Das Kultur- und Stadtmagazin beider Rheinfelden Rheinfelden 24. Ausgabe September/Oktober 2012 gratis erhältlich x x 2 2 Kommt der Lachs wieder nach Rheinfelden ? Regionale Salm-Kultur gestern und heute Erfolgreicher Kunstsonntag in der Stadt Kommt der Lachs wieder nach Rheinfelden ? Regionale Salm-Kultur gestern und heute Erfolgreicher Kunstsonntag in der Stadt Fisch-Geschichte(n) in den beiden Rheinfelden Fisch-Geschichte(n) in den beiden Rheinfelden
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Kommt der Lachs wieder nach Rheinfelden ? Regionale Salm-Kultur gestern und heuteErfolgreicher Kunstsonntag in der Stadt
Kommt der Lachs wieder nach Rheinfelden ? Regionale Salm-Kultur gestern und heuteErfolgreicher Kunstsonntag in der Stadt
Fisch-Geschichte(n) in
den beiden RheinfeldenFisch-Geschichte(n) in
den beiden Rheinfelden
Samstag, 6. Oktober 201210 - 19 Uhr
Sonntag, 7. Oktober 201210 - 18 Uhr
Der grosse traditionelle Rheinfelder Herbst-markt lädt Sie ein. Der jährliche Warenmarkt ist mit seiner Grösse von über 200 Ausstellern bestimmt einen Bummel durch die schöne Rheinfelder Altstadt wert. Lassen Sie Ihre Sinne von Sehenswürdigkeiten und Düften verwöhnen. Wir freuen uns auf Sie.
www.kaufstadt.ch
Organisation
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Editorial
Impressum
Herausgeber:
Stadt Rheinfelden (Schweiz) und Stadt Rheinfelden (Baden)
Redaktion Heft 24:
Brigitte Brügger, Claudius Beck,
Michelle Geser, Raimund Kagerer
Fotos: RAKA, wenn nicht anders vermerkt.
Druck: Sparn Druck + Verlag AG Magden
Realisation: Büro Kagerer, Lörrach
Auflage: 6 200 Stück
ISSN 1664-4778
Verteilung:
Auslage in Gemeindeverwaltungen, Geschäften,
Bibliotheken, Schulen und Kultureinrichtungen
Rheinfelden (Schweiz): Verteilung an Abonnenten der
Neuen Fricktaler Zeitung
Abonnemente:
CHF 30 /15 € pro Jahr
Kontakt für Redaktion und Inserate in Rheinfelden/D
Kulturamt der Stadt, Claudius Beck, Kirchplatz 2,
D-79618 Rheinfelden
c.beck@rheinfelden-baden. de, Tel: ++497623 95-237
Annahmeschluss für Inserate und redaktionelle Beiträge in
der Ausgabe November/Dezember: 1. Oktober 2012
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Kultursommer hatte es wahrlich in sich. Mitte Juni feierten die beiden Rheinfelden
das hundertjährige Jubiläum der alten Rheinbrücke mit einem stimmungsvollen Fest. An-
fang Juli folgte in Rheinfelden (Baden) erstmals ein viel beachteter Kunstsonntag, der
den bildenden Künstlern aus Stadt und Region eine spannende Plattform bot. Im August
flimmerte dann fünf warme Sommernächte lang Open-Air-Kino im Feldschlösschen-Areal
über die riesige Leinwand, und die Brückensensationen hatten bei ihrem tollen Artistik-
und Comedy-Programm wieder einmal das gewohnt sahara-heisse Wetter: viele lachende
Gesichter, fröhliche Menschen von hüben und drüben des Rheins, rundum ein stimmiges
Wochenende der Strassenkunst.
Ganz anders wieder die Oper Nabucco in der Rheinfelder Markt-
gasse, die noch immer in bester Erinnerung ist. Sie wurde zur ge-
lungenen Premiere für die stimmungsvolle Opernarena Altstadt,
und mit der sensationellen Fernsehsendung »SF bi de Lüt« machte
schliesslich das Schweizer Fernsehen gute Werbung für die bei-
den Rheinfelden. Bis auf den Kunstsonntag fanden alle Veranstal-
tungen bei bester Wetterlage statt.
Nach diesem attraktiven und fordernden Kultursommer ruhen die
Gestalterinnen und Gestalter der Rheinfelder Kulturprogramme
aber keineswegs. Der Herbst bringt das gemeinsame Gitarrenfe-
stival »Akkorde«, zahlreiche Ausstellungen, „Klassiksterne“ in der Kurbrunnenanlage, die
Operette „Mikado“ der Fricktaler Bühne im Bahnhofsaal, Abende in Schätzles-Keller und
vier Kabarettisten der Spitzenklasse, die von Oktober bis Dezember dienstags im Bürger-
saal politische Satire aufleben lassen.
Auch ein kleines Jubiläum haben wir noch im Programm. Eine Ausstellung und ein Kon-
zert mit historischen Beiträgen werden am 21. Oktober an die Stadterhebung Badisch-
Rheinfeldens vor 90 Jahren erinnern.
Dieser Abend und viele andere Anlässe sind sicher Grund genug, das Fernsehgerät hin
und wieder nicht einzuschalten und mit »de Lüt« gemeinsam interessante kulturelle Ver-
anstaltungen zu erleben.
Claudius Beck
Leiter des Kulturamts in Rheinfelden (Baden)
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Fischaufstieg
Kehren die Lachse in ihr angestammtes Revierzwischen Basel und Schaffhausen zurück?Sensationelle Funde im Rahmen der Fischzählung am neuen Kraftwerk deuten darauf hin
Vermutlich ist es ein Irrtum zu glauben, dass Geschichte immer linear und gewissermassen lo-
gisch verläuft. Der Abbruch des alten - eben historischen - Kraftwerks am Rhein liegt noch kein
Jahr zurück, und er wurde mit Recht bedauert und betrauert. Rheinfelden, das badische, hat
damit seine „Geburtsurkunde“ vernichtet und ein Gebäude dazu, das von der Würde, Schönheit
und Eleganz der frühen Industriebauten ein beredtes Zeugnis gab.
Heute steht der Besucher vor dem noch nüch-
ternen „Rohbau“ eines naturnah gestalteten
Fischaufstiegsgewässers, das mit vielen Stufen
und Schwellen auf dem Areal des einstigen Kraft-
werkskanals seinen Weg sucht. Zwei Lachse wur-
den bereits gesichtet - Zeichen einer naturnahen
Verwandlung, die nicht minder historisch ist. Das
ganz Alte, die „Lachsstrasse“ Rhein, scheint sich
wieder zu etablieren. Dieses selbstverständliche
Stück Geschichte, die „Salm-Kultur“ zwischen
Basel und Schaffhausen, kehrt so zurück in ihr
angestammtes (Natur-) Recht.
Wir haben in diesem Heft der spezifischen Lachs-
und Fisch-Kultur am Rhein ein wenig nachge-
spürt und dabei spannende Dinge erfahren.
Mit einer Länge von rund 900 Metern und einer
Breite von etwa 60 Metern ist das Fließgewässer
wohl einzigartig in dieser Grössenordnung. Die
Energiedienst AG hat 2010 begonnen, den alten
Kraftwerkskanal für das Aufstiegs- und Laich-
gewässer umzustrukturieren. „Dafür mussten
wir rund 220.000 Kubikmeter Gesteinsmasse
bewegen“, sagt Energiedienst-Projektleiter Hel-
mut Reif. Als Füllmaterial diente Aushubmateri-
al, das beim Neubauprojekt anfiel. „Dank einer
Lockströmung finden die Fische den Einstieg in
die Mündungsrampe und können die Staustu-
fe mit einer Höhendifferenz von neun Metern
überwinden“, erklärt Jochen Ulrich, Leiter Öko-
logie und Werkdienst. Ausserdem wurden strö-
mungsberuhigte Bereiche gestaltet, die Fischen
als Laich- und Ruhezonen dienen. Bereits heute
kann Jochen Ulrich bestätigen, dass der künst-
liche Rheinarm ein grosser Erfolg ist: „Die Fische
sind da und steigen auf. Wir finden praktisch alle
vertrauten Arten, die es im Rhein geben soll.“
Fischarten wie Nasen, Barben, Forellen und
Äschen profitieren ebenso wie Krebse und ande-
re wassergebundene Tiere von diesem struktur-
reichen Lebensraum mit Stromschnellen, Rinnen
und Kiesinseln. Um den Lebensraum „Rhein“ zu
vernetzen, wurde 2005 auf der deutschen Ufer-
seite ein erster Raugerinne-Beckenpass fertigge-
stellt. Schwarzpappeln be-
schatten den Fischpass und
bieten Lebensraum für Was-
seramsel und Schillerfalter.
