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BX/GR/HR/MO/PZ v1.0 Seite 1
HWE Hardwareentwicklung
Filter Analoge passive und aktive Filter
Version 1.0 04 November 2013
HTL Mssingerstrae, Abt. Elektronik
DI Bacher Max DI Grnanger Harald DI Hrandner Norbert
DI Moser Werner DI Dr. Platzer Gnter
Nur fr den Unterrichtsgebrauch gedacht, darf nicht an Dritte
weitergegeben werden!
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Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung:
...........................................................................................................
3
2
Filterbersicht.................................................................................................................................
3
2.1 bertragungsverhalten verschiedener Filtertypen nach
Frequenzbereich ................................ 4
2.2 Kenngren
.............................................................................................................................
5
2.2.1 Phasenlaufzeit tph
..............................................................................................................
6
2.2.2 Gruppenlaufzeit tgr
............................................................................................................
6
2.3 Abschtzung der Filterordnung
................................................................................................
6
2.4 Einsatzfrequenzen diverser Filterarten
.....................................................................................
7
2.5 Einteilung von Signalen
...........................................................................................................
7
3 Analogfilter
.....................................................................................................................................
8
3.1 RLC Filter
................................................................................................................................
8
3.2 Aktive Filter
..............................................................................................................................
8
3.3 Mechanische Filter
...................................................................................................................
8
3.3.1 SAW Filter
........................................................................................................................
8
3.3.2 Leitungsfilter [2]
................................................................................................................
9
3.3.3 Quarze
............................................................................................................................
10
4 Abtastfilter
....................................................................................................................................
10
4.1 Analoge Abtastfilter
................................................................................................................
10
4.1.1 SC-Filter (switch capacitor filter)
.....................................................................................
11
4.2 Digitale Abtastfilter
.................................................................................................................
11
5 Filtercharakteristika
......................................................................................................................
13
5.1 Filtertypen
..............................................................................................................................
14
5.1.1 Butterworth Filter
............................................................................................................
16
5.1.2 Tschebyscheff I Filter
......................................................................................................
19
5.1.3 Cauer Filter
.....................................................................................................................
21
5.1.4 Bessel Filter
....................................................................................................................
22
6 Filtertools
.....................................................................................................................................
24
7 Abkrzungen
................................................................................................................................
24
8 Literaturverzeichnis
......................................................................................................................
24
9 Versionsverwaltung
......................................................................................................................
24
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Analoge passive und aktive Filter
1 Geschichtliche Entwicklung:
Passive RLC-Filter (Reaktanzfilter, Nachteil bei tiefen
Frequenzen)
Aktive RC-Filter (Gyrator, hier werden Spulen ersetzt)
Integrierte Filter (SC-Filter, SAW-Filter, Digitalfilter, nicht
Digitalfilter)
Leitungsfilter (Hchstfrequenzanwendungen) Filter spielen in der
bertragungstechnik, Mess- und Regeltechnik eine wichtige Rolle. Sie
dienen zur Unterdrckung von Strfrequenzen, zur Bandbegrenzung bei
Abtastsystemen mit nachfolgender Digitalisierung und zur
Kanaltrennung und Selektion von Sender.
2 Filterbersicht
Bild: Filterbersicht
Filter
Analoge Filter (zeit- und wertkontinuierlich)
Abtast Filter (zeit- und wertdiskret)
Verteilte Bauelemente
Analoge Abtastfilter
Digitale Abtastfilter
Konzentrierte Bauelemente
Passive Filter (RLC-Filter)
Mechanische Filter
(SAW Filter, Quarze)
Leitungsfilter Aktive Filter
(Gyrator) SC Filter
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2.1 bertragungsverhalten verschiedener Filtertypen nach
Frequenzbereich
Filter sind Schaltungen mit frequenzabhngiger
bertragungsfunktion. Sie werden genutzt , um bestimmte
Frequenzanteile von Signalgemischen gezielt hervorzuheben oder zu
unterdrcken. Sie werden eingeteilt in:
Tiefpass (g)
Hochpass (g)
Bandpass (u o) Bandsperre (u o) Allpass (Gruppenlaufzeit)
Verwendung des Allpass zur Korrektur der Gruppenlaufzeit eines
Filters (z.B.: Ebnen/ Linearisieren der Gruppenlaufzeit des
Butterworth Filters). Dies ist ein Filter, das im Idealfall fr alle
Frequenzen einen konstanten Betragsfrequenzgang aufweist, whrend
die Phasenverschiebung von der Frequenz abhngt. Allpsse werden
unter anderem in nachrichtentechnischen Systemen zur
Signalentzerrung oder zur Erzeugung von Laufzeiten bzw. Totzeiten
verwendet.
