DAS BACKSTEIN-MAGAZIN VOR TEILE AUSGABE 01/14 DEUTSCHLAND 4,80 Euro | ÖSTERREICH 5,60 Euro | SCHWEIZ SFr 9,20 www.backstein-magazin.de DIE BESTEN ÖFFENTLICHEN BAUTEN AUS BACKSTEIN Die Siegerprojekte des Fritz-Höger-Preises 2011 in der Kategorie Öffentliche Bauten BAUEN, UM ZU BLEIBEN Dr. Alexander Gutzmer im Gespräch mit Prof. Andreas Meck und Dominikus Stark Informationen und Ausschreibungsunterlagen ab Seite 46.
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
DAS BACKSTEIN-MAGAZIN
VORTEILEAUSGABE 01/14 DEUTSCHLAND 4,80 Euro | ÖSTERREICH 5,60 Euro | SCHWEIZ SFr 9,20 www.backstein-magazin.de
DIE BESTEN ÖFFENTLICHEN
BAUTEN AUS BACKSTEIN
Die Siegerprojekte des Fritz-Höger-Preises 2011
in der Kategorie Öffentliche Bauten
BAUEN, UM ZU BLEIBEN
Dr. Alexander Gutzmer im Gespräch mit Prof. Andreas Meck und Dominikus Stark
Informationen und Ausschreibungsunterlagen ab Seite 46.
BAUEN, UM ZU BLEIBEN ...................................................................................................... 4
Dr. Alexander Gutzmer im Gespräch mit den Fritz-Höger-Preisträgern Prof. Andreas Meck und Dominikus Stark
das Material Backstein verbindet in besonderer WeiseTradition und Fortschritt. Es prägt das Bild von Dauer-haftigkeit, lässt aber immer wieder auch Innovationen– von den Formaten über die Farbigkeit bis hin zu öko-logischen Qualitäten – zu.
Mit Backstein entstanden traditionell und entstehenbis heute ortstypische Stadtbilder, die zur Identitätgesamter Regionen beitragen. Die hanseatischenStädte Norddeutschlands und auch westfälischeStädte sind Beispiele, bei denen das Material Ziegelvon den Ursprüngen bis zum heutigen Tage ein solidesBild der Stadt prägt und dennoch zeitgemäße Inter-pretationen zulässt.
Der Fritz-Höger-Preis wird 2014 zum dritten Mal ver-liehen. Die hervorragenden Einreichungen des letztenWettbewerbes bestätigen die hohe Relevanz des Prei-ses für Backstein-Architektur. Nicht zuletzt, weil ein-mal mehr deutlich wird, zu welchen überzeugendenErgebnissen die Kreativität der Architekten und die In-novationsfreudigkeit der Backstein-Hersteller führen.
Schon jetzt darf man auf ein breites Spektrum vor-bildlicher Backstein-Architektur gespannt sein!
Dr. Alexander Gutzmer im Gespräch mit den Siegern des Fritz-Höger-Preises 2011 Dominikus Stark und Prof. Andreas Meck.
Dominikus Stark, München
DR. ALEXANDER GUTZMER
Chefredakteur, Baumeister
5ÖFFENTLICHE BAUTEN
Prof. Andreas Meck, München
6 ÖFFENTLICHE BAUTEN
BETRACHTET MAN DIE DREI SIEGERPROJEKTE, SO FÄLLT
AUF, DASS DIESE SICH IN KONTEXT UND BAUTYPUS STARK
VONEINANDER UNTERSCHEIDEN. ES SCHEINT, ALS WÄRE
BACKSTEIN EIN ÜBERRASCHEND ANPASSUNGSFÄHIGER
BAUSTOFF, EINE ART CHAMÄLEON DER ARCHITEKTUR.
Andreas Meck: Das Material ist in der Tat flexibel. Dasist gerade im Bereich des öffentlichen Bauens wichtig. Dominikus Stark: Hier spielt die Haptik eine großeRolle. Haptik und Maßstäblichkeit des Backsteins hal-ten gerade öffentliche Räume gut zusammen. Das istin vielen unterschiedlichen Baukontexten bedeutsam.
Kraftvolle Formensprache: Das Dominikuszentrum strahlt monolithische Ruhe aus.
BAUEN, UM ZU BLEIBENGleich drei öffentliche Bauten wurdenmit dem Fritz-Höger-Preis 2011 fürBackstein-Architektur prämiert. Ihr ge-meinsames Prinzip: Substanz stattShow. Das scheint in die heutige Zeitzu passen. Baumeister-ChefredakteurDr. Alexander Gutzmer sprach fürVORteile mit den Preisträgern Prof.Andreas Meck und Dominikus Stark.
1. GESAMTSIEGER
SIEGER ÖFFENTLICHE BAUTEN
DOMINIKUSZENTRUM
MECK ARCHITEKTEN
7ÖFFENTLICHE BAUTEN
GERADE DIESER GEDANKE SPIELTE AUCH BEI IHREM LERN-
ZENTRUM IN RUANDA EINE ROLLE.
Dominikus Stark: Stimmt. Unsere Vorgabe war es,handwerklich zu bleiben und den Bau nicht von teu-ren Maschinen abhängig zu machen. Wir wolltenetwas schaffen, das vor Ort verankert ist. Daher dieEntscheidung für Backstein. Der wird dort von
Einzelunternehmern vorOrt handgestrichen. Dasmacht die Textur sehrschön, weil lebendig. Vor-sortiert ist da nichts.
SIE SCHEINEN SICH MIT DEN
ÖRTLICHEN PRODUKTIONS-
BEDINGUNGEN AUSZUKEN-
NEN ...
Dominikus Stark: Wir haben tatsächlich intensiv recherchiert. Es war nicht einfach, die richtigen Klein-firmen zu finden. Firmenverzeichnisse oder Produkt-unterlagen waren schlicht nicht vorhanden.
HERR MECK, AN IHREM PROJEKT LOBTE DIE JURY DIE
HAPTIK – UND DIE ERZEUGTE LEBENDIGKEIT. WAS MACHT
DAS DOMINIKUSZENTRUM DENN SO LEBENDIG?
Andreas Meck: Aus meiner Sicht die Kombination ausHomogenität und Abwechslung. Wir haben eigent-lich einen sehr homogenen Baukörper geschaffen.Schaut man aber näher hin, so entwickelt der viel Ab-wechslung: Es gibt vielesprechende Details, derBau entfaltet ein Spiel vonLicht und Schatten. Sicherspielt auch die blaue Far-bigkeit eine Rolle.Dominikus Stark: Leben-digkeit stiftet der Back-stein auch durch seineKleinteiligkeit. Die Größeist ja an der menschlichen Hand orientiert. Deshalbsind Backsteine in allen Kulturen der Welt etwa gleichgroß. Eine weitere Rolle spielt der Symbolwert des Bodens. Backstein ist stark mit der Erde verbunden,aus der er kommt.
Das Backstein-Mauerwerksteht für zeitüberdauerndeBaukultur.
8 ÖFFENTLICHE BAUTEN
SIE KLINGEN ANGETAN VOM AFRIKANISCHEN BACKSTEIN.
KÖNNTE MAN DEN AUCH HIER EINSETZEN – ODER DIE PRO-
DUKTIONSWEISEN ADAPTIEREN?
Dominikus Stark: Könnte man sicher, aber das wäredoch etwas aufgesetzt. Zwar setzen wir hier ja teilsauch auf recycelten Backstein, der in seiner Handwerk-lichkeit und Unregelmäßigkeit dem Stein in Ruanda sehrähnlich ist, aber mit unseren maschinellen Methodennachmachen kann man den afrikanischen Ziegel nicht. Andreas Meck: Allerdings gibt es ja auch in Deutsch-land noch einen Ringbrandofen. Der Stein aus demRingbrandofen ist die Lösung, die wir im Dominikus-zentrum gefunden haben. Der Stein wird von obenbefeuert. Die Ziegel schmelzen oben fast und backenzusammen. Man muss sie hinterher regelrecht ausei-nanderschlagen, das schafft spannungsreiche Flächen.
SPANNUNGSREICHE FLÄCHEN SCHAFFEN SIE IM DOMINI-
KUSZENTRUM AUCH – VOR ALLEM MIT IHREM BLAUEN
ANDACHTSRAUM.
Andreas Meck: Die Farbe Blau verweist auf das über-geordnete Thema des Glaubens und ist die Farbe derMaria. Die Künstlerin Anna Leoni schafft hier ein gro-ßes monochromes Bild. Interessant ist, dass die Farbe
in bis zu 15 Schichten angebracht werden musste. DerHimmel der blauen Farbe legt sich metaphorisch überdie Erde, den Ziegel.
ENTSTEHT SO AUCH DIE IDENTITÄT, DIE GERADE DIESER
ORT BRAUCHT?
Andreas Meck: Das wäre zu hoffen. Ich bin froh, dassdie Kirche hier Verantwortung übernimmt, inmitten desWDVS-Fassaden etwas Solides hinzustellen. Das ist auchwegen der sozialen Lage des Stadtteils wichtig: Die be-deutet für das Material eine starke Beanspruchung.
STICHWORT GRAFFITI ...
Andreas Meck: Richtig, oder Fußballspiel gegen Wände.Kein anderer Baustoff hätte das so gut überstanden.
DENNOCH STELLT DER BAU EIN STÜCK WEIT AUCH EINEN
SOLITÄR DAR, GERADE IN SEINER ROBUSTHEIT. HERR
STARK, FÜR IHR LERNZENTRUM IN NYANZA GILT DIES
GANZ SICHER AUCH.
Dominikus Stark: Klar. Es ging hier auch um eine Set-zung. Der Bau liegt an einer Fernstraße zwischen denbeiden größten Städten des Landes. Gerade da war eswichtig, ein substanzielles Gebäude zu realisieren.
SPIELTE AUCH HIER DIE IDEE DER IDENTITÄT EINE ROLLE?
Dominikus Stark: Ja, gerade wegen der zersiedeltenStruktur. Früher übrigens war dort der Königssitz. InRuanda existiert eine lange Tradition mit Backstein,gerade bei öffentlichen Gebäuden.
WER IST DENN DER BAUHERR?
Dominikus Stark: Ein Verein, der eigens für das Pro-jekt gegründet worden ist. Hauptspender ist eine Ita-lienerin, die ihr Einfamilienhaus verkauft und damitdieses Zentrum finanziert hat.
BASIEREND AUF EINEM WETTBEWERB?
Dominikus Stark: Nein, man wählte mich direkt aus.Das Projekt entwickelte sich über Jahre auch ständigweiter. Erst ging es um eine Handwerksschule. Dannentschied man sich, eine Art duales System wie inDeutschland einzuführen, dem dieser Ort Heimat bieten soll. Wichtig war aber auch der Aspekt Sicher-heit. Alle sind misstrauisch.
WAS IST DER GRÖSSTE UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM
BAUEN IN RUANDA UND IN DEUTSCHLAND?
