Yoruba • Ca. 30 Mio. Menschen in Nigeria und Benin • „Fremdbezeichnung“ bezeichnet eher Sprachgruppe (bzeichnen sich selbst als Angehörige (ehem. Königreiche) der: Oyo (Zentral, NW) Egba (SW) Ijebu (S, SO) Ife, Ijesa (Zentral) Owo (O) Ekiti, Igbomina (NO) • „Yo ru ebo“ – „(Der) den Orisha opfert“ • Kolonialzeit: Yorubo, Akú, Okun, Nago, Anago, Ana, Lucumi • Sehr alte Kultur (ab ca. 1000 nach Chr. nachgewiesen) • In allen Bereichen religiös beinflußte und durchwachsene Kultur • Ausgeprägtes Königstum und sehr differenziertes Sozial- und Herrschaftssystem • Reichhaltige und sehr komplexe Religion und Mythologie • Städtebau und Stadtstaaten • Hoch entwickelte Metallurgie (Brozeguß in verl. Form), Keramik und Kriegstechnik • Gegenwart: Orisha-Religion praktisch weltweit verbreitet
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Yoruba - homepage.univie.ac.athomepage.univie.ac.at/~kmentp6/pdf/Skriptum1(Text).pdfNago, Anago, Ana, Lucumi • Sehr alte Kultur (ab ca. 1000 nach Chr. nachgewiesen) • In allen
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Yoruba • Ca. 30 Mio. Menschen in Nigeria
und Benin
• „Fremdbezeichnung“ bezeichnet eher Sprachgruppe (bzeichnen sich selbst als Angehörige (ehem. Königreiche) der:
• Oludumare trägt den Orisha auf, die Erde zu kolonisieren
• Obatala berührt in Ile-Ife zum ersten Mal die Erde
• Obatala erschafft Oduduwa aus Lehm (eine von vielen Versionen)
• Oduduwa ist Gründungs- und Kulturheros der Yoruba
• Nach seinem Tod erweitern seine Söhne des Königreich von Ile-Ife: Owu, Ketu, Benin, etc...
• Historische Quellen
• Das Gebiet der Yoruba ist seit dem 4. Jahrhundert nachweislich besiedelt, menschl. Besiedelungsspuren gehen Jahrtausende weiter zurück
• Oduduwa möglicherweise historische Person, die Ile-Ife eroberte
• Verschiedene Quellen weisen auf eine Invasion der Youruba von Norden/Nordosten hin.
• Ursprung der Yoruba unbekannt,
• Starke Ähnlichkeiten zur Nok-Kultur
• Ursprung der Yoruba wird auch mit Ägypten in Verbindung gebracht
Geschichte der Yoruba I / Ursprünge
Durch Zufall 1928 entdeckt, erste Grabungen ab 1932
• Ca. 500v. Chr. – 200 n.Chr (rätselhaftes Verschwinden – Abwanderung in Yoruba-Gebiet? Vgl. Yoruba-Mythen)
• Keramik (Terracotta: Tiere, Menschen, etc...) – Ähnlichkeit zu früher Yoruba-Keramik bzw. Bronzen)
• Ausgeprägtes und diffenziertes Sozialsystem – von Yoruba übernommen?
Geschichte der Yoruba I – Nok-Kultur
Geschichte der Yoruba I
• 1100 n.Chr. – 1700 n.Chr.: Königreich von Ile-Ife (Höhepunkt ca. 1600); Ausgerägtes Königtum (Oba), (politische) Polygamie, System aus Adeligen, Priestern, (Geheim)bünden, etc...
• Legitimation durch Mythologie und als älteste Stadt.
• Ebi-System: Königtum als erweiterte Familie: Abhängige Vasallen-Stadtstaaten deren Herrscher als verwandte betrachtet werden
• Ife: Bis heute spirituelles Zentrum der Yoruba. Der Ooni von Ife ist Oberhaupt der Orisha-Religion
• 1650 – 1850 n. Chr. Königreich von Oyo. Shango = 1. mythologischer Alafin von Oyo.
Geschichte der Yoruba I
Zusammenbruch des Oyo-Reiches ca. 1820
1. Ab 1810 Angriffe der islamischen Haussa und Fulbe von Norden
2. Ab Beginn 19. Jhd. Angriffe der Fon (Dahomey) von Westen
3. Innere Konflikte / Bürgerkrieg / Massenflucht nach Süden
Der Weg der Yorùbá nach Trinidad
• 1797: 17.600 Menschen auf Trinidad – davon ca. 10.000 afrikanischer Herkunft.
• 1813: Nur 1% Yoruba (=ca. 100 Menschen)
• Ab 1803: Verbot des Sklavenhandels (Einseitig von England ausgerufen) – Britische Schiffe kapern Sklavenschiffe und bringen Sklaven entweder nach Liberia oder in eigene überseeische Territorrien (Karibik, Guyana, etc...).
• Von 1820 – 1850 ca. 9.000 Yoruba nach Trinidad
Das „Atlantische Handelsdreieck“
1. Alkohol und Fertigwaren (insbes. Waffen) nach Afrika
• 1512: Gesetz von Burgos (z. Schutz der indigenen Bevölkerung – Import von Sklaven aus Afrika ab 1545
• Von 1545 – 1888 (Ende der Sklaverei in Brasilien) ca. 30 Mio. Afrikaner in den Sklavenhandel involviert.
