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■■■ 1 Auf der Suche nach der „verlorenen“ Architektur von Ḫattuša – eine Spurensicherung. Oberflächenerfassungen seit 2007. Vortrag Halle 2013 (?) 1
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Auf der Suche nach der \"verlorenen\" Architektur...

May 16, 2023

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Page 1: Auf der Suche nach der \"verlorenen\" Architektur...

■■■ 1 Auf der Suche nach der „verlorenen“ Architektur von Ḫattuša – eine Spurensicherung. Oberflächenerfassungen seit 2007. Vortrag Halle 2013 (?)

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■■■ 2 Seit 1906 werden in der hethitischen Hauptstadt Ḫattuša größere Ausgrabungen durchgeführt, wenn man von kleineren Schürfungen früherer Reisender absieht. Von Anfang an waren die Grabungen von wissenschaftlichen Fragestellungen geprägt und nicht, wie bei anderen zeitgleichen Unternehmungen, das Resultat schatzräuberischer Aktivitäten zur Profilierung eines der großen Museen der Welt.

Ḫattuša war die Hauptstadt des Hethiterreiches von ca. 1650 bis ca. kurz nach 1200 v. Chr. Die Hethiter, das bisher ältestes Volk mit einer verschriftlichten indogermanischen Sprache in Altvorderasien, waren Teil der miteinander konkurrierenden Weltmächte des 2. Jt., wie Ägypter, Mykener, Hurriter und Kassiten – oder Neudeutsch „Global Players“.

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■■■ 3 Am 28. Juli 1834 entdeckte Charles Texier die Ruinen von Ḫattuša. Neben einem groben Stadtplan zeichnet er einige Ruinenteile und die Reliefs des benachbarten Felsheiligtums von Yazılıkaya.

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■■■ 4 Er glaubte, die medische Stadt Pteria gefunden zu haben, eine Stadt, die heutzutage jedoch mit der Ruine des Kerkenes Dağ in der benachbarten Provinz Yozgat identifiziert wird.

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■■■ 5 Hugo Winkler und Theodor Makridi führten 1906 Grabungen auf der Königsburg Büyükkale und Sondagen an verschiedenen Stadtteilen durch, dabei wurden 2500 Keilschrifttafelfragmente geborgen.

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■■■ 6 Eine der umfangreichsten Darstellungen der Befunde Ḫattušas stammt immer noch aus der Hand des Bauhistorikers Otto Puchstein, der im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts und der Deutschen Orient-Gesellschaft in nur einer Grabungskampagne 1907 die gesamte Ruine erfasste, kartieren ließ und in entscheidenden Teilen freilegte.

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■■■ 7 Winkler und Makridi setzten ihre Grabungen 1911-12 fort und 1915 gelang dem Gelehrten Bedrich Hrozný die Entschlüsselung der hethitischen Sprache.

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■■■ 8 Seit 1931 bis 1939, dann kriegsbedingt bis 1952 unterbrochen, nahm das Deutsche Archäologische Institut seine Arbeiten in Ḫattuša wieder auf. Bis 1977 fungierte der Prähistoriker und spätere Präsident des DAI, Kurt Bittel als Grabungsleiter, unterstützt durch den Bauhistoriker Rudolf

Naumann, ■■■ 9 und die Altorientalisten Hans Gustav Güterbock und Heinrich Otten (+ 2012), auf den dann Gernot Wilhelm bis heute als Grabungsphilologe folgte.

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■■■10 Die Arbeiten wurden dann bis 1993 von dem Architekten Peter Neve, gefolgt bis 2005 durch

■■■ 11 den Prähistoriker Jürgen Seeher und von 2008 bis

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heute von dem Vorderasiatischen Archäologen Andreas Schachner durchgeführt.

■■■ 12 Durch diese Grabungen wurde die Ruine der hethitischen Königsburg auf Büyükkale fast vollständig freigelegt, großflächige Untersuchungen im Bereich der Wohnsiedlung in der Unterstadt, im Großen Tempel, im Tempelviertel und den anschließenden Bereichen in der Oberstadt sowie auf dem Höhenrücken von Büyükkaya durchgeführt.

Obwohl Kleinasien im Curriculum der Vorderasiatischen Archäologie oftmals als mehr oder weniger unbedeutendes Randgebiet eingestuft wurde und z.T. noch wird, haben fast alle bekannteren Vorderasiatische Archäologen oder mit Altvorderasien verbundene Prähistoriker irgendwann in ihrem Leben in der Ruine mitgearbeitet, wie z. B. Thomas Beran, Rainer Michael Boehmer, Hans-Günther Buchholz, Ricardo Eichmann, Franz Fischer, Herman Genz, Rolf Hachmann, Harald Hauptmann, Susanne Herbordt, Hartmut

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Kühne, Andreas Müller-Karpe, Winfried Orthmann, Ursula Seidl und nicht zuletzt Hermann Parzinger. Auch meine Vorgängerin Ruth Mayer-Opificius war an Ḫattuša interessiert und hat u.a. einen Aufsatz zur phrygischen Keramik publiziert. Ebenso waren auch drei meiner ehemaligen Doktores: Claudia Beuger, Dirk Wicke und Kai Kaniut dort tätig..

Mit Ausnahme der Untersuchungen von Bittel, Seeher und Schachner waren meist Fragen zur Baugeschichte das vorderrangigste Ziel der Arbeiten, und so wundert es nicht, dass vergleichsweise enorme Flächen an Baustrukturen freigelegt wurden. Heute ist Ḫattuša Teil des Unesco Weltkulturerbes.

■■■ 13 Gegen Ende seiner Feldarbeit hat Neve die für ihn wesentlichen Resultate der Siedlungsentwicklung in einer kleinen Kartenfolge in einem prächtigen Bildband, der bei Zabern erschien, dokumentiert.

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Seiner Meinung nach war es erst der Herrscher Tuthaliya IV., der Ḫattuša im 13. Jh v. Chr. massiv ausbaute und vor allem die Oberstadt anlegte. Zwischen dem Zusammenbruch des Hethiterreiches kurz nach 1200 v. Chr. und der Wiederbesiedlung zur Phrygerzeit, ab ca. dem 8. Jh v. Chr., sah er eine Siedlungsunterbrechung von mehreren Jahrhunderten als gegeben an. Ein Ansatz, den schon Bittel differenzierter betrachtete hatte und der heute, dank der Arbeiten von Seeher und Genz, als vollständig überholt angesehen werden kann..Mit der Mitarbeit von Andreas Müller-Karpe und seiner Dissertation zur hethitischen Keramik wurden erste Zweifel an dem Neveschen Paradigma laut.