Dominikus Stark: Bei uns ist die Arbeitskraft teuer,dort das Material. Hat man das aber, kann man
sehr schöne Projekte realisieren, mit viel Detailliebe.Schauen Sie die Präzision der Fugen an.
KLINGT, ALS WOLLTEN SIE NOCH MEHR IN AFRIKA BAUEN.
Dominikus Stark: Das würde ich sofort, aber natürlichbin ich kein Entwicklungshelfer, sondern Architekt.Andreas Meck: Aber interessant ist, dass dort offenbareine Art Bauen möglich ist,die bei uns nicht geht.
WAS IST IHRER MEINUNG NACH
DER GRUND DAFÜR?
Andreas Meck: Man denktbei uns nur noch über Funk-tionen und Kostenoptimie-rungen nach. Raumqualität,Bauqualität werden oft miss-achtet. Wir führen darüber auch keine Diskussionen mehr.
HABEN HIER AUCH PREISE WIE DER FRITZ-HÖGER-PREIS
FÜR BACKSTEIN-ARCHITEKTUR IHRE FUNKTION? ALS
SCHAUKÄSTEN FÜR QUALITÄTSBAUEN?
Andreas Meck: Ja, der Preis erfüllt eine wichtige Auf-gabe. Wir brauchen einfach mehr Sinn für qualität-volle Architektur.
PROJEKTDATEN
ORT
Nyanza, Ruanda
BAUHERR
Rerumwana
ARCHITEKT
Dominikus Stark Architekten
GRUNDFLÄCHE
2.400 mC
NUTZFLÄCHE
1.000 mC
PLANUNG UND BAUZEIT
2007 – 2010
Handwerkskunst: KonsequenteLinienführung und sorgfältige
Details prägen das Erscheinungs-bild der Anlage.
SONDERPREIS
EDUCATION CENTER NYANZA
DOMINIKUS STARK
10 ÖFFENTLICHE BAUTEN
WIE KANN MAN DIESEN SCHAFFEN?
Andreas Meck: Das geht nur über einen Bewusstseins-wandel. Wir merken das gerade bei einem Bauvor-haben, das wir in München planen. Jeder Baubereichhat beim Bauherren einen eigenen Vertreter: die Kos-ten, die Haustechnik. Nur die Raumqualität nicht.
DIESE HALTUNG ERLEBEN WIR AUCH GERADE BEI DER AK-
TUELLEN DISKUSSION ÜBER DIE BAUPROZESSE IM ERZBIS-
TUM LIMBURG. ES GEHT UM KOSTEN UND POLITIK; DIE
ARCHITEKTUR WURDE NOCH KAUM DISKUTIERT.
Andreas Meck: Man müsste zumindest mal die Fragestellen, ob die Gelder dort sinnvoll investiert sind.
ABER HIER SIND AUCH DIE ARCHITEKTEN GEFRAGT.
Dominikus Stark: Vielleicht. Für eine tragfähige Kos-tenaussage im Vorfeld ist eine Planung notwendig.Häufig werden Kosten kommuniziert, ohne dass derUmfang der Maßnahme klar ist.
DOMINIKUS STARK
*1973
1992 – 1995
Schreinerlehre
1997 – 2003
Architekturstudium, Fachhochschule München
2003
Diplom
2005 – 2006
Masterstudiengang Immobilienökonomie, European Business School
SEIT 2004
Eigenes Büro, München
Lokaler Baustoff: Handgeformtund vor Ort gebrannt.
Andreas Meck: In diesem Fall haben wir das Glück,dass die Auftraggeber nicht rein funktional gedachthaben, sondern sich ihrer baulichen Verantwortungbewusst waren. Klar muss ein Kapellenraum nicht so
hoch sein wie unserer. Aber das stiftetletztlich eben die räumliche Atmosphäre.
HAT DIESES VERSTÄNDNIS VON RAUMQUA-
LITÄT AUCH ETWAS MIT DER IDEE DER NACH-
HALTIGKEIT ZU TUN?
Dominikus Stark: Natürlich. Der aus-schließliche Fokus auf die letzten zehnProzent Energieeffizienz lässt außerAcht, dass Gebäude nachhaltig sind,
wenn sie akzeptiert werden, und bleibenden Wert für Menschen haben. Andreas Meck: Und hier kommt wieder der Backsteinins Spiel. Das Material artikuliert Beständigkeit.
UND WANN BLEIBT ETWAS?
Andreas Meck: Warum leben wir heute noch so gernin Gründerzeithäusern? Weil sie Raumqualität haben
Symbiose: wiederverwertete Abbruchziegel ergänzen den
und sich im Laufe der Jahre für unterschiedliche Nut-zungsbedingungen eigneten.
LASSEN SICH HIER REGELN FORMULIEREN?
Dominikus Stark: Die Basis muss stimmen: Gut pro-portionierte Räume, auch in der Höhe, mit richtig gesetzten Öffnungen. Wir bauen gerade ein altes Of-fizierskasino zu Büros um. Das funktioniert gut. Beiguter Raumqualität verzeiht man einem Gebäudeauch kleine Fehler. Es geht nicht um Perfektion.
DAS STICHWORT FÜR CHIPPERFIELDS NEUES MUSEUM IN
BERLIN. IMPERFEKTION IST HIER GERADEZU DAS PRINZIP.
Dominikus Stark: Klar, der Ansatz des Weiterbauens.Döllgast ist hier sicher ein Vorbild. Ich finde es wich-tig, dass solche Projekte in der Öffentlichkeit Auf-merksamkeit bekommen. Projekte, die klug und mitschöner Materialität arbeiten, zugleich aber etwas lei-ser daherkommen.
DEM BERLIN-BESUCHER FORDERT CHIPPERFIELD EINIGES
AN VERSTÄNDNIS AB.
Andreas Meck: Chipperfield verweigert sich der vorder-gründigen Attitüde. Er baut konzeptionell und gerad-linig. Der Backstein hilft hier. Das Material ist gleichzeitigstreng und sinnlich. Es hat eine Allgemeingültigkeit.
Lesen Sie mehr zu David Chipperfield Architects
backstein.com/chipperfield
Lesen Sie mehr zu Dominikus Stark Architekten
backstein.com/dominikus-stark
Lesen Sie mehr zu meck architekten
backstein.com/meck-architekten
PROJEKTDATEN
ORT
Museumsinsel, Berlin
BAUHERR
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, vertreten durch das Bundes-amt für Bauwesen und Raumordnung
ARCHITEKT
David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit Julian Harrap
BEBAUTE FLÄCHE
20.500 mC
PLANUNG UND BAUZEIT
1997 – 2009
DAVID CHIPPERFIELD
*1953
1985
Gründung David Chipper-field Architects, London
1998
Gründung David Chipper-field Architects, Berlin
2007
RIBA Stirling Prize für Litera-turmuseum der Moderne, Marbach am Neckar
2009
Auszeichnung mit demBundesverdienstkreuz
2010
Erhebung in den Adelsstandfür Verdienste um die Architektur
2013
Auszeichnung mit dem renommierten „PraemiumImperiale“ des japanischenKaiserhauses
Dominikus Stark: Dieter Bartetzko hat das in seinerRede bei der Verleihung des Fritz-Höger-Preises gutformuliert: Es gibt den Wunsch nach etwas, das bleibt.
UND DIE ARCHITEKTEN SIND OFFEN, DIES ZU LIEFERN? GE-
RADE AUCH JÜNGERE ARCHITEKTEN – IHRE GENERATION,
HERR STARK?
Dominikus Stark: Wir müssen uns nicht mehr zwang-haft gegen die Vergangenheit stellen. Wenn ich an derAkademie der Künste am Brandenburger Tor vorbei-gehe, denke ich immer: Hier würde etwas wenigerFlüchtiges, etwas stärker im Boden Stehendes guttun. Andreas Meck: Ich weiß nicht, ob das eine Generatio-nenfrage ist. Ich bemerke aber auch ein neues Be-wusstsein in der Architektur: Wir brauchen Bauten mitmehr Sinnlichkeit. Das Material Backstein fügt sich dabestens ein.Dominikus Stark: Das Material unterstützt gutesBauen. Aber am Ende zählt natürlich die Idee.
Das Interview führte Dr. Alexander Gutzmer.
14 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Kraftvolles Erscheinungs-bild: Auskragung undSichtmauerwerk verstär-ken die Plastizität desNeubaus.
ÖFFENTLICHE
BAUTEN
Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit sind Pflichtkriterien bei der Planung öffentlicher Bauten – zeitlose Ästhetikund städtebauliche Qualität die Kür. Beste Voraussetzungen für die Er-füllung beider Disziplinen bietet der natürliche Baustoff Backstein.
VORGESTELLTE OBJEKTE
FORUM JOHANNEUM
GESAMTSCHULE KÖLN-RODENKIRCHEN
ERWEITERUNG MARIANUM KLOSTER HEGNE
LABORGEBÄUDE UNI HAMBURG
GEMEINDEZENTRUM GROSSZIETHEN
ERWEITERUNG DER ERNST-IMMEL-REALSCHULE IN MARL
SÄCHSISCHES STAATSARCHIV
DER TURM ZU BHAKTAPUR
15ÖFFENTLICHE BAUTEN
Die Gelehrtenschule des Johanneums zu Hamburgwurde 1529 gegründet und zählt zu den ältesten, tra-ditionsreichsten Gymnasien in Deutschland. Der Erweiterungsbau für die Schule ist das Ergebnis einesForschungsprojektes, an dem die Schulleitung des Johanneums, die Kulturbehörde der Stadt Hamburgund die beauftragten Architekten vom Studio AndreasHeller gleichermaßen mitgewirkt haben.
Mit dem Neubau entstand ein Ensemble, welches diebisherige Nutzung des Johanneums neu strukturiert:Die Verlagerung der zum Teil jahrgangsübergreifendenmusischen Fächer Kunst, Musik und DarstellendesSpiel aus dem Altbau in den Neubau ermöglicht dieKonzentrierung der Jahrgangsstufen in räumlicherNähe zum Schumacher-Bau. Darüber hinaus wurdeder Neubau durch eine Sporthalle mit einer kleinen
PROJEKTDATEN
ORT
Hamburg
BAUHERR
Forum Johanneum GmbH
ARCHITEKT
Andreas Heller, Sona Kazemi
MITARBEITER
Peter Karn, Cornelia Zenner, Laurenz Plaßmann,Gerd Streng
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
2.574 mC
NETTOGRUNDFLÄCHE
2.228 mC
BRUTTORAUMINHALT
10.753 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2005 – 2007
BAUKOSTEN
5,7 Mio. Euro (inkl. Außenanlagen)
RAUM FÜR BILDUNGDass moderne Architektur kein Bruch mit der Orientierung an traditionellenWerten darstellt, verdeutlicht das Forum Johanneum, das an Hamburgs ältestem Gymnasium neuen Raum für Rückbesinnung auf das Vermächtnisder Antike bietet.
