Projektmanagementam Beispieldes „ITSFWorldCup2017“...Studiengang: Marketing Management Seminararbeiten zur Erlangung des akademischen Grades: Master of Business Administration
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Fachbereich: BetriebswirtschaftStudiengang: Marketing Management
Seminararbeitenzur Erlangung des akademischen Grades:Master of Business Administration
an der Hochschule Kaiserslautern
Projektmanagement amBeispiel des
„ITSF World Cup 2017“
vorgelegt von
Andrej Winterholler
Betreuer: Prof. Dr. Walter RudaAbgabedatum: 11. Juli 2017
Danksagung
An dieser Stelle bedanke ich mich bei Jan Dreyling-Eschweiler, dem Veranstal-
tungsleiter des „ITSF World Cup 2017“, der mir in persönlichen Interviews alle
meine offenen Fragen beantworten konnte und mich mit veröffentlichten sowie
unveröffentlichten Dokumenten zum Projektmanagement dieses Sport-Events
versorgte. Seine Liebe zu dieser Sportart und sein Engagement reichen weit
über das Spiel, um die Sportart zu fördern steht er selbst Studierenden beim
Thema Tischfußball zur Seite.
I
Erklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Seminararbeit selbstständig und nur
unter Verwendung der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt und
die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe.
Zweibrücken, 11. Juli 2017
II
Inhaltsverzeichnis
Danksagung I
Erklärung II
1 Einleitung 1
1.1 Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Aufbau und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
2 Definition und Abgrenzung 3
2.1 Projektmanagement am Beispiel des „ITSF World Cup 2017“ . 3
2.1.1 Projektmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.1.2 Sport-Event . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 Sportgroßveranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.3 Tischfußball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3 Organisation 10
3.1 Qualifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.2 Die ITSF als Veranstalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.3 DTFB und TFVHH als Ausrichter . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.3.1 Verbandsstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.3.2 Volunteer-Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
3.3.3 Lokales Organisationsteam . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
4 Finanzierung 18
4.1 Refinanzierung durch Verkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.2 Zuschüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.3 Sponsoren und Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
5 Zusammenfassung und Fazit 24
III
1 Einleitung
1.1 Ziel
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Projektmanagement am Beispiel ei-
nes ausgewählten internationalen Sport-Events. Bei dem selbständig gewähl-
ten Sport-Event handelt es sich um den „ITSF World Cup 2017“, der im April
dieses Jahres in Hamburg stattgefunden hat.
Bei dem genannten Thema ergeben sich folgende Untersuchungsziele: Kann
Tischfußball als Sport definiert werden? War der ITSF World Cup 2017 ein
internationales Sport-Event? Stellt der ITSF World Cup 2017 ein Projekt dar?
Was waren die Projektmanagement-relevanten Kriterien des ITSF World Cup
2017?
1.2 Aufbau und Struktur
Diese wissenschaftliche Arbeit folgt einer strukturierten und systematischen
Vorgehensweise, und ist hierbei im Wesentlichen an Ruda1 angelehnt. Diese
Literatur diente vor allem der Konzeption von Interviews mit den Ausrichtern
des Events.
Nach der Einleitung in die Seminararbeit im Kapitel 1 „Einleitung“ mit der
Festlegung des Ziels im Abschnitt 1.1 und der Beschreibung von Aufbau und
1Vgl. Ruda, Planung, Organisation und Durchführung von Großevents.
1
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Struktur (Abschnitt 1.2) geht es in Kapitel 2 um die Definition und Abgren-
zung der Aufgabenstellung. Hier werden zunächst in Abschnitt 2.1 Projekt-
management am Beispiel des „ITSF World Cup 2017“ die Begriffe „Projekt“,
„Projektmanagement“ und „Sport-Event“ definiert und überprüft, ob es sich
bei dem Objekt dieser Arbeit per Definition tatsächlich um solche handelt. An-
schließend wird in Abschnitt 2.2 „Sportgroßveranstaltungen“ respektive Ab-
schnitt 2.3 „Tischfußball“ ein kurzer Überblick in die Sportgroßveranstaltun-
gen im Allgemeinen und in die Sportart „Tischfußball“ verschafft.
Im 3. Kapitel „Organisation“ wird im Abschnitt 3.1 die Qualifikation der
Spielerinnen und Spieler für die Weltmeisterschaft erläutert. Im darauffolgen-
den Kapitel 3.2 „Die ITSF als Veranstalter“ wird der Veranstalter vorgestellt.
Auch Ausrichter des „World Cup 2017“ werden in Abschnitt 3.3 „DTFB und
TFVHH als Ausrichter“ durch ihre Verbandsstrukturen (3.3.1), das Volunteer-
Programm (3.3.2) sowie Lokales Organisationsteam (3.3.3) repräsentiert.
Näheres zur Finanzierung des „ITSF World Cup 2017“ beschreibt das 4. Ka-
pitel. Die Abschnitte bezüglich der Finanzierung des „ITSF World Cup 2017“
legen die Refinanzierung durch Verkauf (4.1), Zuschüsse (4.2) sowie die Spon-
soren und Partner (4.3) dar.
Im letzten Kapitel (5) schließt die Seminararbeit mit einer Zusammenfassung
und einem Fazit ab.