Bild: Das bertragungsverhalten der verschiedenen Filtertypen
Bild: Gegenberstellung passiver und aktiver TP Ihre
bertragungsfunktion lsst sich in Durchlassbereiche (DB) und
Sperrbereiche (SB) unterteilen. Die Grenze zwischen Durchlass- und
Sperrbereich heit Grenzfrequenz. Bei ihr ist der Betrag der
bertragungsfunktion auf das
fache (-3 dB) gegenber dem Durchlassbereich abgefallen. Im
Sperrbereich sinkt die Betragsfunktion in Abhngigkeit von der
Frequenz mit
. Dabei gibt n
die Ordnung des Filters an.
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Dadurch resultiert eine Charakterisierung des Verlaufs der
bertragungsfunktion eines Filters durch folgende Eigenschaften:
bergang von Durchlass- in den Sperrbereich
Welligkeit der Dmpfungsfunktion im Durchlassbereich
Einschwingverhalten (Sprungantwort)
Gruppenlaufzeit [1, Seite 256], [3]
2.2 Kenngren
Die Anforderungen an Filter werden meistens mit Filterschablonen
im Frequenz und/oder Zeitbereich definiert. Sie legen die minimalen
Anforderungen und die erlaubten Toleranzen fest. Die Filtersynthese
liefert das einfachste Filter, welches die Anforderungen
erfllt.
Bild: [5,Seite 2] Die schraffierten Bereiche sind verbotene
Bereiche, d.h. der Amplitudengang muss sich innerhalb der nicht
schraffierten Zone bewegen.
Durchlassdmpfung (Maximalwert, meist in dB)
Sperrdmpfung (Maximalwert, meist in dB)
Steilheit (wird durch die Ordnung bestimmt)
Grenzfrequenz
Ordnungszahl (Je Ordnungszahl 20dB/Decade steil.)
Phasenlaufzeit
Gruppenlaufzeit
Signallaufzeit
Verzerrungen
Gte
Verhalten bei der Grenzfrequenz
Verhalten bei Impulsbertragung
Welligkeit im Durchlass- und Sperrbereich
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2.2.1 Phasenlaufzeit tph
Sie ist die zeitliche Verzgerung einzelner Sinusschwingungen
einer bestimmten Frequenz zwischen Aus- und Eingang, d.h. die
Zeitspanne um ein bertragungsglied zu durchlaufen. Bei einem
Phasenlinearen System steigt der Phasenwinkel zwischen Ausgangs-
und Eingangssignal linear mit der Frequenz an (verzerrungsfreies
System).
2.2.2 Gruppenlaufzeit tgr
bertrgt man ber ein bertragungsglied gleichzeitig mehrere
Frequenzen (Frequenzgruppe), so wird ein aus diesen Signalen
zusammengesetztes Signal (Fouriersynthese) verzerrungsfrei am
Ausgang erscheinen, wenn die Phasenlaufzeit in diesem
Frequenzbereich konstant ist. Ist dies nicht der Fall, wird die
Signalform am Ausgang verndert. Zur Kennzeichnung dieser
Signalverzerrungen wird die Gruppenlaufzeit verwendet. Sie
entspricht der Steigung der Phasenlaufzeit. Eine konstante
Gruppenlaufzeit charakterisiert ein verzerrungsfreies System. Dies
ist besonders bei Bandpassfiltern von Bedeutung.
2.3 Abschtzung der Filterordnung
[2] Pro Filterordnungszahl n ( ein Energiespeicher L oder C)
ergibt sich eine Amplitudennderung von 20dB pro Dekade.
Amplitudennderung A:
A =
.
Ordnungszahl n:
BSP: TP-Filter mit fg = 2 kHz soll bei f = 4kHz das Signal mit A
= 40 dB dmpfen.