Das 1914 eingeweihte alteSchulgebäude wurde von
Hamburgs OberbaudirektorFritz Schumacher (1869 –
1947) errichtet und zählte zudessen Lieblingsbauten.
Weiteres Planmaterial finden Sie unter backstein.com/andreas-heller
16 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Zuschauertribüne und einer Cafeteria/Mensa kom-plettiert. Diese Umstrukturierung des Ensembles er-zeugt den Dialog zwischen Alt- und Neubau. Räumlichsind beide Gebäude unabhängig: Eigenständig in seiner Formensprache, ist der Neubau räumlich aus-gelagert und bildet in respektvollem Abstand zum Altbau den östlichen und axialen Abschluss auf demGelände. Die sich verzahnenden, bis zu drei Geschossegreifenden Winkelelemente des Neubaus passen sichden sehr unterschiedlichen Nutzungen und Anfor-derungen an und umspannen in ihrer Mitte einendreiseitig gefassten Hof. Die Hofanlage öffnet sichzum Altbau als auch an einer Seite zur Straße.
Das Gebäude stellt in Sorgfalt der Ausführung undWahl der Materialien ein respektvoll-zeitgemäßes Ge-genstück zum Schumacher-Bau des Johanneums dar.Das Ensemble aus Neu- und Altbau gemeinsam mitder verbindenden Freiraumplanung bietet dem päd-agogischen Konzept eine intensive Plattform.
Studio Andreas Heller GmbH, Hamburg
Gebäude zweier Epochen im Dialog: Die Hofanlage öffnet sichzum 1914 eingeweihten Altbau.
Detailansichten: Der Neubau kennzeichnet sich durcheine klare Geometrie.
17ÖFFENTLICHE BAUTEN
Lesen Sie mehr zu Studio Andreas Heller
backstein.com/andreas-heller
„Das Forum Johanneum knüpft an die Klinkertradition Schu-machers an, seine Gestaltung und auch die kunsthandwerk-lich durchgearbeiteten Detailformen orientieren sich amalten Handwerk und finden eine zeitgemäße Ausgestaltungin Form, Farbe und Verarbeitung.“ Andreas Heller
ANDREAS HELLER
*1952
1978 – 1989
Freier Bühnenbildner undFilmarchitekt
1989
Gründung Studio AndreasHeller GmbH
2001
Eintrag in die Architekten-kammer Hamburg
2002
Museumspreis des Europa-rates für das Buddenbrook-haus in Lübeck
2007
European Museum of the Year Award „DeutschesAuswandererhaus“
Der Baukörper erstreckt sich in Ost-West-Richtungund verbindet das Quartierszentrum im Norden mitder südlich gelegenen Sportanlage. Der Holzwegnimmt dabei die Funktion der neuen Schulstraße ein.Die städtebaulich gewünschte Kantenbildung zurSürther Straße wird durch die abgesenkten Sporthal-len mit den darüber befindlichen Klassentrakten zumAusdruck gebracht. Die Höhenentwicklung der drei-geschossigen, kubischen und nicht überhöhten Groß-form entspricht dem städtebaulichen Umfeld. DieZugangssituation zur Schule entlang der einsehbarenSporthallen über den Holzweg erschließt die sechsFunktionsbereiche, die wiederum unterschiedlicheHofsituationen umschließen.
FUNKTIONEN
Das Gebäude stellt den Mikrokosmos Schule dar, inder gelernt, kommuniziert, gespielt und gelebt wird.Die Typologie des Mäanders ermöglicht eine Reihesehr unterschiedlicher, spannender Raumfolgen beigleichzeitig kurzen Wegen zu den Funktionsbereichen.Wesentliche Elemente neben den eigentlichen Unter-richtsräumen sind die dreigeschossige Pausenhalle,das Pädagogische Zentrum, die Mensa, eine Schul-bibliothek, sowie eine Drei- und Zweifach-Sporthalle,die auch externen Vereinen zur Verfügung steht. AlsBühne des schulischen Lebens lädt im Innern des Mäanders die große Freitreppe zum Verweilen ein.Diese dient zudem auch als Zuschauertribüne fürkleine Aufführungen im Hof.
PROJEKTDATEN
ORT
Köln-Rodenkirchen
BAUHERR
Gebäudewirtschaft der Stadt Köln
ARCHITEKT
gramlich architekten bda
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
27.600 mC
BRUTTORAUMINHALT
132.000 mD
NUTZER
1.200 Schüler130 Lehrer
PLANUNG UND BAUZEIT
2004 – 2009
BAUKOSTEN
34 Mio. Euro (Netto)
FORM UND FUNKTION Die Leitidee des Entwurfes ist die mäandrierende Groß-form, die eine maßstäbliche städtebauliche Aussage und einen qualitätsvollen Außenraum für Schülerinnenund Schüler schafft.
Großzügiger Innenhof: Freiflächen auf zwei Ebenen; Zugangssituation.
19ÖFFENTLICHE BAUTEN
Steinreihen wird diese Blende an der Leibung derStütze angebracht. Dieses formale Element ist das Ergebnis einer grafischen Untersuchung der Außen-haut und bricht die Strenge des Rasters der Fassadenmit einer Länge bis zu 160 m auf.
gramlich architekten bda, Köln
FASSADE
Die Außenhaut des Gebäudes besteht im Wesent-lichen aus einem mokkafarbenen, changierendenKlinkerstein im Dünnformat. Erfahrungen des Bau-herren haben gezeigt, dass dieser Baustoff in Hinsichtauf Nachhaltigkeit am besten geeignet ist und auchim Vergleich zu anderen Fassadenbaustoffen sehrwenig von Vandalismus betroffen ist. Die meisten Fassadenflächen werden durch Einzelfenster als Holz-Aluminium-Verbundfenster im Raster von 1,25 m mitdazwischenliegenden ein- bzw. zweireihigen Stein-pfeilern gebildet. Aufgrund der Vielzahl von Räumenmit zum Teil sehr unterschiedlichen Raumgrößen istdiese Fassadenart sehr variabel und ermöglicht zu-dem konstruktiv saubere und immer gleiche Eckaus-bildungen des Mäanders. Dort, wo die einzelnenFenster durch einen Pfeiler mit nur einer Steinreihebegrenzt werden, wird der Differenzbetrag zum Ras-ter über eine vorgehängte Blende aus farbigen Faser-zementtafeln aufgenommen. Bei dem Pfeiler aus zwei
CHRISTIAN GRAMLICH
*1965
1985
Fachbereich Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart
1992
Diplom, Universität Stuttgart
1992
Werkgemeinschaft Archiplan, Stuttgart
1993 – 1994
Schwarz Architekten, Stuttgart
1994 – 1997
Bereichsleiter bei IFB Prof. Braschel, Stuttgart
SEIT 1999
eigenes Büro – gramlich architekten bda
SEIT 2001
Mitinhaber der Werbe-agentur AD COMPANY
Lesen Sie mehr zu Studio gramlich architekten
backstein.com/gramlich
„Die Erfahrung zeigt, dass der Baustoff Backstein in Hinsicht auf Nachhaltigkeit am besten geeignet ist.“ Christian Gramlich
Das gleichmäßige Fensterraster unterstreicht die stringente Geometrie des Baukörpers.
Weiteres Planmaterial finden Sie unterbackstein.com/gramlich
20 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Panorama: Die Gesamtanlagedes Klosters Marianum in Allensbach-Hegne.
Eingangshof mit Glockenturm;
Mensahof und Über-gang mit Ziegelfassade
und Gewölbedecke.
„... keineswegs altmodisch, vielmehr dem zeit-lichen Aspekt unabhängig und daher zeitlos istder Charakter des Backsteins.“ LRO Architekten
21ÖFFENTLICHE BAUTEN
Der Entwurf thematisiert die Kontinuität des Ortes,der Gestalt und der Geschichte. Aus dem Vorhan-denen entwickelt sich das Neue: Das Marianum bildetden Westflügel der neuen Anlage, in deren Mitte diegemeinsamen Verpflegungs- und Veranstaltungs-räume liegen. Symmetrisch zum Altbau entwickeltsich die Realschule. Dieser Baukörper spiegelt in Proportion und Maß das Marianum. Die dadurch ge-wonnene Gebäudehöhe ermöglicht einen freien Blickauf den Bodensee von allen Geschossen. Das Dachdient wie bei „klassischen“ Vorbildern lediglich als Witterungsschutz, könnte aber langfristig bei stei-gendem Raumbedarf ausgebaut werden.
Zur Straße wird die Anlage mit einer Mauer geschlos-sen, die den Eingangsbereich in Form einer Laube mar-kiert und der Unterbringung von Fahrzeugen dient.
Dort befinden sich auch die Sanitärräume der Mensaund die Freifläche. Die mehrfache Nutzungsmöglich-keit der „dicken“ Mauer ermöglicht auch die Aufnahmeanderer technischer Einrichtungen, die der Grundver-sorgung des Hauses und des Klosters dienen.
180 Realschüler und 240 Berufsschüler lernen und ar-beiten im 1927 erbauten Kloster Hegne. Analog zu denpädagogischen Anforderungen wurden zwischen bzw.vor die Klassen freie Unterrichts- und Gruppenberei-che gelegt. Für die Lehrer gibt es Arbeitsplätze in denKlassenräumen. Trotz der Trennung von Real- und Berufsschule besteht die Möglichkeit einer räum-lichen Verbindung beider Einheiten über das Dach des Foyers. Der Biologie sind Beete im Freien vorge-legt, in denen die Schüler selbst Pflanzen aufziehenund studieren können.
VERBINDUNGEN SCHAFFENTrotz – oder gerade wegen – seiner architektonischen Eigenständigkeit vermitteltder helle Backsteinbau mühelos zwischen den Baustilen zweier Epochen undschafft dabei wie selbstverständlich eine räumliche und optische Verbindung.
22 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Der Raum der Stille liegt im Bibliothekshof nördlichdes Bestandsgebäudes. Wir sehen ihn als Ort der Andacht und Besinnung für alle Einrichtungen. Dortwerden die Fenster der alten Kapelle integriert.
Die Gebäude sind aus zweischaligem Mauerwerk errichtet. Aus ökonomischen, klimatechnischen undakustischen Gründen ziehen wir schwere Bauteileleichten Konstruktionen vor. Nicht zuletzt sichertdiese Bauweise die eingangs erwähnte Kontinuitätder Architektur im Gesamten.
Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, Stuttgart
PROJEKTDATEN
ORT
Hegne, Baden-Württemberg
BAUHERR
Kongregation der Barm-herzigen Schwestern
vom Heiligen Kreuz von Ingenbohl in Hegne
ARCHITEKT
Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir,
Marc Oei
MITARBEITER
Thilo Holzer, Matthias Schneider
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
7.000 mC
NETTOGRUNDFLÄCHE
2.228 mC
BRUTTORAUMINHALT
31.000 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2006 – 2009
BAUKOSTEN
9,8 Mio. Euro
Abendliche Impression: Treppenhaus und
Übergang zum Neubau.