2
2 Definition und Abgrenzung
2.1 Projektmanagement am Beispiel des„ITSF World Cup 2017“
Wie in Abschnitt 1.1 „Ziel“ aus dem Kapitel „Einleitung“ beschrieben wur-
de, lautet die Aufgabenstellung dieser Seminararbeit Projektmanagement am
Beispiel eines ausgewählten internationalen Sport-Events. Das gewählte Sport-
Event ist „ITSF World Cup 2017“. Doch ist der „ITSF World Cup 2017“ ein
internationales Sport-Event? Ist Tischfußball überhaupt eine Sportart? Wie
definiert sich ein Event? Was genau bedeutet Projektmanagement?
2.1.1 Projektmanagement
Steht man vor einer neuen großen Aufgabe, so wird für gewöhnlich deren Ziel
definiert; die Stakeholder werden bestimmt; die Aufgabe in Teile zerlegt; not-
wendigen Ressourcen werden definiert, angefordert und den Teilaufgaben zu-
gewiesen und vieles mehr. Diese neue Aufgabe, genauer gesagt dieses Projekt,
wird geplant und umgesetzt oder allgemein gesagt gemanagt.2
Die „Internationale Organisation für Normung“ (ISO) definiert ein „Projekt“
in „ISO 10006“ wie folgt:
„einmaliger Prozess (. . . ), der aus einem Satz von abgestimmten
und gelenkten Vorgängen (. . . ) mit Anfangs- und Endtermin besteht
und durchgeführt wird, um ein Ziel zu erreichen, das spezifische
2Vgl. Möller und Dörrenberg, Projektmanagement, S. XI.
3
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
Anforderungen (. . . ) erfüllt, wobei Beschränkungen in Bezug auf
Zeit, Kosten und Ressourcen berücksichtigt werden. . . “
Das daraus resultierende „Projektmanagement“ wird in der vom „Deut-
schen Institut für Normung“ festgelegten Norm „DIN 69901“ definiert als
„Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und
-mittel für die Abwicklung eines Projektes.“3
Wobei Möller und Dörrenberg4 der Ansicht sind, dass die Definition von Pro-
jektmanagement nach „DIN 69901“ in der Praxis umstritten wäre und es selbst
wie folgt definieren:
„Gesamthafte, fachgebietsübergreifende, projektaufgabenbezogene Ko-
ordination der Planung (Projektvorbereitung) und Koordination der
Durchführung (Projektsteuerung) von Projekten zur Erreichung der
Projektziele Leistung, Termin, Kosten und Qualität (Produkt, Pro-
zess, Projekt).“5
Die Definition von Projektmanagement nach der DIN-Norm „DIN 69901“ wird
in dieser Arbeit für Sport-Events als zutreffend angesehen und im weiteren
Verlauf verwendet.
Zunächst stellt sich die Frage, ob der „ITSF World Cup 2017“ ein Projekt
gewesen ist. Diese einmalig durchgeführte Veranstaltung verlief vom 12. bis
16. April 2017 und hatte somit ein Anfangs- und ein Enddatum, war also
zeitlich begrenzt. Diese Veranstaltung wurde durchgeführt, um ein Ziel
zu erreichen. Zum Erreichen dieses Ziels mussten spezifische Anforderungen
unter der Berücksichtigung von Beschränkungen im Bezug auf Zeit, Kosten und
sonstige Ressourcen erfüllt werden. Somit hält der „ITSF World Cup 2017“ alle
Kriterien eines Projekts ein, die nach „ISO 10006“ definiert wurden. Es steht
also fest, das Objekt dieser Arbeit ist ein Projekt.
3Möller und Dörrenberg, Projektmanagement, S. 4.4Vgl. Möller und Dörrenberg, Projektmanagement, S. 4.5Möller und Dörrenberg, Projektmanagement, S. 4.
4
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
Im weiterem Verlauf befasst sich die vorliegende Arbeit mit dem Projektma-
nagement am Beispiel des „ITSF World Cup 2017“ und zeigt auf, dass auch
die Definition des Projektmanagements in dem Fall zutreffend ist.
2.1.2 Sport-Event
Das Wirtschaftslexikon von Gabler beschreibt in der Kurzerklärung ein Event
wie folgt:
„Veranstaltungen aller Art. Ursprünglich und i.e.S. versteht man
unter Event "besondere"(einzigartige, spektakuläre, unvergessliche,
. . . ) Veranstaltungen.“6
Bei Sport-Veranstaltungen handelt es sich in der Regel um besondere Veran-
staltungen, denn spektakuläre Leistungen von namhaften und besonders ta-
lentierten Athleten dieser Veranstaltungen sind oft einmalig und unvergesslich.
Dies trifft auch auf den „ITSF World Cup 2017“ zu, bei dem die weltbesten
Tischfußball-Spielerinnen und -Spieler aus 39 Nationen der Welt gegeneinander
antraten. Womit auch diese Veranstaltung die Anforderungen der Definition
eines internationalen Sport-Events erfüllt.
2.2 Sportgroßveranstaltungen
Sportgroßveranstaltungen sollen bereits vor rund 3000 Jahren durchgeführt
worden sein. Die Aufzeichnungen der Olympischen Spiele reichen bis in das
Jahr 776 v. Chr.7
Dieses Großevent misst derzeit 41 Sommer- und 15 Winter-Sportarten und gilt
auch heute noch als eine der größten Sportveranstaltungen der Welt.8
6Gabler Wirtschaftslexikon, Event.7Vgl. Museum, The Olympic Games in Antiquity, S. 3.8Vgl. Committee, Sports.