= 6,6 n = 7
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2.4 Einsatzfrequenzen diverser Filterarten
RC und LC Filter . bis 500 MHz Aktive RC Filter . 1 Hz bis 100
kHz Integrierte Filter . 0,1 Hz bis 100 kHz Mikrowellenfitler
(verteilte Elemente) 100 MHz bis 100GHz
Quarzfilter . bis 100 MHz Keramische Filter . 100 kHz bis 1 MHz
Mechanische Filter . 100 kHz bis 1 MHz Oberflchenfilter . bis 1
GHz
2.5 Einteilung von Signalen
zeitkontinuierlich zeitdiskret
wertkontinuierlich
Analog Signal
Abtast Signal
wertdiskret
Digitalisierte Werte
Digital Signal
Tabelle: Einteilung der Signale
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analoges Filter
analoger Eingang
analoger Ausgang
3 Analogfilter
Analogfilter sind zeit- und wertkontinuierlich, da zu jeder Zeit
jeder Wert auftreten kann.
3.1 RLC Filter
Reaktanz Filter bestehen aus konzentrierten Bauelementen (R, C,
L). Die Ordnung entspricht der Anzahl der Energiespeicher (C bzw.
L). Anwendung: vor allem im HF-Bereich (Rundfunk, Fernsehtechnik),
da der Blindwiderstand gro ist.
3.2 Aktive Filter
Aktive RC-Filter beinhalten Verstrker mit Rckkopplung bzw.
Gyratoren (siehe Vierpole). Aus diesem Grund kann auf die
Induktivitt verzichtet werden. Anwendung: fr Frequenzen bis 1MHz.
Bei OPVs sinkt die Verstrkung open loop gain ja mit steigender
Frequenz. Aktive Filter sind ausschlielich aus Widerstnden (R),
Kapazitten (C) und aktiven Elementen (Verstrker) aufgebaut.
Vorteile
Vermeiden von teilweise grovolumigen und teuren Induktivitten
und bertragern
als integrierte Schaltungen herstellbar Nachteile
Begrenzter Aussteuerungsbereich, begrenzte Stabilitt, begrenzte
Bandbreite (bis ca. 1MHz statt bei passiven Filtern bis 500MHz)
Grerer Einfluss von Bauteiltoleranzen und
Bauteilschwankungen
3.3 Mechanische Filter
Die Frequenzselektion wird hier durch mechanische Elemente
mechanische Resonanz (Quarzfilter, Filter aus Piezokeramik,
piezoel. Polymere) bewirkt (vergleiche Gitarrenseite). Anwendung fr
mittlere Frequenzbereiche (100kHz bis 100MHz).
3.3.1 SAW Filter
Akustische-Oberflchenwellen-Filter, kurz AOW-Filter oder auch
SAW-Filter (von englisch surface acoustic wave) genannt, sind
Bandpassfilter fr elektrische Signale unter 3 Gigahertz mit einer
geringen Bandbreite von wenigen Megahertz. Die auf akustischen
Oberflchenwellenbasierenden Filter zhlen zu den mechanischen
Filtern. Der kammfrmige Interdigital Wandler generiert im piezo-
elektrischen Element eine Oberflchenwelle, welche sich mit
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Schallgeschwindigkeit zum empfangsseitig liegenden Interdigital
Wandler ausbreitet. Dort wird die mechanische Welle wieder in ein
elektrisches Signal umgesetzt. An den Stirnflchen des piezo-
elektrischen Trgers werden Dmpfungsmaterialien angebracht
(Vermeidung von Reflexionen). Aufgrund der kleinen Wellenlnge der
mech. Welle haben SAW- Filter sehr kleine mechanische Abmessungen.
Anwendung: fr den Frequenzbereich von 10 MHz bis 3 GHz. Da ihre
Mittenfrequenzen wesentlich hher liegen knnen als die herkmmlicher
Quarz- und Keramikschwinger, finden sie Anwendung als
frequenzbestimmendes Bauteil in vielen Empfngern und Sendern, die
im Bereich jenseits einiger hundert Megahertz (z. B. im
433-MHz-ISM-Band) bis zu mehreren Gigahertz arbeiten, z. B. bei der
Funkdatenbertragung, wie WLAN oder Mobilfunk. In
Funkfernbedienungen von Autoschlsseln ist diese Technik ebenfalls
verbreitet. Die Mittenfrequenz f0 ist das geometrische Mittel der
unteren f1 und der oberen f2 Grenzfrequenz (bergangsfrequenz) eines
Frequenzbands mit einer bestimmten Filterbandbreite, auch bekannt
unter dem Begriff Bandpass.
http://de.wikipedia.org/wiki/Akustische-Oberfl%C3%A4chenwellen-Filter
[2], [3]
3.3.2 Leitungsfilter [2]
Hier wird die bertragungsleitung (/4 - Leitungen,
Streifenleiter, Hohlleiter) als Filterelement verwendet. Hinweis
von Norbert: Hier geht es bereits etwas zu tief in die Materie.
