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Zwischenbericht FÖJMein FÖJ begann im Freiwilligenreferat der
Bundesgeschäftsstelle des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)
e.V. wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Gleich zu Anfang
merkte ich jedoch, dass das nicht die Stelle war, für die ich mich
beim BUND beworben hatte.
1. Der Freiwilligenreferat im BUND
Der Freiwilligenreferat kümmert sich um die Wünsche und Belange
der BUND-Gruppen. Dazu gehört:
– Informations-- und Identmaterial versenden und die
Versandstatistik führen
– Thematisch bezogene Ausstellungen (zu
Nachhaltigkeit/Klima/...) und riesige aufblasbare
Atomkraftwerke/Gen-Tomaten/... verschicken
– die Webseite pflegen (dafür u. A. Fotos zuschneiden,
skalieren, in das CMS einpassen)
– Tabellen und Webseiteninhalte pflegen– Serienbrieferstellung–
Beratung bei Veranstaltungsplanungen (in Bezug auf Angebote des
BUND)– Beantwortung von Anfragen unterschiedlichster Art– Recherche
von Dienstleistern, Preisen, Produktionsverfahren usw.– Recherche
und Einschätzung von innovativen Internetplattformen →
Planentwicklung
Das, was ich aber gern im FÖJ gemacht hätte war entweder etwas
kreatives oder etwas praktisches. So hatte ich auch die
interessantesten Einsatzstellen ausgewählt. Eine FÖJ-Stelle beim
BUND war im Bereich Layout und Grafik und außerdem habe ich mich
für die Bio-Küchen interessiert.Beides, kreatives und praktisches,
habe ich im Freiwilligenreferat nur selten gemacht, denn viele
Aufgaben laufen nach einer bestimmten Systematik ab und hätten
teilweise auch einer Software überlassen werden können. Diese
Prozesse mal kennen zu lernen war auch interessant, aber ich habe
auch schnell gemerkt, dass sobald die Abläufe verstanden sind,
wenig Neues und Interessantes dazukommt.
Anders aber die Gespräche mit Kollegen, denn vor allem meine
Betreuer waren sehr kommunikativ, freundlich und offen. Viele
andere Mitarbeiter im BUND, vor allem die, mit denen ich wenig
gearbeitet habe, schienen sich eher wenig für mich zu
interessieren. Mit den anderen FÖJlern der BUNDjugend habe ich in
den Pausen gekocht und gegessen, das war immer sehr schön.
Und genau das hat die Entscheidung ob ich die Einsatzstelle
wechsele sehr schwierig gemacht. Einerseits hatte ich andere
Wünsche und Visionen, andererseits habe ich mich auch nicht
besonders unglücklich gefühlt und ich war unsicher, wie viele
Kompromisse ich eingehen sollte.
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Da ich den „Praktikantenstatus“ in verschiedenen Betreiben
kenne, weiß ich, dass die Chancen eines nicht bezahlten
Mitarbeiters anspruchsvolle, anerkannte, spannende Aufgaben zu
bearbeiten nicht immer gut sind. Zum Glück – und das ist das Schöne
am FÖJ – kann man die Einsatzstelle wechseln.
Deshalb und auch weil ich diese koordinierenden Dinge schon
einmal in einem anderen Betrieb gemacht habe, habe ich mich dazu
entschieden einen Schritt in Richtung Einsatzstellenwechsel zu
gehen. Ich habe also meiner Seminargruppenleiterin Andrea eine
E-Mail geschrieben und die Situation erklärt.
Bei einem Besuch in der Einsatzstelle habe ich Martina Löw,
meiner Betreuerin im BUND, und Andrea nochmal gesagt was mir fehlt
und wir waren uns dann einig, dass ich im neuen Jahr in eine andere
Einsatzstelle gehen werde.
Ein paar Tage später habe ich mich im Bio-Restaurant „Lei e Lui“
vorgestellt.
Martina hat meine Entscheidung wirklich sehr gut aufgenommen und
viel Respekt und Verständnis gezeigt. Mit ihrem Chef hat sie eine
Praktikantenstelle für meinen Arbeitsbereich ausgeschrieben. Ich
habe mich um eine ausführliche, schriftliche Arbeitsübergabe bemüht
und wir haben uns im Guten getrennt.Bis jetzt bereue ich meinen
Wechsel nicht, obwohl die Entscheidung dazu schon schwer fiel.