■■■ 14 Dank der in der Folge dann von Müller-Karpe in Kusakli, dem alten Sarissa, durchgeführten Arbeiten und dem Nachweis, dass die hethitische Monumentalarchitektur schon vollständig im 16. Jahrhundert entwickelt war, schwand auch das Vertrauen in die bisherigen

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Datierungsansätze für die meisten Monumentalbauten in Ḫattuša.

■■■ 15 Diese Skepsis nahmen dann Seeger und Schacher auf. Seeher konnte den Nachweis erbringen, dass die Stadtgeschichte neu zu schreiben ist. Er sammelte rigoros 14C-Proben und stellte sie für einzelne Befunde in Reihe, - mit dem Ergebnis, dass Befunde, wie das große Silo an der Poternenmauer, die Südteiche und weitere Strukturen, die man bisher der Großreichszeit zugeordnet hatte, älter als das 13. vorchr. Jahrhundert zu datieren sind und Teile der Oberstadt somit schon im späten 16. und 15. Jh v. Chr. besiedelt waren.

Diese Neubewertung wurde von dem Hethitologen Jürgen Klinger unterstützt, der anhand der Analyse der Tontafelfunde der Tempelarchive der Oberstadt nachweisen konnte, dass manche dieser Tempel älter waren, als bisher vermutet. – Rote Sterne auf Abb. 15 Diese Neuansätze der Bewertung der Stadtgeschichte wurden in einem

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Kongressband der Reihe Byzas, Band 4 vorgelegt. Seeher initiierte jedoch nicht nur einen Paradigmenwechsel in Bezug auf die Einschätzung der Stadtgeschichte, sondern ging auch gezielt Fragen der Subsistenzgrundlagen der Stadt nach. Diese Seeherschen Ansätze wurden von Schachner übernommen und weiter ausgebaut. Zunächst führte er die Grabung von Seeher vor Sarikale fort. Letzterem war hier der Nachweis gelungen, dass dieser Teil der Ruine schon ab dem späten 16. Jh. besiedelt war.

■■■ 16 Schachner konnte dieses Ergebnis noch toppen: Funde aus Erosionsschichten unterhalb der ältesten Bauten vor Sarikale, die eindeutig von der Oberstadt abgeschwemmt waren, enthielten Material der Althethitischen Zeit und der Zeit unmittelbar vor Hattušili I., dem vermeintlichen Begründer Ḫattušas, vergleichbar mit Funden aus Karahöyük 1 bei Konya. Damit ist die Geschichte der Oberstadt wieder gänzlich offen, ebenso, wie die Frage nach dem vermeintlichen Hiatus zwischen der

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Zerstörung und Verfluchung der Stadt am Ende der jüngeren Karumzeit durch Anitta von Kuššara - also um ca. 1700 v. Chr. – und der vermeintlichen Neugründung durch Hattušili I., knapp einem halben Jahrhundert nach diesem Konflikt.

Trotz dieser wichtigen Ergebnisse entschied Schachner seine Aktivitäten auf die Klärung der Befunde der Unterstadt zu konzentrieren. Als ehemaliger Mitarbeiter in Kusakli war er bestens mit geophysikalischen Untersuchungsmethoden vertraut und übertrug diese Erfahrungen auf Ḫattuša mit hervorragenden Ergebnissen.

Schon als Mitarbeiter unter Seeher fiel ihm auf, dass neben den zu ergrabenden Stadtteilen große Teile der das Stadtbild prägenden anstehenden Felsen Spuren einer vergangenen Architektur trugen, die so gut wie noch gar nicht dokumentiert worden waren. Dies ist umso bedauerlicher, als diese Felsen in Ḫattuša aus einem sehr brösligen Konglomeratgestein bestehen, das - witterungsbedingt - immer weiter zerfällt und diese architektonischen Spuren zusehends vernichtet. Die massentouristische Freigabe der Ruine und vor allem auch Rucksacktouristen tun ihr Übriges. Beides führt zu einer zunehmenden Belastung, sogar der restaurierten, gespiegelten Gebäudefundamente.

Gerade aber die Erfassung der Oberfläche der Ruine, also der noch zu ergrabenden und der, wenn man so will „verlorenen Architektur“, ist unabdingbar für das tiefere Verständnis der Ruine. Sie führt zu einer Momentaufnahme, die in wenigen Jahren schon so nicht mehr erhalten und möglich sein wird.

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■■■ 17 Als Schüler auch von Harald Hauptmann, dem Doyen der deutschen prähistorischen Archäologie Kleinasiens, war mein Interesse an Ḫattuša natürlich schon in den ersten Semestern meines Studiums geweckt. Und wie so viele kleine Studis träumte auch Klein-Ditti – also moi - davon einst Grabungsleiter von Ḫattuša zu werden – ein Traum, dem ich seit unserer Mitarbeit nun wahrlich nicht mehr nachhänge, denn es ist ein Mörder-Job! – Gleichwohl war ich 2009 für 4 Tage hochoffiziell der Grabungsleiter, mit Stempel des Ministeriums – geht doch…

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■■■ 18 Wie kam es zu unseren Arbeiten in Ḫattuša? Nachdem die allseits geschätzte amerikanische Familie Busch unsere Arbeiten

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■■■ 19 in der assyrischen Hauptstadt Assur und der mittelassyrischen Residenzstadt Kar-Tukulti-Ninurta im Irak 1990 und Ende der 90ziger Jahre endgültig beendet hatte, bzw. eine Wiederaufnahme verhinderte,

■■■ 20 wendete ich mich kurzfristig einem kleinen Staudamm-Rettungsgrabungsprojekt am Euphrat, in einem Ort namens Savi Höyük zu, der zwar eine nette Abfolge aber sonst wenig Interessantes erbrachte.

Während dieser Grabung lernten wir die Schachners kennen, die auf dem Weg zu ihrem damaligen Grabungsprojekt Giricano am Tigris bei uns zweimal als Gäste mit ihrer Mannschaft übernachteten. 2005 kam Andreas Schachner nach Münster und wir vereinbarten einen großräumigen Survey um Boğazköy durchzuführen, der vor allem Rohstoff- und Subsistenzfragen in Bezug auf die Versorgung Ḫattušas klären sollte. Im Jahr 2006 fuhren dann meine Frau und ich nach Boğazköy um das Umland zu erkunden.

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Fortuna war uns auch diesmal nicht hold und zerschlug unsere Ambitionen für den Regionalsurvey. Wir scheiterten an der Missgunst lokaler Kollegen. Wir benötigten also einen Plan B - wie üblich - und griffen einen weiteren Vorschlag von Schachner auf, der kurz davor war Grabungsleiter in Ḫattuša zu werden. Nämlich einen Survey in der Unterstadt von Ḫattuša durchzuführen, mit dem Ziel, alle bislang undokumentierten Abarbeitungen an Felsen in der Unterstadt aufzunehmen.

