Re-Publicize this! Web 2.0 oder Die stille Privatisierung der digitalen Grundversorgung

Re-publicize this!Die stille Privatisierung öffentlicher Güter im Web 2.0Sebastian DeterdingVeranstaltungsreihe „Aktuelle Entwicklungen im Web 2.0“Hans-Bredow-Institut für MedienforschungHamburg, 20. November 2008

★★

Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008

http://www.flickr.com/photos/meesterdickey/433967447/sizes/l/

Web 2.0 = ÖffentlichesGut

eigentums-rechtlichpolitisch

ökonomisch

R----------------

Regulierung

1 Öffentliche Güter

DigitaleGrundversorgung?

3 Web 2.0!

Probleme4

5 Lösungen

Fazit6

http://www.flickr.com/photos/smuzew/402092738/sizes/o/

ÖffentlicheGüter

ÖffentlichesGut

eigentums-rechtlichpolitisch

ökonomisch

Ökonomisch$

Eigentumsrechtlich

Politisch§

Übersicht

http://www.flickr.com/photos/fwpix/1104989351/sizes/o/

Gemeinwohl

Übersicht

http://www.flickr.com/photos/thespeak/150544582/sizes/l/

Ausfallsicherheit

Übersicht

http://www.flickr.com/photos/aerosoul/14907193/sizes/o/

Hoheitliche Aufgabe

http://www.flickr.com/photos/gumtau/2228149365/sizes/l/

Chancengleichheit

Übersicht

http://www.flickr.com/photos/ewheeling/227101264/sizes/o/

Gleichberechtigung

Übersicht

http://www.flickr.com/photos/evansent/135668636/sizes/o/

Solidarität

Unwirtschaftliche Güter

http://www.flickr.com/photos/rosengrant/95192308/sizes/l/in/set-72057594058846060/

Meritorische Güter

http://www.flickr.com/photos/benklemm/447525107/sizes/o/

Öffentliche Güter

Netzwerkgüter

Digitale Grundversorgung?

Warum?

¬ Teilhabe (E-Inclusion)

• Digitalisierung öffentlicher Dienste (E-Services, E-Health, E-Learning, E-Government, ...)

• Digitalisierung ökonomischer Teilhabe

• Digitalisierung sozialer Teilhabe

• Digitalisierung kultureller Teilhabe

• Digitalisierung politischer Teilhabe

„In considering whether the scope of universal service obligations be changed or redefined, the Commission is to take into consideration the following elements:- are specific services available to and used by a majority of consumers and does the lack of availability or non-use by a minority of consumers result in social exclusion, and- does the availability and use of specific services convey a general net benefit to all consumers such that public intervention is warranted in circumstances where the specific services are not provided to the public under normal commercial circumstances?“

EU-Direktive 2002/22/EC, 7.3.2002

Öffentlich-Rechtliche im Netz

http://www.zukunft-breitband.de/BBA/Redaktion/PDF/Laenderkarten/breitband-verfuegbarkeit-in-deutschland-auf-gemeindebasis,property=pdf,bereich=bba,sprache=de,rwb=true.pdf

Breitband für alle

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Denmark.svg

2002: 500K-2MBIT ISDN

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Switzerland.svg

2008: 600K DSL

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_India.svg

2009: 2 MBIT WiMAX

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Germany.svg

20.11.2008: 1 Festnetzanschluss(und 1 Telefonbuch)

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Bhutan.svg

10 Telefone im Umkreis von 2-5 Dörfern

Digitale Grundversorgung

Digitaler ÖR-Rundfunk

Breitband für alle

Konvergenz¬ Benkler: „Institutional Ecology of

mediated communication“ besteht aus 3 Schichten:

• Content Layer

• Logical Layer: Software, Standards

• Hardware Layer

http://benkler.org

Hardware

Software/Standards

Inhalte Digitaler ÖR-Rundfunk

Breitband für alle

Öffentlichkeit 1.0

Öffentlichkeit 2.0

Neue Politikformen

http://www.flickr.com/photos/ninjapoodles/2154238868/sizes/l/

Neue Öffentlichkeiten

Einige Zahlen¬ „Unverzichtbarstes Medium“ für deutsche

12-19jährige: 1. Computer, 2. Internet (JIM 2007)

¬ 68% der 14-19-Jährigen nutzen SNS/Communities (Fisch & Gscheidle 2008)

¬ 58% aller US-Teenager haben online Content erstellt

¬ 28% aller US-Teens bloggen

¬ 55% haben ein SNS-Profil (PEW 2007)

¬ 42% der US-Jugendlichen beziehen ihre politische Information regelmäßig aus dem Netz

¬ 46% aller US-Amerikaner nutzten Web, Mail, SMS zur politischen Information & Mobilisierung (Pew 2008)

R/O-Society -> R/W-Society

R2R + R2W = R2C

„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“

UDHR, Art. 19

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:EleanorRooseveltHumanRights.gif

Right to Read Right to Write

?Hardware

Software/Standards

Inhalte Digitaler ÖR-Rundfunk

Breitband für alle Bürgerfunk?