• 2 von 3 Sklaven überlebten Gefangennahme / Transport / „Sammel-Lager“ in Afrika und in der Karibik („Factories“), nicht; ca. 10. Mio in der „Neuen Welt“
• 70 % der Afrikaner wurden im Zuckerrohranbau / Ernte verwendet
• 1797 n.Chr. (1802–1962 Kolonie) Eroberung durch die Engländer
• 1807 n.Chr. Verbot des Sklavenhandels
• 1834 n.Chr. Aufhebung der Sklaverei
• 1854 n.Chr. „Indentured Labourship“ – bis 1917 ca. 140.000 Inder nach Trinidad
• 1883 n.Chr. (1917) „Anti-Drumming-Ordience“ – Verbot von Trommeln und Rasseln (= praktisch Religionsverbot f. afroamerikanische Religionen)
Geschichte Trinidads bis 1900–1962
• 1890: Gründung der Trinidad´s Workingman Association (TWA) durch Jacob Mills
• 1903: „Water-Riots“ Aufstand der afrikanischstämmigen Bevölkerung wegen Wasserechte.
• 1917: „Shouters-Prohibition Ordinance“: Verbot der Spiritual Baptists
• 1917: Zusammenarbeit der TWA mit der UNIA – illegale Verbreitung der „Negro World“
• 1919: Aufstand heimgekehrter freiwilliger West-Indischer Verbände des 1. Weltkriegs
• 1934: TWA: 130.000 Mitglieder
• Tonbeispiel: Lord Caresser 1938: „Exploiting“: Beispiel für zu dieser Zeit seltene Erwähnung von Afrika als Ort Herkunft.
• 1937/ 38: Mehrere Generalstreiks • 1940–1946: Amerikanische „Besetzung“
Trinidads • 1956: Eric William’s PNM (People’s
National Movement) gewinnt die Wahlen. • 1962: Unabhängigkeit von
Großbritannien, Williams wird erster Premierminister Trinidads und Tobagos.
• Garvey’s Einfluß auf Trinidad:
1920 – 1960 in erster Linie politisch und sozial, erst ab den 60er Jahren zunehmende religiöse Bedeutung seiner Ideen und Umsetzung dieser im Zuge der „Black-Power-Revolution“.(Von kleineren Zweigstellen der „African Orthodox Church in Trinidad abgesehen)
Òrìshà in Trinidad / historisch
• Plantagensystem auf Trinidad um 1820 nicht voll entwickelt, daher wenig Assimilierungsdruck.
• Yoruba mußten sich interkulturell adaptieren: 1. Frauenmangel 2. Ökonomische Verhältnisse (wenig Kapital, Händler und Handwerker)
• Religion als transkulturelles Kommunikationssystem: Òrìshà flexibel und ähnlich genug um andere afrikanische Religionen zu integrieren. Katolizismus als Möglichkeit sozialer Aufstiegs und Interethnischer Kommunikation. Inkorporation des Katholizismus als Aspekt einer komplementär erweiterten religiös-spirituellen Allianz.
Ògún in Carantal
Carantal re Ògún
Carantal re Ògún,
Carantal …
Eré orò ni Ògún,
Carantal re …
Carantal re Ògún,
Carantal …
Eré orò ni Ògún,
Carantal re …
Das ist Carantal, Ògún
Das ist Carantal, Ògún …
Carantal …
Das ist ein Fest für Ògún in Carantal
Das ist Carantal,
Ògún …
Carantal …
Das ist ein Fest für Ògún in Carantal
Das ist Carantal …
Vorlesung 23.10.08
Reafrikanisierung, Transformation und Expansion der Òrìshà-
Religion Trinidads –
historische Grundlagen
Grundzüge der Òrìshà-Religion II
• Der Glaube, daß Tote in die Geschicke der Lebenden eingreifen. • Die Wirksamkeit von Tier- und Speiseopfern. • Die Beseeltheit der Natur. • Die Kraft der Musik, Einfluß auf Ahnen und Götter zu nehmen. • Die Pflicht, spirituelle Wesen (Òrìshà) mit rituellen Speisen zu
versorgen. • Prognostik der Zukunft und die teilweise Vorbestimmtheit des
menschlichen Schicksals. • Geistheilung und Besessenheit. • Verbundenheit mit den Ahnen. • Politischer Einfluß.
Patric Kment: Transformation und Trance: die Òrìshà-Religion auf
Trinidad.
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Divination/Ifa/Ori: Grundbegriffe
• Òrunmìlà: „Eliri Ipin“ – Zeuge der Schöpfung. Òrìshà der Weisheit Ordnung und des Schicksals (vgl. Konzept von Ori, dem spirituellen „Kopf“ jedes Menschen); Ifa: (Oft mit Òrunmìlà gleichgesetzt, jedoch sehr enge Verbindung mit Òrunmìlà (Oberster Priester des Ifá-Orakels) am ehesten als „spiritueller Avatar“ oder „Inkarnation“ von Òrunmìlà erklärbar.(Egingun meerin aye – Repräsentant der vier Ecken der Welt – Vergleiche Ifá-Divinationsbretter.
• Priester von Ifá: Babaláwo (Vater des geheimen Wissens); In der Regel nur Männer, in Nigeria auch Ausnahmen = Iyanifa)
• Odu: Herrscher, Szepter, Kapitel (Ifá): Ein Kapitel von den insgesamt 256 Kapiteln der Texte von Ifá; unterteilt in 16 Haupt-Odus.
• Seit 2005 UNESCO: „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“