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Virtuell operierenMit Simulatoren knnen angehende Chirurgen
wichtige Handgriffe trainieren.
Seite 6
www.uibk.ac.atBeilage zur Tiroler Tageszeitung
Juni 2015 sterreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt
M a g a z i n d e r L e o p o l d - F r a n z e n s - U n i v e
r s i t t I n n s b r u c k
Rtselhafter FischInnsbrucker Wissen-schaftler sind dem
Europischen Aal auf der Spur.
Seite 14
Ein Archiv fr Tiroler Dialekte
Seite 8
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MahlerUniorchester Innsbruck
95/75 Jahre
Symphonie Nr. 2Die Auferstehung
Congress Innsbruck3. Juli 2015 20:00
Karten bei allen -Ticket Vorverkaufsstellen:17/20/23/26 (ermigt:
8/10/12/14); Abendkasse + 2
Telefon: +43/512/341034, Online: www.oeticket.com
Uniorchester Innsbruck feiert Jubilum mit Mahlers
"Auferstehungssymphonie"
im Congress InnsbruckDas Universittsorchester Innsbruck feiert
2015 sein 95- bzw. 75-jhriges Bestehen und bringt zu diesem
besonderen Anlass Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 Die Auferstehung
zur Auhrung.
Am Freitag, den 3. Juli 2015 um 20:00 Uhr wird dieses groe Werk
mit mehr als 250 Mitwirkenden im Saal Tirol im Congress Innsbruck
zu hren sein.
Das Orchester bereichert seit Jahrzehnten das kulturelle und
ge-sellschaftliche Leben der Universitt Innsbruck. Begonnen als
kleines Collegium Musicum durchlebte das Orchester zunchst eine
wechselvolle Geschichte. Bis heute entwickelte sich das En-semble
zu einem groen Symphonieorchester, das im In- und Ausland regelmig
Konzerte gibt. Jedes Semester stellen sich rund 80 Studierende,
Professoren und Freunde des Orchesters einem neuen anspruchsvollen
Programm und fhrten so schon mit groem Erfolg namhafte Werke
auf.
Mit Mahlers zweiter Symphonie Die Auferstehung feiert das
Uniorchester sein Jubilum mit einem der grten und bedeut-endsten
Werke der Musikgeschichte. Seit fast 120 Jahren ist die Welt von
diesem Werk begeistert nicht nur dank der grand-iosen Durch die
Nacht zum Licht-Dramaturgie oder der eekt-vollen Ausweitung der
Besetzung zu groem Orchester, Fern-orchester, Chor und Solisten,
sondern sie enthlt auch eine der bewegendsten Stellen der gesamten
mahlerschen Symphonik: die Vertonung des geistlichen Lieds
Auferstehn, ja auferstehn wirst du von Friedrich Gottlieb
Klopstock.
Unter der Leitung von Claudio Bchler muszieren neben dem
Universittsorchester Innsbruck als Solistinnen Josene Weberund
Gudrun Pelker sowie der Kammerchor Walther von der Vogelweide, der
Chor des Tiroler Landeskonservatoriums, der Chor des Mozarteums
Innsbruck, die Sngervereinigung Mhlau und die Capella Vocalis.
Tickets sind bei www.oeticket.com sowie bei allen -Ticket
Vor-verkaufsstellen erhltlich.
Sopran: Josefine WeberMezzosopran: Gudrun PelkerLeitung: Claudio
Bchler
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Dienstag, 16. Juni 2015 3
wissenswert Magazin der Leopold-Franzens-Univers i tt Innsbruck
16. Juni 2015
Herausgeber und Medieninhaber: Univers i tt Innsbruck; Herstel
ler : Intergraphik Ges. m. b. H. ; Sonderpubl ikat ionen, Leitung:
Frank Tschoner; Redakt ionel le Koordinat ion: Susanne E. Rck, Chr
ista Hofer ; Redakt ion: Melanie Bartos, Eva Fessler , Stefan
Hohenwarter , Chr ista Hofer , Daniela Pmpel , Susanne E. Rck, Uwe
Steger, Chr ist ina Vogt; Covergestaltung: Stephanie Brej la,
Cathar ina Wal l i ; Fotos Ti te lseite: iStock/ innlens, Matthias
Harders/VirtaMed, iStock/digicamchic, commons.wikimedia.org/Vir id
i f lavus~commonswiki ; Fotos Seite 3: Univers i tt Innsbruck,
Johannes Panhofer , NASA, ESA, M. Kornmesser.
Anschr i f t fr a l le : 6020 Innsbruck, Brunecker Strae 3,
Postfach 578, Tel . 53 54-0, Bei lagen-Fax 53 54-3797.
I m p r e s s u m
e d i t o r i a l
Univ.-Prof. Dr. Tilmann MrkRektor der Universitt Innsbruck
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Unser Studienjahr neigt sich dem Ende zu und das ist auch immer
ein Augenblick, um Bilanz zu ziehen. Die Zahl der Studierenden ist
wieder gestiegen, auf etwas mehr als 28.000, was uns einerseits
freut, weil das die Attraktivitt unserer Uni und des
Wissenschaftsstand-ortes Innsbruck/Tirol unterstreicht, uns
andererseits aber auch vor neue Herausforderungen stellt. Damit
hngt die weitere Entwicklung mit einer ent-sprechenden Finanzierung
zusammen, die wir in den kommenden Wochen und Monaten fr 2016 bis
2018 mit dem Ministerium verhandeln werden. Bereits jetzt ist klar,
dass wir angesichts der derzeitigen Budget-situation in Wien nicht
allzu viel zustzlich erwarten drfen. Optimistisch stimmt mich aber,
dass wir in den Bereichen, die wir selbst beeinflussen knnen, etwa
die Drittmittel und selbsterwirtschafteten Einnahmen, auch heuer
wieder einen Zuwachs von ber 30 Prozent auf mehr als 58 Mio. Euro
verzeichnen konnten.Ebenfalls optimistisch bin ich im Hinblick
darauf, dass wir gemeinsam mit den anderen Tiroler Hochschulen das
Angebot fr unsere Region ausbauen knnen. Ins-gesamt geht es
letztlich darum, ausgehend von einer hohen internationalen
Wettbewerbsfhigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler konkrete Lsungsvorschlge fr die Herausforderungen
in und Weiterentwicklung der Region zu entwickeln und er-folgreich
die Zukunft mitzugestalten. Dafr mssen Hochschulen, Politik,
Wirtschaft und die Gesellschaft eng zusammenarbeiten. Genau das ist
eine der Grund-ideen des immer wieder thematisierten Campus Tirol.
Um diese Ideen zu schrfen, werden wir daher im Herbst mit dem Land
Tirol eine Enquete veranstalten.
J U N I 2 0 1 5
4 Genauer h inhren Der Ethno loge Jochen Bonz unte r sucht K
lang land -
schaf ten aus kul tur wissenschaf t l icher Per spek t ive.
6 V ir tuel l oper ieren Mith i l f e von S imulato ren knnen
angehende
Ch i ru rgen w icht ige Handgr i f f e t ra in ie ren .
8 Madl , Git sche oder Diandl? Die V ie l fa l t an T i ro le r
D ia lek ten w i rd je t z t in
e ine r d ig i t a len Kar te fe s tgeha l ten .
10 Mit Mathematik zum spor t l ichen Er fo lg W issen ber Koord
inat ion und Ba lance i s t auch
Vorausse t zung f r gez ie l te s Techn ik t ra in ing .
12 Gemeinsam stark Was Brger mi t EUREGIO ve rb inden und
ber
d ie Reg ion denken , unte r sucht e ine Stud ie .
14 Rtse lhaf ter F isch Auch wenn de r Lebensz yk lus des A a ls
heute
bekannt i s t , g ib t e s noch v ie le ungek l r te F ragen
.
16 Besser a ls se in Ruf For sche r vom Ins t i tu t f r P rak t
i s che Theo log ie
war fen e inen genaueren B l i ck au f das O - Dor f .
18 A strobiologie Auch I nnsb rucke r Fo r sche r innen und Fo r
sche r
be te i l igen s i ch an de r Suche nach Leben im A l l .
20 Zwei-K lassen-Gesel l schaf t Jochen H i r s ch le unte r
sucht , we lche soz ia len Fo lgen
de r Wande l h in zu r D iens t le i s tungsgese l l s chaf t
hat .
i n h a l t
16
8
18
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Dienstag, 16. Juni 2015 4
Vogelgezwitscher, ein vor-beifahrendes Auto, unser Lieblingslied
Klnge und Gerusche in ihren vielfl-tigen Erscheinungsformen sind
unsere stndigen Be-gleiter. Jochen Bonz geht der Frage nach, was
ein forschendes Zuhren zu einem besseren Verstnd-nis kultureller
Phnomene beitragen kann.
Zahlreiche kulturwissenschaft-liche Forschungsanstze verfolgen
das Ziel, Menschen als kulturelle
Klnge und Gerusche spielen in unserem Leben eine wichtige, aber
oftmals unterschtzte Rolle. Der Ethnologe Jochen Bonz untersucht
alltgliche Klanglandschaften aus kulturwissenschaftlicher
Perspektive.
Genauer hinhren
Viel mehr als nur Lrm: In unserem alltglichen Leben spielen
verschiedenste Geruschkulissen eine Rolle.
Wesen und ihre gesellschaft-lichen Verhaltensweisen besser
verstehen zu lernen. Ein Zugang zu diesem komplexen Themen-feld
erfolgt ber die Bercksich-tigung der menschlichen Sinne, allen
voran des Sehens. Der visu-ellen Wahrnehmung wird in der
Kulturforschung tendenziell eine grere Bedeutung zugemes-sen, sagt
Jochen Bonz vom Insti-tut fr Geschichtswissenschaften und
Europische Ethnologie. In den letzten Jahren setzen sich
Kul-turwissenschaftlerinnen und -wis-senschaftler aber immer mehr
mit der Bedeutung des Hrens ausei-nander aus gutem Grund. Wir sind
stets von Klngen umgeben,
die wir bewusst oder unbewusst wahrnehmen. Wir bewegen uns
stndig in sogenannten sound- scapes, sagt Jochen Bonz. Die-se
Klanglandschaften (eine Ablei-tung aus dem Englischen land-scape
Landschaft) umfassen alle akustischen Ereignisse in be-stimmten
Situationen und sind prgend fr unsere Wahrneh-mung im alltglichen
Leben. Als Beispiel nennt Bonz eine Situation im Straenverkehr:
Wenn wir ei-ne Strae berqueren wollen und das Gerusch eines
heranfahren-des Autos wahrnehmen, bleiben wir stehen. Das machen
wir unbe-wusst, ohne darber nachdenken zu mssen. Fr den
Ethnologen
steht dieses Beispiel stellvertre-tend fr viele andere
Situationen, in denen sich das Gehrte direkt in einen Sinn bertrgt.
Wir h-ren etwas und wir verstehen es. Ein Gerusch kann unmittelbar
eine Bedeutung annehmen. Das Hren schafft somit selbst-verstndliche
Zugnge zur Wirk-lichkeit und ist zentraler Bestand-teil unseres
Wahrnehmungshori-zonts. In vielen Situationen noch viel strker und
unmittelbarer als das Sehen, ist der Wissenschaft-ler berzeugt.
ErinnernKlnge bersetzen sich fr uns
Menschen in vielen verschiedenen
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Dienstag, 16. Juni 2015 5
Klnge aus unserer unmittelbaren Umgebung werden hufig nicht
bewusst wahrgenommen. Fotos: iStock/IakovKalinin, RCKeller; Pablo
Mendivil
J ochen Bonz ist seit Herbst 2013 als Universittsas-sistent am
Institut fr Ge-schichtswissenschaften und Europische Ethnologie
ttig. In seinen Forschungsschwer-punkten widmet sich der Eth-nologe
der Kulturtheorie, der Kulturgeschichte der Popmu-sik, der
Fankultur-Forschung sowie methodologischen An-stzen der
Ethnografie. Seine aktuellste Verffentlichung, das Buch
Alltagsklnge Ein-stze einer Kulturanthropolo-gie des Hrens, ist
2015 im Springer Verlag erschienen.
zur person
jochen bonz
Interpretative Klangtranskription:
A uszug eines Protokolls von Jochen Bonz beim Besuch an einem
Trainingstag des SV Werder Bremen. (Die Zahlen sind Minuten-
angaben der Aufnahme, keine Uhrzeit).
A nfahrt mit dem Fahrrad, das Rauschen vorbeifahren-der Autos
und das Surren der Fahrradgangschaltung sind zu hren. 05:32 Guten
Morgen. Schnuzen. 06:45 Vogelkrchzen und leises, pulsierendes
Rauschen. Vgel. Andere Vgel. Bewegung. [...]
