Zu Fuß gehen in Wien Vertiefte Auswertung des Mobilitätsverhaltens der Wiener Bevölkerung für das zu Fuß gehen Endbericht vom 10. November 2015 Bearbeitung: Omnitrend GmbH (Jochen Heller und Regina Schreiner) Im Auftrag der Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung
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Zu Fuß gehen in Wien - Endbericht im Auftrag der MA 18
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Zu Fuß gehen in Wien
Vertiefte Auswertung des Mobilitätsverhaltens der Wiener Bevölkerung für das zu Fuß gehen
Endbericht vom 10. November 2015
Bearbeitung: Omnitrend GmbH (Jochen Heller und Regina Schreiner) Im Auftrag der Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung
3 Die Struktur des Fußverkehrs .................................................................. 8 3.1 Geschlecht und Alter ....................................................................................... 8
3.7 Selbsteinschätzungen zum Fußverkehr: Ergebnisse der Lebensqualitätsstudie ...... 33
3.8 Bewertungen und Wünsche ............................................................................ 37
3.9 Berücksichtigung von Teilwegen (Etappen) ...................................................... 42
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Tabellenverzeichnis
Tab. 1 Fußwegeanteil und Anzahl an Fußwegen pro Tag nach geschlechtsspezifischen Altersgruppen ............................................................................................................ 10
Tab. 2 Wegdauer nach Verkehrsmittel .................................................................................... 22 Tab. 3 Dauer pro Fußweg nach Wegzweck ............................................................................... 23 Tab. 4 Gesamtfußwegedauer nach Bezirksgruppen ................................................................... 26 Tab. 5 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wohnsituation ..................................................... 35 Tab. 6 Indikator der Fußwege-Intensität nach Beurteilung der Gehsteige und Gehwege ................ 37 Tab. 7 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Wohnstraßen oder
Fußgängerzonen ......................................................................................................... 38 Tab. 8 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Tempo-30-Zonen ............................. 38 Tab. 9 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Grünflächen .................................... 38 Tab. 10 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Zufriedenheit mit Grünanlagen,
Angebote zur sportlichen Betätigung, Sitzgelegenheiten und Begrünung ........................... 39 Tab. 11 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit Sitzgelegenheiten ....................... 40 Tab. 12 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit Angeboten zur sportlichen
Betätigung ................................................................................................................. 40 Tab. 13 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Zufriedenheit mit Bildungs-,
Versorgungs- und Gesundheitsinfrastruktur ................................................................... 41 Tab. 14 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Sicherheit und Ansehen des Viertels ......... 41 Tab. 15 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit der Sicherheit ............................ 41 Tab. 16 Definition der Verkehrsmittel in Zu- und Abgang ............................................................ 42 Tab. 17 Verkehrsmittelanteile auf Basis von Wegen und von Etappen ........................................... 43 Tab. 18 Genutzte Verkehrsmittel auf dem Weg zur Haltestelle ..................................................... 44 Tab. 19 Gesamtdauer der reinen Fußwege und aller Fußwege inkl. Etappen .................................. 47 Tab. 20 Gesamtentfernung der reinen Fußwege und aller Fußwege inkl. Etappen ........................... 47
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Genutzte Verkehrsmittel nach Geschlecht und Alter ......................................................... 8 Abb. 2 Genutzte Verkehrsmittel nach geschlechtsspezifischen Altersgruppen ................................ 9 Abb. 3 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck ...................................................................... 11 Abb. 4 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck und Geschlecht ................................................ 12 Abb. 5 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck für ausgewählte Altersgruppen .......................... 13 Abb. 6 Wegzwecke auf Fußwegen nach Geschlecht und Alter ..................................................... 14 Abb. 7 Genutzte Verkehrsmittel im Jahresverlauf ...................................................................... 15 Abb. 8 Genutzte Verkehrsmittel nach Pkw im Haushalt .............................................................. 16 Abb. 9 Genutzte Verkehrsmittel nach Fahrscheinnutzung ........................................................... 17 Abb. 10 Durchschnittsentfernung nach Verkehrsmittel ................................................................ 18 Abb. 11 Genutzte Verkehrsmittel nach Entfernungsklassen .......................................................... 19 Abb. 12 Weglängenverteilung nach Verkehrsmittel ..................................................................... 20
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Abb. 13 Durchschnittsentfernung pro Fußweg und Gesamtlänge der Fußwege pro Tag .................... 21 Abb. 14 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegdauer ....................................................................... 22 Abb. 15 Wegdauerverteilung nach Verkehrsmittel....................................................................... 23 Abb. 16 Durchschnittsdauer pro Fußweg und Gesamtdauer der Fußwege pro Tag ........................... 24 Abb. 17 Genutzte Verkehrsmittel nach Wohnort des Befragten (Bezirksgruppe) ............................. 25 Abb. 18 Genutzte Verkehrsmittel nach Wohnbezirk der Befragten ................................................ 26 Abb. 19 Fußwegeanteil nach Bezirken ....................................................................................... 27 Abb. 20 Radwegeanteil nach Bezirken ....................................................................................... 28 Abb. 21 MIV-Anteil nach Bezirken ............................................................................................ 29 Abb. 22 ÖV-Anteil nach Bezirken .............................................................................................. 30 Abb. 23 Verteilung der Siedlungstypen in Wien .......................................................................... 31 Abb. 24 Genutzte Verkehrsmittel nach Siedlungstyp ................................................................... 32 Abb. 25 Indikator der Fußwege-Intensität (Selbsteinschätzung) und Fußwegeanteil nach
Wohnbezirk ............................................................................................................... 34 Abb. 26 Indikator der Fußwege-Intensität (Selbsteinschätzung) und Fußwegeanteil nach
Geschlecht und Alter ................................................................................................... 36 Abb. 27 Gesamtfußwegedauer inkl. Etappen .............................................................................. 45 Abb. 28 Gesamtentfernung der Fußwege inkl. Etappen ............................................................... 46
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1 Kurzfassung
Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2014 legten die WienerInnen 28% aller Wege nur zu Fuß zurück. Hinzu kommen noch die Etappen bei der Kombination mit anderen Verkehrsmitteln, vor allem die Wege zur Haltestelle.
Frauen gehen häufiger zu Fuß als Männer (30% zu 25%). Eine Ausnahme bilden die 25-34-jährigen Frauen: Hier führt der sehr hohe ÖV-Anteil von 53% zu einem gerin-gen Fußwegeanteil von lediglich 19%. Die Männer dieser Altersgruppe gehen zwar et-was häufiger zu Fuß (22%), fahren aber vor allem doppelt so häufig mit dem Auto wie Frauen (27% zu 14%). Jugendliche und junge Erwachsene gehen am wenigsten zu Fuß (19% in der Gruppe der 15-29-Jährigen), Kinder bis 14 Jahre und Senioren ab 60 Jahre am meisten (36-39%). Während Kinder bis 6 Jahre 42% aller Wege zu Fuß (bzw. im Kinderwagen) zurücklegen, beträgt der Anteil bei 6-10-jährigen nur noch 33%. Mit 29% werden in dieser Altersgruppe fast genauso viele Wege als Mitfahrer in einem Auto zurückgelegt.
Wege zum Einkauf für den täglichen Bedarf weisen einen sehr hohen Anteil an reinen Fußwegen (51%) auf, gefolgt von sonstigen Einkäufen (34%). Unter den Freizeitakti-vitäten werden Wege zu gastronomischen bzw. kulturellen Einrichtungen zu 31% zu Fuß zurückgelegt, andere Freizeitzwecke weisen dagegen einen unterdurchschnittli-chen Fußwegeanteil auf. Wege zur Schule oder zur Ausbildung werden deutlich häufi-ger zu Fuß (26%) zurückgelegt als Wege zum Arbeitsplatz (9%). 45% der Volksschü-lerInnen gehen zu Fuß zur Ausbildung und 19% werden gefahren.
36% der Fußwege werden zu Versorgungszwecken und 42% in der Freizeit zurückge-legt. Die 30-44-Jährigen unternehmen 23% ihrer Fußwege, um jemanden zu holen oder zu bringen. Unter den 45-59-Jährigen haben 13% der Fußwege den Wegzweck Arbeit.