23ÖFFENTLICHE BAUTEN
MARC OEI
*1962
1984 – 1988
Architekturstudium Hoch-schule für Technik Stuttgart
1988 – 1992
Mitarbeit Büro Lederer Ragnarsdóttir
1992
Inhaber Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei
1995 – 1999
Lehrtätigkeit, UniversitätKarlsruhe bei Prof. Arno Lederer
1999 – 2002
Lehrtätigkeit, Hochschulefür Technik Stuttgart
2001
Lehrtätigkeit, UniversitätStuttgart bei Prof. PeterCheret
PROF. ARNO LEDERER
*1947
1968 – 1976
Architekturstudium Univer-sität Stuttgart und Techni-sche Universität Wien
1976 – 1978
Mitarbeit in verschiedenenArchitekturbüros
1979
Inhaber Büro Lederer
1985 – 1990
Professor für Konstruierenund Entwerfen, UniversitätStuttgart
1990 – 1997
Professor für Baukonstruk-tion und Entwerfen I, Uni-versität Karlsruhe
1997 – 2005
Professor für Gebäudelehre,Universität Karlsruhe
2002 – 2006
Wissenschaftlicher Beirat imBundesamt für Bauwesenund Raumordnung, Berlin
2006 – 2012
Hochschulrat der Hoch-schule für Technik Stuttgart
SEIT 2005
Professor für ÖffentlicheBauten und Entwerfen, Universität Stuttgart
SEIT 2009
Gestaltungsbeirat für dasDom-Römer-Areal, Frankfurtam Main
JÓRUNN
RAGNARSDÓTTIR
*1957
1976 – 1982
Architekturstudium Universität Stuttgart
1982 – 1985
Mitarbeit Büro Lederer
1985
Inhaberin Büro Lederer Ragnarsdóttir
1992 – 1993
Lehrtätigkeit, UniversitätStuttgart bei Prof. Boris Podrecca
1998 – 2000
Mehrere Bühnenbilder und Kostüme am Stadt- undStaatstheater Reykjavik
SEIT 2009
Gestaltungsbeirätin derStadt Lübeck
SEIT 2010
Fachbeirätin der Stadt München
2010 – 2012
Gestaltungsbeirätin derStadt Mannheim
2010 – 2012
Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Baukunst
Lesen Sie mehr zu Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
backstein.com/lro-architekten
Haupteingangsbereich mit Ziegelgewölbe; Altbau – Spiegelung – Neubau.
Weiteres Planmaterial finden Sie unter backstein.com/lro-architekten
Grundriss
ÖFFENTLICHE BAUTEN
Der Haupteingang des kompakten fünfgeschossigenForschungsgebäudes auf dem Gelände des Universi-tätsklinikums Hamburg-Eppendorf orientiert sich zurkünftigen Allee, die als Promenade die historischeKrankenhausachse aufwertet. Sein Bauvolumen er-gibt sich aus dem städtebaulichen Kontext des Mas-terplans. Es ist als flexibles Verfügungsgebäude fürLabornutzungen konzipiert, ergänzt durch über-geordnete Forschungs- und Verwaltungsbüros undeinen Bereich für die Tierhaltung. Dem Eingang imErdgeschoss sind zudem ein Veranstaltungsraum, dasDekanat und die Cafeteria zugeordnet.
Der H-förmige Grundriss ermöglicht eine optimaleAnordnung der Büros und Labore entlang der Längs-seiten und der gemeinschaftlich genutzten Flächenin der Gebäudemitte, sodass bei Bedarf einzelne Einheiten flexibel zusammengelegt oder getrenntwerden können. Die zentrale Haupterschließung gewährleistet kurze Wege innerhalb des Gebäudes.Eine vertikale Fuge gliedert die Längsseiten und dient
auf der Südostseite als Nebeneingang mit Lastenauf-zug und behindertengerechte Zugangsmöglichkeit.
Die beiden offenen Innenhöfe an den Stirnseiten un-terscheiden sich in Funktion und Atmosphäre: Der gepflasterte südwestliche, um einige Stufen leicht erhöhte Hof führt zum Eingang und dient der angren-zenden Cafeteria als Vorplatz. Der begrünte nordöst-liche Hof ist auf das Niveau des Untergeschossesabgesenkt und lädt mit Sitzstufen zum Aufenthalt ein.
Die Backsteinfassaden nehmen Bezug auf die denCampus umgebenden Altbauten. Im Gegensatz dazuwirken die Höfe mit den sie umgebenden Glasfassa-den besonders offen und hell. Treppentürme flankie-ren die Eingänge zu den Höfen und formen mit ihrenauskragenden Dächern charakteristische Portale, dieeinen starken Kontrast zu den horizontalen Fenster-bändern der Labor- und Bürofluchten bilden.
gmp Architekten
PROJEKTDATEN
ORT
Hamburg-Eppendorf
BAUHERR
Universitätsklinikum Eppendorf
ARCHITEKT
gmp Architekten
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
20.000 mC
NUTZFLÄCHE
11.300 mC
BRUTTORAUMINHALT
76.500 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2005 – 2007
HARTE SCHALE, GLÄSERNER KERNBei aller Gegensätzlichkeit harmoniert die architektonische Kompositionaus Materialien und Formen in ihrem kontrastreichen Zusammenspiel ausMassivität, Geschlossenheit und Offenheit.
24
25ÖFFENTLICHE BAUTEN
PROF. DR.-ING. H.C. ARCHI-
TEKT VOLKWIN MARG
*1936
1965
Gründungspartner des Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partnermit Meinhard von Gerkan
1979 – 1983
Präsident des Bundes Deutscher Architekten BDA
1986
Lehrstuhl für Stadtbereichs-planung und Werklehre ander Fakultät für Architekturan der RWTH Aachen
2007
Prinzipal der Academy forArchitectural Culture (aac),zahlreiche Auszeichnungen,u. a. Fritz-Schumacher-Preis,Plakette der Freien Aka-demie der Künste Hamburg,Großer Preis des BundesDeutscher Architekten, Verleihung des Bundesver-dienstkreuzes
backstein.com/andreas-heller
Imposant: Stirnseitenmit Portalcharakter.
Lichtdurchflutet: Einblick in das Gebäudeinnere. Grundriss
Lesen Sie mehr zu gmp Architekten
backstein.com/gmp-architekten
25
„Die Backsteinbauweise nimmt Rück-sicht auf die den Campus umgebendenalten Backsteinbauten. Die Stirnseitenmarkieren die markanten Höfe, die imGegensatz zum geschlossenen Back-steinkubus durch die Verglasung weitund leicht wirken.“ gmp Architekten
Weiteres Planmaterial finden Sie unter backstein.com/gmp-architekten
Der Entwurf für das neue Gemeindezentrum am Dorf-anger von Großziethen verweist auf die Typologie desdort verschwundenen Vierseithofes und vermittelt als neuer Teil des dörflichen Ensembles in Materiali-tät und Kubatur zwischen der mittelalterlichen Dorf-kirche, den angrenzenden Profanbauten und denAnforderungen einer modernen, aktiven und selbst-bewussten Gemeinde.
Großziethen liegt an der südlichen Stadtgrenze vonBerlin, zwischen Lichtenrade und Rudow, und gehörtzur Stadt Schönefeld. Das Grundstück für das neue Gemeindehaus befindet sich im alten Dorfkern vonGroßziethen, gegenüber der Kirche. Das Ortsbild undder Raumeindruck des auf den mittelalterlichenGrundriss zurückgehenden Ortskerns Großziethen
wird einerseits bestimmt durch den Dorfanger mitDorfkirche und die noch in Teilen ablesbare Bebauungvon Drei- und Vierseithöfen mit Wohnhäusern undWirtschaftsgebäuden, die trauf- und giebelständigmit Sattel- und Pultdächern ausgebildet sind, ande-rerseits durch das Schulgebäude (Anfang 1900) mitneuem Maßstab. Der Neubau des Gemeindehausesverweist in seiner Struktur und Materialität auf kirch-liche Bauten der Moderne, transformiert die Bau-struktur des Vierseitenhofes und vermittelt in derEntwicklung seiner Kubatur die Maßstäbe der isolier-ten Baumasse der Schule mit denen der dörflichen Bebauung am Anger. Gleichzeitig nimmt er durchseine Materialität und Ausrichtung den Dialog mit der mittelalterlichen Dorfkirche auf.
BOTSCHAFTER DER MODERNEDer Neubau des Gemeindehauses der evangelischen KirchengemeindeGroßziethen nimmt formal Bezug auf die Historie seines Standortes undspannt einen Bogen zwischen Vergangenheit und Moderne.
Blick auf den Nordflügel:In der weitgehend ge-schlossenen Fassade istder Saal deutlich ablesbar.
27ÖFFENTLICHE BAUTEN
PROJEKTDATEN
ORT
Berlin Schönefeld
BAUHERR
Gemeindekirchenrat der ev. Kirchengemeinde
Großziethen
ARCHITEKT
Klaus Block
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
708 mC
NUTZFLÄCHE
710,5 mC
BRUTTORAUMINHALT
4.315 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2004 – 2007
BAUKOSTEN
1,4 Mio. Euro
Einladende Geste: Der schmale Weg führt in das Innere des Vierseitenhofs.
„Handgestrichen, schwer und kräftig, Brand-spuren des Ringofens – kein Stein ist wie derandere. Im Verband generiert diese Vielfalteine lebendige, unaufgeregte, zeitlose undeinzigartige Einheit.“ Klaus Block
28 ÖFFENTLICHE BAUTEN28
Der Entwurf organisiert die geforderten Nutzflächenebenerdig um einen Innenhof, der sich zur Kirche öffnet. Über diesen Hof wird das Gemeindehaus erschlossen. An der Südseite des Nordflügels befindetsich der Hauptzugang. Über einen Windfang gelangtman in den erweiterten Flurbereich hinter der Glas-fassade. Neben der Küche mit Tresen befindet sich das Foyer, mit direktem Zugang zur Terrasse und zum Garten. Das Foyer (60 Sitzplätze) dient auch als Erweiterungsfläche des daneben liegenden Saals (132 Sitzplätze). Der Saal liegt zum Garten und ist sokonzipiert, dass er einen angemessenen Raum fürGottesdienste und Gemeindearbeit bietet, dass ergleichzeitig aber auch für Aktivitäten genutzt werdenkann, die darüber hinausgehende Anforderungen beinhalten. An der gegenüberliegenden Seite desSaals gliedert sich ein Bühnenraum an. Die einzelnenRäume des Nordflügels – Saal, Foyer, Bühnenraum –können über verfahrbare Wandelemente voneinandergetrennt bzw. verbunden werden. Die angrenzendenWest- und Südflügel nehmen die Gruppenräume aufund können über einen zusätzlichen Eingang an derWestseite separat erschlossen werden. Die Räumesind schaltbar. Am Ende des Südflügels befindet sicheine Nebentreppe zur Erschließung des Dachraumes.Im Ostflügel befinden sich das Büro, eine kleine Garderobe, die Teeküche mit einem Tresen für das Gemeindecafé im Bereich des Foyers und die notwen-digen Nebenräume.