Sollte daher nicht zu detailliert vorgetragen werden. Dieser Stoff
sollte KSN vorbehalten werden.
Die Reflexion der Welle vom Generator ergibt eine berlagerung
und somit eine Stehwelle. Am Kurzschlusspunkt erfolgt die Reflexion
der Welle. Der Strom I ist maximal und die Spannung U daher auf 0V.
Bei /4 ist der Strom I 0A und die Spannung U auf dem maximalen
Wert. Das ergibt die Ersatzschaltung eines
Parallelschwingkreises.
Bei /2 ist der Strom I auf dem maximalen negativen Werte und die
Spannung auf 0V. Das ergibt einen Serienschwingkreises. Mit = c/f
(c=Ausbreitungsgeschwindigkeit) kann man durch die Lnge der
kurzgeschlossenen Leitung den Resonanzkreis festlegen. In der
Abbildung sind die Ersatzschaltungen fr /2 und /4 zu sehen.
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VorfilterUe
FilterUa
Nachfilter
Takt
3.3.3 Quarze
In den 1930er Jahren stellten Ingenieure fest, dass verschiedene
Schwingquarze bei akustischen Frequenzen mitschwingen knnen.
Heutzutage werden Quarze vor allem bei wesentlich hheren Frequenzen
eingesetzt. Der Vorteil von Quarz gegenber anderen harten
Materialien ist der piezoelektrische Effekt, der es ermglichte die
mechanischen Schwingungen direkt in elektrische umzuwandeln und
umgekehrt. Sie stellen daher eine Bauform eines mechanisches
Filters dar. Weiterhin besitzen Quarze eine geringe thermische
Ausdehnung, so dass die Frequenz ber einen groen Temperaturbereich
konstant bleibt. Quarzfilter besitzen eine wesentlich hhere Gte als
LCR-Glieder. Wenn eine noch hhere Gte bentigt wird, knnen die
Quarze zustzlich temperaturstabilisiert oder auch hintereinander
geschaltet werden.
4 Abtastfilter
4.1 Analoge Abtastfilter
Analoge Abtastfilter sind wertkontinuierlich und
zeitdiskret.
Das Vorfilter dient zur Bandbegrenzung, das Nachfilter zur
Rckgewinnung eines zeitkontinuierlichen Signals.
Um ein Signal ohne Informationsverlust abzutasten muss das
Abtasttheorem erfllt sein
Abtasttheorem: fa > 2 * fmax
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4.1.1 SC-Filter (switch capacitor filter)
Beim SC-Filter wird der Widerstand eines RC-Filters durch einen
geschalteten Kondensator ersetzt. Bei ICs lsst sich ein Kondensator
einfacher realisieren als ein ohmscher Widerstand. Der Kondensator
wird mit einer best. Hufigkeit in einem definierten Zeitbereich
geladen und entladen. Der Strom I lsst sich mit Hilfe der
Schaltfrequenz einstellen. Der Widerstand ergibt sich mit i =
Cdu/dt umformen zu i = C(ueua)/dt und weiter zu (ue-ua)/i = R =
dt/C = 1 / (f C). Der Widerstand lsst sich mit der Frequenz
einstellen.
Anwendung: fr Frequenzen bis ca. 100kHz. [2], [3]
4.2 Digitale Abtastfilter
Digitalfilter sind Filter, die sowohl zeit- als auch
amplitudendiskret (wertdiskret) sind. Das Analogsignal am Eingang
wird bandbegrenzt (Vorfilter) und anschlieend digitalgewandelt
(A/D). Die Filteroperation wird mittels Signalprozessor (DSP)
durchgefhrt. Danach wird das Signal D/A-gewandelt
(wertkontinuierlich) und durch den Nachfilter wird wieder ein
zeitkontinuierliches Signal gewonnen. Der Vorteil von
Digitalfiltern liegt darin, dass fast beliebige Filterfunktionen
realisiert werden knnen. Es bedarf dabei lediglich einer
Filterparameternderung durch Umprogrammieren des DSPs. Anwendung:
Bis zu einzelne MHz zur Signalverarbeitung (digitale
Modulationsarten, GSM, WLAN)
[2], [3]
Vorteile der analogen gegenber digitalen Filtern:
geringe Latenzzeit
sie stellen zeitkontinuierliche Systeme dar, dadurch erfolgt
keine Limitierung durch
die Abtastrate wie bei zeitdiskreten Systemen.
