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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD! Veritas et VirtusJuli 2018 - 03/18
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Eröffnung des Begrüßungsabends durch die Xa und den Phil-X.
Unsere fidelen Burschen Guv!, Balduin, Scheich, MIKE, Flax und
Dr.cer Bimbo.
Unsere Aktivitas
91. STIFTUNGSFEST
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-
Festcorona
Das Kommerspräsidium Tatze (FMa), Bambi (X) und Hagia (Xa).
Unseres FMs mit ihrem Fuchsenstall.
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-
Dr.cer. Bimbo und Dr.cer. Atti
Die beiden Neofuchsen Störer (li.) und
Trappatoni
Dominik, Gugges und Alex
Treber und Tamino
91. STIFTUNGS
FEST
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-
“Da gibts was guats” hams zum Phil-X gsagt! Man beachte die
Schadenfreude des Neofuchsen!
Besuch unserer Mutterverbindung.Stiftungsfest ex, wir freuen
uns
über das Gastgeschenk der Mutter.
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-
Snorre Happy (Aurora) und Bilbo
Der hohe FM Struppi
Schmafu und James (Le)
Sattmann und Tedo
BurgerKing und ALBertinchen
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
FESTREDE ANLÄSSLICH DES REPUBLIK-KOMMERS DER CVV 2018 UND DES
98. STIFTUNGSFESTES EINER K. A. V. BAJUVARIA MARKUS GULL V/O LINUS
(LO)
Hoher Vorortspräsident, hohes Präsidium, werte Festcorona! 98
Jahre Bajuvaria – die Republik ist sogar 100 – minus 1.000
Jahre
In meiner Familie wurde nie über diese Zeit, aus der dann „diese
Zeiten” wurden, gesprochen. Aber ich weiß, ein Teil meiner Familie
in der Stadt Salzburg konnte mit vielem was die Nazis anzubieten
hatten einiges anfangen. Jedenfalls nannten meine Großeltern ihre
Kinder Gandolf, Herta, Edda, Sigrid, Gudrun und Wolfgang. Und
Ausdrücke der Preisklasse „stinkt wie ein Pinkeljud”, „der kommt
daher wie ein Krawad” oder „elendiger Krüppel elendiger” waren in
meiner Kindheit in den 60er und 70er Jahren noch so
selbstverständlich in deren Alltagssprache integriert, dass ich
einige Zeit brauchte bis ich verstand: Derlei wird nicht aus
derselben Schublade gezogen wie der Trottel und der Depp, oder –
angesichts meiner langen Haare – „du schaust ja aus wie ein
Beatles”, was ich sowieso gerne als schönes Kompliment annahm. Love
is all you need, Baby!
Die anderen Großeltern lebten im Dörfchen Mundenham im
Innviertel. – Die Archäologen im Saal erinnern sich bestimmt noch
an die Brauerei. Mein Opa, der Dorfschuster. Angeblich wahnsinnig
schlecht. – Bis heute noch gehen manche Dorfbewohner zur Vorsicht
das ganze Jahr über barfuß. Katholische, rechtschaffene Menschen,
wie man sagt, acht Kinder, lebend. Sie wohnten bis in die 70er
Jahre ohne fließendes Wasser im Haus.
Es ist vielleicht fünf Jahre her, das stand ich bei einem Besuch
unversehens mit meinem gut 90jährigen Onkel Schorsch vor einem
alten Schwarzweißfoto meines Opas, seines Vaters, auf dem der die
Uniform eines Gefreiten der k.u.k.-Armee trägt. Mein Onkel lacht
und sagt: „Der Vater wollte immer so ein Foto haben, aber die
Uniform war nicht mehr da. Da haben wir ihm die Feuerwehruniform
anzogen und seine Dienstgradabzeichen raufgeben und das Foto
g’macht. In schwarzweiß hat keiner den Unterschied gemerkt.”
Dann wird der Onkel Schorsch still. Und dem alten Mann schießen
die Tränen in die Augen und er sagt:
„Und dann sind’s kommen, die Falotten und ham uns angelogen. Der
Vater hat mehr Kindergeld kriegt als er mit seiner Arbeit verdient
hat. Und auf die Koppelschnalle habens uns aufigschrieben Gott mit
uns – und wir haben glaubt das ist das gleiche wie dem Kaiser sein
Rock.”