2. Bio-Restaurent „Lei e Lui“
Im Lei e Lui habe ich mich auf Anhieb wohl gefühlt. Die
Atmosphäre ist wunderschön und das Restaurant ist das Fleckchen
Berliner Gastronomie was ich schon lange gesucht habe.
An meinem Vorstellungstag durfte ich gleich versuchen, Spätzle
zu machen, das war nicht ganz einfach, aber es hat mich umso mehr
motiviert. Die Köchin und Inhaberin Karin ist eine angenehm ruhige
und freundliche, sogar fast mütterliche Frau. Der Koch, Kellner und
Lebensgefährte von Karin, Sebastiano, ist ein sehr
temperamentvoller Italiener mit viel Kreativität, Energie und Humor
und ein sehr interessanter Mensch.
Im Restaurant werden fast nur biologische Lebensmittel
verarbeitet. Ich staunte und staune immer noch sehr über die Menge
und Vielfalt von Obst, Gemüse und Kräutern, die jede Woche
liebevoll und sehr lecker zubereitet werden.Das Kochen geht hier
sehr klassisch vonstatten, ohne viel Tiefkühlkost und Dosengemüse.
Es wird fast jeden Tag gekocht, die Karte ändert sich ständig. Sehr
oft wird etwas neues ausprobiert.
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All das ist fern von Wirtschaftlichkeits- und
Gewinnstrategien.Kein Essen hier ist wie das andere: Die Rezepte
sind im Gefühl der Köche, die sich aber trotzdem an die durch die
Zertifizierung vorgeschriebene Abwiegung und Protokollierung aller
verwendeten Zutaten halten.
Die Gäste im Lei e Lui essen nicht einfach nur, sie erleben
einen atmosphärisch einzigartigen Raum mit viel Dekoration,
Inszenierung und Farbe. Frische Blumen und Kerzen stehen auf jedem
Tisch und auf den Schränken. Viele gedämpfte Lampen, Kronleuchter
und Scheinwerfer beleuchten gemusterte Wände und Sebastianos kleine
Kunstwerke. Die verträumte, unerwartet elektronische Musik ist noch
eine Leidenschaft des italienischen Künstlers.
Im Lei e Lui gibt es bei Speisen die gesamte Palette:
Vorspeisen, Suppen, Salate, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kuchen, Torten
und Nachspeisen. Geschmacklich ist hier vieles orientalisch und
mediterran.
Man nimmt sich für alles Zeit und macht sich Gedanken. Sei es
bei der Bestellung, Auswahl, Zubereitung oder beim Würzen und
Anrichten der Gerichte. Für mich als Anfängerin war das sehr
angenehm. Jedes Gericht hat Karin mir genau und langsam gezeigt und
ich habe viele Schritte gleich selbst machen können und mir alles
aufgeschrieben. Karin gibt mir viele Möglichkeiten etwas zu lernen.
Im dem Monat den ich nun hier bin habe ich mein halbes Notizbuch,
das Karin mir am Anfang gegeben hat schon vollgeschrieben. Ich
koche täglich bei 4-10 Gerichten mit von denen die meisten neu für
mich sind.
Ein Tag im Lei e LuiIm Detail sieht ein Tag in der Küche des Lei
e Lui wie folgt aus:10:00:Nach einem Tee und einem kleinen Gespräch
geht es mit Haargummi und Schürze
in die Küche. Karin hängt eine Liste auf und wir teilen die
Aufgaben. Ich arbeite meist mit einem der beiden zusammen an einer
Speise, schneide viel Obst und Gemüse, mische und knete Teig,
würze, brate, backe und koche Gemüse, Aufläufe, Saucen, Eintöpfe
und Suppen, zerkleinere alles mögliche mit Küchenmaschinen und
richte einige wenige Gerichte später auf Tellern an.Und all das
macht sehr, sehr viel Spaß.Anfangs war ich vor allem mit würzen
sehr vorsichtig und unsicher, mittlerweile bin ich aber dankbar für
die Verantwortung die mir übergeben wird.Sebastiano sorgt immer für
gute Musik und Stimmung.Während dem Kochen erklären Karin oder
Sebastiano mir immer etwas wenn ich frage oder wenn etwas neu oder
interessant ist. Ansonsten ist diese Zeit ruhig und für mich fast
meditativ. Ich probiere viele Zutaten von denen ich noch nie eine
richtige Vorstellung hatte.Immer wenn sich das Waschbecken füllt
wäscht einer von uns ab.
