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Wie ZWei NeUN-KiRCHNeRiNNeNDeN ALUHANDeL AUFmisCHeN
frauen-power
mexiko Alles ber den mega-markt fr Automobilzulieferer
AU S T R i A i S T B e R A L L DA s mAGA ZiN D eR AUs
seNWiRTsCHAF T AUs TRiA
magazine
AUSSenwiRTSchAfT
september 2014 E 5,
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jetzt wissen
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AKTUeLL
russland-
sanktionen
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Vom Eros Europas
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13:19
ExpEdition Export
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3AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 14
Walter Koren, AussenWirtschAft AustriA
i m p r e s s u mmedieninhaber:service-GmbH der Wirtschafts-
kammer sterreichherausgeber:Wirtschaftskammersterreich /
AUsseN-WiRTsCHAFT AUsTRiA,mag. David BachmannWiedner Hauptstrae
63,1045 Wien,T: +43/5/90 900-4321,e:
[email protected]:
http://wko.at/aussenwirtschaftchefredaktion:mag. Rudolf
LoidlRedaktionAUSSenwiRTSchAfTAUSTRiA:Gabriele schenkArt direction
und Layout:buero8, Wienproduktion:industriemagazin VerlagGmbH,
Lindengasse 56,1070 Wien,T: +43/1/585 90 00Anzeigen:FCm
firstclassmedia GmbHPokornygasse 17/Top 2,1190 WienT: +43/1/934 65
94F: +43/1/934 65 94-4druck: Ferdinand Berger& shne
Ges.m.b.H.,Wienerstrae 80, 3580 HornAuflage: 28.000 exemplare
ExpEdition ExportsePTemBeR 2014
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3AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2
0 14
LieBe LeseRiN, LieBeR LeseR! Erinnern Sie sich noch an die
fatalistischen Szenarien, die uns bis vor wenigen Mo-naten zur
Zukunft des Euro medial dargereicht wurden? Die Gemeinschaftswhrung
msse zerfallen, weil die Schulden einzelner Mitglieder zu hoch und
die Struktur der einzelnen Volkswirtschaften zu unterschiedlich
seien. Je nach Blickwinkel wurde uns der Euro als Vehikel zur
Knebelung des armen industriell unterentwickelten Sdens oder
Werkzeug zur finanziellen Abschpfung des wohlhabenden,
industrialisierten Nordens verkauft.
Das Gespenst des Zerfalles der Whrungsunion ist weitgehend
verschwunden. Leider nicht verschwunden ist unsere Tendenz, das
Glas halb leer statt halb voll zu se-hen. So sind neben all den
alarmierenden Nachrichten zur europischen Konjunktur zuletzt die
Nachrichten, dass das Bruttoninlandsprodukt Grobritanniens 2014 um
gewaltige 3,2 Prozent oder jenes Spaniens um berraschende ein
Prozent wachsen werden, vllig untergegangen.
Schlechte Nachrichten verkaufen sich leider viel besser als
Gute. Diese Tatsache verpflichtet uns, fr Sie noch genauer
hinzusehen und noch differenzierter zu analy-sieren. Erfahren Sie
in unserer Entdeckungsreise durch Europa, warum Frankreich das
Boom-Land fr Umwelt- und Medizintechnik aus sterreich ist, was
Spanier sterreichischen Maschinenbauern aus der Hand reien und nach
welchen Servi-ces aus sterreich ausgerechnet die
Dienstleistungsnation Grobritannien giert. Die spannende Coverstory
und dutzende Argumente, warum um im sprachlichen Bild unseres
Titelblattes zu bleiben - der mediale Abgesang auf die Mrkte
Europas ver-frht ist, lesen Sie ab Seite 12.
Eigentlich sollten sie die Scharfmacher treffen, doch das Opfer
der Sanktionen, die Ende Juli und Anfang September gegen die
Russische Fderation erlassen wurden, ist der freie Handel. Ab Seite
6 haben wir aus aktuellem Anlass die wichtigsten In-formationen zu
den Embargos und alle Ansprechpartner aus unserem Haus fr Ihre
Russland-Exporte zusammengefasst. Es gilt zu hoffen, dass sich die
Sanktionsspirale nach dem Motto Tit for Tat in den nchsten Monaten
nicht noch weiter dreht, denn die Wirtschaft darf nicht als
Instrument der Politik missbraucht werden.
Ich wnsche Ihnen eine kurzweilige und informative Lektre der
vorliegenden Ausgabe. ber Ihre Anregungen und Meinungen freue ich
mich unter [email protected]
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4 AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 144
magazine
AUSSENWIRTSCHAFT
AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2
0 14
22 die gRoSSe chAnce Die Automobilbranche in Mexiko boomt, doch
es fehlen Zulieferer und industrienahe Dienstleister.
34 expAT-expeRTS Was Adlon-Manager Leonard Cernko in Moskau,
Shanghai und Berlin gelernt hat.
26 wie hABen Sie dAS gemAchT, fRAU heck? Wie ein (fast
ausschlielich weibliches) Unter- nehmen aus Neun- kirchen den
weltweiten Alu-Spezialteile-Markt aufmischt.
38 expoRT- expeRTS Wirtschaftsdelegierte beantworten Leserfragen
zu Auslandsmrkten. Diesmal zu Tschechien, Kasachstan, China,
Kolumbien und dem Oman.
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5inhaltsePTemBeR 2014
AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | S e p te m b e r 2
0 14
E xtr a export serviceAussenWirtschAft AustriA fr sie41
spotliGHtbranchenforum Automotive Zulieferindustrie
42 top-mrkteAlle messen und mrkte im berblick
45 rocHadenIhre neuen Ansprechpartner vor Ort
sePTemBeR 2014
coveRSToRy Die Mrkte Europas sind gesnder als der Ruf, den ihr
mancher andichten will. Eine Tour durch einen Kontinent voller
Chancen.
1250 ozApfT iS! erfolgreich in: Bayern
3 expedition export
6 top tH ema Alle Zahlen, Daten und Fakten zu den Sanktionen
gegen Russland.
8 Barom eter Die Weltkonjunktur in Zahlen.
10 export tren d s News und Fakten fr Exporteure.
12 coverstorY Die ehemaligen Krisenlnder Europas kommen wieder
in Schwung.
20 u n s er man n in s eou l Ein Tag im Leben von Franz Schrder,
Wirtschaftsdelegierter in Seoul.
22 die G ros se cHance Warum Automobilzulieferer und
industrienahe Dienstleister jetzt in Mexiko investieren
sollten.
26 wie HaB en s ie da s G emacHt, frau H ec k? Wie ein
weibliches Team aus Neunkirchen Bleche in die ganze Welt
verkauft.
30 wirklicH restlos alles B er .. . Wintersport in sterreich.
Ein Schaubild.
32 ein markt u n d s ein e eiG en H eiten Saudi-Arabien im
Umbruch.
34 expat experts Adlon-Manager Leonard Cernko ber seine
Lehrjahre in Moskau und womit seine deutschen Kollegen nicht
umgehen knnen.
38 export experts Fnf Leserfragen fnf Antworten von
Wirtschaftsdelegierten.
41 export-servic e
46 au stria i st B erall Die Topevents dieses Sommers.
50 so wird s G emacHt Erfolgreich sein in BayernFo
tos:
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-
top-thEmaemBARGO GeGeN RUssLAND
wussten sie, dass
selbst europern in der Russischen fderation der Umgang mit
Sanktionierten verboten ist?
Fr EU-Brger und Unternehmen gilt: Jegliche wirtschaftliche
Interaktion mit natrlichen oder juristischen Personen, die in der
EU-Embargoliste aufgefhrt sind, ist untersagt. Dies gilt auch fr
Tochterunternehmen (oder deren Manager) in der Russischen
Fderation. Russen mssen sich inner-halb der EU an die Sanktionen
halten.
Tipp: berprfen sie ihre Geschftspartner und -strukturen. Gerne
ist ihnen dabei das Auenwirt-schaftscenter Moskau behilflich.
Lieferungen von embargogtern unter gewissen Umstnden immer noch
mglich sind?
Bei warenbezogenen Sanktionen drfen die Lieferungen mithilfe
einer Sondergenehmigung gettigt werden, sofern der Vertrag vor dem
Be-schluss des Embargos zu Stande gekommen ist. Diese sogenannte
Altvertragsausnahme trifft fr Lieferungen an voll sanktionierte
juristische oder natrliche Personen allerdings nicht zu.
Sie haften, wenn ihr vertriebspartner an voll sankti-onierte
personen oder Unternehmen liefert?
Dies besonders, wenn man Ihnen ungengende Kontrolle oder
Sorgfalt bei der Einhaltung der Sanktionsvorschriften vorwerfen
knnte. Daher: Auch wenn Ihr Geschftspartner nicht direkt von den
Sanktionen betroffen ist, sollte zumindest eine Besttigung
eingeholt werden, dass es zu keiner militrischen Endnutzung kommt
und nicht auf die Krim oder an die gelisteten Personen
wei-tergeliefert wird.Tipp: interpretationshilfen zum sogenannten
Bereit-stellungsverbot der eu gibt ihnen die finanz- und
handelspolitische Abteilung der WKO in Wien.
Mit den im September beschlossenen Manahmen sind die Sanktionen
gegen die Russische Fderation jetzt in die dritte Runde gegangen.
Sie umfassen ein erweitertes Militr-gterembargo (Export, technische
Untersttzung, Finanzierung von Kriegsmaterial, Ausnahme: Vertrge,
die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der jeweiligen
Sanktionsmanahme im Juli oder September bereits geschlossen
wurden), betreffen aber auch andere Waren, die militrische
Endverwendung (etwa durch Einbau, Zusammenbau) finden knnten, sowie
Testaus-rstung. Solche Waren werden durch die sogenannte Catch
all-Klausel einer Exportkontrolle unterzogen. hnliches gilt fr das
Exportverbot fr bestimmte lausrstung, die in der Exploration oder
der Frderung dient (Ausnahme: Vertrge, die zum Zeitpunkt des
Inkrafttretens der Sanktionsma-nahmen bereits geschlossen wurden)
sowie fr bestimmte Zulieferungen fr lraffinerien. Fr deren Einsatz
in anderen Sektoren (etwa dem Gassektor) gilt eine vorherige
Genehmi-gungspflicht. Die ebenfalls eingefhrten Beschrnkungen des
EU-Kapitalmarktes betreffen die kurzfristige
Warenhandels-finanzierung derzeit nicht. Lediglich von
Kapitalaufnahme auf dem EU-Kapitalmarkt sind russische Banken
momentan ausgeschlossen. Die bestehenden Exportverbote fr
Infra-struktur, Telekommunikation, Energie und
Finanzdienstleis-tung in Bezug auf die Krim und Sewastopol bleiben
aufrecht.
wirtscHafts-sanktionen: was sie jetzt wissen mssenANFANG
sePTemBeR WURDe eiNe ZWeiTe sANKTiONsRUNDe GeGeN Die RUssisCHe
FDeRATiON BesCHLOs-seN. WAs sie jeTZT BeR Die AUs-FUHRsPeRReN
WisseN sOLLTeN. von RUdoLf LoidL
6 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
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zahlungen an gelistete personen fr bereits er-brachte Leistungen
verboten sein knnen?
Das unmittelbare oder mittelbare Bereitstellen von Geldern an
Gelistete ist selbst in Fllen, In denen die zu bezahlende Leistung
bereits er-bracht wurde, verboten. Als Gelder gelten auch
Wertpapiere, Schuldscheine, Dividenden, Kre-dite, Brgschaften oder
Akkreditive. Zahlungen von gelisteten Personen sind mglich, wenn
die Konten eingefroren sind. Fr Schulden gelisteter Personen, die
auf Altvertrgen basieren, kann die Nationalbank eine eingeschrnkte
Freigabe von Geldern aus eingefrorenen Konten genehmigen
die Lieferung eindeutig ziviler produkte an nicht gelistete
empfnger verboten sein knnte?
Das EU-Militrgterembargo gegen Russland hat automatisch zur
Konsequenz, dass auch die Catch all-Klausel des Artikel 4 der
Dual-Use-Verordnung anzuwenden ist. Diese macht auch die Lieferung
von rein zivilen Gtern an nicht sanktionierte Empfnger dann melde-
und geneh-migungspflichtig, wenn diese Gter in Russland einer
militrischen Endverwendung zugefhrt werden knnten. Darunter
versteht man den Ein- oder Zusammenbau in ein Militrgut oder die
Verwendung als Herstellungs-, Test-, Analyseaus-rstung im
Zusammenhang mit diesen.