10:56 Menschen. Einzelne Wor-te. Alle auf meiner Hhe blei-ben.
Etwas mehr Tempo ... Der Konditionstrainer gibt Anweisun-gen, die
Mannschaft ist auf uns zugelaufen. 11:34 Schritte. Offenbar ist
je-mand gekommen. Stimme. Lachen. Da unterhalten sich zwei
zuschauende Jungs. 12:43 Die Unterhaltung zwi-
schen den Jungs luft weiter. Zwei ltere Zuschauer unterhal-ten
sich auch: Da, der Weie. Genau geradeaus. Einer von ihnen versucht
dem anderen zu zeigen, welcher Spie-ler sich wo auf dem Platz
befin-det. Zwischen den beiden Wei-en da, in der Mitte. 13:51 Das
knnen se alle. [...]
Mehr hrenjochen bonz war zu Gast in unserem podcast zeit fr
Wissenschaft und erzhlt ausfhrlich ber seine Feldforschungen und
Interes-sen zwischen Fuball und elektronischer Musik.
http://www.uibk.ac.at/podcast/zeit/2014.html#zfw_002
Situationen in einen Sinn, der sich nicht immer in bestimmten
Hand-lungen manifestieren muss. Das Klangliche ist auch dazu in der
Lage, Atmosphren zu schaffen oder Emotionen zu wecken. Wir hren
etwas und merken, dass es uns anders geht. Das liegt darin
begrndet, dass Klnge mit Erfah-rungen, die wir in unserem Leben
gemacht haben, gekoppelt sind. Fr den Ethnologen geht es hier
weniger um angenehme oder un-angenehme Empfindungen, son-dern um
Assoziationen. Anfang der 90er-Jahre entstand beispiels-weise ein
Hype um eine neuartige Spielkonsole namens Game Boy und das Spiel
Tetris. Erinnern wir uns heute zurck an die Melodie, die dieses
Spiel begleitete, fhlen sich viele mit ihrem individuellen
Klangerlebnis geradezu in die Vergangenheit zurckversetzt, nennt
Jochen Bonz ein Beispiel fr die nachhaltige Kraft von Klngen.
Anhand der Musik lsst sich
dieses Phnomen im Allgemei-nen sehr gut verdeutlichen. Von
musikalischen Geruschkulissen in Kaufhusern bis zum persn-lichen
Musikgeschmack Klnge schaffen eine gewisse Stimmung. Das geschieht
ohne unser Zutun und wir knnen uns diesem Ef-fekt auch kaum
entziehen, so Bonz. In der zeitgenssischen po-pulren Musik einem
wichtigen Untersuchungsgegenstand des Ethnologen sieht Bonz diese
Eigenschaft des Hrbaren beson-ders stark vertreten. In der
heu-tigen Popmusik haben wir es mit einer Alltagskulturform zu tun,
in der sehr stark mit Anspielungen auf Erfahrungen gearbeitet wird,
indem beispielsweise Elemente aus der Musik der 80er- oder
90er-Jahre verwendet werden. Das funktioniert nur, weil wir uns
kollektiv daran erinnern. Die Be-rcksichtigung dieser Aspekte
erachtet Jochen Bonz als essen-ziell fr ein besseres Verstndnis
kultureller Entwicklungen in ver-
schiedensten gesellschaftlichen Bereichen.
FansBereits seit mehreren Jahren
untersucht Jochen Bonz ein sehr prsentes und jedem bestens
be-kanntes Phnomen unserer Kul-tur: das Fan-Sein. Am Beispiel von
Fuballfans des FC Wacker Inns-bruck und des SV Werder Bre-men
versucht der Ethnologe jene Mechanismen zu verstehen, die Menschen
zu Fans werden lassen. Dabei setzt der Ethnologe nicht etwa auf die
Verwendung von Fragebgen, sondern auf Feldfor-schung und die
Forschungsme-thodik der teilnehmenden Beo-bachtung. Ich habe mich
unter die Fuballfans gemischt und aufmerksam beobachtet, was
ge-schieht, erzhlt Bonz. Ob beim Mannschaftstraining, beim
ge-meinsamen Fuball-Schauen in Gaststtten oder an einem
Liga-Spieltag im Stadion: Bonz hielt fest, was er wahrnahm und
er-stellte sogenannte interpretative Klangtranskriptionen (Beispiel
sie-he Box). Mithilfe dieser Protokolle in Kombination mit
qualitativen Interviews und weiteren ethno-grafischen
Forschungsmethoden will Bonz der Fuballbegeiste-rung auf die Spur
kommen. Ei-nige Befunde ergaben sich erst durch das aufmerksame
Zuhren: Ich stellte fest, dass es in vielen Gesprchen auch whrend
eines Spiels gar nicht um Fuball geht. Es herrscht eine gesellige
Plauder-stimmung, es wird viel gelacht nicht nur ber Fuball, erzhlt
Bonz. Die materiale Prsenz der Klnge erffnet Aspekte dieses
Fan-Seins, die sich mir ohne das Hinhren nie erschlossen
ht-ten.
Hier sieht der Ethnologe auch jenen Aspekt begrndet, der das
Klangliche fr kulturwissenschaft-liche Forschungsanstze sehr
wertvoll macht. Jochen Bonz er-hofft sich durch eine strkere
Be-rcksichtigung alltglicher Klnge und Gerusche einen reicheren
Blick auf die Wirklichkeit und da-mit ein besseres Verstndnis
kul-tureller Situationen und Entwick-lungen. Hren kann unsichtbare
Dinge sichtbar werden lassen.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 6
Matthias Harders vom Ins- titut fr Informatik unter-sucht, wie
Tasteindrcke ber einen Computer wei-tergegeben werden kn-nen. Die
Anwendungsge-biete fr seine Erkenntnisse sind vielfltig, einer
seiner Schwerpunkte liegt in der Medizin.
Ein regelmiges Piepsen ist zu hren, nachdem Matthias Harders den
von ihm mitentwi-ckelten Hysteroskopie-Simulator zur Demonstration
hochgefahren hat. Was dann folgt, klingt nicht nur nach OP, es
sieht auch so aus. Und das Wichtigste: Es fhlt sich so an. Anstelle
eines handelsb-lichen Steuerungsgertes hlt der Trainierende ein
endoskopisches Instrument in der Hand, mit dem er virtuell
operieren kann. hnlich wie bei einem Flugsimulator ver-folgt man
auch beim Trainieren mit einem Chirurgiesimulator am Bildschirm,
was man gerade tut. Mit einem entscheidenden Unter-schied. Bei dem
endoskopischen Instrument handelt es sich um ein haptisches Gert,
das dem Ope-rateur haptisches Feedback gibt, d. h. er sprt
tatschlich einen Widerstand wie bei einem Schnitt in reales Gewebe.
Fr einen Chirurgen ist es nicht nur wich-tig am Bildschirm zu
sehen, was er tut. Er muss es auch entspre-chend spren knnen,
verdeutli-cht Matthias Harders, Universitts-professor fr
Computergrafik an der Universitt Innsbruck, die He-rausforderung,
vor denen die Ent-wickler medizinscher Simulatoren stehen. Er
selbst widmet sich den medizinischen Einsatzgebieten der
Computerhaptik bereits seit vielen Jahren. Whrend seiner Ttigkeit
an der ETH Zrich wurden die
Mithilfe von Simulatoren knnen angehende Chirurgen wichtige
Hand-griffe trainieren. Mglich ist dies nicht zuletzt dank
intensiver Forschung auf dem noch jungen Gebiet der
Computerhaptik.
Virtuell operieren
Trainingsstunden an Simulatoren werden in der medizinischen
Ausbildung an Bedeutung gewinnen. Im Bild zu sehen ist ein von
Matthias Harders mitentwickelter Simulator fr die Arthroskopie.
Foto: Matthias Harders/VirtaMed
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Dienstag, 16. Juni 2015 7
Demonstration einer lteren Version des Hysteroskopie-Simulators.
Haptic Devices geben dem Nutzer haptisches Feedback. Fotos:
Matthias Harders
M atthias Harders studier-te medizinische Infor-matik und
Informatik in Hil-desheim und Braunschweig. Nach einem
Forschungsauf-enthalt an der University of Houston (Texas)
absolvierte er sein Doktoratsstudium an der ETH Zrich, wo er sich
2007 auch habilitierte. Er ist seit Februar 2014
Uni-versittsprofessor fr Com-putergrafik in Innsbruck und leitet
die Arbeitsgruppe Inter-active Graphics and Simulati-on (igs).
zur person
matthias harders
Computer erhalten ein Gespr
D ie Haptik ist in der Informa-tik ein relativ junges
For-schungsfeld und umfasst ver-einfacht gesagt alles, was mit dem
Tastsinn zu tun hat. Die An-wendungsbereiche sind vielfl-tig und
reichen von der Medizin ber die Produktentwicklung bis hin ins
Marketing. Man unter-scheidet drei Bereiche:
H uman Haptics: Im Mittel-punkt stehen Fragen, die
mit dem Benutzer und der Funk-tionsweise des menschlichen
Tastsinns zusammenhngen.
M achine Haptics: Dieser Be-reich der Haptik beschf-tigt sich
mit allen Aspekten der Hardware, also der Gerte und ihrer
Konstruktion.
C omputer Haptics: In dieser Subdisziplin wird untersucht, wie
die Interaktion mit Objekten modelliert werden kann (z. B. deren
Deformationen), und wie sich die dabei wirksamen Krfte errechnen
und darstellen lassen.
Grundsteine fr den erwhnten Hysteroskopie-Simulator gelegt. Mit
diesem knnen minimalin-vasive, gynkologische Eingriffe, wie zum
Beispiel das Entfernen kleiner Tumore oder Myome, si-muliert
werden. Am Ende des Ein-griffs gibt der Simulator eine
de-taillierte Bewertung ber Verlauf und Qualitt der Operation, wie
es im Rahmen der Chirugieausbil-dung blich ist. Simulatoren fr
minimalinvasive Eingriffe wie sie Matthias Harders mitentwickelt
hat, sind bereits in der Ausbildung im Einsatz. In der Medizin sind
wir natrlich noch nicht so weit wie in der Pilotenausbildung, wo es
Standard ist, einen Teil der Pra-xisstunden am Simulator zu
ab-solvieren. Es gibt auch keine Re-gelungen, die virtuelles
Training verpflichtend vorsehen, so der Wissenschaftler, der jedoch
zuver-sichtlich ist, dass Simulatoren im Medizinstudium zunehmend
an Bedeutung gewinnen werden.
Krfte errechnenUm das Verhalten von Ob-
jekten, Krperteilen oder Or-ganen zu simulieren und
Tastein-drcke ber ein entsprechendes Gert wiedergeben zu knnen,
muss zunchst einmal erfasst und berechnet werden, welche Krfte
wirksam sind ein uerst komplexes Problem, wie Matthi-as Harders
schildert. Wenn wir ein Organ wie zum Beispiel die menschliche
Leber realistisch dar-stellen wollen, mssen wir wissen, wie sie
sich bei Druck deformiert. Das Deformationsverhalten hngt von
unterschiedlichen Gewebe-typen, der Richtung, in die man
interagiert, und vielen weiteren
Faktoren ab. Alle Informationen ber die Eigenschaften des
Mate-rials flieen schlielich in das auf Algorithmen basierende
Berech-nungsmodell ein.
DeformationsmodellEs gibt wie Matthias Harders
erklrt verschiedene Wege, um zu einem Deformationsmodell zu
kommen. Man kann die ent-sprechenden Parameter am ech-ten Organ
messen, zum Beispiel whrend einer Transplantation,
bevor es entfernt wird. Auch bild-gebende Verfahren liefern
einige dieser Daten. Da sich gerade Or-gane und auch viele andere
Ob-jekte nicht-linear verhalten, ist es entsprechend schwierig, aus
den unterschiedlichen Parametern ein Rechenmodell zu erstellen.
Des-halb erforschen Matthias Harders und sein Team aktuell eine
wei-tere Verfahrensweise, die ohne Berechnungsmodell auskommt:
Dabei werden Informationen ber das Deformationsverhalten eines
Objekts ausschlielich mit Sensoren aufgenommen. Bei diesem
datengetriebenen Ansatz haben wir ein Objekt, tasten es ab, messen
dabei verschiedene Krfte und knnen schlielich ei-nen Datensatz
erzeugen, der die-se Interaktion beschreibt, erlu-tert Harders.