5
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
Die letzte Olympiade, die vierjährige Periode zwischen zwei Sommerspielen,
brachte dem „Internationalen Olympischen Komitee“ (IOC) rund 5 Mrd. Euro
respektive 5,6 Mrd. US-Dollar ein.9,10
Die Gesamtkosten eines solchen Events liegen deutlich drüber:
Die Abbildung 2.1 stellt eine Auflistung der Kosten für die Olympischen Spiele
2014 in London dar. Die Gesamtkosten beliefen sich hierbei auf rund 13,5 Mrd.
Euro.
Trotz der Kritik der Medien an überhöhten Kosten für die Olympischen Som-
merspiele 2016 in Rio de Janeiro sind die Gesamtkosten mit rund 10,7 Mrd.
Euro relativ günstig ausgefallen. Die Winterspiele 2014 in Sotschi dagegen er-
reichten mit rund 45,6 Mrd. Euro ein neues Rekordhoch.11
Weniger groß sind in der Regel Sport-Events rund um eine einzelne Sportart.
Eine Ausnahme bildet das absoluten Spitzen-Event „FIFA World Cup“ –
im deutschsprachigen Raum „FIFA Fußball-Weltmeisterschaft“ genannt. Nach
eigenen Angaben nahm die FIFA (Fédération Internationale de Football Asso-
ciation) in der Zeit vom 2011 bis 2014 5,718 Millionen US-Dollar ein, was in
etwa mit den genannten Einnahmen in einer gleich langen Periode von IOC
vergleichbar ist.13
2.3 Tischfußball
Der Tischfußball wird im Saarland – dem Bundesland mit der längsten Tra-
dition in dieser Sportart (Verbandsgründung 1967) und mehr als 2.500 akti-
ven Spielerinnen und Spielern – „Knack“ und in der angrenzenden Pfalz oft
9Vgl. SID, Rio 2016: Das Internationale Olympische Komitee verdient mehr als mit Spielenin London.
10Vgl. Kaiser, Wer für Olympia 2016 zahlt und wer verdient - Zehn Fakten zu Rios Olympia-Geschäft.
11Vgl. Stoppel, Rio 2016: Das Internationale Olympische Komitee verdient mehr als mitSpielen in London.
12Quelle: Spiller, Olympische Spiele: Die Rechnung, bitte! , Zugriff: 11.06.2017.13Vgl. FIFA, FINANZBERICHT 2014 , S. 3.
6
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
Abbildung 2.1: Auflistung der Kosten der Olympischen Sommerspiele inLondon 12
7
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
„Hackersche“ genannt.14 Zudem stehen diese Bezeichnungen aber auch für den
Tisch selbst, auf dem diese Sportart ausgeübt wird. Am weitgehendsten im
Rest der Bundesrepublik verbreitet findet sich jedoch der Begriff, der auf die
gleichnamige schweizerische Marke für Tischfußball-Geräte zurückgeht: „Ki-
cker“. Auch diese Bezeichnung steht sowohl für das Gerät, als auch für die
Sportart selbst. „Kickern“ ist somit ein Inbegriff des Ausübens dieser Sport-
art.15
Analog zum Fußball sind auf dem Tischfeld des Kickers zwei Mannschaften
mit in der Regel je elf Spielfiguren, die in einer ähnlichen Aufstellung wie im
Fußball das gleiche Ziel verfolgen, das Tor der gegnerischen Mannschaft zu
treffen.
Zur Entstehung des Tischfußballs gibt es verschiedene Theorien. Eine Patent-
anmeldung für ein Gerät, das dem heutigen Kicker-Tisch weitgehend ähnelt,
wurde 1922 in England auf „Harold Searles Thornton“ vorgenommen.16
Erst am 23. Juni 2010 wurde Tischfußball vom Hessischen Finanzgericht (Ak-
tenzeichen: 4 K 501/09) als eine Sportart im Sinne des Gemeinnützigkeitsrechts
in Deutschland unter der offiziellen Bezeichnung „Drehstangen-Tischfußball“
anerkannt. Womit auch die Frage beantwortet werden kann, ob Tischfußball
eine Sportart ist.17,18
Die erste deutsche Meisterschaft im Tischfußball wurde 1967 von der Bild-
Zeitung veranstaltet. Bereits zwei Jahre später, nach der „3. Deutschen Tisch-
fußballmeisterschaft“ wurde der „Deutsche Tischfußballbund e. V.“ (DTFB)
gegründet. Heute ist der DTFB Mitglied des weltweiten Dachverbands „Inter-
national Table Soccer Federation“ (ITSF) und veranstaltet jährlich Turniere.
2006 wurde in Hamburg wieder Geschichte geschrieben. Am selben Ort, wo
14Vgl. Landessportverband für das Saarland, Saarländischer Tischfußballverband.15Vgl. WTFV, Herzlich willkommen beim Walliser Tischfussball Verein: Geschichte des
Tischfussballs.16Vgl. Eidenschink, „Football’s coming home!“, S. 6.17Vgl. DTFB 2017c, Tischfußball offiziell als Sport anerkannt!18Vgl. Rechtsanwälte, Tischfussball ist Sport - Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 23. Juni
2010, Az.: 4 K 501/09 .