Als ich in der sechsten Klasse bei den Herz-Jesu-Missionaren
war, bekamen wir einen neuen Religionslehrer: Pater Hans Schmid kam
für einige Zeit zurück aus der Mission. Ein drahtiger kleiner Mann
mit blitzenden Augen, energischem Kinn – voller Lebenslust. Wir
haben ihn augenblicklich geliebt. Nach wenigen Jahren ging er
wieder zurück, um seine Arbeit zu tun, in Brasilien, wo er längst
auf der Todesliste stand. Gottseidank lebt er heute noch.
Und dann: Wilfried Haslauer Vater. Ich hatte die Ehre als Senior
ihm, Bundesbruder Dr. cer. Habakuk, das Band Lodroniae zu
überreichen. Er verwendete regelmäßig einen seltsamen Begriff, der
mich stark beschäftigte. Er mahnte immer wieder Ritterlichkeit
ein.
Diese Erlebnisse tauchten in den letzen Wochen, in denen so viel
über Gedenken, Bedenken und was der Mensch so alles imstande ist zu
tun – oder nicht – in meiner Erinnerung auf. Und auch deine Frage,
Spefux da drüben. – Ja du bist gemeint, versteck dich nicht hinter
deinem Bierkrug. Du Spefux – Deine vielleicht zukünftige Verbindung
hat dich hierher eingeladen, damit du das farbstudentische Treiben
gleich mal in geballter Form ein Wochenende lang erlebst. Dein
Interesse ist so offenkundig wie deine Fragen: „Was macht ihr da
eigentlich? Was hat das für mich für einenSinn? Ist sowas wie
Studentenverbindungen und der CV in der heutigen Zeit überhaupt
noch nötig?” Diese berechtigten Fragen, mein Freund stellen wir uns
im Verband unter dem eleganten Titel Agenda 2035 ebenfalls. Gerade
heuer brennt diese Frage lichterloh in unseren Händen. Wir denken
an die 1. Republik 1918, wir denken an deren Ende 1938, was unsere
Bundes- und Cartellbrüder damals alles taten – oder nicht. Und
besonders an die, die in diesen Zeiten im Widerstand ihr Leben
ließen.
ReaD! -
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
Wir denken an die Deklaration der Menschenrechte 1948, das Jahr
des von Studenten getriebenen Auf- und Umbruchs 1968. Besonders
viele aber denken an den 21. Juni vor 40 Jahren. Damals, als der
österreichische Sommer tatsächlich begann, 1978 in Córdoba. An
diesem Tag reifte eine Facette unseres Wesens zu einer der
zentralen Kulturtechniken des österreichischen Verhaltenskanons:
Nicht nur im Fussball schauen wir uns die Zukunft am liebsten im
Rückspiegel an. Das mag in einem Jahr des Gedenkens eine durchaus
probate Übung, gerade bei der Agenda 2035. Werfen wir doch einen
Blick aus 2035 zurück bis heute und fragen uns: Wer werden wir in
diesen 17 Jahren gewesen sein?
Wir Österreicher sind ja das Ergebnis des missglückten
Versuches, aus einem Italiener einen Deutschen zu machen. Aus
unseren italienischen Wurzeln haben wir die Schlampigkeit
kultiviert, aus unseren deutschen das, was Karl Kraus beneidenswert
treffend so formulierte: „Ordnung ist der Humor der Deutschen.”
Als Präsident der Julius Raab-Stiftung fallen mir natürlich hier
die Worte unseres legendären Staats-vertragskanzlers ein: „Die
Deutschen verdanken ihr Wirtschaftswunder ihrem Fleiß, ihrer
Strebsamkeit und ihrer Ausdauer. Das österreichische ist hingegen
wirklich ein Wunder!”
Ja, dieser schöne Flecken, eines der reichsten Länder der Welt,
eines der lebenswertesten sowieso. Hier geschehen großartige Dinge.
200 Unternehmen agieren als Hidden Champions – Weltmarktführer, die
allerdings kaum einer kennt. Top-Wissenschaftler – auch aus unseren
Reihen – und Top-Startups – auch aus unseren Reihen – sorgen
international für Aufsehen. Große Töchter und Söhne als Geschenk an
die Menschheit – Mozart und Falco, Viktor Frankl und Peter Drucker,
Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek, Thomas Bernhard und Thomas
Brezina, Billy Wilder und Michael Haneke, Red Bull und Red Bull
Salzburg … Hier, in diesem famosen Land, dem Erdteil inmitten, wird
aber auch die Ungenauigkeit, das Ungefähre, das Schlampige für die
ganze Welt warm gehalten.