Tipp: Prfen sie die tatschlich beabsichtigte Verwendung ihres
Gutes genau, wenn sie z. B. an Mischkonzerne liefern, und stellen
sie sicher, dass keine Verwendung als oder fr ein Militrgut
erfolgt.
auch Technologietransfers (Trainings, wartung, Schulungen)
verboten sein knnten?
Die Genehmigungspflichten und Verbote gelten fr das Weitergeben
von einschlgigen Techno-logien, auch wenn dies elektronisch
erfolgt. Die Kontrolle erstreckt sich auch auf technische
Unter-sttzung wie Trainings, Wartungen, Schulungen.
verste gegen die eU-Sanktionen mit bis zu drei Jahren haft
bestraft werden knnen?
Das sterreichische Auenwirtschaftsgesetz ahndet Embargo-Verste
mit hohen Geldstrafen und in schweren Fllen sogar mit Haftstrafen
bis zu drei Jahren. Es ist daher jedenfalls ratsam, jede geplante
Lieferung an russische Vertriebspartner oder Endkunden zu
prfen.
der zahlungsverkehr nach Russland trotz embargo praktisch
einwandfrei funktioniert?
Transaktionen mit den Instituten Gazprom-bank, Rosselkhozbank,
Sberbank, Vnesheconom-bank (VEB) und VTB Bank Instituten, die wie
Sberbank und VTB brigens ihren Sitz in Wien haben, sind weiterhin
erlaubt und funktionieren einwandfrei. Nur die Russische Nationale
Han-delsbank wurde von der EU voll sanktioniert, ihr Vermgen in der
EU eingefroren und jegliche wirt-schaftliche Interaktion mit dieser
Bank verboten.
niemand BilliGt das vorGeHen putins. aBer es Gilt aucH:
wirtscHaft darf nicHt als instrument der politik missBraucHt
werden. wko prsident christoph Leitl, August 2014
sErvicEansprecHpartner & informationen
der mann vor ortdietmar [email protected]
der mann in ihrer nhemichael
[email protected]
informationen im netzTagesaktuell: infos, Tipps und
originaldokumente http://wko.at/wirtschaftssanktionen
Alle informationen zu Sanktionen und
exportkontrollenhttp://wko.at/exportkontrollehttp://wko.at/sanktionen
Embargo-FolgEnscHleicHender vertrauensverlustNiCHT NUR Die
sANKTiONeN, sONDeRN AUCH Die ReAKTiON DARAUF mACHeN exPORTeUReN ZU
sCHAFFeN.
Besonders fr Technologie-lieferanten stellt der schlei-chende
vertrauensverlust, der sich angesichts immer neuer Sanktionsrunden
im geschftsleben atmosph-risch wahrnehmen lsst, eine weitaus grere
heraus-forderung dar als das pure embargo. immer hufiger wird
derzeit in Russland die forderung nach lokaler wert-schpfung laut.
Russen be-richten ihren sterreichischen geschftspartnern von
sanf-tem, staatlichem druck, in zukunft russische mitbewer-ber
auslndischen partnern vorzuziehen. wir merken die sprbar werdende
distanz sagt erwin Raffeiner, ge-schftsfhrer des in Russland
engagierten energieanlagen-
zulieferers Sprecher Automa-tion. Letztlich so Raffeiner,
liefern wir Russland damit die motivation, in all jenen
technologischen Schlssel-branchen sehr rasch aufzuho-len, die man
als Rohstoffland vielleicht bisher vernachls-sigt hat.
erwin raffeiner, Geschftsfhrer sprecher automation: ein
Brendienst fr technologielieferanten.
7AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2
0 14
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baromEtErWeLTKONjUNKTUR im NOVemBeR
UsABiP/KOPF: 53.101 UsD
+2,0 %
BRAsiLieNBiP/KOPF: 12.221 UsD
+1,0 %
VeNeZUeLABiP/KOPF: 13.650 UsD
2,5 %
konjunktur-erwartunGDie einkAUfSmAnAgeR-indizeS der wichtigsten
Wirtschaftsregionen legten im Sommer stark zu. beraus optimistisch
zeigt man sich in den Chefetagen der USA, der chinesische
Einkaufsmanagerindex legte nach mehreren Monaten im
Kontraktionsbereich (Werte ber 50 bedeuten Wachstum) im August
erstmals wieder zu.
das Brutto- inlands- produktDie August-Schtzung des Economist*
fr die Euro-zone 2014 wird optimistischer. Die Wachstumsaus-sichten
der wichtigsten sdamerikanischen Staaten haben sich eingetrbt:
Brasilien wchst nur noch um ein Prozent, Argentinien und Venezuela
schlittern in die Rezession. Russland kosten die Sanktionen
Wachstum: Dieses soll sich heuer nur auf 0,6 Prozent (statt wie zu
Jahresbeginn prognostiziert etwa 2,8 Prozent) belaufen.
ARGeNTiNieNBiP/KOPF: 18.749 UsD
1,2 %
Quelle: statistik Austria
*Qu
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
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eu
rop
e
+ 1,5 %
export-klimadAS expoRTBARomeTeR*
zeigt Dynamik. Um 1,5 Prozent sind die Ausfuhren in den ersten
fnf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr gestiegen,
wie die Statistik Austria (Stand: August 2014) errechnet. Die
aufflligsten Rckschlge gab es bei den Ausfuhren in die GUS-Staaten
mit 7,3
und Russland mit 9,7 Prozent.
produktions-klimadeR indUSTRieLLe oUTpUT
in Osteuropa und Fernost ist im Vergleich zum Vorjahr stark
angestiegen, wie aktuelle Zahlen der statistischen mter beweisen.
In
gypten herrscht nach den Unruhen im letzten Jahr Aufholbedarf.
Stark rcklufig ist die Produktion in den BRICS-Lndern
Sdafrika und Brasilien.
*Quelle: economist intelligence Unit, schtzung, stand:
10.2.2014, BiP/Kopf: Weltbank, schtzung 2013,
kaufkraftbereinigt
*eurostat, UNstats, economist
8 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
Ungarn 9,6 mai
China 9,2 Jun
taiwan 8,6 Jun
gypten 8,2 mai
tschechische rep. 8,1 Jun
Australien 5,7 Q1
kanada 5,2 Jun
Indien 4,7 mai
UsA 4,3 Jun
Japan 3,2 Jun
Indonesien 2,9 mai
trkei 1,6 mai
Deutschland 1,2 mai
Venezuela 0,8 sep
sdkorea 0,6 Jun
eurozone 0,5 mai
russland 0,4 Jun
Argentinien 0,4 Jun
sdafrika 3,5 mai
brasilien 6,9 Jun
0
-
2/2014 5/20143/2014 6/20144/2014 7/20141/201410/2013
12/20139/2013 11/20138/20137/2013
465
460
470
475
480
transport-klimaBALTic dRy index, TRAnSpoRTkoSTen-index Der
internationale Baltic Dry Index und der lokale WKO
Transport-kostenindex zeigen in den letzten Monaten wenig
Dynamik.
hAndeLS- BiLAnzSALdo* Wussten Sie, dass die Eurozone knapp nach
China (und Deutsch-land!) der weltweit grte Netto-exporteur
(Exporte abzglich Importe) ist? Dass die Trkei und Japan mehr
importieren, als sie exportieren? Dass die slowenische
Handelsbilanz exakt Null betrgt?
RUssLANDBiP/KOPF: 17.884 UsD
+0,6 %
iNDONesieNBiP/KOPF: 5.214 UsD
+5,4 %
CHiNABiP/KOPF: 9.884 UsD
+7,3 %
jAPANBiP/KOPF: 36.899 UsD
+1,4 %
cHart des monats
sDAFRiKABiP/KOPF: 11.259 UsD
+2,3 %
eUROZONeBiP/KOPF: 34.510 UsD
+1,1 %
TRKeiBiP/KOPF: 15.353 UsD
+3,0 %sAUDi-ARABieNBiP/KOPF: 31.245 UsD
+4,0 %
1000
Juni Juli Aug.sept. Dez.Okt. 2014Nov. Feb. mrz April mai
2000
Qu
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AUsTRALieNBiP/KOPF: 43.073 UsD
+3,0 %
DeUTsCHLANDBiP/KOPF: 40.007 UsD
+2,0 %
sTeRReiCHBiP/KOPF: 42.597 UsD
+1,4 %
iNDieNBiP/KOPF: 5.214 UsD
+ 6,0 %
sDKOReABiP/KOPF: 32.272 UsD
+ 3,8 %GYPTeNBiP/KOPF: 3.112 UsD
+ 1,8 %
BALTic dRy index wird von der Baltic exchange in London
verffentlicht und gilt als wichtiger Preis-index fr das weltweite
Verschiffen auf standardrouten und als Frhindikator fr die
weltweite Konjunktur.
wko TRAnSpoRTkoSTenindex wird seit 1971 vom Fachverband
errechnet. Bezugs-quellen sind offizielle und ffentliche Daten.
Deutschland 270,3
China 253,8
eurozone 225,1
russ. Fderation 193
Niederlande 64,1
Italien 49,1
Irland 48,8
sdkorea 44,3
schweiz 28
slowenien 0
sterreich 6,3
spanien 28,1
Frankreich 81,1
trkei 88,7
Japan 107,2
Indien 123,1
grobritannien 176,2
UsA 718,6
saldo in mrd. Dollar, 2013
*in
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0 14
-
Export-trEndsNeWs UND FAKTeN
Fo
tos:
AP
A/P
ictu
red
esk
Der Durchbruch wre historisch gewesen und schien eigentlich
schon erreicht.
Der Optimismus war riesig. Weniger Brokratie, geringere Zlle,
Milliarden an Einspa-rungen und Exportchancen fr die rmsten Lnder
sollte jene Vereinbarung, die im vergan-genen Jahr in Bali
getroffen wurde (AUSSENWIRTSCHAFT magazine berichtete) brin-gen.
Doch die Hoffnung auf eine neue ra im Welthandel ist geplatzt. Der
neue Premier-minister Indiens hat Anfang August die achtmonatige
Frist zur Unterzeichnung verstrei-chen lassen.
Knackpunkt war Indiens Agrarsubventionsprogramm. Trotz eines
starken Wirt-schaftswachstums hat kein anderes Land so viele
unterer-nhrte Kinder wie Indien. Den Hunger versucht die Regierung
in den Griff zu bekommen, indem sie Getreide bei Far-mern zu
Preisen ber dem Marktniveau kauft und billig abgibt oder verteilt:
Bald sol-len 800 Millionen Menschen Getreide zu Cent-Preisen
kau-fen knnen. Fr diese Agrar-subventionen gibt es zwar viel
Verstndnis, doch eine Reihe von Lndern klagt, dass Indien sie als
Vorwand nutzt, um sei-nen Farmern massive Konkur-renzvorteile zu
verschaffen. Der neu gewhlte Premier erkaufe sich damit die
Zustim-mung der Bauernlobby und der
armen Landbevlkerung. Nach Berechnungen der
Internationalen Handelskam-mer (ICC) htten von dem Abkommen
Wachstumsimpulse von bis zu einer Billion Dollar freigesetzt werden
knnen. 21 Millionen neue Arbeitspltze wren entstanden vor allem in
Entwicklungslndern. Nun aber droht der WTO eine exis-tenzielle
Krise. Das viel grere Ziel ein weltumspannendes
Freihandelsabkommen, wie es einst in Doha anvisiert worden war
scheint in unerreichbare Ferne gerckt zu sein.