Die Architektur erscheint mit ihren hohen Außen-mauern streng und trutzig, öffnet sich aber gleich-zeitig mit einer einladenden Geste über einen zentra-len, intimen Innenhof und entwickelt im Innerenlichte mehrdeutige Raumfluchten von hoher Funktio-nalität und Transparenz. Das rote Farbspiel der imRingofen gebrannten, klosterformatigen, handgestri-chenen Backsteine und die schwere Biberdeckung bestimmen die Außenansicht. Im Inneren wechselnSichtbetonflächen mit großflächigen, aus Eschenholzhergestellten Ausbauteilen.
Zwei Sporthallen mit Nebenräumen, vier Fachklassensowie eine Pausenhalle bildeten das Anforderungs-profil für die Erweiterung der Ernst-Immel-Realschulein Marl. Die Option für eine Erweiterung, in welcher dieVerwaltung und die naturwissenschaftlichen Räumeneu eingerichtet werden können, war überdies im Kon-zept zu berücksichtigen.
Nach der Fertigstellung 2007 stellt sich das Gebäudewie folgt dar: Das Zentrum des neuen Gebäudeteils bilden die beiden Sporthallen im OG und im EG. Flankiert werden diese durch viergeschossige Seiten-flügel mit den Nebenräumen der Hallen sowie denFachklassenräumen.
BAUABSCHNITT 2
Die Erweiterung um naturwissenschaftliche Räumemit einer zeitgemäßen Ausstattung und zusätzlicheallgemeine Unterrichtsräume erfolgt in einem zwei-ten Bauabschnitt und komplettiert die von Beginn an gedachte Baufigur: Die beiden Neubauten um-schließen zusammen mit dem Bestandsgebäude denneuen Eingangshof der Schulanlage. Von diesem zentralen Ort aus erschließen sich alle Gebäudeteile,die Seitenflügel mit den schulischen Unterrichtsräu-men sowie das Sporthallengebäude mit den ent-sprechenden Nebenräumen.
Im Gegenüber zur zurückhaltend expressiven Back-steinfassade des Bestandes vermittelt die neue,
GESCHICKT GESTAPELTMittels Stapelung der Sporthallen sowie der direkten Zuordnung derPausenhalle gelang es, einen kompakten Baukörper zu entwerfen und eine wichtige Qualität des Standortes – den alten Baumbestand in den Schulhofbereichen – zu erhalten.
30
„Dauerhaftigkeit und haptische Qualität des Klinkersund eine nahezu unendliche Fülle in der Fügung undTektonik des Materials machen ihn für uns universellanwendbar.“ Oskar Spital-Frenking und Michael Schwarz
31ÖFFENTLICHE BAUTEN
vertikal gegliederte Hoffassade durch die Übernahmevon Proportionen, Eingangsmotiv und Reliefelemen-ten zwischen Alt- und Neubau.
Dabei bleibt auch der zweite Erweiterungsbau in Fassadengestaltung und -ausdruck seiner Entste-hungszeit deutlich verhaftet: Die Reliefelemente derHofansicht sind der eigentlichen Fassadenebene nurmehr vorgelagert und dem ansonsten schlichten undkubischen Haus sichtbar als Applikation mit Bezugzum Gegenüber zugefügt.
Prof. Spital-Frenking + Schwarz, Lüdinghausen
PROJEKTDATEN
ORT
Marl
BAUHERR
Stadt Marl
ARCHITEKT
ArchitekturbüroProf. Spital-Frenking +Schwarz
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
3.870 mC
BRUTTORAUMINHALT
17.435 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2003 – 2005 (1. BA)2009 – 2010 (2. BA)
BAUKOSTEN
5,8 Mio. Euro
Lesen Sie mehr zu Architekturbüro Prof. Spital-Frenking + Schwarz
backstein.com/spital-frenking-schwarz
backstein.com/andreas-heller
Der neue Eingang vis-à-vis zum Altbau; multifunktionale Gymnastikhalle mit Außenbezug
31
MICHAEL SCHWARZ
*1964
1986 – 1990
freie Mitarbeit in verschie-denen Architekturbüros
1990 – 1994
freie Mitarbeit im Architek-turbüro Prof. Pfeiffer und Ellermann, Lüdinghausen
1995
Diplom, Universität Dortmund bei Prof. H. B. von Busse
SEIT 1995
Assistent Universität Dortmund, Lehrstuhl fürEntwerfen und Industrie-bau, Prof. J. Sawade, Prof.W.A. Noebel
SEIT 1998
Architekturbüro Prof. Spital-Frenking + Schwarz
SEIT 2012
Vert. Prof. TU DortmundLehrstuhl Gebäudelehre
OSKAR SPITAL-FRENKING
*1960
1988
Diplom, Universität Dortmund bei Prof. J. P. Kleihues
1991 – 1992
Lehrauftrag UniversitätDortmund, Lehrstuhl für Ent-werfen und Baukonstruk-tion, Prof. H. B. von Busse
1992 – 1997
Assistent Universität Dortmund, Lehrstuhl für Denkmalpflege und Bau-forschung, Prof. U. Hassler
SEIT 1997
Professur FachhochschuleTrier; Leiter des Aufbau-studiengangs Baudenkmal-pflege
SEIT 1998
Architekturbüro Prof. Spital-Frenking + Schwarz
Weiteres Planmaterial finden Sie unter backstein.com/spital-frenking-schwarz
Sanierung und Neuorganisation des historischen Archivgebäudes und des benachbarten Verwaltungs-baus sowie die Erweiterung um ein Magazingebäude.
Der 1912 – 1915 errichtete Altbau wird gemäß seiner Bedeutung (UNESCO: „Eines der 100 bedeutendstenArchive der Welt“) architektonisch aufgewertet mitneuem Haupteingang und festlichem Foyer. Der bisher offene Innenhof wird zur Kataloghalle um-interpretiert und wandelt sich zum überdachtenLichtraum, wodurch sich auch die Energiebilanz desGebäudes verbessert.
Der an das Verwaltungsgebäude anschließende kom-pakte, geschlossen wirkende Neubau ist aus der Achse gedreht und seine Säle lagern sich um einen zentra-len Kern. Er zeigt nach außen eine klimatisch günstig wirkende, schwere Backsteinfassade im römischen Verband mit Reminiszenzen an historische Lager-gebäude und ist mit einer extrem energiesparendenLüftungs- und Klimatisierungsanlage ausgestattet.
SCHWEGER ARCHITEKTEN, Hamburg
PROJEKTDATEN
ORT
Dresden
BAUHERR
SIB StaatsbetriebSächsisches Immobilien-
und Baumanagement, NL Dresden
ARCHITEKT
SCHWEGER ARCHITEKTEN
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
7.700 mC (1. BA)19.100 mC (2. BA)
BRUTTORAUMINHALT
25.600 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2006 – 2011
BAUKOSTEN
13 Mio. Euro (1. BA)17 Mio. Euro (2. BA)
MONOLITH IN HISTORISCHER KULISSEMonolithisch, massiv, geschlossen – umgeben von historischem Bestand setzt das neue Magazingebäude des Sächsischen Staatsarchivseinen markanten städtebaulichen Akzent.
Die Backsteinfassadeim römischen Verband verstärkt die kraftvolle
Präsenz des Baukörpers.
32 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Nordansicht Weiteres Planmaterial finden Sie unter backstein.com/schweger-architekten
MARK SCHÜLER
*1967
1995
Diplom, TU Hannover
1993
Wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Ent-werfen und Gebäudelehre,Prof. P. Schweger, Hannover
1995
Freiberufliche Tätigkeit u. a. für Architekten Schweger + Partner, Hannover + Hamburg
2000
Mitarbeiter bei J-S-K Partner Dipl.-Ing. Architekten, Berlin
2001
Freischaffender Architekt in Berlin
SEIT 2004
Mitarbeiter bei SCHWEGERARCHITEKTEN GmbH
SEIT 2009
Partner bei SCHWEGER ARCHITEKTEN GmbH
Lesen Sie mehr zu SCHWEGER ARCHITEKTEN
backstein.com/schweger-architekten Der helle Quader steht in einem deutlichen Kontrast zuseinem direkten Umfeld.
33ÖFFENTLICHE BAUTEN
„Um die Homogenität der Backsteinfassade zurWirkung zu bringen ist ein römischer Verbandmit Reminiszenz an historische Lagergebäudegewählt worden. Der Neubau ist auch als Passiv-haus zertifiziert." Prof. Peter P. Schweger
PROF. PETER P. SCHWEGER
*1935
1953 – 1959
Architekturstudium Techni-schen Universität Budapestund der ETH Zürich; Diplom
1964
Arbeitsgemeinschaft HeinzGraaf + Peter P. Schweger
SEIT 1968
Schweger Architekten Part-ner/Gesellschafter unter verschiedenen Firmierungen
1968
Graaf-Schweger
1968
Lehrauftrag an der Hoch-schule für Bildende Künstein Hamburg und der Techni-schen Universität Hannover
1972
Ordentlicher Professor fürEntwerfen und Gebäude-kunde an der UniversitätHannover
Prof. Dr. Niels Gutschow undProf. Wolfgang Rang mit 25 Architekturstudenten derFachhochschule Frankfurt:Sandra Balzer, RawindBhardwaj, Beniamino Carchera, Stipec Cvitanovic,Miguel Fernandez, ChristinGerstle, Natalie Hajduk,Walter Hein, Christian Jacobi, Uwe Jänsch, AlissaSharkowa, Ilka Kempff, LisaKohlhammer, Dimitri Markou, Catherine Metz,Frank Oldenbourg, MyriamOlinger, Markus Oswald, Sil-via Rokitowski, Jan Schepko,Nina Schillberg, StefanieSchmitt, Christian Stipcic,Jan Strunz, Michaela Zwier
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
9 mC
BRUTTORAUMINHALT
75 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
05.2008 – 10.2008
BAUKOSTEN
30.000 Euro
Frankfurter Ziegel trans-zendieren durch ihr Re-lief und reflektiertesLicht das Volumen desTurmes.
34 ÖFFENTLICHE BAUTEN
„Entscheidend für die Arbeitsweise newa-rischer Maurer ist das Setzen der Ecken zugleicher Zeit. Die Ziegelschar trifft dann irgendwo zusammen. Idealerweise in derMitte oder am Fensterstock. Dabei ist das Mauerwerk traditionell immer zwei-schalig und nie in einem durchgehendenVerbund gemauert.“ Niels Gutschow
In einer Zeit, in der im deutschen Bauen Backstein ausHolland und Polen, Zement aus Spanien, Stahl undMarmor aus Indien, Aluminium aus Brasilien, Holz ausKanada und tropischen Ländern mit Regenwäldernimportiert wird, erscheint der Bau eines Hauses, dasaus dem Aushub des Baugrundes entsteht, als ein Paradigmenwechsel oder als Gruß aus einer Vergan-genheit, die wir gerne romantisieren. Möglicherweiseist es auch eine Vision. Hieß es in Deutschland 1974 in anderem Zusammenhang nicht „Eine Zukunft fürdie Vergangenheit?“
TURM ZU BHAKTAPURGebaut aus dem, was der Baugrund hergab, spiegelt die begehbareTurmskulptur die Schönheit des Baustoffes Backstein als struktur-gebendes, aber auch tragendes Element bei der Gestaltung von Wändenund Fassaden wider.
