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architheseBuchner Bründler Wohnhaus, Lörrach
Ken Architekten Terrassenhaus Herrenmatt, Brugg
futurafrosch / Duplex / pool / Müller Sigrist / Miroslav Šik Hunziker Areal, Zürich
Boltshauser Wohnhochhaus Hirzenbach, Zürich
EM2N Toni-Areal, Zürich
Elia Malevez Strandbad Mythenquai, Zürich
Buol & Zünd Jazzcampus, Basel
:mlzd Pavillon auf dem Gurten, Bern
Graber Pulver Musée d’ethnographie, Genf
Markus Schietsch Elefantenpark im Zoo, Zürich
Iseppi /Kurath Besucherzentrum Viamala-Schlucht
baumschlager eberle Bürogebäude, Lustenau
Herzog & de Meuron Kräuterzentrum Ricola, Laufen
Frei + Saarinen Werkhof, Glattbrugg
KilgaPopp Halle 181, Winterthur
Adrian Beerli und Stefan Waser Musikpavillon, Basel
Hintergrund: Lowtech ist die neue Hightech
Die Grossform als Werkzeug zur Verdichtung
1.2015 Februar
Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur
International thematic review for architecture
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archithese 1.2015 Februar / März 45 . Jahrgang
Titelbild: Markus Schietsch Architekten, Elefantenpark Zoo, Zürich, 2014. Von Kaulquappe parametrisch erarbeitete Abwicklung der zweifach gekrümmten Holzkuppel.
2 Editorial
S W I S S P E R F O R M A N C E
8 Buchner Bründler Architekten
Wohnhaus, Lörrach
Michel Frei
14 Ken Architekten
Terrassenhaus Herrenmatt, Brugg
Karl R. Kegler
18 Dichte
Die Grossform als Werkzeug zur Verdichtung
Angelus Eisinger
22 futurafrosch und Duplex Architekten
mit pool Architekten, Müller Sigrist und Miroslav Šik
Flachbauten um das Hofgebäude gruppieren. Deren extru-
dierte Fensterlaibungen, die zugleich Sonnenschutz und
Übergangsraum nach aussen bilden, heben sich zwar formal
ab, fügen sich aber subtil in das bestehende Ensemble ein.
Ebenso verhält es sich mit der neuen Wohnscheibe, die den
Abschluss des Quartiers zur nahen Tram-Endhaltestelle und
der grossen Freisportanlage Heerenschürli formuliert.
Monolithische Differenzierung
Der erste Eindruck der Wohnscheibe wirkt, kennt man den
Bestand, vertraut: ihre Typologie, ihre Regelmässigkeit und
Setzung. Erst bei genauerem Betrachten wird das Bild der
1950 er Jahre-Moderne als komplexe Komposition entschlüs-
selt. Neben dem Wohnhochhaus zählen die Gestaltung des
Grünraums sowie der Ersatzneubau eines Flachbaus zum
Projekt.
Von der Strassenbahnhaltestelle am östlichen Rand des
Quartiers gesehen, bildet der Grünraum mit zwei skulptura-
len Lüftungsauslässen einen fliessenden Übergang zwi-
schen der grossen Sportanlage und dem Wohnquartier. Dar-
auf folgt die querliegende Wohnscheibe, hinter der sich der
Flachbau städtebaulich in eine Gruppierung von Geschäfts-
bauten einfügt. Unter dem Gewerbebau und der Wohn-
scheibe liegt eine Tiefgarage.
Der massive Hochbau ist durch drei zurückspringende,
verglaste Geschosse rhythmisiert. Diese Einschnürungen –
wie Sollbruchstellen – konterkarieren die Gebäudestruktur,
deren erkennbare Tiefe und sichtbaren Fügungen tektoni-
sche Schwere vermitteln. Den im Wohnhochaus hinter den
Autor: Matthias Garzon-Lapierre
Eine zwölfgeschossige Wohnscheibe stellt sich dem Betrach-
ter in Hirzenbach, Teil des Zürcher Stadtteils Schwamendin-
gen, entgegen. Die Siedlung entstand nach Plänen des Zür-
cher Stadtbaumeisters Wasserfallen. Der Städtebau besteht
aus Wohnscheiben- und Punkthäusern innerhalb eines or-
thogonalen Systems sowie einigen flachen Pavillons für öf-
fentliche Funktionen. Er atmet den Geist der Moderne.