?Hardware

Software/Standards

Inhalte

Kompetenz

Breitband für alle

?Hardware

Software/Standards

Inhalte

Kompetenz

Breitband für alle

Bürgerfunk?

Staatliche Antwort?„We, the representatives of the peoples of the world, assembled in Geneva from 10-12 December 2003 for the first phase of the World Summit on the Information Society, declare our common desire and commitment to build a people-centred, inclusive and development-oriented Information Society, where everyone can create, access, utilize and share information and knowledge, enabling individuals, communities and peoples to achieve their full potential in promoting their sustainable development and improving their quality of life“

Hardware

Software/Standards

Inhalte

Kompetenz

Breitband für alle

Zivile Selbsthilfe?

Hardware

Software/Standards

Inhalte

Kompetenz

Web 2.0

Wirtschaftliche Lösung

Web 2.0!3

Übersicht

http://creatr.cc

Es ist frei!

Übersicht(Auch wie in „freie Rede“)

Es ist ein öffentliches Gut($)!

Es generiert tolle Mehrwerte!

Und die sind auch öffentliches Gut( )!

http://www.blog.com

Es ist kinderleicht!

Don‘t be evil.

... und mit viel Liebe gemacht

Und das ist erst der Anfang!

http://www.flickr.com/photos/kwerfeldein/164525106/sizes/o/

Bald aus einer Steckdose in ihrer Nähe

Wie schaffen die das nur?

Moore‘s Law

„Commoditisation“

¬ Antrieb hinter SaaS (Anbieter hostet Anwendung und Daten, stellt sie über Webplattform zur Verfügung)

¬ Ursache: Produktlebenszyklus

• Innovation wird Massenware

• Alleinstellungsmerkmal wird zu Betriebskosten

¬ Folge: Verpackung zu standardisiertem automatisiertem Service mit großen Skaleneffekten

web2berlin.crowdvine.com/contacts/list/6354

Positive Feedbackschlaufen

¬ Skaleneffekt für Plattformanbieter: Kosten pro weiterem Nutzer > 0

¬ Netzwerkeffekt für Nutzer: Nutzen steigt mit jedem weiteren Nutzer und Applet

¬ Netzwerkeffekt für Applet-Entwickler: größerer Absatzmarkt mit jedem neuen Nutzer

¬ Produsage: Nutzende Produktion kollektiver Güter (digg-Wertungen, del.icio.us-Links)

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Network_effect.png

„Freeconomics“

¬ Werbefinanzierung

¬ „Freemium“: freies Basisangebot + kostenpflichtiges „Premium“

¬ Querfinanzierung: kostenloses Angebot führt zum Kauf anderer Angebote

¬ Service gegen User Generated Content/User Microtasks

→ !e End

http://www.flickr.com/photos/mount_otz/217834848/sizes/o/

Probleme4

Kritische Masse führt zu...

http://www.flickr.com/photos/revilla/515536280/sizes/l/

http://www.flickr.com/photos/urbanmkr/455508581/sizes/o/

Lock-In$

Netzwerk-Mehrwert?

¬ Sichtbarkeit/Findbarkeit/Adressierbarkeit: Andere können mich direkt finden, mehr potenzielle Aufmerksamkeit - und umgekehrt

¬ Handlungsfähigkeit: Andere & ich können direkt reagieren (kommentieren, kontaktieren, werten, ...)

¬ Informationeller Mehrwert: Metadaten, die durch Kontextualisierung und kollektive Verlinkung, Kommentierung, Wertung etc. entstehen

Lock-In: Die Folgen

¬ weniger Innovation (unwahrscheinlich)

¬ Einführung überhöhter Preise (unwahrscheinlich)

¬ unerwünschte Trade-Offs (wahrscheinlich):

• Werbung

• Urherberrechte

• Datamining/Privacy

• „Freemium“: Diskriminierung von Nutzern

Sebastian Deterding M.A./GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008

Eigentumsverhältnisse?

