02.04.2014 1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Branchen-Arbeitstreffen, AGRIDEA Missione Cattolica Italiana, Bovetstrasse 1, 3007 Bern 28.03.2014 Frank Trauzettel, LfL-IAB 5 Das bayerische Aktionsprogramm „Heimische Eiweissfuttermittel“ – Erfahrungen und Ergebnisse nach dreijähriger Laufzeit Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz Ausgangssituation in Bayern (und DE) ● Der jährliche Nettoimportbedarf Bayerns beträgt rund 360.000 t Rohprotein (50 % dav. In der Milchviehfütterung). Soll diese Eiweißmenge durch Sojabohnen bereitgestellt werden, so ist hierfür eine Anbaufläche von 350.000 ha (= 17 % der Ackerfläche) erforderlich. ● Fläche ist knapp: nur 2,3% Stilllegung in Bayern. ● Anbau von Mais und Getreide ist bisher relativ vorzüglich, deshalb wird damit gerechnet, dass bei Ausweitung des heimischen Leguminosen-Anbaus weltweit Nahrungsmittel knapper würden. ● Auf nur 0,8 % der Ackerfläch in By werden derzeit Eiweißfrüchte angebaut ● Dieser Anteil ließe sich unter Berücksichtigung der Fruchtfolgegrenzen auf 20 % und somit 320.000 t Rohprotein steigern ● Positive Effekte hätte ein höherer Anteil an Eiweißfrüchten durch die Auflockerung enger Fruchtfolgen, ihre förderlichen Wirkungen auf die Bodenstruktur und das Stickstoffbindungsvermögen. Außerdem entsprechen die Ernteprodukte dem Kriterium „ohne Gentechnik“. Allerdings sind Ackerbohnen und Futtererbsen für die Schweine- und Geflügelfütterung weniger gut geeignet als Sojaprodukte. Ursache dafür sind ein ungünstigeres Aminosäuremuster und ihr Gehalt an verdauungshemmenden Stoffen. ● Verstärkter Einsatz von Rapsprodukten und allg. Nebenprodukten ist möglich ● Erhöhung der Eiweißerzeugung vom Grünland wird angestrebt. ● Fütterung muss effizienter werden.
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Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Märkte für mit heimischen Eiweißfuttermitteln erzeugte tierische
Nahrungsmittel (Untersuchung durch LfL, IEM)
● Markt für Milch- und Fleischprodukte sowie Eier, die aus heimischem Futter hergestellt werden könnten, wurde analysiert.
● Standardisierte Experteninterviews mit Vertretern von Lebensmittelproduzenten, des Lebensmitteleinzelhandels, von Verbänden und Futtermittelherstellern
● Schriftliche Befragung von über 1.000 bayerischen Verbrauchern bilden die Basis für die Handlungsempfehlungen.
● Zudem wurde die Wertschöpfung bei Milcherzeugern unter dem Gesichtspunkt des Einsatzes von heimischem Futter untersucht.
● Nachweis- bzw. Zertifizierungsansätze für tierische Lebensmittel aus heimischem Futter vorgeschlagen.
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Ergebnisse Experteninterviews
● Unter bestimmten Rahmenbedingungen kann ein Angebot von Produkten aus heimischem Futter das Gesamtimage bzw. die Markenstrategie einer Firma verbessern.
● Für regional begrenzte Initiativen und ausgewählte Markenprogramme ist die Auslobung von heimischem Futter als zielführend zu beurteilen.
● Eine stärkere Marktdurchdringung wird aber nur langfristig und sehr eingeschränkt als umsetzbar eingestuft.
● Dies folgt aus der noch geringen Verfügbarkeit bestimmter hochwertiger Eiweißfutterkomponenten sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau.
● Bessere Chancen für Öko-LM die mit heimischem Eiweißfutter erzeugt sind, wegen der bestehenden §-Regeln.
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Ergebnisse der Verbraucherbefragung
● Die repräsentativ
befragten
Verbraucher
ordneten die
Wichtigkeit der
Futtermittelherkunft
sowohl bei
ungestützter als
auch bei gestützter
Befragung deutlich
hinter die Kriterien
Geschmack, Frische,
Haltung der Tiere
oder der
ökologischen
Erzeugung ein.