fr rein passive Filter:
Filtereigenschaften weitgehend unabhngig von Strke des
Eingangssignals
durch Wahl geeigneter Bauelemente fr alle denkbaren Leistungen
realisierbar
keine zustzlichen Betriebsspannungen fr aktive Komponenten
ntig
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Nachteile der analogen gegenber digitalen Filtern:
schlechtere Reproduzierbarkeit der Filtereigenschaften auf Grund
der Toleranzen der verarbeiteten
Bauteile
je nach Anforderung Notwendigkeit eines Abgleichs
beziehungsweise einer Kalibrierung.
weniger flexibel einsetzbar
Hhere Filterordnungen erfordern einen groen
Bauelementebedarf.
Grundstzlich gibt es zahlreiche Anwendungen, wo die Anwendung
analoger Filter unumgnglich ist,
da sie durch Wahl entsprechender Bauelemente entsprechend
leistungsstark gebaut werden knnen.
Beispiele sind Oberschwingungsfilter in Hochspannungsnetzen.
Bei der Umsetzung von zeitkontinuierlichen in zeitdiskrete
Signale bzw. vice versa im Rahmen
der digitalen Signalverarbeitung kommen zur Vermeidung von
Antialiasing grundstzlich
zeitkontinuierliche (analoge) Filter zur Anwendung.
Quelle: [7] http://de.wikipedia.org/wiki/Analogfilter#Typen
Anmerkung von Norbert: In den schier unendlichen Weiten des
Internets finden sich Programme, welche den C-Code fr
PIC-Controller des gewnschten Filter erstellen.
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5 Filtercharakteristika
[12]
http://de.wikipedia.org/wiki/Filter_(Elektrotechnik)#Aktiv_vs._Passiv
Unabhngig von der konkreten Realisierung des Filters (ob analog
oder zeitdiskret bzw. digital) lsst
sich die Funktionsweise eines Filters durch seine
bertragungsfunktion beschreiben. Diese bestimmt,
wie das Eingangssignal in der Amplitude und in der Phase
verndert wird.
Die Filter sollten beim Entwurf anhand der gewnschten
bertragungsfunktion konzipiert werden. Bei
der Wahl der bertragungsfunktion mehrpoliger analoger Filter
haben sich je nach
gewnschter Filtercharakteristik verschiedene optimierte
Frequenzgnge bewhrt:
Filtercharakteristik Eigenschaften Vorteile Nachteile
Butterworth-Filter
Maximal flacher Verlauf des
Betragsfrequenzganges im
Durchlassbereich,
Dmpfung im Sperrbereich
monoton verlaufend
Gutes Amplitudenverhalten im
Durchlass- und Sperrbereich
Geringe Flankensteilheit
im bergangsbereich
Tschebyscheff-Filter
Welligkeit im
Durchlassbereich,
Dmpfung im Sperrbereich
monoton verlaufend
Gute Flankensteilheit im
Durchlassbereich
Groe nderung
der Gruppenlaufzeit,
schlechtes Zeitverhalten
Bessel-Filter
auch als Thomson-
Filter bezeichnet
Impulsformung
Konstante Gruppenlaufzeit
(=lineare Phase) im
Durchlassbereich
Geringe Flankensteilheit
im bergangsbereich
Cauer-Filter
auch als elliptisches
Filter bezeichnet
Welligkeit im Durchlass-
und Sperrbereich
Sehr gute Flankensteilheit im
bergangsbereich
Groe nderung der
Gruppenlaufzeit,
schlechtes Zeitverhalten
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5.1 Filtertypen
Es werden vier Filtertypen unterschieden:
Butterworth Filter
Tschebyscheff I
Cauer Filter (Elliptisches Filter)
Bessel Filter
WICHTIG: Die Schaltungen dieser Filtertypen sind identisch. Der
gewnschte Filtertyp wird lediglich durch unterschiedliche
Dimensionierung der Bauteile eingestellt.
Hinsichtlich des beeinflussten Frequenzbereiches unterscheidet
man (siehe Kapitel 5.2 bertragungsverhalten verschiedener
Filtertypen nach Frequenzbereich):
Tiefpass (g)
Hochpass (g)
Bandpass (u o) Bandsperre (u o) Allpass (Gruppenlaufzeit)
Verwendung des Allpass zur Korrektur der Gruppenlaufzeit eines
Filters (z.B.: Ebnen/ Linearisieren der Gruppenlaufzeit des
Butterworth Filters). Dies ist ein Filter, das im Idealfall fr alle
Frequenzen einen konstanten Betragsfrequenzgang aufweist, whrend
die Phasenverschiebung von der Frequenz abhngt. Allpsse werden
unter anderem in nachrichtentechnischen Systemen zur
Signalentzerrung oder zur Erzeugung von Laufzeiten bzw. Totzeiten
verwendet.