Wasserfallen weiterbauen
1955 erarbeitete der damalige Stadtbaumeister Adolf Was-
serfallen den städtebaulichen Gesamtentwurf für den in der
Hand mehrerer Privatbesitzer befindlichen Grund des Quar-
tiers Hirzenbach in Schwamendingen. Auf rund 18 Hektar
entstanden nach dem damals geltenden Leitbild von Wirt-
schaftlichkeit und rationellem « Geschosszahldenken »
hauptsächlich drei Wohnhaustypen: vier- und neungeschos-
sige Wohnscheiben mit und ohne Lifterschliessung sowie
18- bis 19-geschossige Punkthochhäuser mit dazwischenlie-
genden Grünflächen und einer Reihe von eingeschossigen
Bauten für Dienstleistungsnutzungen, die als Quartierszen-
trum fungieren sollten. Im vorgesehenen Vollausbau sollte
die Anlage circa 1500 Wohnungen für 5000 Bewohner bereit-
stellen. Hinsichtlich der Gestaltung wurde ein pragmati-
scher Zugang gewählt: Da der Baugrund unterschiedlichen
Eigentümern gehörte, wurden, um eine gewisse Einheitlich-
keit in der Gestaltung zu erreichen, Rahmenvorgaben von
der Stadt definiert, für seinerzeit individuell beauftragte Ar-
chitekten. Ein Entscheid, der von der damaligen Fachpresse
entsprechend kritisiert wurde.1
Seit den 1970 er Jahren blieb die Wohnsubstanz der Sied-
lung weitestgehend unsaniert. Mit dem preislichen Verfall
setzte soziale Entmischung ein, womit das Gebiet für Inves-
toren und Gewerbetreibende immer unattraktiver wurde. So
verlor auch die Dienstleistungszone in Hirzenbach ihre At-
traktivität und damit ihre Funktion als integrativer, identi-
tätsstiftender Ort. Um diese Gebiete für Investoren und
Grundbesitzer wieder aufzuwerten, beschloss die Stadt Zü-
rich zu Beginn der Nullerjahre, Ausnutzungsboni bei Sanie-
rungen oder Ersatzneubauten zu vergeben. Der dem mo-
dernistischen Plan inhärente Gedanke der sozialen Durch-
mischung sollte wiederhergestellt werden. Es wurde eine
beständige, auf die nächsten zwei Jahrzehnte ausgelegte,
monetäre wie gesellschaftliche Aufwertung des Gebiets an-
gestossen – mit verpflichtender Bindung an die städtebauli-
chen Parameter Wasserfallens.
So wurde auch die Primarschule im Zentrum des Quar-
tiers nicht abgerissen, sondern 2008 – ebenfalls von Bolts-
hauser Architekten – sensibel saniert, erweitert und an die
veränderten Ansprüche angepasst. Zum bestehenden Schul-
gebäude, das 1959 von Charles Steinmann in das corbusia-
nische Ensemble eingebettet wurde, kamen eine neue Turn-
halle und ein Kindergarten hinzu, die sich heute als einzelne
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1 Die Stirnseite der Wohnscheibe mit dem roten Akkustikstein. Links ist der Gewerbebau und ein Punkthochhaus aus den 1950er Jahren sichtbar. ( Fotos: Kuster Frey )
2 Die längsseitige Fassade mit den « Einschnürungen » der Loftwohnungen
5 Grundriss Erdgeschoss mit Quarantänelager, Verarbeitung, Dosierung und Mischung, Lager und Versorgungs- und Sanitärzone
6 Längsschnitt mit unterirdischer Anbindung an die Weiterverarbeitung
( Fotos 7, 9 – 11: Markus Bühler- Rasom; 8: Andrea Wiegelmann )
Die Stampflehmhülle des Käuterzentrums
Mit der elf Meter hohen Fassade des Kräuterzentrums aus vorgefertigten Stampflehmelementen entsteht eine Konstruktion, die eine Jahrtausende alte Bauweise neu definiert. Das Material für die Hülle, Lehm, steiniger Aushub und Mergel, stammt zu 99% aus der nahen Umgebung. Im Vergleich zu den in unseren Breiten üblicherweise verwendeten Baumaterialien und gegenüber vergleichbaren konventionellen Lagerhallen-Hüllen trägt dies dazu bei, dass der Primärenergieeinsatz um ca. 90 Prozent reduziert ist. Es ist vor allem diese 45 Zentimeter dicke Lehmhülle, die das Kräuterzentrum von üblichen Lager- bauten unterscheidet.
Um ihre Fertigung in diesen Dimensionen überhaupt möglich zu machen, musste sie unabhängig von der Witterung erfolgen. Die technischen Voraussetzungen dafür wurden von Martin Rauch entwickelt. Die 670 Stampflehmelemente wurden
von ihm und seinem Team in einer Produktionshalle in Laufen vorgefertigt, das heisst gemischt, in einer Schalung gestampft und schliesslich auf die Bau-stelle transportiert, in Blöcken schichtweise versetzt und mit Lehmmörtel verbunden zur Fassade aufgeschichtet. Die Elementfugen sind mit feuchtem Originalmaterial von Hand ausgestampft ( Abbildungen 7 – 10 ).
Von dem für den Lehm charakteristischen Merkmal der Feuchte- und Temperatur-regulation profitiert die Lagerhalle. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und die Nutzung der Abwärme des nahegelegenen Produktionsbetriebs sind weitere Massnahmen, welche eine verbesserte ökologische Bilanz des Kräuterzentrums gewährleisten.
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