■■■ 21 Bekannterweise integrierten die Hethiter die Fülle von Felsen und Felsspornen, die in der Ruine allgegenwärtig anstehen, in ihre Architektur, so, wie heute noch üblich. Kurzum, wir traten im folgenden Jahr 2007 an, die „verlorene Architektur von Ḫattuša“ aufzuspüren. Mein Weg führte mich also per Zufall von zwei assyrischen Hauptstädten zur Hauptstadt der Hethiter. Fehlte eigentlich nur noch Babylon um den Sack vollzumachen, aber das wäre eine andere Story…

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■■■ 22 Wir vereinbarten mit Schachner die westliche Unterstadt in großen Teilen zu dokumentieren. Dabei stand zunächst vor allem eine Felsformation, genannt Kesikkaya - der geschnittene Felsen -, im Vordergrund, von der der frühere Ausgräber Theodor Makridi glaubte, dass es sich um ein Königsgrab handeln würde. Spätere Ausgräber sprachen den Felsen als nachhethitischen Steinbruch an.

2007 bestand das Team aus meiner Frau, Ulf Röttger (für die GIS-Arbeiten) und Daniel Hockmann für die zeichnerische Dokumentation. Unterstützt wurden wir dabei tatkräftig von Christina Winkelmann, Gülsüm Çakir und Murat Can. Die Finanzierung erfolgte durch die Boğazköy-Expedition, durch Privatmittel unsererseits und durch einen kleinen Beitrag des Fachbereichs 9 der WWU-Münster und der DOG (Letztere beide nur 2007). Die Kampagne dauerte 2 Monate, die folgenden nur je eineinhalb Monate.

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■■■ 23 In Angesicht des Felsens Kesikkaya stockte uns zunächst der Atem, denn zwar hatte ich schon Stadtsurveys und Surveys gemacht, jedoch im Flachland, mit ordentlicher Lehmziegelarchitektur.

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■■■ 24 Wie um Himmels willen sollte man diesem gewaltigen völlig zerklüfteten Felsen Herr werden?

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■■■ 25 Wir starten unsere Arbeit – Feigheit macht stark!- zunächst soweit nördlich von Kesikkaya entfernt, wie es nur ging (Areal A), in der heimlichen Hoffnung bis zum Ende der Kampagne bestenfalls den Fuß des Felsens zu erreichen und das Problem auf die nächste Kampagne zu verschieben.

■■■ 26 In Ermanglung eines ständig verfügbaren eigenen Tachymeters wurde das zu kartierende Gebiet zunächst in 20 x 20 m große Areale verpflockt, die dann in praktikablere 10 x 10 m Areale unterteilt und abgespannt wurden. Diese Areale wurden dann im Maßstab 1:50 aufgenommen. Durch das Abspannen der Areale bekam unser Tun eine Christo’sche Dimension und liebevoll sprachen wird von der eingeschnürten Landschaft als „unserem Schweinebraten“.

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■■■ 27 Zunächst kartierten wir munter drauf los: alles, was an der Oberfläche anstand wurde erfasst, wie Steinsetzungen, aber auch Versturz sogar Tamariskenbestände und Maulwurfslöcher. Bei Letzteren war die Arbeitshypothese, dass diese sich ausschließlich entlang der steinernen Mauerzüge bewegen würden, so dass alte Steinmauern erkannt werden müssten. Dies mag für die flachen Bereiche der Ruine gelten, dies konnten wir noch nicht verifizieren. Bei Hanglagen ist solch eine Kartierung völlig sinnlos, da diese meist von gewaltigen Erosionsschichten gebildet werden, die die alte Bebauung oft mit bis zu 1, 5 m Geröll überdecken, an denen sich sogar die Geophysik die Zähne ausbeißt. Maulwurfslochreihen in solchen Arealen können zwar sehr geregelt wirken, sind aber völlig willkürlich.

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■■■ 28 Differenzierter ist dies bei den Tamarisken zu bewerten, die als Tiefwurzler gerne Hohlräume nutzen. Der Befund der Kasematten der Poternenmauern bestätigte unsere Annahme, dass die Kartierung dieser Pflanzenbestände sinnvoll sein kann. Da natürlich auch lockerer Versturz kartiert wurde, waren die Pläne bald z. T. so überfüllt mit, wie wir heute wissen, überflüssigen Informationen, dass eine Auswertung sehr schwierig war.

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■■■ 29 Ein weiteres Problem machte uns anfänglich zu schaffen. Angesichts des oft nur sehr schlechten Erhaltungszustandes der anstehenden Mauern ist es unmöglich in Bereichen, in denen augenscheinlich nur noch Steinchensplitter liegen, größere architektonische Zusammenhänge aus der Perspektive der Augenhöhe zu erkennen.

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■■■ 30 Erschwerend war natürlich auch die menschliche Komponente: Denn einige von uns entwickelten – oft entgegen meine ausdrücklichen Anweisungen! –

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■■■ 31 atemberaubende Einmessungstechniken.

■■■ 32 Andere verweigerten schlicht die Arbeit oder beschädigten mutwilligst das Dokumentationsmaterial

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■■■ 33 und neigten darüber hinaus ungeheuerlicherweise zur Renitenz und Insubordination!

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■■■ 34 Da in Zeiten der Political Correctness körperliche Züchtigungen natürlich ein No-Go sind, bleibt dem gestressten Projektleiter nur die Möglichkeit seinen Frust im Grabungskoller zu sublimieren.

■■■ 35 Egal - um dem Problem der mangelnden Sehhöhe gerecht zu werden, unterstützten wir unsere Dokumentation durch Luftbilder, die mit Hilfe eines kleinen Ballons und einer Digitalkamera erstellt wurden. Nach Entzerrung derselben, erlaubten diese Bilder wertvolle Ergänzungen.

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■■■ 36 Leider verhedderten sich die Schnüre oftmals so bedrohlich, dass professionelle Hilfe vonnöten war.

Interessante Einsichten ermöglichte auch ein Luftbild der türkischen Luftwaffe von 1988, auf dem sich eine Fülle von oberflächlich nicht mehr zu erkennenden Details ablesen ließ.

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■■■ 38 Eine weitere Komponente stellten die geophysikalischen Prospektionen dar. Zur Absicherung unserer Ergebnisse wurden von uns auch zunächst elektrische Widerstandsmessungen in ausgewählten Arealen unternommen, die jedoch angesichts der Trockenheit in den Sommermonaten, trotz vorheriger Bewässerung, keine eindeutigen Ergebnisse erbrachten.

