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Die Welt der Slaven LIX, 2014, 82-94. ZUR BEDEUTUNG KIRCHENSLAVISCHER ÜBERSETZUNGEN FÜR DIE HISTORISCHE LEXIKOGRAPHIE DES GRIECHISCHEN: Das hapax legomenon λι μ βίς vs. гривьна Halskette‘ Die große Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die Rekon- struktion verlorener Bestandteile der byzantinischen Überlieferung ist eine bekannte Tatsache. Wenn Vorlagen nicht erhalten bzw. nicht mehr verfügbar sind, sind Übersetzungen kaum hoch genug einzuschätzen 1 . Wesentlich seltener werden kirchenslavische Texte aus der Perspektive der historischen Lexikographie des Byzantinisch-Griechischen berück- sichtigt. Hinsichtlich dieser Thematik ist ein Beitrag zu erwähnen, in dem die lexikalische Bedeutung des griechischen Wortes ἀγραυλῶ auch mit Hilfe kirchenslavischer Übersetzungen griechischer liturgischer Weih- nachtslieder erfolgreich erläutert und präzisiert wurde (Stichel 1991). Al- lerdings ist die historische Lexikographie des Byzantinisch-Griechischen angesichts des umfangreichen ihr zur Verfügung stehenden Quellenbe- standes nicht unbedingt auf Unterstützung seitens der Slavistik angewie- sen, da die Mehrheit der Wortformenbelege und die transparente Deriva- tion der griechischen Lexeme keiner weiteren Erläuterungen aufgrund der Sprachkenntnisse und des Sprachgefühls slavischer mittelalterlicher Übersetzter bedürfen. Hingegen können slavische Zeugnisse durchaus eine besondere Rolle für die lexikographische Beschreibung derjenigen griechischen hapax legomena spielen, deren Bedeutung aus Mangel an Kontexten in byzantinischen Quellen nicht immer in gleichem Maße überzeugend erklärt ist. Im Jahre 1876 veröffentlichte Kardinal Jean-Baptiste Pitra im ersten Band seiner grundlegenden „Analecta Sacra“ ein Kontakion auf den heili- gen Johannes Chrysostomos, dessen Incipit „Τὰ χρυσότατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθρα“ (PAS I, 654-657, Nr. LXXXII) lautet. Das Kontakion * Diese Arbeit ist im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „SlaVaComp – COMPutergestützte Untersuchung von VAriabilität im KirchenSLAvischen“ (FKZ: 01UG1251) entstanden (Projektleiterin Juliane Besters-Dilger). Für die sprachliche Über- prüfung dieses Aufsatzes bedanke ich mich bei Pino Marco Pizzo, Felix Keller, Achim Rabus und insbesondere bei Werner Lehfeldt. 1 Im Zusammenhang hiermit seien in erster Linie folgende Werke erwähnt: Keller 1973; Hannick 1981, vgl. Stichel 1986; Афиногенов 2000; 2007; 2008/2009; Крысько 2008; 2013 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen); Пентковский 2001; Темчин 2007; 2009; 2012a; 2012b; vgl. dazu auch Krivko 2006; 2013 (mit weiteren bibliogra- phischen Hinweisen).
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Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Jan 31, 2023

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Josh Lange
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Page 1: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Die Welt der Slaven LIX 2014 82-94

Z U R B E D E U T U N G K I R C H E N S L A V I S C H E R Uuml B E R S E T Z U N G E N F Uuml R D I E H I S T O R I S C H E

L E X I K O G R A P H I E D E S G R I E C H I S C H E N Das hapax legomenon λιmicroβίς vs гривьна sbquoHalskettelsquo

Die groszlige Bedeutung kirchenslavischer Uumlbersetzungen fuumlr die Rekon-struktion verlorener Bestandteile der byzantinischen Uumlberlieferung ist eine bekannte Tatsache Wenn Vorlagen nicht erhalten bzw nicht mehr verfuumlgbar sind sind Uumlbersetzungen kaum hoch genug einzuschaumltzen1 Wesentlich seltener werden kirchenslavische Texte aus der Perspektive der historischen Lexikographie des Byzantinisch-Griechischen beruumlck-sichtigt Hinsichtlich dieser Thematik ist ein Beitrag zu erwaumlhnen in dem die lexikalische Bedeutung des griechischen Wortes ἀγραυλῶ auch mit Hilfe kirchenslavischer Uumlbersetzungen griechischer liturgischer Weih-nachtslieder erfolgreich erlaumlutert und praumlzisiert wurde (Stichel 1991) Al-lerdings ist die historische Lexikographie des Byzantinisch-Griechischen angesichts des umfangreichen ihr zur Verfuumlgung stehenden Quellenbe-standes nicht unbedingt auf Unterstuumltzung seitens der Slavistik angewie-sen da die Mehrheit der Wortformenbelege und die transparente Deriva-tion der griechischen Lexeme keiner weiteren Erlaumluterungen aufgrund der Sprachkenntnisse und des Sprachgefuumlhls slavischer mittelalterlicher Uumlbersetzter beduumlrfen Hingegen koumlnnen slavische Zeugnisse durchaus eine besondere Rolle fuumlr die lexikographische Beschreibung derjenigen griechischen hapax legomena spielen deren Bedeutung aus Mangel an Kontexten in byzantinischen Quellen nicht immer in gleichem Maszlige uumlberzeugend erklaumlrt ist

Im Jahre 1876 veroumlffentlichte Kardinal Jean-Baptiste Pitra im ersten Band seiner grundlegenden bdquoAnalecta Sacraldquo ein Kontakion auf den heili-gen Johannes Chrysostomos dessen Incipit bdquoΤὰ χρυσότατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθραldquo (PAS I 654-657 Nr LXXXII) lautet Das Kontakion

Diese Arbeit ist im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Projekts bdquoSlaVaComp ndash COMPutergestuumltzte Untersuchung von VAriabilitaumlt im KirchenSLAvischenldquo (FKZ 01UG1251) entstanden (Projektleiterin Juliane Besters-Dilger) Fuumlr die sprachliche Uumlber-pruumlfung dieses Aufsatzes bedanke ich mich bei Pino Marco Pizzo Felix Keller Achim Rabus und insbesondere bei Werner Lehfeldt

1 Im Zusammenhang hiermit seien in erster Linie folgende Werke erwaumlhnt Keller 1973 Hannick 1981 vgl Stichel 1986 Афиногенов 2000 2007 20082009 Крысько 2008 2013 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) Пентковский 2001 Темчин 2007 2009 2012a 2012b vgl dazu auch Krivko 2006 2013 (mit weiteren bibliogra-phischen Hinweisen)

Roman Krivko 83

enthaumllt die Achrostichis bdquoΝοῦν παmicroφαῆ πῶς αἰνέσεις ὦ Στουδίταldquo sbquowie preisest Du o Studites die hell leuchtende Vernunftlsquo die auf eine mo-nastische bzw studitische Herkunft des Textes schlieszligen laumlsst Eine neu-ere Edition dieses offensichtlich seltenen Kontakions das sich nur in zwei Handschriften findet ist 1994 erschienen (KalHym 467-468) Laut dem Herausgeber geht der Text auf das 89 Jh zuruumlck (KalHym 428) Von besonderem lexikographischem Interesse ist der erste Oikos bzw die zweite Strophe des Kontakions in dem das hapax legomenon λιmicroβίς steht (LBG 5 939)

KalHym 467 Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα middot παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι τὴν τετράλιθον I τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς περιβεβληmicroένηII καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαII middot microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ2 ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε I τετράλιθον] τετράῤῥιθmicroον PAS I II περιβεβληmicroένη ἀνακράζουσα] περιβεβληmicroένην ἀνακράζουσαν PAS I (Heute erschien die Kirche die das Gedaumlchtnis des Chrysostomos feiert in golde-nem Gewand da er sie mit den allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist die Viersteinelimbis der Tugenden um den Hals der Seele traumlgt und zu ihm ruft bdquoDu der Du aus dem Himmel herausschaust vergiss Dein Volk nicht sondern bete unaufhoumlr-lich um uns alle zum Herrnldquo)

Zum ersten Mal wurde die Bedeutung des hapax legomenon λιmicroβίς von Kardinal Pitra erlaumlutert3 dessen Meinung zudem von einem modernen Forscher bekraumlftigt wurde λιmicroβίδα ldquopallium patriarcharum crucibus ornatumrdquo explicat Pitra quod rec-tum esse videtur [probabiliter e nomine latino limbus unde graecum λιmicroβὸς = ἐπίσηmicroον ἔνδυmicroα ταινία Cfr Ἑρmicro καὶ Ἐτυmicroολ Λεξ τῆς Ἑλλην Γλ apud Encyclopaediam ldquoPapyrus Larousse Britannicardquo vol 38 Athenis 1989 p 469 s v] (KalHym 468)

Ungeachtet dieser Erlaumluterungen ist unklar geblieben wieso die Kirche die in Gestalt einer Braut erscheint ein bdquopallium patriarcharum crucibus ornatumldquo traumlgt Uumlbrigens erklaumlren sich diese Ungenauigkeit und die Un-sicherheit (bdquovideturldquo) von Kalamakes dadurch dass das raumltselhafte λιmicroβίς in keinem anderen Text vorkommt Selbst der TLG bietet dazu keine erwuumlnschten Belege sodass die Bedeutung von λιmicroβίς im entsprechenden Eintrag des modernen bdquoLexikon der byzantinischen Graumlzitaumltldquo durch die-

2 Vgl Ps 933 4410 3 bdquondash λιmicroβίδα τετράῤῥιθmicroον Suspicior esse pallium patriarcharum crucibus ornatum

sed vox inaudita estldquo (PAS I 655 n 2)

84 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

ses einzige Zitat aus dem Kontakion bdquoΤὰ χρυσότατα τῆς καθαρᾶς σου γλώτ-της ῥεῖθραldquo belegt ist λιmicroβίς ἡ Stola ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS (LBG 5 939)

Im Vergleich mit den Erlaumluterungen von Pitra und Kalamakes ist diese Erklaumlrung sicherlich korrekter da in ihr der poetische Inhalt des Textes beruumlcksichtigt wird Gemaumlszlig LBG traumlgt die Braut bzw die Kirche eine Stola die nicht nur das Patriarchen- sondern auch das roumlmische Frauen-gewand darstellt

An dieser Stelle ergeben sich noch weitere Fragen Das Wort λιmicroβός mit dem λιmicroβίς gleichzusetzen ist stellt offensichtlich ein weiteres hapax legomenon dar soweit man den Gebrauch dieses Wortes nach dem TLG und nach diversen historischen Woumlrterbuumlchern beurteilen kann Das Wort λιmicroβός taucht nur einmal bei dem byzantinischen Rhetor Historiker und Beamten Flavius Laurentius Iohannes dem Lyder (490 ndash ca 565) (LMA 5 587 ODB 2 1061) in dessen Werk bdquoΠερὶ ἀρχῶν τῆς Ῥωmicroαίων πολιτείαςldquo auf in dem der spaumltroumlmische Alltag beschrieben wird vgl bdquoλιmicro-βός ὁ = Lat limbus a dinner-dress LydMag24ldquo (LSJ 1050)4 Trotz des Gleichheitszeichens unterscheidet sich das lateinische limbus vom griechi-schen λιmicroβός semantisch wobei letzteres in metonymischer Bedeutung verwendet wird vgl limbus

quidquid extremae alicujis rei orae ornamenti causa praetexitur fascia vitta cingulum κροσσός [] Pro fascia qua extrema vestis ora praetexitur [] Pro fascia seu vitta [] Pro zona [] Limbus dicitur etiam lines seu funiculus ex lini filis quadruplicibus ad capiendas feras (Forcellini Lex nach DLD sv) a border that surrounds any thing a hem welt edge selvage fringe a belt band girdle (Lewis and Short pp 1065ndash1066 nach DLD und LWST sv) ruban (pur les cheveux) (Blaise Patristic nach DLD sv) bordure frange (Blaise Medieval nach DLD sv) Streifen Besatz Saum (am Kleide Gewebe) (Kirchenlat Woumlrterbuch nach DLD sv) der Streifen womit etwas eingefaszligt umgeben wird [] am Kleide der Be-satz die Borduumlre [] am Gewebe der Saum [] als Binde [] als Guumlrtel (LDHW sv)