Als in Deutschland dann doch noch eine Bundesregierung zustande
kam wurde Horst Seehofer ja auf einer Woge unbeherrschbarer
Begeisterung bis nach Berlin ins Kabinett Merkel IV gespült. Und er
befand vor der versammelten Presse über den Koalitionsvertrag:
„Wenn wir in Bayern mit einer Sache in besonders hohem Masse
zufrieden sind, pflegen wir zu sagen: Passt scho!” Wenn wir
in Österreich „Passt scho!” sagen, bedeutet das, dass wir
überhaupt nicht zufrieden sind, aber es ist uns scheissegal. Das
entbehrt zweifellos nicht eines gewissen Charmes und mag einst dem
Wirtschaftswunder durchaus zuträglich gewesen sein. Doch wir leben
in anderen Zeiten heute, und doch wieder in Zeiten des
Umbruchs.
Fast jede Messgröße zeigt: so gut ist es uns noch nie gegangen.
Wir leben länger, gesünder und sicherer als je zuvor, wir sind
besser ausgebildet und wohlhabender denn je. Und auch wenn noch
immer schändlich viele Menschen verhungern, ging die weltweite
Armut in den letzten 30 Jahren um drei Viertel zurück. Gleichzeitig
ist und wird unsere Welt von drei Herauforderungen epischen
Ausmasses geprägt.
Die Weltbank prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 bis zu 140
Millionen Klimaflüchtlinge am Weg sein könnten, zusätzlich zu
jenen, die bereits auf der Flucht sind. Das lässt unsere heutigen
Flüchtlingsprobleme wie einen Gruß aus der Küche aussehen.
Die zweite Herausforderung ist die Digitale Transformation –
Industrie 4.0 – Die Zusammenhänge zwischen Einkommen, Arbeit und
einer sinnerfüllter Lebensgestaltung sind völlig neu zu definieren.
Eine Frage, die bei weitem nicht nur die „leicht
wegrationalisierbaren billigen” Arbeitskräfte betrifft, sondern
auch uns, Juristen, Ärzte … Du lieber Spefux gehörst einer
Generation an, die im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Berufe
ausüben wird, von denen es viele heute noch nicht einmal gibt.
Und die dritte Herausforderung, wieder als Konsequenz der
Digitalisierung: Wird die vierte Gewalt, die Medien, eine Gewalt,
die nicht mehr wir beherrschen, sondern sie uns?
Wir ärgern uns zu recht, dass man sich im öffentlich rechtlichen
grauen Haus am Küniglberg in einem Journalismus gefällt, der lieber
Politiker auf einen Fünfer prüft anstatt der Welt die Welt zu
erklären. Dass eine Medienplattform wie Addendum offenbar nötig
ist, das ist der Offenbarungseid des Öffentlich Rechtlichen.Aber
wirklich ans Eingemachte geht’s bei Facebook und Google, den beiden
größten Medien der Welt, die nicht einen einzigen Journalisten
beschäftigen, aber News und Fakenews, die kaum noch voneinander zu
unterscheiden sind, verteilen. Wir selbst machen uns dabei mit
jedem Klick zu ihrem Produkt, meistens, ohne dass wir es wollen und
allermeistens, ohne dass wir es bemerken.
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
„Die perfekte Diktatur wird den Anschein einer Demokratie
machen, einem Gefängnis ohne Mauern, in dem die Gefangenen nicht
einmal davon träumen auszubrechen. Es ist ein System der Sklaverei,
bei dem die Sklaven dank Konsum und Unterhaltung ihre Liebe zur
Sklaverei entwickeln.”, sagte Aldous Huxley.
Globalisierung auf allen Ebenen, Terrorismus, Hass und Hetze,
Kriege, Nationalismus, Radikalisierung auf politischen Bühnen –
was, wie und wieviel wir Essen macht uns krank – Erdogan, Kim Jong
Un, Trump, Putin, Assad, Orbán …
Wir leben in einer verstörenden Zeit, in der es den Menschen an
Orientierung fehlt. Orientierungslosigkeit, Unsicherheit, ja: Angst
– ist das bestimmende Lebensgefühl. Und mitten drin stehen also wir
mit unseren bunten Bändern und Mützen, mit seltsamen Liedern und
irgendwie aus der Zeit gefallenen Gebräuchen und wollen dir, einem
20jährigen Nativus Digitalis als Spefux weismachen, es wäre gut für
dich, katholischer Farbstudent zu sein. „Was soll denn das, bitte?