Die im Augenblick für Deutschland und Europa selbst-verständliche, globale Verfügbarkeit von Material undbilliger Arbeitskraft hat die Qualität unserer gebautenUmwelt und der überkommenen Handwerkskulturnachhaltig verändert. Statt global verfügbare Hand-werkskunst als Begegnung und Bereicherung der eigenen Handwerkskultur zu begreifen, geht es vor-rangig um vagabundierende, günstige Arbeitskraft.Dem Fluss der freien Materialauswahl für einen spe-zifischen Ort, dessen Gestalt und Farbigkeit steht dieglobale marktwirtschaftliche Materialverdrängunggegenüber. Es entstehen auswechselbare Orte ohneZeit: „Unorte“ nannte der französische AnthropologeMarc Augé diese Plätze.
Das Bauwerk befindetsich inmitten der Reis-felder von Bhaktapur.
Bauen mit dem, was der Baugrund inmitten von Reis-feldern in Bhaktapur hergibt – das erscheint als eineheute notwendige Erfahrung für Architekturstudenten.
In Bhaktapur entstand am Rande eines Reisfeldes eingebauter „transkultureller Fluss von Ideen“, der seitüber 500 Jahren Europa und Asien nährt. Die Back-steinskulptur stellt eine materialisierte Erfahrung widerstreitender Konzepte dar – ein Spiegel des Reich-tums zweier Kulturen.
Wolfgang Rang, Frankfurt am Main
36 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Ziegelskulpturen als Miniaturlandschaften des Himalaya.Eine Collage aus Bergen, Tälern, Flußläufen, terrassiertenReisfeldern, Dörfern und rituellen Orten.
Der Ziegelmacher knetet zuerst dieLehmmasse zu einer ovalen Teigrolle und bestäubt sie mit „panca“ (feinem getrocknetem Lehm).
In die ebenfalls mit „panca“ bestäubteHolzform lässt er die Teigrolle gleiten.
Zum Verdichten des Lehms schlägt erdie Form auf dem Boden auf. Mithilfeeines Halmes zieht er den überschüssi-gen Lehm ab.
Architekturstudium an der Technischen HochschuleDarmstadt, TUD
1979 – 1981
Architekturbüro Landes und Rang
1979 – 1984
Dozent an der TechnischenUniversität Darmstadt, TUD
1981 – 1996
Architekturbüro BerghofLandes Rang
1991
Gründung der „global school of architecture –Schule des Sehens“ Bhaktapur, Frankfurt, Moscow, San Francisco mit Prof. Dr. Niels Gutschow, Vladislav Kirpichev und Prof. Dr. Hajo Neis
1993
Professur an der Fach-hochschule Frankfurt:
„Entwerfen und Grundlagender Gestaltung“
SEIT 1996
Atelier Wolfgang Rang
Lesen Sie mehr zu Wolfgang Rang
backstein.com/wolfgang-rang
37ÖFFENTLICHE BAUTEN
Die Form wird kopfüber auf den Bodengeschlagen und der Ziegel vorsichtig ausder Form gelöst.
Nach drei Tagen erfolgt die letzte Nach-arbeit, indem z. B. überstehende Ecken miteinem Messer geglättet werden.
Planmaterial finden Sie unter backstein.com/wolfgang-rang
Erhalten oder abreißen? Bei den fol-genden Objekten wurde diese Fragezugunsten ihres Erhalts beantwortet.Eine nachhaltige Entscheidung undAnlass für ihre Nominierung in derKategorie „Sanierungsobjekte“ beimFritz-Höger-Preis 2011 für Backstein-Architektur.
Der äußere Eindruck der Gesamtanlage des Kunst-museums Dieselkraftwerk Cottbus ist einfach undruhig. Er wird im Wesentlichen vom changierendenFarbspiel der Wandflächen, von einer klaren Linien-führung in der Strukturierung von Wandflächenteilenim Bereich der Traufe mittels ornamentaler Back-steinverbände beherrscht.
Alle Außenwände sind mit engobierten Eisen-Klinkernverblendet. Die Farbtöne der Verblendklinker in be-sonders flachem Spezialformat reichen von hellemGelb über Rot bis zum dunkelbläulichen Braun, das Fugenbild ist weiß abgefärbt. Die plastisch hervor-gehobenen Fenstereinfassungen, Profilleisten und -gesimse aus in Rollschicht gemauerten Schrägstei-nen und Formstücken heben sich in ihrer einheitlichschwarzbraunen Farbe deutlich von den helleren Ver-blendflächenklinkern ab.
Anderhalten Architekten, Berlin
KUNST IM KRAFTWERKDie spätexpressionistische Backsteinfassade des Industrie-denkmals zeigt sich so facettenreich wie das Ausstellungs-programm des Museums, das es beherbergt.
Lesen Sie mehr zu Anderhalten Architekten
backstein.com/anderhalten
PROJEKTDATEN
ORT
Cottbus
BAUHERR
Land Brandenburg, Ministerium der Finanzen,
Potsdam
ARCHITEKT
Anderhalten Architekten
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
2.700 mC
NETTOGRUNDFLÄCHE
2.228 mC
BRUTTORAUMINHALT
10.753 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2004 – 2008
BAUKOSTEN
7,2 Mio. Euro
CLAUS ANDERHALTEN
*1962
1985 – 1990
Architekturstudium an der RWTH Aachen
SEIT 1993
Anderhalten Architekten
SEIT 2003
Vorstandsmitglied des BDA Berlin
SEIT 2008
Universitätsprofessor der Universität Kassel amFachgebiet „Umweltbe-wusstes Planen und Expe-rimentelles Bauen“
Weiteres Bild- und Plan-material finden Sie unter backstein.com/anderhalten
WANDEL ALS KONSTANTESeit drei Jahrhunderten befindet sich das geschichtsträch-tige Gebäude in ständiger Veränderung. Der neue Anbau istals Fortsetzung dieser historischen Entwicklung gedacht.
Das 1717 erbaute „Bluecoat Chambers“ ist das ältesteGebäude im Stadtzentrum Liverpools und gilt darü-ber hinaus als das älteste Kunstzentrum Großbritan-niens. 2008 wurde es sorgfältig restauriert und umeinen 2.250 mC großen Flügel für die darstellendenKünste erweitert. Der Anbau nimmt die ursprünglicheForm des ehemaligen Schulhauses mit H-förmigemGrundriss wieder auf.
Das zentrale Designkonzept basiert auf einem Res-taurierungsansatz, bei dem alte und neue Elementeeng miteinander verwoben werden und in wechsel-seitigem Bezug stehen. Englische Motive wie die charakteristischen Erkerfenster wurden in das 21. Jahr-hundert übersetzt, ohne die Originalfassade imQueen-Anne-Stil zu imitieren.
Der Anbau zeichnet sich durch eine limitierte Material-auswahl sowie eine zurückhaltende Farbpalette aus.Die Entscheidung für einen modernen rauen Back-stein – zwecks Entstehung eines gitterartigen Mus-ters im Kreuzfugenverband verlegt – fiel bewusst.Dabei zeigen die Stirnseiten des Neubaus lediglich dieKopfseite, die Längsseiten hingegen die Läuferseiteder Steine, wodurch die Form des Flügels betont wird.
biq stadsontwerp, Rotterdam
HANS VAN DER HEIJDEN
*1963
1988
Abschluss des Architektur -studiums an der TU Delft
1994
Bürogründung biq, Leitungdes Designbereichs
SEIT 1994
Lehrtätigkeit
2008
Veröffentlichung „Architec-tuur in de kapotte stad“ (Architektur in der kaputtenStadt)
2013 – 2014
Gastprofessor SustainableUrban Design, University ofCambridge
RICK WESSELS
*1959
1988
Abschluss des Architektur -studiums an der TU Delft
1994
Bürogründung biq Geschäftsführer
SEIT 1994
Vorträge zu den Themen Architektur und Immobi-lienmanagement
Lesen Sie mehr zu biq stadsontwerp
backstein.com/biq
Obergeschoss: Galeriemit Erkerfenstern; urbane Oase: der neueGebäudeflügel flankiertden historischen Garten.
Weiteres Bild- und Plan-material finden Sie unter backstein.com/biq
Grundriss
42 ÖFFENTLICHE BAUTEN
Alt- und Neubau verschmelzen im Inneren des Gebäudes.
Altes Wohnhaus der flämischen Neo re nais sance mit Erweiterung.
Grundriss Weiteres Planmaterial finden Sie unterbackstein.com/rapp-rapp
Der historische Bestand und dessen Erweiterung scheineneinen berühmten Aufsatz von Ignasi de Solà-Morales Rubiózu kommentieren: „from analogy to contrast“.
Das Gemeindehaus der belgischen Gemeinde Nielwurde 1890 als Wohnhaus im Stile der flämischenNeorenaissance errichtet. Das vornehmlich traufstän-dige Gebäudevolumen kennzeichnet sich durch Back-steinfassaden mit hellen Sandsteinornamenten und-bänderungen, Kreuzfenster, Dachgauben und einenseitlich angeordneten Treppengiebel.
Nachdem das Gebäude 1929 durch die Gemeinde er-worben und zum Gemeindehaus umgewidmet wurde,folgte eine Reihe unsystematischer Um- und Anbau-ten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden im Rah-men eines Architekturwettbewerbes Lösungsansätzeerwartet, das Bauvolumen um ein Dreifaches zu erweitern. Das realisierte Konzept bestimmt das ur-sprüngliche Gebäude zum Anfangs- und Endpunkteines kompakten Neubaus, der das „Reihenendhaus“zum allseitigen Baukörper umformt und somit dasVerhältnis zwischen Gemeindehaus, Platz und Kircheneu definiert. Im Anschluss an die bestehende Fassa-denfront übernimmt der Neubau deren architektoni-sche Kennzeichen in unmittelbarer Analogie, um sichinfolge der Fassadenabwicklung von Gebäudeecke zuGebäudeecke stets weiter zu „verselbstständigen“.Letztlich separiert eine „gläserne Fuge“ die spielerischeFassadensprache des Neubaus von der schmucklosenArchitektur der bestehenden Brandwand.
