This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Quelle:Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, DresdenFachbereich Bodenkultur und Pflanzenbau, Dr. Kolbe
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen
(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)
Gesicherte statistische Werte über die zur Öko-Getreideproduktion genutzte LN gibt es nichtGetreideanbau ist mit ca. 50 Prozent Anteil an der LN der umfangreichste Betriebszweig im ökologischen Pflanzenbau (Körnerleguminosen folgen mit unter 10 Prozent der LN)Bedeutung der Getreidearten:Winterweizen > Winterroggen > Sommergerste / Triticale > Hafer > WintergersteVerwertung des ökologisch erzeugten Getreides:
Vermahlung in der LebensmittelindustrieFuttermittel in der ökologischen TierproduktionMischfutterindustrie für Öko-FutterSonstige Verwertung (z. B. Braugerste)
Erzeugerpreise liegen deutlich über dem konventionell erzeugten Getreide (Folie 2)
NachfrageRelativ gut bei Back- und Futterweizen sowie Gerste und Triticale als FuttergetreideÖko-Roggen ist aufgrund der umfangreichen Produktion dieser anspruchslosen Getreideart im Öko-Landbau zeitweise schwerer abzusetzenDinkel, Braugerste oder Hafer für Speisezwecke haben nur einen kleinen Markt(Anbau möglichst nur im Vertragsanbau oder in Absprache mit dem örtlichen Handel)
Das Absatzgeschehen macht Lagerkapazitäten für die gesamte Getreideernte erforderlich, für Kalkulationen sollten 3 bis 6 Monate Lagerzeit berücksichtigt werden.
BackweizenSicheres Erzielen der Backfähigkeit steht im VordergrundNegative Korrelation zwischen Kornertrag und Backqualität beachtenfür die Verarbeitungseignung und ein hohes Backvolumen einer Sorte sind sowohl der Rohproteingehalt als auch die Eiweißqualität (Sedimentationswert und Feuchtkleber-gehalt) entscheidend.
Qualitätsanforderungen für Öko-Backweizen
Bei Absatz an Mühle oder Verarbeiter wird Backweizen um 30 €/dt gehandelt.Die Preisdifferenz zwischen Backweizen I und II beträgt dabei etwa 3 €/dt.Futterweizen wird zu Preisen von ca. 25 €/dt vermarktet.
FutterweizenSorten mit sehr hohem ErtragspotentialRohproteingehalt und Rohproteinertrag ebenfalls wichtige Kriterien
Vom Sortentyp bewähren sich im ökologischen Landbau eher längerstrohige Weizensorten mit schneller Jugendentwicklung, guter Unkrautunterdrückung und nicht sehr später Reifesowie geringer Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten
„Alte Hofsorten“ lagen im Ertrag zumeist unter dem Versuchsmittel
Grundlage der Sortenwahl: Ergebnisse aus (regionalen) Öko-Sortenversuchen Überregionale Auswertungen der „AG Versuchsansteller ökologischer Landbau“ Ergebnisse aus (regionalen) konventionellen Landessortenversuchen Die jeweils jährlich (regional) neu erstellten Versuchsergebnisse sind zu beachten
Zusammenfassend können folgende Sorten für den Ökolandbau empfohlen werden:
Reduzierung der Saatgutkosten (ca. 30 Prozent)Verbesserung der Weizenqualität durch deutliche Förderung der Einzelpflanze
Geringere Bestandesdichte führt zu höherer Kornzahl pro ÄhreBessere N-Bereitstellung in später Wachstumsphase
Erhöhung Rohproteingehalt und Feuchtkleber, besserer Sedimentationswert
Intensivere Unkrautregulierung durch den Einsatz der Hackmaschine und eine Weißkleeuntersaat nach letztem Striegeln (evtl. besserer Vorfruchtwert)Bessere Qualitäten aber geringere Erträge durch niedrige BestandesdichteEvtl. Erhöhung der Erosionsgefahr (Untersaaten einsetzen)
Varianten der „Weiten Reihe“Erhöhung des Reihenabstandes auf 30 bis 50 cm (in einzelnen Fällen 80 cm)Aussaat in Doppelreihen anstelle von EinzelreihenVerminderung der Saatstärke zum Teil bis zu 60 ProzentVariation der mechanischen Unkrautregulierung vom üblichen Striegeln bis zumEinsatz von HackmaschinenVariation des Aussaattermins der Untersaat von der gleichzeitigen Aussaat mitWeizen bis zu späten Saatterminen während des SchossensMähen oder Mulchen der Untersaat zwischen den Weizenreihen
Kopfdüngung mit Gülle und Jauche im WeizenEine gute Nährstoffversorgung im Herbst und zeitigen Frühjahr wirkt sich positiv auf den Ertrag aus, aber kaum auf die Qualität. Eine starke düngungsbedingte Steigerung des Ertrages kann sogar mit einer Reduzierung des Rohprotein-Gehaltes verbunden sein (Verdünnungseffekt).