Was ist denn eure Agenda 2035?”, fragst du.
Und ich frage dich: 2035 – wer wirst du dann gewesen sein? Ich
frage uns: Wer werden wir 2035 gewesen sein. Und warum? Wer
begegnet diesen Herausforderungen und wie? Wer wird das Schiff auf
Kurs halten und auf welchem denn? Politik hat sich doch fast
überall sowas von Politik abgemeldet, dass einem die Ohren sausen.
Der Pragmatismus wird gefeiert als wäre er ein Gestaltungsziel, und
Politiker werden dafür beklatscht, dass sie ideologiefrei sind,
also konsumabel für alles und jeden. Offen nach allen Seiten und
vor allem sich selbst verpflichtet. „Nirgends ist, wer überall
ist”, sagte Seneca und ideologiefreie Politiker weisen uns so den
direkten Weg ins gelobte Niemandsland.
Ja, auf starre Dogmen lässt sich gern verzichten, aber nicht auf
Ideologie, die einem klaren Wertebild entspringt. Denn erst dann
ist die Wahl möglich, die Entscheidung darüber, wie unsere Welt
aussehen soll. Ohne Werte fehlt der Wert und es geht nur mehr um
den Preis: Wer gibt mir mehr? Wen gibt’s billiger?
Politik braucht mehr als das alerte Abtauschen von
Partikular-Egoismen. Braucht mehr Befähigung als grammatikalisch
richtige Sätze auszubringen und sich einen Anzug in der richtigen
Größe zu kaufen. Denn sonst werden Politiker zu Projektionsflächen
und schwänzen ihren Beruf, den des Projektors. – Der Projektor, der
das Bild einer Gesellschaft zeigt und die
Menschen dafür gewinnt, es gemeinsam vielfarbig zum Leben zu
erwecken.
Politik ist das, was Robert Kennedy meinte als er sagte: „Viele
sehen die Welt wie sie ist und fragen: Warum? Ich aber träume von
einer Welt wie sie sein könnte und frage: Warum nicht?” Zweifellos
spielt in unserer Zeit auch das geschmeidige Marketing, die Story,
eine mit erfolgsentscheidende Rolle. Das ist schon okay.
Doch verwechseln wir nicht Taktik mit Takt. Sonst geht’s um den
Hintergedanken statt um den Gedanken. Um die Intrige statt um
Integrität. Um Kampagnen statt um Kompetenz. Um Reflexe statt ums
Reflektieren. Und es geht um den Effekt, die Wirkung und nicht mehr
um die Sache. Die Ur-Sache: den Gesellschafts-Gestaltungswillen. Es
geht ums Prinzip. Es geht um Ideologie. Es geht um Werte. Es geht
ums Ganze.
Wenn wir heute in großer Regelmäßigkeit so genannte
Bildungsreformen diskutieren, die sich in Tat und Wahrheit als
„Organisationsreform der Ausbildungsverwaltung” entpuppen, unddabei
auch noch strukturell Ausbildung und Bildung verwechseln,dann
braucht sich niemand darüber den Kopf zu zerbrechen, warum an den
entscheidenden Stellen ein Vakuum entsteht. Als Studienabbrecher
bin ich selbst nicht unbedingt derjenige, auf den die
österreichischen Universitäten als Pracht-Ergebnis ihrer Arbeit
verweisen wollen. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass
Universitäten mehr für unsere Gesellschaft zu tun haben als
Ausbildung, Information, Wissen, Experten und Expertenschaft
hervorzubringen und seien sie noch so brillant.
Ein humanistisches Verständnis, Bildung, ja: Herzensbildung! …
Wir Menschen sind nicht an unseren Köpfen, sondern an unseren
Herzen festgemacht. – Aber da wird die Luft dünn. Ein Vakuum eben.
Man mag das Thema drehen und wenden wie man will: Was uns fehlt,
was unsere Zeit bitter braucht ist Elite. Menschen, die Elite sein
wollen.