FrEihandElsabKommEn
delHi stoppt BaliDAs sCHeiTeRN Des WTO-FReiHANDeLsABKOmmeNs VON
BALi isT ANGesiCHTs DeR WiRTsCHAFTssANKTiONeN GeGeN RUssLAND ZUR
RANDNOTiZ VeRKOmmeN. ZU UNReCHT.
s e p te m b e r 2 0 14
Bali htte eine Billion Dollar freisetzen und 21 Millionen Jobs
entstehen lassen knnen. internationale handelskammer
20,7831,23
19,01
6,44
obersterreich
1,4 %
Steiermark
0,5 %
10,87
Tirol
2 %
18,32
wien
0,1 %
niedersterreich
5,7 %
8,39
vorarlberg
0,5 %
8,44
Salzburg
1,5 %
stErrEich
exportkaiserAus obersterreich wird mehr exportiert als aus
Tirol, Salzburg und vorarlberg gemeinsam, wie die
Auenhandelsstatistik 2013 beweist. export-wachstumskaiser ist das
Burgenland, gefolgt vom zweitgrten Auenhandelsland:
niedersterreich. exporte in milliarden euroWachstum in %
krnten
2,2 %
Burgenland
8,9 %
1,94
10
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Fo
tos:
Fo
tolia
302 milliarden dollar jhrlich will die amerikanische Regierung
in den kommenden Jahren in die Sanierung der highways, des
eisenbahn-netzes und der Transitwege investieren. die groe
weichenstellung wurde durch den kongress auf das kommende Jahr
verschoben. die Steigerung der industriellen wettbewerbsfhigkeit
Amerikas erfor-dert Action, sagt Rudolf Thaler, sterreichischer
wirtschaftsdele-gierter in Los Angeles. 65 prozent des Straennetzes
sind in keinem
guten zustand, ein viertel der Brcken ist sanierungsbedrf-tig.
Allein der Austausch veral-teter Trinkwasserrohre wrde eine Billion
USd verschlingen, schtzen experten. fr ster-reichische Anbieter
werden
sich bei den geplanten megainvestitionen in die modernisierung
von Straen, Tunnels, Schienen, dmmen, See- und flughfen und in das
gas- und Stromnetz gute chancen erffnen, so Thaler. Bitter
Ludwig LaherWallstein Verlag, 2014Der ffentliche Umgang mit
unserer eigenen geschichte ist rahmen des neuen romans von Ludwig
Laher. er zeichnet minutis recherchiert in verschiedenen tonlagen
den bemerkenswerten beruflichen wie priva-ten Werdegang des
gestapo-Chefs von Wie-ner Neustadt und massenmrders von Charkow
nach (der in Wirklichkeit anders hie). manchmal ist der erzhler
distanziert wie ein Chronist, an anderer stelle ganz nah am
geschehen, dann wieder hlt er diese Nhe nicht aus und verschafft
sich in Aus-brchen Luft. ein starkes stck Literatur.
nchstes jahr im kstenlandChristine CasapicolaEdizioni Braitan,
Brazzano, 2014spurensuche nach
friulanisch-sterreichisch-slowenischer geschichte: Warum ist halb
Wien nach grado auf Urlaub gefahren? Was hat die Wiener Urania mit
der Wasserversor-gung sloweniens zu tun? Und wo genau lag das Nizza
sterreichs? Viele (fast verges-sene) geschichten aus jenen
Jahrhunderten, in denen das nrdliche Isonzotal und triest zu
sterreich gehrten, werden dem Leser auf dieser entdeckungsreise
durch slowe-nien und Italien nher gebracht. Anspre-chend,
lehrreich, vershnlich.
wiener wunderFranzobel (Franz Stefan Griebl)Zsolnay Verlag,
Wien, 2014korruption, mord und totschlag in der sport-dopingszene
in Wien. Der erste krimi des Wiener tausendsassas Franzobel hat das
Zeug, Heimweh zu lindern: Leichtfig spielt er mit dem genre und
bewegt sich hart am rande der krimiparodie, wenn er sich an der
skurrilen Idylle einer Wiener schrebergarten-siedlung, dem
Donau-Oder-kanal oder am Zentralfriedhof abarbeitet. Lesetipp fr
die, die oft fort von daheim sind.
FEEd neue BcHer
amEriK ausa vor meGainvestitionHiGHWAY- UND eiseNBAHNsANieRUNG:
BeR 300 miLLiARDeN DOLLAR jHRLiCH sOLLeN Die UsA ZUKUNFTsFiT
mACHeN.
Allein der Austausch aller veralteten Trink- wasserrohre in den
USA wrde eine Billion Dollar verschlingen.
zahlEn3.800 neue exporteure, 1.390 dienstleister UND 220
investoren HAT Die AUsseNWiRTsCHAFT AUsTRiA im VORjAHR iN NeUe
mRKTe BeGLeiTeT.
AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2
0 14
wiEnconversation starterSan francisco und das Silicon valley ,
new york und wien?! der innovation cities global index 2014 der
australischen innovationsagentur 2thinknow weist wien als
innovativste Stadt europas aus ex aequo mit London, paris und
mnchen. drei faktoren flieen ins Ranking ein: kulturgter, humane
infrastruktur vor allem mobilitt, Start-ups, Bildung, Technologie
sowie vernetzte mrkte. wers nicht glauben mag:
www.innovation-cities.com
Quelle: Jahrbuch WkO Leistungen fr die sterreichische Wirtschaft
2014
11
-
covErstoryWesTeUROPA
S
Vom Eros Europas12 AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e |
M a i 2 0 14AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m
b e r 2 0 14
GROssBRiTANNieN sOLL HeUeR miT 3,2 PROZeNT sTRKeR WACHseN ALs
BRAsiLieN, RUssLAND ODeR Die TRKei. AUCH Die KRiseNLNDeR sPANieN,
PORTUGAL UND iRLAND KOmmeN WieDeR iN sCHWUNG. DeR ABGesANG AUF
eUROPAs mRKTe HLT eiNeR NHeReN ANALYse NiCHT sTAND.von piotr
doBrowolski und rudolf loidl
ignale zum Aufbruch lassen sich auch heute in vielen Hauptstdten
Europas orten. London erwartet fr das laufende Jahr 3,2 Prozent
BIP-Wachstum. Am Kontinent ist die von den Finanzmrk-ten befeuerte
Angst vor dem Zerfall der Whrungsunion einer nchternen Sicht der
Dinge gewichen: Aus Berlin wird versichert, dass der
Konjunkturmotor, der das Land im Vorjahr wieder zu einem
Allzeithoch des Bruttosozialprodukts an-getrieben hat, selbst bei
verschrften Sank-tionen gegen Russland nicht ins Stottern geraten
wird. Der Zustand der Pariser
-
Vom Eros Europas13AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M
a i 2 0 14AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b
e r 2 0 14
-
covErstory
FaKt
eurozone BerHolt Bricsdie wachstumsschtzungen fr die eurozone
werden optimisti-scher, whrend sich die prognosen fr die meisten
BRicS-Staaten eintrben. mit 1,1 prozent soll das wachstum der
eurozone heuer etwa jenes Brasiliens (1,0 prozent) oder Russlands
(0,6 prozent) ber-treffen, wie das renommierte eco-nomist
intelligence Unit schtzt. details siehe konjunkturbaro-meter auf
Seite 8/9.
14 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
Konsumlust trotz drcken-der Schulden: Der fnft-grte Exportmarkt
ster-
reichs wchst berraschend stark. Besonders im Bereich Urban
Technolo-gies, der Umwelt- und Medizintechnik.
So viel Kauffreude hat die Rue du Fau-bourg Saint-Honor schon
lange nicht mehr gesehen. Ob bei Christian Lou-boutin, dem fr
knallrote Schuhsohlen berhmten Schuhdesigner, oder gleich nebenan
im sndteuren Flagship Store von Chanel. Ob bei Pierre Herm, dem von
Gourmets vergtterten Picasso der Ptis-serie und Schpfer von
pastellfarbenen Macarons, oder in den unzhligen Bistros rund um die
Marktstrae Rue Mouffetard: Tout Paris frnt der Konsumlust und gibt
deutlich mehr Euros aus, als man es ange-sichts der mauen
Finanzlage des Landes erwarten wrde. Da haben die Franzosen einiges
mit ihrer Regierung gemeinsam: Die investiert nmlich schlag nach
bei Keynes in den Zeiten des Abschwunges. Dank staatlichen
Investitionen, hier vor al-lem in grne Technik, wird sich auf diese
Weise fr 2014 ein fr westeuropische Verhltnisse durchaus
sehenswertes BIP-Wachstum von einem Prozent ergeben.
Keine Frage, Frankreich finanziert seinen Konsum derzeit primr
durch Neu-verschuldung. Doch die Nachfrage ist da. Als sterreichs
fnftwichtigste Exportde-stination hat Frankreich daher nach wie vor
Potenzial, ganz besonders in Urban Technologies und in der
Umwelttechnik, sagt der sterreichische Wirtschaftsdele-gierte in
Paris, Herbert Preclik. In genau diese Lcke stt das Grazer
Unterneh-men BDI Bio-Energy, das in Le Havre im Dezember des
Vorjahres die grte Multi-Feedstock-Biodieselanlage Frankreichs in
Betrieb genommen hat, ein Auftrag im
*Hoch lebe der konsum!
Wert von rund 17 Millionen Euro. KWB, der ebenfalls in der
Steiermark ansssige Hersteller von Biomasseheizungen, domi-niert
hingegen den franzsischen Markt fr koenergie und matcht sich dabei
mit etlichen anderen ebenfalls sterreichi-schen, Mitbewerbern.
Doch Innovation "made in Austria" wird auch in anderen Branchen
geschtzt. So ist das obersterreichische Unternehmen Greiner Bio-One
bei der Ausstattung mit medizinischen Diagnose- und Laborger-ten
die unangefochtene Nummer zwei in Frankreich. Und smarte Chips der
Salzbur-ger Firma Skidata regeln den Zugang zu unzhligen Parkhusern
und Skiliftstatio-nen in den franzsischen Alpen.
Vielversprechend erscheinen auch die Chancen fr Zulieferungen in
die franz-sische Luftfahrtindustrie, nennt Preclik einen weiteren
Hotspot. Airbus Helicopter, bis Ende 2013 als Eurocopter bekannt,
ist von der Qualitt sterreichischer Zuliefe-rer jedenfalls derart
begeistert, dass das Unternehmen jngst bereits zum vierten Mal
innerhalb eines Jahres mit einer Ein-kaufsdelegation nach sterreich
kam.
Was Preclik Frankreich-Interessenten gegenber allerdings auch
nicht ver-schweigt, ist die Tatsache, dass das Land zumindest in
sprachlicher Hinsicht ein recht spezifischer Markt ist: Der
franz-sische Kunde ist es gewohnt, Geschfte in seiner Muttersprache
durchzufhren. Auf Englischkenntnisse des Gegenbers sollte man sich
als Exporteur daher lieber nicht verlassen. Und auch das
franzsische Zer-tifizierungs- und Normenwesen erfordere es, sich
genau mit der Materie auseinan-derzusetzen. Hier versuchen
Franzosen manchmal ber die Hintertr Hrden fr auslndische Anbieter
zu errichten, so Preclik.
P a r i s b y n i g h t
Staatsfinanzen ist zwar nach wie vor besorgniserregend (O-Ton
Rechnungs-hof der Republik Frankreich), doch die Grande Nation
konsumiert, als wrde das Ende des Hexagon bevorstehen und mildert
damit den Abschwung. Im krisengeschttelten Madrid scheint man die
Staatsfinanzen allmhlich in den Griff zu bekommen fr das kommende
Jahr wird erstmals wieder Wachstum erwartet. Selbst die ehemaligen
Pleite-kandidaten Dublin und Lissabon wachsen mittlerweile bestndig
und solide bei parallelem Schuldenabbau und Rckkehr auf die
Kapitalmrkte.
So unterschiedlich die Situation in den einzelnen Staaten auch
sein mag, ein ge-meinsamer Nenner bleibt: In Westeuro pa kehrt
Entspannung ein. Reformen grei-fen. Die Unsicherheit weicht. Und
Chan-cen entstehen. Zeit fr eine (Wieder-)Ent deckungstour zu all
den Chancen und Gelegenheiten, die Europa unseren Ex-porteuren
bietet.
Paris: Vive la consommation!*
-
Das Defizit endlich im Griff, soll 2014 auch die spanische
Wirtschaft erstmals wieder
wachsen besonders im Bereich Auto-motive, Maschinenbau und
Pharma.