Enorme RechnerleistungWie schwierig es ist, mensch-
liche Tasteindrcke darzustellen und weiterzugeben, zeigt sich
nicht zuletzt auch in den erfor-derlichen Rechenleistungen: In der
Computerhaptik ist eine Ge-schwindigkeit von 1000 Hertz ntig, um
den Eindruck von Echt-zeit zu vermitteln, in der Compu-tergrafik
sind Geschwindigkeiten
von 60 Hertz ausreichend, damit der Sehsinn eine Bilderfolge als
flssige Bewegung wahrnimmt.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 8
Die Vielfalt an Tiroler Dia-lekten, die am Institut fr
Germanistik der Universi-tt Innsbruck gesammelt wurden, wird jetzt
in einer digitalen Karte festgehal-ten. Dabei hilft eine neue
Computer-Schriftart bei der Darstellung der Lau-tung.
Im Tiroler Dialektarchiv lagert ein sprachlicher Schatz : Seit
den 1970ern waren Innsbrucker Germanistinnen und Germanisten
unterwegs und haben Dialekte aufgezeichnet .
Madl, Gitsche oder Diandl?
Ab den 1970ern waren in Tirol Forscherinnen und Forscher zu
Interviews unterwegs. Ihre Missi-on: den Leuten auf den Mund zu
schauen und vor allem das, was sie sagen, auch festzuhalten. Es
gibt in Tirol eine extreme Vielzahl an Dialekten und Aussprachen.
Viele frher ,typische Ausdrcke und Aussprachemuster verschwin-den
aber zusehends, erklrt Dr. Yvonne Kathrein. Die Germanis-
tin arbeitet unter der Leitung von Prof. Maria Pmpel-Mader an
den Bestnden des Tiroler Dialektarchi-vs, die in jahrelanger
Kleinarbeit seit ber dreiig Jahren an der Uni Inns bruck entstanden
sind. Dort ist zum Beispiel festgehalten, wie ein Mdchen in
verschiedenen Teilen Tirols genannt wird: Vom Madl ber die Mtz und
das Diandl bis zur Gitsche finden sich nicht nur zahlreiche
verschie-
dene Wrter, sondern auch Aus-sprachen. Um diese Aussprachen
schriftlich so gut wie mglich festhalten zu knnen, bedienen sich
die Innsbrucker Germanis- tinnen einer eigens fr deutsche Dialekte
entwickelten Lautschrift: Unser normales Alphabet kann die groe
Vielzahl an Aussprache-varianten gar nicht abbilden. Die
Lautschrift bietet die Gelegenheit, durch zustzliche Zeichen
zum
So sieht die Taiga, die neue Computerschrift, aus: hier
Beispiele fr verschiedene Ausdrcke fr Mdchen im Dialekt.
Bild
/Mon
tage
: pix
abay
.com
/Pez
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r, Sc
hrift
: flo
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atth
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Inst
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tik
-
Dienstag, 16. Juni 2015 9
zum Wetter, sagt Yvonne Kathrein. Die sauber in Archivboxen
untergebrachten und von den Interviewern handschriftlich in der
Teuthonista aufgezeichneten Antworten lagern am Institut fr
Germanistik.
Als Gewhrsleute, die den Inns brucker Germanisten Frage und
Antwort standen, waren besonders ortstreue Menschen gesucht
idealerweise Leute, die am jeweiligen Ort sowohl geboren als auch
aufgewachsen sind und auch nicht lnger anderswo, etwa im Ausland,
gelebt haben. Ein Beispiel siehe das Foto ist etwa eine Buerin aus
Buch in Tirol im Unterinntal, die im Jahr 1987 befragt wurde: Sie
ist 1926 in Buch geboren und dort aufgewachsen. Diese Frau
beantwortete eine Reihe von Fragen zu Wetterbegriffen etwa, wie sie
zu blitzen und donnern sagt und wie sie Wetterleuchten betont,
erlutert die Germanis tin.
Digitaler SprachatlasDie optimale digitale Darstel
lung der Lautung ist fr das aktuelle Projekt des Tiroler
Dialektarchivs zentral: Gemeinsam mit einer Kollegin arbeitet
Yvonne Kathrein an einem digitalen Sprachatlas. Ein Sprachatlas
verbindet die Aussprachedaten mit geografischen Informationen: So
sieht
man auf einen Blick, wo die Grenzen zwischen Aussprachen
einzelner Wrter verlaufen. Derartige Sprachatlanten noch in
Papierform gibt es in sterreich bisher nur in Tirol und in
Obersterreich. Die digitale Variante, an der die Innsbrucker
Germanistinnen derzeit arbeiten, greift auf die Daten des Tiroler
Dialektarchivs zurck. Im Dialektarchiv haben wir umfassende Daten
von insgesamt 118 Nord und Osttiroler Gemeinden, erzhlt Kathrein.
Ein groer Vorteil des geplanten digitalen Atlas: Er wird komplett
ffentlich zugnglich sein. Alle am Tiroler Dialekt Interessierten
knnen einerseits darauf zugreifen, andererseits auch Feedback
Auszug aus dem Dialektarchiv: Hier beantwortete eine Buerin aus
Buch in Tirol Fragen ber ihre Aussprache von Wetterphnomenen.
Fotos: Uni Innsbruck
Y vonne Kathrein ist seit 2011 Senior Lecturer am Institut fr
Germanistik der Universitt Innsbruck. Ihre Forschungsinteressen
liegen in der Namenkunde (Onomastik) und in der Dialektologie des
Tiroler Raumes; ihre Doktorarbeit mit dem Titel Historisches
Familiennamenbuch der Landgerichte Freundsberg und Rottenburg. Die
Namenlandschaft einer Montanregion war der Onomastik gewidmet. Seit
2011 arbeitet sie am Digitalen Tiroler Sprachatlas, dieses Projekt
wird vom Land Tirol finanziell untersttzt.
zur person
yvonne kathrein
ein sprachatlas ver- bindet die aussprache- daten mit
geografischen informationen. Yvonne Kathrein
Beispiel zu zeigen, ob ein Laut lang oder kurz ausgesprochen
wird, ob und an welcher Stelle er besonders betont wird oder nicht,
sagt Yvonne Kathrein.
Eigene LautschriftDie Teuthonista so der Na
me dieser Lautschrift ist in ihren Grundzgen schon Ende des 19.
Jahrhunderts entstanden. Auch die Mglichkeit, diese Schrift am
Computer abzubilden, gibt es schon lngere Zeit; allerdings mit
einigen unangenehmen Einschrnkungen, wie Yvonne Kath rein erlutert:
Bei der Eingabe der Buchstaben dieser Schrift findet die
Schreiberin nicht intuitiv die richtige Taste fr das gewnschte
Zeichen zum Beispiel braucht man die Rautetaste fr Zeichen, die mit
einer Raute nicht das Geringste zu tun haben. Auerdem fgt sich die
Schrift nicht sehr organisch und leserfreundlich in einen normalen
Flietext ein. In einem Projekt, das von der Universitt Innsbruck
und dem Land Tirol gefrdert wurde, haben die Grafiker des
Grafikbros florianmatthias und die Innsbrucker Germanistinnen nun
einen bedeutenden Beitrag dazu geleis tet, die Teuthonista endgltig
ins Computerzeitalter zu holen: Sie haben eine neue Schriftart
entwickelt, die die Teuthonista auch optisch ansprechend abbildet
und die bisherigen Unzulnglichkeiten der alten Computerschrift
korrigiert. Die neue Schrift trgt den Namen Taiga. Sie ist nicht
nur viel leichter einzugeben, was die Arbeit stark vereinfacht und
Zeit spart, sondern auch optisch funktionaler, weil besser lesbar,
und schner anzusehen.
Das Dialektarchiv der grte Teil des dort gesammelten
Wortmaterials mit seinen Aussprachevarianten stammt aus den 1970er
und 1980erJahren beinhaltet Wrter der Alltagssprache, die nach
einem im deutschen Sprachraum einheitlichen Fragebogen erfasst
werden. Dabei geht es um 2000 Begriffe, die hier abgefragt werden
knnen; einzelne Befragte mussten aber nie alle 2000 Wrter verraten.
Diese Arbeit verlangte sehr viel Geduld, sowohl vom Interviewer als
auch vom jeweils Befragten. Abgefragt wurden Wrter nach
unterschiedlichen Themengebieten, etwa zur buerlichen Arbeitswelt
und Tradition oder
liefern und so zum Ausbau des Atlas beitragen.
Einige erste Erkenntnisse sind jetzt schon sichtbar, wenn auch
noch nicht ffentlich zugnglich: etwa, dass in einzelnen Gemeinden
Osttirols Verben altertmlicher ausgesprochen werden als im Rest des
Bezirks. Das ist recht spannend: In Kals am Groglockner, in Ober
und Untertilliach und in Inner und Auervillgraten wird das e etwa
im Wort gesotten noch ausgesprochen, teilweise auch als i berall
anders ist das in diesem und allen hnlichen Wrtern verloren
gegangen. Man hat etwas gsotten oder gsungen, aber nicht gesungen.
Der Verlust dieses Lauts in der Umgangssprache und in anderen
Ortsdialekten ist offenbar eine Entwicklung, die an diesen
Gemeinden vorbergegangen ist mit dieser Altertmlichkeit sind die
dort heimischen Dialekte heute interessanterweise der Hochsprache
nher als andere Mundarten. Diese und hnliche Aufflligkeiten wollen
die Innsbrucker Forscherinnen und Forscher nun wieder sichtbarer
machen. [email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 10
ltere Menschen sowie Sportlerinnen und Sport-ler sind die
Zielgruppe von Peter Federolf, der mit ma-thematischen Methoden die
Gesamtheit von Bewe-gungen analysiert. Wissen ber Koordination und
Balance sind zur Sturzpr-
Peter Federolf, Professor am Institut fr Sportwissenschaften,
will Bewegung genau verstehen, um Trainings gezielt zu
gestalten.
Mit Mathematik zum sportlichen Erfolg
Mit mathematischer Untersttzung wird es mglich, die Gesamtheit
der Bewegungen zu erfassen und detailliert zu analysieren. Foto:
iStock/warrengoldswain
vention im Alter, aber auch als Voraussetzung fr ge-zieltes
Techniktraining im Leistungssport notwendig.
Peter Federolf greift fr die Analyse von Bewegungen auf
mathematische Methoden zu-rck, die er in seiner Arbeit ad-aptiert,
verbessert und verfeinert. Damit zhlt er zu den fhrenden
Wissenschaftlern auf seinem Ge-biet. Mit dieser Methode wird es
mglich, nicht nur einzelne Ge-lenkswinkel in der Bewegung zu
messen, sondern die Ganzkrper-bewegungen zu analysieren. Ba-lance,
Stabilitt und die sportliche Technik stehen dabei im Fokus meiner
Forschungen, erklrt Fe-derolf seine Arbeit, die mathema-tische und
physikalische Aspekte in die Sportwissenschaft einbringt.
Sport und Physik ergnzen sich hier perfekt, denn wir knnen mit
dieser Methode Probleme, wie beispielsweise die Sturzprventi-on von
lteren Menschen, aber auch die Technik im Leistungs-sport
erforschen, so der Wis-senschaftler. Mit Hilfe kleiner, am Krper
angebrachter Marker, de-ren Position von einem speziellen
Kamerasystem bestimmt werden kann, werden die Bewegungen
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Dienstag, 16. Juni 2015 11
das erkannt hat, kann die bes-sere Variante herausgenommen und
in das Bewegungsmuster der schlechteren Gruppe ein-gesetzt werden.
Daraus entsteht
Skisprungtraining am Zentrum fr Spitzensportforschung der
Universitt Trondheim. Unten: Eine mgliche Bewe-gungsvariation in
der Hocke ist ein Vorverlagern des Krpers. Diese Studie
untersuchte, wie Variationen in der Hockeposition den folgenden
Absprung beeinflussen. Foto: Gulbrandsen/Vereijken/Federolf
P rofessor Peter Federolf er-hielt seinen Doktortitel an der ETH
in Zrich. Nach sei-nem Abschluss arbeitete er weiter
wissenschaftlich in Z-rich, Davos, als Postdoc an den Universitten
in Salzburg und Calgary in Kanada. Nach wei-teren
Forschungsaufenthalten auf der ganzen Welt war Fe-derolf zuletzt
als Professor an der Universitt in Trondheim in Norwegen ttig. Seit
Feb-ruar 2015 ist er Professor am Institut fr Sportwissenschaf-ten
an der Uni Innsbruck.
zur person
peter federolf
der Menschen im Labor analy-siert. Aus diesen Daten knnen wir
die genauen Bewegungen der Versuchspersonen rekonstruieren und
ermitteln, wie sie sich ber einen Zeitraum hinweg verhalten haben,
erklrt Federolf.