Definieren wir Elite bloß nicht vom hohen Ross herab – über
Macht oder gar Machtgeilheit. Über Materielles, über Dünkel, also
über das Elitäre. Das wäre nicht nur zu kurz gedacht, das wäre
überhaupt nicht gedacht und deshalb sowieso frustrierend. Elite,
das sind Menschen von bester Ausbildung und Bildung, höchster
Integrität und aktiv bereit, Verantwortung zu übernehmen. Elite
führt unsere Gesellschaft an, und macht es sich nicht einfach
ReaD! -
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
dabei. Elite sieht, was getan werden muss und kennt auch die
Folgen, steht dafür ein, steht gerade, denn es gibt keine Systeme,
es gibt immer nur Menschen, die Entscheidungen treffen. So oder so.
Elite ist kein Platz für intellektuellen Hochmut, sondern pure
Notwendigkeit zu ganz praktischer Tatkraft, zur Mitmenschlichkeit
für die geringsten unserer Brüder. Elite, das sind Menschen, die
fragen: Warum nicht? Menschen die sagen: darum nicht! „Etiamsi
omnes – ego non“. – Und wenn es alle tun, ich tu es nicht.
Ritterlichkeit. Elite gibt einer Gesellschaft Orientierung. Und
Orientierung ist das, was die Menschen in diesen verstörenden
Zeiten, in denen die Übersicht mehr und mehr verloren geht, so
sehnsuchtsvoll suchen.
Ohne Elite geht es nicht. Und: Elite ohne Werte geht nicht.
Elite ohne Werte wäre herrschen, wäre Willkür, wäre ohne Sinn. Wenn
du aber deine Werte kennst, wird jede Entscheidung einfach. Einfach
wird sie, nicht leicht – alles andere als das. Nein, Elite macht es
sich nicht leicht. Bei den immensen Herausforderungen unserer Zeit
stossen wir mit aller Wucht dort an, wo wir als Menschen gefordert
sind: an die Solidarität. Denn die ist – ganz ideologiefrei – der
Kern dessen, was Menschsein bedeutet, für uns als Christen
allerdings besonders. Als Christen stehen wir zudem täglich vor
dem, was uns das Gebot der Nächstenliebe aufgibt. Genau und suchend
hinzusehen, wo denn mein Nächster ist – vielleicht auch erst am Weg
zu uns.
Wer steht denn nun bitte mehr in der Pflicht als der größte
Verband von Studierenden und Akademikern, zumal christlichen? In
einem Verband mit überaus begabten Menschen muss jeder wissen: jede
Gabe ist eine Aufgabe. Nicht genutztes Talent ist ein Sündenfall.
Nicht gelebtes Leben vergiftet. Darüber habe ich persönlich jede
Information. Wo stehen wir denn da? Sind wir Helden in der zweiten
Reihe? Wir, die wir – und es wird der Hahn kein einziges Mal krähen
bis wir es wieder tun – aus voller Brust singen: „Gehet Brüder
unverdrossen unser’m Volke stets voran!”
Wem wollen wir das alles überlassen? Denen, die eine rote Linie
von gestern, zum roten Faden der Argumentation von heute spinnen?
Denen, die die Bierzelt-Inszenierung von gestern morgen von einer
Regierungsbank brüllen? Denen stichhaltige Gerüchte als Argument
genügen?
Liebe Cartell- und Bundesbrüder, lasst mich die Dinge beim Namen
nennen, denn das hat sich unser Spefux da drüben verdient. Es geht
auch heute, im
Jahre 2018, um Widerstand. Es geht nach wie vor, und es geht
wieder um Widerstand, es geht wieder um Anstand. Wachsam sein, auch
wenn’s uns selber nervt: Für wann willst du deine Bedenken
aufsparen? Für dann, wenn du leider doch recht gehabt hast? Dass es
zu spät ist, bemerkt man, wenn es zu spät ist. Lasst uns deshalb
beherzten Widerstand leben gegen das kollektive Scheissegalsein,
gegen den schlampigen Umgang mit Haltungsschäden, gegen das, was eh
okay ist und das, was man ja bitte sehr wohl noch sagen darf –
freie Meinungsäußerung, bittesehr. Widerstand gegen den Ungeist von
Spin, Framing und Narrativen, gegen das, was einigeht und gegen das
was ja nicht so gemeint war, oder wieder mal fehlinterpretiert
wurde, gegen den Erfolg, der recht gibt. Passt scho!
Es geht um Widerstand gegen kleingeistige Feigheit, gegen das
bequeme Wegschauen und das vorsichtshalber vernünftige Maulhalten.