Ein weiterer Fischpass (Verti-
cal-Slot) wurde 2010 auf der
Schweizer Seite des Rheins
in Betrieb genommen. Wei-
tere Ausgleichsmassnahmen,
wie zum Beispiel die Auf-
schüttung von Kiesbänken,
dienen dazu, dem Fluss in
geeigneten Bereichen den
Charakter eines Fliessge-
wässers zurückzugeben. Die
vorhandene Flusslandschaft,
das Gwild, blieb zu über 50
Prozent erhalten.
Die Sensation ereignete sich
am 23. Mai im neu gebauten
Zählbecken am Rand des Aufstiegsgewässers: Ein
erster 89 Zentimeter langer und 5,9 Kilogramm
schwerer Lachs wurde gefunden, sorgfältig ver-
messen und wieder in die Freiheit entlassen.
Ein kräftiger Bursche, „der wie ein Torpedo nach
seiner Freilassung das Weite suchte,“ so Michael
Strittmatter, Berufsfischer aus Karsau.
„Der Fund ist tatsächlich eine Sensation“, bestä-
tigt Jochen Ulrich. „Seit den 50er Jahren wurden
hier keine Lachse mehr gesichtet. Es wurde sehr
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Bürgerheim
viel von verschiedensten Seiten unternommen,
um dafür zu sorgen, dass er den Weg aus dem
Meer wieder zu uns an den Hochrhein zurückfin-
det und hier wieder heimisch wird. In den letzten
Jahren haben zum Beispiel auch die Kraftwerks-
betreiber die Fischaufstiegsanlagen optimiert.
Diese Mühe scheint sich nun gelohnt zu haben.
Wir freuen uns sehr, dass wir den Lachs hier ge-
funden haben und dies zugleich zeigt, dass unser
Umgehungsgewässer auch tatsächlich lachsgän-
gig ist. Und die Kraftwerke flussabwärts scheinen
dies auch zu sein.“
„Die stark eingeschränkte Durchwanderbarkeit
etlicher Kraftwerke am südlichen Oberrhein hat
die Ausbreitung der Lachse rheinaufwärts bis-
lang verhindert“, erläutert Peter Weisser von der
Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Frei-
burg. „Wie das jetzige Beispiel am Hochrhein zeigt,
finden einzelne Exemplare aber den Weg über die
Schiffsschleusen der Kraftwerke am südlichen
Oberrhein gewässeraufwärts. Bei konsequenter
Weiterführung der bisherigen Anstrengungen
sowohl im Rhein als auch in den Rheinzuflüssen
wird der Lachs im südlichen Oberrhein und im
Hochrhein wieder heimisch werden.“
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Fischaufstieg
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Fischaufstieg
Jeden Abend steht Fischezählen auf dem ProgrammDer Fischerverein Karsau sammelt die Daten für die wissenschaftliche Auswertung des Fischaufstiegs
Am Anfang erobern die Barsche das neu angebotene Fliessgewässer
„Dieses Fischaufstiegsgewässer ist weit mehr
als ein blosser Ausgleich für die Eingriffe in die
Natur“, sagt Jochen Ulrich, ED-Ökologe, wäh-
rend einer Fischzählung am Zählbecken neben
dem neuen Kraftwerk. Den Nachweis dafür
bringen vor allem die Mitglieder des Fischer-
vereins Karsau, die mit Geduld und grosser
Sachkenntnis Abend für Abend nachzählen,
was sich so alles in dem neuen Fliessgewässer
des Rheins bewegt. „Es ist erstaunlich, was wir
alles sehen, bestätigt Berufsfischer Michael
Strittmatter, der seit vielen Jahrzehnten schon
den Rhein bei Karsau beobachtet.
Das Ziel der Fischzählung ist natürlich eine wissen-
schaftliche Auswertung des neuen Ausgleichsge-
wässers, für das die Energiedienst AG ja eine Men-
ge Geld ausgegeben hat. „Wir sehen schon jetzt,
dass es funktioniert“, bestätigt Jochen Ulrich, „aber
der genaue Nachweis muss erst noch erbracht
werden. Mit am Zählbecken steht aus diesem
Grund auch Claudia Zaugg von „Aquarius“, einem
Schweizer Dienstleistungsunternehmen, das auf
die Prüfung von Gewässern spezialisiert ist. In die-
sem Büro arbeiten Biologen und Ingenieure, die
in der Schweiz oder im benachbarten Ausland
die verschiedensten Gewässer untersuchen und
beurteilen. Es geht bei diesen Gewässern sehr
oft auch um Umweltaspekte von Wasserkraftan-
lagen. Insofern ist das Team für die neue Aufgabe
genau richtig. (Es berät auch die Zählgruppe am
Schweizer Ufer, die dort tätig ist.)
Gezählt wird buchstäblich von Hand. Die Mitglie-
der des Fischervereins Karsau machen sich am
Zählbecken - durch das zunächst noch mit starker
Strömung der Rhein fliesst - für die Aktion bereit
und lassen dann langsam das Wasser ab. Zurück
bleibt kaum mehr als eine Pfütze, in der aber viele
kleine silbrige Fischen zappeln. Mit dem Kescher
wird die „Ernte“ geborgen und in einem Trans-
porteimer zwischengelagert. Viele Fische sind so
klein, dass der Laie niemals sagen könnte, ob es
sich etwa um eine Rotfeder oder eine Nase han-
delt. Andere wiederum zeigen sich schon in ihrer
späteren Gestalt. Die Barsche zum Beispiel, die,
so Michael Strittmatter, „immer als Erste einen
neuen Gewässerarm erobern und besiedeln.“ Im
Eimer wird die kostbare Fischfracht nach oben
getragen, bestimmt und vermessen. Manche
Fische sind gerade mal daumenlang, andere um-
fassen die Spanne einer Hand. Das Prachtstück
des Zählabends wird eine stattliche Flussbarbe,
die verwundert das Zählteam mustert, bevor sie
durch ein grosses schwarzes Rohr wieder zurück
in den Rhein schwimmen darf.
Claudia Zaugg von Aquarius ist voll des Lobs für
die Arbeit des Zählteams. „Die machen das sehr
gut und genau, das erleichtert uns die spätere
Auswertung.“ Gemeinsam mit dem Fischerver-
ein hat man den Zählbogen ausgearbeitet, der je-
den Abend im Einsatz ist. Gezählt wird zunächst
ein Jahr lang. Spätere Nachzählungen sind für
2015 und 2016 vorgesehen, denn alle zehn Jahre
steht ohnehin die reguläre Fischzählung in der
Agenda. Die Ergebnisse der umfangreichen Ar-
beit werden selbstverständlich dokumentiert und
in entsprechenden Veröffentlichungen für Ver-
bände und Behörden bereitgestellt.
Schnell ist das grosse Beton-Zählbecken wieder
mit Rheinwasser gefüllt, sodass für Tier und
Mensch der Alltag wieder einkehrt. „Das Zähl-
becken hat sich bisher bestens bewährt“, meint
Jochen Ulrich abschliessend. Es ist einfach scho-
nender und weniger gefährlich für die Fische als
eine konventionelle Reuse.
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Paradiesische Genuss-Reise
Mittwoch, 19. September 2012, 19 Uhr
Morgengeschichten am Abend mit Flurin Caviezel
Für einmal müssen Sie nicht frühmorgens das Radio ein-schalten, um die im markanten Bündnerdeutsch vorgetra-genen Morgengeschichten von Flurin Caviezel auf DRS 1 zu hören. Zudem müssen Sie sich nicht mit nur einer Ge-schichte zufrieden geben. In seinem Programm erzählt der berühmte Kabarettist aus einem Fundus an Erlebtem. Las-sen Sie sich kulturell und kulinarisch verwöhnen. Das Kü-chenteam vom EDEN versüsst Ihnen den Abend mit einem vollendeten 4-Gang Menü.
CHF 110.– inkl. Apéro und 4-Gang Menü.
Der sechste autofreie Erlebnistag erwartet die
Bevölkerung am Sonntag, 16. September, von
10 bis 17 Uhr mit 60 km autofreier Strecke. Da-
mit bietet der slowUp Basel-Dreiland die längste
für den motorisierten Verkehr gesperrte Strecke
der Schweiz (und des Dreilandes), die an einem
Sonntag mit dem Velo, den Inlineskates befahren
oder joggend gelaufen werden kann.
Auch dieses Jahr führt der slowUp von Herten
her kommend wieder durch die beiden Rhein-
felden. Auf dem Oberrheinplatz in Rheinfelden
(Baden) und dem Schützenplatz sowie auf dem
Schalanderplatz sorgen zudem Festplätze für das
leibliche Wohl und Unterhaltung.