Ihre Sonntage verbringen die Madrider gern im Retiro-Park, der
zwlf Hektar groen grnen Lunge der Stadt. Das hat Tradition. In den
vergangenen Jahren hat sich zur Tradition aber noch ein
prakti-scher Grund gesellt: Es kostet nichts. Denn auch wenn sich
die Wirtschaft des Landes erholt, die Binnennachfrage schwchelt
noch. Auch in den Bars rund um die Calle Mayor, wo man den
Nationalaperitif Wer-mut schlrft (immer rot und mit einer Scheibe
Orange), gab es schon einmal mehr Besucher. Umso mehr Zeit hat der
Wirt der Casa Alberto, um Fremden zu erklren, dass in seiner Bar
schon ein ge-wisser Cervantes verkehrte und hier den zweiten Teil
des Don Quijote schrieb. Vorausgesetzt natrlich, der Besucher
ver-steht Spanisch.
Sprachkenntnisse empfiehlt Michael Spalek, der sterreichische
Wirtschaftsde-legierte in Madrid, auch Unternehmern, die im Land
ttig werden wollen. Wh-rend die jngere Generation mit Englisch
immer weniger Probleme hat, ist die ltere Generation, der viele
Entscheider angeh-ren, nach wie vor einsprachig. Ansonsten sieht
Spalek Spanien aber eindeutig auf einem guten Weg. In den letzten
Jahren sind die Anfragen sterreichischer Unter-nehmen etwas
zurckgegangen. Seit Herbst 2013 spren wir aber ein verstrk-tes
Interesse an einem Engagement in Spa-nien, erklrt er.
Zahlen belegen die Trendumkehr: 2014 soll die spanische
Wirtschaft erstmals, wenn auch um noch bescheidene 1,1 Pro-zent,
wachsen. Manche sterreichische
Unternehmen versuchen das positive Mo-mentum schon jetzt zu
nutzen: Allein in den ersten drei Monaten des heurigen Jah-res sind
die sterreichischen Lieferungen nach Spanien um 11,2 Prozent
gestiegen.
Was den spanischen Markt betrifft, so sieht Spalek, seinem
Pariser Kollegen Preclik nicht unhnlich, neue Chancen berall dort,
wo es um Energieeffizienz und kologie geht. Als klassische
Spar-ten, in denen sterreicher in Spanien immer schon ttig waren,
aber auch noch Neuland entdecken knnen, nennt er die
Automotive-Industrie, den Maschinenbau und die pharmazeutische
Industrie.
Zugleich sieht er in der Spanien-Prsenz jedoch auch eine
geostrategische Komponente: Wer in Lateinamerika Geschfte machen
will, kann Spanien als Sprungbrett nutzen. Denn die spani-sche
Wirtschaft sei mit den Wirtschaften Lateinamerikas sehr eng
verflochten. Entscheidungen ber die Teilnahme an Groprojekten, an
denen spanische Fir-men beteiligt sind, werden weiterhin in Spanien
getroffen. Eine Tatsache, die bei der Andritz-Hydro oder auch bei
Plasser & Theurer lngst bekannt ist. Aber auch der kleine
Spezialist, der nach Chile zuliefern will, sollte ber eine
Spanien-Prsenz nachdenken, rt Spalek.
*Wrtlich: Viele Doktoren, wenig schmerz. eigentlich: A ms
doctores, ms dolores. Viele Doktoren, viel schmerz. bedeutung:
Viele kche verderben den brei.
wer in lateinamerika GescHfte macHen will, kann spanien als
sprunGBrett nutzen, denn die spaniscHe wirtscHaft ist mit
lateinamerika enG verflocHten.
15AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
Der harte Sparkurs macht sich bezahlt: Portugal ist zurck am
Weltmarkt.
Chancenreiche Branchen des Wachs-tumslandes: Zulieferer fr
Textil-, Le-der-, chemische Industrie, Automotive.
Laut und schrill, so mag Madrid er-scheinen. Lissabon hingegen
gibt sich gemchlich, fast melancholisch. Am al-lerbesten lsst sich
diese so ganz kontrre Stimmung zu Spanien brigens auf einer Fahrt
mit einer Straenbahn durch die hgelig verwinkelte Altstadt erleben.
Ge-lassen melancholisch durchschritten die Portugiesen die Jahre
der Krise, gelassen melancholisch freuen sie sich nun ber die
ersten Zeichen einer konomischen Wiedergeburt: Das BIP wchst
bereits das dritte Quartal in Folge, fr heuer wird eine Steigerung
von 1,2 Prozent erwartet.
Gilt Spanien als der europische Brckenpfeiler nach
Lateinamerika, so spricht Astrid Pummer, die sterreichi-sche
Wirtschaftsdelegierte in Lissabon, Portugal die gleiche Rolle in
Bezug auf Afrika zu. Vor allem wenn es um die ehemaligen
portugiesischen Kolonien wie Angola, Mosambik, Kap Verde oder
Guinea-Bissau geht, erleichtert eine Kooperation mit
portugiesischen Firmen die Geschfte ungemein.
Ansonsten ist Pummer aber eher be-mht, die Unterschiede zwischen
Portugal und Spanien herauszustreichen. In der Wahrnehmung vieler
Mitteleuroper ist die Iberische Halbinsel eine Einheit. Das stimmt
so nicht. Portugal und Spanien unterscheiden sich ganz erheblich
vonei-nander. Und das beschrnke sich nicht nur auf atmosphrische
Dinge wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Portugiesen eher
frmlich sind: Titel spielen hier eine hnlich wichtige Rolle wie in
ster-
Lissabon: Com o tempo tudo se cura.*
*Wrtlich: Die Zeit heilt alle Wunden.
Madrid: A ms doctores, menos dolores.*
Viva Espaa!
-
covErstory
Fo
to: f
oto
lia
Die Krise Irlands war vor allem eine Finanzkrise. Die solide
Industrie bietet lngst
wieder Chancen fr Zulieferer im Bau-, Agrar- und im
Nahrungsmittel-sektor.
Es ist ein symboltrchtiges Stck Ar-chitektur, das krzlich unter
Beteiligung der sterreichischen GIG-Fassaden in Dublin
fertiggestellt wurde: Eine khne, vier Meter hohe Brckenkonstruktion
aus Stahl und Glas verbindet die drei Ge-bude der europischen
Google-Zentrale in Dublin. Notwendig geworden ist die Google Link
Bridge, damit die 3.000 Mit-arbeiter, die Google inzwischen in
Dublin beschftigt, bequem, wettergeschtzt und ohne zustzliche
Kontrollen zwischen den einzelnen Husern wechseln knnen. Google
liebt den steuersparenden Standort Irland und lsst sich die
Europa-Zentrale daher gern etwas kosten. Wie andere internationale
Riesen auch: Das und der damit verbundene Bauboom sind mit ein
Grund, warum sich Irland heuer ber ein BIP-Wachstum von etwa 2,5
Prozent freuen wird.
Whrend in den Vorjahren der Banken-crash und das Platzen der
Immobilienblase das Land an den Rand des Abgrunds brachten, blieb
die exportierende Indus-trie davon weitgehend unberhrt, die
Europa-Hauptquartiere der internationa-len Konzerne ebenfalls.
Was sich heute in einer zweigeteilten Situation widerspiegelt:
Bis auf die Jahre 2008 bis 2010 ist das irische BIP immer leicht
gewachsen. Und selbst whrend der Krise fiel es blo auf das Niveau
von 2004 zurck, erzhlt der sterreichische Wirtschaftsdelegierte in
Dublin, Wilhelm Nest. Die rein irische Wirtschaft hat aber ziemlich
gelitten. Im Gegensatz zum BIP war die Entwicklung des
Bruttonational-
produkts erst 2013 erstmals wieder positiv. Zustzlich verstrkt
wurde die schwierige Lage durch den Bankencrash, der eine
Kreditklemme nach sich zog, die Private und Kleinunternehmer
besonders stark traf.
Das Platzen der Immobilienblase und die damit verbundenen
Konkurse lsten wiederum einen Investitionsstau in der Baubranche
aus. Wurden 2007 irlandweit 90.000 Wohneinheiten fertiggestellt, so
waren es 2013 gerade noch 8.000. Das wirkt sich natrlich auf die
Mieten aus. Die Bauwirtschaft, die bereits anzieht, wird in Zukunft
vom Bedarf an leistbarem Wohn- und Broraum profitieren. Da gibt es
auch Chancen fr sterreicher, vor allem im Bereich rund um
nachhaltiges Bauen. Geht die Erholung der Bauwirtschaft aller-dings
zu langsam, knnte angesichts der hohen Nachfrage nach Immobilien
eine neue Blase entstehen, analysiert Nest.
Besondere Chancen sieht Nest auch im Agrarsektor und in der
Nahrungs-mittelproduktion. Lieferungen an die irische
Landwirtschaft und Lebensmittel-industrie haben groes Potenzial,
das kann man gar nicht oft genug sagen. Zu einem Minimum an
Vorsicht rt der Wirt-schaftsdelegierte allen Irland-Interessen-ten
allerdings trotzdem. Auch wenn die Krise fast schon Geschichte ist,
die Bonitt etwaiger Geschftspartner zu prfen ist sicher eine gute
Idee.
die BauwirtscHaft, die Bereits anzieHt, wird in zukunft vom
Bedarf an leistBarem woHn- und Broraum profitieren.
jetzt erntet portuGal die frcHte fr seine Harte reformpolitik:
das Bip wcHst das dritte Quartal in folGe.
16 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
Dublin: Is minic a bh fear maith seanbhrste.*
reich, Hierarchien mssen beachtet wer-den, sagt Pummer.
Auch in seiner Wirtschaftsstruktur ist Portugal sterreich nicht
unhnlich. Es ist stark von Klein- und Mittelbetrieben geprgt, die
vor allem mit Innovation punkten. Viele von ihnen waren daher
anpassungsfhig genug, um einigermaen unbeschadet durch die Krise zu
kommen. Jetzt erntet das Land berdies die Frchte fr seine harte
Reformpolitik: Das BIP wchst das dritte Quartal in Folge, die
In-dustrieproduktion hat schon im Mai 2014 das Vorjahresniveau
erreicht.
Als Chancen, die Portugal fr Expor-teure bietet, sieht Pummer
Lieferungen fr die exportorientierten Industriezweige wie Textil- ,
Leder- und chemische Indus-trie, aber auch Technologien und
Produkte zur Steigerung der Energieeffizienz. Und natrlich die
Zulieferungen von Kompo-nenten und Maschinen fr die auch in
Portugal prsente Kfz-Produktion. Zugute knnte Interessenten dabei
kommen, dass das VW-Werk Autoeuropa, in dem die Mo-delle Sharan,
Alhambra, Eos und Scirocco produziert werden, ab 2015 ein weiteres
fnftes Modell assemblieren will.
Ein zustzliches Geschftsfeld erffnet sich in Portugal auerdem
durch die Mg-lichkeit, gemeinsam mit portugiesischen Partnern
Groauftrge im Bereich der Infrastruktur auf dem afrikanischen
Kon-tinent zu akquirieren.
* glisch, wrtlich: Oft steckt ein guter mann in alten Hosen.
Filte go hireann!
-
Reindustrialisierung ist das Zauberwort fr das Land, das sich
zuletzt viel zu stark
auf die City of London konzentriert hat. ber drei Prozent
Wachstum prognosti-ziert der IWF den Briten heuer Chan-cen bieten
sich sterreichern vor allem im Bereich Smart Cities,
Automobilin-dustrie und Industriedienstleistungen.
Very british so prsentiert sich die Metropole an der Themse seit
eh und je. Mit angelschsischem Understatement, viel Selbstironie
und einem Blick, der sich im-mer schon halb aufs Festland, zur
anderen Hlfte aber nach Amerika gerichtet hat. Wenn am Finanzplatz
London, wo nach wie vor schick geschnittene Businessanzge,
hochpreisige Accessoires und nonchalant ausgegebenes Geld die
Szenerie prgen, die Hoffnungen nun pltzlich in industrielle
Produktion gesetzt werden und das Wort Fabrik wieder salonfhig
wird, dann hat das viel mit dem britischen Blick Richtung USA zu
tun. Denn traditionell transatlan-tisch ausgerichtet, suchen die
Briten der-zeit eine Erneuerung ihrer konomie auf einem hnlichen
Weg wie die USA: durch Reindustrialisierung. Neben der durchaus
boomenden Automobilindustrie setzt Gro-britannien dabei vermehrt
auf Innovation, erzhlt der sterreichische Wirtschaftsdele-gierte in
London, Georg Karabaczek.