„Siedend heiss oder eisig kalt – bist du aber lau, spei ich dich
aus aus meinem Mund.” Und dennoch: Hüten wir uns vor dem
Plakativen. Versuchen wir es immer wieder mit der Wahrheit
versuchen, gut geimpft gegen Moralismus! Nicht mit der Moral-Drohne
über allem kreisen und flott bewerten, abwerten und belehren, um
uns selbst zu beweisen, dass wir eh auf der richtigen Seite stehen.
Sonst machen wir uns gemein mit dem üblichen Empörungs-Geschrei
derer, die tatsächlich den Kopf in den Sand stecken und mit dem,
was dann noch rausschaut die Welt betrachten – und auch noch
zynisch kommentieren.
Lasst uns lieber zuständig sein für das Stillen der
Gegensehnsucht nach Integrität, abseits verordneter politischer
Korrektheit. Nach einer Integrität die von Herzen kommt. Anstand
eben. – Das gehört sich, das tut man. Das tut man nicht, auch wenn
grad niemand herschaut. Mach morgen den Selbstversuch beim
Kronenzeitungs-Ständer. Wie du etwas machst, machst du alles. Wir
dürfen Lautstärke und Dummheit nicht mit Schweigen begegnen,
sondern müssen den Ton angeben, die Tonlage anstimmen für das, was
unsere Welt zusammenhält, für unsere Werte. Für den freien,
selbständigen Menschen in einer starken Gemeinschaft.
„Hic Rhodos, hic salta!” – Auf der Uni, am Arbeitsplatz, als
Pfarrgemeinderat, als Bundeskanzler, in den Medien, als Mentalist,
Wissenschaftler, Unternehmer … Und denke als Mandatar daran, worauf
du geschworen hast – ein Regierungsprogramm oder ein
Koalitionsabkommen ist es definitiv nicht.
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
Wenn wir nicht agieren, dann stehen wir nämlich bald vor einer
Ruine des Bürgerlichen und Stil und Haltung vor der
Obdachlosigkeit. Keine Gesellschaft kann ohne eine im besten Sinne
bürgerliche, eine moralisch integre und intellektuell gut gerüstete
konservative Bewegung gesund bleiben. Konservativ ist kein
hübscheres Wort für Reaktionär und keine Vorstufe zum Faschismus,
auch wenn das auf der schiefen Diskussionsebene der
links/rechts-Einteiler gerne serviert wird.
Konservativ ist bestenfalls verdächtig? Links hingegen
prinzipiell als einzig wahre Form der Menschlichkeit respektabel?
Konservativ, ja: Werte-fest – das ist das uneinnehmbare Bollwerk
gegen Radikalismus und Faschismus. Das ist die Quelle für eine
offene Gesellschaft, jenseits aller Beliebigkeit, für Zusammenhalt
in dieser brüchigen Zeit. Das ist die Quelle eines liberalen
Menschenbildes. Nicht wirtschaftsliberal, nicht neo-liberal.
Liberal ohne Bindestrich. Unbeugsam für freie Menschen, die Wurzel
und Flügel haben.
Demokratie ist mehr, als dass die Mehrheit gewinnt und dass der
Kleber bei Briefwahlkuverts hält. Europa ist mehr als Pro oder
Kontra Brüssel. Wir christlich-sozial Bewegten müssen uns
tatsächlich in Bewegung setzen für die Mitte, vor allem auch in
Europa. Die Journalistin und Autorin Osne Seierstadt, sagte in
ihrer Dankesrede zur Verleihung des Leipziger Buchpreises: „Wir
müssen dafür kämpfen, den Bereich in der Mitte auszuweiten, wo die
komplexen, komplizierten, verwundbaren Ideen von Toleranz und
Verständnis wohnen.”
All das kann und muss im Verband, in der Bildungs-Akademie, in
den Verbindungen beginnen. Denn es ist eine unserer vornehmsten
Aufgaben, dort wo das Vakuum herrscht, als Verbindungen in die
Bresche zu springen. Als Dolmetsch agieren zwischen unserem Bild
vom Menschen und den Geschehnissen auf der Welt, den Kontext
erzeugen: Warum und Wie passiert jetzt etwas, und was kann das für
mich bedeuten. Es geht um Bedeutung. Es geht ums Warum. Es geht ums
Ganze.
Lasst uns das mit reinem Herzen tun, als Gegenkraft im
Boshaftigkeits-Wirbel, der uns in sogenannte soziale Netze
schleudert, in deren Maschen wir uns verheddern, längst bevor wir
es so nach und nach bemerken.Soziale Netzwerke erzeugen bestenfalls
Echo und verpicken uns die Sicht durch das unaufhörliche Aufdoppeln
von Gleichem mit Gleichem. Das macht uns hohl, das macht uns leer,
das erschöpft uns.