Mitglieder autofreier Haushalte legen einen Drittel der Wege zu Fuß zurück. Bei einem Auto im Haushalt beträgt der Fußwegeanteil nur 27% und bei zwei und mehr Autos 17%.
Die durchschnittliche Entfernung eines reinen Fußwegs beträgt 800 Meter, wobei mehr als die Hälfte der Fußwege weniger als 500 Meter lang ist. Die durchschnittliche Dauer beträgt bei den meisten Wegzwecken 10 bis 13 Minuten, bei den Freizeitwegen 28 Mi-nuten.
Addiert man die Entfernungen aller Fußwege eines Tages, so gehen die WienerInnen im Durchschnitt täglich insgesamt knapp 500 Meter zu Fuß. In der Summe benötigen sie dafür 13 Minuten (diese Werte schließen auch jene ein, die keine Fußwege hatten). Besonders viel gehen SeniorInnen zwischen 60 und 74 Jahre (600 Meter), besonders wenig 15-29-Jährige (350 Meter). Wenn man die Teilwege vor allem zu den Haltestel-len berücksichtigt, erhöht sich die Gesamtfußwegedauer auf über 26 Minuten und die Gesamtlänge auf 1,1 km.
98% der Wege zur Haltestelle werden zu Fuß zurückgelegt. Dies zeigt die hohe Be-deutung der Verknüpfung des Fußgängerverkehrs mit dem öffentlichen Verkehr. Fuß-wegeetappen bei Wegen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Auto werden bei Modal split-Darstellungen üblicherweise nicht abgebildet. Berechnet man die Ver-
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kehrsmittelanteile auf Basis von Teilwegen (Etappen), verdoppelt sich der Fußwegeanteil auf 56%.
Betrachtet man die Wohnorte der Befragten, lässt sich tendenziell feststellen: Je wei-ter außen sich der Wohnort befindet, desto mehr wird der MIV genutzt und umgekehrt je zentraler, desto höher ist der Fußwegeanteil. Am höchsten ist der Fußwegeanteil im 3. bis 9. und im 15. Bezirk. Entscheidenden Einfluss auf den FußgängerInnenverkehr hat die Siedlungsstruktur. So legen BewohnerInnen des Zentrums und der umliegen-den Gründerzeitgebiete 36% bzw. 38% aller Wege zu Fuß zurück. In den außerhalb des Gürtels liegenden Gründerzeitgebieten ist der Fußwegeanteil der Bevölkerung mit 29% geringer. In Gebieten mit großformatigen Wohnhausanlagen ab 1960 und in Neubaugebieten bis 1960 entfallen auf Fußwege nur 26% bzw. 27%. Noch geringer sind die Anteile in Neubaugebieten ab 1960 (23%), Einfamilienhaus- und Kleingarten-gebieten sowie Cottage-Lagen (je 21%). Kurz gesagt: Wer im Grünen wohnt, geht weniger zu Fuß.
Je größer die Zufriedenheit mit der Infrastruktur im Wohnumfeld ist, umso häufiger wird auch zu Fuß gegangen, insbesondere gilt dies für Sitzgelegenheiten und Sportan-gebote im Wohnumfeld. Wer unzufrieden ist, geht mangels erreichbarer Ziele seltener zu Fuß.
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2 Einleitung
Der vorliegende Bericht „Der Fußverkehr der Wienerinnen und Wiener“ stützt sich auf zwei Datenquellen: Die 2010 bis 2014 durch Omnitrend erhobenen Daten im Rahmen der kontinuierlichen Marktforschung für die Wiener Linien (2014 mit Aufstockungs-stichprobe im Auftrag der Stadt Wien) und die Lebensqualitätsstudie 2013 (SOWI II).
Jährlich wird vom Marktforschungsinstitut Omnitrend GmbH im Auftrag der Wiener Li-nien das Mobilitätsverhalten der Wiener Bevölkerung erhoben. Dies geschieht in Form einer telefonischen Befragung, bei der die Ergebnisse von 2.000 befragten WienerIn-nen statistisch verarbeitet werden. Für das Erhebungsjahr 2014 hat die MA 18 eine Aufstockung der Stichprobe auf insgesamt 4.000 Personen beauftragt. Dadurch sind differenzierte Auswertungen der Mobilitätsbefragung vor allem auf Bezirksebene mög-lich.
Ebenso wird seit 1995, ab dem Jahr 2003 im 5-Jahres Rhythmus, eine Großstudie zum Thema „Leben und Lebensqualität in Wien“ durchgeführt. Im Rahmen einer For-schungskooperation der MA 18 mit dem Institut für Soziologie der Uni Wien wurden 8.400 Personen durch das Sozialforschungsinstitut IFES zu unterschiedlichen Themen-bereichen wie Wohnsituation, Umweltsituation, Infrastruktur im Wohngebiet und Ver-kehrsverhalten befragt. Die Lebensqualitätsstudie 2013 wird in diesem Bericht unter dem Aspekt des Fußgängerverkehrs analysiert.
Hinweise:
Die im Bericht dargestellten Werte sind gerundet, es sind daher in der Summe Abwei-chungen zu 100% möglich. Zusammenhänge zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen (z.B. genutzte Verkehrsmittel in Abhängigkeit vom Alter) sind immer statis-tisch signifikant, Ausnahmen werden gekennzeichnet.
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3 Die Struktur des Fußverkehrs
In diesem Abschnitt werden die im Zeitraum 2010 bis 2014 kontinuierlich erhobenen Verkehrsverhaltensdaten der Wiener Bevölkerung hinsichtlich der für den Fußverkehr besonders interessanten Merkmale dargestellt. Die in diesem Kapitel ausgewiesenen Fußwege sind reine Fußwege, d.h. es wurde auf diesem Weg kein anderes Verkehrs-mittel genutzt. Wurden auf einem Weg mehrere Verkehrsmittel kombiniert, so wurde ein Hauptverkehrsmittel in der Rangfolge Rad < motorisierter Individualverkehr (MIV) < öffentlicher Verkehr festgelegt. Die folgenden Werte repräsentieren das durch-schnittliche Verhalten der Wiener Bevölkerung der Jahre 2010 bis 2014. Durch die große Datenbasis von über 12.000 Befragten sind sehr differenzierte Auswertungen möglich. Im weiteren Verlauf des Kapitels fließen auch Ergebnisse aus der Lebensqua-litätsstudie ein, die sich auf generelle Einschätzungen der Befragten stützt.
3.1 Geschlecht und Alter
Frauen legen 30% aller Wege nur zu Fuß zurück. Bei Männern ist der Anteil mit 25% deutlich geringer. Betrachtet man verschiedene Altersgruppen zeigt sich, dass Jugend-liche bzw. junge Erwachsene den geringsten Anteil an reinen Fußwegen aufweisen (19%) und dieser Anteil mit zunehmendem Alter steigt. Den höchsten Anteil hat die Altersgruppe ab 75 Jahre (39%). Senioren von 60 bis 74 Jahre sowie Kinder unter 15 Jahre weisen ebenfalls mit jeweils 36% einen hohen Fußwegeanteil auf.
Abb. 1 Genutzte Verkehrsmittel nach Geschlecht und Alter in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Frauen haben in allen Altersgruppen einen höheren Fußwegeanteil als Männer. Eine Ausnahme bilden die 25-34-jährigen Frauen: Hier führt der sehr hohe ÖV-Anteil von 53% zu einem geringen Fußwegeanteil von lediglich 19%. Die Männer dieser Alters-gruppe gehen zwar etwas häufiger zu Fuß (22%), fahren aber vor allem doppelt so häufig mit dem Auto als Frauen der gleichen Altersgruppe (27% zu 14%).
Während Kinder bis 6 Jahre 42% aller Wege zu Fuß (bzw. im Kinderwagen) zurückle-gen, beträgt der Anteil bei 6-10-jährigen nur noch 33%. Mit 29% werden in dieser Al-tersgruppe fast genauso viele Wege als Mitfahrer in einem Auto zurückgelegt.