Nach dem Vorbild der deutschen Fraun - hofer-Institute hat man
daher Schwerpunkt - einrichtungen ins Leben gerufen, die
Er-kenntnisse der Forschung in die industrielle Praxis
transferieren sollen. Neben Automo-tive und Aerospace nimmt man
dabei auch Umwelttechnologien besonders ins Blick-feld, was auch fr
sterreicher interessant ist: Rund um dieses Thema, rund ums
intelligente Bauen und den Komplex Smart Cities, sehe ich viele
Mglichkeiten fr unsere Wirtschaft, erlutert Karabaczek.
Dass sterreichische Unternehmen, was Grobritannien betrifft,
bislang relativ zurckhaltend sind, liegt mglicherweise auch daran,
dass das Land fr viele nicht mehr ganz zu Europa zhlt. Doch auch
wenn Grobritannien nicht zu Schengen und auch nicht zur Eurozone
gehrt, kann ich alle beruhigen: Es ist trotzdem hundert Prozent EU,
lacht Karabaczek.
Manches erinnert hier allerdings den-noch eher an die USA als an
Good Old Europe. So ist zum Beispiel die Kunden-orientierung oft
wichtiger als pure Technik, und hnlich wie in den USA gelingt es
nicht immer, gut geschulte Arbeitskrfte zu fin-den. Fr sterreicher
muss das allerdings nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn gerade
wegen des herrschenden Mangels an Know-how werden Wartungsauftrge
oft an auslndische Anbieter vergeben: Wir bekommen fast jede Woche
Anfragen sterreichischer Unternehmen, die Auf-trge fr die Montage
und Wartung von Anlagen erhalten haben und nun wissen wollen, was
es zu beachten gilt.
Auch im Bereich von industrienahen Dienstleistungen punkten
sterreichische Unternehmen durch ihre Servicequalitt etwa die
Frequentis AG, die Kommunika-tions- und Leitsysteme fr
sicherheitskri-tische Bereiche liefert und unter anderem Auftrge
von Scotland Yard London, der Royal Air Force und von den Londoner
Flughfen an Land ziehen konnte.
nEuE pErspEKtivE
alpen- powerum ein Prozent export- rckgang aus Bayern zu
kompensieren, mssten die Ausfuhren nach china um fast fnf Prozent
steigen.hnliches gilt fr norditalien und die Schweiz. Rund um die
Alpen konzentrieren sich immer bedeu-tendere Teile der weltweiten
indus trie. neue mrkte, exotische destinationen die sterreichische
Auenwirtschaft profitiert davon, dass sie keine Angst vor neuem
hat. ein Blick auf die zahlen zeigt aller-dings: das kerngeschft
liegt nach wie vor in europa und hier geogra-fisch etwas salopp
formuliert in den Alpen. Rund 30 prozent der sterreichischen
Ausfuhren gehen nach deutschland. der gesamtwa-renwert der exporte
nach deutsch-land betrug im vorjahr 37,3 milliar-den euro, wovon
fast 15 milliarden in das Alpenland Bayern gingen, das damit bei
exporten noch vor italien liegt, das mit 8,2 milliarden platz zwei
belegt. Auch in italien konzen-triert sich das wirtschaftliche
ge-schehen brigens alpennah, nm-lich im norden rund um mailand. das
drittstrkste exportziel ster-reichs hat mit den Alpen nichts zu
tun, das sind die USA mit 7,1 milliar-den. doch schon auf platz
vier kommt die absolut alpine Schweiz mit 6,3 milliarden euro.
Unter die Top fnf schafft es auerdem noch frankreich mit 5,9
milliarden. wie wichtig diese Stammmrkte sind, zeigt auch der
folgende vergleich: Um ein prozent verlust in deutsch-land
wettzumachen, msste der wert der exporte nach china um fast zehn
prozent steigen, jener der exporte nach Taiwan oder Singapur gar um
hundert prozent.
neBen der durcHausBoomenden auto- moBilindustrie setzt
GrossBritannien vermeHrt auf innovation.
17AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
London: Cobbler, not sticking to his last.*
* bersetzung: schuster, der nicht bei seinen Leisten bleibt.
City of London
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Fo
tos:
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o
covErstory
18 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
2 0 14
marKtanalysE
im detail Die Analysen unserer spezialisten vor Ort
frankreicHBip-wachstum 20130,1 prozentBip-wachstum 20141,0
prozentBip pro kopf28.401 eurochancenreiche SektorenUrban
Technology, Umwelttechnik, Aerospace
die franzsische Luft-fahrt industrie bemht sich ganz massiv um
sterreichi-sche zulieferer. Allein Airbus helicopters war heuer
nunmehr bereits das vierte
mal zum Technologie-Scouting in sterreich.
heRBeRT pRecLiksterreichischer Wirtschaftsdelegierter in
[email protected]
spanienBip-wachstum 2013 1,2 prozentBip-wachstum 2014 1,1
prozentBip pro kopf 25.073 eurochancenreiche Sektoren Automotive,
Urbane Technologien, Umwelttechnik, maschinen und Anlagen
das interesse sterrei-chischer firmen an Spanien nimmt stark zu.
nicht ver-gessen werden sollte, dass Spanien auch eine
hervor-ragende Basis fr geschfte
in Lateinamerika bietet.
michAeL SpALeksterreichischer Wirtschaftsdelegierter in
[email protected]
die aufBrucH- stimmunG keHrt zurck. reformen Greifen. die
unsicHerHeit weicHt.
irlandBip-wachstum 20130,2 prozentBip-wachstum 20142,5
prozentBip pro kopf33.718 eurochancenreiche SektorenAgrarindustrie,
Bauwirtschaft, Umwelttechnik
Lieferungen an die irische Landwirtschaft und
Lebensmittelindustrie haben groes potenzial, das kann man gar nicht
oft genug sagen.
wiLheLm neST sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in Dublin
[email protected]
portuGalBip-wachstum 2013 1,4 prozentBip-wachstum 2014 1,2
prozentBip pro kopf19.954 eurochancenreiche SektorenTextil-,
Lederindustrie, Automotive
portugal hat eine Reihe von wichtigen Reformen durchgezogen und
pro-fitiert jetzt davon: 2014 wird es ein wirtschafts-wachstum
geben, die
industriepro duk tion wchst.
ASTRid pUmmeR sterreichische Wirtschaftsdelegierte in Lissabon
[email protected]
GrossBritannienBip-wachstum 20131,6 prozentBip-wachstum 20143,2
prozentBip pro kopf28.049 eurochancenreiche SektorenUmwelttechnik,
industrie- dienstleistungen, Smart cities
montage und wartung von Anlagen, aber auch Umwelttechnik,
erneuer-bare energien und moderne Bauprodukte werden nach-gefragt
und bieten chancen
fr sterreichische Anbieter.
geoRg kARABAczek sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in
London [email protected]
-
2014 is a very special year for us as were
celebrating 40 years in Austria. As the
European arm of Russias largest, most
influential commercial bank, were more
experienced than ever to give support in
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-
seoulWie siCH FRANZ sCHRDeR, NeUeR WiRTsCHAFTsDeLeGieRTeR iN
seOUL,
AUF seiNe PROjeKTe VORBeReiTeT.
Nach einem ereignisreichen Juni, vor allem mit dem Groevent
Exporttag und den Vorbereitun-gen fr die bersiedlung nach Korea,
tut ein erholsamer Urlaub im Juli richtig gut. Denn ich wei, gleich
danach geht es ab an den neuen Arbeitsplatz: Seoul.
4. August, 8.30 UhrLandung am Flughafen Incheon. Der erste
Eindruck: sehr modern, weitlufig und effizient, vielleicht etwas
leer in der Frh. Drauen ist es regnerisch, tief hn-gende Wolken,
grau in grau bei solch einem Wetter ist der erste Eindruck von der
Stadt nicht so positiv. Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt
fallen mir vor allem viele Wohnblcke und Kirchen, aber auch eine
intensive Bauttigkeit auf.
9.30 UhrNach einer kurzen Erfrischung geht es ins Auen
wirtschaftsCenter Seoul: Kyobo Building, 21. Stock, gleich neben
der Botschaft. Beide Bros sind modern, in Rot-Wei-Rot durchgestylt,
funktionell, aber gemtlich. Mein Vorgnger Michael Otter stellt mich
meinem neuen Team vor, es folgt eine kurze Einfhrung in die Arbeit
und die Aufgabengebiete der ein-zelnen Mitarbeiter und dann gleich
rein ins Geschehen: Besprechung der Projekte, die im Herbst ins
Haus stehen. Und das sind nicht wenige: der Besuch von
Bun-desminister Andr Rupprechter mit einem Austria Showcase zum
Thema nachhaltige Energielsungen; der Besuch einer groen Salzburger
Dele gation mit Landeshaupt-mann Wilfried Haslauer; ein
Tourismus-Workshop mit der sterreich Werbung; die
Marktsondierungsreise Digital Textbook Development in Korea;
Katalogausstellun-gen bei Messen.
Das Programm ist dicht, vielschichtig und anspruchsvoll. Der
erste Tag ist schnell um, und mit dem Gedanken Das wird eine sehr
interessante Zeit in Korea geht es frh zu Bett.
5. AugustDie nchsten Tage vergehen wie im Flug mit Besprechungen
und den ersten Ter-minen. Heute lerne ich die sterreichische
Botschafterin Elisabeth Bertagnoli und ihr Team kennen.
6. bis 7. AugustDer erste sterreichische Firmenver-treter
besucht uns gleich am zweiten Tag zu einem Gesprch. Dann treffen
Michael Otter und ich die wichtigsten Vertreter sterreichischer
Firmen in Seoul, die mir auch die ersten Eindrcke vom Geschftsleben
in Korea vermitteln.
Die Kontakte zu koreanischen Firmen-vertretern werden sicherlich
interessant, denn sterreich hat einen ausgesprochen guten Ruf im
Land. Besonders wichtig sind auch die Kontakte rund um die nchsten
Olympischen Winterspiele in Korea 2018. Gemeinsam mit Michael Otter
gewinne ich da die ersten Eindrcke in Gesprchen mit Vertretern der
Korean Ski Association und des Organisationskomitees, und ich bin
erstaunt, wie eng der Kontakt der Koreaner zu sterreich ist.
Zwischen all den Terminen habe ich doch Gelegenheit, auch immer
wieder etwas von der Stadt selbst zu sehen sehr modern, die
Geschichte des Landes ist aber berall gegenwrtig.
8. AugustNatrlich fehlen ein Abschiedsessen fr Michael Otter und
ein Willkommens-gru fr mich in einem koreanischen Barbecue nicht.
Bei Bier, Soju und kstli-chem Essen haben wir beide einen netten
Abend mit den Kollegen des Auenwirt-schaftsCenters Seoul.Am Ende
der Woche zeigt sich die Stadt von der allerbesten Seite,
strahlender Sonnenschein und angenehme 25 C da gefllt mir mein
Arbeitsort fr die nchs-ten Jahre schon viel besser.
9. August, 10.00 UhrSamstag in der Frh nehme ich am Flug-hafen
Abschied von Michael Otter, der nicht weit weg nach Tokio
bersiedelt, und bin sicher, dass es mir in Seoul sehr gut gefallen
wird.
franz schrder sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in
seoulhttp://wko.at/aussenwirtschaft/[email protected]
tagEbuchUNseR mANN iN
Fo
tos:
aw
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lia
franz schrders neuer arbeitsplatz fr die kommenden jahre.
franz schrder (vorne links) und sein vorgnger michael otter
(vorne rechts) mit dem team des auenwirtschaftscenters seoul.
AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2
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S RIEN
sterreichsterreich
3 Mio. Kinder mussten alles zurcklassen.SMS mit Spendenbetrag an
0676 800 7020IBAN AT77 6000 0000 0123 6000 www.care.at
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diE grossE chancEAUTOmOTiVe iN mexiKO
runde sacHe
DeR AUTOmOBiLseKTOR iN mexiKO WCHsT miT ATemBeRAUBeNDem TemPO.
eiNeR DeR FReiesTeN mRKTe DeR WeLT BeRZeUGT miT
NieDRiGem LOHN- UND sTeUeRNiVeAU. FR ZULieFeReR UND
mAsCHiNeNBAUeR isT DeR ZeiTPUNKT ZUm eiNsTieG iDeAL.
von piotr doBrowolski
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Mexiko als Paradies zu bezeichnen mag bei aller
land-schaftlichen Schnheit bertrieben erscheinen.