Wenn man dem oben zitierten Kontext folgt liegt die λιmicroβίς am Hals an (ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς) wobei dieser Hinweis das hapax legomenon λιmicroβίς als Stola bzw als breiten Schal oder eine Art Umhang erscheinen laumlsst vgl oben bdquoStolaldquo (LBG 5 939) Doch sollte man auch die Bedenken der Ver-fasser des LBG teilen die die von ihnen vorausgesetzte Erlaumluterung des Wortes λιmicroβίς mit einem Fragezeichen versehen haben Vergleicht man

4 Vgl bdquoλιmicroβός spaumltes Wort = λίχνοςldquo (GDHW sv)

Roman Krivko 85

nun die Bedeutung von lat limbus das man fuumlr die Quelle der griechi-schen Woumlrter λιmicroβίς sbquolsquo und λιmicroβός sbquoa dinner-dresslsquo (LSJ 1050) haumllt mit gr λιmicroβός auf das das LBG (5 939) verweist und dessen lexikalische Seman-tik keinem Zweifel unterliegt5 so bemerkt man dass die vorausgesetzte Bedeutung des verwandten hapax legomenon λιmicroβίς weder dem lat limbus noch dem griech λιmicroβός vollkommen entspricht

Um das griechische hapax legomenon λιmicroβίς semantisch praumlziser fassen zu koumlnnen sind weitere Angaben erforderlich wie sie in den verfuumlgba-ren griechisch-byzantinischen und lateinischen Quellen fehlen Umso be-deutender erscheint daher eine kirchenslavische Uumlbersetzung des ersten Oikos des Kontakions auf den heiligen Johannes Chrysostomos deren altserbische bzw serbisch-kirchenslavische Fassung in einer einzigen verfuumlgbaren Handschrift serbischer Provenienz aus dem 14 Jh zu finden ist Dieser textus unicus findet sich in der Handschrift Und75 fol 122r Нн ꙗ златозарьнаꙗ црькви ѡбрѣтесе златустьца паметь сьврьшающии всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе middot тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣка-меньнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо к немѹ вь-пиющь призри с нбс е незлобьівии лѹдии своихь нь хса бa мл и непрѣ-станьно за ни люд ѥси бо наставникь бж и блдгот ndash

Weitere Spuren der kirchenslavischen Version des Kontakions bdquoΤὰ χρυσό-τατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθραldquo sind ndash noch ndash nicht bekannt Der zweite Oikos Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви middot ѡбрѣтесе ndash Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφ-θη ἡ Ἐκκλησία ist gluumlcklicherweise in der slavischen Uumlberlieferung da-durch erhalten dass diese Strophe der Uumlbersetzung eines anderen Konta-kions auf den heiligen Johannes Chrysostomos hinzugefuumlgt wurde

Das griechische Original dieses anderen Kontakions beginnt mit dem Incipit Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν und enthaumllt den Refrain bdquo|ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός|ldquo Der Text wird als dubium Roma-nos dem Meloden zugeschrieben fuumlr die historisch-kritische Edition wur-den sechs Handschriften herangezogen (MT II 25) Eine kirchenslavi-sche Uumlbersetzung dieses Kontakions ist in mehreren Handschriften suumld- und ostslavischer Provenienz uumlberliefert (su) jedoch entspricht deren textkritische Untersuchung dem Gegenstandsbereich des vorliegenden Beitrags nicht und kommt deshalb nicht in Frage Trotzdem sollen an dieser Stelle sowohl die griechische als auch die kirchenslavische Fassung des Prooimions des Kontakions des Pseudo-Romanos auf den heiligen Johannes Chrysostomos angefuumlhrt werden um einen Vergleich dieser Texte mit dem altserbischen textus unicus zu ermoumlglichen

5 S den Eintrag und den Hyperlink zum breiteren Kontext in einer Onlineversion des Woumlrterbuchs im TLG (LSJ sv λιmicroβός) (httpstephanustlguciedulsjeid=65357amp context=lsjampaction=hw-list-click)

86 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

MT II 25ndash26 ltἦχοςgt πλ βacute

ltπροσόmicroοιονgt τὴν ὑπὲρ ἡmicroῶν Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν

καὶ διὰ τῶν σῶν χειλέων πάντας διδάσκεις προσκυνεῖν ἐν τριάδι τὸν ἕνα θεόνmiddot Ἰωάννη Χρυσοστόmicroε παmicromicroακάριστε ὅσιε

ἐπαξίως εὐφηmicroοῦmicroεν σεmiddot | ltτῶν περάτων γὰρ αὐτὸςgt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός |

DM 60v код middot глс middot ѕ ~ I

Съ II небесъ приємъ би ѫ блдтъ III middot своима IV оустнама въсѧ оучиши V VI middot покланѣтисѫ VII троци єдиномоу бо у VIII middot іѡ не IX златоусте middot прѣбл жне и X прпдобне middot досино хвалим тѧ XI middot тьї єси XII наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ XIII XIV ~ Varianten К III 160‒162 (a1 b1 b2 B c d) JagMen 362ndash363 Und75 122 Sk 48vndash49 (52vndash53) Chl166 1v Pt72 56v

I ѕ ] add под ѥже о нас K III II Съ] отъ К III = Und75 = Sk = Хл166 III блдтъ] add и К III = Sk = Chl166 IV своима] твоима Chl166 V оучиши] = K III B b1 Sk JagMen наоучилъ си K III a1 ȣчивъ К III b2 K III с наоучивъ оучинивъ K III d VI въсѧ оучиши] Sk оучиши вrsquoсѣхъ Chl166 пач(е)6 VII покланѣтисѫ] K III B кланꙗтісѧ Chl166 кланѣтисе () VIII троци єдиномоу бо у] = Chl166 Sk ѥдиномоу бо у вь трехь сѫщьствѣхь IX іѡ не] Chl166 іѡане Pt72 іѡане X и] К III нет XI прѣбл жне и X прдпобне middot досино хвалим тѧ] Sk тѣмь же вьпиѥмь ти Chl166 прп(добне) поемrsquo те XII тьї є си] K III = Und75 ѥси бо XIII тьі є си наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] Sk наставьникь бо ѥси бжии блгдти Chl166 наст[]и божию блгдти XIV ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] K III = Und75 божіꙗ благодати

Es ist nun zu beachten dass der textus unicus aus der altserbischen Hand-schrift Und75 (f 122r) offensichtliche Spuren einer Textkontamination mit dem oben zitierten zweiten Kontakion des Pseudo-Romanos auf-weist So enthaumllt der griechische Refrain dieses zweiten Kontakions Va-rianten (s apparatus oben) von denen eine mit der suumldslavischen Text-fassung uumlbereinstimmt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός mdash Var ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σαφών (MT II 26)

vgl nun die Lesart der suumldkirchenslavischen Handschriften ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ DM Sk Chl Pt72

Die russisch-kirchenslavische Fassung des Refrains geht entweder auf eine andere nicht erhaltene Variante dieser Lesart zuruumlck oder stellt eine Verderbnis dar (наставникъ бо еси) божіꙗ благодати K III Diese russ-ksl Variante findet sich auch im serb-ksl textus unicus und kann in

6 Die Handschrift Chl166 ist an dieser Stelle stark beschaumldigt sodass der Text kaum

lesbar ist Nach der Form пач(е) die am Ende der Zeile steht gibt es Raum fuumlr ca zwei oder drei Buchstaben Die naumlchste Zeile beginnt mit кланѣтисе

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

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bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

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ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

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92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

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Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

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Page 2: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 83

enthaumllt die Achrostichis bdquoΝοῦν παmicroφαῆ πῶς αἰνέσεις ὦ Στουδίταldquo sbquowie preisest Du o Studites die hell leuchtende Vernunftlsquo die auf eine mo-nastische bzw studitische Herkunft des Textes schlieszligen laumlsst Eine neu-ere Edition dieses offensichtlich seltenen Kontakions das sich nur in zwei Handschriften findet ist 1994 erschienen (KalHym 467-468) Laut dem Herausgeber geht der Text auf das 89 Jh zuruumlck (KalHym 428) Von besonderem lexikographischem Interesse ist der erste Oikos bzw die zweite Strophe des Kontakions in dem das hapax legomenon λιmicroβίς steht (LBG 5 939)

KalHym 467 Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα middot παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι τὴν τετράλιθον I τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς περιβεβληmicroένηII καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαII middot microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ2 ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε I τετράλιθον] τετράῤῥιθmicroον PAS I II περιβεβληmicroένη ἀνακράζουσα] περιβεβληmicroένην ἀνακράζουσαν PAS I (Heute erschien die Kirche die das Gedaumlchtnis des Chrysostomos feiert in golde-nem Gewand da er sie mit den allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist die Viersteinelimbis der Tugenden um den Hals der Seele traumlgt und zu ihm ruft bdquoDu der Du aus dem Himmel herausschaust vergiss Dein Volk nicht sondern bete unaufhoumlr-lich um uns alle zum Herrnldquo)

Zum ersten Mal wurde die Bedeutung des hapax legomenon λιmicroβίς von Kardinal Pitra erlaumlutert3 dessen Meinung zudem von einem modernen Forscher bekraumlftigt wurde λιmicroβίδα ldquopallium patriarcharum crucibus ornatumrdquo explicat Pitra quod rec-tum esse videtur [probabiliter e nomine latino limbus unde graecum λιmicroβὸς = ἐπίσηmicroον ἔνδυmicroα ταινία Cfr Ἑρmicro καὶ Ἐτυmicroολ Λεξ τῆς Ἑλλην Γλ apud Encyclopaediam ldquoPapyrus Larousse Britannicardquo vol 38 Athenis 1989 p 469 s v] (KalHym 468)

Ungeachtet dieser Erlaumluterungen ist unklar geblieben wieso die Kirche die in Gestalt einer Braut erscheint ein bdquopallium patriarcharum crucibus ornatumldquo traumlgt Uumlbrigens erklaumlren sich diese Ungenauigkeit und die Un-sicherheit (bdquovideturldquo) von Kalamakes dadurch dass das raumltselhafte λιmicroβίς in keinem anderen Text vorkommt Selbst der TLG bietet dazu keine erwuumlnschten Belege sodass die Bedeutung von λιmicroβίς im entsprechenden Eintrag des modernen bdquoLexikon der byzantinischen Graumlzitaumltldquo durch die-

2 Vgl Ps 933 4410 3 bdquondash λιmicroβίδα τετράῤῥιθmicroον Suspicior esse pallium patriarcharum crucibus ornatum

sed vox inaudita estldquo (PAS I 655 n 2)

84 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

ses einzige Zitat aus dem Kontakion bdquoΤὰ χρυσότατα τῆς καθαρᾶς σου γλώτ-της ῥεῖθραldquo belegt ist λιmicroβίς ἡ Stola ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS (LBG 5 939)

Im Vergleich mit den Erlaumluterungen von Pitra und Kalamakes ist diese Erklaumlrung sicherlich korrekter da in ihr der poetische Inhalt des Textes beruumlcksichtigt wird Gemaumlszlig LBG traumlgt die Braut bzw die Kirche eine Stola die nicht nur das Patriarchen- sondern auch das roumlmische Frauen-gewand darstellt