Sebastian Deterding M.A./GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008

<dsully> please describe web 2.0 to me in 2 sentences or less.

<jwb> you make all the content. they keep all the revenue.

Produser-Rechte?

http://www.flickr.com/photos/thespeak/150544582/sizes/l/

deltree c:\

Ausfallsicherheit?§

http://www.flickr.com/photos/gumtau/2228149365/sizes/l/

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GOOGLE

Chancengleichheit?§

Gleichberechtigung?§

http://www.flickr.com/photos/zoomq/75072841/sizes/o/

Solidarität?§

Meinungsfreiheit?

http://www.flickr.com/photos/meesterdickey/433967447/sizes/l/

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Interessenkonflikte?

Wollen wir einen „öffentlichen Raum“ der Meinungsbildung, Willensbildung und sozialen Teilhabe ohne Ausfallsicherheit, erschwinglichen Zugang für alle, garantierte Meinungsfreiheit, der von Monopolisten mit kommerziellem Interesse betrieben wird, die den Mehrwert kollektiver Arbeit abschöpfen?

Zusammengefasst:

Don‘t be evil.

Reichen uns warme Worte?

Lösungen5

Anforderungen¬ Freiheit & Kontrolle (vs. Lock-In)

¬ Erschwinglichkeit (vs. Trade-Offs)

¬ Ausfallsicherheit (vs. EULA)

¬ Gleichberechtigung/Barrierefreiheit

¬ Arbeitnehmer/Produser-Rechte

¬ Meinungsfreiheit (vs. EULA)

http://www.flickr.com/photos/stevedave/371108894/

Please wait while your problem is being obsoleted.....

http://www.flickr.com/photos/baboon/5014342/sizes/l/

¬ Konkurrenzdruck erzwingt Offenheit, Barrierefreiheit, Datenschutz, faire Nutzerbehandlung

• Absprachen? Echte Konkurrenz?

¬ Moore‘s Law macht Technik wegwerf-billig

• Ansprüche steigen. Wirth‘s Law: „Software gets slower, faster than hardware gets faster.“

¬ disruptive Technologie überholt alles

• = Hoffen und Beten

• Cloud Computing ist „The Next Big Thing“

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Waldentitle.jpg

Digitaler Luddismus?

http:// allemeinedaten.bundesrechenzentrum.de

Öffentliche Infrastrukturen?

http://archive.org

Zivile Infrastrukturen?

http://archive.org

Zivile Infrastrukturen

Eigentumsrechte?

APIs & Aggregatoren?

http://dataportability.org

Data Portability!

Data Portability ist nicht alles¬ Dataportability

• Rechtlich: YOYODA - You Own Your Data, Always

• Technisch: Offene Standards für Datentausch

¬ Was noch fehlt

• Rechtlich: Wer bestimmt über soziale Graphen/kollektive Güter?

• Software/Prozesse, um Daten erschwinglich zu übertragen

• Übertragbarkeit des Netzwerk-Mehrwerts

• ... und Unternehmen, die das mitmachen

„The more that we can ... never trap the data of an end user, ... the better we think we'll be both genuinely treat our end users, and be perceived as well. ... We want to give you essentially the equivalent of member portability. Because we think that that is ultimately, if you will, the "pressure valve" on bad business practices on our part, and on others as well. As long as people feel that if they don't like what we're doing they can just switch, then that keeps us honest and keeps everybody else honest as well.“

Eric Schmidt, CEO Google, 2006

http://www.flickr.com/photos/wwphotos/463602478/sizes/l/

blog.janik.cz/images/OOXMLSpec.png

Öffentliche Regulierung¬ Rechtsrahmen stecken (Verbraucherrechte)

¬ Wettbewerbsaufsicht

¬ Preisregulierung

¬ Universaldienstleistung (vorschreiben, versteigern, ...)

¬ Interkonnektivität/Entbündelung: Konkurrenten erhalten Zugang zu Netzen anderer Anbieter

„Data is the next Intel Inside.“

Tim O‘Reilly, „What is Web 2.0?“, 2005

„Standards & data are the next interconnectivity challenge.“

„How to Regulate Web 2.0?“, 2008

Fazit6

→Web 2.0 = ÖffentlichesGut

Netzwerkgutmit hoher Lockin- & Monopol-Tendenz

privat abgeschöpftes Produsage-Gut mit

unklarer Rechtslage

zunehmend zentral für R2C & Teilhabe, aber unreguliert privat

betrieben

Q&A: sebastian ät dings.cc

Lizenz: Creative Commons by-nc-nd/3.0

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