Klimatisch, weil es in Mexico City etwa tagelang ohne Unterlass
regnen kann. Die Sommerhitze von Guadalajara hlt auch nicht jeder
aus. Und die Drogenkriege im Norden des Landes sowie die
grassierende Korruption erscheinen einem Mitteleuro-per wenig
elysisch. Doch fast unbemerkt von europischen Beobachtern mauserte
sich das fast zwei Millionen Quadratkilo-meter groe Land in den
vergangenen Jah-
Ein anderer Grund fr Mexikos Po-pularitt unter den Autobauern
ist das Lohnniveau, das mit jenem von China vergleichbar ist,
allerdings ohne dass man in Mexiko im Gegensatz zu China als
Unternehmer gro mit brokratischen Hrden zu kmpfen hat. Und die
Steuer-last ist niedriger als in den meisten mit der
Automobilproduktion beschftigten Industriestaaten.
achtgrter autohersteller.Kein Wunder daher, dass Mexiko schon
heute der achtgrte Produzent von Auto-mobilen weltweit ist.
Praktisch alle wich-tigen OEMs sind in Mexiko mit eigener
Produktion vertreten. Jetzt, wo das Pre-miumsegment mit Audi, BMW
und Mer-cedes in das Land der Azteken aufbricht, bekommt die
Branche noch einen weiteren Schub. Der Zeitpunkt fr einen
Marktein-tritt knnte nicht besser sein, besttigen Steinecker und
Maurer unisono.
560 Millionen Euro haben sterreichi-sche Unternehmen im
vergangenen Jahr nach Mexiko exportiert, rund 80 Prozent davon
entfielen auf Automobilzulieferer und Maschinenbauer. Fr sie hlt
das Land aber nach wie vor noch ungenutzte Mg-lichkeiten offen.
Denn die zur Fertigung bentigten Anlagen werden in Mexiko fast
ausschlielich importiert, sterreich als klassisches
Maschinenbauerland hat dabei einen guten Ruf. Wenn neue
Produktions-sttten erffnet werden, haben Anbieter nicht nur bei der
Lieferung, sondern auch beim Service Chancen, sagt Maurer. Das gilt
brigens auch fr Zuliefererwerke. So produziert der Reifenhersteller
Conti-nental auf sterreichischen Maschinen bereits seit Jahren in
Mexiko.
ren zum wichtigsten Produktionsstandort Amerikas noch heuer soll
das Land den groen Rivalen Brasilien als Nummer eins ablsen.
freieste volkswirtschaft berhaupt. Mexiko ist aufgrund unzhliger
Frei-handelsabkommen eine der freiesten Volkswirtschaften berhaupt
, sagt Fried-rich Steinecker, der sterreichische
Wirt-schaftsdelegierte in Mexico City. Konkret bedeuten
Freihandelsabkommen mit 45 Lndern, die Mexiko abgeschlossen hat:
Allen, die von hier aus operieren, steht faktisch die ganze Welt
offen, der NAFTA-Raum mit dem Riesenmarkt USA ohnehin, aber auch so
manches Land, das sich sonst eher abschottet. Zum Beispiel der
Riesen-markt Brasilien. Exportiert ein Automo-bilhersteller
Fahrzeuge nach Brasilien, zahlt er blicherweise bis zu hundert
Pro-zent Einfuhrzoll, exportiert er allerdings von Mexiko aus,
zahlt er aufgrund der vorhandenen Handelserleichterungen null. Das
ist fr viele Automobilhersteller einer der Grnde, in Mexiko zu
produzieren, erlutert Steineckers schwerpunktmig fr den
Automotive-Bereich zustndiger Stellvertreter Hannes Maurer.
runde sacHe
mexiko ist scHon Heute der acHtGrsste produzent von automoBilen
weltweit. fRiedRich STeineckeR, Auenwirtschaftscenter mexiko
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die volkswagen de mxico s.a. de c.v. betreibt das
zentralamerikanische werk des volkswagen-konzerns in puebla.
1967 liefen die ersten
VW kfer vom band, heute bauen 14.900 personen dort den Jetta,
den Clasico, den
neuen beetle sowie den golf Variante. Ungefhr 90 prozent
der dort produzierten Fahr-zeuge werden in mehr als 100
Lnder der erde exportiert.
-
Geringe fertigungstiefe.Mglichkeiten ergeben sich aber auch
aufgrund der nach wie vor geringen Ferti-gungstiefe des
mexikanischen Automotive-Sektors. So klagen Hersteller und
Zulie-ferer zum Beispiel immer wieder ber die schlechte
Verfgbarkeit von Werkzeugen und Dienstleistungen zur
Instandsetzung. Auch dieser Bedarf knnte von sterreichi-schen
Firmen gedeckt werden.
Zugleich knnen sterreichische Unter-nehmen aber auch eine Rolle
spielen, wenn Mexikos Bemhungen, noch mehr Wertschpfung rund um den
Automotive-Bereich ins Land zu holen, allmhlich Frchte tragen. Das
gilt, wie Hannes Maurer erklrt, vor allem fr die metall- und
kunststoffverarbeitende Industrie, die in Mexiko noch kaum
vorhanden ist und wo es einen sehr groen Bedarf an Maschi-nen und
Know-how gibt.
Und selbstverstndlich existiert infolge der steigenden
Produktion nach wie vor
diE grossE chancEAUTOmOTiVe iN mexiKO
Volumen fr das klassische Zulieferge-schft. Bevorzugt wird dabei
der inzwi-schen fast schon klassische Weg, der darin besteht, dass
die groen Automobilherstel-ler ihre Zulieferer bei neuen Standorten
mitziehen, sich dafr aber auch eine Pro-duktionsprsenz vor Ort
erwarten.
Aus diesem Grund errichtet, nur um ein Beispiel unter vielen zu
nennen, der nie-dersterreichische Lichtsysteme-Spezialist ZKW ein
Werk in Silao. Gefertigt werden soll dort die gesamte Palette der
Beleuch-tungen von ZKW und zwar nicht nur fr Mexiko, sondern fr den
gesamten NAFTA-Raum. Das Werk wird in mehreren Phasen errichtet,
die erste soll bis 2015 abgeschlossen sein. Das gesamte
Investi-tionsvolumen beluft sich auf 40 Millionen US-Dollar.
die sterreicher kommen.Ein anderes Beispiel bietet der
Hersteller von Kabelkomponenten fr Batterien,
Gebauer & Griller. Auch dieses ster-reichische Unternehmen
folgt dem Ruf Mexikos und wird demnchst eine Fabrik im
Industriepark Nuevo San Juan erffnen. In den kommenden fnf Jahren
will man hier rund sieben Millionen Dollar inves-tieren und mehrere
hundert Arbeitspltze schaffen.
Gefragt nach speziellen Nischen, in denen sterreichische
Zulieferer besonders gefragt sein knnten, nennt Branchenken-ner
Maurer smarte Technologien wie Sen-soren, aber auch modernes
Entertainment:
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Bmw baut fr eine milliarde dollar ein neues werk in
mexiko. die autofabrik, die nahe der stadt san luis potosi
entsteht, soll 2019 mit der produktion vorwiegend
kleinerer modelle wie der 3er-reihe fr sdamerika
beginnen. rund 1.500 mitarbeiter sollen in einem ersten
schritt
Arbeit finden. trotz Investition in mexiko soll das bmW-Werk
im
Us-sdstaat south Carolina ebenfalls ausgebaut werden.
-
Hier ist die mexikanische Automobil-industrie immer wieder auf
der Suche nach innovativen Lsungen.
Neben dem groen Marktvolumen spricht auch die grundstzlich
business-freundliche Umgebung fr ein Engagement in Mexiko. Im
Prinzip knnen Sie hier ein Unternehmen innerhalb von 24 Stunden
grnden, sagt der sterreichische Wirt-schaftsdelegierte in Mexico
City, Friedrich Steinecker. In der Tat verfolgt Mexiko eine auf
auslndische In-vestoren zugeschnittene Wirtschaftspolitik, die so
erklren jedenfalls jene, die schon vor Ort sind es sehr einfach
macht, in das Land zu kommen. Etwas schwie-riger werde es, sagen
sie, allerdings danach. Grnde dafr sind nicht, wie der eine oder
andere Beobach-ter aus der Ferne vielleicht vermuten wrde,
Sicher-heitsbedenken, die seien nicht dominant. Das eigent-liche
Standortpro blem Me -xikos liegt anderswo und ist jenem der USA
nicht
Bip-entwicklunG2011 4,0 prozent
2012 3,9 prozent
2013 1,1 prozent
2014 (est) 3,0 prozent
inflation2011 5,2 prozent
2012 5,0 prozent
2013 4,9 prozent
2014 (est) 4,5 prozent
arBeitslosiGkeit2011 3,4 prozent
2012 4,1 prozent
2013 3,8 prozent
2014 (est) 4,0 prozent
wer faHrzeuGe nacH Brasilien exportieren will, zaHlt
BlicHerweise Hundert prozent einfuHrzoll. exportiert man aus
mexiko, BezaHlt man null. fr viele ein Grund, Hier zu produzieren.
hannes maurer, Auenwirtschaftscenter mexiko
unhnlich: Es ist nicht ganz einfach, gut ausgebildete Arbeiter
zu bekommen.
Im oberen technischen Bereich ist das Angebot eigentlich recht
gut. Da bringen mexikanische Universitten gute bis sehr gute Leute
auf den Markt. Bei den Arbei-tern, die an den Produktionslinien
stehen und die Maschinen bedienen, ist das hinge-gen nicht der
Fall. Eine duale Facharbeiter-
ausbildung, wie wir sie aus sterreich kennen, gibt es hier
nicht, sagt Stein-ecker. Wobei, so betont er, das Problem nicht
prin-zipiell unlsbar sei. Un-ternehmen mssen sich aber darauf
einstellen, in Schulungsmanah-men zu investieren. Im Unterschied zu
manchen anderen Lndern lohnen sich allerdings die Inves-titionen in
mexikanische Mitarbeiter. Denn anders als in den USA, wo man viel
mobiler ist, dominiert hier der Wunsch, einen einmal erhaltenen Job
auch lngerfristig zu behalten.
marKtanalysEmarktvolumen autozuliefererschon 2011 hat die
Branche die Werte aus der Zeit vor der Krise bertroffen. Seit 2011
steigt das volumen weiter. zahlen fr 2012 bis 2014 sind aus
produktionszahlen hoch- gerechnet. (in mio. Dollar)
91.332201474.3342013
73.066201267.9902011
57.600201039.9902009
55.7602008
3,602014 (geschtzt)2,932013
2,8820122,682011
2,3420101,562009
2,132008
produktion kraftfahrzeugein millionen stck
exportanteile der fnf strksten oems export Verkauf
InnenmarktNissan 67 % 33 %general motors 81 % 19 %Volkswagen 84 %
16 %Chrysler 92 % 8 %Ford 97 % 2 %
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mexiko ist ein wichtiger produktionsstandort fr die
internationale automobilindus-trie. Neben VW und zuknftig
auch bmW fertigen Chrysler, Ford, general motors, Honda, renault
Nissan und toyota im Land. Die
Ansiedlung von Zulieferbetrieben ist noch nicht abgeschlossen,
wobei vor allem die niedrigen
personalkosten sowie die strate-gische Nhe zu den
produzenten
in mexiko und den UsA fr den standort sprechen.
Hinzu kommt der Vorteil, im Dollarraum zu fertigen.
-
portrtexPORTeRFOLGe AUs sTeRReiCH
AUs Dem BesCHAULiCHeN NeUNKiRCHeN VeRKAUFT eiN VORWieGeND
WeiBLiCHes, mULTi- KULTUReLLes TeAm PROFiLe iN Die GANZe WeLT. Wie
Die BeiDeN GesCHFTs-FHReRiNNeN DORis HAseLBACHeR UND KATHARiNA
GANsTeR UND Die PROKURisTiN BeATe HeCK eiNe FR iHRe BRANCHe
seNsATiONeLLe exPORT- QUOTe VON 50 PROZeNT sCHAFFeN.
wie HaBen sie das GemacHt, frau Heck?