An dieser Stelle ergeben sich noch weitere Fragen Das Wort λιmicroβός mit dem λιmicroβίς gleichzusetzen ist stellt offensichtlich ein weiteres hapax legomenon dar soweit man den Gebrauch dieses Wortes nach dem TLG und nach diversen historischen Woumlrterbuumlchern beurteilen kann Das Wort λιmicroβός taucht nur einmal bei dem byzantinischen Rhetor Historiker und Beamten Flavius Laurentius Iohannes dem Lyder (490 ndash ca 565) (LMA 5 587 ODB 2 1061) in dessen Werk bdquoΠερὶ ἀρχῶν τῆς Ῥωmicroαίων πολιτείαςldquo auf in dem der spaumltroumlmische Alltag beschrieben wird vgl bdquoλιmicro-βός ὁ = Lat limbus a dinner-dress LydMag24ldquo (LSJ 1050)4 Trotz des Gleichheitszeichens unterscheidet sich das lateinische limbus vom griechi-schen λιmicroβός semantisch wobei letzteres in metonymischer Bedeutung verwendet wird vgl limbus

quidquid extremae alicujis rei orae ornamenti causa praetexitur fascia vitta cingulum κροσσός [] Pro fascia qua extrema vestis ora praetexitur [] Pro fascia seu vitta [] Pro zona [] Limbus dicitur etiam lines seu funiculus ex lini filis quadruplicibus ad capiendas feras (Forcellini Lex nach DLD sv) a border that surrounds any thing a hem welt edge selvage fringe a belt band girdle (Lewis and Short pp 1065ndash1066 nach DLD und LWST sv) ruban (pur les cheveux) (Blaise Patristic nach DLD sv) bordure frange (Blaise Medieval nach DLD sv) Streifen Besatz Saum (am Kleide Gewebe) (Kirchenlat Woumlrterbuch nach DLD sv) der Streifen womit etwas eingefaszligt umgeben wird [] am Kleide der Be-satz die Borduumlre [] am Gewebe der Saum [] als Binde [] als Guumlrtel (LDHW sv)

Wenn man dem oben zitierten Kontext folgt liegt die λιmicroβίς am Hals an (ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς) wobei dieser Hinweis das hapax legomenon λιmicroβίς als Stola bzw als breiten Schal oder eine Art Umhang erscheinen laumlsst vgl oben bdquoStolaldquo (LBG 5 939) Doch sollte man auch die Bedenken der Ver-fasser des LBG teilen die die von ihnen vorausgesetzte Erlaumluterung des Wortes λιmicroβίς mit einem Fragezeichen versehen haben Vergleicht man

4 Vgl bdquoλιmicroβός spaumltes Wort = λίχνοςldquo (GDHW sv)

Roman Krivko 85

nun die Bedeutung von lat limbus das man fuumlr die Quelle der griechi-schen Woumlrter λιmicroβίς sbquolsquo und λιmicroβός sbquoa dinner-dresslsquo (LSJ 1050) haumllt mit gr λιmicroβός auf das das LBG (5 939) verweist und dessen lexikalische Seman-tik keinem Zweifel unterliegt5 so bemerkt man dass die vorausgesetzte Bedeutung des verwandten hapax legomenon λιmicroβίς weder dem lat limbus noch dem griech λιmicroβός vollkommen entspricht

Um das griechische hapax legomenon λιmicroβίς semantisch praumlziser fassen zu koumlnnen sind weitere Angaben erforderlich wie sie in den verfuumlgba-ren griechisch-byzantinischen und lateinischen Quellen fehlen Umso be-deutender erscheint daher eine kirchenslavische Uumlbersetzung des ersten Oikos des Kontakions auf den heiligen Johannes Chrysostomos deren altserbische bzw serbisch-kirchenslavische Fassung in einer einzigen verfuumlgbaren Handschrift serbischer Provenienz aus dem 14 Jh zu finden ist Dieser textus unicus findet sich in der Handschrift Und75 fol 122r Нн ꙗ златозарьнаꙗ црькви ѡбрѣтесе златустьца паметь сьврьшающии всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе middot тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣка-меньнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо к немѹ вь-пиющь призри с нбс е незлобьівии лѹдии своихь нь хса бa мл и непрѣ-станьно за ни люд ѥси бо наставникь бж и блдгот ndash

Weitere Spuren der kirchenslavischen Version des Kontakions bdquoΤὰ χρυσό-τατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθραldquo sind ndash noch ndash nicht bekannt Der zweite Oikos Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви middot ѡбрѣтесе ndash Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφ-θη ἡ Ἐκκλησία ist gluumlcklicherweise in der slavischen Uumlberlieferung da-durch erhalten dass diese Strophe der Uumlbersetzung eines anderen Konta-kions auf den heiligen Johannes Chrysostomos hinzugefuumlgt wurde

Das griechische Original dieses anderen Kontakions beginnt mit dem Incipit Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν und enthaumllt den Refrain bdquo|ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός|ldquo Der Text wird als dubium Roma-nos dem Meloden zugeschrieben fuumlr die historisch-kritische Edition wur-den sechs Handschriften herangezogen (MT II 25) Eine kirchenslavi-sche Uumlbersetzung dieses Kontakions ist in mehreren Handschriften suumld- und ostslavischer Provenienz uumlberliefert (su) jedoch entspricht deren textkritische Untersuchung dem Gegenstandsbereich des vorliegenden Beitrags nicht und kommt deshalb nicht in Frage Trotzdem sollen an dieser Stelle sowohl die griechische als auch die kirchenslavische Fassung des Prooimions des Kontakions des Pseudo-Romanos auf den heiligen Johannes Chrysostomos angefuumlhrt werden um einen Vergleich dieser Texte mit dem altserbischen textus unicus zu ermoumlglichen

5 S den Eintrag und den Hyperlink zum breiteren Kontext in einer Onlineversion des Woumlrterbuchs im TLG (LSJ sv λιmicroβός) (httpstephanustlguciedulsjeid=65357amp context=lsjampaction=hw-list-click)

86 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

MT II 25ndash26 ltἦχοςgt πλ βacute

ltπροσόmicroοιονgt τὴν ὑπὲρ ἡmicroῶν Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν

καὶ διὰ τῶν σῶν χειλέων πάντας διδάσκεις προσκυνεῖν ἐν τριάδι τὸν ἕνα θεόνmiddot Ἰωάννη Χρυσοστόmicroε παmicromicroακάριστε ὅσιε

ἐπαξίως εὐφηmicroοῦmicroεν σεmiddot | ltτῶν περάτων γὰρ αὐτὸςgt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός |

DM 60v код middot глс middot ѕ ~ I

Съ II небесъ приємъ би ѫ блдтъ III middot своима IV оустнама въсѧ оучиши V VI middot покланѣтисѫ VII троци єдиномоу бо у VIII middot іѡ не IX златоусте middot прѣбл жне и X прпдобне middot досино хвалим тѧ XI middot тьї єси XII наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ XIII XIV ~ Varianten К III 160‒162 (a1 b1 b2 B c d) JagMen 362ndash363 Und75 122 Sk 48vndash49 (52vndash53) Chl166 1v Pt72 56v

I ѕ ] add под ѥже о нас K III II Съ] отъ К III = Und75 = Sk = Хл166 III блдтъ] add и К III = Sk = Chl166 IV своима] твоима Chl166 V оучиши] = K III B b1 Sk JagMen наоучилъ си K III a1 ȣчивъ К III b2 K III с наоучивъ оучинивъ K III d VI въсѧ оучиши] Sk оучиши вrsquoсѣхъ Chl166 пач(е)6 VII покланѣтисѫ] K III B кланꙗтісѧ Chl166 кланѣтисе () VIII троци єдиномоу бо у] = Chl166 Sk ѥдиномоу бо у вь трехь сѫщьствѣхь IX іѡ не] Chl166 іѡане Pt72 іѡане X и] К III нет XI прѣбл жне и X прдпобне middot досино хвалим тѧ] Sk тѣмь же вьпиѥмь ти Chl166 прп(добне) поемrsquo те XII тьї є си] K III = Und75 ѥси бо XIII тьі є си наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] Sk наставьникь бо ѥси бжии блгдти Chl166 наст[]и божию блгдти XIV ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] K III = Und75 божіꙗ благодати

Es ist nun zu beachten dass der textus unicus aus der altserbischen Hand-schrift Und75 (f 122r) offensichtliche Spuren einer Textkontamination mit dem oben zitierten zweiten Kontakion des Pseudo-Romanos auf-weist So enthaumllt der griechische Refrain dieses zweiten Kontakions Va-rianten (s apparatus oben) von denen eine mit der suumldslavischen Text-fassung uumlbereinstimmt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός mdash Var ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σαφών (MT II 26)

vgl nun die Lesart der suumldkirchenslavischen Handschriften ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ DM Sk Chl Pt72

Die russisch-kirchenslavische Fassung des Refrains geht entweder auf eine andere nicht erhaltene Variante dieser Lesart zuruumlck oder stellt eine Verderbnis dar (наставникъ бо еси) божіꙗ благодати K III Diese russ-ksl Variante findet sich auch im serb-ksl textus unicus und kann in

6 Die Handschrift Chl166 ist an dieser Stelle stark beschaumldigt sodass der Text kaum

lesbar ist Nach der Form пач(е) die am Ende der Zeile steht gibt es Raum fuumlr ca zwei oder drei Buchstaben Die naumlchste Zeile beginnt mit кланѣтисе

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

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94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

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Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 3: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

84 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

ses einzige Zitat aus dem Kontakion bdquoΤὰ χρυσότατα τῆς καθαρᾶς σου γλώτ-της ῥεῖθραldquo belegt ist λιmicroβίς ἡ Stola ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS (LBG 5 939)

Im Vergleich mit den Erlaumluterungen von Pitra und Kalamakes ist diese Erklaumlrung sicherlich korrekter da in ihr der poetische Inhalt des Textes beruumlcksichtigt wird Gemaumlszlig LBG traumlgt die Braut bzw die Kirche eine Stola die nicht nur das Patriarchen- sondern auch das roumlmische Frauen-gewand darstellt

An dieser Stelle ergeben sich noch weitere Fragen Das Wort λιmicroβός mit dem λιmicroβίς gleichzusetzen ist stellt offensichtlich ein weiteres hapax legomenon dar soweit man den Gebrauch dieses Wortes nach dem TLG und nach diversen historischen Woumlrterbuumlchern beurteilen kann Das Wort λιmicroβός taucht nur einmal bei dem byzantinischen Rhetor Historiker und Beamten Flavius Laurentius Iohannes dem Lyder (490 ndash ca 565) (LMA 5 587 ODB 2 1061) in dessen Werk bdquoΠερὶ ἀρχῶν τῆς Ῥωmicroαίων πολιτείαςldquo auf in dem der spaumltroumlmische Alltag beschrieben wird vgl bdquoλιmicro-βός ὁ = Lat limbus a dinner-dress LydMag24ldquo (LSJ 1050)4 Trotz des Gleichheitszeichens unterscheidet sich das lateinische limbus vom griechi-schen λιmicroβός semantisch wobei letzteres in metonymischer Bedeutung verwendet wird vgl limbus

quidquid extremae alicujis rei orae ornamenti causa praetexitur fascia vitta cingulum κροσσός [] Pro fascia qua extrema vestis ora praetexitur [] Pro fascia seu vitta [] Pro zona [] Limbus dicitur etiam lines seu funiculus ex lini filis quadruplicibus ad capiendas feras (Forcellini Lex nach DLD sv) a border that surrounds any thing a hem welt edge selvage fringe a belt band girdle (Lewis and Short pp 1065ndash1066 nach DLD und LWST sv) ruban (pur les cheveux) (Blaise Patristic nach DLD sv) bordure frange (Blaise Medieval nach DLD sv) Streifen Besatz Saum (am Kleide Gewebe) (Kirchenlat Woumlrterbuch nach DLD sv) der Streifen womit etwas eingefaszligt umgeben wird [] am Kleide der Be-satz die Borduumlre [] am Gewebe der Saum [] als Binde [] als Guumlrtel (LDHW sv)