Abb. 2 Genutzte Verkehrsmittel nach geschlechtsspezifischen Altersgruppen in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28
4233
2618 24 22 19 16
25 2331 33
39 39
6
5
7
8 114
20 27
14
39 20
3320
31 1913
29
168 9
5
8
4
77
410
7
3830 33
5259 59
37
53
3340
2936
28 3040
125
896
54
51
1
49
3
238
Gesamt bis 6Jahre
6-10Jahre
11-15Jahre
Männer16-24
Frauen16-24
Männer25-34
Frauen25-34
Männer35-44
Frauen35-44
Männer45-59
Frauen45-59
Männer60-74
Frauen60-74
75+
ÖV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
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Die Wiener Bevölkerung legt durchschnittlich 2,6 Wege pro Tag zurück (inklusive Per-sonen, die an einem Tag nicht außer Haus waren), davon sind 0,7 reine Fußwege. Junge Männer zwischen 16 und 24 Jahre berichten jedoch durchschnittlich nur 2,2 Wege pro Tag und nur 0,4 Fußwege. Frauen zwischen 60 und 74 Jahre gehen dagegen fast dreimal so häufig zu Fuß (2,7 Wege/Tag bzw. 1,1 Fußweg/Tag).
Tab. 1 Fußwegeanteil und Anzahl an Fußwegen pro Tag nach geschlechts-spezifischen Altersgruppen
n = ungewichtete Fallzahl (Personen) , Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnit-rend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Fußwege- Anteil
Wege pro Per-son und Tag
Anzahl an Fuß-wegen pro Per-
son und Tag n
Gesamt 27,5% 2,6 0,7 12257
bis 6 Jahre 41,6% 2,2 0,9 621
6-10 Jahre 32,7% 2,4 0,8 550
11-15 Jahre 26,4% 2,2 0,6 710
Männer 16-24 18,4% 2,2 0,4 464
Frauen 16-24 23,9% 2,3 0,5 491
Männer 25-34 22,0% 2,7 0,7 442
Frauen 25-34 18,8% 2,7 0,5 573
Männer 35-44 16,1% 2,7 0,4 738
Frauen 35-44 25,4% 3,1 0,8 909
Männer 45-59 23,0% 2,8 0,7 1371
Frauen 45-59 30,7% 2,9 0,9 1616
Männer 60-74 33,2% 2,7 0,9 1252
Frauen 60-74 38,9% 2,7 1,1 1626
75+ 38,8% 2,3 0,9 894
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3.2 Wegzwecke
Arbeitswege haben einen Anteil von 17% an allen Wegen (ohne Nach-Hause-Wege). Genauso viele Wege entfallen auf Einkaufswege (11% täglicher Einkauf und 6% ande-re Einkäufe). Hinzu kommen private Erledigungen mit 9%, sodass Versorgungswege insgesamt 26% ausmachen. Der wichtigste Wegzweck sind Freizeitwege mit insge-samt 37%.
Neben Spaziergängen haben Wege zum Einkauf für den täglichen Bedarf den höchsten Anteil an reinen Fußwegen (83% bzw. 51%), gefolgt von sonstigen Einkäufen (34%). Unter den Freizeitaktivitäten werden Wege zum Restaurantbesuch bzw. Kultureinrich-tungen zu 31% zu Fuß zurückgelegt, andere Freizeitzwecke weisen dagegen einen un-terdurchschnittlichen Fußwegeanteil auf. Wege zur Schule oder zur Ausbildung werden deutlich häufiger zu Fuß (26%) zurückgelegt als Wege zum Arbeitsplatz (9%).
Abb. 3 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck in %, ohne Nach-Hause-Wege und andere Zwecke (207 Fälle), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28
9 1126
5134
1423
3124 21 26
83
6
10
511
5
5
28
3041
8
23
27
2623
3134
49
6
3851
40
63
2035 42 46 43
35 40
216
9
5
6
3 34
341
Arbeit Dienstl. Ausb./Schule
Einkauf (tägl.)
Einkauf(sonst.)
priv. Besuch
priv. Erled.
Freizeit (Restau-
rant, Kultur)
Freizeit (Sport, Grün-
anlage)
Freizeit (sonst.)
Holen/Bringen
Spazier-gang/-fahrt
Gesamt Wegzweck
ÖV
MIV
Fahrrad
zu Fuß
100 17 3 7 11 6 9 9 9 5 8 8 6Anteil an den Wegzwecken
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Wege zum Einkauf sonstiger Güter werden von Frauen zu 37% zu Fuß zurückgelegt, von Männern jedoch nur zu 29%. Bei Gütern des täglichen Bedarfs nähern sich dage-gen die Fußwegeanteile zwischen Männern und Frauen an. Bei Servicewegen bzw. Be-gleitung ist der Fußwegeanteil bei Frauen deutlich höher als bei Männern (31% zu 21%). Es gibt jedoch auch Wegzwecke, bei denen Männer einen etwas höheren Fuß-wegeanteil als Frauen aufweisen: Freizeit (Restaurant, Kultur), private Erledigungen sowie Ausbildung bzw. Schule.
Abb. 4 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck und Geschlecht in %, ohne Nach-Hause-Wege und andere Zwecke, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchfüh-rung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Mit zunehmendem Alter verringert sich der Fußwege-Anteil an den Ausbildungswegen deutlich (von 45% bei den VolksschülerInnen auf 18% bei den 15-29-Jährigen), was mit der meist größeren Entfernung der Ausbildungsstätten erklärt werden kann. Beim Wegzweck Versorgung (Einkauf, Dienstleistungen) ist der Fußweganteil bei den 30-44-Jährigen mit 27% unterdurchschnittlich, während vor allem Senioren bei diesen Wegen zu Fuß gehen. Betrachtet man die Freizeitwege ist der Fußwegeanteil unter den 15-29-Jährigen mit 22% am niedrigsten. Ein Grund dafür dürfte der größere Akti-onsradius der jungen Erwachsenen sein, die diese Wege vorrangig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Beim Wegzweck „jemanden holen/bringen“ dominiert der Pkw und Fußwege erreichen nur bei den 30-44-Jährigen mit 31% einen beachtli-chen Anteil.
Abb. 5 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegzweck für ausgewählte Alters-gruppen
in %, ohne Nach-Hause-Wege, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
5 6 10 12
4534
18
3627
37 43 4835
2232 36 36 34
14
31
12 8206
1214
12
8
6
4
68
20
28
3033
23
23 21 1223
2023
12
37
5676
27
199 6
4 54
28
14
10 9 9
7
25
6
12
6752
42 4435
58
76
35 3730 27
34 32
53
29 27 30
46
24 22 239
41
3
2
13
21
8
5
2
65
32
40
7
7
2
23
2
2
6
2
3
15-29
30-39
40-49
50-65
6-10 11-14
15-29
15-29
30-44
45-59
60-74
75+ 0-14 15-29
30-44
45-59
60-74
75+ 15-29
30-44
45-59
60-74
75+
Arbeit Ausbildung Versorgung Freizeit Jemanden Holen/Bringen
ÖV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
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Betrachtet man die Wegzwecke der Fußwege bestätigt sich das Bild, dass vorwiegend in der Freizeit (42%) und zum Einkauf/Versorgung (36%) zu Fuß gegangen wird. In der Altersgruppe der 0-14 Jährigen werden 27% der Fußwege zur Schule zurückge-legt. Die 30-44 Jährigen unternehmen 23% ihrer Fußwege, um z.B. ihre Kinder zu ho-len oder zu bringen. Interessant ist, dass mit zunehmendem Alter der Anteil der Fuß-wege zur Arbeit ansteigt (45-59-Jährige 13%).
Abb. 6 Wegzwecke auf Fußwegen nach Geschlecht und Alter in %, ohne Nach-Hause-Wege, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
6 8 5 5 9 1368
527 18
36 3338
1529
28
36 5260
42 42 42
38
45
40
4644
36
8 7 9
12 23
8
23
12 3
1 1
1
11222
männlich weiblich 0-14 15-29 30-44 45-59 60-74 75+Gesamt Geschlecht Alter
Sonstiges
JemandenHolen/Bringen
Freizeit
Versorgung
Ausbildung
Arbeit
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3.3 Jahreszeit
Während der Fahrradanteil von April bis September deutlich höher und der ÖV-Anteil deutlich niedriger ist, gibt es beim Fußgängeranteil im Jahresverlauf keine eindeutige Tendenz.