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Fo
to: T
ho
mas
To
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doris Haselbacher und katharina Ganster, ingrid l. Blecha
Ges.m.b.H.: manche meinen, dass unser erfolg darauf beruht, dass
hier berwiegend Frauen arbeiten.
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portrt
iese Bestellung htte manche Mitarbeiterin am liebsten persn-lich
ausgeliefert. Als ein Segelboother-steller aus der Karibik ein ganz
spezielles Aluminiumprofil brauchte und dieses erst im fernen
Austria bei der Firma Ingrid L. Blecha Ges.m.b.H. fand, da trumte
ein gu-ter Teil der Belegschaft davon, eigenhndig durch trkisblaue
Lagunen zu schippern, um das bentigte Stck dem glcklichen Kunden zu
berreichen. Weil es jedoch schnell gehen sollte und der eher kleine
Auftrag so viel Aufwand kaum gerechtfer-tigt htte, wurde das Stck
dann aber doch ganz profan per Luftfracht geliefert.
Beate Heck, geborene Blecha und opera-tiv im Unternehmen ttige
Vertreterin der Eigentmerfamilie, sowie Geschftsfhre-rin Doris
Haselbacher erzhlen die Karibik-Episode dennoch sehr gern. Denn sie
zeigt, so finden die beiden, gut, was den Erfolg von Blecha
ausmacht: Je ausgefallener ein Auftrag ist, umso mehr Freude haben
wir damit. Wir ziehen uns ganz bewusst nicht darauf zurck, was
einfach ist.
Dennoch: Dass Kunden aus der ganzen Welt Aluminiumteile
ausgerechnet im nie-dersterreichischen Neunkirchen (12.000
Einwohner, Minoritenkloster, Motorrad-museum) ordern, ist
ungewhnlich. Dass in der Aluminiumwelt das Label Made in Austria
ein Gtesiegel per se darstellt, reicht als Erklrung nicht aus. Dass
man bei Blecha neben Standardware Teile fhrt und vor allem auch
lagernd hat, etwa Rohrbogen fr Tankfahrzeuge, die sonst nur ganz
wenige Anbieter im Sortiment haben, schon eher. Bei der Suche nach
un-gewhnlichen Teilen stt man inzwischen sehr schnell auf uns im
Internet, aber auch durch Mundpropaganda, lacht Doris Haselbacher.
Doch die Einzigen weltweit, die bestimmte Teile liefern knnen, sind
die Neunkirchner auch wieder nicht. Es muss also noch einen anderen
Grund geben.
wohlfhlfaktor. Vielleicht diesen: den Wohlfhlfaktor. Im
Zusammenhang mit Metall eher ein ungewhnliches, aber hier doch
zutreffendes Wort. Denn das erklrte Ziel des brigens weiblich
dominierten Teams von Blecha ist es, dass der ausln-
dische Kunde, der hier bestellt, sich wie zu Hause fhlen soll.
Und wenn sie wie zu Hause sagen, meinen Beate Heck und Do-ris
Haselbacher das wrtlich.
Wir haben mit der Zeit erkannt, dass es eben nicht reicht, wenn
die Kundenbetreue-rin, die einen ungarischen oder trkischen Kunden
betreut, Ungarisch oder Trkisch spricht. Wirklich wohl fhlt sich
der Kunde erst dann, wenn er gar nicht merkt, dass er mit dem
Ausland telefoniert. Und weil das den Blecha-Managerinnen wichtig
ist, gibt es bei Blecha fr alle relevanten Sprachen Native Speaker.
Und relevant sind fr das Unternehmen neben Ungarisch und Tr-kisch
auch Slowakisch oder Russisch um nur ein paar zu nennen. Nicht
zufllig mei-
wenn icH dem kolleGen, der italien Betreut, Beim telefonieren
zuHre, dann GeHts da laut und ruppiG zu. dann weiss icH: der macHt
das eBen so, wie das dort BlicH ist.
d
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Bei der sucHe nacH exotiscHen einzelteilen stsst man
mittlerweile seHr scHnell auf uns.doris haselbacher und katharina
ganster, ingrid L. Blecha ges.m.b.h.
Fo
to: T
ho
mas
To
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nen Scherzbolde daher, dass man notfalls auch als
bersetzungsinstitut berleben knnte.
Im Verkauf haben Native Speaker berdies den Vorteil, dass sie
nicht nur die Sprache des Kunden perfekt sprechen, son-dern auch
mit den Sitten und Gebruchen dieses Landes bestens vertraut sind.
Wenn ich dem Kollegen, der Italien betreut, beim Telefonieren
zuhre, dann denke ich mir manchmal: ganz schn laut und ruppig.
Zugleich wei ich aber: Er macht das eben so, wie das im
italienischen Geschfts-leben blich ist. Und die Kolleginnen, die
Russland oder Polen betreuen, machen das eben auf die dort bliche
Art, erzhlt Doris Haselbacher.
Bestellen wie zu hause. Doch das Bestre-ben, den Kunden ein
mglichst vertrautes Umfeld zu bieten, geht beim Exportpreis-sieger
2014 noch weiter. Fakturiert wird jeweils in der Landessprache des
Kunden, bei Russland selbstverstndlich in kyril-lischer Schrift.
Die Bestellmasken sind ebenfalls in der Landessprache gestaltet.
Das ist eine groe Erleichterung fr den Kunden, weil er dann sicher
sein kann, dass er tatschlich das bestellt, was er will, und nicht
etwas, das auf Deutsch vielleicht hn-lich klingt, aber doch etwas
anderes ist, sagt Haselbacher.
Mit all diesen Bemhungen schafft man eine Atmosphre, die Blecha
bei einem Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro eine fr die
Branche ungewhnlich hohe Exportquote von 50 Prozent bringt. Es ist
schon so, dass viele Kunden, die zu uns gekommen sind, weil sie ein
bestimmtes Stck sonst nirgendwo bekommen haben, in der Folge von
uns auch Standardware
beziehen, erklrt Beate Heck einen der Grnde, fr die groe Treue
ihrer Kunden.
Unter jenen, die das Unternehmen ken-nen, kursiert allerdings
auch hartnckig das Gercht, wonach ein betrchtlicher Teil des
Erfolgs der fast ausschlielich weibli-chen Besatzung geschuldet
ist. Ein Blick in die Unternehmenszentrale besttigt jeden-falls:
Mnner sind hier eine rare Spezies. Im ersten Stock gibt es einen,
den schon erwhnten Italiener, im Erdgescho auch einen, erst im
Lager werden es ein paar mehr. Wir sind tatschlich jung, dyna-misch
und weiblich, gibt Heck zu.
Sprachinstitut mit Alukompetenz.Was gerade im technischen Umfeld
durch-aus seine Vorteile hat: Die Kommunikation mit den Kunden ist
oft besser, wenn dem meist mnnlichen Einkufer eine Frau ge-genber
sitzt. Diese Erfahrung haben wir jedenfalls oft gemacht. Woran das
liegt, darber kann Heck nur mutmaen. Ich denke schon, dass Mnner
dazu neigen, einander mit ihrem Fachwissen zu ber-trumpfen. Und
wenn ein Verkufer den Kunden immer spren lsst, dass er alles besser
wei, kann das nach hinten los-gehen. Von einer Frau, sagt Heck,
lassen sich Mnner schon eher einen Tipp geben, ohne dadurch ihre
Fachkompetenz bedroht zu sehen.
Auerdem liegt es vielleicht auch an weiblicher Flexibilitt, dass
man bei Blecha fr Kleinbesteller ebenso viel Enthusias-mus
entwickelt wie fr Groabnehmer. Dementsprechend stehen in den
Auftrags-bchern des Unternehmens Lieferungen im Wert von knapp
tausend Euro, die rund um die halbe Welt verschifft werden, neben
Vereinbarungen, die Jahresumstze von 100.000 Euro und mehr
bringen.
Dass wir uns fr kleine Dinge nicht zu schade sind, man mit uns
aber auch Rah-menvertrge abschlieen kann, wo der Kunde alle
bentigten Mengen ber das Jahr verteilt nach Bedarf abrufen kann,
schtzen viele an uns. Daher leisten wir
zu dEn pErsonEndoris haselbacher und katharina ganster gehren
zum ausschlielich weibli-chen Fhrungsteam von blecha, einem
Unternehmen, das sich auf den Handel mit Aluminiumteilen
spezialisiert hat. Derzeit liefert das Unternehmen in 60 Lnder der
Welt. Der Umsatz betrgt rund 15 millionen euro, die exportquote fr
die branche sensationelle 50 pro-zent. mit den meisten kunden wird
mithilfe von Native speakern in der Landessprache kommuniziert.
2014 wurde blecha mit dem exportpreis in der sparte Handel
ausgezeichnet.
Exportexpansion nacH unGarnAls unmittelbarer nachbar ist ungarn
ein besonders wichtiger Markt fr Blecha. gerade die
Automobilzulieferer in Ungarn sind froh, von Blecha belie-fert zu
werden. man merkt ganz stark, dass sterreich mit Qualitt verbunden
wird, sagt geschfts-fhrerin doris haselbacher. Um am ungarischen
markt noch besser bestehen zu knnen, hat Blecha erst krzlich eine
7.000 Quadrat-meter groe Logistikhalle in da-ruszentmikls erffnet.
Und man hat in mhevoller kleinarbeit die Buchhaltung und die
Bestellsoft-ware so angepasst, dass sie den ungarischen
gesetzesvorgaben entspricht.
uns auch ziemlich groe Lagerhallen, sagt Doris Haselbacher.
Zugleich bringt die Flexibilitt des Unternehmens den beiden hier
seit 18 Jahren ttigen Frontfrauen aber auch jede Menge Abwechslung.
Ei-ner unserer Kunden in Ungarn baut zum Beispiel etwas, das man
als eine Art Luxus-wohnwagen fr Rennpferde bezeichnen kann, erzhlen
sie. Wenn er nicht zu uns gekommen wre, htten wir nicht einmal
geahnt, dass es solche Gefhrte gibt. So aber beschftigen sich die
beiden nicht nur mit Hightech-Branchen wie der Automobil-industrie,
die gern bei ihnen bestellt, son-dern zwischendurch auch mit
Pferdewgen fr abgefahrene ungarische Jockeys, Abdeckgittern fr
Belftungssysteme und manchmal auch mit Yachten fr die Karibik.
exotische aluteile: Vom rohrbogen fr tankfahrzeuge bis zur
seitenleiste fr die Luxus-yacht ist alles auf Lager.
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30 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r
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branchEnWiRKLiCH ResTLOs ALLes BeR
wintersport in sterreicH
ALLe ZAHLeN, DATeN UND FAKTeN.
42.000sterreicher sind
in Gastronomie/Hotellerie im wintersport beschftigt.
7,000.000.000euro betrgt die
gesamte heimische wertschpfung im wintersportumfeld.
6,000.000.000euro geben wintersport-
touristen in sterreich aus. berwiegend fr Beherbergung.
93prozent der sterreichischen
wintersportler ben ihren sport ausschlielich in sterreich
aus.
64,62euro geben tagesgste
im schnitt pro tag aus. 59 prozent davon fr skikarten.
122,37euro geben Gste im schnitt
pro bernachtung aus. 17 prozent davon fr Gastronomie.
56prozent der heimischen
winterurlauber nennen attraktivitt des skigebiets als
entscheidungskriterium.
11,6milliarden euro betrugen die
tourismusgesamtumstze in der ver-gangenen wintersaison. der
sommer
liegt knapp dahinter, holt aber auf.
0prozent der heimischen skifahrer
knnen sich vorstellen, in deutschland skiurlaub zu machen.
wunschziel
nummer eins sind die usa/kanada.
36prozent der sterreicher planten
zuletzt einen winterurlaub. aber nur 33 prozent der
sterreicherinnen.
72prozent der heimischen
winterurlauber fahren ski. nur 5 prozent gehen auf kur.
42prozent der heimischen winterurlauber
nennen schneesicherheit als entscheidungskriterium.
49,4millionen nchtigungen
entfielen auf Gste aus dem ausland. der wert stieg um
fast 3 prozent.