Wenn man dem oben zitierten Kontext folgt liegt die λιmicroβίς am Hals an (ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς) wobei dieser Hinweis das hapax legomenon λιmicroβίς als Stola bzw als breiten Schal oder eine Art Umhang erscheinen laumlsst vgl oben bdquoStolaldquo (LBG 5 939) Doch sollte man auch die Bedenken der Ver-fasser des LBG teilen die die von ihnen vorausgesetzte Erlaumluterung des Wortes λιmicroβίς mit einem Fragezeichen versehen haben Vergleicht man

4 Vgl bdquoλιmicroβός spaumltes Wort = λίχνοςldquo (GDHW sv)

Roman Krivko 85

nun die Bedeutung von lat limbus das man fuumlr die Quelle der griechi-schen Woumlrter λιmicroβίς sbquolsquo und λιmicroβός sbquoa dinner-dresslsquo (LSJ 1050) haumllt mit gr λιmicroβός auf das das LBG (5 939) verweist und dessen lexikalische Seman-tik keinem Zweifel unterliegt5 so bemerkt man dass die vorausgesetzte Bedeutung des verwandten hapax legomenon λιmicroβίς weder dem lat limbus noch dem griech λιmicroβός vollkommen entspricht

Um das griechische hapax legomenon λιmicroβίς semantisch praumlziser fassen zu koumlnnen sind weitere Angaben erforderlich wie sie in den verfuumlgba-ren griechisch-byzantinischen und lateinischen Quellen fehlen Umso be-deutender erscheint daher eine kirchenslavische Uumlbersetzung des ersten Oikos des Kontakions auf den heiligen Johannes Chrysostomos deren altserbische bzw serbisch-kirchenslavische Fassung in einer einzigen verfuumlgbaren Handschrift serbischer Provenienz aus dem 14 Jh zu finden ist Dieser textus unicus findet sich in der Handschrift Und75 fol 122r Нн ꙗ златозарьнаꙗ црькви ѡбрѣтесе златустьца паметь сьврьшающии всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе middot тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣка-меньнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо к немѹ вь-пиющь призри с нбс е незлобьівии лѹдии своихь нь хса бa мл и непрѣ-станьно за ни люд ѥси бо наставникь бж и блдгот ndash

Weitere Spuren der kirchenslavischen Version des Kontakions bdquoΤὰ χρυσό-τατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθραldquo sind ndash noch ndash nicht bekannt Der zweite Oikos Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви middot ѡбрѣтесе ndash Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφ-θη ἡ Ἐκκλησία ist gluumlcklicherweise in der slavischen Uumlberlieferung da-durch erhalten dass diese Strophe der Uumlbersetzung eines anderen Konta-kions auf den heiligen Johannes Chrysostomos hinzugefuumlgt wurde

Das griechische Original dieses anderen Kontakions beginnt mit dem Incipit Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν und enthaumllt den Refrain bdquo|ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός|ldquo Der Text wird als dubium Roma-nos dem Meloden zugeschrieben fuumlr die historisch-kritische Edition wur-den sechs Handschriften herangezogen (MT II 25) Eine kirchenslavi-sche Uumlbersetzung dieses Kontakions ist in mehreren Handschriften suumld- und ostslavischer Provenienz uumlberliefert (su) jedoch entspricht deren textkritische Untersuchung dem Gegenstandsbereich des vorliegenden Beitrags nicht und kommt deshalb nicht in Frage Trotzdem sollen an dieser Stelle sowohl die griechische als auch die kirchenslavische Fassung des Prooimions des Kontakions des Pseudo-Romanos auf den heiligen Johannes Chrysostomos angefuumlhrt werden um einen Vergleich dieser Texte mit dem altserbischen textus unicus zu ermoumlglichen

5 S den Eintrag und den Hyperlink zum breiteren Kontext in einer Onlineversion des Woumlrterbuchs im TLG (LSJ sv λιmicroβός) (httpstephanustlguciedulsjeid=65357amp context=lsjampaction=hw-list-click)

86 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

MT II 25ndash26 ltἦχοςgt πλ βacute

ltπροσόmicroοιονgt τὴν ὑπὲρ ἡmicroῶν Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν

καὶ διὰ τῶν σῶν χειλέων πάντας διδάσκεις προσκυνεῖν ἐν τριάδι τὸν ἕνα θεόνmiddot Ἰωάννη Χρυσοστόmicroε παmicromicroακάριστε ὅσιε

ἐπαξίως εὐφηmicroοῦmicroεν σεmiddot | ltτῶν περάτων γὰρ αὐτὸςgt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός |

DM 60v код middot глс middot ѕ ~ I

Съ II небесъ приємъ би ѫ блдтъ III middot своима IV оустнама въсѧ оучиши V VI middot покланѣтисѫ VII троци єдиномоу бо у VIII middot іѡ не IX златоусте middot прѣбл жне и X прпдобне middot досино хвалим тѧ XI middot тьї єси XII наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ XIII XIV ~ Varianten К III 160‒162 (a1 b1 b2 B c d) JagMen 362ndash363 Und75 122 Sk 48vndash49 (52vndash53) Chl166 1v Pt72 56v

I ѕ ] add под ѥже о нас K III II Съ] отъ К III = Und75 = Sk = Хл166 III блдтъ] add и К III = Sk = Chl166 IV своима] твоима Chl166 V оучиши] = K III B b1 Sk JagMen наоучилъ си K III a1 ȣчивъ К III b2 K III с наоучивъ оучинивъ K III d VI въсѧ оучиши] Sk оучиши вrsquoсѣхъ Chl166 пач(е)6 VII покланѣтисѫ] K III B кланꙗтісѧ Chl166 кланѣтисе () VIII троци єдиномоу бо у] = Chl166 Sk ѥдиномоу бо у вь трехь сѫщьствѣхь IX іѡ не] Chl166 іѡане Pt72 іѡане X и] К III нет XI прѣбл жне и X прдпобне middot досино хвалим тѧ] Sk тѣмь же вьпиѥмь ти Chl166 прп(добне) поемrsquo те XII тьї є си] K III = Und75 ѥси бо XIII тьі є си наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] Sk наставьникь бо ѥси бжии блгдти Chl166 наст[]и божию блгдти XIV ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] K III = Und75 божіꙗ благодати

Es ist nun zu beachten dass der textus unicus aus der altserbischen Hand-schrift Und75 (f 122r) offensichtliche Spuren einer Textkontamination mit dem oben zitierten zweiten Kontakion des Pseudo-Romanos auf-weist So enthaumllt der griechische Refrain dieses zweiten Kontakions Va-rianten (s apparatus oben) von denen eine mit der suumldslavischen Text-fassung uumlbereinstimmt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός mdash Var ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σαφών (MT II 26)

vgl nun die Lesart der suumldkirchenslavischen Handschriften ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ DM Sk Chl Pt72

Die russisch-kirchenslavische Fassung des Refrains geht entweder auf eine andere nicht erhaltene Variante dieser Lesart zuruumlck oder stellt eine Verderbnis dar (наставникъ бо еси) божіꙗ благодати K III Diese russ-ksl Variante findet sich auch im serb-ksl textus unicus und kann in

6 Die Handschrift Chl166 ist an dieser Stelle stark beschaumldigt sodass der Text kaum

lesbar ist Nach der Form пач(е) die am Ende der Zeile steht gibt es Raum fuumlr ca zwei oder drei Buchstaben Die naumlchste Zeile beginnt mit кланѣтисе

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

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Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

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LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

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94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

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Page 4: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 85

nun die Bedeutung von lat limbus das man fuumlr die Quelle der griechi-schen Woumlrter λιmicroβίς sbquolsquo und λιmicroβός sbquoa dinner-dresslsquo (LSJ 1050) haumllt mit gr λιmicroβός auf das das LBG (5 939) verweist und dessen lexikalische Seman-tik keinem Zweifel unterliegt5 so bemerkt man dass die vorausgesetzte Bedeutung des verwandten hapax legomenon λιmicroβίς weder dem lat limbus noch dem griech λιmicroβός vollkommen entspricht

Um das griechische hapax legomenon λιmicroβίς semantisch praumlziser fassen zu koumlnnen sind weitere Angaben erforderlich wie sie in den verfuumlgba-ren griechisch-byzantinischen und lateinischen Quellen fehlen Umso be-deutender erscheint daher eine kirchenslavische Uumlbersetzung des ersten Oikos des Kontakions auf den heiligen Johannes Chrysostomos deren altserbische bzw serbisch-kirchenslavische Fassung in einer einzigen verfuumlgbaren Handschrift serbischer Provenienz aus dem 14 Jh zu finden ist Dieser textus unicus findet sich in der Handschrift Und75 fol 122r Нн ꙗ златозарьнаꙗ црькви ѡбрѣтесе златустьца паметь сьврьшающии всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе middot тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣка-меньнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо к немѹ вь-пиющь призри с нбс е незлобьівии лѹдии своихь нь хса бa мл и непрѣ-станьно за ни люд ѥси бо наставникь бж и блдгот ndash

Weitere Spuren der kirchenslavischen Version des Kontakions bdquoΤὰ χρυσό-τατα τῆς καθαρᾶς σου γλώττης ῥεῖθραldquo sind ndash noch ndash nicht bekannt Der zweite Oikos Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви middot ѡбрѣтесе ndash Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφ-θη ἡ Ἐκκλησία ist gluumlcklicherweise in der slavischen Uumlberlieferung da-durch erhalten dass diese Strophe der Uumlbersetzung eines anderen Konta-kions auf den heiligen Johannes Chrysostomos hinzugefuumlgt wurde

Das griechische Original dieses anderen Kontakions beginnt mit dem Incipit Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν und enthaumllt den Refrain bdquo|ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός|ldquo Der Text wird als dubium Roma-nos dem Meloden zugeschrieben fuumlr die historisch-kritische Edition wur-den sechs Handschriften herangezogen (MT II 25) Eine kirchenslavi-sche Uumlbersetzung dieses Kontakions ist in mehreren Handschriften suumld- und ostslavischer Provenienz uumlberliefert (su) jedoch entspricht deren textkritische Untersuchung dem Gegenstandsbereich des vorliegenden Beitrags nicht und kommt deshalb nicht in Frage Trotzdem sollen an dieser Stelle sowohl die griechische als auch die kirchenslavische Fassung des Prooimions des Kontakions des Pseudo-Romanos auf den heiligen Johannes Chrysostomos angefuumlhrt werden um einen Vergleich dieser Texte mit dem altserbischen textus unicus zu ermoumlglichen

5 S den Eintrag und den Hyperlink zum breiteren Kontext in einer Onlineversion des Woumlrterbuchs im TLG (LSJ sv λιmicroβός) (httpstephanustlguciedulsjeid=65357amp context=lsjampaction=hw-list-click)

86 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

MT II 25ndash26 ltἦχοςgt πλ βacute

ltπροσόmicroοιονgt τὴν ὑπὲρ ἡmicroῶν Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν

καὶ διὰ τῶν σῶν χειλέων πάντας διδάσκεις προσκυνεῖν ἐν τριάδι τὸν ἕνα θεόνmiddot Ἰωάννη Χρυσοστόmicroε παmicromicroακάριστε ὅσιε

ἐπαξίως εὐφηmicroοῦmicroεν σεmiddot | ltτῶν περάτων γὰρ αὐτὸςgt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός |

DM 60v код middot глс middot ѕ ~ I

Съ II небесъ приємъ би ѫ блдтъ III middot своима IV оустнама въсѧ оучиши V VI middot покланѣтисѫ VII троци єдиномоу бо у VIII middot іѡ не IX златоусте middot прѣбл жне и X прпдобне middot досино хвалим тѧ XI middot тьї єси XII наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ XIII XIV ~ Varianten К III 160‒162 (a1 b1 b2 B c d) JagMen 362ndash363 Und75 122 Sk 48vndash49 (52vndash53) Chl166 1v Pt72 56v