Ein Mehrwert für Lebensmittel mit gesicherter Futterherkunft kann – auch nach Meinung der befragten Experten nur erwartet werden, wenn sehr viel Informationsaufwand und Verbraucheraufklärung betrieben würde.
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Aus Sicht des Milcherzeugers
● Die Auswertung der eingesetzten Futtermittel in der
Betriebszweiganalyse (BZA) Milch ergibt, dass 86 % (nach
Frischmasse) des Futters im eigenen Betrieb erzeugt werden.
● Mehrkosten beim Einsatz von heimischem Futter schwanken je
nach angenommenen Rahmenbedingungen von -0,2 ct
Einsparungen bis zu über 2,5 ct Kosten je kg Milch.
● Seitens der befragten Erzeuger ist generell eine große Bereitschaft
zum Einsatz von heimischem Futter vorhanden, soweit keine wirt-
schaftlichen Nachteile resultieren.
● Maßnahmen zur Begrenzung der Bezugskosten von heimischen
Eiweißfutterkomponenten wie eine stärkere Vernetzung zwischen
Erzeugern (Ackerbau) und Futtermittelherstellern oder die
Stärkung der bestehenden dezentralen landwirtschaftlichen
Ölmühlen sollten unterstützt werden.
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Gliederung
1. Überblick: Ziele / Mitarbeiter
2. Ergebnisse und Empfehlungen aus einer Marktanalyse
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Schweinefütterung
● Allgemein/Ziele
– maximale Verknüpfung der Bereiche Forschung/Felderhebung/Beratung und
„Durchlässigkeit“ der Ergebnisse
– in Bayern´s Schweinefütterung konnte bereits auf ca. 60.000 t (ca.20 %) Überseesoja
verzichtet werden.
● Forschung
– 20 praxisangewandte Fütterungsversuche mit Sauen, Ferkel und Mastschweinen zur
N-reduzierten Fütterung, Phasenfütterung und Aminosäureversorgung =
Eiweißfuttereinsparpotential von ca. 25 % aufgedeckt.
– in Bayern vorhandenen Aufbereitungsverfahren (Expander, Röster) zeigen Defizite
● Felderhebung
– Die Schnellanalyseverfahren (AminoNIR und AminoRED) zur Bestimmung der
Aminosäuregehalte zur Praxisanwendung weiterentwickelt. Hohe Nachfrage!!!
– durch die Ringberater (RA) wurden die in Bayern vorhandenen und/oder verfütterten
Eiweißfuttermengen und -qualitäten erfasst. Für rund 74 Eiweißfutter (169 gesamt)
wurden aktuelle Futterdatenblätter mit fütterungsrelevanten Inhaltswerten und
speziellen Hinweisen zur Verfütterung erarbeitet
– Eiweißressourcenprogramm als Erfassungsprogramm für die Futtermengen,
Futterarten, Futterkosten und Gehaltswerte der Futterrationen eines Betriebes wurde
überarbeitet und die Anwendung wurde mehrfach geschult
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Ausblick - Schweinefütterung
● Umsetzung/Beratung
– Umsetzung des Einsparpotentials von 25% beim Eiweiß durch Beratung
– Berater setzen Stärken/Schwächenprofil (aus dem Eiweißressourcenprogramm) ein.
– Die Aminosäureschnellanalytik wird von den Beratern und Landwirten allgemein eingesetzt.
– Die Eiweißfutter aus der Lebensmittelherstellung/industriellen Verarbeitung sowie sämtliche Mineralfutter sind in Futteroptimierungsprogramm Zifo eingepflegt
– Ein online-Futternetzwerk zur bestmöglichen Nutzung der bayerischen Futterressourcen entsteht
– für 360 Ringbetriebe „Stärke/Schwäche-Fütterungsprofile“ rückgemeldet – zur Optimierung der Fütterungsberatung und der sojasparenden Rationsgestaltung. Im zweiten Durchgang sollen 1000 Ringbetriebe erfasst werden
– Weitere Schulungen zu den neuen Beratungsinstrumenten bei Ringberatern und Mitarbeitern der Fachzentren
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Gliederung
1. Überblick: Ziele / Mitarbeiter
2. Ergebnisse und Empfehlungen aus einer Marktanalyse
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Geflügelfütterung
Möglichkeiten zum Einsatz heimischer
Eiweißfuttermittel
Abschlussbericht im April 2014
Aufbereitung voll-fetter
Sojabohnen
Abschlussbericht Juni 2014
Aufbau einer Futterwerttabelle
Erscheinen der Futterwerttabelle
2015
Wissenstransfer
Seminar Donau Soja für
Legehennenhalter, Straubing
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Geflügelfütterung - Ausblick
● die großen Kraftfutterwerke sind nur auf eindringliche Nachfrage, wenn überhaupt bereit, die heimischen Eiweißfuttermittel in Futterrationen zu verarbeiten.