Sportliche Technik Vor- und Rckwrtsbewe-
gungen der Arme und Beine, Hoch- und Tiefbewegungen beim Gehen
alle diese Teilbe-wegungen sind mathematisch eindimensional
darstellbar. Da-durch lassen sich auch komplexe Ganzkrperbewegungen
mit nur wenigen Variablen beschreiben. Federolf ist bemht, seine
ma-thematische Methode mglichst breit einzusetzen und auch fr den
Leistungssport anwendbar zu machen. Es gibt viele Faktoren, wie
etwa die Strke oder die Aus-dauer, die einen Sportler oder ei-ne
Sportlerin besser machen. Aus meiner Sicht ist nach wie vor die
Technik, das spezifische Muster wie die Bewegung der Athletinnen
und Athleten ausgefhrt wird, ausschlaggebend fr den Erfolg. Die
Technikanalyse ist leider in der Forschung vllig
unterrepr-sentiert, so der Wissenschaftler. Aktuell sei es noch
nicht mglich, die Technik zwischen Personen objektiv zu
vergleichen. Beginnt man, die Bewegungen allerdings so detailliert
aufzuspalten, dann knnen alle Teilbewegungen ein-zeln miteinander
verglichen wer-den, erlutert Federolf. So wird es mglich, ganze
Gruppen von Sportlerinnen und Sportlern di-rekt miteinander zu
vergleichen und zu sehen, welche Bewe-gungsmuster sich
unterscheiden.
In einer Untersuchung ver- glichen Federolf und sein Team eine
Gruppe von Langluferinnen und Langlufern aus dem Natio-nalteam in
Norwegen und eine zweite Gruppe, die es knapp nicht in den
Hauptkader geschafft hat. Interessant war, dass wir signifi-kante
Unterschiede in den Bewe-gungsablufen und der Technik der
Sportlerinnen und Sportler beider Gruppen festgestellt ha-ben, so
der Wissenschaftler, der betont, dass es eine groe Varia-bilitt der
Bewegungen bei Athle-tinnen und Athleten gibt.
Mit Hilfe des mathematischen Modells knnen die Bewegungen genau
analysiert und die leis-tungsrelevante Einzelkomponen-te ermittelt
werden. Wenn man
ein Bild einer Technik, die immer noch die individuelle
Bewegungs-art des Athleten oder der Athletin ist, allerdings mit
einer verbes-serten Komponente, sagt Fe-derolf. Als Trainerin oder
Trainer ist es oft schwierig, den Sportle-rinnen und Sportlern zu
erklren, welche Bewegung sie verndern mssen. Zu sagen, dass die
Hf-te beispielswiese um zwei Grad mehr gedreht werden muss, um ein
besseres Ergebnis zu erzie-len, reicht hufig nicht aus. Die mit dem
Modell entstehenden Animationen helfen den Traine-rinnen und
Trainern, aber auch den Sportlerinnen und Sportlern zu sehen,
welchen Effekt die n-derung einer Teilbewegung aus-macht und was
man tun muss, um dies koordinativ umzusetzen. Wir Menschen sind das
Bewe-gungslernen durch Abschauen gewohnt und sind dafr sogar
speziell neuronal ausgestattet, argumentiert der Wissenschaftler.
hnliche Projekte sind auch fr den alpinen Skisport oder fr den
Skisprung geplant. In Innsbruck ist Federolf dafr noch auf der
Su-che nach sportlichen Partnern.
ltere profitierenVon der mathematischen Ana-
lyse der Bewegungen profitie-ren nicht nur Sportlerinnen und
Sportler in ihrem Techniktraining,
sondern auch ltere Menschen. Strze nehmen im Alter zu und sind
hufig Ausgangspunkt fr weitere gesundheitliche Kompli-kationen. Die
Sturzprvention ist daher ein groes Thema, meint Federolf. Mit den
beschriebenen Methoden wird es erstmals mg-lich, den
Bewegungsablauf ge-nau zu erforschen und Zusam-menhnge zwischen
Balance und Krperaktionen zu sehen: In den Modellen, die wir aus
der Analyse berechnen, knnen wir sehen, mit welchen Aktionen
Menschen ihre Balance wieder herstellen. Mit diesen Daten kann der
Wissen-schaftler gezielt ermitteln, welche Bewegungen oder Muskeln
trai-niert werden mssen, um Str-zen prventiv entgegenzuwirken. Mit
meinen mathematischen und physikalischen Kenntnissen an zuknftigen
Entwicklungen im Sturzprventionsbereich, aber auch im gezielten
Techniktrai-ning beitragen zu knnen, ist fr mich eine groe
Motivation. Ich glaube, dass diese Methode zu-stzliche Mglichkeiten
bietet, Ganzkrperbewegungen und Zu-sammenhnge in der Koordinati-on
besser zu verstehen und ein-fach darzustellen. Ich freue mich, wenn
ich in den Entwicklungen in diesem Bereich eine Rolle spielen
darf.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 12
Ob Reiseverhalten, ge-meinsames Bro oder Nut-zung der Homepage:
Die beiden Politikwissenschaft-ler haben gefragt, was die EUREGIO
ausmacht. Im In-terview gehen sie auf ihre Ergebnisse ein.
Warum bentigt man diese Stu-die und wofr knnen die Ergeb-nisse
verwendet werden?
Gnther Pallaver: Die Erhe-bung von Daten ist fr die Ge-
Die EUREGIO ist ihren Brgerinnen und Brgern durchaus gelufig.
Was sie mit ihr verbinden und ber die Region denken, haben Gnther
Pallaver und Christian Traweger in einer Studie erhoben.
Tirol, Sdtirol, Trentino: Gemeinsam stark
Tirol, Sdtirol und Trentino: Zusammen bilden sie, ber die
Landesgrenzen hinaus, die EUREGIO. Foto: Thomas Bhm
sellschaft, fr die Politik und die ffentliche Verwaltung uerst
wichtig. Ohne Daten kann et-wa die Befindlichkeit einer
Ge-sellschaft oder die Effizienz einer Verwaltung berhaupt nicht
ge-messen, knnen kaum politische Zielsetzungen und Prioritten
fundiert definiert werden. Das gilt auch fr die Europaregion. Die
Politik bentigt Informationen, um sich in ihren Entscheidungen an
den Bedrfnissen der euro- regionalen Bevlkerung orientie-ren zu
knnen.
Wer und wie wurde befragt? Christian Traweger: Im Rah-
men der vorliegenden EUREGIO-Studie wurden durch das Institut fr
Marktforschung und Datena-nalysen (IMAD Innsbruck) in den drei
Regionen jeweils 500 Per-sonen ber 16 Jahre telefonisch befragt.
Die Auswahl der Ziel-personen erfolgte nach einem Zufallsprinzip
und ist hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung als reprsentativ
zu bezeichnen. Die maximale Schwankungsbreite betrgt pro Region +/-
4,38 Pro-
zentpunkte.Wie beurteilen die Tiroler, Sd-
tiroler und Trentiner die Europare-gion? Sehen sie diese als
eine Ge-samtregion?
Gnther Pallaver: Die Bindung zu einer politischen Einheit ist
wie berall abgestuft. Die Identifizie-rung mit der eigenen Gemeinde
oder dem eigenen Bundesland ist natrlich viel strker. Die
Europa-region befindet sich erst auf dem Weg zu dieser
Identifizierung, sie ist ja auch noch relativ jung. Aber die
Umfrage sagt uns, dass es ei-
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Dienstag, 16. Juni 2015 13
Zusammenarbeit einen konkreten Mehrwert fr ihre Region und fr
sich selbst. Deshalb mssen Initiativen dem Brger so kom-muniziert
werden, dass er diese nachvollziehen kann. Ganz wich-tig ist eine
gute Kommunikation zwischen Brgerinnen und Br-gern und Politik. Die
Brger ms-
sen sich einbringen knnen und die Mglichkeit erhalten, im
Rah-men der grenzberschreitenden Zusammenarbeit selbst
mitzuwir-ken. Diese Brgerbeteiligung ist aber nicht nur eine
Bringschuld der Politik, sondern auch eine Holschuld der Brger.
Gibt es eine Erklrung dafr, dass der Bekanntheitsgrad der
EUREGIO in Tirol wesentlich niedriger ist als in Sdtirol und
Trentino?
Gnther Pallaver: In Sdtirol geht der Bekanntheitsgrad sicher
darauf zurck, dass die Europare-gion schon seit vielen Jahren als
neue Form des Zusammenwach-sens mit dem Bundesland Tirol die
ffentliche Debatte prgt. Im Trentino spielt das groe Interes-se
eine Rolle, ber die Europare-gion ein Fenster zum Norden zu ffnen.
Solch spezifische Interes-sen gab es in Tirol bislang nicht,
insofern wurde ber die Europa-region in der ffentlichkeit auch
weniger diskutiert. ffentlichkeit ist aber wesentlich fr den
Be-kanntheitsgrad.
Das gemeinsame EUREGIO-Bro in Bozen kennen nur wenige Be-fragte.
Woran kann das liegen?
Christian Traweger: Das EUREGIO-Bro in Bozen kennen nur ca. 14
Prozent der Tiroler und der Trentiner; in Sdtirol erreicht die
Bekanntheit rund 28 Prozent. Dieses Bro dient in erster Linie
organisatorischen Aufgaben, steht also nicht im Rampenlicht der
f-fentlichkeit. Es erscheint mir nicht allzu relevant, ob das Bro
per se einen hohen oder niederen Be-kanntheitsgrad hat, viel
wichtiger ist, dass die EUREGIO selbst be-kannter und fr die Brger
greif-barer wird. Je mehr Aktivitten das Bro in Bozen koordiniert
und kommuniziert, umso bekannter wird es auch werden.
G Gnther Pallaver aus Bo-zen ist Professor fr
Poli-tikwissenschaft. Nach Studien in sterreich, Italien und
Eng-land (Dr. jur., Dr. phil.) arbei-tete er als Journalist in
Sdti-rol, um 1995 ans Innsbrucker Institut fr Politikwissenschaft
zu wechseln. Er beschftigt sich mit poli-tischer Kommunikation, mit
dem Vergleich politischer Sys-teme (besonders Italien und
sterreich), Fderalismus, ethnischen Minderheiten und
ethnoregionalen Parteien. Er ist Prsident der Sdtiroler
Gesellschaft fr Politikwissen-schaft.
zur person
Gnther pallaver
Die europaregion befindet sich erst auf dem Weg zu einer
gemeinsamen Identifi-zierung. Gnther Pallaver
C hristian Traweger ist Pro-fessor am Institut fr
Po-litikwissenschaft. Nach dem Studium begann er als
Wis-senschaftler am Institut fr Statistik und ist seit 2005 als
Methodiker am Institut fr Politikwissenschaft (Dr.rer.soc.oec.)
ttig. Er beschftigt sich mit Wahlumfragen und -analysen, weiters
mit Politik-forschung und politischer Be-ratung, seit einigen
Jahren vor allem mit der Regionenfor-schung. Seit rund 20 Jahren
ist er auch Konsulent beim re-nomierten Marktforschungs-institut
IMAD in Innsbruck.
zur person
ChrIstIan traWeGer
ne verbreitete positive Grundstim-mung in Bezug auf die EUREGIO
gibt. Und das ist die Vorausset-zung fr die Herausbildung einer
Gesamtregion, von der man sich einen lebenswerten Mehrwert
er-wartet.
Welches Gesamtbild von der Eu-roparegion haben die Menschen nach
den Ergebnissen der Studie?
Gnther Pallaver: Rund 80 Prozent der Befragten sprechen sich fr
eine noch intensivere Zu-sammenarbeit der drei Landes-teile aus,
fast 90 Prozent sind fr eine solche Zusammenarbeit auch im
gemeinsamen Bro in Brssel, mit dem die Interessen gegenber der
Europischen Union vertreten werden. Selbst Mehrheitsentschei-dungen
unter den drei Mitglieds-lndern werden als sinnvoll ange-sehen, was
einen hohen Grad des Vertrauens zwischen Tirol, Sdtirol und dem
Trentino belegt. All dies verweist auf ein insgesamt posi-tives
Bild, das die Bevlkerung von der EUREGIO hat.
Was erwartet die Bevlkerung von der grenzberschreitenden
Zu-sammenarbeit?
Christian Traweger: Die Be-vlkerung erwartet sich von der
Die politik ist gefordert, der Bevlkerung einen Mehrwert der
eureGIo zu kommunizieren. Christian Traweger
Gab es auch berraschende Er-gebnisse?
Gnther Pallaver: Negativ berrascht hat mich, dass bei den
jngeren Tirolern bis zu 25 Jahren nur 23 Prozent von der EUREGIO
gehrt haben. Auffllig, aber nachvollziehbar ist, dass das Thema
Autonomie in der Liste der Zusammenarbeit bei den Nordti-rolern so
gut wie nicht vorkommt, dafr umso strker in Sdtirol und im
Trentino.
Positiv berrascht war ich hin-gegen, dass knapp 60 Prozent der
gemeinsamen Geschichte, die ja in den letzten 100 Jahren recht
kontrovers verlief, einen positiven Einfluss fr die Zusammenarbeit
der drei Lnder beimessen.