65millionen nchtigungen
brachte die wintersaison 2013/14. ein plus von knapp 2
prozent.
40prozent der heimischen
wintertouristen freuen sich aufs aprs-ski.
17millionen anknfte machen
den februar zur nummer eins der wintermonate.
strker ist nur der august.
27prozent der Beherbergungsbetriebe
sind privatquartiere. nur 1 prozent kur- und erholungsheime.
1,02millionen Gstebetten
bietet sterreich im winter. ein plus von 1,3 prozent
gegenber dem vorjahr.
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35,2prozent betrug die auslastung
der Betten im winter 2012/13. tendenz seit jahren leicht
steigend.
16,5millionen tagesskiausflge
unternehmen die sterreicher pro jahr.
9jahre betrgt das durchschnittsalter
der ski-anfnger in sterreich. die snowboarder beginnen im
schnitt erst mit 14.
80prozent betrgt der exportanteil
der heimischen skiindustrie.
5070prozent der in sterreich
verkauften ski gehen in den verleih.
36prozent der abgesetzten
ski sind racecarver. nur 5 prozent twintips.
550.000sterreicher knnen sich vorstellen,
mit dem skifahren (wieder) anzufangen.
2.942seilbahnanlagen
sind in sterreich registriert.
55prozent der sterreicher
bezeichnen sich selbst als skifahrer. am hchsten ist der wert in
tirol.
25prozent der wintersportler
fahren snowboard. der anteil steigt seit jahren.
3,4millionen paar ski werden derzeit
pro jahr weltweit verkauft. 50 prozent davon stammen aus
sterreich.
346.000paar ski wurden im vorjahr
in sterreich verkauft. tendenz leicht rcklufig.
2/3der verkauften ski waren
Herren-ski. kinder- und jugend-ski kommen noch vor
damen-ski.
200.000sterreicher
sind tourengeher.
42.400alpine skiunflle wurden 2012 in ster-
reich registriert. skifahren fhrt die statistik klar vor fuball
an.
15.000menschen
arbeiten fr sterreichs seilbahnbetreiber.
80prozent der skifahrer fahren mindestens einmal pro jahr.
nur 14 prozent der sterreicher sind noch nie ski gefahren.
71prozent der snowboarder
sind mnner. und sie sind signifikant jnger als die
skifahrer.
2,2millionen paar ski werden
jhrlich in europa, 0,3 millionen in asien verkauft.
20.000snowboards wurden
im vorjahr in sterreich verkauft. es werden seit jahren
mehr.
56.310paar skischuhe
wurden in der vorsaison in sterreich verliehen.
97prozent der skifahrer
tragen auf der piste einen Helm. Behaupten sie zumindest.
10.700unflle passierten 2012 beim
snowboarden. das sind dreimal so viele wie beim kampfsport.
Qu
elle
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po
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teri
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tsch
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kam
mer
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erre
ich
, bm
wfw
, kfV
, Vss
, s
tati
stik
Au
stri
a, W
IFO
informationen zu sport und freizeit, konsumgter und
lifestyle, tourismus know-how und infrastruktur in der wk: eva
vrzak,
[email protected]
-
Andreas Zeller nahm es stoisch zur Kennt-nis. Der
Geschfts-termin um zwei Uhr frh war zwar etwas extrem doch wh-rend
des Ramadan muss man hier mit Derartigem rechnen. In Saudi-Arabien
sind Glaube und Religion vllig mit dem Alltag verwoben, erzhlt der
Nahost-Verkaufsleiter des Feuerwehrausrsters Rosenbauer, so
intensiv habe ich das in noch keinem anderen Land erlebt. Sein
Tagesrhythmus, sagt Zeller, orientiere sich an den Gebetszeiten,
das Jahr werde nach Ramadan und Hadsch geplant, die jeweils eine
Woche des kompletten Stillstands des wirtschaftlichen Lebens nach
sich ziehen.
Von Geschftspartnern wird erwartet, sich diesen Gegebenheiten
unterzuordnen, ohne sie in Frage zu stellen. Was nicht heien soll,
dass man das Thema Religion in Gesprchen meiden msse, betont
Andreas Zeller angesichts der religisen Verpflichtung der Saudis,
ihren Glauben zu verbreiten, werde sich das sogar kaum vermeiden
lassen. Dabei darf man durch-aus auch Position beziehen, solange es
respektvoll geschieht. Desinteresse sollte man jedenfalls nicht
zeigen, man darf jedoch auch nie den Eindruck erwecken, sein
Gegenber bekehren zu wollen. Darauf steht die Todesstrafe.
rituale des kennenlernens Saudi-Arabien ist definitiv anders. Es
ist ein sehr kontaktbedrftiger, ein intensiver Markt, meint auch
Pierre Prunis, der s-terreichische Wirtschaftsdelegierte in
Ri-yadh. Es gibt klare Regeln, und die Selbst-verstndlichkeit, mit
der ihre Einhaltung erwartet wird, kann von Europern durch-aus als
arrogant empfunden werden. In wenigen Lndern sei persnliche
Kommu-
nikation derart entscheidend fr den Auf-bau eines
Vertrauensverhltnisses: Die Rituale des Kennenlernens sind wichtig.
Am Abend gemeinsam auszugehen wird wohl erst nach einiger Zeit
mglich, wenn das Vertrauen gewachsen ist.
Vor allem der Beginn, erzhlt Zeller, sei oft schwierig. So drfe
man etwa nicht verstrt reagieren, wenn einem der Ge-sprchspartner
nicht in die Augen sieht, er mehrmals nach dem Namen fragt oder gar
nebenbei die Nachrichten auf CNN ver-folgt. Das ist nicht arrogant
gemeint, es gehrt einfach zum Ritual. In dieser Situ-ation die
Nerven zu bewahren sei manch-mal schwierig, werde aber erwartet.
Sie drfen weder ungeduldig werden noch darauf hoffen, oberflchliche
Nettigkeit und Geplauder wrden das Problem schon lsen. Wenn Sie das
Register der Emoti-onen nuanciert beherrschen und Geduld und
Respekt zeigen, sagt Zeller, dann kann das gegenseitige Vertrauen
letztlich durchaus bis hin zum Familien anschluss gehen.
enorme vernderunGen Dennoch sollte man eines nicht bersehen,
betont Prunis: Da uns vieles so fremd ist, bemerken wir vielleicht
nicht, was
sich in den vergangenen Jahren in Saudi-Arabien bereits verndert
hat. Und zwar in einem fr saudische Verhltnisse ra-santen Tempo. So
htten einerseits auf beiden Seiten Bildung und Professionalitt
deutlich zugenommen das Klischee vom Vertrag per Handschlag etwa
gelte viel-leicht noch im traditionellen mittelstn-dischen Bereich.
Auf hherer Ebene seien vertragliche Regelungen hingegen lngst
Standard. Ein Vertrag mit der Unterschrift eines Ministers in den
meisten Fllen also eines Prinzen sei nachgerade sakro-sankt,
besttigt Andreas Zeller.
Bewegung, geradezu Liberalisierung, gab es aber auch auf
gesellschaftlicher Ebene. So steigt etwa die Zahl der
Uni-versittsabsolventinnen in Saudi-Arabien rasant, und immer mehr
hoch qualifizierte Frauen stehen im Berufsleben wenn auch in
eigenen Stockwerken mit ge-trennten Eingngen. Diese berufsttigen
Frauen treten dann aber auch mit berra-schendem Selbstbewusstsein
auf, beob-achtet Zeller.
In der Gegenrichtung sollte man mit etwas weniger Liberalitt
rechnen. Es kann durchaus passieren, dass Sie als europische
Geschftsfrau keine Antwort auf Anfrage, geschweige denn einen
Ter-min erhalten, sagt Prunis. Aber wenn Sie auf einen toleranten
Saudi treffen, kann es vorkommen, dass Sie kaum einen Unter-schied
zu europischen Gepflogen-heiten bemerken.
im umBrucHsTReNGe ReGeLN, UNGeWOHNTe RiTUALe UND KLARe
ZeiCHeN DeR VeRNDeRUNG: BUsiNess iN sAUDi-ARABieN BeDARF
eiNGeHeNDeR VORBeReiTUNG.
Von Bernhard fragner
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zur pErsonLeonard cernko (34) ist gastro-Chef des berliner
traditionshauses Adlon. Der sohn des bank-Austria-
Vorstandsvorsitzenden Willibald Cernko absolvierte die kochlehre
bei toni mrwald, wurde 2006 von gault millau zum koch des Jahres
gewhlt und ging danach fr einige Jahre nach moskau und
shanghai.
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Expat-ExpErts
In meiner Ttigkeit geht es um den Spirit, nicht um die Sprache.
In Moskau haben meine Leute ein paar Brocken Englisch verstanden
und ich habe ein paar Brocken Russisch gelernt und es hat
funktioniert. Was wirklich zhlt, ist der Mannschafts-geist. Der
entsteht nur dann, wenn man als Chef die Leute am eigenen Erfolg
nicht nur monetr, sondern auch emotional teil-haben lsst. Das ist,
glaube ich, eine der Hauptaufgaben von Fhrungskrften. Gleichzeitig
gelten gerade Fhrungs-krfte oft als Egomanen, fr die der eigene
Erfolg die wichtigste treibende Kraft ist
Sicher ist Erfolg wichtig, auch fr mich. Und wer den ntigen
Ehrgeiz nicht hat, kommt nie ganz nach oben. Ich halte das Wort
Ich, dieses stndige Ich habe dies, ich habe das trotzdem fr sehr
gefhrlich. Wenn man es zu oft verwendet, ist das fr ein Team sehr
frustrierend. Haben Sie solche Dinge von Ihrem Vater (Anm.
Willibald Cernko ist Vorstands-chef der Bank Austria Gruppe)
gelernt?
(lacht) Das mssen Sie schon meinen Vater fragen Gibt es so etwas
wie einen typisch deut-schen Fhrungsstil im Unterschied zu
sterreich?
Das wrde ich nicht sagen. Der einzi ge Unterschied, den ich
sehe, ist, dass wir sterreicher manchmal dazu neigen, da-rauf zu
vertrauen, dass sich die Dinge schon irgendwie von selbst
entwickeln. Tun sie oft auch. Aber das ist ein Zugang, mit dem
Deutsche wenig anfangen knnen. Vor dem Hintergrund Ihrer Karriere:
Was raten Sie Leuten, die auf der Suche nach Erfolg sind?
Einen Blick ber den Zaun. Es ist schon wichtig, eigene Ideen zu
haben und daran zu glauben. Aber es schadet definitiv nicht, sich
einmal anzuschauen, was die Konkur-renten so tun. Der zweite Punkt
ist: keine Angst vor Fehlern zu haben. Ich habe viele Dinge
gemacht, die ich heute anders ma-chen wrde. Aber komischerweise hat
sich bislang noch aus jedem Fehler etwas Neues und Gutes entwickelt
Das heit, auch Ihre versalzenste Suppe hat einen Sinn gehabt?
Auf jeden Fall. Ich glaube ja ohnehin, dass der loyalste Kunde
derjenige ist, der sich beschwert und den sie letztlich doch noch
zufrieden machen. Der bleibt ihnen oft ein Leben lang treu. Warum
sollte man ein bewhrtes Konzept ndern? Es heit ja schlielich nicht
zufllig: Never change a winning team.
Von dem Spruch halte ich nicht so viel. Fr die Nummer eins ist
das natrlich bequem, aber wenn die Leute dahinter die Nummer zwei,
die Nummer drei und so weiter keine Chance fr einen Aufstieg haben,
dann werden sie irgendwann ein-mal mde und verlieren die
Motivation. Als Chef muss ich zulassen, dass Leute neben mir gro
werden. Und ich darf mich nicht davor frchten, dass sie mich eines
Tages ablsen. Abgesehen davon: In einem groen Konzern ist fr gute
Leute immer Platz, den sie besetzen knnen. Und Sie selbst, wo
wollen Sie noch hin? Ist sterreich irgendwann einmal eine
Option?
Man soll niemals nie sagen. Aber mo-mentan nicht. Ich denke im
Moment auch gar nicht viel an die Zukunft, weil ich mich hier im
Adlon Kempinski sehr wohl fhle. Aber eines Tages wird schon
wiede