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Pausen verbringe ich wann und wie ich möchte, meistens geht die
Zeit so schnell vorbei dass wir nachmittags zusammen Pause
machen.
16:00:Gemeinsam essen. Dann ist meist Jonel auch schon da, der
auch manchmal mit uns zusammen kocht.
17:00:Das Restaurant öffnet. Wir bereiten die Küche aufs
Anrichten vor und ich bleibe in der ersten Stunde noch um das
Anrichten zu lernen. An ruhigen Tagen kochen wir auch abends noch
weiter.
Manchmal kochen wir für eine Veranstaltung im Restaurant oder
für Caterings, dann wird es auch in Sachen Fingerfood und
Dekoration interessant.An machen Tagen bin ich auch eher mit der
Planung von Events beschäftigt, da tauschen wir im Team Ideen aus,
beraten über Rezepte, Musik, Deko und Werbung.Wenn ein mal die
Woche die Lieferung ankommt, helfe ich beim einräumen der Ware.
Manchmal komme ich auch nachmittags, meistens wenn mittags nicht
gekocht wird, und helfe beim Anrichten und bei allen Kleinigkeiten,
denn bisher war ich beim Portionieren und Anrichten am
vorsichtigsten.
LernzieleDie Lernziele sind mir täglich vor Augen und ich komme
jeden Tag einen Schritt weiter. Ich möchte gern kochen lernen. Dazu
gehört, die Lebensmittel zu kennen, den Geschmack zu wissen, den
Umgang, die Lagerung und die Eigenschaften. Ich möchte gern dieses
Feingefühl bekommen, dass im Alltag so oft untergeht beim „hier und
da schnell mal was essen“.Ich bin dabei recht optimistisch, denn
zuhause zu kochen macht schon jetzt sehr viel mehr Spaß und ich bin
auch sehr motiviert, trotzdem meine Küche nicht für Großes gedacht
ist, habe ich einige Möglichkeiten entdeckt, gesund und genussvoll
zuhause zu kochen und zu essen.Vor allem wenn ich Besuch bekomme
macht es Spaß etwas zu essen zu machen.
Andere Dinge, die mich interessieren, wie der organisatorische
Aufbau eines Restaurants, also wo die Ware herkommt, wie das
Angebot und die Qualität von Bio-Produkten ist, wie Werbung gemacht
wird und wie das alles finanziell funktioniert.Es sieht so aus, als
ob Karin ihre FÖJler an sehr vielem teilhaben lässt, Jonel und ich
werden zum Beispiel versuchen, Warenpreise für die Gerichte
auszurechnen, damit der Preis auf der Karte daran angeglichen wird,
wie teuer die verarbeiteten Lebensmittel sind. Bis jetzt wurde
alles geschätzt und an die Erfahrungen mit Kunden angeglichen.
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Betreuung im Lei e LuiKarin ist diejenige mit der ich
hauptsächlich zusammenarbeite und diejenige, die mich betreut. Für
Fragen ist sie immer offen und sie hat auch Verständnis dafür, wenn
nicht alles sofort klappt.
Ich habe das Gefühl, dass es ihr wichtig ist, die Freude am
Kochen weiter zu geben. Man darf und sollte, sich Zeit nehmen und
kann kreativ sein. Karin ist selten im Stress und wenn, dann lässt
sie sich genug Zeit zum erklären und lässt es eher länger dauern
als das etwas im Essen fehlt. Etwas was man hier lernen kann ist,
diese Haltung zum Kochen und Essen einzunehmen.
Das Verhältnis zu Karin war von Anfang an sehr gut. Die ganze
Atmosphäre im Lei e Lui ist sehr familiär, das heißt wir sprechen
über viele („Gott-und-die-Welt“-)Dinge, haben Spaß und motivieren
einander.