Was wir brauchen ist das Komplementäre, denn erst das bringt
Qualität ins System. Das Komplementäre nährt den Einzelnen, der
sich in der Gemeinschaft abbildet und umgekehrt.
Dann strahlen wir aus, weit über den Tellerrand. Das lässt uns
wachsen, über uns hinaus. Gleichgesinnte, Gleichgestimmte erzeugen
Schwingung. Dann entsteht mehr als Echo: Resonanz. Dann wird das
Ich zum respektvollen Du über Generationen hinweg – dann entsteht
ein Wir. Dann entsteht Verbindung – oder: soziales Netzwerk.
Lieber Spefux, wenn du dich also fragst, ob dieses katholische
Farbstudententum heute überhaupt noch zeitgemäß ist, und also etwas
für dich, dann antworte ich dir: Nein, es ist nicht zeitgemäß, es
ist noch viel mehr: bitter nötig. Und du bist bitter nötig. Tritt
in Verbindung mit deinen zukünftigen Bundesbrüdern. Fürchte dich
nicht, denn du bist bestens aufgehoben, aber vergiss darüber nicht:
wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche.
Verstehe unsere Werte als Humus und Kompass für das was zu tun
ist – mit Achtsamkeit, Nächstenliebe, Genauigkeit und Anstand. Hab
Mut und hab Spaß mit deinem Anteil an der Weltgestaltung. Aber sei
bitte mindestens so smart wie dein Phone und keinesfalls
vernünftig. Denn vernünftig ist wie tot. Nur vorher.
Pass besonders gut auf die Dame an deiner Seite auf, denn die
hat in dir bereits den Mann gesehen, der du sein könntest. Sei ein
Gentleman. Ein gentle Man.
Vergiss nicht, dann und wann am Diamanten des Farbstudententums
auch die bacchantische Facette zu polieren. Ehre diejenigen Brüder,
die wir nie kennen lernen konnten, aber ohne die wir uns nie hätten
kennen lernen können: leiste Widerstand. Sei ritterlich. Man kann
Herz-Jesu-Missionar sein, ohne dass man einem Orden angehört.
Sei unbequem. Sei Anstifter und Unruhestifter. Sei die Hefe, im
täglichen Brot deiner Verbindung. Sei Elite. Denn so sind wir. So
sollten wir jedenfalls 2035 gewesen sein, denn so sind wir
nötig.
Dixi.
ReaD! -
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ReaD!- 11
PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
CVV 2018
PENNÄLERTAG 2018
R-D erfrischt sich während der langen Sitzung, der hohe X
versorgt den Phil-X mit gebührlichem Stoff, während es für die
übrigen Teilnehmer nur Mineralwasser gab!
Durstig vor der Mentalisten-Show.
Dafür darf der X nach der Messe unter den schützenden Schirm des
Phil-X.
R-D Treffen am Pennälertag in Kitzbühel: Ajax, Pims und
Erlach.
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
CHARGIEREINSÄTZE
50 SEMESTER
ReaD!-
Stiftungsfest AV Aurora
Stiftungsfest KöStV Frundsberg
Stiftungsfest AKV Tirolia
Für seine langjährige Treue zu unserer R-Derhält Bbr. Guv! am
91. Stiftungsfest das 50-Semester-Band!
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ReaD!- 13
PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
Am 22. April brachen wir um 09:00 von unserer Bude auf, um uns
auf den Weg zur Arzler Alm zu machen. Es war sehr sonnig und
insgesamt waren wir neun Personen. Das erste Stück bis zur
Hungerburg war sehr steil und die Sonne brannte auf den Asphalt.
Wir waren sehr glücklich als wir das erste Ziel erreicht hatt en.
Dort sti eßen noch zwei weitere Personen zu uns. Alle unterhielten
sich sehr gut und es war eine sehr entspannte Atmosphäre.
Im zweiten Abschnitt ging es durch den Wald und es war fein
scha� g und Kühl. Als wir dann endlich die Arzler Alm erreicht hatt
en, war jeder erleichtert und freute sich über ein Mitt
agessen.