Lsst sich aus den Ergebnissen ein Auftrag ableiten? Gibt es
Be-reiche, in denen nach Meinung der Bevlkerung mehr getan werden
muss?
Christian Traweger: Die Er-gebnisse zeigen, dass sich die
Bevlkerung mehr und nachvoll-ziehbare Aktivitten wnscht,
insbesondere in der Zusammen-arbeit bei Wirtschaft, Verkehr,
Tourismus und Bildung. Gerade der Bereich Bildung bietet die
Chance, bereits bei der Jugend anzusetzen und das Defizit des
geringen Bekanntheitsgrades in
diesem Bevlkerungssegment zu verbessern. Mehr wirtschaftliche
Zusammenarbeit und damit ver-bunden eventuelle Vorteile fr den
Brger werden ebenso zu einer hheren Bekanntheit und noch strkeren
Identifizierung mit der EUREGIO fhren.
[email protected]
Blick ber Bozen: In der Sdtiroler Landeshauptstadt betreibt die
EUREGIO ein gemeinsames Bro. Fotos: Federer, Uni Innsbruck,
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Dienstag, 16. Juni 2015 14
Univ.-Prof. Dr. Bernd Pelster, Leiter des Innsbru-cker
Institutes fr Zoologie, erforscht die Schwimmbla-se des Europischen
Aals und ihre Vernderungen im Zuge seiner Laichwan-derungen in die
Sargasso-see.
Der Aal gab der Menschheit schon immer Rtsel auf : Aristoteles
war berzeugt , dass sie spontan im Schlamm entstehen, sich aus
Staub bilden oder von Erdwrmern geboren werden. Auch wenn der
Lebens- zyklus des Aals heute bekannt ist , gibt es noch viele
ungeklrte Fragen.
Ein Fisch mit vielen Unbekannten
Der Europische Aal wirft auch heute noch viele Fragen auf.
Fotos: iStock/digicamchic, commons.wikimedia.org/
Viridiflavus~commonswiki
Der Europische Aal Anguilla anguilla ist eine Art der Aale und
in ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika beheimatet. Die
Aal-Larven, die sogenannten Lepto-cephalus-Larven, schlpfen im
Atlantik, in der Sargassosee in der Nhe der Bahamas. Die Larven
tragen einen eigenen Namen, da lange nicht bekannt war, dass es
sich hierbei um die Aal-Larven
handelt, erklrt Bernd Pelster. Von der Sargassosee schwimmen die
Larven zu den europischen Kstengewssern, wo sie sich zu circa
sieben Zentimeter langen Glasaalen entwickeln und fluss-aufwrts in
die Binnengewsser im Landesinneren schwimmen. Dort verbringen die
Tiere, die sich mittlerweile zu Gelbaalen entwi-ckelt haben, einige
Jahre, bevor sie
zum Ablaichen wieder eine Wan-derung in die Sargassosee, wo sie
geschlpft sind, beginnen. Uns interessiert vor allem der Prozess
der Umwandlung vom Gelbaal zum Blankaal, der die Wanderung in die
Sargassosee beginnt, so der Zoologe.
Der Umwandlungsprozess, den die Tiere vor ihrer Laich-wanderung
durchlaufen, wird
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Dienstag, 16. Juni 2015 15
auf Dauer gar nicht halten kann. Vermutlich ist er in den oberen
Wasserschichten neutral in sei-ner Dichte. Beim Abtauchen wird die
Schwimmblase aber kompri-miert, sodass der Fisch zu schwer wird und
aktiv schwimmen muss, um nicht auf den Boden abzusin-ken, erklrt
der Zoologe. Auch die Belastungen auf das Gewe-be der Schwimmblase
bei einem Druck von beispielsweise 101 Atmosphren bei 1000 Metern
Wassertiefe an der Erdoberfl-che herrscht ein Druck von einer
Atmosphre sind enorm. Ein
weiteres Problem der groen Tie-fen, in denen der Aal einen Teil
seiner Reise in die Sargassosee verbringt, sind die
Sauerstoffradi-kale: Die Schwimmblase des Aals ist bei einem Druck
von einer At-mosphre, wie er bei den Unter-suchungen im Labor
herrscht, zu 60 Prozent mit Sauerstoff gefllt, das ist viel mehr
Sauerstoff, als in der menschlichen Lunge vorhan-den ist. Bei zu
viel Sauerstoff ent-stehen sogenannte giftige Sauer-stoffradikale,
die auch als medi-zinisches Problem bei der lnger durchgefhrten
knstlichen Be-atmung von Menschen bekannt sind. Wir wollen
herausfinden, warum die Schwimmblase des
blase bei der Entwicklung vom Gelb- zum Blankaal und auf die
Sauerstoffabwehr des Gewebes auswirkt, erklrt er. Erste Tests im
Schwimmkanal haben gezeigt, dass der Parasitenbefall sich massiv
auswirkt: Infizierte Tiere schwim-men energetisch ungnstiger und
brechen frher ab als gesunde. Es ist also zu erwarten, dass die
Laichwanderung der infizierten Tiere massiv beeintrchtigt ist. Dies
ist umso beunruhigender, da der Europische Aal bereits auf der
Roten Liste der bedrohten Tierar-
ten zu finden ist. Versuche, die Tiere zu zchten, waren bis
heute nicht sehr erfolgreich. Es ist be-reits mglich, durch
Hormonga-ben den Silvering-Prozess knst-lich zu induzieren,
Versuche, be-fruchtete Eier zu erhalten, die sich lngerfris tig
entwickeln, sind aber bisher gescheitert, wei der Zoo-loge, der
auch mit dem Hambur-ger Institut fr Fischereikologie
zusammenarbeitet, um Wissens-lcken in Bezug auf den Aal zu
schlieen. Seit ber 100 Jahren interessiert sich die Wissenschaft fr
den Europischen Aal, den-noch konnten viele Fragen noch nicht
geklrt werden.
[email protected]
Der Aal beginnt seine Reise aus der Sargassosee als
Leptocephalus-Larve, auch als Weidenblattlarve bekannt.
Seit ber 100 Jahren interessiert sich die Wissen-schaft fr den
Europischen Aal und konnte dennoch nicht alle Fragen klren. Bernd
Pelster
auch als Silvering bezeichnet, da die gelbe Bauchfarbe des
Gelb-aals silbern wird. Bernd Pelster bezeichnet diesen Prozess als
eine Art Pubertt. Neue endo-krinologische Befunde zeigen, dass erst
in dieser Zeit die Aus-reifung der Geschlechtsorgane beginnt der
Gelbaal hat noch keine vollstndig ausgebildeten Geschlechtsorgane,
erlutert er. Als Blank- oder Silberaal wan-dern die Tiere dann von
den eu-ropischen Ks ten in die 5000 Kilometer entfernte
Sargassosee, um zu laichen. Diese Laichwan-derung der Aale ist in
vielerlei Hinsicht interessant: Zum einen legen die Tiere rund fnf
Monate lang am Tag 30 bis 40 Kilometer zurck, ohne zu fressen. Zum
an-deren konnte eine Forschungs-gruppe aus Dnemark krzlich belegen,
dass sie dabei auch ein sehr interessantes tagespe-riodisches
Schwimmverhalten zeigen: Tagsber schwimmen die Fische in rund 800
bis 1000 Meter Wassertiefe und nachts kommen sie in die hheren
Wasserschichten in rund 200 bis 400 Meter Tiefe. Die Grnde fr diese
tagesperiodischen Wande-rungen sind noch nicht bekannt, zumal
dieses Schwimmverhal-ten bei anderen Fischen zum Fraschutz
beobachtet werden konnte. Dieses Verhalten kennt man von Fischen,
die tagsber in greren Tiefen schwimmen, um nicht gefressen zu
werden, und nachts in die nahrungs-reicheren oberen Schichten
kommen, um selbst zu fressen. Da der Aal im Lauf seiner Wan-derung
aber nicht frisst, passt diese Erklrung fr ihn nicht, so Bernd
Pelster.
Giftiger SauerstoffIm Rahmen des Forschungs-
projektes interessiert die Wis-senschaftler vor allem, wie die
Schwimmblase des Aals mit den tglich wechselnden
Druck-unterschieden fertig wird. Die Schwimmblase ist ein Organ der
Knochenfische und dient dazu, das Gewicht des Fisches dem des
umgebenden Wassers anzuglei-chen, sodass der Fisch im Wasser eine
neutrale Dichte erhlt er also im Wasser schweben kann. Wir haben
theoretische Berech-nungen durchgefhrt, die ge-zeigt haben, dass
der Aal seine neutrale Dichte bei seinem tiefen-periodischen
Schwimmverhalten
Aals nicht durch die Sauerstoffradi-kale geschdigt wird,
beschreibt Pelster eine weitere Forschungs-frage. Dazu untersuchen
die Wissenschaftler die genetischen Expressionsvernderungen bei der
Umwandlung der Tiere vom Gelb- zum Blankaal. Anhand von
RNA-Sequenzierungen wollen sie herausfinden, welche Gene in der
Schwimmblase bei der Umwand-lung exprimiert werden und wie sich
diese bei den unterschied-lichen Belastungen ndern. Wir gehen davon
aus, dass bestimmte Enzyme, die in hoher Aktivitt in der
Schwimmblase des Aals vor-handen sind, bei der Umwand-lung noch
strker exprimiert werden und so das Gewebe vor den
Sauerstoffradikalen schtzen. Allerdings mssen wir, um dies
besttigen zu knnen, noch rund 40.000 Datenstze, die wir aus der
RNA-Sequenzierungen er-halten haben, bioinformatisch auswerten,
erklrt der Wissen-schaftler die nchsten Arbeits-schritte.
Gefhrlicher ParasitEin zustzlicher Aspekt, den
das Team um Bernd Pelster unter-sucht, ist ein seit den
80er-Jahren vermehrt auftretender Parasit, der die Schwimmblase der
Aale be-fllt. Hierbei handelt es sich um einen aus Japan
eingeschleppten Nematoden, der ber die Nah-rung aufgenommen wird
und sich in der Schwimmblase ansie-delt. Wir wollen herausfinden,
wie sich die se Parasitierung auf die Umstellungen in der
Schwimm-
Die Tiere legen rund fnf Monate lang tglich 30 bis 40 Kilometer
zurck, ohne zu fressen. Bernd Pelster
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Dienstag, 16. Juni 2015 16
Im Rahmen einer Lehr-veranstaltung sprach der Theologe gemeinsam
mit Studierenden mit den Be-wohnern vor Ort und be-obachtete das
tgliche Le-ben im Olympischen Dorf. Dabei gewann er berra-schende
Einblicke.
Das Olympische Dorf in Inns-bruck verdankt sein Entstehen den
Olympischen Winterspielen 1964. In der ersten Bauphase wurden im
Stadtteil Neuarzl, wo bis dahin rund 1300 Menschen
Der Stadtteil Neuarzl -Olympisches Dorf in Innsbruck feierte
2014 sein 50 -Jahre -Jubilum. Dieses Jubilum und die besondere
multikulturelle Situation waren Anlass fr Johannes Panhofer vom
Institut fr Praktische Theologie, diesen spannenden Stadtteil
genauer zu untersuchen.
Das O-Dorf ist besser als sein Ruf
Der zentrale Platz im O-Dorf macht die unterschiedlichen
Vergemeinschaftungsformen sichtbar: der offene Bereich, an dem
Einheimische kurz verweilen.
wohnten, 689 neue Wohnungen errichtet; in einer zweiten Welle
nach den Olympischen Winter-spielen 1976 weitere 642 Woh-nungen.
Heute wohnen im Stadtteil Neuarzl/O-Dorf rund 7000 Einwohner aus
ber 50 Na-tionen. Mich hat im Rahmen der Untersuchung, die ich mit
sechs engagierten Studierenden durch-gefhrt habe, interessiert, wie
die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Lebensqualitt im O-Dorf
beurteilen, erklrt Dr. Johannes Panhofer, wissenschaftlicher
Mit-arbeiter am Institut fr Praktische Theologie. Wir wollten auch
he-rausfinden, ob das Fremdbild des
O-Dorfes der sich hartnckig haltende schlechte Ruf mit dem
Selbstbild der Bewohner berein-stimmt und wie das Miteinander der
verschiedenen Religionen und Kulturen dort funktioniert. Die Frage,
warum ein Theologe eine Stadtteilanalyse durchfhrt, be-antwortet
Johannes Panhofer mit einem Zitat aus dem zweiten Va-tikanischen
Konzil: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von
heute, besonders der Armen und Bedrngten aller Art, sind auch
Freude und Hoff-nung, Trauer und Angst der Jn-ger Christi. Das
Evangelium wird immer in die konkrete Lebensre-
alitt der Menschen gesprochen, greift ihre Hoffnungen und
Sor-gen auf.