Abb. 7 Genutzte Verkehrsmittel im Jahresverlauf in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28 26 25 30 26 31 28 24 25 30 28 28 29
6 910
2021
24 18 25 2016
1921
19
7
7 8 11 8 108 10
7 8 7
3847 44
36 37 33 36 33 37 3441 41 40
3
884 9
9 16 51
111
1
2017
18
8
8
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Gesamt Monat
ÖPNV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
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3.4 Pkw- und Zeitkartenverfügbarkeit
Mitglieder autofreier Haushalte legen ein Drittel der Wege zu Fuß (und 55% mit ÖV) zurück. Wenn sich ein Pkw im Haushalt befindet, reduziert sich der Anteil auf 27% und mit zwei (und mehr) Kfz auf 17%.
Abb. 8 Genutzte Verkehrsmittel nach Pkw im Haushalt in %, Anteile an den Pkw-Besitz-Klassen durch Gewichtung an den Pkw-Besitz in Wien entsprechend Sta-tistik Austria angeglichen, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28 3327
17
66
20 26 41
10
14
38
55
3220
7
6 1
24
8
0 1 2+
Gesamt Anzahl Pkw im HH
ÖV
Pkw als Mitfahrer(in)
Pkw als Fahrer(in)
Mot. Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
100 43 50 8Anteil am Pkw-Besitz
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Bei Zeitkartenbesitzern dominiert der ÖV als Hauptverkehrsmittel (58%), so dass der Fußwegeanteil im Vergleich zu anderen Fahrgastgruppen geringer ist. An dieser Stelle sei nochmals betont, dass Fußwege zur und von der Haltestelle in diesen Darstellun-gen nicht enthalten sind.
Abb. 9 Genutzte Verkehrsmittel nach Fahrscheinnutzung in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28 3024
32
69
20
7
167
18
38
15
58
29
5
4
11
37
8
8
Bartarif Zeitkarte anderer/keine Nutzung/< 6 J.
Gesamt Meistens genutzter Fahrschein
ÖV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
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3.5 Entfernung und Dauer
Die Weglängen wurden über ein Routingprogramm auf Grundlage der von den Befrag-ten genannten Start- und Zieladressen errechnet. Es werden nur die Entfernungen im Binnenverkehr Wiens ausgewiesen. Demnach ist ein reiner Fußweg im Durch-schnitt rund 800m lang.
Abb. 10 Durchschnittsentfernung nach Verkehrsmittel in km (Binnenverkehr Wien), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auf-trag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
4,0
0,8
2,8
5,8 5,6
Gesamt zu Fuß Fahrrad MIV ÖV
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Bei Wegen bis 500 Metern wird fast ausschließlich zu Fuß gegangen (diese Entfer-nungsklasse umfasst 16% aller Wege). Auch bei Wegen zwischen 500 Metern und ei-nem Kilometer dominiert der Fußverkehr mit 77%. Im Bereich von 1 bis 2 km werden noch knapp ein Drittel aller Wege zu Fuß zurückgelegt. Bei Entfernungen zwischen 2 und 3 km erreicht der Fußverkehr einen Anteil von 14% und ist sogar höher als der Radverkehr mit 9%.
Abb. 11 Genutzte Verkehrsmittel nach Entfernungsklassen in %, nur Binnenverkehr, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
30
99
77
32
14
6
8
15
9
24
10
23
27
26 30 39
40
6
30
5064 63 59
46 17
1
bis 500 m > 500 - 1 km > 1km bis 2km
> 2 km bis 3km
> 3 km bis 5km
> 5 km bis 8km
> 8 km
Gesamt Entfernung
ÖV
MIV
Fahrrad
zu Fuß
Anteil der Ent-fernungsklasse
100 16 10 15 11 17 16 16
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Umgekehrt betrachtet sind mehr als die Hälfte der Fußwege max. 500 m lang. Ein weiteres Viertel beträgt 500 m bis 1 km, 16% sind 1 bis 2 km lang und der Rest noch weiter.
Abb. 12 Weglängenverteilung nach Verkehrsmittel in %, nur Binnenverkehr, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
16
5210
25
124
15
16
35
1411
11
5
16
1314
17
15
20 27
16
17
21 24
1628 23
2 1
2 4
zu Fuß Fahrrad MIV ÖV
Gesamt Hauptverkehrsmittel
> 8 km
> 5 km bis 8 km
> 3 km bis 5 km
> 2 km bis 3 km
> 1km bis 2 km
> 500 - 1 km
bis 500 m
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Junge Erwachsene sind zwar seltener zu Fuß unterwegs, legen aber im Falle eines Fußwegs die größten Distanzen zurück (durchschnittlich 1 km pro Weg). Zwischen den Geschlechtern gibt es keinen großen Unterschied.
Addiert man die Entfernungen aller Fußwege eines Tages, so gehen die WienerInnen und Wiener im Durchschnitt täglich insgesamt knapp 500 Meter zu Fuß. In der Summe gehen Personen zwischen 60 und 74 Jahre mit einer täglichen Gesamtfußlänge von 600 Meter besonders viel, während 15-29-Jährige mit insgesamt 350 Meter deutlich weniger zurücklegen.
Es ist zu betonen, dass diese Werte nur reine Fußwege enthalten. Teilwege (z.B. die Fußwegeetappen zur Haltestelle) werden im Kapitel 3.9 (S. 42ff) behandelt.
Abb. 13 Durchschnittsentfernung pro Fußweg und Gesamtlänge der Fußwege pro Tag
in m; bezogen auf Wege, die mit dem Hauptverkehrsmittel „zu Fuß“ zurückgelegt wurden = reine Fußwe-ge; Gesamtlänge: Durchschnitt über alle Personen; wenn am Stichtag keine Fußwege zurückgelegt wur-den, ist die Gesamtlänge der Fußwege 0 m; Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Om-nitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)*
* kein statistisch signifikanter Unterschied der Entfernung pro Fußweg nach Geschlecht (p=0,269)
Entfernung pro Fußweg Gesamtlänge aller Fußwege pro Person und Tag
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Die Dauer eines Weges wird aus der Differenz der von den Befragten berichteten An-kunftszeit und Abfahrtszeit berechnet. Die durchschnittliche Wegdauer für reine Fuß-wege beträgt 18 Minuten und ist damit deutlich kürzer als mit anderen Verkehrsmit-teln.
Tab. 2 Wegdauer nach Verkehrsmittel n = ungewichtete Fallzahl (Wege), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Hauptverkehrsmittel
zu Fuß* Fahrrad MIV ÖV*
durchschnittliche Dauer pro Weg (in Min.)
18 21 31 37
n 9053 1116 9624 11165
* Hauptverkehrsmittel „zu Fuß“ = reine Fußwege; ÖV: einschließlich Wege zur und von der Haltestelle und Wartezeiten
28% aller Wege haben eine Dauer von weniger als 10 Minuten. Weitere 26% nehmen bis zu 20 Minuten in Anspruch. Insgesamt dauern fast drei Viertel der Wege weniger als 30 Minuten. Von den sehr kurzen Wegen mit einer Dauer von weniger als 10 Minu-ten werden 56% zu Fuß gegangen. Allerdings befinden sich in dieser Klasse auch 25% Fahrten mit dem Auto, die weniger als 10 Minuten in Anspruch nehmen (mit entspre-chend weiteren Distanzen). Unter den Wegen mit einer Dauer von über einer Stunde beträgt der SpaziergängerInnenanteil 18%.
Abb. 14 Genutzte Verkehrsmittel nach Wegdauer in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
28
56
2414
5 10 1118
6
9
8
28
25
36
29
1719
26
34
38
10
33
54
73 6861
44
432
53
bis 10 Min. > 10 bis 20Min.
> 20 bis 30Min.
> 30 bis 40Min.
> 40 bis 50Min.
> 50 bis 60Min.
> 60 Min.
Gesamt Wegdauer (Min.)
ÖV
MIV
Fahrrad
zu Fuß
Anteil der Weg-dauerklasse
100 28 26 20 7 7 5 6
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Umgekehrt sind 57% aller Fußwege kürzer als 10 Minuten. Weitere 23% dauern bis zu 20 Minuten. Insgesamt dauern 90% aller Fußwege weniger als 30 Minuten.
