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Prof. Dr. Benjamin JörissenLehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt
Kultur, ästhetische Bildung und Erziehunghttp://joerissen.name
[email protected]
GI-Seminar Informatik@Schule
Schloss Dagstuhl, 23. Februar 2016
111Thesen
zudigitalerKulturundBildung
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1. Seit Beginn der Neuzeit sind
Kultur und Informationalisierung tief miteinander verwoben
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Informationalisierung seit Beginn der Neuzeit
• Quantifizierung der Zahl & der Mathematik: zB Dezimalzahl, Abakisten vs. Algorithmiker,
• Prozeduralisierung des Geistes: Logik, Methode, Mathesis
• Informationalisierung der Welt („res extensa“): Maßsysteme und Normierung (Zeit/Raum/Masse)
• Informationalisierung des Ökonomischen: Markt als Informationsproblem, virtuelles Geld (Bank of England)
• Informationalisierung der Identität: identitätsbezogene identitätskonstitutive Daten-Aggregation (Dossiers, Akten), Quantified Self (Meritentafel)
• Informationalisierung von Ästhetik und Kommunikation als Möglichkeitsbedingung ihrer Technologisierung
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10. Technische Informationalität
transformiert materielle und mediale Bedingungen von Kultur von Grund auf
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„Mediatisierung der Mediatisierung“
oder
„Remediatisierung“
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Code + Hardware
Information (amedial)
Materialität (struktural){
„Der logische Computer als abstrakter
Automat ist die Welt aller möglichen endlichen und
konkreten Automaten […].“
(Meder 2008, S. 47)
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„Zum ersten Mal wird damit die Medialität zur Form in einem Medium … indem die Medium-
Form-Differenzen selbst zu Formen im Neuen
Medium werden.“
(Meder 2008, S. 47)
01001101 01100101 01100100 01101001 01110101 01101101
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http://www.si.edu/mci/EarlyPhotography/
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http://www.si.edu/mci/EarlyPhotography/
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http://www.rael-sanfratello.com/?p=1771
Form und Materie als „Ausdruck“ von Code
http://www.emergingobjects.com/2013/09/27/concrete/
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Das digitale Netz ist ein Myzel. Was uns gegenständlich – z.B. als pädagogisches Problem oder pädagogischer Gegenstand – begegnet, sind nur seine
Manifestationen. Die Infrastruktur selbst bleibt unsichtbar.
h3ps://commons.w
ikimedia.org/w
iki/File:Heksenkring.jpg
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II. Bildung ist nur
unter dezidiertem Bezug auf diese Prozesse zu verstehen
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Bildung = Bildung im Horizont von Medialität und Digitalität
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100. Der kulturelle „Horizont von Digitalität“
umfasst die Verflechtungen des Digitalen und Kulturellen auf allen Ebenen:
Code, Daten, Netzwerk, Interface
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software studies/critical code studies/digital cultural studies
Kulturalität des Digitalen
Matthew Fuller (ed.), Software Studies: A Lexicon. Cambridge, MA: MIT Press, 2008.
Software Studies (Series, MIT Press), Edited by Matthew Fuller, Lev Manovich, and Noah Wardrip-Fruin.
computationalculture.net (seit Nov. 2011) 2011-
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Granovetter, M. S. (1973). The strength of weak ties. American Journal of Sociology, 1360–1380; S. 1363/1365.
soziale Netzwerke & digitale Vernetzung
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Emergente Kulturen: Digitalität bringt eigene Kulturen und
Subkulturen hervor
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101. Diese Verflechtungen sind auch ohne Strom
kulturell wirksam
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110. Schule ist ein Ort umfassender Kultivierung.
Sie ist keine Dienstleistungsplattform für gesellschaftliche Einzelinteressen
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111. Schule muss die Digitalisierung von Kultur
auf all ihren Ebenen einbeziehen: organisational, schulkulturell, unterrichtlich;
vertikal und horizontal
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