Die Teilnahme ist für alle kostenlos. Es gibt keinen
Start- und keinen Endpunkt. Einzig der Einbahn-
verkehr im Gegenuhrzeigersinn auf den beiden
westlichen Schlaufen und im Uhrzeigersinn auf
der östlichen Schlaufe ist aus Sicherheitsgründen
zu beachten. www.basel-dreiland.ch
slowUp führt auch in diesemJahr durch Rheinfelden
Flying Science und das Kulturbüro der Stadt
Rheinfelden/CH präsentieren vom 16. Oktober
bis 6. November 2012, jeweils dienstags um
18.30 Uhr, in der Trinkhalle der Kurbrunnen-
anlage vier Kurzvorträge zum Thema Wasser.
Eine Trinkhalle ist nicht nur eine Trinkhalle! Und
Lachsgeschichte(n)zwischen Baselund SchaffhausenZur Salm-Fischerei am Rhein gibt es viele historische Quellen
Der Lachs ist für die Landschaft entlang des
Rheins weit mehr als ein Nahrungsmittel.
Eine Fülle historischer Dokumente zeigt
auf, dass der Lachsfang zwischen Basel
und Schaffhausen eine eigene Kultur be-
gründet hat, die mit der Technisierung des
Stroms abrupt unterbrochen wurde. Mari-
on Mertens von „Life Science“, Basel, hat
zahllose Dokumente gesichtet und daraus
ein faszinierend schön gestaltetes Buch ge-
macht: DER LACHS.
Es mag für heutige Ohren überraschend klin-
gen, aber der Lachs - oder der Salm - war
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Ge-
wässern der Schweiz die reine Selbstverständ-
lichkeit. Der Fischfang blühte, desgleichen der
Handel mit dem wertvollen Fisch. Erst die an
vielen Orten neu gebauten Wehre und Strom-
gewinnungsanlagen verhinderten schliesslich,
dass die kraftvollen Fische ihre Wanderung zu
den Laichplätzen in den Alpengewässern fort-
setzen konnten.
Die Literatur spiegelt ein Geschehen, das uns
nur zu vertraut ist: Ein kleiner Eingriff in die
Natur hat fast immer grundlegende Folgen, die
sich nur sehr schwer revidieren lassen. Wir stel-
len eine kleine Quellensammlung unkommen-
tiert zusammen. Die Texte sprechen für sich,
und sie machen auch ein wenig sprachlos.
Heinrich Rudolf Schinz, 1848: „Unsere Lach-
se steigen aus der Nordsee im Frühjahr in den
Rhein und wandern allmählich aufwärts, sodass
sie schon im Mai von Basel bis zum Rheinfall sich
finden und dann Salm heissen, im August oder
Anfang Septembers treten sie in die Limmat, Reu-
ss und Aare, und im Oktober ziehen sie zum Theil
in die kleineren in den Rhein fliessenden Flüsse,
die Töss, die Thur, viele aber durch den See hi-
nauf in die Linth, und viele sogar durch den Wal-
lensee in die Seez und bis gegen Mels hinauf. In
der Thur steigen sie bis gegen Untertoggenburg
hinauf. Bei ihren Wanderungen überspringen sie
den kleinen Rheinfall bei Laufenburg, allein den
grossen Rheinfall können sie nicht überspringen
und sammeln sich am Fusse desselben, wo oft
sehr viele gefangen werden. Durch die Reuss zie-
hen sie in den Vierwaldstättersee, aus der Aare bis
durch den Thuner und Brienzersee.“
Hermann Zschokke, 1905: „In Handel und Ge-
werbe, im täglichen Leben und Treiben spielt der
Lachs keine geringfügige Rolle. Er ziert das Mahl
der Zünfte und den Tisch des Familienfestes;
er liefert aber auch Nahrung für breite Bevöl-
kerungsschichten. Tausende fleissiger Hände
rühren sich zu seinem Fang und zu seiner Kon-
servierung am Ufer des Stroms, wie an den Kü-
sten des Meeres. Das schmackhafte Fleisch steht
hoch im Preis; frisch, geräuchert, in Büchsen auf-
bewahrt, findet es stets willige Abnehmer. Vom
egoistischen Standpunkt des Menschen aus darf
derjenige Fisch als nützlichster Wasserbewohner
gelten, der im Meer schwer zugängliche Nah-
rungsstoffe in kostbares Fischfleisch verwandelt
und nur zum Laichen das Süsswasser aufsucht.
Solcher Ruhm gebührt vor allem dem Lachs und
der an manchen Orten noch höher geschätzten
Meerforelle.“
Hermann Zschokke, 1905: „Der Rhein öffnet
dem unermüdlichen Wanderer auch die einzige
Strasse nach der Schweiz. Dem Zug setzt die
Stromschnelle bei Laufenburg kein unüberwind-
liches Hindernis entgegen, erst der donnernde
Fall bei Schaffhausen versperrt den Weg nach
dem Bodensee und nach Graubünden. Manche
Nebenpfade stehen unterhalb des Rheinfalls
dem Lachs nach den mehr zentralen Teilen der
Schweiz offen; Birs, Glatt, Töss, Thur, besonders
aber die Aare mit ihren Hauptzuflüssen Limmat,
Reuss, Emme und Saane sichern dem grossen
Salmoniden weite Verbreitung. Durch die Seen
strebt der kräftige Schwimmer fast ohne Auf-
enthalt den höher gelegenen Wasserläufen
des Gebirgs, der Wiege seiner jungen Brut, zu.
Die Aarekorrektion und der Bau des Hagenek-
Kanals laden den Lachs zu häufigerem Besuch
der Juraseen von Neuenburg und Biel ein.“
Kraftwerk Beznau 1902/03: „Das Kraftwerk in
der Beznau, also in der Aare, wenig oberhalb
ihrer Mündung in den Rhein, schloss mit einem
Mal das ganze Gebiet der Aare und ihrer Zuflüs-
se für den aufsteigenden Lachs ab. Es fiel somit
von einem Jahr zum anderen für den Lachs-
fang ein grosser Teil der ganzen Schweiz ausser
Betracht, denn mit der Aare wurden auch die
Seen des Mittellandes verschlossen, der ganze
Reusslauf, die Limmat, die Suhre, die Bünz, die
Sihl, die Seez usw., alles war mit einem Mal dem
Lachs unerreichbar geworden.“
Robert Lauterborn, 1916: „Am deutlichsten tritt
der Rückgang bei dem Lachs oder Rheinsalm
(Trutta salar) in Erscheinung. Ehedem der ei-
gentliche Brotfisch der Rheinfischer, der, wie die
vielen Flurnamen Salmengrund, Salmenwört,
Salmenwiese entlang dem Ufer bezeugen, hier
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Lachs-Kultur
früher überall in grosser Zahl gefangen wur-
de, ist Trutta salar jetzt am Oberrhein so stark
zurückgegangen, dass nur alljährliche Ausset-
zungen künstlich erbrüteter Junglachse den
Bestand vor dem völligen Erlöschen bewahren.
Gegenwärtig laicht der Fisch im offenen Strome
nur noch auf dessen oberen Strecke, wo ich
auf den Kiesgründen zwischen Neuenburg und
Breisach noch eine Anzahl Laichgruben feststel-
len konnte.“
Robert Lauterborn, 1916: Regelmässig dage-
gen ziehen die Scharen der Lachse im Herbst
und Frühwinter durch die Mauern der Stadt
Basel stromaufwärts den Laichplätzen entge-
gen, ungehemmt durch Strudel und Felsplatten,
die sich der eiligen Fahrt in den Weg stellen. Was
die natürlichen Hindernisse indessen nicht ver-
mochten, bringt die rücksichtslose Ausbeutung
der Natur durch den Menschen zustande. Stau-
wehre und Wasserwerke versperren den zie-
henden Fischen den Wanderweg, und bald wird,
zum Schrecken des Feinschmeckers wie des
Naturfreunds, die Stunde schlagen, da der letzte
Lachs nach dem Oberrhein zieht. Das Schicksal,
das dem Basler Lachs unmittelbar droht, scheint
andere, weniger kräftige und ausdauernde
Wanderer bereits erreicht zu haben. Vor dreissig
Jahren noch stiegen im Vorsommer die Mai-
fische regelmässig bis zu den ihrem Zuge Halt
gebietenden Stromschnellen von Laufenburg
empor; heute ist sogar der unseren Fischern
früher geläufige Lokalname des Wanderfischs,
„Eltzer“, in Vergessenheit geraten.
Schweizerische Fischereizeitung 1896: „Eine
traurige Erscheinung für die Anwohner des
Rheines ist seit Jahren der Niedergang der
Lachs- und Salmenfischerei, der nahezu einem
gänzlichen Aufhören der einst so blühenden
Wasserjagd gleichkommt. Seit vielen Jahren
war zum erstenmale wieder im Mai und Juni
ein anhaltend hoher Wasserstand, der Hoff-
nung machte auf eine Reiche Beute an Salmen.