8
KAPITEL 2. DEFINITION UND ABGRENZUNG
auch der diesjährige „ITSF World Cup 2017“ stattfand, wurde damals der
erste „Tischfußball-World Cup“ ausgetragen.19
Des Weiteren wird vom Dachverband-unabhängigen Verein „Players 4 Players
Tischfußballvereinigung e.V.“ (p4p) eine europäische Turnierserie mit rund
zehn Turnieren pro Saison veranstaltet, die die Leistungssportförderung in
Deutschland ergänzt. Hier wurden 2016 etwa 1.100 internationale Spielerinnen
und Spieler in der Rangliste geführt.20,21,22
19Vgl. DTFB 2017d, Eigenprofil: Geschichte des DTFB.20Vgl. Brake, Was zählt, is’ auf’m Tisch, S. 1.21Vgl. p4pa, Historie.22Vgl. p4pb, Players 4 Players - Der Verein.
9
3 Organisation
„Die Organisation des ITSF World Cup 2017 wird vom Tischfuß-
ball Verband Hamburg (TFVHH) zusammen mit dem Deutschen
Tischfußball Bund (DTFB) und der International Table Soccer Fe-
deration (ITSF) koordiniert.“23
Verlautete es vor dem Beginn der Veranstaltung auf der Event-Website des
Veranstalters TFVHH „tischfussball-wm-2017.de“.
Im eigenen Youtube-Chanel berichtete der TFVHH:
„. . . Eine Mammutaufgabe für das Jahr 2017 wird die Ausrichtung
des ITSF World Cups sein, die Weltmeisterschaft im Kickern. Vom
12.-16. April wird die ganze Tischfußball Welt nach Hamburg schau-
en, in die Theater-Hallen des Kampnagels, welche sich dann in
viele Kicker-Arenen verwandeln, in denen 800 Spieler aus 60 Na-
tionen, um die Weltmeister-Titel im Einzel, Doppel und Team spie-
len.“24
Rund 80 Nationalteams (Herren, Damen, Senioren, Junioren, Rollstuhlfahrer)
aus 39 Ländern traten in der Osterwoche auf fünf Arealen der Werkshalle des
Hamburger Kampnagel-Theaters gegeneinander an.25,26
23TTVHH 2017e, Das Team: Das WM-Organisationsteam.24TTVHH 2017a, Kickern in Hamburg.25Vgl. ITSF, Hamburg - 2017 (ITSF WCUP).26Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.
10
KAPITEL 3. ORGANISATION
3.1 Qualifikation
Auf die Frage, wie sich die Teams für den „ITSF World Cup 2017“ qualifiziert
haben, antwortete Dreyling-Eschweiler, Vize-Präsident und Veranstaltungslei-
ter des „ITSF World Cup 2017“, Vizepräsident Jugend des DTFB sowie Vize-
präsident des TFVHH in einem persönlichen Interview:
„Spielerinnen und Spieler für Nationalteams werden vom jeweiligen
Verband nominiert. Doppel- und Einzel-Teilnehmer haben sich über
die Weltrangliste, internationale Turniere oder nationale Wettbe-
werbe qualifiziert.“27
Die Teilnahme wurde vom jeweiligen Nationalverband bestätigt. Der DTFB
veröffentlichte auf seiner Website die qualifizierten Spielerinnen und Spieler
des World Cups. Eine Teilnahmegebühr gab es nicht, berichtete Dreyling-
Eschweiler. Der ITSF fördere sogar die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in
Form von Reisezuschüßen für qualifizierte Gewinner.28
Die Abbildung 3.1 stellt in einem Diagramm dar, wie sich Spielerinnen und
Spieler im Mannschafts- und Einzelsport aus der Sicht des TFVHH auf der
regionalen Ebene, des DTFB auf der nationalen Ebene sowie des ITSF auf der
internationalen Ebene für den World Cup qualifizieren konnten.
Im Einzelsport (rechte Spalte) wird auf der regionalen Ebene über die jeweilige
Landesmeisterschaft oder die Landesrangliste die Teilnahme an der deutschen
Meisterschaft geregelt. Für den World Cup kann man sich auf der nationalen
Ebene über die „ITSF World Tour“ in Deutschland, die „Nationale Rangliste“
sowie die „Deutsche Meisterschaft“ qualifizieren. International teilnahmebe-
rechtigt am World Cup sind Spielerinnen und Spieler der „ITSF World Tour“
sowie der Weltrangliste.
27Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.28Vgl. DTFB 2017f, Dokumente.29Quelle: TTVHH 2017b, Wettbewerbe: Mannschafts- und Einzel-Sport.
11
KAPITEL 3. ORGANISATION
Abbildung 3.1: Die Wettbewerbs-Landschaft im Tischfußball 29
12
KAPITEL 3. ORGANISATION
Deutlich einfacher strukturiert ist die Qualifikation des Mannschaftssports.
Wie in der mittleren Spalte zu sehen ist, können sich hierbei regionale Mann-
schaften über eine Aufstiegsrunde für die nationale Ebene (1. und 2. Bundesli-
ga) qualifizieren. Der Teamsport endet mit dem „European Champions Cup“.
Bei der WM treten dann Nationalmannschaften an. Hierfür werden Spieler
vom Bundestrainer nominiert.