Diese Filterschaltungen lassen sich passiv mit RLC Netzwerken
realisieren. Diese Form ist vor allem fr HF-Anwendungen
interessant, da dort die Induktivitten klein und damit einfach zu
realisieren sind. Fr tiefere Frequenzen wird aktive
Schaltungstechnik ohne Induktivitten mit Operationsverstrkern
bevorzugt. Damit geht man den Schwierigkeiten groer Induktivitten
aus dem Weg (Platz, Abgleich, Alterung und Preis). Grundstzlich
reicht es ein Tiefpassfilter zu synthetisieren, da alle anderen
Typen ber Transformationen abgeleitet werden knnen.
Bild: [6] Vergleich der Filtertypen.
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Bild: [5, Seite 4] Amplitudenverlauf verschiedener
Tiefpasscharakteristiken Butterworth, Tschebyscheff und Cauer
Filter gehren zur Gruppe der Filter mit "geebneter
Durchlassdmpfung" und sind "minimalphasig" (nichtlinearer
Zusammenhang zwischen Phasenma
und ). Sie haben starke Phasenverzerrungen, welche jedoch bei
der Sprachbertragung im Basisband keine Rolle spielen. Auf Grund
der berschwinger bei der Sprungantwort und der nicht konstanten
Gruppenlaufzeit sind diese Filter nicht fr die bertragung
modulierter Signale, sowie fr Impuls- und Datenbertragungen
geeignet, da es dabei zu einer Aufweitung der Impulse kommen wrde.
Fr diese Anwendungen wird ein Filter mit geebneter Gruppenlaufzeit
und gnstigem Einschwingverhalten bentigt (Besselfilter).
Normierung: Die in Netzwerken (z.B.: Filter) auftretenden
Bauelemente Werte unterscheiden sich meist in viele
Grenordnungen(M, nF,.....) und der betrachtete Frequenzbereich kann
viele Dekaden berstreichen. Eine Normierung fhrt zu Zahlenwerten,
die wesentlich berschaubarer sind. Ein weiterer Grund fr die
Normierung ist die bertragbarkeit der Ergebnisse in anderen
Systemen. Filterentwurf: Prinzipiell lassen sich Hochpass, Bandpass
und Bandsperre aus einem Tiefpass mit den gewnschten Eigenschaften
durch die so genannte Frequenztransformation entwickeln. Man sieht,
dass bei Filtern gleicher Ordnung die Dmpfung im Sperrbereich (fr
eine gewisse Frequenz) doch sehr unterschiedlich (hher) sein
kann.
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5.1.1 Butterworth Filter
Butterworth-Filter sind kontinuierliche Frequenzfilter, die so
ausgelegt sind, dass der Frequenzgang unterhalb der Grenzfrequenz g
mglichst lange horizontal verluft. Erst kurz vor dieser
Grenzfrequenz soll die bertragungsfunktion abnehmen und in die
Verstrkungsabnahme von n20dB pro Frequenzdekade bergehen (n ist die
Ordnung des Butterworth-Filters). Die einfachste Form des
Butterworth-Filter 1. Ordnung stellt das RC-Glied dar.
Butterworth-Filter haben sowohl im Durchlassbereich als auch im
Sperrbereich einen gleichmigen (glatten) Verlauf der
bertragungsfunktion. [10]
Bild: [5, Seite 4] Amplitudenverlauf Butterworth Filter
Eigenschaften [2], [3] und [4]:
Minimale Dmpfung im Durchlassbereich.
Scharfer bergang zum Sperrbereich.
Die Sprungantwort zeigt berschwinger, welche mit steigender
Ordnungszahl grer werden
Die Gruppenlaufzeit ist nicht linear.
Dieses Filter ist fr Impulsbertragung nicht geeignet.
Sie sind einfach zu dimensionieren und realisieren und werden
daher hufig angewandt.
Ist der Standardfilter, wenn keine Welligkeit im
Durchlassbereich zugelassen wird.
Bild: [5, Seite 24] Amplitude- und Phasengang bei Butterworth
Tiefpassfilter mit verschiedenen Ordnungen.