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■■■ 39 Die Geophysik haben wir gänzlich aufgegeben und diese wird in und um Bogazköy mit wesentlich professionelleren Geräten von Harald Stümpel aus Kiel und seinem Team durchgeführt, Arbeiten, die zu ganz entscheidenden, ja revolutionären Einsichten führten.

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■■■ 41 Bei unserer Dokumentation können in Ḫattuša grob zwei zu trennende Abarbeitungssysteme benannt werden: zum einen Abarbeitungen, wie sie für die Hethiterzeit typisch sind – diese sind durch gerundete Ecken und gefühlt leicht punktierte, geglättete Oberflächen gekennzeichnet, was durch die runden Steinhämmer der Hethiter bewirkt wurde. Daneben gab es auch eine Art Pendelsäge, deren Spuren eher selten sind. Zu diesen Abarbeitungen des ersten Typs zählen auch Bettungen für aufgehende Steinfundamente, die zum Teil mit durch Hohlbohrer erstellte Bohrreihen versehen sind. Diese dienten zur Verzapfung von Holzbalken für das aufgehende Fachwerk oder verdübelten die aufgehenden Steinfundamente.

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■■■ 42 Davon zu trennen sind zunächst Abarbeitungsspuren mit sog. Schrotgräben und Rillenflächen, Quadermauerwerk sowie V-förmige Bohrlöcher, die als Bearbeitungsspuren der spätantiken Besiedlung Ḫattušas gelten und durch eiserne Meißel, Pickel und Bohrer bewirkt wurden.

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■■■ 43 Dieses Paradigma hatte seine Gültigkeit, bis Martin Bachmann das hethitische Quellheiligtum von Eflatun Pinar näher untersuchte und hier den Einsatz solcher Eisengeräte und die Existenz von hethitischem Quadermauerwerk eindeutig nachweisen konnte.

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■■■ 44 Nun könnte man auf die Idee kommen, dass dieses Quellheiligtum in spätantiker Zeit vielleicht überarbeitet worden wäre. Dem widerspricht aber eindeutig der Befund der Stauanlage von Yalburt, deren Quadern eine hieroglyphenluwische Inschrift des Tuthaliya IV. tragen und auch die Inschrift selbst bezeugt den Einsatz eiserner Werkzeuge.

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■■■ 45 Die Ergebnisse in unserem ersten nördlichen Surveyareal waren im ersten Anlauf nicht grandios, aber ok – „learning by doing“. Die komplette Beurteilung der Befunde ist z. Z. noch in Arbeit, es können aber einige Zwischenergebnisse in gebotener Kürze vorgestellt werden: Eine mögliche weitere Sperrmauer mit Kasematten, wenig südlich der bisher bekannten Abschnittsmauer lässt sich anhand der Felsen, deren Abarbeitungen und einigen Mauerresten und Versturzsteinen rekonstruieren. Aus den Felsen 22 wurde eine Art Becken herausgearbeitet, das mit der nordwestlichen Stadtmauer geschlossen wird. Zwischen Fels 22 und 23 lassen sich zwei Reihen verstürzter Werksteine erkennen, was wiederum eine Kasematte sein könnte, die von Fels 23 mit seiner NW-Steilwand begrenzt wird. Innerhalb der Felsenformation 25 sind im Westen Mauersetzungen erhalten geblieben, die einen Spalt, einer Kasematte gleich, auf beiden Seiten zusetzen. Die beiden östlichen größeren Teilfelsen weisen an der Nordseite oben Bettungen auf. Von Fels 23 bis zur Felsformation 25 ist die Oberfläche nicht mehr zu rekonstruieren. Es könnten

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folglich auch zwei eigenständige architektonische Strukturen sein.

■■■ 46 Eine Kanalanlage westlich der Magazine des Großen Tempels konnte anhand der Steinbearbeitungen von Fels 29 identifiziert werden und dank eines Luftbildes mit einem anderen Kanalabschnitt in Verbindung gebracht werden. Auffällig ist die Tiefe des Kanals und dass er anscheinend im Bereich des Wiederaustritts aus dem Felsen in eine architektonische Struktur eingebunden war, worauf aus dem Fels gearbeitete Bettungen schließen lassen. Zum Tempel hin, von der Felsrinne umflossen, sind weitere Bettungen mit Bohrlöchern anzutreffen.

Südlich dieses ersten Areals waren die Oberflächenbefunde eher spärlich und Schachner drängte uns sanft, aber beharrlich an den Felsen. Wir entschieden uns für den leichteren, westlichen Teil von Kesikkaya, was insofern klug war, als wir hier unseren Respekt vor dem Felsen langsam

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verloren. Aber auch hier war der Befund weit davon entfernt, zu eindeutigen Ergebnissen zu führen.

■■■ 47 Westlich des Kesikkaya wurde eine Fülle von sich zum Teil überlagernden Mauerzügen und Setzungen erfasst, die zunächst keine eindeutige Interpretation, geschweige denn eine Datierung zuließen. Wie die an der Oberfläche hier erfasste Keramik zeigte, muss dies nicht verwundern, gibt es doch Scherben von der Frühbronze- durchgehend bis zur Phryger- und wahrscheinlich auch bis zur spätantiken und vielleicht byzantinischen Zeit, also vom ausgehenden 3. Jt. v. Chr. Bis zum 10-11. Jh. n. Chr..

Anhand unserer Kartierungen war der genaue Stadtmauerverlauf noch nicht komplett zu erfassen. Dies gelang dann erst mit Hilfe der Geophysik 2008, die uns zumindest den Verlauf der hethitischen Anlage verdeutlichte.

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■■■ 48 Immerhin gelang uns der Nachweis, dass die ursprünglich schon von Puchstein erfasste Poterne 5 auf keinem Plan korrekt eingezeichnet war. Sie ist bedeutend länger als bisher vermutet

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■■■ 49 und führt bis fast an den Bachlauf des Kızlarkaya-derese, den wir erst 2009 untersuchten. ----------------------------------------------------------------------------------------------Teil B ###>>

Im Jahr 2008 nahmen am Team wiederum Ulf Röttger sowie Nicole Grunert und David Noetzel aus Münster teil. Verstärkt wurde die Truppe durch Ingrid Dinkel, einer zeichnerisch hochbegabten Magistra aus München, die die Hauptarbeit am Oberflächenplan von Kesikkaya-Ost leistete. Murat Can unterstützte uns wieder bei den Luftbildern.