I ѕ ] add под ѥже о нас K III II Съ] отъ К III = Und75 = Sk = Хл166 III блдтъ] add и К III = Sk = Chl166 IV своима] твоима Chl166 V оучиши] = K III B b1 Sk JagMen наоучилъ си K III a1 ȣчивъ К III b2 K III с наоучивъ оучинивъ K III d VI въсѧ оучиши] Sk оучиши вrsquoсѣхъ Chl166 пач(е)6 VII покланѣтисѫ] K III B кланꙗтісѧ Chl166 кланѣтисе () VIII троци єдиномоу бо у] = Chl166 Sk ѥдиномоу бо у вь трехь сѫщьствѣхь IX іѡ не] Chl166 іѡане Pt72 іѡане X и] К III нет XI прѣбл жне и X прдпобне middot досино хвалим тѧ] Sk тѣмь же вьпиѥмь ти Chl166 прп(добне) поемrsquo те XII тьї є си] K III = Und75 ѥси бо XIII тьі є си наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] Sk наставьникь бо ѥси бжии блгдти Chl166 наст[]и божию блгдти XIV ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] K III = Und75 божіꙗ благодати

Es ist nun zu beachten dass der textus unicus aus der altserbischen Hand-schrift Und75 (f 122r) offensichtliche Spuren einer Textkontamination mit dem oben zitierten zweiten Kontakion des Pseudo-Romanos auf-weist So enthaumllt der griechische Refrain dieses zweiten Kontakions Va-rianten (s apparatus oben) von denen eine mit der suumldslavischen Text-fassung uumlbereinstimmt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός mdash Var ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σαφών (MT II 26)

vgl nun die Lesart der suumldkirchenslavischen Handschriften ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ DM Sk Chl Pt72

Die russisch-kirchenslavische Fassung des Refrains geht entweder auf eine andere nicht erhaltene Variante dieser Lesart zuruumlck oder stellt eine Verderbnis dar (наставникъ бо еси) божіꙗ благодати K III Diese russ-ksl Variante findet sich auch im serb-ksl textus unicus und kann in

6 Die Handschrift Chl166 ist an dieser Stelle stark beschaumldigt sodass der Text kaum

lesbar ist Nach der Form пач(е) die am Ende der Zeile steht gibt es Raum fuumlr ca zwei oder drei Buchstaben Die naumlchste Zeile beginnt mit кланѣтисе

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

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348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

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Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

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Page 5: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

86 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

MT II 25ndash26 ltἦχοςgt πλ βacute

ltπροσόmicroοιονgt τὴν ὑπὲρ ἡmicroῶν Ἐκ τῶν οὐρανῶν ἐδέξω τὴν θείαν χάριν

καὶ διὰ τῶν σῶν χειλέων πάντας διδάσκεις προσκυνεῖν ἐν τριάδι τὸν ἕνα θεόνmiddot Ἰωάννη Χρυσοστόmicroε παmicromicroακάριστε ὅσιε

ἐπαξίως εὐφηmicroοῦmicroεν σεmiddot | ltτῶν περάτων γὰρ αὐτὸςgt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός |

DM 60v код middot глс middot ѕ ~ I

Съ II небесъ приємъ би ѫ блдтъ III middot своима IV оустнама въсѧ оучиши V VI middot покланѣтисѫ VII троци єдиномоу бо у VIII middot іѡ не IX златоусте middot прѣбл жне и X прпдобне middot досино хвалим тѧ XI middot тьї єси XII наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ XIII XIV ~ Varianten К III 160‒162 (a1 b1 b2 B c d) JagMen 362ndash363 Und75 122 Sk 48vndash49 (52vndash53) Chl166 1v Pt72 56v

I ѕ ] add под ѥже о нас K III II Съ] отъ К III = Und75 = Sk = Хл166 III блдтъ] add и К III = Sk = Chl166 IV своима] твоима Chl166 V оучиши] = K III B b1 Sk JagMen наоучилъ си K III a1 ȣчивъ К III b2 K III с наоучивъ оучинивъ K III d VI въсѧ оучиши] Sk оучиши вrsquoсѣхъ Chl166 пач(е)6 VII покланѣтисѫ] K III B кланꙗтісѧ Chl166 кланѣтисе () VIII троци єдиномоу бо у] = Chl166 Sk ѥдиномоу бо у вь трехь сѫщьствѣхь IX іѡ не] Chl166 іѡане Pt72 іѡане X и] К III нет XI прѣбл жне и X прдпобне middot досино хвалим тѧ] Sk тѣмь же вьпиѥмь ти Chl166 прп(добне) поемrsquo те XII тьї є си] K III = Und75 ѥси бо XIII тьі є си наставникъ middot ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] Sk наставьникь бо ѥси бжии блгдти Chl166 наст[]и божию блгдти XIV ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ] K III = Und75 божіꙗ благодати

Es ist nun zu beachten dass der textus unicus aus der altserbischen Hand-schrift Und75 (f 122r) offensichtliche Spuren einer Textkontamination mit dem oben zitierten zweiten Kontakion des Pseudo-Romanos auf-weist So enthaumllt der griechische Refrain dieses zweiten Kontakions Va-rianten (s apparatus oben) von denen eine mit der suumldslavischen Text-fassung uumlbereinstimmt ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σοφός mdash Var ὑπάρχεις καθηγητὴς ὡς τὰ θεῖα σαφών (MT II 26)

vgl nun die Lesart der suumldkirchenslavischen Handschriften ꙗ ко бж ествна ꙗвлѣѫ DM Sk Chl Pt72

Die russisch-kirchenslavische Fassung des Refrains geht entweder auf eine andere nicht erhaltene Variante dieser Lesart zuruumlck oder stellt eine Verderbnis dar (наставникъ бо еси) божіꙗ благодати K III Diese russ-ksl Variante findet sich auch im serb-ksl textus unicus und kann in

6 Die Handschrift Chl166 ist an dieser Stelle stark beschaumldigt sodass der Text kaum

lesbar ist Nach der Form пач(е) die am Ende der Zeile steht gibt es Raum fuumlr ca zwei oder drei Buchstaben Die naumlchste Zeile beginnt mit кланѣтисе

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

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ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

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Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

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94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

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Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 6: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 87

Und75 aus der ostslavischen Uumlberlieferung uumlbernommen worden sein7 vgl oben middot люд middot ѥси бо наставникь бж и блдгот Und75

wobei лю (= ljudije) bdquodas Volk hier die Gemeinde oder der Chorldquo den Refrain kennzeichnet der soeben von der Gemeinde ndash ljudije ndash das heiszligt im Chor gesungen worden ist Der urspuumlngliche Refrain des textus uni-cus vgl нь хса ба мл и непрѣстаньно за ни Und75

der der Vorlage entspricht ndash vgl ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε ndash

ist in der Handschrift nicht als solcher gekennzeichnet Die serbisch-kirchenslavische Textfassung des zweiten Oikos des Kon-

takions bdquoΝῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησίαldquo aus Und75 enthaumllt eine ent-stellte Umdeutung einer aumllteren Uumlbersetzung die man teilweise rekon-struieren kann Νῦν χρυσοστόλιστος ὤφθη ἡ Ἐκκλησία Нн ꙗ златозарьнаꙗ цр кви rarr larr ѡбрѣтесе

τοῦ Χρυσοστόmicroου τὴν microνήmicroην ἐπιτελοῦσα златустьца паметь сьврьшающии παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος всьзлато rarr (vgl бо) слова изьѹчивь бо larr (vgl γάρ) дх овно

παρίστησι τῷ Χριστῷ прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗтисе

νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ

τὴν τετράλιθον τῶν ἀρετῶν λιmicroβίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи

περιβεβληmicroένην καὶ πρὸς αὐτὸν ἀνακράζουσαν 8 ѡблистаѥмуо к немѹ вьпиющь

microὴ ἐπιλάθῃ τοῦ σοῦ λαοῦ ὁ ἐποπτεύων ἐξ οὐρανοῦ призри с нбс е rarr незлобьівииlarr лѹдии larr своихь ἀλλὰ τῷ Κυρίῳ ὑπὲρ ἡmicroῶν ἀδιαλείπτως ἱκέτευε нь хса бa мл и rarr непрѣстаньно larr за ни

7 Zum ostslavischen Einfluss in Und75 s Miklas 1988 459 (mit weiteren bibliogra-

phischen Hinweisen) Турилов 2012 13 (mit weiteren bibliographischen Hinweisen) 8 Die slavische Uumlbersetzung entspricht den Varianten (so apparatus)

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

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V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

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K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

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dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

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Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

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GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

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LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

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L i tera turverze ichnis

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Райков Б С Кожухаров Х Миклас Х Кодов Каталог на славянските ръкописи в библиотеката на Зографския манастир в Света Гора София

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mdash 2009 О греческом происхождении славянского канона св Димитрию Солун-скому Старобългарска литература 41-42 София 46-52

mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 7: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

88 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

Die Phrase всьзлато слова изьѹчивь бо дх овно прѣдстанѣте гсви и равно троици покланꙗ се

ist eine sinnlose Wiedergabe nicht des griechischen Textes παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεῦmicroατος παρίστησι τῷ Χριστῷ νύmicroφην ἠγλαϊσmicroένην τοῖς δόγmicroασι (da er sie mit allgoldenen Worten des Geistes vorbereitet hatte und zu Christus als eine Braut fuumlhrte welche von Glaubenssaumltzen durchdrungen ist)

sondern dessen aumllterer kirchenslavischer Uumlbersetzung die am Material einer einzigen Handschrift zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann

Der griechische Nebensatz mit der Konjunktion γάρ ist in der belegten slavischen Fassung zu einem Aufforderungssatz geworden wobei die slavische Entsprechung der griechischen Konjunktion γάρ (vgl бо дховно mdash τοῦ Πνεύmicroατος) umgestellt worden ist Die Form дховно als Wieder-gabe des griechischen Genitivattributs τοῦ Πνεύmicroατος bei dem Substantiv bzw dem instrumentalen Dativ Plural λόγοις laumlsst sich als verderbtes kon-gruentes Attribut доуховьны zum urspuumlnglichen Substantiv словесы (rarr слова) betrachten Im slavischen Text regiert das Partizip изьѹчивь den Genitiv слова wobei die Kollokation всьзлато слова доуховьно inkon-gruent ist Im Vergleich mit dem griechischen Original (παγχρύσοις λόγοις) ist вьсезлатыими словесы доуховьны als urspuumlngliche Lesart zu erwarten fuumlr den juumlngeren bzw den verderbten Charakter der Wortform слова spricht auch deren Flexion die eine Analogie zu den o-Staumlmmen auf-weist Eine Entsprechung zum griechischen Objekt αὐτήν sbquosie (dh die Kirche)lsquo fehlt im slavischen Satz wodurch hier im slavischen Text die syntaktischen Verhaumlltnisse verderbt sind Entsprechend der Vorlage sollte das praumldikative Partizip изьѹчивь nicht die Formen fuumlr bdquoWorteldquo (παγ-χρύσοις λόγοις) bzw bdquoWortldquo (всьзлато слова) die im Original im instru-mentalen Dativ stehen als Objekt regieren sondern das offenbar ausge-lassene Pronomen bzw Akkusativobjekt ѭ mdash αὐτήν sbquosielsquo d h die Kir-che Wenn sich das Objekt ѭ (αὐτήν sbquosielsquo) im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung tatsaumlchlich vorfinden lieszlig so wuumlrde das Verb изоучити (bzw изьѹчивь) in diesem Kontext nicht sbquolernenlsquo sondern sbquolehren aus-bilden erziehenlsquo bedeuten und entspraumlche eben dadurch der lexikali-schen Bedeutung des griechischen Aoristpartizips εὐτρεπίσας Diese Uumlber-legungen erlauben es das Fragment

вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны

als Entsprechung der griechischen Phrase παγχρύσοις γὰρ αὐτὴν λόγοις εὐτρεπίσας τοῖς τοῦ Πνεύmicroατος

zu rekonstruieren

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

slovarirudefaultaspxs=0ampp=2641gt СРЯ 11ndash17 вв ndash Словарь русского языка 11ndash17 вв Вып 1ndash29ndash Москва 1975ndash2011ndash