Und nun hat sich ergeben, dass bei der Strom-
schnelle in Laufenburg, der wichtigsten Fang-
stätte am ganzen schweizerischen Rheinlauf,
im Mai nicht ein einziger Salm in die Netze
gegangen ist.
Die Schweizer Hoteliers, die für die Saison ei-
nen grossen Bedarf haben, sind auf Schottland
und Norwegen angewiesen. So besteht infolge
der Flusskorrektionen und des holländischen
Raubsystemes eine Fischnot in denselben Ge-
genden, wo vor zwei Jahrhunderten die Dienst-
boten rebellirten, weil sie wöchentlich mehr als
zweimal Lachs essen mussten.“
Schweizerische Fischereizeitung 1902: „Noch
nie ist für die Fischer der Aare, der Limmat,
Reuss und des Hochrheins, vom Elektrizitäts-
werk Rheinfelden hinweg bis Schaffhausen, die
Lachsfischerei so ungünstig ausgefallen, wie dies
Jahr. Fischer, die letztes Jahr für 3000 Fr Lachse
verkauften, berechnen das diesjährige Erträgnis
auf Fr 300, eine Summe, die kaum die Kosten für
die Mühewalt deckt. Die unrichtige Anlage der
Fischleiter vor dem Elektrizitätswerk Rheinfelden,
ferner die Absperrung des Rheins durch das
Werk in Rheinfelden scheinen die Ursachen der
geringen Erträgnisse der Lachsfischerei zu sein.
Natürlich verlangen die Fischenzpächter aus gu-
ten Gründen infolge der Absperrung durch das
Werk Rheinfelden Entschädigung. Wir geben
uns der angenehmen Hoffnung hin, dass von
Seite der Aktionäre entsprochen werde, denn die
Forderung ist eine berechtigte.“
Schweizerische Fischereizeitung 1902: „Von
den Rheinlachsen klagt ein Einsender, sie
könnten das Stauwehr bei Rheinfelden (Aar-
gau) nicht ersteigen. Darum kommen auch
im Oberrhein (heute: „Hochrhein“, d. Red.)
die Fische nicht mehr vor. Der Gewährsmann
des genannten Blattes schreibt: „Ich habe mich
selbst überzeugt, wie sich in Rheinfelden beim
Stauwehr nicht nur einige Lachse, sondern
massenhaft unzählige, sehr schöne Lachse he-
rumtreiben, sich alle Mühe gebend das Wehr
zu ersteigen; nach stundenlangen Anstren-
gungen lassen sie sich müde und an Steinen
herumgeschlagen, zurücktreiben, denn es ist
rein unmöglich für die Fische, heraufzukom-
men; ich habe mich über eine Stunde aufge-
halten und zugeschaut, aber keinen gesehen
hinaufschwimmen.“
Der Lachs -ein Fisch kehrt zurück
Wer sich weiter für den Lachs, seine Biologie und
seine Kulturgeschichte interessiert, sollte sich den
stattlichen Bildband: „Der Lachs - Ein Fisch kehrt
zurück“ ansehen. Er befasst sich auf 260 Seiten
- reich und sehr qualitätvoll illustriert - mit dem
sportiven Fisch, dem bis heute kaum eine Wasser-
schwelle zu hoch und selten ein Weg zu weit ist.
Marion Mertens, Geoökologin und sehr engagiert
in Fragen der Umweltbiologie, führt ein Autoren-
team an, dem auch Ruedi Bösiger, Paul Imhof,
Andreas Knutti und Erich Staub angehören.
Erschienen ist das schöne Buch 2011 im Verlag
Haupt, Bern, Stuttgart, Wien. Es kostet 39,90
Euro und ist im Buchhandel zu erwerben.
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Kulturorte
Zwei Gebäude in den beiden Rheinfelden erinnern ganz besonders an die „Salm-Kultur“ in frü-
heren Jahrhunderten. Im schweizerischen Rheinfelden ist dies das „Salmenbräu“ in der Markt-
gasse und am gegenüberliegenden Ufer das Haus Salmegg. Beide Anwesen sind historisch eng
miteinander verknüpft und dokumentieren die grosse Verbundenheit der ganzen Region im Zei-
chen einer gemeinsam erlebten Geschichte.
Das Salmenbräu erzählt im Besonderen Lachs-
Geschichte. Das Wirtshausschild ziert ein pracht-
voll golden blitzender Salm, der vom Künstler
gleichsam im vitalen Sprung erfasst wurde. So
mag es ausgesehen haben, als die kraftvollen Fi-
sche durchs Gwild zogen - stets gefährdet durch
die zahlreichen Fangeinrichtungen, die „Höllha-
ken“ im Rhein. Die „Wasserjagd“ war ein einträg-
liches Geschäft und wird manch eine Rheinfelder
Familie zu Wohlstand gebracht haben.
Franz Josef Dietschy war alles andere als ein
reicher Mann, als er von Pfaffenberg im (heute
badischen) Wiesental nach Rheinfelden umsie-
delte. Die elterliche Landwirtschaft versprach kei-
ne Zukunft, und Dietschy ernährte seine junge
Familie als Viehhändler und „Säutryber“ - wie er
es selbst verstand.
1799 übernahm er die Brauerei zum Salmen in
der Marktgasse und legte damit den Grundstein
zu einer wirtschaftlichen Entwicklung, die im
Grunde bis in die Gegenwart reicht. (Das Areal
der Cardinal-Brauerei, ehemals das ausgesiedel-
te und enorm vergrösserte Salmen-Bräu, wird
gegenwärtig neu überbaut.)
Interessant ist, dass es in den 1870er und 1880er
Jahren zu einem allgemeinen Aufschwung der
Bierproduktion kommt. Im Hintergrund steht
eine grundsätzliche Veränderung der Lebens-
weise der Bevölkerung. Der Zuzug in die Region
ist gross und bringt einen enormen Aufschwung
der industriellen und handwerklichen Arbeit.
Man brauchte, angesichts der schweren Arbeit,
gute und billige, vor allem aber den Durst lö-
schende Getränke.
Franz Josef Dietschy und seine aus Wittnau stam-
mende Gattin Maria Anna Tschudin müssen je-
denfalls bereits in ihrer Zeit eine glückliche Hand
für das Braugeschäft gehabt haben. Schon früh
verzeichnet die Chronik Bierlieferungen in die
ganze Region, ja bis in den Schwarzwald. Der en-
gagierte Brauer erwarb die Johanniter-Kommen-
de als Lagerstätte und Raumreserve. Er machte
aus dem „Salmen“ in der Marktgasse ein weithin
bekanntes Gasthaus und erwarb das Haus „Zur
Sonne“, das heutige Fricktaler Museum.
Die Fassade des Stammhauses ist noch heu-
te eindrucksvoll und erinnert ein wenig an die
Hausgestaltungen der italienischen Renaissance.
Das Haus des Salmenbräus erzähltfarbig Rheinfelder Lachsgeschichte
Farbiges Rankenwerk schmückt die Mauerteile
zwischen den Fenstern und weist immer wie-
der auf die Salm-Tradition des Hauses, ja der
Stadt hin. Der Lachs ist allgegenwärtig in diesem
Kunstwerk, und wer sich die Zeit nimmt, kann die
vielen Anspielungen und konkreten Abbildungen
entdecken. Geschaffen hat die Fassade der Maler
Josef Gutbrod in den Jahren 1898/99. Man hatte
bei Renovierungsarbeiten heraldische Malereien
aus dem Jahr 1561 gefunden und diese im Stil
der Zeit nachempfunden.
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11
Kulturorte
Das Haus Salmegg steht für einegemeinsame kulturelle Vergangenheit
Auch das Haus Salmegg, die heutige „Gute Stube“ der Stadt Rheinfelden (Baden) geht auf die Fa-
milie Dietschy zurück. Franz Josef Dietschy erbaute das herrschaftliche Haus in den Jahren 1824
und 1825. Sein Ziel war es, einen ruhigen, der Gesundheit seiner Frau förderlichen Familiensitz
am badischen Rheinufer - und mit prachtvoller Aussicht - zu schaffen. Das Glück war von kurzer
Dauer: 1826 starb Maria Anna Dietschy, die Mutter seiner acht Kinder.
Gesellschaftlicher Erfolg und persönliches Glück
gehen eben nicht immer im Gleichschritt. Sechs
ihrer Kinder musste die erfolgreiche Brauerfami-
lie in jungen Jahren zu Grabe tragen. Die verblie-
benen zwei Nachkommen konnten sich mit dem
schmucken Haus auf der anderen Rheinseite
eher wenig anfreunden. Es wurde in den Jahr-
zehnten nach Franz Josef Dietschys Tod allenfalls
als Ferienrefugium genutzt.