3.2 Die ITSF als Veranstalter
„Präsident Farid Lounas hat den World Cup ins Leben gerufen, war
mehrfacher Ausrichter des World Cups in Nantes und war Haupt-
koordinator auf Seiten des ITSF. Mit ihm habe ich etwa alle zwei
Wochen telefoniert. Neben der Gesamtorganisation waren vor al-
lem das Budget und das Design der Final Area Themen.“30
erzählt Dreyling-Eschweiler in einem persönlichen Interview.
„Präsident Klaus Gottesleben ist für die heutigen stabilen nationale
Strukturen im Erwachsenenbereich verantwortlich. Mit ihm als na-
tionaler Ausrichter habe ich auch regelmäßig telefoniert, um über
das Budget und das Fachpersonal gesprochen.“31
„Klaus Kuckhoff war Koordinator für die Turnierleitung. Mit ihm
haben wir vor allem über die technische Umsetzung für einen rei-
bungsfreien Turnierablauf zu sorgen. Nur am Donnerstag wurde der
Spielbetrieb mit 90 Minuten außer dem Rahmen überzogen.“32
Die Schwierigkeit im Vergleich zum Fußball – die Dauer des Spiels zu planen –
liegt vor allem darin, dass im Tischfußball nicht auf Zeit, sondern auf Punkte
gespielt wird. Werden bei zwei Spielen insgesamt 21 Punkte erreicht, so gilt
das Ergebnis eines Spiels als entschieden.30Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.31Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.32Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.
13
KAPITEL 3. ORGANISATION
3.3 DTFB und TFVHH als Ausrichter
Auf der Website „Kickern in Hamburg“ beschreibt der TFVHH sich selbst wie
folgt.
„Der TFVHH setzt sich seit 2007 ein, das Kicker-Spiel und den
Tischfußball-Sport in der Hansestadt Hamburg zu fördern.“33
Ein Ligabetrieb in vier Ligen der über 100 Mannschaften, gestaffelt als Team-
Wettbewerb sowie mit ca. 120 Turnieren pro Saison eine umfangreiche Turnier-
serie gehen inzwischen auf das Konto des Hamburger Regionalverbandes.34
3.3.1 Verbandsstrukturen
In der Abbildung 3.2 stellt der DTFB eigene Struktur dar. Dem Dachverband
ITFS untergeordnet sind dem Verband drei Abteilungen: „DTFB-Marketing“,
„Deutsche Tischfußball-Jugend“ (DTFJ) und „Deutsche Tischfußball-Liga“
(DTFL).
Zu den Mitgliedern des DTFB zählen zwölf Landesverbände als ordentliche
Mitglieder, die wiederum aus Vereinen und Spielgemeinschaften der aktiven
und passiven Mitglieder bestehen.
Zu den Organen vom Deutschen Tischfußballbund gehören Mitgliederversamm-
lung aus stimmberechtigten Delegierten und dem nicht stimmberechtigten Prä-
sidium sowie den ebenfalls nicht stimmberechtigten Vorsitzenden des Schieds-
gericht, Referenten, Kassenprüfer und Ehrenmitgliedern. Weitere Organe sind
die Präsidentenrunde, die aus Delegierten und dem geschäftsführenden Prä-
sidium besteht, das Präsidium sowie das Schiedsgericht (bestehend aus dem
33TTVHH 2017a, Kickern in Hamburg.34Vgl. TTVHH 2017a, Kickern in Hamburg.35Quelle: DTFB 2017e, Struktur des DTFB seit September 2010 , Zugriff: 12.06.2017.
14
KAPITEL 3. ORGANISATION
ITSF
DTFB e.V.
OrganeMitglieder
Mitglieder-versammlung
ordentliche Mitglieder(12 Landesverbände)
Vereine und Spielgemeinschaften
Aktive / Passive
Schiedsgericht (3)Präsidium (11)Präsidentenrunde (16)
Delegierte(stimmberechtigt)
Präsidium(nicht stimmberechtigt)
Schiedsgerichts-Vorsitzender Referenten
KassenprüferEhrenmitglieder
(nicht stimmberechtigt)
Delegierte(1 Stimme je Mitglied)
geschäftsführendes Präsidium
(4 Stimmen)
geschäftsführendes Präsidium (Präsident,
Vizepräsidenten Verbandsentwicklung und Finanzen, Geschäftsführer)
Vizepräsidenten (Jugend, Kommunikation,
Sport, Ausbildung, Verwaltung);
Referenten(Projektmanager, Leiter Tischkommission, Bundesligawart, Neue Länder, Ranglistenwart,
Frauensport, Seniorensport, Spitzensport, Hochschulsport, Schiedsrichterwesen, …)
Schiedsgerichts-Vorsitzender
2 Beisitzer
DTFB-Marketing DTFJ - Deutsche Tischfußball-Jugend
DTFL - Deutsche Tischfußball-Liga
Vorsitzende der DTFJ und der DTFL
Stand 09/2010
Abbildung 3.2: Struktur des DTFB seit September 2010 35
Schiedsgerichts-Vorsitzenden und zwei Besitzern). Das bereits erwähnten Prä-
sidium setzt sich aus geschäftsführendem Präsidium, Vizepräsidenten, Refe-
renten und den Vorsitzenden der beiden Abteilungen DTFJ und DTFL zu-
sammen.