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Bild: [5,Seite 24] Vergleich Amplitudengang Butterworth mit
kritischer Dmpfung bei einem Filter 4ter Ordnung. Im Bild erkennt
man den wesentlich flacheren Verlauf im Durchlassbereich beim
Butterworth Filter gegenber einem Filter mit kritischer
Dmpfung.
Bild: [5, Seite 31] Normierte Gruppenlaufzeit von
Butterworth-Tiefpssen. Die Gruppendurchlaufzeit beschreibt die
Durchlaufzeit der Signale durch das Filter. Sie ist im Regelfall
frequenzabhngig und sollte fr ein gutes Impulsverhalten im
Durchlassbereich mglichst konstant sein. Die graphische Darstellung
zeigt fr den Butterworth-Filter im Bereich der Grenzfrequenz eine
leichte berhhung. Das Impulsverhalten ist daher schlechter als bei
Bessel- oder Gauss-Filter.
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Bild: Beispiel fr Butterworth Filter fnfter Ordnung
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5.1.2 Tschebyscheff I Filter
Tschebyscheff-Filter sind kontinuierliche Frequenzfilter, die
auf ein mglichst scharfes Abknicken des Frequenzgangs bei der
Grenzfrequenz g ausgelegt sind. Dafr verluft die Verstrkung im
Durchlassbereich oder im Sperrbereich nicht monoton, sondern
besitzt eine festzulegende Welligkeit (Ripple). Innerhalb einer
Ordnung ist der Abfall umso steiler, je grer die zugelassene
Welligkeit ist. Sie sind benannt nach Pafnuti Lwowitsch
Tschebyschow (frher transkribiert als Tschebyscheff). Es wird
zwischen Tschebyscheff-Filtern vom Typ I und vom Typ II
unterschieden. Tschebyscheff-Filter vom Typ I besitzen im
Durchlassbereich einen oszillierenden Verlauf der
bertragungsfunktion. Tschebyscheff-Filter vom Typ II besitzen die
Welligkeit der bertragungsfunktion im Sperrbereich und werden in
der Fachliteratur auch als inverse Tschebyscheff-Filter bezeichnet.
[9]
Bild: [5, Seite 4] Amplitudenverlauf Tschebyscheff Filter
Eigenschaften [2], [3] und [4]:
Welligkeit der Dmpfungsfunktion im Durchlassbereich.
Die Gruppenlaufzeitkonstanz und damit das Impulsverhalten sind
wegen der Welligkeit wesentlich schlechter.
Dieses Filter ist daher ebenfalls weniger fr Impulsbertragung
geeignet.
Das Tschebyscheff Filter (auch Tschebyscheff I) ist das
einfachste Filter wenn Welligkeit im Durchlassbereich zugelassen
wird.
Steiler Dmpfungsanstieg nach der Grenzfrequenz.
Mit diesen Filter lassen sich maximal steile Filter realisieren,
wenn keine Welligkeit im Sperrbereich zugelassen wird.
Der bergang nach der Grenzfrequenz ist steiler als beim
Butterworth-Filter.
Die Sprungantwort zeigt starkes berschwingen.
Die Gruppenlaufzeit ist stark frequenzabhngig.
Die Dimensionierung und Realisierung ist einfach.
Fr normale Anwendungen stellen diese Filter den Standard dar, da
sie eine ordnungsminimale Realisierung mit einfachen Schaltungen
erlauben.
Tschebyscheff Tiefpsse gerader Ordnung weisen eine
Anfangsdmpfung in der Gre der Welligkeit auf. Weil dies mit
passiven Filtern schwierig zu realisieren ist (mit reinen
L-C-Strukturen kann keine Anfangsdmpfung realisiert werden), wird
fr passive Tschebyscheff-Filter meist eine ungerade Ordnung gewhlt.
Bei Realisierung mit aktiven Filtern stellt die Anfangsdmpfung kein
Problem dar, weil gerade wie ungerade Ordnungen einfach realisiert.
werden knnen.
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Bild: [5, Seite 40] Amplitudengang (normiert) mit Welligkeit von
1dB
Bild: [5, Seite 42] Sprungantwort und Gruppenlaufzeit mit
Welligkeit von 1dB
Bild: Beispiel fr Tschebyscheff I Filter fnfter Ordnung
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5.1.3 Cauer Filter
Cauer-Filter oder auch elliptische Filter sind Frequenzfilter,
die auf einen sehr steilen bergang des Frequenzgangs vom
Durchlassbereich in den Sperrbereich ausgelegt sind. Sie sind
benannt nach Wilhelm Cauer. Im Gegensatz zu den hnlich aufgebauten
Tschebyscheff-Filtern weisen Cauer-Filter sowohl im
Durchlassbereich als auch im Sperrbereich einen oszillierenden
Verlauf der bertragungsfunktion auf. [8] Das Cauer Filter ist ein
Sonderfall des Tschebyscheffs Filters mit zustzlichen Eigenschaften
[2].