Abb. 15 Wegdauerverteilung nach Verkehrsmittel in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Fußwege der WienerInnen dauern im Durchschnitt für fast alle Wegzwecke ca. 10 bis 13 Minuten. Die Ausnahme bilden Freizeitwege, die auch Spaziergänge, wandern, jog-gen etc. beinhalten. Die Freizeitwege machen einen Anteil von 38% an den Fußwegen aus und haben eine durchschnittliche Dauer von 28 Minuten. Zu betonen ist, dass die Wegdauer auf den Schätzungen der Befragten beruht und Fußwegeetappen bei der Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel hier nicht enthalten sind.
Tab. 3 Dauer pro Fußweg nach Wegzweck n = ungewichtete Fallzahl (Wege), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Gesamt Wegzweck (nach Hause-Weg unberücksichtigt)
Arbeit Ausbildung Versor-gung Freizeit
Holen/ Bringen
durchschnittliche Dauer pro Weg (in Min.)
19* 13 12 12 28 10
n 5407* 342 300 1962 2422 316
*Der Gesamtwert weicht von der oberen Tabelle ab, da bei Auswertungen nach Wegzweck die nach Hau-se-Wege unberücksichtigt bleiben.
28
57
42
25
8
26
23
33
33
22
20
1011
21
29
7
65
14
7 513
53
5 8
6 4 4 7 7
133
2
zu Fuß Fahrrad MIV ÖV
Gesamt Hauptverkehrsmittel
> 60 Min.
> 50 bis 60 Min.
> 40 bis 50 Min.
> 30 bis 40 Min.
> 20 bis 30 Min.
> 10 bis 20 Min.
bis 10 Min.
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Betrachtet man alle reinen Fußwege, die die Bevölkerung pro Tag zurücklegt, beträgt die Gesamtfußwegedauer pro Person und Tag 13 Minuten. In diesen Durchschnittswert gehen auch Personen ein, die an einem Tag keine Wege zu Fuß unternommen haben. Anders ausgedrückt verbringen die Wienerinnen und Wiener durchschnittlich 13 Minu-ten pro Tag mit reinen Fußwegen (ohne Nutzung weiterer Verkehrsmittel). Die Ge-samtfußwegedauer ist bei Frauen mit 15 Minuten höher als bei Männern (11 Minuten). Junge Erwachsene verbringen unterdurchschnittlich wenig Zeit auf Fußwegen (9 Minu-ten pro Person und Tag). Mit wachsendem Alter steigt die Fußwegedauer.
Abb. 16 Durchschnittsdauer pro Fußweg und Gesamtdauer der Fußwege pro Tag
in Minuten, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Li-nien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien); unterschiedliche Säulenhöhen bei gleichen Werten durch Rundung; bezogen auf Wege, die mit dem Hauptverkehrsmittel „zu Fuß“ zurückgelegt wurden = reine Fußwege; Durchschnitt über alle Personen; wenn am Stichtag keine reinen Fußwege zurückgelegt wurden, ist die Fußwegedauer 0 Minuten.
Eine Berücksichtigung auch von Fußwegeetappen, beispielsweise der Fußweg zur bzw. von der Haltestelle oder zu/vom geparkten Auto kommt zu einem deutlich höheren Ergebnis (siehe Abschnitt 3.9.2, S. 45).
Dauer pro Fußweg Gesamtfußwegedauer pro Person und Tag
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3.6 Siedlungsstruktur
Im Folgenden wird die Verkehrsmittelnutzung nach Wohnort der Befragten dargestellt. Personen, die im Innenstadtbereich wohnen, gehen überdurchschnittlich oft zu Fuß (33% Fußwegeanteil). Am niedrigsten ist der Fußanteil im Nordosten Wiens (23%) sowie im Süden und Südosten (je 24%).
Abb. 17 Genutzte Verkehrsmittel nach Wohnort des Befragten (Bezirksgrup-pe)
in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
2833 28 23 24 24
6
920 19 27
911 11
9
38 40 39 34 3441
5
3451
28 24
128
5
Innen (1-9, 20) West (14-19) Nordost (21,22) Süd (12,13,23) Südost (10,11)
Gesamt Stadtgebiet
ÖV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
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Analog zum Fußanteil am Modal Split ist die Gesamtfußwegedauer in den Innenstadt-bezirken höher als in den äußeren Bereichen. Allerdings hat hier der Südosten (10. und 11. Bezirk) mit 8 Minuten den geringsten Wert. Der Nordosten liegt bei 11 Minu-ten. Im Süden liegt der Wert nur knapp unter dem Durchschnitt.
Tab. 4 Gesamtfußwegedauer nach Bezirksgruppen n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Gesamt
Stadtgebiet
Innen
(1-9, 20) West
(14-19) Nordost (21,22)
Süd (12,13,23)
Südost (10,11)
Gesamtfuß-wegedauer pro Person und Tag (in Min.)
13 15 15 11 13 8
n 12362 4099 3269 1720 1726 1548
Betrachtet man die einzelnen Bezirke, lässt sich tendenziell feststellen: Je weiter au-ßen sich der Wohnort befindet, desto mehr wird das Auto genutzt und umgekehrt je zentraler, desto höher ist der Fußwegeanteil.
Abb. 18 Genutzte Verkehrsmittel nach Wohnbezirk der Befragten in %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
In der folgenden Karte ist der Fußwege-Anteil an allen Wegen nach Bezirken dargestellt. Die Werte beziehen sich jeweils auf den Wohnbezirk der Befragten.
Abb. 19 Fußwegeanteil nach Bezirken Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien), in der Datengrundlage wurden (2.+20.), (4.+5.), (6.+7.), (8.+9) Be-zirk zusammengefasst
Die gleiche Darstellungsform für den Radverkehr, den motorisierten Individualverkehr (MIV) und den ÖV zeigt, dass der Radanteil wie der Fußanteil in zentrumsnahen Gebieten hoch ist. Mit dem MIV verhält es sich genau umgekehrt.
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Abb. 20 Radwegeanteil nach Bezirken Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien), in der Datengrundlage wurden (2.+20.), (4.+5.), (6.+7.), (8.+9) Be-zirk zusammengefasst
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Abb. 21 MIV-Anteil nach Bezirken Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien), in der Datengrundlage wurden (2.+20.), (4.+5.), (6.+7.), (8.+9) Be-zirk zusammengefasst
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Abb. 22 ÖV-Anteil nach Bezirken %, Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien); in der Datengrundlage wurden (2.+20.), (4.+5.), (6.+7.), (8.+9) Be-zirk zusammengefasst
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Entscheidenden Einfluss auf die genutzten Verkehrsmittel hat die Siedlungsstruktur, insbesondere die Baudichte und die fußläufig erreichbare Infrastruktur im Wohnum-feld. Die Verteilung der Siedlungstypen in Wien zeigt die folgende Karte, die Fuß-wegeanteile werden in der nächsten Tabelle dargestellt.
Abb. 23 Verteilung der Siedlungstypen in Wien Quelle: Stadt Wien MA 18, grafische Aufbereitung: Omnitrend
So legen Bewohner des Zentrums und der umliegenden Gründerzeitgebiete mit guter Wohnungsqualität 36% bzw. 38% aller Wege zu Fuß zurück (siehe jeweils linke Säule des untenstehenden Diagramms). In den daran anschließenden Gründerzeitgebieten mit Basis-Wohnqualität bzw. mit sehr guter Wohnungsqualität ist der Fußwegeanteil der Bevölkerung mit jeweils 29% geringer. In Gebieten mit großformatigen Wohn-hausanlagen ab 1960 und in Neubaugebieten bis 1960 liegen die Anteile nur bei 26% bzw. 27%. Unterdurchschnittlich sind die Fußwegeanteile in Neubaugebieten ab 1960 (23%), Einfamilienhaus- und Kleingartengebieten sowie Cottagelagen (je 21%). Am wenigsten wird in gewerblich dominierten Mischgebieten zu Fuß gegangen. Hier lebt aber auch nur ein geringer Teil der Bevölkerung.