Wir sprechen ab und zu darüber, ob wir miteinander zufrieden
sind. Karin hat gesagt,dass sie sehr zufrieden ist und hat auch
einzelne Situationen und Verhaltensweisen geschätzt. Sebastiano
scheint im Gegensatz zu Karin, die Kinder in meinem Alter hat, das
Erklären und Anleiten nicht so gewohnt zu sein und ganz sicher bin
ich mir nicht, ob ich den Erwartungen von ihm gerecht werde. Er
scheint es zu mögen, wenn er alles wie gewohnt kocht und selbst
verantwortlich ist. Das ist aber ok für mich. Die meiste Zeit ist
Karin auch dabei und erklärt einige Dinge mit.
Ich weiß nicht genau wie viel Karin und vor allem Sebastiano mir
zutrauen und ich kann meine Fähigkeiten selbst noch nicht richtig
einschätzen, aber da alles bis jetzt sehr gut lief und der Wille
entscheidend ist bin ich zuversichtlich.
3. Betreuung im FÖJ
Ich bin sehr zufrieden und begeistert von der Betreuung der
Stiftung Naturschutz. Ich habe das gemerkt, als ich Formulare oder
Unterlagen brauchte oder etwas wissen wollte, vor allem aber beim
Einsatzstellenwechsel. Alles geht sehr schnell und unkompliziert,
ich habe das Gefühl das sich da jemand Gedanken macht und sich
bemüht, das ist sehr schön.
Andrea hat viel Verständnis für meine Situation und meine
Interessen gezeigt, als ich mich wegen einem möglichen Wechsel an
sie gewandt habe. Im Gespräch beim BUND hat sie
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meine Interessen vertreten und hat gleich nach einer Lösung
gesucht. Nach ein paar Minuten hatte ich ein Vorstellungstermin
beim „Lei e Lui“.Im dortigen Einsatzstellenbesuch hat sie Wert
darauf gelegt, dass es uns FÖJlern allseits gut geht und das wir
die Dinge lernen die uns interessieren. Ich habe auch das Gefühl,
dass ich mich an sie wenden kann, wenn ich Schwierigkeiten oder
Fragen habe.
In der Seminarvorbereitung geht Andrea sehr gut auf unsere
Interessen ein und scheint gern bereit zu sein, etwas neues
auszuprobieren. Das Programm für das Seminar konnten wir so sehr
gut gemeinsam gestalten und ich bin deshalb auch sehr motiviert und
freue mich auf das kommende Seminar.
4. Seminare
Die letzten beiden Seminare waren rückblickend sehr schön und
interessant.Ich freue mich sehr darüber, dass wir die Chance
bekommen so viel zu erfahren und zu erleben.Meine Seminargruppe mag
ich sehr gern. Es macht es Spaß so viele unterschiedliche Menschen
um sich zu haben und sie kennen zu lernen, obwohl ich die
Initiative nicht so gut und vor allem nicht so schnell ergreifen
kann und wahrscheinlich deshalb nicht so gut integriert bin. Da
hoffe ich, dass ich mich noch etwas überwinden werde.Da aber die
meisten in unsere Gruppe sehr offen sind und gerne kommunizieren
ist es eigentlich gar nicht so schwer mit jemandem ins Gespräch zu
kommen. Unter FÖJlern gibt es meiner Meinung nach meist kleine
entscheidende Gemeinsamkeiten, die das noch leichter machen.
Durch die Spiele und Diskussionen wird es auch noch um so
einfacher, sich kennenzulernen. Im Seminar herrscht eine
Atmosphäre, die ich sehr angenehm finde. Ich habe das Gefühl ernst
genommen zu werden und mich frei äußern und entscheiden, kreativ
sein und einbringen zu können.
Andrea und alle anderen Referenten sprechen auf gleicher
Augenhöhe mit uns und sind sehr kompromissbereit, geduldig und
diplomatisch.
Ich sehe die Seminare im Nachhinein fast als Urlaub oder eine
Art Klassenfahrt und bin sehr froh das ich daran teilnehmen
kann.