Bild: [5, Seite 4] Amplitudenverlauf Cauer Filter
Eigenschaften (zustzlich zu jenen von Tschebyscheff I) [2], [3]
und [4]:
Welligkeit im Durchlass und Sperrbereich welche bei der
Dimensionierung spezifiziert werden kann.
Steilster bergang in den Sperrbereich.
Gruppenlaufzeit sehr stark Frequenzabhngig.
Grtmgliche Flankensteilheit bei gleicher Filterordnung.
Die Berechnung ist sehr aufwndig.
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5.1.4 Bessel Filter
Ein Bessel-Filter ist ein Frequenzfilter, bei dessen Entwurf
folgende (quivalente) Eigenschaften angestrebt wurden:
optimales Rechteckbertragungsverhalten, d. h. eine Wellenform,
deren Frequenzanteile innerhalb des Durchlassbereichs des Filters
liegen, erscheint (bis auf eine Verzgerung) unverndert am
Ausgang;
konstante Gruppenlaufzeit im Durchlassbereich;
linearer Phasengang im Durchlassbereich. Dabei wird in Kauf
genommen, dass der Amplitudenverlauf nicht so scharf wie beim
Butterworth-Filter oder Tschebyscheff-Filter abknickt. In der
digitalen Signalverarbeitung knnen Bessel-Filter durch Wahl
entsprechender Filterkoeffizienten in IIR-Filtern (rekursive
Filterstruktur) realisiert werden. [11]
Bild: [5, Seite 4] Amplitudenverlauf Bessel Filter
Eigenschaften [2], [3] und [4]:
Flacher bergang vom Durchlass- in den Sperrbereich.
Konstante Gruppenlaufzeit im Durchlassbereich(geringe
Signalverzerrung) und dadurch ein sehr gutes Impulsverhalten.
Fr eine groe Steilheit ist jedoch eine hohe Filterordnung
notwendig.
Kein berschwingen bei der Sprungantwort.
Geringe Signalverzerrung und gutes
Impulsbertragungsverhalten.
Keine Welligkeit im Durchlassbereich.
Geringes berschwingen bei der Sprungantwort.
Bild: [5, Seite 33] Amplitudengang (normiert) von Bessel
Tiefpssen mit nicht 3dB korrigierten Koeffizienten
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HWE
BX/GR/HR/MO/PZ v1.0 Seite 23
Bild: [5, Seite 34] normierter Amplitudengang (links) und
normierte Sprungantwort (rechts) von Bessel Tiefpssen Im oberen
Bild erkennt man, dass bei der Sprungantwort berhaupt kein
berschwingen auftritt. Daher wird ein optimales Impulsverhalten
erreicht.
Bild: Beispiel fr Bessel Filter fnfter Ordnung
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HWE
BX/GR/HR/MO/PZ v1.0 Seite 24
6 Filtertools
An der HTL stehen folgende Programme zu Verfgung:
Fr passive Filter: Filterfree.
Fr aktive Filter: FilterLab.
7 Abkrzungen
AOW-Filter Akustische-Oberflchenwellen-Filter (SAW) SAW surface
acoustic wave SC Switched-Capacitor-Filter Gyrator aktive
RC-Filter
8 Literaturverzeichnis
[1] Elektronische Schaltungstechnik, Wolfgang Reinhold, ISBN
978-3-446-42164-6 [2] Skript HR [3] Skript PZ [4] Skript GR [5]
Hochschule fr Technik und Architektur Bern, Elektronik, aktive und
passive Filter [6]
http://www.circuitstoday.com/wp-content/uploads/2009/10/Frequency-Response-Curve-Types-
of-filters.jpg
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Analogfilter#Typen
[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Cauer-Filter [9]
http://de.wikipedia.org/wiki/Tschebyscheff-Filter [10]
http://de.wikipedia.org/wiki/Butterworth-Filter [11]
http://de.wikipedia.org/wiki/Bessel-Filter [12]
http://de.wikipedia.org/wiki/Filter_(Elektrotechnik)#Aktiv_vs._Passiv
9 Versionsverwaltung
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