Rapp + Rapp, Amsterdam
PROJEKTDATEN
ORT
Niel, Belgien
BAUHERR
Gemeinde Niel
ARCHITEKT
Rapp+Rapp
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
2.070 mC
PLANUNG UND BAUZEIT
2004 – 2009
BAUKOSTEN
2,8 Mio. Euro
CHRISTIAN RAPP
*1962
1983 – 1989
Architektur studium TU Berlin und TU Delft
1984 – 1992
Mitarbeit in den Büros vonOtto Steidle, Rem Koolhaasund Hans Kollhoff
1991 – 1998
Büro mit Stefan Höhne
1999
Gründung Rapp+Rapp mitBirgit Rapp
2007
Professor für Architektur-entwurf und städtische Kultur an der TU Eindhoven
Die in den frühen 1920er-Jahren errichtete Alte Fleiwawar einst Europas modernste und größte Fleisch-warenfabrik. Nach gut einem Vierteljahrhundert Leer-stand wurde zwischen 2007 und 2010 das Herzstückder alten Industrieanlage, der Wasserturm mit Ma-schinenhalle und Kesselhaus, zu einem Tagungs- undEventcenter mit Kantinenbereich umgebaut. Die Laterne des historischen Wasserturms wurde in einenBegegnungsraum für Wissenschaft und Wirtschaftumfunktioniert. Eine besondere Herausforderungstellte der Umgang mit dem Denkmal dar. Aufgrundder unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzel-nen Bereichen mussten differenzierte, auf die jewei-lige architektonische Situation reagierende Konzepteentwickelt werden. Neben der Balance zwischen Erhalt und notwendiger Integration neuer Elementewurde das Hauptaugenmerk auf die energetische Optimierung des Komplexes gelegt.
Selugga & Selugga, Oldenburg
DENKMAL MIT NUTZWERTUnter Wahrung der Authentizität des ehemaligen Fabrik-gebäudes vereint der Entwurf den Schutz des historischenBaudenkmals mit heutigen Gebrauchsansprüchen.
Lesen Sie mehr zu Selugga & Selugga
backstein.com/selugga-selugga
PROJEKTDATEN
ORT
Oldenburg
BAUHERR
EWE Aktiengesellschaft
ARCHITEKT
Selugga & Selugga Architektur GmbH
NUTZUNG
Tagungs- und Eventcentermit Kantine und Wissen-
schaftslounge im altenWasserturm
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
2.828 mC
NETTOGRUNDFLÄCHE
2.159 mC
BRUTTORAUMINHALT
9.896 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2007 – 2010
RÜDIGER SELUGGA
*1939
1958 – 1962
Studium in Wuppertal
1962 – 1967
Arbeitsaufenthalt in Zürichund Lausanne (Schweiz)
1967
Architekturbüro Selugga(Christa und Rüdiger Selugga)
Das umgebaute Parkhaus ist ein wichtiger Bausteinim Gesamtensemble an der Stubengasse, das Fritzen +Müller-Giebeler Architekten BDA zusammen mit Prof.Ernst Kasper entworfen haben. Erd- und erstes Ober-geschoss mit Mezzanin wurden zu Verkaufs- undAusstellungflächen mit Loftcharakter, einer Fahrrad-garage und Büroräumen umgebaut.
Die oberen beiden Geschosse wurden auf dem bestehenden Tragwerk neu errichtet. Die statischenLasten wurden über das alte Betonskelett abgetra-gen. Hier entstanden acht Wohnungen mit Loggien,die über ein begrüntes Atrium erschlossen werden.
Für die Fassaden wurde ruppiger Backstein in chan-gierender Farbigkeit mit den hellen Sichtbetonfertig-teilen kombiniert. Die in Münster typische Backstein-fassade fügt sich sehr selbstverständlich in den Materialkanon der Umgebung ein und unterstütztgleichzeitig die moderne Formgebung des Gebäudes.
Ein wichtiges Gestaltungsmerkmal sind die massivenBacksteinrahmen um die Loggien, die die statischeStruktur des Gebäudes nach außen erklären. Das inder Zugangsebene zu den Wohnungen liegende Atri-um wird atmosphärisch stark durch die sinnliche Materialität des Mauerwerkes geprägt.
Fritzen + Müller-Giebeler, Münster
RÜCKGEWINNUNG VON STADTRAUMAuch nach seiner Umwandlung in ein attraktives Wohn- und Geschäftshaus bleibt die ursprüngliche Struktur des1964 erbauten Parkhauses klar ablesbar.
Lesen Sie mehr zu Fritzen + Müller-Giebeler
backstein.com/fritzen-mueller-giebeler
PROJEKTDATEN
ORT
Münster
BAUHERR
WBI – Westfälische Bauindustrie
ARCHITEKT
Fritzen + Müller-Giebeler
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
5.540 mC
NETTOGRUNDFLÄCHE
3.995 mC
BRUTTORAUMINHALT
22.339 mD
PLANUNG UND BAUZEIT
2008 – 2010
BAUKOSTEN
7,5 Mio Euro
DIPL.-ING. MATTHIAS
FRITZEN
*1963
1984 – 1992
Architekturstudium an der RWTH Aachen/Kunst-akademie Düsseldorf
1992 – 1994
Freie Mitarbeit, Über-nahme Architekturbüro Fritzen in Ahlen
SEIT 1996
Partnerschaft mit ArchitektinAnke Müller-Giebeler
SEIT 2001
Mitglied BDA Münster Münsterland
SEIT 2011
Mitglied im BDA-Landes-vorstand NRW
DIPL.-ING. ANKE
MÜLLER-GIEBELER
*1963
1984 – 1992
Architekturstudium an der RWTH Aachen
1987 – 1991
Mitarbeit Institut für Stadt-bauwesen der RWTH Aachen
Jetzt bewerben unter www.backstein.com/architekturpreis
FRITZ-HÖGER-PREIS 2011 FÜR BACKSTEIN-ARCHITEKTUR
Beiträge: 340 56 nominiert
Büro- und Gewerbebauten: 74 10 nominiertEinfamilienhaus/Doppelhaushälften: 93 12 nominiertÖffentliche Bauten, Freizeit und Sport: 109 11 nominiertGeschosswohnungsbau: 64 11 nominiert
darunter 52 Sanierungs- und 12 Passivhausprojekte(11 nominiert im Bereich Sanierung + 1 nominiert im Bereich Passivhausbau)
47ÖFFENTLICHE BAUTEN
FRITZ-HÖGER-PREIS 2014 FÜR BACKSTEIN-ARCHITEKTUR
STIMMEN ZUM FRITZ-HÖGER-PREIS
FÜR BACKSTEIN-ARCHITEKTUR
Die Initiative Bauen mit Backstein lobt den „Fritz-Höger-Preis 2014
für Backstein-Architektur“ aus. Damit geht der Architekturpreis in die nunmehr dritte Runde und würdigt erneut besondere archi-tektonische Leistungen beim Bauen mit Backstein.
„Backstein bringt vertrauteMaßstäbe zurück und gibt den Bauten Stabilität auch im übertragenen Sinn.“Prof. Laurids Ortner, Ortner & Ortner Baukunst
STARCOM
Nominiert in der Kategorie Büro- und Gewerbebauten
„Architektur gründet auf einer Idee und zeigt sich im Detail – für beides steht der Backstein.“Christian Pohl, hehnpohl architektur
HAUS IN MÜNSTER
3. GesamtsiegerSieger der Kategorie Einfamilien-haus/Doppelhaushälfte
„Auszeichnungen wie diese wecken Bewusstsein für die Bedeutung und Aufgaben der Architektur.“Hans van der Heijden, biq stadsontwerp
SIEDLUNGSPROJEKT LAKERLOPEN
2. GesamtsiegerSieger der Kategorie Wohnungsbau
GESUCHT: DIE BESTEN BAUWERKEAUS BACKSTEIN
48 ÖFFENTLICHE BAUTEN
FORUM FÜR ARCHITEKTENWichtiges Ziel des Fritz-Höger-Preises ist es, das öffentliche Bewusstsein für die gestalterischen Möglichkeiten beim Bauen mit Backstein zu fördern. Davon profitieren vor allem die teilnehmenden Architekten, denn sie und ihre Arbeiten stehen im Fokus der breit angelegten Kommunikationsmaßnahmen.
VORTEILE – DAS BACKSTEIN-MAGAZIN
Zweimal jährlich präsentiert VORteile die besten Ein-reichungen beim Fritz-Höger-Preis für Backstein-
Architektur. Jede Ausgabe des 52-seitigen Magazins widmet sich einerbestimmten Wettbewerbskategorieund dokumentiert die besten Pro-jekte im Rahmen einer umfangrei-chen redaktionellen Darstellung.Begleitende Fachartikel und Inter-views runden das Themenspektrumab. VORteile erscheint in einer Auf-lage von bis zu 100.000 Exemplarenund liegt ausgewählten deutschen
Architektur-Zeitschriften bei: Baumeister, Bauwelt,BundesBauBlatt, DBZ, db, wettbewerbe aktuell undDer Architekt. Darüber hinaus abonnieren viele In-teressenten das beliebte Magazin oder nutzen dieimmer verfügbare Online-Version unter www.back-stein-magazin.de.
MEDIENRELEVANZ
Effektiv unterstützt wird die Kommunika-tion zum Fritz-Höger-Preis durch intensivePressearbeit. Von Fachmagazinen über be-kannten Publikumszeitschriften bis hin zuregionalen Tageszeitungen – ausgewählteWettbewerbsprojekte werden, unabhängigvon ihrer Auszeichnung beim Fritz-Höger-Preis, einem breiten Medienspektrum vorgestellt. Die zahlreichen Veröffentli-chungen nominierter und teilnehmenderProjekte in den relevantesten Architektur- und Wohn-medien verdeutlichen die Medienrelevanz des Fritz-Höger-Preises.
WANDERAUSSTELLUNG
Eine bundesweite Wanderausstellung dokumentiertsämtliche für den Fritz-Höger-Preis nominierte Pro-jekte im Detail und präsentiert auf mehr als 50 groß-formatigen Infowänden einen beein-druckenden Querschnitt internationalerBackstein-Architektur. Die umfangreicheWanderausstellung widmet sich eben-falls dem Vermächtnis des Baumeistersund Architekten Fritz Höger, dem Na-mensgeber des Wettbewerbes, und wirdinteressierten Institutionen zur Verfü-gung gestellt.
Die Wanderausstellung zum Fritz-Höger-Preis 2011 fürBackstein-Architektur gastierte unter anderem in denHochschulen Bremen, Darmstadt, Erfurt, Essen, Gie-ßen, Hannover, Mainz, Minden, München, Oldenburgund Wuppertal.
49ÖFFENTLICHE BAUTEN
INFORMATIONEN ZUR TEILNAHME
Mit dem Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Archi-tektur zeichnet die Initiative Bauen mit Backstein Architekten aus, die das Potenzial des traditionellenBaustoffs nutzen, um zeitgemäße wie zeitlose Bau-werke zu schaffen. Backstein wird dabei als Ober-begriff für aus Ton gebrannte Fassadensteine ver-standen, die auch als Vormauerziegel und Klinker bekannt sind. Der erstmals in 2008 ausgelobte Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur wird alle dreiJahre verliehen und zählt mit zuletzt mehr als 340 na-tionalen und internationalen Einreichungen mittler-weile zu den größten deutschen Architekturpreisen.