Nach der Wanderung trafen sich noch einige am Baggersee um die
Sonne zu genießen und ins kühle Nass zu springen. Der Tag klang
somit entspannt aus. (akti vitas)
ReaD!-GEMEINSAME WANDERUNG ZUR ARZLER ALM
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-Hochzeit Nivea und Donald
Am 19.05.2018 vermählten sich Anna Radauer v/o Nivea und Marti n
Kriechbaum v/o Donald unter dem Goldenen Dachl in Innsbruck,
begleitet von der engsten Familie und ihren beiden Trauzeugen Kitt
y und Struppi.
Rheno-Danubia wünscht dem Brautpaar einen langen und glücklichen
gemeinsamen Lebensweg!
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
TREFFEN DES PHIL-ZIRKELS WIEN
BESUCH BEIM ZIRKEL IN BREGENZ
Gemütliches Beisammensein in den “Drei Hacken”: Bazi, Thomson,
Betreuerin von Bbr. Nori, Nori, Wuli, Scheich und Eumel.
Witschu, Hanno, Cheese, MIKE, Flax, Brian, Perkeo und Erlach
beim Ausklang mit dem Vorarlberger Fußball-Traditionsklub SW
Bregenz
ReaD!-
BESUCH BEIM ZIRKEL IN BREGENZ
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
ReaD!-VARIA
Besuch bei Norbert Vintschgau v/o Nori,der im Oktober seinen 97.
Geburtstag feiert!
Scheich zu Besuch bei Bbr. Ferdinand Hefel v/o Ferry, er feiert
im November seinen 92. Geburtstag!
Um EINE Nordtiroler Hochgebirgs-Rebe zu schneiden (wohlgemerkt:
1 Stk.) benötigen wir die Kraft von DREI starken Männern und einen
ganzen Nachmittag! Ziga, Erlach und MIKE!
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
GEBURTSTAGEFOLGENDE BBR. SIND IM ZEITRAUM 05/2018 BIS 10/2018 •
50/55 JAHRE• 60/65 JAHRE• 70/75 JAHRE• 80+ JAHRE•
Nachname Vorname Couleurname Geburtsdatum
AlterVintschgauGoldbachKnappsteinScheitzaZingerleKühebacherGoossensThalerWinnerKlemeschSchneiderStoffanellerAntesbergerBielowskiPfohlEgglerBlechHolzknechtSchulzMeffert
NorbertHans HermannEngelbertHelmutAlois
AntonEgonGerhardAloisWalterHelmutMichaelGeorgGeorgMichaelPeterThomasMichaelGerdHannoGeorg
NoriBundesbruderConteJimEtzelHaunoldBundesbruderTassiloKasimirKlapschPepeDr.
cer. BimboWuliMuchPolluxTurboGoldMagellanHamletSchlack
05.10.192103.05.192619.07.192918.08.193111.08.193312.06.193412.07.193418.07.193625.06.193714.09.193808.08.194318.09.194330.10.194818.06.195330.05.195825.08.195823.09.196306.10.196315.10.196317.05.1968
9792898785848482818075757065606055555550
ReaD!-
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PHILISTERIUM der RHENO-DANUBEN
DAMIT ALLE RHENO-DANUBEN SICH ZUKÜNFTIG MIT EUCH
FREUEN KÖNNEN,bitten wir euch, uns eure
Jubiläen, runde Hochzeitstage, Studienabschlüsse, berufliche
Erfolge, Ehrungen, Geburten und vieles mehr
per E-Mail an [email protected]
zu schicken. Gerne auch mit Foto!
Wir würden dies im ReaD! veröffentlichen.
GESAMTGESCHICHTE
Lieber Bbr, liebe Bsr!Wir möchten zum 100. Sti ft ungsfest eine
Gesamtgeschichte unserer Verbindung
vorlegen und beginnen jetzt mit der Datensammlung. Wenn Du
etwas
Interessantes zur Geschichte der R-D hast (egal aus welcher
Epoche), dann sende uns bitt e Deine Unterlagen. Du kannst
uns auch einfach mitt eilen, dass Du etwas Interessantes hätt
est – wir melden uns
dann bei [email protected]
Vielen Dank!Stephan Astegger v/o Balduin, Phil-xx2
Wir freuen uns mit BundesbruderING. MARKUS SCHMID V/O
SCHAMFU
und gratulieren ihm herzlich zum Abschluss seines Studiums mit
dem Grad BACHELOR OF SCIENCE!
ReaD!-
Beim frühmorgendlichen Ausklang nach der Phil-X-Konferenz auf
der Bude der R-D
PHILISTERKONFERENZ IN INNSBRUCK