Im Jahr 2017 ist der regionale, nationale und internationale Spielbetrieb wei-
testgehend gefestigt, siehe Abbildung 3.1. Deutschlandweit fördert der DTFB
den Erwachsenbereich im Breiten- und Leistungssport. Es fließen etwa jährlich
150 Challengerturniere in die nationale Rangliste ein. Z.B. in der Saison 2016
waren 1.600 Herren gelistet. Vor allem der Mannschaftssport mit den DTFL
Bundesligen erfreut sich einem stabilen Wachstum und einer Anerkennung bei
den Sportlern. Die 1. und 2. Bundesliga mit insgesamt 48 Teams ist die stärkste
Liga der Tischfußball-Welt.
Die DTFJ fördert den Jugendsport. Neben den relativ wenigen jugendlichen
Vereinsspielern ist das Ziel den Tischfußball breitensportlich zu fördern. Da-
15
KAPITEL 3. ORGANISATION
bei sehen die Verbände DTFB und DTFJ ein Potenzial im Tischfußball, was
sowohl individuelle als auch soziale Aspekte in der Erwachsenenbildung för-
dert.36,37
3.3.2 Volunteer-Programm
Rund 150 Volunteers unterstützten in einem Acht-Stunden-Schichtbetrieb die
Ausrichter in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, die vor Ort von jeweils einer
„Orga-Person“ koordiniert wurden.38
Der freie Eintritt zu der Veranstaltung, ein Event-T-Shirt, Verpflegung in Form
von Essensmarken und Getränken sowie die Helfer-Party können nicht aus-
schließlich der Motivationsmotor der freiwilligen Helfer gewesen sein. Den Vol-
unteers wie auch dem Organisationsteam geht es darum diese Sportart zu leben
und promoten.39
„Die Leute wollen ihrem Hobby was zurück geben.“40
Erklärte Dreyling-Eschweiler.
Nach einem Bewerbungseingang wurden Kriterien wie das Mindestalter von
16 Jahren, Verfügbarkeit und gewisse Fähigkeiten überprüft. Die hierfür be-
nötigten Informationen wurden auf der Veranstaltungswebsite publiziert.41
Am 15. März ereignete sich das erste Treffen mit den Volunteers und deren
Briefing. Am 4. April trafen sich alle Helfer vor Ort bei Kampnagel.42
Die Akkreditierung der Volunteers erfolgte ebenfalls an den beiden Aufbauta-
gen des Events sowie während des Events an der Tageskasse.43
36Vgl. DTFJ, Ziele.37Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.38Vgl. TTVHH 2017f, Volunteers.39Vgl. TTVHH 2017i, „Overview Actions“, Organisation.40Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.41Vgl. TTVHH 2017c, Kickern in Hamburg.42Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.43Vgl. TTVHH 2017h, „Information for staff (Volunteers, Staff, Head Staff) - ITSF WORLD
CUP 2017“, S. 5.
16
KAPITEL 3. ORGANISATION
3.3.3 Lokales Organisationsteam
Das lokale Organisationsteam hat sich in seiner Freizeit acht Monate vor dem
Event seit August 2016 regelmäßig getroffen und intensiv die Arbeitspakete
bearbeitet. Folgend die Auflistung der Aufgaben des Kernteams des TFVHH
aus einem unveröffentlichten Dokument, die ehrenamtlich über die gesamte
Projektlaufzeit erbracht wurden.44
Jan Dreyling-Eschweiler: Organisationsplanung (Meeting/Kommunikation), Per-
sonalplanung, Venue (Kampnagel)-Koordination, Eventablauf-Planung,
Homepage-Koordination, Rahmenprogramms-Koordination, Raum/Einrichtungsplanung,
Technische Umsetzung, Materialplanung und Besorgung
Rikko Tuitjer: WM-Gastgeber, Offizieller Kontakt, Silpion Kontakt, Sponso-
ring, Catering-Koordination, Personalakquise, Pokalbesorgung
Jörn Sick/Björn Brose Budgetplanung, Budgetverwaltung, Verträge
Hannes Thielker Personalplanung, Eventablauf-Planung, Raum/Einrichtungsplanung,
Technische Umsetzung, Volunteer-Koordination
Svenja Rocklage Marketing Koordination und Umsetzung, Sponsoring-Koordination,
Design-Umsetzung, Stadtkontakt
Nina Schaefer Design-Koordination und Umsetzung, Marketing Umsetzung,
Produkt Umsetzung
Jan Ditt/Nicky Muthwill Technische Planung, Koordination und Umsetzung
der Final Areas, Neumann und Müller Kontakt
Niels Woltersdorf Auf- und Abbau-Koordination
Gabriele Giesler Medien-Koordination, Presse-Kontakt, Mitteilungsumsetzung,
Spielerinterviews
44Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017c, Interne Informationen.
17
4 Finanzierung
4.1 Refinanzierung durch Verkauf
Die Einnahmen dieser Veranstaltung beschränken sich auf die aus dem Verkauf
von Tickets in Form von Armbändern, Getränken und Merchandise-Artikeln
(Event-T-Shirts und Kicker-Equipment, wie etwa Bälle).