Bewegte GeschichteIm Rahmen ihres Seminars ver-
brachten die Studierenden und ihr Lehrveranstaltungsleiter
unter-sttzt von der Stadt Innsbruck und dem Verband Olympisches
Dorf einige Tage im O-Dorf und spra-chen mit der Bevlkerung. Schon
nach den ersten Gesprchen zeigte sich, dass die Einwohner die
Le-bensqualitt im O-Dorf als berra-schend gut einschtzen, so
Pan-hofer. Der Stadtteil wird als sehr sauber und sicher
wahrgenom-
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Dienstag, 16. Juni 2015 17
re den gesamten Nachmittag bis Abend. Die Kinder spielen relativ
selbststndig daneben, beschreibt Panhofer. Es ist, als wrde man
einen anatolischen Dorfplatz zwischen die Hochhu-ser verpflanzen.
Die Untersu-chung der TheologInnen zeigte zwei sehr
unterschiedliche Verge- meinschaftungsformen: Wh-rend sich die
Einheimischen in Gruppen zu festgelegten Zeiten in den
halbffentlichen Rumen
der Vereine treffen, um einem gemeinsamen Interesse
(Musi-zieren, Sport, ) nachzugehen, treffen sich Menschen mit
Migra-tionshintergrund eher spontan und unverbindlich am zentralen
ffentlichen Ort ohne inhaltliche Vorgabe. Wenn nun eine so groe
Gruppe den zentralen f-fentlichen Platz so stark bevlkert, hat das
freilich auch einen gewis-sen demonstrativen Charakter, so
Panhofer. Mit dieser starken Prsenz tun sich dann einige vor allem
aus der lteren Generation
Menschen mit Migrationshintergrund bevorzugen den geschtzteren
Bereich des Platzes. Fotos: Johannes Panhofer
Schon nach ersten Gespr-chen zeigte sich, dass die Einwohner die
Lebensqua-litt im O-Dorf als berra-schend gut einschtzen. Johannes
Panhofer
men was die Polizei durch einen Vergleich mit anderen
Stadtteilen besttigte. Die Infrastruktur ist her-vorragend es gibt
Kindergrten, Schulen, rzte, Handwerker und Geschfte in nchster Nhe.
Auch das Vereinsleben in den Bereichen Kultur, Bildung und Sport
ist reich-haltig wie in kaum einem anderen Stadtteil. Der nahe Inn
mit seiner grnen Promenade wird von den Bewohnern als
ausgezeichnetes Naherholungsgebiet geschtzt. Wir hrten bei den
Gesprchen sehr oft den Satz ,Das O-Dorf ist besser als sein Ruf, so
Panhofer. Auch wenn der schlechte Ruf heu-te mit dem hohen Anteil
an sozial gefrderten Wohnungen und Mi-granten in Verbindung
gebracht wird, so liegt sein historischer Ur-sprung bei der
Umsiedlung Einhei-mischer, nmlich der Bewohner der sogenannten
Bocksiedlung in der Reichenau. Die Menschen in der Bocksiedlung
wohnten in ein-fachsten Baracken und hatten an-fangs natrlich
Probleme, sich an die neuen Wohnungen zu gewh-nen. Da kam es auch
schon vor, dass am Balkon ein Feuer ange-zndet wurde, erklrt der
Theo-loge. Dieser Ruf hat sich berra-schenderweise bis heute
gehalten, vor allem bei Menschen, die wenig Kontakt zum O-Dorf
haben. Da-gegen geniet der berwiegende Teil der Menschen, die
selbst im
O-Dorf leben, die vorteilhaften Angebote dieses Stadtteils und
ist mit der Lebensqualitt hochzufrie-den.
Ein Dorf in der Stadt Obwohl das O-Dorf ein moder-
ner Stadtteil ist, weist es in vielen Bereichen einen drflichen
Cha-rakter auf: Es ist kleinrumig ge-nug, dass man sich kennt und
auf der Strae grt. Man trifft sich in den Vereinen am centrum
o-dorf, das nach dem Vorbild eines Dorfplatzes gestaltet ist.
Be-obachtet man das rege Treiben auf diesem Dorfplatz, so las-sen
sich nicht nur verschiedene Strme sozialer Gruppen fest-stellen,
wie Kindergartenkinder, Schler, einkaufende Erwachsene, Senioren
und Handwerker, die je nach Tageszeit das Bild prgen. Besonders
interessant waren fr uns die verschiedenen Arten des
Zusammentreffens nach un-terschiedlichen kulturellen Mus-tern,
berichtet Panhofer. Wh-rend sich die Einheimischen eher kurz fr
einen Plausch und mit hherer Fluktuation in Zweier- und
Dreiergruppen am Platz zu-sammenfinden, lassen sich Men-schen mit
Migrationshintergrund in der Mehrzahl Frauen mit Kindern auf den
Bnken unter dem schtzenden Dach nieder. Es herrscht
Picknick-Atmosph-
nicht leicht. Laut Panhofer ist dieses Verhal-
ten verstndlich: Die Menschen suchen die Sicherheit ihrer
eige-nen kulturellen Gruppe, gerade in-mitten einer oft als fremd
erlebten Gesellschaft. Dies zeige sich auch im Jugendzentrum.
Besuchten anfangs sowohl Einheimische als auch Jugendliche mit
Migrati-onshintergrund das Jugendtreff, teilten sich diese beiden
Grup-pen zunehmend nach kultureller Zugehrigkeit auf: Whrend
Mi-granten nun das Jugendzentrum im O-Dorf fr sich haben, sind
Ein-heimische in das Jugendzentrum St. Paulus ausgewichen. Es lsst
sich etwas beobachten, was man als Spiegelphnomen beschreiben
knnte: Jugendliche mit Migrati-onshintergrund erleben in unserer
Gesellschaft manche Benachteili-gungen, sie mssen um ihren Platz
kmpfen. Durch die Sicherheit der eigenen groen Gruppe dreht sich
die Dynamik um und sie knnen Raum fr sich behaupten, erklrt
Panhofer. Insgesamt erlebten wir im O-Dorf weder ein Miteinander
der verschiedenen Kulturen noch ein Gegeneinander, sondern eher ein
friedliches Nebeneinander der Wunsch nach einer Intensivie-rung der
interkulturellen Begeg-nungen wurde uns gegenber al-lerdings oft
geuert.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 18
Wie knnte auerirdisches Leben aussehen? Sehr klein, zumindest im
ersten Anlauf. Auch auf der Erde gibt es Einzeller, die unter
Bedingungen leben, wie sie auf fremden Planeten und Monden
herrschen.
Spitze Ohren, grnes Blut und ein eher trockener Sinn fr Hu-mor:
Wie Spock aus der Science-Fiction-Serie Star Trek stellen sich
Millionen Menschen Auerir-dische vor. Aber nicht nur
Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren, sondern auch Forscherinnen
und Forscher an Universitten welt-weit beschftigen sich mit der
Mglichkeit auerirdischen Le-bens. Wenn auch in wesentlich kleinerem
Mastab: Wenn wir von Leben auerhalb der Erde sprechen, sind damit
praktisch immer Einzeller gemeint. Allein die Entdeckung
mikrobieller Dau-erstadien auerhalb der Erde und ihrer Atmosphre
wre berra-schend, erklrt Prof. Birgit Satt-ler. Die Biologin
beschftigt sich mit Mikroorganismen auf der Er-de, insbesondere mit
jenen, die unter extremen Bedingungen leben: etwa im Eis der
Antarktis oder in hoch gelegenen Berg-seen. Gemeinsam mit dem
Che-miker Prof. Bernd Rode und dem Astrophysiker Prof. Walter
Saurer bietet sie jedes Sommersemester ein Seminar zum Thema Astro-
biologie an ein interdisziplinres Forschungsfeld, das sich mit der
Mglichkeit auerirdischen Le-bens beschftigt.
Ein Chemiker, eine Biologin und ein Astrophysiker: Allein die
Zusammensetzung des Organisa-
Astrobiologie, die Suche nach Leben im All , ist ein noch junges
Fach. Auch Innsbrucker Forscherinnen und Forscher beteiligen sich
daran : in unserem Sonnensystem, im ewigen Eis auf der Erde und im
Labor.
Die Suche nach dem Leben im All
Bisher wurden knapp 2000 Exoplaneten entdeckt. Hier ein
computergeneriertes Bild des eher lebensfeindlichen Gasriesen HD
189733b: Bei Temperaturen von ber 1000 C regnet es dort bei Winden
von ber 7000 km/h fast waagrecht Glas. Foto: NASA, ESA, M.
Kornmesser
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Dienstag, 16. Juni 2015 19
Die Oberflche des Jupitermonds Europa besteht aus einer dicken
Eisschicht. Der Mond gilt wegen der Wasservorkommen als mglicher
Ort fr Leben, dieses falschfarbene Foto stammt von der NASA-Sonde
Galileo. Foto: NASA/JPL/University of Arizona
tionsteams fr das Seminar zeigt die fcherbergreifende Relevanz
der Astrobiologie. Alles Leben ist zuerst einmal auch und
beson-ders Chemie. Aus anorganischen Stoffen entstehen organische
Stoffe und letztlich Bausteine des Lebens; das ist ein Prozess, den
wir fr die Ur-Erde im Labor sogar nachstellen knnen, auch wenn der
genaue Mechanismus, wie die weitere Entwicklung bis zur ersten
lebensfhigen Zelle erfolgte, noch nicht erforscht ist, erklrt Bernd
Rode. Die Chemie kann erklren, auf welcher Basis auerirdisches
Leben entstehen kann; und Bernd Rode erteilt der Mglichkeit, ein
anderes Element als Kohlenstoff knnte Grundlage von Leben sein,
eine Absage: Viel disku-tiert wurde zum Beispiel, dass Le-ben auf
Silizium basieren knnte. Nach allen Eigenschaften, die wir von
Silizium kennen, ist das aus-zuschlieen. Theoretisch wre das nur
bei vllig anderen Druck- und Temperaturbedingungen vorstell-bar,
aber auch da wenig wahr-scheinlich.
Wie wahrscheinlich ist Leben auerhalb der Erde denn
grund-stzlich? Der Astrophysiker Wal-ter Saurer ist zuversichtlich:
Rein statistisch gesehen ist es fast aus-geschlossen, dass Leben
nur auf der Erde entstanden ist. Wir ha-ben bisher fast 2000
Planeten au-erhalb unseres Sonnensystems entdeckt, davon sind knapp
zehn erdhnlich hochgerechnet gibt es aber rund 10 Milliarden
Pla-
neten allein in unserer Galaxie. Jene in der sogenannten
habi-tablen Zone also jener Bereich eines Sonnensystems, in dem
nach derzeitigen Kenntnissen Le-ben entstehen kann sind dabei
relativ schwierig zu entdecken, weshalb Astrophysiker von
we-sentlich mehr derartigen Planeten ausgehen.
Fermi-ParadoxonDer italienische Physiker Enrico
Fermi hat das Dilemma der Su-che nach Leben bereits 1950 mit
einem Paradoxon beschrieben: Beim bekannten Alter des Univer-sums
und der Vielzahl an Planeten htten hher entwickelte Lebens-formen
bereits bisher weit mehr als gengend Zeit gehabt, sich
technologisch so weit zu entwi-ckeln, um den Kontakt mit ande-ren
Lebewesen im All zu suchen. Fermi formulierte die groe Fra-ge
relativ frh: Nach allen uns zur Verfgung stehenden Daten msste es
hoch entwickelte Au-erirdische geben. Aber: Wo sind sie?, erklrt
Walter Saurer.
Neben der Suche nach Planeten auerhalb unseres Sonnensystems
(Exoplaneten) konzentrieren sich die Forscherinnen und Forscher
auch auf unser eigenes Sonnen-system neben dem Mars dabei
insbesondere auf einzelne Monde des Jupiter und des Saturn. Im
Labor haben wir bereits die Atmo-sphre des Titan, eines Mondes des
Saturn, nachgestellt. Dort sind eine ganze Reihe von chemischen
Verbindungen entstanden, allein durch die in der dortigen
Atmo-sphre sehr hufigen Blitze. Das macht zuversichtlich, dass dort
zumindest Vorstufen von Biomo-leklen entstanden sein knnten, die
bei hheren Temperaturen ei-ne weitere chemische Evolution
ermglichen wrden, sagt Bernd Rode. Auch auf der Erde gibt es eine
ganze Reihe unwirtlicher Ge-genden, in denen es dennoch Leben gibt:
Die Erde bietet un-glaublich vielfltige Lebensrume, auch solche, an
denen man zuerst einmal gar kein Leben erwarten wrde. Es gibt auf
der Erde auch Einzeller, die unter hnlichen Be-dingungen leben wie
sie zum Beispiel auf dem Jupitermond Europa herrschen, erklrt
Birgit Sattler. Auf Europa gibt es Was-ser: Der gesamte Planet ist
von einer dicken Eisschicht umgeben, darunter liegt ein
Wasser-Ozean. Nicht nur wegen dieses Wasser-vorkommens liegt der
Mond im Zentrum des Interesses der Euro-pischen Weltraumagentur
(ESA): Sie plant fr 2022 den Start einer Sondenmission zum Jupiter,
mit der auch Europa genauer unter-sucht werden soll.