„Ich will im Heiteren und Ausgemachten sein“,
war ein Leitwort Dietschys, der über alle Din-
ge, die ihm wichtig erschienen, getreulich Buch
führte. Ein „Güterbuch“ enthielt alle Abma-
chungen, die er beim Kauf und Betrieb seiner
Liegenschaften getroffen hatte. Ein noch heute
interessant zu lesendes „Bierbuch“ versammelt
alle Notizen über das Bierbrauen und mögliche
technische Neuerungen, für die der engagierte
Geschäftsmann stets ein offenes Ohr hatte. Sein
Ordnungssinn verlangte eben Klarheit in allen
Dingen und Geschäftsangelegenheiten. Und ein
bisschen spricht auch das wohl geordnete Ge-
bäude des Hauses Salmegg von dieser Lebens-
haltung. Klare Symmetrien, offen lichtvolle Bal-
kone und eine grossbürgerliche, aber keinesfalls
überzogen protzige Innenausstattung nehmen
noch heute sofort für das Gebäude ein. Ein Glück
auch, dass in diesem Haus an prominenter Stel-
le, das soviel südliche Eleganz ausstrahlt, in einer
weithin geschätzten Gastronomie auf höchstem
Niveau italienisch gekocht wird. So passen die
Dinge wieder ideal zusammen.
Michael Alois Dietschy (1810 bis 1858) genoss,
anders als sein Vater aus dem Wiesental, eine
gründliche Ausbildung als Bierbrauer und nahm
viele technische Impulse des Brauereiwesens sei-
ner Zeit auf. Familienglück blieb auch ihm nicht
beschieden, denn bereits mit 48 Jahren starb
er und hinterliess sein umfangreiches Geschäft
Catharina Dietschy-Walz. Mag sein, dass ihr die
schwere Aufgabe so viel Energie raubte, dass an
Ruhe und Müssiggang im badischen Haus Sal-
megg kaum zu denken war. Auch in der näch-
sten Generation dürfte das kaum anders gewe-
sen sein. Carl Habich, von Haus aus Ingenieur,
heiratete Marie Dietschy, die Tochter von Alois
und Catharina Dietschy, und übernahm 1869
die Brauerei zum „Salmen“. Er machte die einst
bescheidene Brauerei zu dem bedeutenden
Unternehmen, das es viele Jahrzehnte war, und
konnte, wie selten ein Mensch, ein abgerundetes
Lebenswerk vollbringen, dem Erfolg und gesell-
schaftlicher Glanz beschieden waren.
Kehren wir zum Haus Salmegg zurück, das
1942, also in denkbar schwieriger Zeit, gegen
zwei Häuser in der Rheinfelder Friedrichstrasse
eingetauscht wurde. Damit war die Stadt Rhein-
felden (Baden) Besitzer des Hauses geworden.
1988 erwarb die Städtische Wohnbaugesell-
schaft schliesslich das Anwesen, und nach einem
gründlichen Umbau entstand das Haus Salmegg,
das man heute in Rheinfelden um keinen Preis
mehr missen möchte.
Es bietet den idealen Rahmen für Ausstellungen,
Musik und gesellschaftliche Anlässe, beherbergt
das Stadtmuseum und das Trauzimmer, in dem
die Rheinfelder standesamtlichen Trauungen
vollzogen werden. Schön auch, dass mit Kultur-
amt, Stadtmuseum und Salmegg-Verein, Grup-
pierungen die künstlerisch/historischen Belange
des Hauses begleiten, die mit Sachverstand und
Sorgfalt die wertvollen Kulturräume des Hauses
Salmegg zu nutzen verstehen.
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Schweizer Fischküche in allen denkbaren VariationenKüchenchef Ernst Tobler und seine ausgezeichnete Arbeit:
Die klassischen Süsswasserfische, und auch Meeresfische, werden im Park-Hotel am Rhein angeboten
Man könnte ins Schwärmen geraten, wenn man sich eine Weile mit den Speisekarten des Rheinfelder
Park-Hotels am Rhein befasst. Ideenreichtum und Sorgfalt der Komposition lassen sich bei der feinsin-
nigen Auswahl der Kombinationen spüren, so dass der Gast eigentlich nur ein winziges Problem hat:
das der Qual der glücklichen Wahl. Ernst Tobler ist der Küchenchef der grossen, vornehm ausgestat-
teten Restaurants „Bellerive“ und „Park-Café“, und sicher ist es ein Glück, dass er eine Liebe für die
Fischgerichte hat, die im Park-Hotel am Rhein einen ausgezeichneten Ruf besitzen.
Seit einigen Jahren ist die Fischküche des
Park-Hotels Mitglied der „Tafelgesellschaft zum
Goldenen Fisch“. Das ist eine Auszeichnung,
die ein Haus nur bekommt, wenn es die um-
fangreichen und strengen Kriterien erfüllt, die
hier an eine variantenreiche und qualitätvolle
Fischküche angelegt werden. Die Gründer der
Tafelgesellschaft haben es sich zum Ziel gesetzt,
„die Fischkochkunst im Gastgewerbe landauf,
landab zu fördern“ und besonders darauf zu
achten, dass die „edlen Fische aus unseren hei-
mischen Gewässern die gebotene kulinarische
Ehre“ bekommen.
Ernst Tobler freut sich natürlich über die Aus-
zeichnung, gibt aber zu bedenken, dass es nicht
einfach sei, grosse Gastronomie nur mit Schwei-
zer Wildfängen zu betreiben. „Wir pflegen in
unserem Haus jedoch eine klare Transparenz
bezüglich der Herkunft“, erläutert er. So gibt es in
jeder Speisekarte eine Liste mit den Herkunftsre-
gionen der verschiedenen Fischsorten.
Auch Ernst Tobler bestätigt, dass der Fisch in den
letzten Jahren immer mehr zum Renner gewor-
den ist und heute gut die Hälfte der Bestellungen
in der Restauration im Park-Hotel ausmacht.
Als Tellergericht im „Park-Café“ oder auch im
Ganzen zubereitet und am Tisch zerlegt im „Bel-
lerive“. Tobler möchte darin nicht unbedingt ei-
nen neuen Trend sehen, zumal die anderen sai-
sonalen Schwerpunkte - etwa das Wild im Herbst
oder der Spargel im Frühjahr - auch sehr gut
nachgefragt werden, wenn die Zeit dafür da ist.
Seine Fischküche ist klassisch, arbeitet mit raf-
finierten Saucen oder Beilagen und bietet aus
Süsswasser oder Meer, was das Herz begehrt.
Die Forellen stammen tatsächlich aus der Region,
aus Zeiningen, und schwimmen noch eine Weile
im hauseigenen Bassin, bevor sie auf den Tisch
kommen. „Manchmal haben wir Glück“, erzählt
Ernst Tobler, „und ein Berufsfischer vom Hallwi-
lersee liefert einen Fang für das Park-Hotel am
Rhein“. Dann kann seine Küche natürlich diese
„Seefische“ aus der Schweiz als besonderes,
kurzfristiges Angebot auf die Karte nehmen.
Bei der Frage nach der neuen, gleichsam globa-
lisierten Küche, die heute immer mehr in Mode
kommt, winkt der erfahrene Küchenchef - der
selbst einige Jahre in Asien und im arabischen
Raum gearbeitet hat - ein bisschen ab und weist
darauf hin, dass die Gäste des Park-Hotels am
Rhein vor allem die traditionelle Schweizer Küche
suchen. Und warum auch nicht? Ein festliches Es-
sen auf der Rheinterrasse, unten zieht kühl-grün
der Fluss vorbei, man sieht das naturbelassene
badische Ufer und die Altstadt von Rheinfelden,
das passt wirklich ideal zu diesem Ort.
Und vielleicht schwimmen ja eines schönen Ta-
ges wieder die stattlichen Lachse an dieser so
dezent wie einladend gestalteten Terrasse vor-
bei, und die Gäste können die dann und wann
silbern aufblitzenden Fische durch die Glas-
scheiben im Terrassenboden betrachten. Träu-
me? Natürlich Träume. Aber das Träumen ist ja
bekanntlich überall und zu allen Zeiten erlaubt.
Zumal an diesem Punkt, einem der schönsten im
schweizerischen Rheinfelden.
www.park-hotel.ch
Mys Rhyfälde
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KochenaufItalienischI Fratelli bieten eine wunderbarmediterran angehauchte Küche
Bruno Lamano, der Chefkoch des Restaurants
„I Fratelli“ im Haus Salmegg, Rheinfelden
(Baden), ist die Ruhe selbst. Er setzt sich mit
einem feinen Lächeln zu mir an den Tisch.