Während der gesamten Meisterschaft wurden an Tageskassen Tagestickets für
8 Euro pro Person für alle ab 13 Jahre verkauft. Bereits ab Dezember 2016
gab es stark rabattierte, gestaffelte „Early Bird“-Ticket-Angebote für die Ge-
samtdauer der Veranstaltung. Die Preiskategorien zeitlich abhängig von 19
Euro im Dezember des Vorjahres bis 25 Euro Ende Januar 2017. Insgesamt
konnten in dem Zeitraum der Vorbestellung rund 350 Dauertickets vertrieben
werden.45,46
4.2 Zuschüsse
Mit 8 Euro pro Eintrittskarte bei einem Höchstkontingent von zeitgleich 1.600
Personen konnten die Kosten nicht ansatzweise gedeckt werden. Wie im Ka-
pitel 3 „Organisation“ bereits erwähnt, gab es auch keine Teilnahmegebühr
für Spielerinnen und Spieler. Somit waren die Veranstalter vollkommen auf die
gebildeten Rücklagen und die Unterstützung Dritter – Partner und Sponsoren
– angewiesen.47
45Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.46Vgl. TTVHH 2017i, „Overview Actions“, Tabelle: Budget.47Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.
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KAPITEL 4. FINANZIERUNG
4.3 Sponsoren und Partner
Als Partner der diesjährigen Weltmeisterschaft in Tischfußball sind Verbände
und Tischfußball-Vereine aus Hamburg zu nennen:48
• Organisatoren
– ITSF
– DTFB
– TFVHH
• Rahmenprogramm
– FC St. Pauli Tischfußballabteilung
– HSV Tischfußballabteilung – Hamburger Sport-Verein
– HAKITU – Hamburgweite Kickerturniere
Der internationale Verband ITSF bezuschusste die Ausgaben der WM mit
mit 40.000 Euro. Der DTFB war mit Rücklagen von etwa 30.000 Euro dabei.
Nannte Dreyling-Eschweiler in einem weiteren Interview zur Finanzierung.49
Die in der Auflistung drei letztgenannten Partner kümmerten sich um das
Rahmenprogramm für Besucher.
Ende August 2016 wurde das Sponsoring-Konzept veröffentlicht. Doch schon
bevor im April 2015 die offizielle Vergabe der WM nach Hamburg erfolgte,
stand „Silpion“ – ein IT-Dienstleister aus Hamburg – als Hauptsponsor be-
reits fest und sagte 50.000 Euro finanzielle Unterstützung zu. Mit diesem Be-
trag konnte etwa die Raummiete sowie sämtliche Kosten rund um den Spielort
beglichen werden. Auch bei der Öffentlichkeitsarbeit via Facebook und bei der
48Vgl. TTVHH 2017g, Sponsoren und Partner .49Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.
19
KAPITEL 4. FINANZIERUNG
Organisation wurde die Veranstalter von Silpion-Mitarbeitern zeitweise unter-
stützt. Dazu gehören zum Beispiel die Anträge für den Spielort bei der Stadt
(das Einreichen der Raumpläne und dem Sicherheitskonzept).50,51
Im Januar veranstaltete der Hamburger IT-Dienstleister als eine PR-Maßnahme
auf über 150 Tischen den „6. Silpion Kicker Cup 2017“ und stellte dabei einen
neuen Weltrekord auf. 1.747 Spielerinen und Spieler nahmen an diesem Turnier
teil. Damit brachte Silpion den bisher gehaltenen Rekord mit 1.564 Spielerin-
nen und Spielern, der vom FC Schalke 04 aufgestellt wurde.52
Eine Helfer-Party soll im Oktober dieses Jahres stattfinden, bei der alle Helfer
des „ITSF World Cup 2017“ eingeladen werden. Auch diese Feier wird von
Silpion ausgerichtet.53
Nicht weniger nennenswert als Sponsor ist der Dienstleister für Veranstal-
tungstechnik „Neumann & Müller“, der einer der größten Event-Ausstatter
Deutschlands ist. Die gesamte Technik, die bei dem diesjährigen World Cup
eingesetzt wurde, stellte dieser Sponsor zu besonders günstigen Konditionen
zur Verfügung. So berechnete der „Neumann & Müller“ für die Miete der Tech-
nik (Ton-, Video-, Beleuchtungstechnik und Bühnenelemente) im Wert von
rund 35.000 Euro nur 10.000 Euro. Dabei handelte es sich um sehr hochwerti-
ge Technik, bei der die Einzelpreise jenseits von einer Million Euro lagen. So ist
„Neumann & Müller“ zweifelsohne ein weiterer inoffizieller Hauptsponsor.54
Ohne der Unterstützung dieses Sponsors
„wäre die WM nie das geworden, was sie mit der Final Area für
einen Eindruck bei Spielern und Zuschauern hinterlassen hat“55
50Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017c, Interne Informationen.51Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.52Vgl. TTVHH 2017d, News 2017: Silpion Weltrekord Turnier .53Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.54Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.55Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.
20
KAPITEL 4. FINANZIERUNG
bekräftigte Dreyling-Eschweiler.