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Abb. 24 Genutzte Verkehrsmittel nach Siedlungstyp Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien), Einteilung nach Siedlungstypen MA 18
In der jeweils rechten Säule werden die Fußwegeanteile dargestellt, wenn Start- oder Ziel im jeweiligen Siedlungstyp liegt, unabhängig vom Wohnort des Befragten. Bei dieser Berechnungsmethode ist im Zentrum der Anteil reiner Fußwege mit 26% deut-lich geringer. Dies liegt daran, dass die Ein- und Auspendler sehr häufig öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Zu- oder Abgänge zum ÖV sind im Fußgängeranteil jedoch nicht enthalten. Auffällig ist, dass in den Cottage-Gebieten der Quelle-Ziel-bezogene Fußwegeanteil mit 27% höher ist als durch die Bewohner der Gebiete (21%). Dies könnte daran liegen, dass die Gegenden gezielt von Spaziergängern anderer Wohnge-biete aufgesucht werden.
3626 29 26
38 3729 32 26 28 23 26 27 30
21 27 21 24 20 19
15
9
8
7 6
66
78
5 7
911 11
13 1317
21 23 22 2726
30 2927
36 31
7 9
5 57 6
7 9 917 14 15 12
11 11 98
35
5446 46
37 38 44 43 48 41 42 3927 26 28 28 32 30 30 35
3232 3 4
8
5 21
11
1
13727
17
53
4
WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z WA S/Z
Zentrum Gründerz.-gebiete
sehr guterWohnqual.
Gründerz.-gebiete mit guter
Wohnqual.
Gründerz.-gebiete
m. Basis-Wohnqual.
Neubau-gebiete bis 1960
Neubau-gebiete ab 1960
Gebietem. groß-format.
Wohnanl.ab 1960
Cottage Einfam.-häuser u.Kl.gärten
sonst.gewerbl.Misch-gebiete
ÖPNV
Pkw alsMitfahrer(in)
Pkw alsFahrer(in)
Mot.Zweirad
Fahrrad
zu Fuß
WA = Wege durch Bewohner des jeweiligen Siedlungstyps S/Z = Wege mit Start oder Ziel im jeweiligen Siedlungstyp
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3.7 Selbsteinschätzungen zum Fußverkehr: Ergebnisse der Lebensqualitäts-studie
Im Jahr 2013 wurde eine Studie mit 8.400 befragten WienerInnen zur Erfassung der Lebensqualität in Wien durchgeführt (SOWI II). Diese Daten werden im Folgenden analysiert, um die Fußwegeintensität in Abhängigkeit des Wohnumfeldes und im Ver-gleich zum tatsächlichen Verhalten entsprechend der Mobilitätsstudie darzustellen.
Dazu wurde ein Indikator für die Fußwege-Intensität gebildet, der einen Gradmesser darstellt für die Häufigkeit, mit der ein Befragter zu Fuß geht. Er setzt sich aus mehre-ren Items zusammen. In den Indikator geht die Frage „Wie oft benützen Sie folgende Verkehrsmittel? – zu Fuß“ zu vier Teilen ein (fast täglich = 4 Punkte, mehrmals pro Woche = 3 Punkte, mehrmals im Monat = 2 Punkte, seltener =1 Punkt, nie = 0 Punk-te; bei fehlender Angabe wurde auch der Indikator als fehlend gesetzt). Der Fragen-block „Welche Verkehrsmittel benützen Sie hauptsächlich für…?“ geht zu sechs Teilen ein (je ein Punkt pro Wegzweck, falls dieser hauptsächlich zu Fuß zurückgelegt wurde: Arbeit/Ausbildung, Einkauf/Besorgung, Besuch, Grün-/Sportanlagen, Begleitung von Kindern, sonst. Freizeitgestaltung; aus diesen sechs Wegzwecken wurde ein Durch-schnittswert gebildet, so dass auch Personen, auf die einzelne Wegzwecke nicht zu-treffen, bspw. Pensionisten, die gleiche Chance haben, die Höchstpunktzahl zu errei-chen). Es können 0 bis 10 Punkte erreicht werden. Diese Skala wird auf 5 Stufen ge-kürzt, indem 0-3 sowie 7-10 zusammengefasst wurden. Die 5 verbleibenden Stufen der Fußwege-Intensität steigen von 1 (sehr gering) bis 5 (sehr hoch).
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Die Auswertung dieser Datenquelle bestätigt die vorherigen Befunde: Die Bevölkerung in den inneren Bezirken geht deutlich häufiger zu Fuß als in den Randbezirken.
Abb. 25 Indikator der Fußwege-Intensität (Selbsteinschätzung) und Fuß-wegeanteil nach Wohnbezirk
Fußwegeanteil in %, n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
21
27
40
36
39
35
24
23
31
22
24
37
28
30
28
21
24
21
182,4
2,5
3,0
2,9
3,0
2,8
2,7
3,0
2,6
2,6
2,8
2,6
2,7
3,0
3,1
3,0
3,0
3,0
3,31
2+20
3
4+5
6+7
8+9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
21
22
23
Bezir
k
Fußwegeanteil aus MobilitätserhebungIndikator Fußwege-Intensität (SOWI II)
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Dieses Ergebnis korreliert auch mit den Gebäudetypen und der damit verbundenen Siedlungsdichte: Wer in einem Ein- oder Zweifamilien- bzw. Reihenhaus wohnt, geht deutlich seltener zu Fuß als Bewohner größerer Wohngebäude.
Tab. 5 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wohnsituation n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Wohnen Sie in einem ...?
Ein- oder Zwei-familienhaus Reihenhaus
Wohngebäude mit 3 bis 30 Wohnungen
Wohngebäude mit mehr als 30 Wohnun-
gen
Durchschnitt 2,8 2,3 2,4 2,9 2,8
n 8380 858 296 4784 2419
Diese Erkenntnis deckt sich mit den Auswertungen der Mobilitätsdaten nach Sied-lungstypen: Wer im Grünen wohnt, geht weniger zu Fuß.
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Vergleicht man die selbsteingeschätzte Fußwege-Intensität mit dem tatsächlichen Fußwegeanteil nach Geschlecht und Alter, so zeigen sich deutliche Diskrepanzen: Jün-gere Erwachsene bis zum Alter von 44 Jahren schätzen ihre Fußwegeintensität über-durchschnittlich ein, gehen aber tatsächlich deutlich unterdurchschnittlich. Bei Senio-ren ab 60 Jahren ist es genau umgekehrt: Ihr Fußwegeanteil ist deutlich höher als ihre Selbsteinschätzung. Ältere Bevölkerungsgruppen unterschätzen damit ihre Bedeutung als Verkehrsteilnehmer.
Abb. 26 Indikator der Fußwege-Intensität (Selbsteinschätzung) und Fuß-wegeanteil nach Geschlecht und Alter
Fußwegeanteil am Modal Split in % (Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014, Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien), Indikator Fußwege-Intensität auf Skala 1-5 (Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien)
30%
19%
22%
27%
36%39%
25%2,642,622,68
2,882,862,802,72
männlich weiblich 15-29 30-44 45-59 60-74 75+
Geschlecht Alter
Fußwegeanteil aus Mobilitätserhebung Indikator Fußwege-Intensität (SOWI II)
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3.8 Bewertungen und Wünsche
In den Gruppen, die die Gehsteige schlecht oder sehr schlecht bewerten, ist die Fuß-wegeintensität am höchsten - allerdings ist diese Gruppe auch sehr klein. Dennoch ist das Ergebnis plausibel, da die intensiven Fußgänger die Gehwege am stärksten nutzen und daher auch die höchsten Ansprüche haben bzw. am stärksten unter Mängeln lei-den. Insgesamt ist der Zusammenhang aber schwach.
Tab. 6 Indikator der Fußwege-Intensität nach Beurteilung der Gehsteige und Gehwege
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Wie beurteilen Sie Wien in den folgenden Bereichen? ... die Gehsteige und Gehwege für Fußgänger
Note 1 = sehr gut Note 2 Note 3 Note 4
Note 5 = sehr
schlecht
Durchschnitt 2,76 2,76 2,71 2,73 2,85 2,86
n 8380 1835 1648 511 89 34
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Befragte, denen die Errichtung von Wohnstraßen oder Fußgängerzonen, von Tempo-30-Zonen, von Grünflächen oder Innenhofbegrünungen wichtig ist, weisen im Durch-schnitt eine höhere Fußwege-Intensität auf.