Die letzten Gäste auf der idyllisch über dem
Rhein gelegenen Terrasse legen die Servietten
zusammen und machen sich auf den Weg.
Keine Spur vom Zeitdruck, von der Hektik der
Mittagsstunden in einem Lokal, das vor allem
eines sein will: perfekt in Küche und Service.
30 Jahre laden die Brüder Lamano nun schon in
Rheinfelden zu Tisch. Und in dieser Zeitspanne
scheint nichts nachgelassen zu haben oder das
Opfer gastronomischer Routine geworden zu
sein. „Der Gast steht bei uns absolut im Zen-
trum“, sagt Bruno Lamano mehrfach in unserem
kurzen Gespräch. „Und wenn ich aus der Küche
auf die Terrasse hinausgehe und sehe, wie die
Gäste zufrieden sind, da und dort die Augen
leuchten, dann ist das für mich die wichtigste
Antwort.“
Manchmal legt er auch noch die rechte Hand
auf seine blütenweisse Kochjacke. Dorthin, wo
gemeinhin das Herz sitzt. „Unser Vater hat uns
das mitgegeben, vor vielen Jahren“, sagt Bruno
Lamano leise, fast beiläufig. Auf das Herz komme
es bei der Arbeit an und auf nichts sonst.
Dieser Mann liebt seinen Beruf wie kaum etwas
anderes. Das meint man zu spüren. Und ver-
mutlich braucht es auch eine gehörige Portion
Leidenschaft für diese Tätigkeit, die täglich bis
zu 12 Stunden Einsatz fordert und eigentlich
immer einem riskanten Balanceakt gleicht: Ist
das Fleisch, der Fisch, wirklich top, gibt es ge-
nug marktfrisches Gemüse, aromatische Kräuter
für die Speisen, die einem bereits in den späten
Abendstunden, wenn alles erst noch ab- und
aufgeräumt werden muss und die Bestellungen
laufen, durch den Kopf gehen.
„Wir fangen jeden Tag wieder von vorne an“,
sagt Bruno Lamano ohne jede Resignation. Im
Gegenteil, die schwierige Aufgabe scheint ihn
anzuspornen, jeden Tag besser, noch ein Stück
raffinierter, echter, natürlicher zu werden.
Wir sprechen über die wunderbare italienische
Küche, die ganz ohne Eifer Europas Essgewohn-
heiten erobert, verfeinert und revolutioniert hat.
Ein aromatisch klares Gericht, in dem die Origi-
nalbestandteile in schönster Reinheit zur Geltung
kommen, hat offenbar keinen plakativen Werbe-
feldzug nötig. „Ich habe meinen kleinen Kräuter-
garten zu Hause“, erläutert Bruno Lamano, „da-
raus bediene ich mich. Das ist eigentlich alles.“
Und was braucht es mehr, als ein bisschen Ros-
marin, oder Thymian zum passenden Gericht?
Vom Pasta-Himmel ganz zu schweigen - in sei-
nen hochwertigen Varianten, versteht sich, denn:
„Nicht überall, wo es heisst „Italienische Küche“,
ist auch die grosse, handwerklich perfekte „Cu-
cina Italiana“ drin. Bruno Lamano bedauert das,
aber es steht ihm fern, hier irgendwelche Kritik
anzumelden.
Am Abend, das weiss er natürlich schon, wird es
als Angebot des Tages Dorade und Wolfsbarsch,
Spigola, geben. Die ausreichende Menge ist be-
reits im Haus. Und am Nachmittag werden die
Zutaten - delikate Cocktail-Tomaten und feine
Gemüse - vorbereitet. Gekocht wird dann von
der achtköpfigen italienischen Brigade à la mi-
nute.
Selbstverständlich, wer hätte es auch anders
erwartet? Denn die Augen der illustren Gäste
sollen ja leuchten, wenn der Teller frisch und
mediterran duftend als kleines Kunstwerk aus
der Küche kommt.
Mein Rheinfelden
14
Eine Ausstellung von Fritz Schaub im Haus Salmegg
Natur pur und jede Menge FachwissenDer Fischerverein Karsau hat den Bau des Neuen Kraftwerks lang begleitet
„Wenn man am frühen Morgen ins Boot steigt, um auf den Rhein hinauszufahren – die letzten
Nebelschwaden leuchten golden in der aufgehenden Sonne, alles ist still über dem spiegelblan-
ken Wasser – dann weiss man, warum wir diese Tätigkeit im Fischerverein Karsau lieben. Das
ist Natur pur.“ Michael Strittmatter, zweiter Vorsitzender und Gewässerwart des Fischervereins
Karsau, sagt das in der Fischerhütte direkt über dem Rhein als Antwort auf die Frage, was denn
die Faszination des Fischens und Angelns am Rhein überhaupt ausmache.
Er muss es wissen, denn er beschäftigt sich als
Berufsfischer fast sein ganzes Leben lang schon
mit den Fischen und der Fischerei am Rhein. Er
darf als Berufsfischer auch mit dem Boot hinaus-
fahren und seine Netze und Reusen auslegen.
(Die Angler, also alle anderen Mitglieder des
rund 90 Köpfe zählenden Vereins dürfen nur
vom Ufer aus angeln.) 1967 wurde der Verein von
einem eher kleinen Kreis aus der Taufe gehoben.
Acht Männer entschlossen sich, einen eigenen
Verein zu gründen, der sich mit der verantwor-
tungsvollen Hege und Pflege des Rheinabschnitts
zwischen dem Kraftwerk Schwörstadt und dem
ehemaligen Alten Kraftwerk Rheinfelden befasst.
Heute ist der Verein etabliert und ein wichtiger
Ansprechpartner für die Fragen der Fischerei und
der Gewässerstruktur dieses Rheinabschnitts.
„Nicht überall in unserem Los gibt es die gleichen
Fische“, sagt Michael Strittmatter. Je nach Boden-
oder Uferbeschaffenheit und Fliessgeschwindig-
keit des Rheins siedeln sich ganz verschiedene
Arten an. „Am Schweizer Ufer lassen sich eher
Barben und Äschen fangen, auf der deutschen
Seite Hecht, Schleie und Forelle – um nur wenige
zu nennen.“ Die Nasen, so Jürgen Brombach, der
Vorsitzende des Vereins, „heissen nicht umsonst
so“. Sie spürten mit ihrem hochsensiblen Sensor
an der Nase jede Angelschnur schon von weitem
und seien deshalb äusserst schwer zu fangen.
Die Fachkenntnis in Sachen Fisch ist ungewöhn-
lich hoch im Fischerverein Karsau, das hat vor
allem auch mit dem Neuen Kraftwerk zu tun,
das den Verein ganz unmittelbar betraf und noch
betrifft. In der Planungs- und Realisationsphase
des Neuen Kraftwerks nutzten die Energiedienst
AG und viele Fachbehörden vor allem die präzi-
se Ortskenntnis im Verein. „Bereits seit Ende der
90er Jahre stehe ich im engen Kontakt mit der Pro-
jektleitung des Kraftwerks Rheinfelden“, berichtet
Michael Strittmatter und erinnert sich an viele aus-
giebige Sitzungen im Lauf der Jahre. Fragen der
Ökologie und die Folgen des Höherstaus vor dem
Kraftwerk wurden intensiv diskutiert. Bei vielen
Fragen der Gewässerökologie gaben die Fischer
ihren Rat und wurden so Teil eines umfassenden
Planungsprozesses, wie es in einem anderen klei-
nen Fischereiverein kaum denkbar wäre.
Als es dann darum ging, das alte Kraftwerk und
seinen Zuflusskanal zurückzubauen, begann ein
arbeitsintensiver Schlussspurt für die Mitglieder
des Fischervereins Karsau. Häufige Bestandsber-
gungen von Fischen mit Elektro- oder Netzabfi-
schungen waren gefordert. Man wollte ja durch
das Austrocknen des Rheinkanals keine
Fische gefährden und hat sie praktisch
Stück für Stück in den eigentlichen
Rhein umgesetzt. „Bei diesen Aktionen
bargen wir mehrere Zehntausend der
unterschiedlichsten Fischarten“, erinnert
sich der Gewässerwart. Oft seien sie am
Anfang von den Bauarbeitern belächelt
worden, wenn sie mit ihren Netzen und
Keschern antraten, um in Restpfützen
gefangene Fische in letzter Sekunde zu
retten.
Geschätzt wurde und wird das enorme
Engagement des Fischervereins Karsau
rund ums Neue Kraftwerk bereits nach
kurzer Zeit. Mittlerweile zählt ja der Ver-
ein den aktuellen Fischbestand im Rhein, um
verlässliche Grundlagen für die wissenschaftlich-
biologische Auswertung zu bekommen. Und all
das hat sich als erfolgreich und positiv erwiesen.