L i tera turverze ichnis

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Roman Krivko 93

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Пентковский АМ 2001 Типикон патриарха Алексия Студита в Византии и на Ру-си Москва 2001

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Темчин СЮ 2007 О греческом происхождении древнейшей службы Кириллу Философу In Liturgische Hymnen nach byzantinischem Ritus bei den Slaven in aumlltester Zeit Beitraumlge einer internationalen Tagung Bonn 7ndash10 Juni 2005 Paderborn Muumlnchen Wien Zuumlrich 328ndash338 (Abhandlungen der Nordrhein-Westfaumllischen Akademie der Wissenschaften 110 Patristica Slavica 15)

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mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 8: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 89

Der Aufruf die allheilige Dreifaltigkeit anzubeten fehlt in dem grie-chischen Satz der sich seinerseits ndash im Gegensatz zur altserbischen Fasndashsung ndash nicht auf die Gemeinde sondern auf die Kirche bezieht Ent-sprechend dem griechischen Aorist παρίστησι (παρίστηmicroι sbquodanebenstellenlsquo) laumlsst sich der slavische Aorist прѣдъстави (невѣстѹ) aus dem ver-derbten Imperativ прѣстанѣте als urspruumlngliche Lesart wiederherstel-len

Auf den ersten Blick scheint die naumlchste Phrase тѣмь же ꙗко невѣстѹ ѹкрашенѹ богатѹ и четирѣкаменьнѹ дѣтѥль гривнѹ позлащенѹ на выи ѡблистаѥмуо9

eine weitere sinnfreie Wortformenmischung darzustellen Ungeachtet der nebensatzeinleitenden Konjunktion тѣмь же gibt es hierzu aber weder eine syntaktische noch eine logische Kausalverbindung mit der vorange-henden slavischen Phrase die ihrerseits wie gesagt einen Aufforderungs-satz darstellt Griechische Entsprechungen zur Konjunktion тѣмь же und zum Attribut позлащенѹ (гривнѹ) fehlen Die Praumlposition ꙗко er-klaumlrt sich als sinnvolle Einfuumlgung eines slavischen Uumlbersetzers die durch die syntaktischen Besonderheiten des Kirchenslavischen bestimmt und fuumlr die Wiedergabe der griechischen Konstruktion des accusativus duplex (παρίστησι αὐτὴν νυmicroφήν sbquostellte sie als eine Braut danebenlsquo) erforderlich ist

(вьсезлатыми бо ѭ словесы изоучивъ доуховьны) прѣдъстави (ѭ) ꙗко невѣстѫ

Kein Verb regiert in der verfuumlgbaren slavischen Fassung das direkte Ak-kusativobjekt невѣстѹ da wie gesagt das urspruumlngliche Praumldikat dieses Satzes прѣдъстави (невѣстѹ) als Imperativ прѣдстанѣте fehlgedeu-tet worden ist und dadurch faumllschlicherweise dem vorangehenden Satz zugeordnet wurde Die griechische Entsprechung der slavischen Form богатѹ ist nicht gesichert trotzdem laumlsst sich diese Form durch das grie-chische Substantiv bzw den instrumentalen Dativ (τοῖς) δόγmicroασι als ver-derbter Instrumental Plural догъматы interpretieren der aufgrund paronymischer Attraktion zu богатѹ uumlberging und als koordiniertes At-tribut zum Akkusativobjekt невѣстѹ umgedeutet wurde Das griechi-sche Genitivattribut ψυχῆς ist ndash als Bestandteil einer komplexen Meta-pher ndash13 unuumlbersetzt geblieben Auszliger der Konjunktion и deren Entspre-chung im griechischen Text fehlt stimmen die weiteren Wortformen mit der griechischen Vorlage uumlberein невѣстѹ ndash νύmicroφην (Akkusativ in der Konstruktion accusativus duplex) ѹкрашенѹ ndash ἠγλαϊσmicroένην четирѣка-меньнѹ ndash τετράλιθον дѣтѥль Gen Plur ndash τῶν ἀρετῶν на выи ndash ἐπὶ τραχήλου ѡблистаѥмуо ndash περιβεβληmicromicroένην und schlieszliglich гривнѹ

9 Weniger wahrscheinlich scheint eine andere Worttrennung zu sein ѡблиста ѥмуо

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

slovarirudefaultaspxs=0ampp=2641gt СРЯ 11ndash17 вв ndash Словарь русского языка 11ndash17 вв Вып 1ndash29ndash Москва 1975ndash2011ndash

L i tera turverze ichnis

Hannick Ch 1981 Maximos Holobolos in der kirchenslavischen homiletischen Literatur Wien (Wiener byzantinische Studien 14)

Keller F 1973 Das Kontakion aus der ersten Služba fuumlr Boris und Gleb In Bang P

12 Nach einer Kopie vom Hilandar Research Library ndash Resource Center for Slavic

Studies The Ohio State University (ColumbusOH USA) 13 Der Zugang zu den Datenbanken DLD GDHW LDHW und TLG war uumlber die

Universitaumltsbibliothek Freiburg (Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg) moumlglich

Roman Krivko 93

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Stichel R 1986 Bemerkungen zur Predigt des ManuelMaximos Holobolos Zeitschrift fuumlr Slavische Philologie 45 379-433

mdash 1991 Die Bedeutung der mittelalterlichen slavischen Uumlbersetzungen fuumlr die byzan-tinische Lexikographie Die musizierenden Hirten von Bethlehem In Houmlrandner W E Trapp (Hrsg) Lexicographica Byzantina Beitraumlge zum Symposion zur byzantini-schen Lexikographie (Wien 1ndash4 31989) Wien 249-282 (Byzantina Vindobonensia 20)

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mdash 2007 Утраченные византийские источники в древнерусской словесности mdash В поисках утраченной Византии Культура Древней Руси как источник для синхрон-но-стадиальной реконструкции византийской цивилизации IXndashXV вв Тезисы между-народной конференции Санкт-Петербург Новгород 16-18

mdash 20082009 Утраченные византийские источники в древнерусской словеснос-ти Slavica Slovaca 1 2008 29-44 = Труды Отделения историко-филологических наук 2007 2009 400-422

Добрев И 2002 Каноните за св Иван Рилски от Георги Скилица Palaeobulgarica Старобългаристика 273 3-12

Кривко РН 2013 Славянские служебные минеи как источник по византийской гимнографии ndash Христианский Восток VI12 363-375

Крысько ВБ 2008 О греческих источниках и реконструкции первоначального текста древнерусских стихир на Борисов день ndash Miscellanea Slavica Сборник ста-тей к 70-летию Бориса Андреевича Успенского Москва 92-108

mdash 2013 Древнеславянский канон первоучителю Кириллу песнь восьмая Die Welt der Slaven LVIII 326-373

Пентковский АМ 2001 Типикон патриарха Алексия Студита в Византии и на Ру-си Москва 2001

Поповъ А 1872 Описанiе рукописей и каталогъ книгъ церковной печати библiотеки АИ Хлудова Москва

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Темчин СЮ 2007 О греческом происхождении древнейшей службы Кириллу Философу In Liturgische Hymnen nach byzantinischem Ritus bei den Slaven in aumlltester Zeit Beitraumlge einer internationalen Tagung Bonn 7ndash10 Juni 2005 Paderborn Muumlnchen Wien Zuumlrich 328ndash338 (Abhandlungen der Nordrhein-Westfaumllischen Akademie der Wissenschaften 110 Patristica Slavica 15)

mdash 2009 О греческом происхождении славянского канона св Димитрию Солун-скому Старобългарска литература 41-42 София 46-52

mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

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Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 9: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

90 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

sbquoHalskettelsquo10 ndash λιmicroβίδα Da der accusativus relationis λιmicroβίδα (περιβεβληmicro-microένην) in der slavischen Uumlbersetzung durch die Akkusativformen гривнѹ ѡблистаѥмуо wiedergegeben wird bleibt die syntaktische Funktion des Attributs ѡблистаѥмуо anscheinend nicht eindeutig erhalten denn diese Form kann sich sowohl auf невѣстѹ als auch auf гривнѹ beziehen Im griechischen Original stellt das Partizip περιβεβληmicromicroένην ein Attribut zum Objekt νύmicroφην dar

Im Archetyp der altslavischen Uumlbersetzung lassen sich schlieszliglich zwei Beispiele einer bdquofreienldquo Wiedergabe des Inhalts der griechischen Vorlage deutlich nachvollziehen wobei die grammatischen Formen und die mor-phologischen Bedeutungen der griechischen Lexeme in der slavischen Uumlbersetzung beibehalten werden περιβεβληmicroένην (περιβάλλω sbquoherum-werfen umlegenlsquo) ndash ѡблистаѥмуо und χρυσοστόλιστος sbquomit einem gol-denenen Gewand bekleidetlsquo (vgl χρυσός lsquoGoldrsquo + στολή sbquoGewandlsquo oder στολίς sbquodasselbelsquo)11 ndash златозарьнаꙗ (цркви) Was nun die letzten Zeilen betrifft so geht die Form незлобьівии entsprechend dem griechischen microὴ ἐπιλάθῃ offenbar auf не забѫди oder не забываи zuruumlck waumlhrend der Imperativ призри aufgrund des griechischen ὁ ἐποπτεύων houmlchstwahr-scheinlich das urspruumlngliche substantivierte Partizip призираѩи wider-spiegelt Beide slavischen Lesarten (незлобьівии und призри) stellen das Ergebnis einer paronymischen Attraktion dar

Der Vergleich der serb-ksl Version des Kontakions auf den heiligen Jo-hannes Chrysostomos mit dem griechischen Original erlaubt es folgende Rekonstruktion einer urspruumlnglichen altkirchenslavischen bzw altbulgari-schen Uumlbersetzungsfassung vorzuschlagen

Нынꙗ златозарьнаꙗ обрѣтесѧ цръкы Златооустьца памѧть съвръша-ѭщи вьсезлаты бо словесы ѭ изоучивъ доуховны прѣдъстави Гос-подеви ꙗко невѣстѫ оукрашенѫ догматы и четирѣкаменьнѫ дѣтель гривьнѫ на выи облистаѥмѫ къ немоу въпиѭщѫ bdquoПризираѩи съ н бсе не забѫди (не забываи) людии своихъ (oder Не забѫди людии своихъ призираѩи съ н бсе) нъ Христа (Бога Господа) моли не-прѣстаньно за ныldquo

Die altkirchenslavische Fassung des Kontakions bzw des zweiten Oikos des Kontakions stellt eine genaue und sinnvolle woumlrtliche Uumlbersetzung des griechischen Originals mit einzelnen Paraphrasen (περιβεβληmicroένην ndash ѡблистаѥмуо χρυσοστόλιστος ndash златозарьнаꙗ s dazu auch das unuumlber-setzte Genitivattribut ψυχῆς) dar die eher das gute Verstaumlndnis des grie-chischen Textes durch den slavischen Uumlbersetzer belegen als dessen Un-

10 Das Wort гривьна in der Bedeutung sbquoHalskettelsquo ist mehrfach lexikographisch belegt

(LPGL 143 SJS 1 434 СДРЯ 2 804 СРЯ 11ndash17 вв 4 135) 11 Vgl (PGL 1535) als einziges Zitat aus unserem Kontakion nach der Edition von

Pitra s dazu drei weitere Belege im TLG (s v)

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

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LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

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GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

slovarirudefaultaspxs=0ampp=2641gt СРЯ 11ndash17 вв ndash Словарь русского языка 11ndash17 вв Вып 1ndash29ndash Москва 1975ndash2011ndash

L i tera turverze ichnis

Hannick Ch 1981 Maximos Holobolos in der kirchenslavischen homiletischen Literatur Wien (Wiener byzantinische Studien 14)

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12 Nach einer Kopie vom Hilandar Research Library ndash Resource Center for Slavic

Studies The Ohio State University (ColumbusOH USA) 13 Der Zugang zu den Datenbanken DLD GDHW LDHW und TLG war uumlber die

Universitaumltsbibliothek Freiburg (Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg) moumlglich