Tab. 7 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Wohnstraßen oder Fußgängerzonen
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt
Was davon wäre für die Verbesserung der Le-bensqualität in Ihrem Wohngebiet notwendig? ... Errichtung von Wohnstraßen oder Fußgän-
gerzonen
nein ja
Durchschnitt 2,76 2,73 2,89
n 8380 6728 1652
Tab. 8 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Tempo-30-Zonen
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Was davon wäre für die Verbesserung der Le-bensqualität in Ihrem Wohngebiet notwendig?
... Tempo-30-Zonen
nein ja
Durchschnitt 2,76 2,72 2,89
n 8380 6408 1972
Tab. 9 Indikator der Fußwege-Intensität nach Wunsch nach Grünflächen n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt
Was davon wäre für die Verbesserung der Le-bensqualität in Ihrem Wohngebiet notwendig? ... Errichtung von Grünflächen oder Innenhof-
begrünung
nein ja
Durchschnitt 2,76 2,69 2,90
n 8380 5587 2793
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Zusammenhang zwischen Fußwege-Intensität und Bewertung des Wohnum-feldes
Um die Wohnumfeldqualität widerzuspiegeln wurden drei Indikatoren gebildet, die auf dem Fragenblock „Wie zufrieden sind Sie mit …. in Ihrem Wohngebiet?“ basieren. Im ersten Indikator ist die Zufriedenheit mit der Nähe zu Grünanlagen, den Sitzgelegen-heiten, der Begrünung (z.B. Fassaden, Straßen) und den Angeboten zur sportlichen Betätigung (z.B. Sportanlagen/Bäder) zusammengefasst. Zu betonen ist, dass bei die-ser Fragestellung das subjektive Empfinden der Wohnumfeldqualität durch den Be-fragten maßgeblich ist.
Je größer die Zufriedenheit mit der Nähe zu Grünanlagen, den Sitzgelegenheiten, der Begrünung (z.B. Fassaden, Straßen) und den Angeboten zur sportlichen Betätigung (z.B. Sportanlagen/Bäder) ist, desto höher ist die Fußwege-Intensität.
Tab. 10 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Zufriedenheit mit Grünanlagen, Angebote zur sportlichen Betätigung, Sitzgelegenhei-ten und Begrünung
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Indikator zur Zufriedenheit mit Grünanlagen und Angeboten zur sportlichen Betätigung
sehr gering gering mittelmäßig hoch sehr hoch
Durchschnitt 2,76 2,56 2,66 2,78 2,75 2,80
n 8380 44 566 1496 3884 2386
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Insgesamt ist der Zusammenhang aber relativ schwach. Am deutlichsten zeigt sich der Zusammenhang der Zufriedenheit mit Sitzgelegenheiten mit der Fußwege-Intensität: Je zufriedener die Befragten mit den Sitzgelegenheiten sind, desto höher ist ihre Fußwege-Intensität.
Tab. 11 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit Sitzgele-genheiten
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Wie zufrieden sind Sie damit in Ihrem Wohngebiet? ... mit den Sitzgelegenheiten
Note 1 =
sehr zufrie-den Note 2 Note 3 Note 4
Note 5 = gar nicht zufrieden
Durchschnitt 2,76 2,89 2,79 2,71 2,66 2,58
n 8380 2416 2297 1831 769 471
Ähnlich verhält es sich mit den Angeboten zur sportlichen Betätigung im Wohngebiet: Je höher die Zufriedenheit damit, desto mehr gehen die Befragten zu Fuß. Nicht un-terschieden wurde dabei zwischen Indoor- und Outdoorsport. Generell kann man aber annehmen, dass Sportangebote im nahen Wohnumfeld die Gelegenheit bieten, diese zu Fuß aufzusuchen.
Tab. 12 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit Angeboten zur sportlichen Betätigung
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Wie zufrieden sind Sie damit in Ihrem Wohngebiet? ... mit den
Angeboten zur sportlichen Betätigung (z.B. Sportanla-gen/Bäder)
Note 1 =
sehr zufrie-den Note 2 Note 3 Note 4
Note 5 = gar nicht zufrieden
Durchschnitt 2,76 2,86 2,75 2,75 2,68 2,66
n 8380 2058 2360 2188 869 331
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Der zweite Indikator der Wohnumfeldqualität umfasst die Zufriedenheit mit der Anbin-dung an öffentliche Verkehrsmittel, der Nähe zu einem Kindergarten / einer Kinder-krippe, der Nähe zu einer Schule, der Nähe zu Gesundheitseinrichtungen, den Ein-kaufsmöglichkeiten und dem Angebot an Kultureinrichtungen. Hier zeigt sich ein deut-licher Zusammenhang von Zufriedenheit mit den Angeboten in der Wohnumgebung und der Fußwege-Intensität. Wer mit der Infrastruktur zufrieden ist (und das sind die meisten Befragten) geht häufiger zu Fuß. Wer unzufrieden ist, geht mangels erreich-barer Ziele seltener zu Fuß.
Tab. 13 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Zufriedenheit mit Bildungs-, Versorgungs- und Gesundheitsinfrastruktur
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Indikator Bildungs- und Versorgungsinfrastruktur
sehr gering gering mittelmäßig hoch sehr hoch
Durchschnitt 2,76 1,72 2,42 2,39 2,60 2,85
n 8380 14 119 388 1973 5884
Der dritte Indikator fasst Sicherheit und Ansehen des Viertels zusammen. Hier gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang mit der Fußwegeintensität.
Tab. 14 Indikator der Fußwege-Intensität nach Indikator Sicherheit und An-sehen des Viertels
in Spalten-%, n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auf-trag der Stadt Wien
Gesamt Indikator Sicherheit und Ansehen des Viertels
sehr gering gering mittelmäßig hoch sehr hoch
Durchschnitt 2,76 2,80 2,77 2,72 2,74 2,88
n 8380 47 281 2520 3513 2013
Tab. 15 Indikator der Fußwege-Intensität nach Zufriedenheit mit der Sicher-heit
n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Lebensqualitätsstudie 2013/SOWI II im Auftrag der Stadt Wien
Gesamt Wie zufrieden sind Sie damit in Ihrem Wohngebiet? ... mit der
Sicherheit
Note 1 =
sehr zufrie-den Note 2 Note 3 Note 4
Note 5 = gar nicht zufrieden
Durchschnitt 2,76 2,86 2,71 2,69 2,80 2,71
n 8380 3058 3018 1557 516 200
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3.9 Berücksichtigung von Teilwegen (Etappen)
Bisher wurde die Verkehrsmittelnutzung nach dem üblichen Verfahren über die Defini-tion eines Hauptverkehrsmittels dargestellt. Ein Nachteil besteht darin, dass Teilwege zu Fuß negiert werden. Aus diesem Grund werden mit der bestehenden Datengrund-lage alternative Darstellungsformen auf Basis von Etappen vorgestellt.
3.9.1 Modal Split auf Basis von Teilwegen
Prinzipiell ist es denkbar, die Verkehrsmittelanteile auf Basis aller auf den Etappen ge-nutzten Verkehrsmittel zu berechnen. Die Wirkung wird im Folgenden auf der Daten-basis der Mobilitätserhebungen 2010-2014 simuliert, wobei zu betonen ist, dass der Fragebogen nur ausgewählte Zusatzfragen mit Etappenbezug enthält. Die Daten wur-den deshalb aus den vorhandenen Informationen und nach im Folgenden beschriebe-nen Annahmen um Etappen ergänzt.
Zu jeder Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurden ein Zugang zur Einstiegshalte-stelle und ein Abgang von der Zielhaltestelle gezählt. Das Verkehrsmittel zur Halte-stelle wurde im Rahmen der Befragungen erhoben. Das Verkehrsmittel, das nach dem Ausstieg aus dem öffentlichen Verkehrsmittel bis zum eigentlichen Ziel genutzt wurde, wurde nach plausiblen Annahmen ergänzt. Teilwege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die durch Umsteigen entstehen, werden in Form von ÖV-Etappen berücksichtigt. Beim Umsteigen wurde jedoch keine Fußwegeetappe eingefügt.