Leben auf der Venus?Aber nicht nur die Monde der
ueren Planeten, auch die Ve-nus war bereits im Gesprch fr
mgliches Leben: Fr die Venus, auf der ja Temperaturen von ber 400
Grad Celsius herrschen, gab es Theorien, dass es in der At-
mosphre Leben geben knnte, hnlich, wie auch auf der Erde
atmosphrische Biopartikel le-bensfhig sind. Das ist aber sehr
unwahrscheinlich, sagt Birgit Sattler. Die Bedingungen, die in
unserem Sonnensystem bei der Entstehung des Lebens auf der Erde
geherrscht haben und im-mer noch herrschen, sind laut jngeren
Erkenntnissen gar nicht so hufig wie vermutet: Unser Sonnensystem
galt bisher als ty-pisch: Riesige Gasplaneten auer-halb,
Gesteinsplaneten wie die Erde nher an der Sonne und da-mit in der
habitablen Zone. Dass Sonnensysteme so aussehen wie unseres, ist
nach jngeren Entde-ckungen aber gar nicht so hufig der Fall, sagt
Walter Saurer. Im Gegenteil werden immer fter Gasplaneten entdeckt,
die ihren Sonnen sehr nahe stehen und die zustzlich eine sehr
unregel-mige Umlaufbahn haben. Mit der regelmigen Umlaufbahn um die
Sonne und dem idealen Aufbau des Planetensystems ist unser
Sonnensystem schon et-was Besonderes, ein idealer Brut- kasten,
erlutert Saurer. Aller-dings sind groe Planeten in Son-nennhe
leichter zu entdecken als erdhnliche, kleinere. Die Suche nach
Leben im All geht jedenfalls weiter auch unter Mitarbeit der
Forscherinnen und Forscher an der Uni Innsbruck, die in der noch
jungen Astrobiologie bereits wich-tige Beitrge geleistet haben.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 20
Mit der Dienstleistungsge-sellschaft entstehen zwei groe
Klassen: die Kre-ativen und die Produk-tiven, die sich
auseinan-derentwickeln.
Am Institut fr Soziologie untersuchte Priv.-Doz. Jochen
Hirschle, welche sozialen Folgen der konomische Wandel hin zur
Dienstleistungs- gesellschaft fr die Menschen hat .
Auf dem Weg zur neuen Zwei-Klassen-Gesellschaft
Die Entwicklung von Dienstleistungsgesellschaften bewirkt ein
Auseinanderdriften der Gesellschaftsschichten. Foto:
iStock/guyerwood
Wie entwickeln sich beruf-liche Klassen und welche sozi-alen
Konsequenzen hat dies fr eine Gesellschaft? Diese klassische
Fragestellung der Soziologie ist Kernpunkt einer Studie von
Priv.-Doz. Dr. Jochen Hirschle vom
Institut fr Soziologie an der Uni-versitt Innsbruck, die sich
auf den konomischen Wandel in den vergangenen 30 Jahren be-zieht.
Hirschle hat sich dafr die Entwicklung in Westdeutschland zwischen
1984 und 2012 ange-
sehen. Der zeitliche Rahmen er- gab sich u. a. daraus, dass sich
in Deutschland erst in den 1980er-Jahren der Dienstleistungssektor
zum dominanten Wirtschafts-zweig entwickelte. Der Grund fr diesen
spteren Zeitpunkt etwa
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Dienstag, 16. Juni 2015 21
Mit den Dienstleistungsgesellschaften entwickeln sich kreative
Klassen, deren Mitglieder Berufe in den wissensintensiven Bereichen
des Dienstleistungssektors bekleiden. Fotos: iStock/Georgijevic;
Celia Di Pauli
J ochen Hirschle hat an der Universitt Kln Soziologie,
Psychologie und Linguistik studiert. Er war als Projektlei-ter in
der Marktforschung in Aachen, Frankfurt am Main und Kln beschftigt
und ar-beitete von 2007 bis 2011 als Post-Doc an der
Fern-Univer-sitt in Hagen. In Innsbruck ist Hirschle seit Oktober
2011 als wissenschaftlicher Assistent am Institut fr Soziologie
be-schftigt, an dem er auch als Studienbeauftragter ttig ist. Seine
Forschungsschwerpunk-te betreffen den Bereich der Religions- und
Wirtschaftsso-ziologie sowie die Analyse so-zialer
Ungleichheit.
zur person
jochen hirschle
im Vergleich zu sterreich liegt laut Jochen Hirschle in der
starken industriellen Prgung, die West-deutschland
auszeichnete.
BildungsexpansionDurch den Wandel in Rich-
tung Wissens- und Dienstleis- tungsgesellschaft verndern sich
gleichzeitig weitere Bereiche. Es kommt etwa zur
Bildungsexpansi-on. Der Grund liegt in den neuen Anforderungen an
die Menschen, die sich durch Berufe im Dienstleis- tungssektor
ergeben, erklrt Jo-chen Hirschle. Er ortet durch die
wirtschaftlichen Vernderungen die Entwicklung von zwei Klas-sen:
Einerseits entstehen soge-nannte ,kreative Klassen, deren
Mitglieder Berufe in den wissens-intensiven Bereichen des
Dienst-leistungssektors bekleiden. Da-zu gehren etwa die
klassischen freien Berufe, der IT- und der Bil-dungsbereich.
Andererseits geht es um die ,produktiven Klassen, die als Arbeiter
in der Industrie, aber auch als Angestellte in der Reproduktion der
Infrastruktur ttig sind, schildert der Wissen-schaftler. Diese
beiden Gruppen stehen sich gegenber, wobei ei-ne klare Tendenz
erkennbar sei: Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen
verstrken sich, der Abstand wird grer, erlu-tert der Soziologe. Was
die bei-den Gruppen eint, ist die Bedeu-tung des Berufs. Dieser hat
insbe-sondere auch fr Frauen in den letzten Jahrzehnten an Relevanz
fr das soziale Leben gewonnen. Gleichzeitig gebe es starke
Unter-schiede im Einkommensbereich. Besonders die produktiven
Klas-sen seien davon betroffen, da sie schlechter bezahlt
seien.
Politische MitwirkungHirschle hat versucht heraus-
zufiltern, welche sozialen Konse-quenzen diese Entwicklung hat
bzw. haben kann. Eine Vernde-rung ortet der Forscher im Bereich der
politischen Mitwirkung der Klassen. Die klassische Partizipa-tion
etwa ber Gewerkschaften nimmt immer mehr ab. Dies be-trifft in
erster Linie die ,produktiven Klassen, in deren
Gesellschaftsbe-reich Gewerkschaften ihre Basis haben, nennt
Hirschle einen As-pekt. Im Gegensatz dazu nimmt das Engagement etwa
in Umwelt-gruppen, fr Nicht-Regierungs-Organisationen oder in
kapitalis-muskritischen Gruppierungen zu.
Allerdings nur bei den ,kreativen Klassen, wei Hirschle. Was die
Wahlbeteiligungen betrifft, so sin-ke diese generell, aber auch
hier strker bei den produktiven Klas-sen. Analysiert hat Hirschle
auch die Aspekte Lebenszufriedenheit und Zukunftserwartung. Bei
Ers- terer driften die beiden Gesell-schaftsgruppen auseinander.
Was die Zukunftserwartung betrifft, werden diese von den kreativen
Klassen positiv bewertet, von den produktiven Klassen hin-gegen
gleichbleibend bis negativ. Letztere htten, wie Hirschle be-tont,
verstrkt das Gefhl, dass sie weniger Kontrolle ber ihr Leben, ihr
Umfeld haben.
Fr Hirschle ist dieses Auseinan-derdriften der
Gesellschaftsgrup-pen nicht per se gefhrlich. Aber damit knnte
langfristig eine ge-sellschaftliche Spaltung einherge-hen. Wirft
man einen Blick in die Zukunft, so werden die kreativen Klassen
strkeren politischen Ein-fluss nehmen, whrend die pro-duktiven
Klassen immer weniger Mglichkeiten dazu haben, auch weil die
klassische Einflussnahme, etwa ber Gewerkschaften, fr Hirschle
zurckgeht. Der Soziolo-ge sieht aber auch Unterschiede
in der Wertehaltung zwischen den beiden Gruppen. Im ,kreativen
Bereich, dem klassischen Dienst-leistungssektor, ist es wichtig,
mit mglichst vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten. Dies
bedingt eine gewisse Offen-heit, auch um beruflich berhaupt agieren
zu knnen. Eine Anforde-rung, die in den ,produktiven Berufen nicht
unbedingt Voraus-setzung ist. Dies hat jedoch in beiden Gruppen
Einfluss auf die Grundhaltung gegenber Werten und Traditionen, so
Hirschle.
UnzufriedenheitsfaktorFr ihn ist dieser Prozess nicht
nur typisch fr Westdeutschland, dessen Entwicklung der Soziologe
fr die Studie genauer betrach-tet hat. Dies betreffe alle Ln-der,
die sich derzeit im Wandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft
befnden. Historisch gesehen hat es immer wieder Gruppen gegeben,
die sich gesellschaftlich mehr oder weniger stark gegen-
berstanden. Die Frage ist, wie weit die Gruppen auseinander ste-hen
und wie hoch der Unzufrie-denheitsfaktor ist, fasst Hirschle
zusammen.
[email protected]
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Dienstag, 16. Juni 2015 22
Roman Schrittwieser, Profes-sor im Ruhestand am Institut fr
Ionenphysik und Angewandte Physik, erhielt Ende April die
Eh-rendoktorwrde der Alexandru-Ioan-Cuza-Universitt in Iasi und
damit den zweiten Doctor hono-ris causa an einer rumnischen
Universitt. Der Plasmaphysiker Roman Schrittwieser pflegt seit den
1970er-Jahren enge Bezie-hungen zu rumnischen Wis-senschaftlerinnen
und Wissen-schaftlern, unter anderem an der
Alexandru-Ioan-Cuza-Universitt, die wie die Universitt Innsbruck
eine uerst produktive Plasma-forschungsgruppe beheimatet. Bereits
2003 erhielt Schrittwieser eine Ehrenprofessur an der
Ale-xandru-Ioan-Cuza-Universitt in Iasi, 2008 folgte ein
Ehrendokto-rat an der Ovidius Universitt in Konstanza.
Ehrendoktorat fr Schrittwieser
Ehrendoktor Roman Schrittwieser zwischen Prodekan Mircea
Sandu-loviciu (links) und Gheorghe Popa, ehemaliger langjhriger
Rektor der Alexandru-Ioan-Cuza-Universi- tt. Foto:
Schrittwieser
Junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden fr den Robo-Cup
Junior gesucht, der im April 2016 in Innsbruck stattfindet: In den
drei Disziplinen Soccer, Dance und Rescue treten selbst gebaute
Roboter gegeneinander an. Die Sieger qualifizieren sich fr die
RoboCup-Weltmeisterschaft 2016 in Leipzig, Deutschland! Dabei knnen
auch ganze Schulklassen teilnehmen, die im Unterricht Ro-boter
bauen und im Herbst damit anfangen mchten. Weitere Infos:
http://www.robo cupjunior.at
RoboCup Junior
Ende April prsentierte die Universitt Innsbruck die
Wissensbilanz fr 2014.
Die vorliegende Wissensbi-lanz fr das vergangene Jahr ist ein
beredtes Zeugnis fr die er-folgreichen Anstrengungen der Universitt
Innsbruck, sich unter durchaus schwierigen Rahmenbe-dingungen
bestmglich zu posi-tionieren, erklrt Rektor Tilmann Mrk. Vor allem
in Bezug auf die immer knapper werdenden f-fentlichen Mittel hat
die Universi-tt im vergangenen Jahr versucht, externe
Finanzierungsmglich-keiten, also das Einwerben von sogenannten
Drittmitteln, zu de-nen neben Forschungsprojekten auch eigene
Einnahmen zhlen, zu erweitern: Knapp 60 Millio-nen Euro
Drittmittelerlse im Jahr 2014 zeigen, dass diese Bestre-bungen
erfolgreich waren. Die Zahlen belegen auch den Erfolg der
Internationalisierungsbestre-bungen der Universitt: 39 Pro-zent
internationale Studierende, 38 Prozent internationale Wis-
senschaftlerInnen und knapp 70 Prozent der Publikationen in
Fachzeitschriften zusammen mit internationalen Co-AutorInnen.