Roman Krivko 93

Jaksche H Schroeder H (Hrsg) Schweizerische Beitraumlge zum VII Internationalen Slavistenkongreszlig in Warschau August 1973 Luzern Frankfurt aM 65-73 (Slavica Helvetica 7)

Krivko R 2006 Rekonstruktion der griechischen Akrostichis im Kanon auf das hl Mandylion zur Bedeutung altkirchenslavischer Uumlbersetzungen fuumlr die byzantinische Uumlberlieferung Wiener Slavistisches Jahrbuch 52 63ndash84

Miklas H 1988 Kyrillomethodianisches und nachkyrillomethodianisches Erbe im ersten ostslavischen Einfluszlig auf die suumldslavische Literatur In Trost K E Voumllkl E Wedel (Hrsg) Symposium Methodianum Beitraumlge der Internationalen Tagung in Regensburg (17 bis 24 April 1985) zum Gedenken an den 1100 Todestag des Hl Method Neuried 437-471 (Selecta Slavica 13)

Stichel R 1986 Bemerkungen zur Predigt des ManuelMaximos Holobolos Zeitschrift fuumlr Slavische Philologie 45 379-433

mdash 1991 Die Bedeutung der mittelalterlichen slavischen Uumlbersetzungen fuumlr die byzan-tinische Lexikographie Die musizierenden Hirten von Bethlehem In Houmlrandner W E Trapp (Hrsg) Lexicographica Byzantina Beitraumlge zum Symposion zur byzantini-schen Lexikographie (Wien 1ndash4 31989) Wien 249-282 (Byzantina Vindobonensia 20)

Афиногенов ДЕ 2000 Переводы как основа для реконструкции раннехристиан-ской литературы методологические проблемы на примере славянских перево-дов ndash История древней Церкви в научных традициях XX в Санкт-Петербург 37-39

mdash 2007 Утраченные византийские источники в древнерусской словесности mdash В поисках утраченной Византии Культура Древней Руси как источник для синхрон-но-стадиальной реконструкции византийской цивилизации IXndashXV вв Тезисы между-народной конференции Санкт-Петербург Новгород 16-18

mdash 20082009 Утраченные византийские источники в древнерусской словеснос-ти Slavica Slovaca 1 2008 29-44 = Труды Отделения историко-филологических наук 2007 2009 400-422

Добрев И 2002 Каноните за св Иван Рилски от Георги Скилица Palaeobulgarica Старобългаристика 273 3-12

Кривко РН 2013 Славянские служебные минеи как источник по византийской гимнографии ndash Христианский Восток VI12 363-375

Крысько ВБ 2008 О греческих источниках и реконструкции первоначального текста древнерусских стихир на Борисов день ndash Miscellanea Slavica Сборник ста-тей к 70-летию Бориса Андреевича Успенского Москва 92-108

mdash 2013 Древнеславянский канон первоучителю Кириллу песнь восьмая Die Welt der Slaven LVIII 326-373

Пентковский АМ 2001 Типикон патриарха Алексия Студита в Византии и на Ру-си Москва 2001

Поповъ А 1872 Описанiе рукописей и каталогъ книгъ церковной печати библiотеки АИ Хлудова Москва

Райков Б С Кожухаров Х Миклас Х Кодов Каталог на славянските ръкописи в библиотеката на Зографския манастир в Света Гора София

Темчин СЮ 2007 О греческом происхождении древнейшей службы Кириллу Философу In Liturgische Hymnen nach byzantinischem Ritus bei den Slaven in aumlltester Zeit Beitraumlge einer internationalen Tagung Bonn 7ndash10 Juni 2005 Paderborn Muumlnchen Wien Zuumlrich 328ndash338 (Abhandlungen der Nordrhein-Westfaumllischen Akademie der Wissenschaften 110 Patristica Slavica 15)

mdash 2009 О греческом происхождении славянского канона св Димитрию Солун-скому Старобългарска литература 41-42 София 46-52

mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 10: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 91

faumlhigkeit diesen Text korrekt wiederzugeben Das Wort гривьна sbquoHals-kettelsquo gehoumlrt zu dieser urspruumlnglichen Uumlbersetzungsfassung und ent-spricht dem griechischen λιmicroβίς eindeutig Bemerkenswert ist dass die Wiedergabe von λιmicroβίς als sbquoHalskettelsquo die Metapher der Kirche be-ruumlcksichtigt in der sie als Braut erscheint

Der hier durchgefuumlhrte Vergleich des griechischen λιmicroβίς mit dessen altkirchenslavischem Uumlbersetzungsaumlquivalent гривьна ermoumlglicht es fol-gende neue Erkenntnisse uumlber das hapax legomenon λιmicroβίς zu erlangen λιmicroβίς ἡ Stola Halskette ἀρετῶν -ίδα ἐπὶ τραχήλου ψυχῆς KalHym 7 α 5 mdash Vgl λιmicroβός (lt lat limbus) LS aber auch slav гривьна sbquoHalskettelsquo als Uumlbersetzungsaumlquivalent fuumlr λιmicroβίς nach der serbisch-kirchenslavischen Handschrift aus der Sammlung Undolrsquoskijs der Russischen Staatsbibliothek Moskau Und75 f 122r 14 Jh

Abkuumlrzungsverze ichnis a) B ib l io theken ГИМ ndash Государственный исторический музей (Staatliches Historisches Museum)

Moskau ГТГ ndash Государственная Третьяковская галерея (Staatliche Tretrsquoakov-Galerie) Moskau НБКМ ndash Народна библиотека Кирил и Методий (Kyrill-und-Method-National-

bibliothek) Sofia ОДНБ ndash Одеська державна наукова бiблiотека (Staatliche Wissenschaftliche Biblio-

thek Odessa) Odessa РГБ ndash Российская Государственная библиотека (Russische Staatsbibliothek) Moskau РНБ ndash Российская национальная библиотека (Russische Nationalbibliothek) St Pe-

tersburg

b) Edi t ionen JagMen ndash Menaea septembris octobris novembris Ad fidem vetustissimorum codicum ed

V Jagić Petropoli 1886 (Памятники древнерусскаго языка 1) KalHym ndash Καλαmicroάκη Δ 1994 Ἁγιολογικοὶ ὕmicroνοι ἐπωνύmicroων ποιητῶν Παρνασσός 36

421ndash493 K III ndash Der altrussische Kondakarrsquo Auf der Grundlage des Blagoveščenskij Nižegorodskij Kon-

dakarrsquo Hrsg von A Dostaacutel H Rothe unter Mitarbeit von E Trapp Bd 3 Das Kir-chenjahr 1 September bis November Gieszligen 1977 (Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 83 Vortraumlge und Abhandlungen zur Slavistik 19)

K III a1 ndash Kondakarrsquo РГБ ОИДР Nr 107 russ-ksl 12 Jh nach der Edition K III K III b1 2

ndash Kondakarrsquo und Typikon ГТГ К-5349 russ-ksl 11ndash12 Jh 11ndash12 Jh nach der Edition K III

K III B ndash Kondakarrsquo РНБ Q п I 32 und ОГНБ (ОДНБ) Григ 193 russ-ksl Ende 12() ndash Anfang 13 Jh nach der Edition K III

K III c ndash Kondakarrsquo ГИМ Усп 9 russ-ksl AD 1207 nach der Edition K III K III d ndash Kondakarrsquo РГБ ф 304I (ТСЛ) 23 russ-ksl 12ndash13 Jh nach der Edition

K III MT II ndash Sancti Romani Melodi Cantica ed by P Maas C Trypanis 2nd vol Cantica

dubia Berlin 1970 PAS I ndash Pitra J-B Analecta Sacra spicilegio Solesmensi parata Vol I Parisiis Tusculi

Venetiis 1876

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

slovarirudefaultaspxs=0ampp=2641gt СРЯ 11ndash17 вв ndash Словарь русского языка 11ndash17 вв Вып 1ndash29ndash Москва 1975ndash2011ndash

L i tera turverze ichnis

Hannick Ch 1981 Maximos Holobolos in der kirchenslavischen homiletischen Literatur Wien (Wiener byzantinische Studien 14)

Keller F 1973 Das Kontakion aus der ersten Služba fuumlr Boris und Gleb In Bang P

12 Nach einer Kopie vom Hilandar Research Library ndash Resource Center for Slavic

Studies The Ohio State University (ColumbusOH USA) 13 Der Zugang zu den Datenbanken DLD GDHW LDHW und TLG war uumlber die

Universitaumltsbibliothek Freiburg (Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg) moumlglich

Roman Krivko 93

Jaksche H Schroeder H (Hrsg) Schweizerische Beitraumlge zum VII Internationalen Slavistenkongreszlig in Warschau August 1973 Luzern Frankfurt aM 65-73 (Slavica Helvetica 7)

Krivko R 2006 Rekonstruktion der griechischen Akrostichis im Kanon auf das hl Mandylion zur Bedeutung altkirchenslavischer Uumlbersetzungen fuumlr die byzantinische Uumlberlieferung Wiener Slavistisches Jahrbuch 52 63ndash84

Miklas H 1988 Kyrillomethodianisches und nachkyrillomethodianisches Erbe im ersten ostslavischen Einfluszlig auf die suumldslavische Literatur In Trost K E Voumllkl E Wedel (Hrsg) Symposium Methodianum Beitraumlge der Internationalen Tagung in Regensburg (17 bis 24 April 1985) zum Gedenken an den 1100 Todestag des Hl Method Neuried 437-471 (Selecta Slavica 13)

Stichel R 1986 Bemerkungen zur Predigt des ManuelMaximos Holobolos Zeitschrift fuumlr Slavische Philologie 45 379-433

mdash 1991 Die Bedeutung der mittelalterlichen slavischen Uumlbersetzungen fuumlr die byzan-tinische Lexikographie Die musizierenden Hirten von Bethlehem In Houmlrandner W E Trapp (Hrsg) Lexicographica Byzantina Beitraumlge zum Symposion zur byzantini-schen Lexikographie (Wien 1ndash4 31989) Wien 249-282 (Byzantina Vindobonensia 20)

Афиногенов ДЕ 2000 Переводы как основа для реконструкции раннехристиан-ской литературы методологические проблемы на примере славянских перево-дов ndash История древней Церкви в научных традициях XX в Санкт-Петербург 37-39

mdash 2007 Утраченные византийские источники в древнерусской словесности mdash В поисках утраченной Византии Культура Древней Руси как источник для синхрон-но-стадиальной реконструкции византийской цивилизации IXndashXV вв Тезисы между-народной конференции Санкт-Петербург Новгород 16-18

mdash 20082009 Утраченные византийские источники в древнерусской словеснос-ти Slavica Slovaca 1 2008 29-44 = Труды Отделения историко-филологических наук 2007 2009 400-422

Добрев И 2002 Каноните за св Иван Рилски от Георги Скилица Palaeobulgarica Старобългаристика 273 3-12

Кривко РН 2013 Славянские служебные минеи как источник по византийской гимнографии ndash Христианский Восток VI12 363-375

Крысько ВБ 2008 О греческих источниках и реконструкции первоначального текста древнерусских стихир на Борисов день ndash Miscellanea Slavica Сборник ста-тей к 70-летию Бориса Андреевича Успенского Москва 92-108

mdash 2013 Древнеславянский канон первоучителю Кириллу песнь восьмая Die Welt der Slaven LVIII 326-373

Пентковский АМ 2001 Типикон патриарха Алексия Студита в Византии и на Ру-си Москва 2001

Поповъ А 1872 Описанiе рукописей и каталогъ книгъ церковной печати библiотеки АИ Хлудова Москва

Райков Б С Кожухаров Х Миклас Х Кодов Каталог на славянските ръкописи в библиотеката на Зографския манастир в Света Гора София