Tab. 16 Definition der Verkehrsmittel in Zu- und Abgang
Zugang (in der Befragung erhoben)
ÖV-Etappe Abgang (Annahme)
zu Fuß/Skates/Cityroller
ÖV
zu Fuß
Fahrrad abgestellt zu Fuß
Fahrrad (in U-Bahn) mitge-nommen Fahrrad
Pkw gebracht zu Fuß
Pkw geparkt zu Fuß
anderes zu Fuß
Wurde als Zugang ein Fußweg angegeben und zusätzlich zu(m) ÖV-Verkehrsmittel(n) explizit ein weiteres Verkehrsmittel genannt, z.B. Pkw-Mitfahrer, so wurde dieses als Abgang eingesetzt.
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Da auch auf dem Weg zum (geparkten) Auto/Motorrad kurze Fußwege entstehen, wurde auch bei diesen Verkehrsmitteln eine Etappe zu Fuß ergänzt. Es wurde im Un-terschied zum ÖV bewusst nur eine Etappe als Zu- oder Abgang eingesetzt, da davon ausgegangen werden kann, dass in vielen Fällen Tiefgaragen oder reservierte Stell-plätze vorhanden sind und die Fußwege dorthin meist sehr kurz sind. Bei Fahrradfahr-ten wurde aus demselben Grund keine Fußwegetappe gezählt.
Ergebnis:
Betrachtet man nun die auf allen Teilwegen genutzten Verkehrsmittel, so erhöht sich der Fußwegeanteil im Vergleich zu 28% beim herkömmlichen Konzept auf 56% sehr deutlich. Die anderen Verkehrsmittel gehen zurück, wobei der Effekt beim öffentlichen Verkehr geringer ist, da dort beim Umsteigen ebenfalls ÖV-Etappen anfallen.
Tab. 17 Verkehrsmittelanteile auf Basis von Wegen und von Etappen in Spalten-%, n = ungewichtete Fallzahl (Wege/Etappen), Berechnungen basierend auf der Mobilitätsbe-fragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien) Quelle Daten Zürich: Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010, Bundesamt für Statistik BFS / Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Auswertungen durch Daniel Sauter, Urban Mobility Research
Hauptverkehrsmittel auf Weg Verkehrsmittel auf Etappen
Wien Zürich Wien Zürich
zu Fuß 27,5% 35,9% 56,0% 56,3%
Fahrrad 6,0% 6,2% 2,7% 3,6%
MIV Fah-rer(in) 20,1%
25,0% 8,8% 9,5%
Pkw als Mit-fahrer(in) 8,3% 3,8% 4,3%
ÖV 38,2% 32,5% 28,6% 26,2%
anderes - 0,3% - 0,1%
n 30960 8053 70993 15758
Vergleicht man die Ergebnisse mit Zürich, so zeigt sich beim Modal split nach Haupt-verkehrsmittel ein deutlich höherer Fußwegeanteil (36%Zürich zu 28% Wien) bei ei-nem niedrigerem ÖV-Anteil (33% Zürich zu 38% Wien). Dieser Unterschied ver-schwindet beim Etappen bezogenen Modal split: Die Fußwegeanteile betragen jeweils 56% und der ÖV-Anteil liegt mit 29% (Wien) und 26% (Zürich) nahe beieinander. Zu betonen ist, dass in der Schweiz eine andere Etappendefinition gewählt wurde: Eine Etappe ist demnach jeder Teilweg mit über 25 Meter Entfernung (entsprechend der Schätzung durch den Befragten).
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Der deutliche Anstieg des Fußwegeanteils verdeutlicht die Synergie aus öffentlichem Nahverkehr und Fußverkehr: Der überwiegende Teil der Wege zur ÖV-Haltestelle wird in Wien zu Fuß zurückgelegt (98%). Bemerkenswert ist, dass unter der Wiener Bevölkerung der Anteil von Park&Ride und Kiss&Ride höher ist als der Anteil von Bike&Ride.
Tab. 18 Genutzte Verkehrsmittel auf dem Weg zur Haltestelle in Spalten-%, n = ungewichtete Fallzahl (Wege), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Hauptverkehrsmittel auf Weg
zu Fuß/Skates/Cityroller 97,9%
Fahrrad abgestellt 0,6%
Fahrrad (in U-Bahn mit-genommen) 0,1%
Pkw gebracht 0,6%
Pkw geparkt 0,5%
anderes 0,3%
n 11165
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3.9.2 Dauer und Entfernung
Bei reinen Fußwegen und reinen Radwegen wurde die Dauer erhoben. Für Fußwege-etappen zu und vom ÖV wurden pauschal jeweils 300 m Fußweg angesetzt. Bei einer Geschwindigkeit von 3 km/h entspricht dies 6 Minuten. Für Fußwege zum/vom Pkw wurde für jede Pkw-Fahrt ein Fußweg von pauschal 100m angenommen, der bei 3 km/h einer Zeit von 2 Minuten entspricht. Diese Zeiten wurden für alle Fußwege einer Person an einem Tag summiert.
Die Gesamtfußwegedauer im Durchschnitt aller WienerInnen beträgt bei Berücksichti-gung aller Teilwege 26 Minuten. Bezogen auf reine Fußwege (d.h. wenn auf dem Weg keine anderes Verkehrsmittel genutzt wurde) ist die Gesamtdauer mit 13 Minuten nur halb so lang. Der Unterschied macht deutlich, wie viele Fußwege sich hinter den Hauptverkehrsmitteln ÖV und MIV „verstecken“.
Abb. 27 Gesamtfußwegedauer inkl. Etappen in Minuten, n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Gesamtdauer aller reinen Fußwege Gesamtdauer aller (Teil-) Fußwege pro Person und Tag (in Min.)
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Ähnlich verhält es sich mit der Gesamtlänge der Fußwege: Bezieht man Teilwege zu Fuß nach den oben genannten Annahmen ein, legen die WienerInnen im Durchschnitt pro Person und Tag 1,1 km zu Fuß zurück. Zum Vergleich: Betrachtet man nur reine Fußwege, sind es durchschnittlich nur knapp 500 m.
Abb. 28 Gesamtentfernung der Fußwege inkl. Etappen in m, n = ungewichtete Fallzahl (Personen), Quelle: Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Om-nitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien)
Gesamtlänge aller reinen Fußwege Gesamtlänge aller (Teil-) Fußwege pro Person und Tag (in m)
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Wenn man die tägliche Gesamtdauer und die Gesamtentfernung sowohl der reinen Fußwege als auch der Fußwege inklusive Fußetappen mit den Ergebnissen aus Zürich vergleicht, so zeigen sich in Wien deutlich geringere Werte. Dies ist zunächst erstaun-lich, da sich die Wegeanteile nicht so deutlich unterscheiden.
Allerdings ist die Anzahl der Wege in Zürich mit 3,4 Wegen pro Person deutlich höher als in Wien mit 2,6 Wegen. Die geringere Mobilität in Wien wird auch von der Studie Brawisimo bestätigt. Hinzu kommen methodische Unterschiede: In Wien wurden bei den Etappen pauschale Annahmen zur Dauer und Entfernung vorgenommen, in Zürich beruhen die Werte auf Schätzungen durch die Befragten selbst.
Tab. 19 Gesamtdauer der reinen Fußwege und aller Fußwege inkl. Etappen Wien: Berechnungen basierend auf der Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien) Quelle Daten Zürich: Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010, Bundesamt für Statistik BFS / Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Auswertungen durch Daniel Sauter, Urban Mobility Research
Wien Zürich
Gesamtfußwegedauer aller (Teil-) Fußwege pro Person und Tag (in Min.) 26 39
Gesamtfußwegedauer aller reinen Fußwege pro Person und Tag (in Min.) 13 21
n (Personen) 12.362 2.390
Tab. 20 Gesamtentfernung der reinen Fußwege und aller Fußwege inkl. Etap-pen
Wien: Berechnungen basierend auf der Mobilitätsbefragung 2010-2014 (Durchführung: Omnitrend im Auftrag der Wiener Linien, 2014 auch im Auftrag der Stadt Wien) Quelle Daten Zürich: Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010, Bundesamt für Statistik BFS / Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Auswertungen durch Daniel Sauter, Urban Mobility Research
Wien Zürich
Gesamtlänge aller (Teil-) Fußwege pro Person und Tag in km 1,1 2,8
Gesamtlänge aller reinen Fußwege pro Person und Tag in km 0,5 1,4