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■■■ 1 Die zweite Kampagne konzentrierte sich in der Unterstadt auf Kesikkaya-Ost und sein unmittelbares Umfeld. Erfasst wurde eine Fläche von ca. 1 ha und die 2007 begonnenen Untersuchungen an Kesikkaya-West wurden durch ergänzende geophysikalische Untersuchungen abgeschlossen.

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■■■ 2 Durch die Kombination der verschiedenen Methoden ist es jetzt deutlich, dass Kesikkaya-West einst direkt an die Poternenmauer angeschlossen war.

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■■■ 3 Damit nicht genug: An der Nordseite von Kesikkaya-West liegen drei große Bruchsteine, die den Zugang zur verschütteten Poterne 5 heute versperren. Man konnte also ursprünglich westlich aus der Poterne kommend, nördlich entlang von Kesikkaya-West direkt in den Spalt des Felsens gelangen. Das nördliche Ende des Spalts liegt heutzutage wesentlich höher als die eben angesprochenen Strukturen vor dessen Südende. Der nördliche Eingang wird von einer großen hellen Kalksteinplatte dominiert, die wahrscheinlich einst von der Nordwestflanke des Spalts abgebrochen ist und heute flach im Spalteingang liegt.

■■■ 4 Anhand der vorliegenden Materialien ist es relativ sicher, wie der Felsen vor Beginn der Grabungen ausgesehen hat. Ein von Bittel publiziertes Foto vom Zustand vor der Grabung bezeugt, dass zumindest der Südteil vor dem Jahr 1911 weitgehend verfüllt war.

Ernst Borchardt berichtete in einem Brief an Jeremias über

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Makridis Kampagne von 1911, dass die Oberfläche von Kesikkaya durch eine Fülle von Ausarbeitungen gekennzeichnet sei, die zum Teil mit Bohrlöchern versehen waren.

Zunächst war von den alten Ausgräbern vermutet worden, dass sich an den Felswänden des Spaltes zwischen Kesikkaya-West und – Ost, ähnlich wie im benachbarten Felsheiligtum von Yazılıkaya, Reliefs befunden haben könnten. Während der Spalt auf die Hälfte und an einer Stelle bis auf 8 m abgetieft wurde, ohne, wie Borchardt hervorhebt, den gewachsenen Boden erreicht zu haben, wurden insgesamt 75 Werksteine mit Bohrlöchern angetroffen.

■■■ 5 Borchardt vermutete zu Recht, dass diese einst zu auf Kesikkaya aufsitzenden Bauten gehört haben müssten. Die herausragende Qualität dieser Werksteine und Fremdmaterials entsprach seiner Meinung nach der ähnlicher Bauteile am großen Tempel der Unterstadt. Die

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reichhaltigen keramischen Funde aus dieser Grabung wurden ohne nähere Definition von ihm als „Weihgaben“ aufgefasst. Wichtig ist, dass Borchardt offenbar einen skizzenhaften Grundriss von Kesikkaya angefertigt hat. Ähnliches erwähnt auch Bittel: „Es liegen uns lediglich einige Photographien vor, die S. Loeschke, welcher seinerzeit in Boğazköy mitarbeitete, aufgenommen hat. Danach sind in der Schlucht Mauerzüge gefunden worden, die sich freilich heute nicht mehr in einen Zusammenhang bringen lassen, ferner aber eine ganze Anzahl von Werkstücken, so vor allem großen Blöcken mit Bohrlöchern, Türschwellen und Fensterbänken (?), die einen ganz gebrauchsfrischen Eindruck machen und vielfach noch mit Bossen versehen sind. Die Steine liegen heute auf den Schutterrassen nördlich und südlich der Felsschlucht, besonders zahlreich im Norden, sind aber, wie die Photos von 1911 noch erkennen lassen, in dem Schutt der Felsspalte, und zwar verhältnismäßig weit oben, gefunden worden“.

Wie deutlich zu erkennen ist, lagen die erwähnten Werksteine zum Teil auch noch oben auf der Füllung auf.

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■■■ 6 Der heute festgestellte Befund ähnelt dem von Borchardt und Bittel Beschriebenen und die bei Bittel abgebildeten Werksteine auf den Schuttterrassen liegen größtenteils immer noch dort. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass der Spalt in seiner Mitte einen von Nord nach Süd abfallenden Gang vor der Westwand von Kesikkaya-Ost aufweist. Dieser ist bisher in der Literatur nicht erwähnt worden und endet in einer Art getreppten (?), verschütteten „Türsturz“.

Letzterer ist im Gegensatz zu den sonst im Spalt anzutreffenden Abarbeitungen wahrscheinlich mit einem Eisenpickel erstellt worden. Solche Gebrauchsspuren wurden bisher für Nachhethitisch gehalten, sind aber, wie erwähnt, auch bei den Hethitern bei Spezialbauten belegt. Wann dieser Gang freigelegt wurde, ist unklar, wahrscheinlich geschah dies in der letzten Kampagne 1912, in der Makridi auch in Kesikkaya weiter arbeitete. Erwähnenswert sind weitere Glättungsspuren entlang des unteren Bereichs der Wände des Spaltes.

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■■■ 10 In dieser letzten Kampagne Makridis 1912 dürfte auch eine große trichterförmige Eintiefung vor der Südseite des Spaltes von Kesikkaya ergraben worden sein. Hierbei wurden vor der Schuttterrasse in situ liegende Werksteine angetroffen, die bis 2008 völlig unter dichtem Tamariskenbewuchs verborgen waren. Diese Werksteine weisen mit ihren bossierten Rückseiten in Richtung auf den Spalt. Unter diesen befindet sich ein schwellenartiger Stein. Ihre Schauseiten werden zwar von der Nordseite der makridischen Schuttterrassengrenze verdeckt, aber die Lage der Steine zeigt deutlich, dass es sich einst um eine monumentale Mauer handelte.

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■■■ 11 Weitere mauerartige Steinsetzungen führen nach Norden auf den Spalt zu. Dieser ist durch den quer abgearbeiteten Fels begrenzt, an dessen Westseite treppenartige Auflagerspuren zu finden sind. Diese dem Spalt südlich vorgelagerten Reste sind aufgrund der charakteristischen Bearbeitungsmerkmale der Steine als Teil einer großen hethitischen Struktur anzusprechen, die – obgleich durch Makridis Grabung fast gänzlich zerstört – sich wahrscheinlich auch nach Süden unter der makridischen Schuttterrasse fortsetzen dürfte. Wie letztlich der Südeingang des Spaltes gestaltet war, kann nur durch Grabungen weiter geklärt werden.