Im Verein selbst wird neben dem Angeln und
der umfangreichen Gewässerpflege die Förde-
rung der Jugend gross geschrieben. „Wir sehen
ein stetig wachsendes Interesse an den Fragen
der Natur und der Fischerei bei der Jugend“,
erläutert Vorsitzender Brombach, „und wollen
das auch aktiv unterstützen.“ Schliesslich soll
der Fischerverein Karsau, der in diesem Jahr 45
Jahre alt geworden ist, auch in der Zukunft seine
Existenzberechtigung haben.
Vereine
15
Vereine
Die Fischerzunft pflegt den idyllischen SalmenweiherDie Fischessen in der Zunfthütte sind beliebt - die Zunft kümmert sich auch um die Salmenwaage am Inseli
Der Salmenweiher ist ein ganz besonderer Ort in der Stadt Rheinfelden/
CH. Ein Refugium der Ruhe und Zurückgezogenheit, obgleich keine
zwanzig Meter neben der Wasserfläche in den Zeiten des Stossverkehrs
sich die Autos auf dem Weg Richtung Basel - oder umgekehrt - stauen.
Die Autobahn ist nah, der Grenzübergang, ein Verkehrsknotenpunkt,
der es in sich hat. Nur wenige Meter unterhalb des Salmenweihers zieht
so breit wie gelassen der Rhein durch.
Mit den Salmen, den Lachsen, hat der Salmenweiher natürlich nichts zu tun,
bestätigt Markus Hunn, der Zunftmeister der Fischerzunft Rheinfelden wäh-
rend des Gesprächs in der gemütlichen Fischerhütte. „Der Name kommt
daher, dass der Weiher von der Salmen-Brauerei im Winter zur Eisgewin-
nung genutzt wurde.“ Elektrische Kühlmöglichkeiten gab es im 19. Jahrhun-
dert noch nicht. Im Winter wurden aus geeigneten Gewässern Eisblöcke ge-
schnitten und in die grossen Lagerkeller der Brauerei gebracht. Dort halfen
sie mit, das Bier, ein eher kurzlebiges Saisongetränk, länger frisch zu halten.
Heute ist der Salmenweiher das bestens gepflegte Fisch-Revier der Fischer-
zunft Rheinfelden, die sich auch um die bekannte Salmenwaage beim Inseli
kümmert. Die Zunft wurde 1951 gegründet und hat rund 84 Mitglieder,
Frauen und Männer, die im Salmenweiher fischen dürfen. Mit Schonhaken,
so die Vorschrift in der Zunft, können Karpfen, Schleien oder etwa Rotfedern
aus dem Wasser gezogen werden. Die Schonhaken lassen sich schmerzfrei
und leicht wieder entfernen, das ist der Fischerzunft wichtig, sie will jede
unnötige Verwundung der Fische vermeiden.
Gefischt wird natürlich auch im Rhein, was buchstäblich nahe liegt. Dort
gibt es auch ein interessant anderes Spektrum beim Fischbesatz. Forellen
sind ein begehrtes Fangziel, auch Hechte und relativ grosse Welse, die in
den letzten Jahren deutlich häufiger vorzufinden sind. Insgesamt sei aber
der Fischbestand im Rhein zurückgegangen, bestätigen die erfahrenen Mit-
glieder der Fischerzunft.
Der Kormoran, der sich von der fast verschwundenen Rarität mittlerwei-
le zum omnipräsenten Fischräuber gemausert hat, wird angeführt, auch
die Veränderung der Wasserqualität, die fast schon zu sauber sei. „Früher
haben die Rheinfelder Hotels ihre Küchenabfälle direkt in den Rhein gewor-
fen“, erzählt Markus Hunn, „das war dann ein gefundenes Fressen für die
Fische. Die Fischer wussten das und haben ihre Fischplätze entsprechend
geplant.“ Wenn die Mitglieder der Zunft heute pro Jahr noch einen statt-
lichen Hecht an den Haken bekommen, dann können sie von Glück reden.
Grossen Wert legt die Fischerzunft Rheinfelden auch auf das gesellige Mit-
einander. Ein vielseitiges Jahresprogramm bietet den Fischerinnen und Fi-
schern (die auch von der badischen Seite kommen können) eine Menge
Unterhaltung bei Ausflügen und kulturellen Terminen. Gemeinsame Jah-
resfischen stehen viermal im Kalender, und dass die häufig angebotenen
Fischessen guten Zuspruch finden, kann man sich denken. In der Fischer-
zunft wird mit Erfahrung und Freude an der Sache gekocht. Die Gäste wis-
sen das und freuen sich auf die Termine, an denen Merlan im Bierteig - eine
Spezialität -, Forellen oder grosse Hechte auf den Tisch kommen. Die Hütte
samt Zelt und Vorplatz bietet den idealen Rahmen. Von ihr aus hat man
einen schönen Blick auf die spiegelblanke Wasserfläche und die Seerosen,
die in der Sommerzeit üppig auf dem Weiher blühen.
16
Akkorde16
Kleine blühende Paradiese auf dem Rathausplatz
Eine Reihe der Rheinfelder „Roten Kisten“ wurde beim
Kunstsonntag im Juli ideenreich mit Kunst und
Blumen ausgestattet.
Es entstanden spannende kreative Impulse für ein
Grünes Rheinfelden und eine üppig blühende Stadt.
Kunstsonntag
Kunstsonntag in
Rheinfelden (Baden)
16
Jaques Biedermann
Tjeerd Boorsma
Silvia Boorsma-Böhm
Mirjam Bucher Bauer
Loni Eichmann
Koveljka Grass
Petra Heck
Katharina Hügin
Margherita Kessler
Karin Langendorf
Antonie Latscha
Lilo Nömer
Marc Oschwald
Nicola Quici
Willi Raiber
Manfred Schmid
Wilhelm Schmieder
Jochen Specht
Karl Thiemann
Bettina Zielinski
Michaela Dold
Karin Volz
Annika Heinze
Martina Maier
Claudia Palladino
allerHandFrauen
Claire Raiber
17
VereineKabarettBrückensensationen1717
Kunstsonntag17
Sogar der verregnete Sommer hatte für ein paar
Stunden ein Einsehen mit den Künstlern, die ihre
Werke beim „Kunstsonntag“ auf dem Rathaus-
platz der Stadt Rheinfelden (Baden) vorstellten.
Die Sonne lachte über phantasievoll ausgestal-
teten Roten Kisten oder anderen Kunstwerken
und machte die Veranstaltung so zu einem gut
besuchten, gelungenen Sommer-Event - veran-
staltet von Kultur- und Stadtbauamt gemeinsam.
18
Kunst
kunst lokal rheinfelden: Der Kurbrunnen wird wiederzum Ausstellungsort für aktuelle Kunst aus der RegionDie Kurbrunnenanlage in Rheinfelden/CH war für einige Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts der
Kunstort schlechthin in der Stadt. Jakob Strasser und sein grosser Freundeskreis zeigten dort
regelmässig neue Werke und trugen dazu bei, die Kurstadt am Rhein in der ganzen Schweiz
auch als Ausstellungsort bekannt zu machen. Glanz und Bedeutung verblassten rasch, als der
Kurbrunnen für viele Jahre anders genutzt wurde. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass ein
neues Ausstellungsprojekt an die alte Tradition wieder anknüpfen will: Am 16. November ist die
Vernissage der ersten Ausgabe von „kunst lokal rheinfelden“.
Kuratiert wird diese Ausstellung von Ruth Loibl,
einer Rheinfelder Künstlerin aus dem Badischen,
die schon mehrfach eine gute Hand bewies,
wenn es darum ging, thematisch geordnete
Gruppenausstellungen sinnvoll und attraktiv zu
hängen. „Das Projekt „kunst lokal rheinfelden“
hat einen guten Start hingelegt“, meint sie zuver-
sichtlich im Vorgespräch. Die Neugier auf die alt/
neuen Präsentationsmöglichkeiten in den sensi-
bel restaurierten Räumen war offenkundig gross.
28 Bewerbungen von Künstlerinnen und Künst-
lern gingen bei Michelle Geser im Stadtbüro
Rheinfelden ein, die das Projekt von Seiten der
Stadt betreut. Eine kritische Jury hat aus diesem
grossen Angebot 12 Arbeiten ausgewählt, die
für das spezifische Projekt dann letztlich geeig-
net erschienen. „Die Jury bewertete nicht nur
die professionelle Reife der Arbeiten“, erläutert
Ruth Loibl. „Kunstwerke, die einen gewissen
Bezug zum Kurbrunnen haben, waren natür-
lich besonders interessant.“ So wird „kunst lokal
rheinfelden“ denn auch in der anspruchsvollen
Trinkhalle, die nicht eben leicht „gehängt“ wer-
den kann, eine einzige Installation von Kathrin
Kunz zeigen. Die lässt viel erwarten und dürfte
Skeptiker schnell überzeugen, die noch immer
der Meinung sind, Surbecks selbstbewusst den
Kubus strukturierende Fresken vertrügen keinen
zweiten Kunstakzent.
