly low Symbol Rate16. The AZBox offers detailed information of the active channel.17. Visualization of the different PIDS used by the current channel. This is important for channel- and feed-hunters: they

Spaun Sparos 609, an den Antennenausgang der AZ-Box ME und wurden schnell mit Hilfe des Spektrum Ana-lyzer fündig. Die Betaversi-on der Blindscan-Funktion enthält noch einen Bug, der dazu führen kann, dass in der dritten Etappe des Blind-scan-Suchlaufs nicht korrekt auf das Low-Band geschal-tet wird (0kHz Signal, statt 22kHz). Dadurch werden die im Low-Band gefunde-nen Transponder fälschli-cher Weise im High-Band gescannt.

Eine Untersuchung der „satellites.xml“ Datei, in welcher bei Linux-Receivern

normalerweise die Liste mit den Transpondern gespei-chert wird, zeigte dass die von der Blindscan-Funktion gefundenen Transponder lei-der nicht in diese Datei hin-zugefügt werden. Die Pro-gramierer bei Opensat sind dabei, diesen Bug zu behe-ben.

Die Blindscan-Funktion ist noch nicht vollständig aus-gereift ist, doch Feedhun-ter können schon jetzt die Frequenzen der gefundenen Transponder aufschreiben und dann mit einem manu-ellen Suchlauf scannen. Wir sind jedenfalls sehr zufrie-den mit der raschen Weiter-

entwicklung der Firmware für diesen tollen Receiver und freuen uns schon sehr auf die Endversion der Blind-scan-Funktion Die AZBox ME ist ein faszinierender Recei-

ver. Es ist erstaunlich, dass ein so kleiner und preis-günstiger Receiver derartig vielfältig ist. Wir werden uns noch weiter mit diesem tol-len Gerät beschäftigen.

can compare these PIDs with the ones specified on popular satellite websites to make sure they did indeed find a new channel and not just an existing channel with a different name.18. Service Info of Ribamontana: the Symbol Rate is specified in Bit/s instead of the usual Kbit/s! Clearly a very low SR, showing the excellent capabilities of the tuner.19. Tunisia 1 on TELSTAR 15.0W. Also a channel with low Symbol Rate. Most receivers are not able to receive such channels.20. Verification of TELSTAR 15.0W with our spectrum analyzer. We compared the number of found transponders with the number of spikes seen on the spectrum (only one image shown, but of course we used all four bands: V-L, H-L, V-H and H-H). The blind scan did not miss any transponder!

es regelmäßig Feeds, die je-doch fast ausnahmslos mit „krummen“ Symbol Raten gesendet werden. Diese sind obendrein meist relativ nied-rig, gewöhnlich zwischen

2000 und 5000 Kbit/s.Um sicherzustellen, dass

die Firmware der AZBox ME keine Tricks benutzt, wenn es um Blindscan geht, haben wir den Blindscan-Suchlauf