Das, was mich während des Seminars immer etwas unsicher macht
ist das oben erwähnte in die Gruppe integrieren, was aber meine
Herausforderung sein wird.
Ein paar FÖJler treffe ich auch in meiner Freizeit und im
Zusatzseminar oder beim Stammtisch. Ich finde die Möglichkeiten,
andere FÖJler auch außerhalb der Seminare zu treffen sehr gut. Ich
frage mich, ob es eine Möglichkeit gibt, dass wir uns untereinander
noch besser verknüpfen und so auch zusammen zu Veranstaltungen
(Informationsveranstaltungen, Diskussionen, Filme, Demos,...)
gehen, wie zu der Demonstration zu der wir direkt nach dem Seminar
gegangen sind. Hierzu gibt es vielleicht auch eine flexiblere
Möglichkeit, als die Mailinglisten(?).
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5. Zusammenfassung
Da meine beiden älteren Schwestern ein FÖJ gemacht haben, konnte
ich mir einiges schon genauer vorstellen. Ich hatte viel mit ihnen
darüber geredet und schon viel über die Seminare erfahren, von
denen sie schwärmten.Beide waren aber im Ökowerk im Grunewald und
haben eher praktisch gearbeitet, deshalb war ich auf die
Einsatzstelle und auf die Arbeit sehr gespannt.Bei mir war die
anfängliche Einsatzstelle nicht ganz optimal und es hat mich etwas
irritiert, dass ich in einer anderen Abteilung gelandet bin als mir
im Brief mitgeteilt wurde.
Andrea habe ich aber gleich von meinen Bedenken erzählt und
nachdem ich mich im Büro ausprobiert habe, habe ich schließlich
doch gewechselt. Es war aber gut, dass ich die Stelle im BUND
kennen gelernt habe. Auch dort habe ich viel gelernt, viel Spaß
gehabt, viele Leute getroffen und einen Blick hinter die Kulissen
werfen dürfen. Unglücklich war ich nie, nur ein wenig
„unerfüllt“.
Jetzt bin ich sehr zufrieden in meiner Einsatzstelle, die nicht
viel schöner hätte sein können. Ich lerne mehr als ich gedacht
hätte und habe das Gefühl, dass es das ist was ich im FÖJ machen
wollte.Anfangs war ich unsicher, ob ich eine Stelle in Richtung
meines Wunschberufes oder in Richtung einer anderen Interesse von
mir möchte, die mich vor dem Studium noch ein bisschen in einen
anderen Bereich führt. So ein Bereich war kochen für mich.Ich bin
ziemlich sicher, dass ich in der Einsatzstelle für mein Leben lerne
und dafür eben nicht für meinen zukünftigen Beruf. Und das ist gut
so.
Meine Einsatzstelle ist etwas für Leute, die gern kochen würden
und sich mit Fast-Food, E-Nummern und Glutamat nicht so recht wohl
fühlen und für Leute, die Feingefühl für Geschmack und Lebensart
haben oder etwas davon entwickeln möchten.Karin und Sebastiano sind
echte Ökos mit Leib und Seele, man sollte hier nichts gegen
abgefahrene Persönlichkeiten oder flotte, elektronische Musik
haben. Aber die beiden sind sehr offen für vieles.
Die Seminare haben meine Erwartungen einerseits übertroffen,
weil ich wirklich begeistert von dem gesamten Angebot bin. Einen
solchem Umfang hätte ich mir nicht erträumt. Andererseits habe ich
an mir gemerkt, dass ich mit den sozialen Dingen etwas überfordert
bin, mehr Ruhe brauche als andere und mir ein bisschen zu viel
Stress und Gedanken mache anstatt locker und entspannt zu sein.Sich
selbst besser kennen zu lernen ist aber auch wichtig und sehr
spannend, also sehe ich das im nachhinein als positiv und
konstruktiv.
Außerdem hat mich das FÖJ bis jetzt um ein paar Bekannt- und
Freundschaften bereichert, um sehr viele wertvolle Erfahrungen in
wirklich allen Richtungen, um viele Einsichten und viel Wissen, um
neue Wertschätzungen und um ein bewussteres und ökologischeres
Denken und Leben.
Hanna Prinz, 11.02.2010
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