ITSF nennt fünf Kicker-Tische als offiziell. Folgend eine Auflistung der Her-
steller und Sponsoren von Sportgeräten:
• Bonzini: 20-30 Geräte
• Garlando: 20-30 Geräte
• Leonhart: 50 + 10 Geräte
• Roberto-Sport: 20-30 Geräte
• Tornado: 30 Geräte
120 Tische im Wert von 1.400 bis 2.000 Euro wurden bei der Veranstaltung
von den Weltbesten bespielt. Die ITSF verpflichtet sich einerseits die Tische
zu verwenden und den Hersteller zu bewerben, die fünf Hersteller ihrerseits
die Geräte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dadurch können Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer des Cups darauf vertrauen, auf welchen Tischen sie
vor dem Wettkampf trainieren sollen. Die Anzahl der zu liefernden Tische
ist unterschiedlich. Während Leonhart 50 Tische für die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der WM geliefert hat und noch zusätzlich 10 Tische für das Rah-
menprogramm des Sport-Events, mussten die restlichen Hersteller nur 20 bis
30 Geräte liefern. Einzige Ausnahme war die Lieferung der Tornado-Tische,
da eine Hin- und Rückverschiffung von den USA (Standort des Herstellers)
unvertretbare Kosten verursacht hätte. Als Lösung hat der Veranstalter ITSF
30 Tornado-Geräte gekauft, die nach dem Event vor Ort von Spielerinnen
und Spielern wie auch von Zuschauerinnen und Zuschauern zum Einkaufs-
preis erworben wurden. So konnten die Kicker-Tische vollständig refinanziert
werden.56
56Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.57Quelle: TTVHH 2017i, „Overview Actions“, S. 4.
21
KAPITEL 4. FINANZIERUNG
Abbildung 4.1: Rund um Kampnagel 57
Wie auf der Abbildung 4.1 zu sehen, trugen die fünf Arenen, in die der Spielort
aufgeteilt war, nicht die Namen der Gerätehersteller, sondern weiterer Spon-
soren:58
• Beratungscontor
• COREMEDIA
• FahnenFleck
• HBT
• Silpion
Viele andere Sponsoren unterstützten die Veranstalter finanziell mit 2.000 –
4.000 Euro oder durch äußerst günstige Konditionen in der Beschaffung re-
spektive durch Sachleistungen. So wurden beispielsweise besonders günstig
Getränke zur Verfügung gestellt, die bei der Veranstaltung zur Refinanzierung
58Vgl. TTVHH 2017g, Sponsoren und Partner .
22
KAPITEL 4. FINANZIERUNG
eingeplant waren oder Kühlschränke und Mietwagen kostenfrei zur Nutzung
überlassen.59
59Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.
23
5 Zusammenfassung und Fazit
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Projekt „ITFS World
Cup 2017“ in der Sportart Tischfußball eine Mammutaufgabe darstellte, da für
das Projektmanagement eine signifikante ethische Dependenz der Durchfüh-
rung eines Sport-Events einer noch nicht so populären Sportart vom Ehrenamt
des lokalen Organisationsteams und der von Volunteers vorlag.
Vor allem das Bewerkstelligen der Finanzierung für solche heranwachsende
Sportarten stellt eine enorme Herausforderung dar. Bei der Entscheidung der
Höhe der Ticketpreise war den Ausrichtern der Veranstaltung bewusst, dass
durch einen freien Eintritt für Besucher das Sport-Event an Wertigkeit verliert.
Ein zu hoher Preis würde dazu führen, dass zu wenige Besucher kämen. Mit
dem gewählten Preis lagen die Organisatoren scheinbar genau richtig, da an
zwei Tagen das Besucherkontingent erschöpft wurde, an den restlichen jedoch
deutlich unterschritten. Doch mit 8 Euro Eintritt kann ein solches Event nicht
finanziert werden.
Eine Sportart wie Tischfußball erfreut sich aufgrund eines rasanten Ablaufs,
kleinerer Spielplätze und somit einer mangelhaften Übersicht für Zuschauer
bei den selbigen deutlich weniger Beliebtheit als die große Schwestersportart
Fußball. Diese geringere Popularität beim Publikum spiegelt sich durch den
relativ unbedeutenden wirtschaftlichen Charakter im Sponsoring der Sport-
veranstaltungen vom Tischfußball wider.
Einräumen von Exclusivrechten, Licensing, Hospitality oder gar Prädikats-
ponsoring sind ausschließlich bei Sportgroßveranstaltungen denkbar, da die
24
KAPITEL 5. ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT
Reichweite eines Sport-Events wie die Kicker-WM nicht die Reichweite hat,
bei der bei einem Top-Konzern Interesse geweckt werden könnte.
„Sonst könnte Adidas auch gleich in eine Randsportart investie-
ren.“60
Meint Dreyling-Eschweiler.
Dennoch verdient der „ITSF World Cup 2017“ – das in dieser Arbeit behandel-
te Sport-Event – mit rund 80 Nationalteams aus 39 Ländern Beachtung.61
Bedauernswert ist es, dass eine Sportveranstaltung wie Weltmeisterschaft in
Tischfußball in Deutschland bei ausverkauften Tickets nicht refinanziert wer-
den konnte. Dreyling-Eschweiler berichtet von einer finanziell negativen Bilanz,
wenn man das geringe Einnahmen-Plus mit den Rücklagen der Verbände den
Ausgaben gegenrechnet. Für die internationale wie lokale Tischfußball-Szene
war das Event ein Erfolg: Der Standort Hamburg konnte Tischfußball als eine
neue Sportart der sonst Kicker-fernen Öffentlichkeit präsentieren und der inter-
nationalen Spieler-Szene zeigen, wie ein Groß-Event im Tischfußball aussehen
kann.62
60Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.61Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017a, Interview.62Vgl. Dreyling-Eschweiler 2017b, Interview.
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