● Es ist für uns als Forschungseinrichtung bereits sehr schwierig Futterrationen mit heimischen Eiweißen wie Erbsen und Ackerbohnen zu bekommen, da die großen Kraftfutterwerke diese anteilig kleinen Chargen nur sehr ungerne verarbeiten.
● Für den Landwirt als Kunden besteht nahezu keine Möglichkeit solche Futterrationen zu beziehen.
● Zudem ist die benötigte Aufbereitungstechnik wie Separatorenmühlen um die Schalen abzutrennen in den Werken nicht vorhanden, sodass keine Verarbeitung einiger heimischer Eiweiße erfolgt.
● Der Einsatz von Rapsextraktionsschrot wird auch in der Geflügelfütterung bereits zu kleinen Anteilen durchgeführt und zeichnet somit einen ersten Schritt aus.
● Eine stärkere Einbeziehung der Führungsebene der großen Kraftfutterwerke bzw. der Futtermittelindustrie wäre sehr wünschenswert und zum Gelingen der Eiweißstrategie notwendig.
● Dies hat vor allem den Hintergrund, dass in Bayern ansässige Futtermühlen keine Zulassung haben, freie Aminosäuren dem Futter beizumischen. Dies ist allerdings ein entscheidender Faktor in der effizienten Fütterung, der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz.
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Gliederung
1. Überblick: Ziele / Mitarbeiter
2. Ergebnisse und Empfehlungen aus einer Marktanalyse
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Wissenstransfer
● Für eine große Zahl von Beispielsbetrieben werden Veröffentlichungen angebahnt: Redakteure des Landwirtschaftlichen Wochenblatts, der DLZ berichten (z. B. im Februar im BLW über Sojaverzicht in der Legehennenhaltung)
● Mit den Fachzentren, den Sg 2.2 und den Projektmitarbeitern werden Beispielsbetriebe in allen Bereichen der Eiweißinitiative für Arbeitskreisveranstaltungen und Feldtage vorbereitet
● Ständige Aktualisierungen der Web-Site des Aktionsprogramms
● Beiträge zu Feldtagen, Seminaren und Ausstellungen (z. B. Landesgartenschau in Deggendorf: Wertschöpfungskette von der Soja bis zum Ei)
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Donau-Soja Kongress 25./26. Nov. 2013, Augsburg
• Donau Soja und die europäische Proteindebatte
• Gemeinsame Veranstaltung vom Verein Donau Soja und dem STMELF
• Ort: Kongress am Park in Augsburg
website: www.donausoja.org
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Ziele:
● Mehr Autonomie, Nachhaltigkeit und regionale
Wertschöpfung durch Eiweißversorgung aus der
Donauregion
● Gentechnikfreien Anbau in der EU fest verankern,
gentechnikfreie Fütterung fördern
● Finanzierung von Forschungsprogrammen (Saatgut,
Pflanzenschutz)
● Börsennotierung
Engagement bei „Donau-Soja“
- eine Initiative
von Österreich
und Bayern
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Förderung Eiweißpflanzen im Rahmen der GAP
– (Möglichkeit der gekoppelten Zahlung für
Eiweißpflanzen)
z. B. Weideprämie
Nachteil: erhöhter Verwaltungsaufwand
– Anbau von stickstoffsammelnden Pflanzen auf
ökologischen Vorrangflächen (5 % Greening)
– Vielfältige Fruchtfolge im Rahmen der KuLaP-
Förderung mit mind. 10% Leguminosen an der AF
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