Eine Spätdüngung des Weizens ab Mitte, besser noch am Ende des Schossensmit Jauche oder Gülle führt bei vorherigem verhaltenen Düngungsniveau zu ei ner Erhöhung des Rohprotein-Gehaltes.
Die Wirkung der Spätdüngung kann durch die Applikationstechnik in Form vonSchleppschläuchen oder Einarbeitung mit Hackscharen verbessert werden.
Bei Frühsommertrockenheit bleibt der qualitätsfördernde Effekt der Spätdün gung gering.
Bei Futterweizen sollte die ertragsbetonte Düngung mit Jauche oder Gülle bis zum Ende der Bestockung abgeschlossen werden.
Bei Qualitätsweizen sind späte Applikationstermine erforderlich:
Risiko von unzureichenden Niederschlägen nach der Düngung
Nachteile durch Fahrspuren, wenn größere Güllewagen verwendet werden oder keine Fahrgassen angelegt wurden
Ertragsminderung durch umgeknickte Halme
Gefahr von Zwiewuchs mit ungleichmäßiger Abreife des Bestandes
Bei der Düngung von Weizen mit flüssigen Wirtschaftsdüngern zu beachten
Bestimmung des Nmin-Gehaltes im Spätwinter/Anfang Frühjahr im Boden,die Düngebedürftigkeit des Weizenbestandes lässt sich hierdurch besser abschätzen:
Bei Nmin-Gehalten von unter 70 kg N/ha (vorläufige Schätzung) bzw. bei schwach entwickelten Beständen erhält bei hoher Ertragserwartung auch Qualitätsweizen eine Jauche- oder Güllegabe zur Bestockung
Bei hohen Nmin-Gehalten erfolgt lediglich eine Spätdüngung ab Ende Schossen mit 50 - 80 kg Gesamt-N/ha.
Unkrautbesatz durch mechanische Regulierungsmaßnahmen möglichst gering halten
Anlage von Fahrgassen zur Verbesserung der Verteilgenauigkeit
Bestimmung des Dünger-Nährstoffgehaltes vor der Ausbringung, dazu können Schnell-Messgeräte (z. B. Quantofix) eingesetzt werden
Homogenisierung der Gülle und Jauche
Ausbringung mit Schleppschlauchverteilern verringert die Nährstoffverluste, erhöht die Düngewirkung und reduziert Pflanzenschäden
Anlage von Düngefenstern zur Kontrolle der Düngerwirkung
Vinasse = entzuckerte Zuckerrübenmelasse mit ca. 3,5 % N, Preis ca. 2 €/kg NEU-Öko-VO erlaubt Vinasseeinsatz, einige Verbandsrichtlinien dagegen nicht (bzw. nur im Gartenbau und bis max. 40 kg N/ha und Jahr)
Ausbringung mit Gülletechnik oder Spezialgeräten mit Spritzgestängen
Durch Verdünnung mit Wasser wird die Fließfähigkeit erhöht
Einfluss der Vinassedüngung auf Ertrag und Rohprotein-Gehalt von Winterweizen(Sachsen-Anhalt, Sorte Alidos)