Der eigentliche Spalteingang im Süden ist heutzutage durch große Bruchsteine von der Oberkante von Kesikkaya zum Teil verfüllt, deren Bohrprofile auf nachhethitische, spätantike Sprengbohrungen weisen, so dass der Spalt vermutlich in hethitischer Zeit offen war.

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■■■ 12 Kesikkaya-Ost trug einst eine ausgedehnte hethitische Bebauung, die als ausgesprochen repräsentativ bezeichnet werden muss. Dies bezeugen zum einen die Werksteine mit Bohrlochreihen, als auch Bettungen, die vor allem entlang der Außenkanten von Kesikkaya-Ost festgestellt wurden, und eine in der nördlichen Hälfte wahrscheinlich von West nach Ost zu rekonstruierende Binnenmauer. Diese sind fast alle mit Bohrlöchern versehen, die die charakteristischen Merkmale hethitischer Bohrungen aufweisen. Wahrscheinlich umfasste die Bebauung auf Kesikkaya-Ost mehrere unterschiedliche Höhenstufen. Diese Terrassen, die durch die äußeren Mauern gehalten wurden, wurden erst in nachhethitischer Zeit abgebrochen und in den Spalt eingebracht. Die Menge an herausgebrochenen Steinen ist beeindruckend. Allein östlich vom Nordeingang des Spaltes beträgt das kartierte Bruchstein-Feld mehr als 300 m2. Solch eine zu vermutende in mehreren Ebenen gestaffelte Bebauung auf Kesikkaya-Ost macht auch die Menge der oben erwähnten Werksteine mit Bohrungen verständlich.

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Trotz zahlreicher Unsicherheit verdeutlichen die Forschungen der letzten beiden Kampagnen, dass Kesikkaya offenbar nicht nur an das Verteidigungssystem der Poternenmauer direkt angeschlossen war, sondern wahrscheinlich auch Teil eines größeren Komplexes war, der sich weit nach Norden und Osten erstreckte und in einem Zusammenhang mit dem benachbarten Bezirk, bis hin zum Tempel I stehen dürfte. Von daher mag es nicht verwundern, dass keine der anderen „Burgen“ in Ḫattuša solche qualitätsvollen Werksteine erbracht hat, mit Ausnahme von Büyükkale.

Der Oberflächenfund im Areal 294/358 aus der Vorjahreskampagne eines Schulterfragmentes, das wahrscheinlich zu einem Terrakottastier gehört, würde einem solchen funktionalen, kultischen Zusammenhang nicht widersprechen.

Unsere Arbeiten haben dazu geführt, dass im Bereich nördlich von Kesikkaya ab 2009 ein umfangreiches Ausgrabungsprogramm gestartet wurde, das bisher schon spektakuläre Ergebnisse erbracht hat, die weit über unsere Ergebnisse hinausgehen und in dieser Kampagne 2010 bis Kesikkaya ausgedehnt werden.

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■■■ 14 Die letztjährige Kampagne 2009 war teilgefördert von der Henkelstiftung und dem üblichen Privateinsatz und Hilfe durch das DAI. Neben meiner Frau, Ulf Röttger, begleiteten uns diesmal Nicole Grunert, Aylin Polzer und Hannah Schmitt.

Von türkischer Seite war es, wie auch in den Jahren zuvor, der unermüdliche Haci Özel, der uns wie immer die Messpunkte zuwies und seine Minuten des Bruchs mit dem Ess-und Trinkverbot im Ramadan genüsslich mit uns teilte.

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■■■ 16 2010 war ein Kesikkaya benachbarter Felsen das Ziel unser Begierde, den wir ob seiner seltsamen Form in den vorherigen Jahren immer als „UFO-Landeplatz“ diskreditiert hatten. Es handelt sich hierbei um den sogenannten Kizlarkaya, also den „Mädchenfelsen“, der einer dörflichen Überlieferung nach, einst das Relief eines Mädchens getragen haben soll.

Die Funktion von Kızlarkaya ist völlig ungeklärt. Bisher war man der Ansicht, dass es sich bei diesem komplett abgearbeiteten Felsen um eine Struktur handelte, die, ähnlich Yenicekale, einst ein nicht mehr erhaltenes Bauwerk trug.

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■■■ 17 Bei Kızlarkaya handelt es sich um eine rätselhafte Felsplattform, die von den Hethitern komplett planiert und geglättet wurde und zahlreiche künstliche Abarbeitungen, Bettungen und Installationen aufweist, die bisher nie dokumentiert wurden.

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■■■ 18 Neve hat 1985, ausgelöst durch Raubgrabungen, diesen Felsen, wie er schreibt, „von den ihn noch überdeckenden Schuttmassen endgültig gereinigt“ und begonnen einen Plan zu erstellen; eine Arbeit, die aufgrund von schlechtem Wetter abgebrochen werden musste und die nie vollendet wurde.

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■■■ 19 Auch wir haben 2009 zunächst den Schutt, der die Anlage zum Teil immer noch überdeckte, entfernt und dann den Befund komplett 1:50 gezeichnet.

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■■■ 20 Es war bisher auch unbekannt, dass die nördlich davor liegenden Felsen z.T. Abbrüche des Kızlarkaya darstellen. Dies ist daran erkennbar, dass bei diesen z. T. abgearbeitete, geglättete Oberflächen vorliegen, die genauso gestaltet sind, wie auf dem Felsen selbst. Man kann also davon ausgehen, dass Kızlarkaya ursprünglich erheblich größer und komplexer strukturiert war, als dies heute sichtbar ist. Wann die Abbrüche erfolgten, ist noch unklar.

■■■ 21 Der Fels misst in O-W – Ausdehnung ca. 29 m und in N-SW 32 m. An der Ostseite steht er gut 7,5 – 8 m über dem Boden, an der Südseite gut 4 m an. Einer Idee Ulf Röttgers folgend, scheint der Fels nachträglich leicht nach W/SW abzufallen, vielleicht bedingt durch eines der häufigen Erdbeben in Zentralanatolien. Die Oberfläche ist noch zu großen Teilen mit der typischen hethitischen Glättung erhalten, weite Partien sind aber durch Erosion zerstört. Erschlossen wurde die Anlage wohl von Südwesten her. Ein stark erodierter Felskern dürfte wohl eine Art