Ein kleiner Wermutstropfen des vielverspre-
chenden Projekts ist seine kurze Dauer: Ganze
zehn Tage stehen Trinkhalle, Eingangsbereich,
Foyer und Musiksaal für die neue Kunst zur
Verfügung. Das ist, gemessen an üblichen Aus-
stellungszeiten, sehr knapp und fordert vom Or-
ganisationsteam eine kluge Strategie der voraus-
schauenden Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben ein
sehr dichtes Programm im Hintergrund“, bestä-
tigt Ruth Loibl, „mit Vernissage, Finissage und
mehreren Führungen für interessierte Besuche-
rinnen und Besucher.“ Vom 16. bis 25. Novem-
ber wird „kunst lokal rheinfelden“ zu sehen sein.
Eine Wiederholung im Wechsel mit den Offenen
Ateliers - also alle zwei Jahre - ist im Konzept
vorgesehen. „Wir wünschen ja“, sagt Ruth Loibl,
„dass sich diese Plattform für anspruchsvolle pro-
fessionelle Kunst der Region in Rheinfelden auch
richtig etabliert.“
Hier ein Blick auf die Namensliste der teilneh-
menden Künstlerinnen und Künstler. Wie man
sieht, ist auch eine Künstlerin aus der Partner-
stadt Morges dabei.
Eva Borner und Hans Peter Gutjahr, Hägglin-
gen/Basel, Tobias Eder, Freiburg, René Faber,
Basel, Christine Hagin Witz, Kreuzlingen/Weil
am Rhein, Roy Andres Hofer, Rheinfelden, Ka-
thrin Kunz, Möhlin, Alexia Papadopoulos, Rhein-
felden /Basel, Heike Schildhauer, Morges, Tyrone
Richards, Rheinfelden/Luzern, Oliver Theinert,
Basel, Michael Thümmrich, Bad Krozingen und
Gido Wiederkehr, Rheinfelden.
Künstlerinnen und Künstler
Michael Thümmrich „ohne Titel“, 2010
Alexia Papadopoulos „Leben 2“, 2010
Kathrin Kunz „gestern - heute“, 2012
Verfolgen Sie die Entwicklung des Ausstel-
lungsprojektes mit auf unserem Blog auf
www.kultur-rheinfelden.ch
19
Kunst/Ausstellungen
Dorothée Rothbrust im Haus SalmeggDie Basler Künstlerin ist mit ihren Frauenfiguren in der Regio präsent
Am 23. September, 11.15 Uhr, lädt der Haus
Salmegg Verein zu seiner dritten Ausstellung
in diesem Jahr ein. Gezeigt werden Plastiken
und Malerei von Dorothée Rothbrust , Jahr-
gang 1953. Die Künstlerin lebt in Basel und ar-
beitet in ihren Ateliers in Riehen und Weil am
Rhein. Sie studierte an der Kunsthochschule in
Köln Malerei sowie Modedesign in Trier und
Münster.
Ihre künstlerische Laufbahn begann sie mit Ma-
lerei, ehe sie sich ab 1997 auch der Bildhauerei
zuwandte. Für ihre Skulpturen verwendet sie
Robinien- und Akazienhölzer, die sie mit der Ket-
tensäge bearbeitet. Dank der Beschaffenheit und
Härte der Hölzer kann Rothbrust diese gemäss
ihren Vorstellungen „formen“. Dennoch lassen
sie Raum und Möglichkeiten für nicht vorherzu-
sehende Entwicklungen und Prozesse.
„Gegenwärtig, konkret und verbindlich sind
Dorothée Rothbrusts Lotterweiber. Grazil, farbig
und lebensgross ist ihr Auftritt. Offen, hintergrün-
dig, mitunter verträumt sind die Blicke ihrer Au-
gen“, so beschreibt Ulrike Hoppe-Oehl die „Lot-
terweiber“, die sie in den Holzskulpturen darstellt
und auch auf unterschiedlichem Malgrund, wie
Japanpapier, Leinwand oder Eisen, zum Bildge-
genstand erklärt.
Ihr künstlerisches Schaffen lässt die Bildhauerei
mit der Malerei in Dialog treten. Das Thema
Mensch und die damit verbundene Komplexität
sind ihr zentrales Motiv. Ihre Figuren sind der
Spiegel für das menschliche Gegenüber – Dia-
log, Begegnung und Austausch zwischen Kunst-
werk und Betrachter somit unabwendbar.
Die Ausstellung beginnt am 23. September mit der
Vernissage um 11.15 Uhr und endet am 11. No-
vember 2012. Öffnungszeiten des Haus Salmegg
jeweils samstags und sonntags von 12 – 17 Uhr.
In den Anfangsjahren herrschte Verwirrung;
als Mitte der 1890er Jahre am Rhein ein neues
Industrie- und Wohngebiet entstand, wuss-
ten manche der zugezogenen Bewohner gar
nicht, wo sie denn nun wohnten: in Nollingen?
In Karsau? In „bei Rheinfelden“, wie es am
Bahnhofsgebäude angeschrieben war?
Die Regelung von 1901 machte aus Nollingen
eine zusammengesetzte Gemeinde, bestehend
aus dem alten Dorf Nollingen als Hauptort und
Badisch Rheinfelden als Nebenort. Doch konnte
das lange gut gehen? Schon damals hatte Ba-
disch Rheinfelden wesentlich mehr Einwohner
und eine viel höhere Steuerkraft als das Dorf
Nollingen. Und dieses Ungleichgewicht nahm im
Laufe der Zeit immer weiter zu.
Nachdem 1921 auch noch Warmbach nach Ba-
disch Rheinfelden eingegliedert worden war,
schien es an der Zeit, den tatsächlichen Verhält-
nissen endlich Rechnung zu tragen. Unter Bür-
germeister Rudolf Vogel wurde beantragt, dass
die bisherige zusammengesetzte Gemeinde Nol-
lingen künftig den Namen Rheinfelden führen
und als solche zur Stadt erhoben werden solle.
Am 7. Oktober 1922 stimmte das Badische Staats-
ministerium beiden Anträgen zu.
Die Ausstellung „90 Jahre Stadterhebung“, die
im September im Stadtmuseum im Haus Sal-
megg eröffnet werden wird, beleuchtet dieses
für die Stadtgeschichte so wichtige Ereignis.
90 Jahre Stadterhebung
Recht unscheinbar: Das Telegramm mit der Nach-richt über die Stadterhebung
Foto-Interpretation zur „Todesfuge“
Im Juli 2010 zeigte Martina Maier bereits foto-
grafische Eindrücke aus Rheinfelden. Die 1960
geborene Rheinfelderin studierte Fotodesign in
Dortmund und Darmstadt und schulte später
zur Köchin um. Die Aufkleber und Schmiere-
reien mit rechtsradikalen Parolen sind für sie
Anregung, sich mit diesen Schattenseiten in der
Stadt zu beschäftigen. Fotografische Arbeiten im
Konzentrationslager in Dachau geben mit den
Anlass, das bekannte Gedicht von Paul Celan
„Todesfuge“ zu interpretieren.
11. September bis 5. Oktober, Rathausgalerie
Geöffnet: Mo – Do 8 – 18 Uhr, Fr 8 – 13 Uhr
Vernissage: Montag, 10. September, 19 Uhr
Der dunkle Teil des Mondes
20
Magische Augenblicke: Die Brückensensationen 2012Auch die Veranstaltungen im Kurbrunnen wurden sehr gut besucht und ergänzten poetisch das Festival
Das Geheimnis des Erfolgs: Pete Sweet
Aufblühen im Bühnennebel: Rigolo-Rose in der Trinkhalle20Brückensensationen
21Nakupelle: Bon appetit Feuertanz um Mitternacht: Marie Claire Döpp
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Sparkassen-Finanzgruppe
Diese Datei ist vorgesehen zur Platzierung als: TZ / Einzelseite mit Rand Maße: 175 mm * 130 mm | Farbmodus: CMYK / Euroskala / 4C | Sparkassen-RE: 9.8 mm Photoshop Bildpfad: xqx:Quer Erstellt mit dem Anzeigenmodul der XQX AG für Adobe InDesign CS5 (Modul-Version CS5.1), www.xqx.de Registriert für: Sparkasse Lörrach-Rheinfelden | Hans Raab Wenn Sie eine andere Platzierung, Größe oder Farbeinstellungen wählen, fordern Sie bitte eine neue Vorlage an bei: Sparkasse Lörrach-RheinfeldenHans Raab * Fon 07621 / [email protected]
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