Gesucht werden Objekte mit Gebäudehüllen, derengesamter planerischer Anspruch sowohl ökonomi-sche, ökologische wie auch gestalterische Aspekte insich vereint; Letztere artikulieren sich in Stichwortenwie Einheitlichkeit vs. Detailausbildungen, Fassaden-gliederung, Farbigkeit, handwerkliche Qualität etc.
Sie haben ein Gebäude geplant, dessen Fassade es inseinen Kontext integriert und in gleicher Weise aus ihmheraushebt? Ihre Architektur überzeugt durch Funktio-nalität und überrascht mit Kreativität? Die InitiativeBauen mit Backstein freut sich auf Ihre Einreichung!
KATEGORIEN
Prämiert werden Projekte in den Kategorien:• Einfamilienhaus/Doppelhaushälften• Geschosswohnungsbau• Büro- und Gewerbebauten• Öffentliche Bauten, Freizeit und Sport
Außerdem werden zusätzliche Auszeichnungen vergeben in den Bereichen:• Passivhaus/Energieeffizienz• Sanierung/Nachhaltigkeit• Nachwuchs/Newcomer
PREISE UND AUSZEICHNUNG
Der Wettbewerb ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Das Preisgeld staffelt sich wie folgt:1. Platz: 5.000 Euro 2. Platz: 3.000 Euro 3. Platz: 2.000 Euro
Es liegt im Ermessen der Jury, eine von dieser Staffelungabweichende Verteilung des Preisgeldes vorzunehmen.
WETTBEWERB UND ENTSCHEIDUNG
Die Beurteilung der eingereichten Objekte wird voneiner unabhängigen Fachjury vorgenommen, derenMitglieder von der Initiative Bauen mit Backstein berufen werden. Die Jurysitzung erfolgt unter Aus-schluss der Öffentlichkeit. Nach der Entscheidungwerden die Gewinner benachrichtigt. Die Preisverlei-hung findet im Herbst 2014 in Berlin statt.*
JURY
Die finale Zusammensetzung der hochkarätigen Fach-jury stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Bestätigt ist die Teilnahme von Prof. Andreas Meck,Gesamtsieger des Fritz-Höger-Preises 2011 für Back-stein-Architektur, und Alexander Schwarz, ManagingDirector/Partner David Chipperfield Architects, Berlin.
TEILNAHMEBEDINGUNGEN
Teilnahmeberechtigt sind Architekten, Architekten-gemeinschaften sowie Architekten-/Ingenieurge-meinschaften, sofern sie die geistigen Urheber dereingereichten Bauwerke sind. Die Einreichungen müs-sen folgende Voraussetzungen erfüllen:
1. Fassade: Zugelassen sind Bauwerke, deren Vormau-erwerk aus Backstein ausgebildet ist. Dabei über-nimmt die so gestaltete Fassade eine besonderearchitektonische Wirkung.
2. Fertigstellung: ab dem 1. Januar 2009. Bereits fürden Fritz-Höger-Preis 2011 eingereichte Objekte dür-fen erneut eingereicht werden, sofern sie nach dem 1. Januar 2009 fertiggestellt und nicht für den Fritz-Höger-Preis 2011 nominiert wurden.
Die Unterlagen zur Teilnahme können online unter www.backstein.com/architekturpreis oder auf dem Postweg eingereicht werden.
Einsendeschluss: 30. April 2014Bei Einreichung per Post gilt das Datum des Post-stempels.
Hinweis: Nur vollständige und rechtzeitig eingesandteUnterlagen können bei der Juryentscheidung berück-sichtigt werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Wei-terhin entstehen keine Folgekosten für die Veröffent-lichung der Wettbewerbsbeiträge.
50 ÖFFENTLICHE BAUTEN
SCHRITT 3: EINSENDUNG IHRER
UNTERLAGEN
• Senden Sie uns die A4-Pappen, das An-meldeformular sowie die Urheberrechts-erklärung an die unten angegebeneAdresse.
EINSENDUNG UND
ANLIEFERUNG
EINREICHUNGSZEITRAUM
15.12.2013 – 30.04.2014Bis zum 30.04.2014 müssen die Wettbe-werbsbeiträge vollständig vorliegen. Bei Ein-reichungen auf dem Postweg gilt das Datumdes Poststempels.
LIEFERADRESSE
Initiative Bauen mit BacksteinMecklenbecker Straße 45148163 Münster
SUPPORT
Gerne helfen wir Ihnen bei Fragen zu IhrerEinreichung weiter.
Mit der Teilnahme am „Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur“ erklärt sich der Teilnehmer einverstanden, dassalle eingesandten Unterlagen zur Veröffentlichung durch dieInitiative Bauen mit Backstein im Rahmen von Publikationen,Ausstellungen, Internetpräsentationen, PR und Ähnlichemgenutzt werden dürfen. Die Initiative Bauen mit Backsteindarf die eingesandten Unterlagen jederzeit honorarfrei ver-öffentlichen und das eingereichte Bildmaterial kostenfreinutzen. Weiterhin garantiert der Teilnehmer, dass die zurWettbewerbsteilnahme eingesandten Beiträge frei vonRechten Dritter sind bzw., falls Rechte Dritter bestehen, dieseihre Zustimmung zur Veröffentlichung erteilt haben. Ein An-spruch auf Vergütung besteht nicht. Der Rechtsweg ist aus-geschlossen. Auf dem Postweg eingesandtes Material wirdaus organisatorischen Gründen nicht zurückgeschickt.
* Eine Auszahlung des Preisgeldes ist an die Präsenz bei derVerleihung gebunden.
ONLINE-
EINREICHUNG
Profitieren Sie von den Vorteilen der Online-Einreichung: Anmeldungen können jederzeitzwischengespeichert und zu einem späterenZeitpunkt fortgesetzt werden. Bis zum finalenAnmeldeschluss haben Sie die Möglichkeit,beliebig oft Änderungen an Ihren Online-Ein-reichungen vorzunehmen. Darüber hinauslassen sich gleichzeitig mehrere Einreichun-gen einfach und komfortabel verwalten.
SCHRITT 1: REGISTRIERUNG
• Registrieren Sie sich online unterwww.backstein.com/architekturpreis.
• Nach Abschluss der Registrierung er-halten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Ihren Zugangsdaten.
• Sollten Sie bereits als Nutzer von back-stein.com registriert sein, loggen Sie sich wie gewohnt mit Ihren Zugangs-daten ein. Eine erneute Registrierung ist nicht erforderlich.
SCHRITT 2: DATEN HOCHLADEN
• Loggen Sie sich ein und folgen Sie den Anweisungen, um Ihr/e Projekt/e anzu-melden.
• Wählen Sie die Option „Online-Einrei-chung”.
• Füllen Sie die mit einem * markierten Fel-der aus und laden Sie aussagekräftigesBildmaterial (A4, 300 dpi, CMYK, druckfä-hige Daten, Profil: ISO _coated-v2) sowiePläne und Skizzen (S/W, Strichgrafiken,EPS-Dateien) hoch.
• Für jedes angemeldete Projekt erhalten Sieeine Bestätigungs-E-Mail. Darin befindensich ein Anmeldeformular, eine Urheber-rechtserklärung sowie Code-Label (zur Kennzeichnung von postalischen Ein-reichungen).
SCHRITT 3: ANMELDUNG BESTÄTIGEN
• Das ausgefüllte Anmeldeformular sowiedie Urheberrechtserklärung senden Sie– ergänzend zu Ihrer Online-Einreichung –per Post, Fax oder E-Mail an die rechts an-gegebene Adresse. Fertig!
POSTALISCHE
EINREICHUNG
Alternativ zur reinen Online-Einreichung kön-nen Sie Ihre Daten zusätzlich – oder aus-schließlich – per Post einreichen.
SCHRITT 1: REGISTRIERUNG
• Registrieren Sie sich wie oben beschriebenund melden Sie Ihre Einreichung/en online an.
• Sie können auch ohne vorherige Registrie-rung und Online-Anmeldung an demWettbewerb teilnehmen. Das dafür erfor-derliche Anmeldeformular sowie die Urheberrechtserklärung finden Sie unter:www.backstein.com/architekturpreis-anmeldung.
SCHRITT 2: AUFBEREITUNG IHRER
EINREICHUNG
• Format: A4-Pappen im Hochformat.• Reihenfolge: aussagekräftiges Deckblatt
(Name und Foto des Projekts), Projekt-beschreibung, Projektdaten, weitere Fotos,Grundriss, Ansichts-/Detailpläne und Skizzen.
• Kennzeichnung: Haben Sie Ihr/e Projekt/eonline angemeldet, erhalten Sie u. a. perso-nalisierte Code-Label. Diese ermöglichenuns die Zuordnung Ihrer postalischen Ein-reichung zu Ihrer Anmeldung. SchneidenSie die Label entsprechend der Markierungaus und bringen Sie diese rückseitig obenrechts auf allen A4-Pappen an (siehe Skizze).
• Alternativ zu den A4-Pappen haben regis-trierte Teilnehmer die Möglichkeit, ihreDaten online hochzuladen, ein Formular zuerstellen, dieses mit dem hochgeladenenBildmaterial auszudrucken und per Post zuversenden. Wählen Sie dazu bei der Online-Anmeldung die Option „Per Post einreichen”.
• Neutralität: Die A4-Pappen sollten mög-lichst neutral, d. h. ohne Nennung des Architekten und des jeweiligen Backstein-Herstellers, eingereicht werden. Eine beispielhafte Umsetzung finden Sieunter folgendem Link: www.backstein.com/architekturpreis/beispiel
Code
EINREICHUNG
Code
ALLGEMEIN
Ihre Bewerbung für den Fritz-Höger-Preis2014 für Backstein-Architektur können Sieper Post oder direkt online einreichen. Idealerweise beinhaltet sie die folgendenUnterlagen:
• Projektdaten: Standort, Bauherr, Architekt etc.• Kurzvita des/der beteiligten Architekten
(in Stichpunkten)
2. BILDER/PLÄNE
• 4 bis 12 aussagekräftige Objektfotos• Grundriss, Ansichts- sowie eventuell
Detailpläne und Skizzen Hinweis: Bei einer Einreichung per Post sollten die Bilddaten im Falle einer Nominie-rung für den Fritz-Höger-Preis 2014 in digita-ler Form nachgereicht werden können.
Maximales Qualitätsdenken in Herstellung und Angebotsvielfalt zeichnen die Mitgliedsunterneh-men der Arbeitsgemeinschaft Zweischalige Wand Marketing e. V. sowie die angeschlossenen däni-schen Firmen aus. Mit modernster Brenntechnik produ zie ren sie Steine für Bauherren, Architektenund Investoren, die auf Qualitätsdenken und Langlebigkeit bauen. Die Mitglieder erkennen Sie andem Markenzeichen „Empfohlene Qualität für zweischaliges Bauen mit Backstein“.