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Treppenspindel gebildet haben, selbst, wenn in den senkrechten Wänden Balkenlager u.ä. fehlen. Nördlich daran schließt ein 2fach gestufter großer Absatz an, dessen Funktion noch nicht geklärt ist, der aber vielleicht auch Teil des Hauptzuganges war und in einen Gang mündet, der die Binnenstruktur der Oberfläche erschließt. Nördlich daran, an der Westwand des Felsen, findet sich eine gewaltige Abarbeitung, die wahrscheinlich einst mit massivem Mauerwerk aufgefüllt war. Dieser Befund, vorläufig Nische 0 genannt, ist 5,5 m breit bei einer erhaltenen Tiefe von 2,25 m. Der eben erwähnte Gang bzw. Korridor hat eine Länge von 15 m, ist im Mittel 1,75, breit, bei mittlerer Tiefe um knapp unter 1 m. Von diesem Gang gehen in NW 3 raumartige Nischen ab: Nische 1 misst 3 x 2 m, Nische 2-3a messen 4,5 x 2 m, Nische 3b 2,5 x 2 m. Zwei weitere Nischen 4+5 liegen erhöht und werden nicht vom Gang erschlossen. Nische 4 misst 4,5 x 2,5 m und ist durch Abtiefungen in zwei unterschiedliche beckenartige Böden unterteilt. Nische 5, am östlichen Felsabbruch, ist nur auf 2 x 1m erhalten. SW vor Nische 2 und 3a, sowie an der südlichen Ganggrenze gegenüber Nische 3b und am NW- und NO-Ende von Nische 4 befinden sich kleine rechteckige Vertiefungen, vielleicht für Postamente oder Trittsteine.

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■■■ 25 Zwischen Nische 3 und 4, 4 und 5 sowie S/SO der nördlichen Pfeilerbasis befinden sich ferner sogenannte Schalensteine, kleine runde Vertiefungen, die keine der üblichen Bohrungen darstellen, die schwarz gefärbt sind und nach Ansicht des Steinrestaurators Stemmler vielleicht als lampenartigen Gebilde dienten. Solche Schalensteine sind von Neve und Buchholz in Ḫattuša und im östlichen Mittelmeerraum zahlreich dokumentiert worden. Rätselhaft sind auch bossenartige kleine Erhebungen, von ca. 30 cm Durchmesser, die vor allem im NW-Plateau anzutreffen sind. Dieser Teil des Felsens steht höher an als das SO-Plateau, wo diese eher selten sind.

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■■■ 28 Hervorzuheben sind am westlichen Rand des NW-Plateaus auch zwei pfeilerartige Basen. Im südlich Teil des SO-Plateaus sind auch zwei vielleicht zusammengehörende Rinnen bezeugt.

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■■■ 30 Die Anlage ist bisher im hethitischen Bereich ohne Parallele. In Phrygien erinnert das Midas-Plateau von Yazilikaya an Kizlarkaya. Allerdings gilt dies bisher als „Phrygisch“, da angeblich hethitische Keramik fehlt. Anhand der Abarbeitungen und vor allem der Bohrtechnik wäre dieser traditionelle Datierungsansatz jedoch noch einmal zu überprüfen! Im Gegensatz zu Kesikkaya, der Bettungen mit Bohrlöchern an der Oberfläche aufweist, wie dies für hethitische Monumentalbauten typisch ist, fehlen diese in Kızlarkaya. Dies gilt auch, soweit erkennbar, für die vorgelagerten Abbrüche. Es stellt sich somit die Frage, ob dieser Fels je eine feste Bebauung trug oder ob es sich hierbei nicht eher um eine monumentale Kultplattform handeln könnte.

Der eines Tages ausgebüchste Arman, Schachners Sohn, musste eingefangen werden, da er alleine zwischen den Felsen rumturnte und elend auf einem Felsen verharrte und um Erlösung schrie. Kinderlieb, wie man ist, wurde diese

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gewährt, um im gleichen Moment verflucht zu werden.

■■■ 32 Es stellte sich bei der Rettungsaktion heraus, dass der Bachlauf zum größten Teil reguliert und mit

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Installationen versehen war. Dieser Befund war bisher völlig unbekannt und musste natürlich auch noch dokumentiert werden.

■■■ 33 Er wurde in seinem gesamten Verlauf von ca. 150 m ebenfalls im Maßstab 1:50 steingerecht kartiert und komplett, wie auch Kızlarkaya, mit Hilfe von Luftbildern dokumentiert.

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■■■ 34 Wie sind die Befunde nun zu interpretieren? Pierallini und Popko haben den Felsen Kizlarkaya mit einer Stelen-Kultanlage der Sonnengöttin von Arinna und ihrer Schwester Mezzulla identifiziert. Nach hethitischen Quellen passiert der König diese Kultanlage auf seinem Weg durch die Unterstadt hinauf zur Königsburg. Zuvor verweilt der König in einer sog. tarnu-Anlage, eine Art Waschhaus für kultische Reinigungen. Das 2009 zwischen Poterne 5 und 6 neu ergrabene Tor könnte Ausgangspunkt dieses Weges sein. Die tarnu-Anlage wäre in dieser Interpretation das Umfeld von Kizlarkaya und der Fels selbst. Kesikkaya, mit seinen tempelwürdigen Werksteinen dürfte hingegen der bessere Kandidat für eine Kultanlage der beiden Göttinnen sein, zumal die Sonnengöttin von Arinna, die die Hauptgöttin des hethitischen Pantheons ist, wohl zusammen mit dem Wettergott im benachbarten großen Tempel 1 verehrt wurde, der eben solche Werksteine zuhauf aufweist.. In diesem Falle könnte Poterne 5 den Zugang vom tarnu-Haus - also Kizlarkaya - zum Tempel der Arinna und Mezulla, - also Kesikkaya - erschließen.

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. ■■■ 35 Neben den bisher diskutierten Befunden kartierten wir 2009 auch erstmals die zwei turmartigen Strukturen, die der Poternenmauer westlich vorgelagert sind, die schon 2008 unser Interesse geweckt hatten. Turm 2 war nur schlecht erhalten.

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■■■ 36 „Turm 1“, der ebenso, wie „Turm 2“ nie richtig ergraben, sondern dessen Mauerzüge nur gereinigt wurden, besteht aus zwei zweischaligen Mauern aus großen Steinblöcken, die den Hang hochziehen und durch Quermauern in 4 gestufte Stützmauern gegliedert werden. Die oberste Terrasse diente wahrscheinlich als Basis für einen Turm, die tiefer liegenden Terrassenstufen offenbar als Auffanglager für den Hangdruck.