Insgesamt knnen wir dank des Engagements unserer Mitarbei-terinnen
und Mitarbeiter in For-
schung, Lehre und Administrati-on auf ein auerordentlich
erfolg-reiches Jahr zurckblicken, so Rektor Tilmann Mrk.
Die Wissensbilanz im Detail:
www.uibk.ac.at/rektorenteam/rek-tor/wissensbilanz-2014-lfui.pdf
Erfolgsbilanz der Uni
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gestaltete sich das Vorjahr
po-sitiv fr die Universitt Innsbruck. Foto: Uni Innsbruck
Ehrenkreuz fr Matthias ScharerMatthias Scharer, emeritierter
Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultt, wurde mit dem
sterreichischen Ehrenkreuz fr Wissenschaft und Kunst I. Klasse
ausgezeichnet. In Vertretung des Bundesprsidenten berreichte Rektor
Tilmann Mrk am 12. Mai die Auszeichnung an Mat-thias Scharer fr
seine Verdienste um die Universitt und die strukturelle
Weiterentwicklung der Katholisch-Theologischen Fakultt,
insbesondere im Bereich der Interreligisitt. Foto: Universitt
Innsbruck
Vier Lnder, drei Sprachen, ein Wettbewerb: Bereits zum 6. Mal
knnen Schlerinnen und Schler aus Sdtirol, Tirol, Trentino und
Graubnden unter dem Motto Junge Forscher gesucht Kreati-vitt und
Forschergeist unter Be-weis stellen und bis zu 3000 Euro Preisgeld
gewinnen. Wer mitma-chen will, kann sich bis zum 30. November 2015
anmelden. Die Begeisterung fr Wissenschaft und Forschung soll dabei
nicht erst an der Universitt, sondern bereits in der Schule
entfacht werden. Da-rin sind sich die Veranstalter und Untersttzer
des 2005 von der Eu-ropischen Akademie Bozen (EU-RAC) initiierten
Wettbewerbs fr Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren einig.
Anmeldeschluss fr den Wettbewerb ist der 30. No-vember. Infos:
http://www.uibk.ac.at/jungeuni/veranstaltungen/junge-forscher-gesucht/
Gesucht: Junge Forscherinnen und Forscher
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Dienstag, 16. Juni 2015 23
Goldenes Doktorjubilum gefeiertAm 22. Mai feierten zahlreiche
Dok-torinnen und Doktoren, die im Jahr 1965 promoviert haben, ihr
Golde-nes Doktorjubilum. Unter anderen erneuerten der Mediziner
Raimund Margreiter, die Galeristin Ursula Krin-zinger und der
Physiker Oswald Grb-ner (im Bild mit Rektor Mrk) nach 50 Jahren ihr
Promotionsversprechen und bekrftigten damit ihre Bindung zur
Universitt Innsbruck. Foto: Universitt Innsbruck
Am Institut fr Erziehungswis-senschaft und dem Institut fr
Geschichte und Zeitgeschichte der Universitt Innsbruck existiert
seit Ende 2014 ein Forschungs-projekt zur Innsbrucker
Kinder-beobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl. Schriftliche
Quellen allein reichen nicht aus, um ein vollstndiges Bild der
Kinderbe-obachtungsstation zu zeichnen, hierzu sind Berichte von
Zeitzeug- Innen notwendig.
Bisher haben sich vor allem mnnliche Zeitzeugen gemeldet,
weshalb die Forscherinnen und Forscher vor allem nach ehema-ligen
Patientinnen suchen, die von ihren Erlebnissen berichten mchten.
Kontakt: [email protected]. +43 512-507 40016
oderMobil: +43 676 8725 40540 (Michaela Ralser).
Zeitzeuginnen gesucht
Richard McCracken und Johann Fl-ler (von links). Foto: Uni
Innsbruck
Johann Fller, Professor am Institut fr Strategisches
Ma-nagement, Marketing und Tou-rismus, wurde gemeinsam mit Katja
Hutter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am selben Institut, mit
einem hochrangigen Preis ausgezeichnet. The Case Centre Awards and
Competitions 2015 wurde von Richard McCracken, dem Direktor vom The
Case Cen-tre, feierlich im Beisein von Rektor Tilmann Mrk und
Matthias Bank, Dekan der Fakultt fr Betriebs-wirtschaft, berreicht.
Diese Aus-zeichnung reprsentiert eine welt-weite Anerkennung fr
exzellente wissenschaftliche Leistungen und wird in Fachkreisen
auch als Os-car gehandelt.
Oscar verliehen
Im Rahmen des Programms Writer in Residence ldt die
Phi-lologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultt der Universitt
Innsbruck in Kooperation mit der Stadt Inns-bruck jhrlich eine(n)
AutorIn in die Tiroler Landeshauptstadt ein. Im Sommersemester 2015
konn-
te das Team der Vergleichenden Literaturwissenschaft den Autor
Jovan Nikolic fr das Projekt ge-winnen. Jovan Nikolic ist einer der
bekanntesten zeitgenssischen Autoren der Roma und Sinti. Er ist
Mitglied der Schicht von Intellek-tuellen unter den Roma, die
we-
sentlich grer ist als angenom-men. Europaweit zhlt der Autor zu
jenen Persnlichkeiten, die den tiefsten Einblick in die
Lebensrea-litt von Roma in verschiedenen Lndern wie auch in das
litera-risch/knstlerische Schaffen dieser Minderheit besitzen.
Writer in Residence 2015
Das groe Wandmosaik im Hrsaaltrakt zwischen GEIWI-Turm und
Bruno-Sander-Haus ist kaum zu bersehen. Entworfen hat es der
Knstler Hubert Schmalix. Die Universitt hat nun dessen Entwrfe
angekauft und ausgestellt.
Anlsslich der Enthllung war der Knstler im Mai an der
Uni-versitt Innsbruck zu Gast. Im November des Vorjahres hatte
Hubert Schmalix die Universitt erstmals seit den 1980er-Jahren
wieder besucht. Nun war er an-lsslich der Enthllung seiner Entwrfe
fr das Wandmosaik im Hrsaaltrakt zwischen GEIWI-Turm und
Bruno-Sander-Haus neuerlich zu Gast.
Die Universitt Innsbruck hat vor Kurzem diese Entwrfe an-gekauft
und stellt sie nun im 1. Stock des Universittshauptge-budes aus. Am
20. Mai konnte Rektor Tilmann Mrk den Knst-ler in der Aula begren
und
ber den sich ber einige Jahre hinziehenden Ankauf der Skizzen
berichten.
Nach der Enthllung der Ent-wrfe im Gang vor der Aula sprach die
Kuratorin und Ge-schftsfhrerin der Tiroler Knst-lerschaft, Mag.
Ingeborg Erhart, mit Hubert Schmalix ber des-sen Arbeit. Dabei kam
auch die Entstehung des Wandmosaiks zur Sprache. Der Knstler hat-te
damals eine Million Schilling fr ein eigenstndiges Werk er-halten.
Diese Summe investierte er schlielich zur Gnze in die aufwndige
Umsetzung dieses 62 Meter langen Kunstwerkes durch Mosaizisten aus
dem Friaul. Diese verwendeten allein fr den Hintergrund 80
verschie-dene Rottne. Nach halbjhriger Bauzeit wurde das Werk im
Jahr 1985 schlielich vollendet.
Ein Abend mit Hubert Schmalix
Hubert Schmalix enthllte die Ent- wrfe. Foto: Uni Innsbruck
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16. Juni, 18 UhrDann bin ich ja ein Mrder. Adolf Storms und das
Massaker an Juden in Deutsch Schtzen. Filmvorfhrung und Diskussion
mit Univ.-Prof. Dr. Walter Manoschek (Universitt Wien). Am 29. Mrz
1945 erschossen drei Angehrige der Waffen- SS-Division Wiking
mindestens 57 ungarisch-jdische Zwangs-arbeiter. 63 Jahre spter
gelang es Walter Manoschek, einen der mutma-lichen Tter, Adolf
Storms, und zwei weitere beteiligte HJ-Fhrer zu interviewen. Hrsaal
7, GEIWI, Innrain 52d
16. Juni, 18 Uhrsterreich in der EU: Die Koor-dination der
sterreichischen Europapolitik Podiumsdiskussion mit Prsident Ing.
Hermann Schultes (Land-wirtschaftskammer sterreich), Prof. Dr.
Peter Bujger (Leiter des Instituts fr Fderalismus), Prof. Dr.
Andreas Maurer (Uni-versitt Innsbruck) und Mag. Georg Pfeifer
(Leiter des Infor-mationsbros des Europischen Parlaments in Wien)
im Rahmen der Jean-Monnet-Lecture-Series 2015 am Institut fr
Politikwis-senschaft.Aula, Universittshauptgebude, Innrain 52, 1.
Stock
19. Juni, 10 Uhr Dies Academicus Persnlichkeiten aus
Wissen-schaft, Politik und Wirtschaft werden fr ihre Verdienste um
die Universitt geehrt. Aula, Universittshauptgebude,
Christoph-Probst-Platz, Innrain 52, 1. Stock
19. Juni, 18 Uhr Nationale Bildgedchtnisse im Europa des 19.
JahrhundertsVortrag von Hon.-Prof. Dr. Moni-ka Flacke (Deutsches
Historisches Museum Berlin) im Rahmen des Studientags Italien und
die wandernde Hauptstadt/LItalia e la Capitale itinerante
Torino/Firenze/Roma, der vom 19. bis 20. Juni 2015 am
Arbeitsbereich Baugeschichte und Denkmalpfle-ge stattfinden wird.
Weitere Infos: www.bauge-schichte.eu/aktuell/AB Baugeschichte und
Denkmal-pflege, Technikerstrae 21
22. Juni, 9 UhrAbschlussW:ORTE: Lyrik nervt? Poetry slamt?
Formen, Kon-zepte und Wirkung einer Dichtkunst von heute
Montagsfrhstck im Literatur-haus am Inn im Rahmen des
Lyrikfestivals W:ORTE mit Sandra Knzi und Sabine Scho im Ge-sprch.
Weitere Informationen: www.uibk.ac.at/literaturhaus/
programmLiteraturhaus am Inn, Josef-Hirn-Strae 5, 10. Stock
22.Juni, 17 Uhr 33. Bhm-Bawerk-Vorlesung mit Nobelpreistrger
Vernon Smith Die Sozial- und Wirtschaftswis-senschaftlichen
Fakultten laden zum Vortrag des Wirtschaftswis-senschafters, der
als einer der bedeutendsten Vertreter der experimentellen
Kapitalmarktfor-schung gilt. Aula, SOWI, Universittsstrae 15
24. Juni, 19.30 UhrGesprch mit der Autorin Anna Rottensteiner
und Lesung Deutsch-ItalienischNach dem Erfolg ihres ersten Ro-mans
Lithops. Lebende Steine (Laurin 2013) spricht Anna Rottensteiner
mit Studierenden ber ihre letzte Erzhlung, die im Rahmen der
Lehrveranstal-tung Literarisches bersetzen Deutsch-Italienisch ins
Italie-nische bertragen wurde. Institut fr
Translationswissen-schaft, Herzog-Sigmund-Ufer 15, Seminarraum
2
25. Juni, 19 Uhr Bauhaus-Jubilum 2019. Pro-gramm und Bauprojekte
ffentlicher Vortrag von Anne-
marie Jaeggi (Direktorin Bau-haus-Archiv Berlin). Archiv fr
Baukunst, ADAM-BRU, Lois-Welzenbacher-Platz 1
26. Juni 2015, 19.30 UhrInnsbruck und New Orleans. Die beiden
Partnerstdte und ihre Herausforderungen fr die
ZukunftPodiumsdiskussion im Rahmen der Jubilumstagung CITIES AND
LANDSCAPES Considering New Orleans and Innsbruck, die anlsslich des
40-Jahr-Jubilums der Universittspartnerschaft und des
20-Jahr-Jubilums der Std-tepartnerschaft Innsbruck New Orleans
veranstaltet wird. Weitere Info:
www.uibk.ac.at/international-relations/center-new-orleans/aktuelles/Plenarsaal,
Rathaus Innsbruck
16. September, 19 UhrDie Figur Metternichs in Histo-riografie
und PopulrkulturErffnungsvortrag von Prof. Wolfram Siemann (Mnchen)
zur Tagung: Eine Geschichte? Der Wiener Kongress in den europischen
Erinnerungskul-turen. (16. bis 18. September)Claudiasaal,
Claudiana, Herzog-Friedrich-Strae 3, 2. Stock
Weitere Informationen gibt es im Online-Veranstaltungskalender
unter www.uibk.ac.at/events
veransta l tungst ipps