Темчин СЮ 2007 О греческом происхождении древнейшей службы Кириллу Философу In Liturgische Hymnen nach byzantinischem Ritus bei den Slaven in aumlltester Zeit Beitraumlge einer internationalen Tagung Bonn 7ndash10 Juni 2005 Paderborn Muumlnchen Wien Zuumlrich 328ndash338 (Abhandlungen der Nordrhein-Westfaumllischen Akademie der Wissenschaften 110 Patristica Slavica 15)

mdash 2009 О греческом происхождении славянского канона св Димитрию Солун-скому Старобългарска литература 41-42 София 46-52

mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 11: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

92 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

c) Handschr i f ten Chl166 ndash ГИМ Хлуд 166 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr serb-ksl (Поповъ 1872

348) DM ndash bdquoGottesdienstmenaumlum von Draganldquo Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-

ksl 13-14 Jh Athos Kloster Zografou Zogr 5412 (Райков et al 1994 52 ndeg 54 Ту-рилов Мошкова 1999 136-137 ndeg 333)

Pt72 ndash РНБ F п I 72 Festmenaumlum fuumlr das ganze Jahr mittelbulg-ksl 13ndash14 Jh (Христова et al 2009 63ndash65)

Sk ndash НБКМ 522 bdquoSkopje Menaumlumldquo Festmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Mai mittelbulg-ksl 13 Jh (Цонев 1923 52-53 ndeg 522 Христова et al 1982 31 ndeg 37)

Und75 ndash РГБ Sammlung Undolrsquoskij (собр Ундольского) Nr 75 Gottesdienstmenaumlum fuumlr die Monate September ndash Februar serb-ksl 14 Jh (ca 1315) (Турилов 2012 13)

d) Woumlrterbuumlcher Lexika und Datenbanken DLD ndash Database of Latin Dictionaries Turnhout Brepols Publishers 2012 ltcltbrepolis

netezproxyubuni-freiburgdedldDefaultaspx13gt GDHW ndash GriechischndashDeutsch Altgriechisches Woumlrterbuch von Wilhelm Pape Berlin

2005 (Digitale Bibliothek 117) ltwww-frredi-bwdesessionDBGriechischDeutsch_2 005-b51e63c8htmlgt

GWST ndash Greek Word Study Tool Perseus Digital Library Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhoppercollectionsgt

LBG ndash Lexikon der byzantinischen Graumlzitaumlt Fasz 1ndash7ndash Wien 1994ndash2011ndash LDHW ndash LateinischndashDeutsch Ausfuumlhrliches Handwoumlrterbuch von Karl Georges Elektroni-

sche Ausgabe der 8 Auflage (19131918) Berlin 2002 (Digitale Bibliothek 90) ltwww-frredibwdesessionDBLatDeu-f2aaf2dhtmlgt

LMA ndash Lexikon des Mittelalters Taschenbuchausgabe Band- und Seitengleich mit der 1999 im Verlag JB Metzler erschienen Studienausgabe Bd 1ndash9 Muumlnchen 2003

LPGL ndash Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum emend auct ed Fr Miklosich Vin-dobonae 1862ndash1865

LSJ ndash A Greek-English Lexicon Comp by H G Liddell R Scott rev and augm throughout by Sr H S Jones hellip with a revised supplement Oxford 1996 verfuumlg-bar auch in GWST

LWST ndash Latin Word Study Tool Perseus Digital Library Classic Collection Greek and Roman Materials Gr Crane ed in chief Tufts University ltperseustuftseduhopper collectionsgt

ODB ndash The Oxford Dictionary of Byzantium Vol 1ndash3 Oxford 1991 PGL ndash Lampe G W H A Patristic Greek Lexikon Oxford 1982 verfuumlgbar auch in

GWST SJS ndash Slovniacutek jazyka staroslověnskeacuteho T 1ndash4 Praha 1958ndash1997 TLG ndash Thesaurus linguae Graecae lthttpwwwtlguciedugt СДРЯ ndash Словарь древнерусского языка 11ndash14 вв Т 1ndash9ndash Москва 1985ndash2012ndash lthttp

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L i tera turverze ichnis

Hannick Ch 1981 Maximos Holobolos in der kirchenslavischen homiletischen Literatur Wien (Wiener byzantinische Studien 14)

Keller F 1973 Das Kontakion aus der ersten Služba fuumlr Boris und Gleb In Bang P

12 Nach einer Kopie vom Hilandar Research Library ndash Resource Center for Slavic

Studies The Ohio State University (ColumbusOH USA) 13 Der Zugang zu den Datenbanken DLD GDHW LDHW und TLG war uumlber die

Universitaumltsbibliothek Freiburg (Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg) moumlglich

Roman Krivko 93

Jaksche H Schroeder H (Hrsg) Schweizerische Beitraumlge zum VII Internationalen Slavistenkongreszlig in Warschau August 1973 Luzern Frankfurt aM 65-73 (Slavica Helvetica 7)

Krivko R 2006 Rekonstruktion der griechischen Akrostichis im Kanon auf das hl Mandylion zur Bedeutung altkirchenslavischer Uumlbersetzungen fuumlr die byzantinische Uumlberlieferung Wiener Slavistisches Jahrbuch 52 63ndash84

Miklas H 1988 Kyrillomethodianisches und nachkyrillomethodianisches Erbe im ersten ostslavischen Einfluszlig auf die suumldslavische Literatur In Trost K E Voumllkl E Wedel (Hrsg) Symposium Methodianum Beitraumlge der Internationalen Tagung in Regensburg (17 bis 24 April 1985) zum Gedenken an den 1100 Todestag des Hl Method Neuried 437-471 (Selecta Slavica 13)

Stichel R 1986 Bemerkungen zur Predigt des ManuelMaximos Holobolos Zeitschrift fuumlr Slavische Philologie 45 379-433

mdash 1991 Die Bedeutung der mittelalterlichen slavischen Uumlbersetzungen fuumlr die byzan-tinische Lexikographie Die musizierenden Hirten von Bethlehem In Houmlrandner W E Trapp (Hrsg) Lexicographica Byzantina Beitraumlge zum Symposion zur byzantini-schen Lexikographie (Wien 1ndash4 31989) Wien 249-282 (Byzantina Vindobonensia 20)

Афиногенов ДЕ 2000 Переводы как основа для реконструкции раннехристиан-ской литературы методологические проблемы на примере славянских перево-дов ndash История древней Церкви в научных традициях XX в Санкт-Петербург 37-39

mdash 2007 Утраченные византийские источники в древнерусской словесности mdash В поисках утраченной Византии Культура Древней Руси как источник для синхрон-но-стадиальной реконструкции византийской цивилизации IXndashXV вв Тезисы между-народной конференции Санкт-Петербург Новгород 16-18

mdash 20082009 Утраченные византийские источники в древнерусской словеснос-ти Slavica Slovaca 1 2008 29-44 = Труды Отделения историко-филологических наук 2007 2009 400-422

Добрев И 2002 Каноните за св Иван Рилски от Георги Скилица Palaeobulgarica Старобългаристика 273 3-12

Кривко РН 2013 Славянские служебные минеи как источник по византийской гимнографии ndash Христианский Восток VI12 363-375

Крысько ВБ 2008 О греческих источниках и реконструкции первоначального текста древнерусских стихир на Борисов день ndash Miscellanea Slavica Сборник ста-тей к 70-летию Бориса Андреевича Успенского Москва 92-108

mdash 2013 Древнеславянский канон первоучителю Кириллу песнь восьмая Die Welt der Slaven LVIII 326-373

Пентковский АМ 2001 Типикон патриарха Алексия Студита в Византии и на Ру-си Москва 2001

Поповъ А 1872 Описанiе рукописей и каталогъ книгъ церковной печати библiотеки АИ Хлудова Москва

Райков Б С Кожухаров Х Миклас Х Кодов Каталог на славянските ръкописи в библиотеката на Зографския манастир в Света Гора София

Темчин СЮ 2007 О греческом происхождении древнейшей службы Кириллу Философу In Liturgische Hymnen nach byzantinischem Ritus bei den Slaven in aumlltester Zeit Beitraumlge einer internationalen Tagung Bonn 7ndash10 Juni 2005 Paderborn Muumlnchen Wien Zuumlrich 328ndash338 (Abhandlungen der Nordrhein-Westfaumllischen Akademie der Wissenschaften 110 Patristica Slavica 15)

mdash 2009 О греческом происхождении славянского канона св Димитрию Солун-скому Старобългарска литература 41-42 София 46-52

mdash 2012а Служба Борису и Глебу киевского митрополита Иоанна реконструкция греческого акростиха в каноне и датировка ndash Восточная Европа в древности и средневековье 24 Миграции расселение война как факторы политогенеза Москва

94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 12: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

Roman Krivko 93

Jaksche H Schroeder H (Hrsg) Schweizerische Beitraumlge zum VII Internationalen Slavistenkongreszlig in Warschau August 1973 Luzern Frankfurt aM 65-73 (Slavica Helvetica 7)

Krivko R 2006 Rekonstruktion der griechischen Akrostichis im Kanon auf das hl Mandylion zur Bedeutung altkirchenslavischer Uumlbersetzungen fuumlr die byzantinische Uumlberlieferung Wiener Slavistisches Jahrbuch 52 63ndash84

Miklas H 1988 Kyrillomethodianisches und nachkyrillomethodianisches Erbe im ersten ostslavischen Einfluszlig auf die suumldslavische Literatur In Trost K E Voumllkl E Wedel (Hrsg) Symposium Methodianum Beitraumlge der Internationalen Tagung in Regensburg (17 bis 24 April 1985) zum Gedenken an den 1100 Todestag des Hl Method Neuried 437-471 (Selecta Slavica 13)

Stichel R 1986 Bemerkungen zur Predigt des ManuelMaximos Holobolos Zeitschrift fuumlr Slavische Philologie 45 379-433

mdash 1991 Die Bedeutung der mittelalterlichen slavischen Uumlbersetzungen fuumlr die byzan-tinische Lexikographie Die musizierenden Hirten von Bethlehem In Houmlrandner W E Trapp (Hrsg) Lexicographica Byzantina Beitraumlge zum Symposion zur byzantini-schen Lexikographie (Wien 1ndash4 31989) Wien 249-282 (Byzantina Vindobonensia 20)

Афиногенов ДЕ 2000 Переводы как основа для реконструкции раннехристиан-ской литературы методологические проблемы на примере славянских перево-дов ndash История древней Церкви в научных традициях XX в Санкт-Петербург 37-39

mdash 2007 Утраченные византийские источники в древнерусской словесности mdash В поисках утраченной Византии Культура Древней Руси как источник для синхрон-но-стадиальной реконструкции византийской цивилизации IXndashXV вв Тезисы между-народной конференции Санкт-Петербург Новгород 16-18

mdash 20082009 Утраченные византийские источники в древнерусской словеснос-ти Slavica Slovaca 1 2008 29-44 = Труды Отделения историко-филологических наук 2007 2009 400-422

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94 Ksl Uumlbersetzungen in der hist Lexikographie des Griech

246-252 mdash 2012b Иоанн Дамаскин как вероятный автор древнеболгарской службы кон-стантинопольскому патриарху Герману I Rocznik teologiczny LIV 1-2 153-165

Турилов АА 2012 Забытые и малоизвестные факты из истории древнейшего пе-ревода Пролога у южных славян (к проблеме laquoпервого восточнославянского влияния) Славяноведение 2 8-26

Турилов АА ЛВ Мошкова 1999 Славянские рукописи афонских обителей ред А-Э Н Тахиаос Фессалоники

Христова Б Караджова Д А Икономова 1982 Български ръкописи от XI до XVIII век запазени в България Своден каталог I София

Христова Б Загребин В Г Енин Е Шварц 2009 Славянские рукописи болгарского происхождения в Российской Национальной библиотеке mdash Санкт-Петербург София

Цонев Б 1923 Опис на славянските ръкописи в Софийската народна библиотека 2 София

Freiburg iBr Moskau Roman Krivko (romankrivkoslavistikuni-freiburgde krivkooutlookcom)

Page 13: Zur Bedeutung kirchenslavischer Übersetzungen für die historische Lexikographie des Griechischen

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