Ausblick – Was an Arbeit übrig blieb - Ausblick für die nächsten 2-3 Kampagnen

Was bleibt zu tun? Es ist geplant ab 2011 den seit Beginn der Grabungstätigkeit in Ḫattuša immer wieder in den Fokus gerückten Bereich des sogenannten „Nordwest-Hanges“ von Büyükkale näher zu untersuchen. Dieser Teil der Ruine ergab durch Untersuchungen von Schirmer und Seeher im Bereich der Poternenmauer ein großes Silo aus althetitischer Zeit. Schirmer gelang es ferner westlich von Ambarlikaya im Umfeld des sogenannten „Hauses am

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Hang“ Besiedlungsspuren von der späten Frühbronzezeit bis zur byzantinischen Periode, also vom ausgehenden 3 Jt. v. Chr. bis zum 11 Jh n. Chr. zu ergraben.

Der eigentliche Hang, mit seinen reichen Befestigungs-, Bebauungs- und Abarbeitungsspuren am gewachsenen Fels und der wohl serpentinenartig geführte Aufweg zur Königsburg Büyükkale waren bisher jedoch noch nie Gegenstand einer umfassenden Dokumentation. Diese Lücke wollen wir in der Kampagne 2011 helfen zu schließen.

Es gibt ferner innerhalb der östlichen Unterstadt von Ḫattuša Felsformationen, die bisher nur unzureichend untersucht wurden: vor allem der mächtige Fels Ambarlıkaya und der ihm benachbarte, durch den Bach Büyükkaya-deresi von ihm getrennten Fels Minare und die Westseite von Büyükkaya sind hier zu nennen.

Ambarlıkaya ist ein sich fast 80m über dem Bach er-

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hebender Felskegel, der diverse Bebauungsspuren sowie eine künstliche Plattform an der obersten Spitze von ca. 7,5 x 9,5 m Fläche aufweist, die von Puchstein als „Turm“ interpretiert wurde. Er wies dem Felsen eine wichtige Funktion innerhalb der Verteidigungsanlagen zu.

Bittel glaubte, dass die Verteidigungsmauer zwischen Büyükkale und Ambarlıkaya der Erosion zum Opfer gefallen wäre und dass in dem Felsen zwei Höhlen und ein innerer Aufgang zum künstlichen oberen Plateau des Felsens vorhanden wären, auf dem sich einst eine bedeutende Bebauung befunden hätte. All diese Befunde sind bisher nur beschrieben, aber nie aufgenommen worden. Trotz Bittels Skepsis zeichnen sich zwischen dem Fuß des Nordosthanges von Büyükkale und Ambarlıkaya oberflächlich z. T. massive Mauerzüge und Felsbettungen ab, die den Anschluss zwischen beiden Bereichen bilden und die erfasst werden sollen.

Auch die Felswände von Ambarlıkaya selbst sind z. T. begradigt und Teil einer noch unbekannten Gesamtkonzeption. Diese Arbeiten im Umfeld dieser Felsformation werden, angesichts des steilen Hangabfalls in diesem Bereich, nur mit bergsteigerischen Sicherungs-maßnahmen durchzuführen sein. An manchen Stellen werden die z. T. erodierten Mauerzüge sogar nur mit Luftbildern dokumentiert werden können. Die Fotos müssen dann entzerrt und die erfassten Strukturen maßstabgerecht umgezeichnet werden. Dies ist zwar nicht so genau wie ein Steinplan, jedoch besser als jede Information, die bisher für diesen Bereich vorliegt.

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Naumann vermutete dagegen, dass dieses gesamte Felsensemble in der hethitischen Periode teilweise durch eine Brücke miteinander verbunden war, von der aus Büyükkaya via Minare und Ambarlıkaya von Büyükkale aus erschlossen werden konnte, ergänzt durch zwei (?) Holz- oder Eisengatter, die den Bachdurchlass verschlossen haben sollen. Neve hat dagegen aufgrund der Verwendung von Eisenpickeln, diese Auflagerspuren in die spätantike-byzantinische Zeit datiert. Er glaubte, dass in hethitischer Zeit die Befestigungsanlage von Büyükkaya in voller Breite von 4 m über den Fluss geführt hätte und der Bereich zwischen Ambarlıkaya und Büyükkaya durch massives Mauerwerk mit Wasserdurchlässen verbunden gewesen wäre.

Diese These hatten schon früher Bittel und Naumann erwogen, dann aber angesichts der saisonalen sturzbachartigen Hochwasser infrage gestellt. Sollten hier ehemals Mauern bestanden haben, hätten diese auch in der vertikalen Felswand Anker und Bettungen haben müssen,

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um überhaupt gegen Wassermassen bestehen zu können. Weder sind Reste von einem Quadermauerwerk, noch entsprechende Bettungen hier heute erkennbar. Auch ein von Neve erwogenes bewegliches Schott oder Fallgatter dürfte dem erkennbaren Befund nach, hier nicht existiert haben.

■■■ 46 Ebenso ist die Bedeutung von runden Löchern in der Ost-Talwand von Ambarlıkaya unklar. Diese bislang undokumentierten Lager oder Zapfenlöcher haben sicher nicht für Balken, die einst den Bach überspannten, gedient, dazu ist der Abstand zu groß, sondern sie waren vielleicht Teil eines Galerie-artigen, hölzernen Laufsteges, der hier in größerer Höhe entlang der Steilwand von Ambarlıkaya führte, von Naumann als „Chemin de ronde“ bezeichnet. Er nahm an, dass er im wesentlichen mit einer Wasserrinne in der Felswand auf gleichem Niveau in Richtung Büyükkale korrespondierte und knapp darüber verlaufen wäre. Ob diese von Naumann und Neve vermutete Wasserleitung unterhalb der vermeintlichen „Chemin de Ronde“ entlang

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des Steilhanges von Büyükkale bis Ambarlıkaya wirklich bestanden hat, ist fraglich, denn wozu sollte solch eine komplizierte Anlage dienen, hatte man doch wenige Meter darunter den Bachverlauf, der in Richtung der byzantinischen Kirche bei Mihraplıkaya verläuft.

All dies gilt es zu untersuchen und zu dokumentieren, damit künftige Interpretationen eine solide Datengrundlage erhalten und die vielfältigen Befunde Hattušas endlich nicht mehr Teil wilder Spekulationen, sondern eines begründeten Räsonierens werden, denn selbst im Bachtal, weit südlich hinter Ambarlikaya, finden sich noch reichhaltige Spuren, nicht nur der Hethiter.

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■■■ 50-51 Wie die letzen Bilder bezeugen, ist solch eine Dokumentationsarbeit enorm anstrengend, zumal, da unser Team gegen Ende der letzten Kampagne auch noch voll bei der Ḫattuša-Dokumentation mitgeholfen hat, wofür auch ich an dieser Stelle dem unermüdlichen Einsatz meiner Mitarbeiter danke.

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■■■ 52 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe das Schicksal unseres diesjährigen Teams unserem Grabungs-Wauwau Teššup….

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