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White Paper
Zuverlässigkeit von Koaxialsteckverbindern
Die elektrischen Kontaktstellen in koaxialen Steckverbindern
müssen vor Umwelteinflüssen geschützt werden, damit eine
Koaxialsteck-verbindung lange zuverlässig funktioniert. Be-sonders
bei Außenanwendungen wie etwa an Mobilfunkmasten stellen Staub,
Regenwasser und Luftfeuchtigkeit eine ständige Bedrohung für die
Zuverlässigkeit der Steckverbindung dar. Feuchtigkeit, die in ein
koaxiales System eindringt, verändert die Hochfrequenz-Über-tragung
maßgeblich durch höhere Impedanzen und Verschlechterung der
Rückflussdämpfung.
Auch die Materialauswahl für die Kontakte ent-scheidet über die
Qualität der zu übertragenden Signale. Dabei genügt es nicht, die
Kontaktober-flächen aus Edelmetall wie Silber oder Gold zu fertigen
– auch die darunterliegende Legierung hat maßgeblichen Einfluss auf
die Übertragung.
Anforderungen an Dichtungen von Koaxial-steckverbindern
Dichtungen werden in nahezu jedem technischen Ge-bilde
eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, zwei funktions-mäßig
unterschiedliche Bereiche so zu trennen, dass kein Stoffaustausch
zwischen ihnen stattfinden kann. Je nach Anwendung gibt es
verschiedene Arten von Dichtungen.Die erste Unterscheidung trennt
bewegte Dichtungen (dynamische Dichtstellen) von Dichtungen in Ruhe
(statische Dichtstellen). Koaxialstecker besitzen sta-tische
Dichtstellen. Hier wird weiter zwischen berührenden Dichtungen wie
O-Ringen, Profildichtungen und Flachdichtung und berührungsfreien
Dichtungen wie beispielswei-se einer Entlüftung unterschieden. Eine
andere ge-bräuchliche Unterteilung für statische Dichtungen
unterscheidet Dichtmassen, lösbare/unlösbare Dich-tungen und
Membranen. Der umgangssprachliche Begriff „Dichtung“ bezieht sich
meist auf lösbare Dichtungen. Die häufig verwendeten O-Ringe, wie
sie auch in Koaxialsteckern vorkommen, sind also statische,
berührende und lösbare Dichtungen.
Die Einflüsse auf die statische, berührende Dichtfunk-tion in
Koaxialsteckern lassen sich in Fluid- und Dicht-körpereinfluss
aufteilen. Seitens des Fluides – dem Stoff, der die Dichtung nicht
passieren darf – sind Druck, Dichte, Temperatur, Viskosität und
pH-Wert besonders wichtig. Die Dichtfunktion wird weiter-hin durch
Elastizität, Oberflächenrauheit, chemische Beständigkeit,
Verschleißfestigkeit und Porosität des Dichtkörpers bestimmt.
Wichtig: Eine absolute Dichtheit im physikalischen Sinne gibt es
nicht. Man muss klar definieren, was man unter „dicht“ versteht.
Will man das Eindringen von Tropfen, Molekülen oder gar von
einzelnen Ato-men verhindern? Diese Festlegungen bezeichnet man als
technische Dichtheit. Bei koaxialen Steckverbin-dern definiert man
die technische Dichtheit auf Mole-külebene. Das bedeutet, bei
mehratomigen Teilchen wie beispielsweise Wassermolekülen ist die
Dichtig-keit gewährleistet, gegen einzelne Atome hingegen
nicht.
Die IP-Schutzklassen definieren die Dichtheit
Um die Dichtheit von koaxialen Steckverbindern praxisgerecht und
eindeutig zu klassifizieren, wird stets der international genormte
Schutzgrad nach IEC 60529 angegeben. Das in dieser Norm
festge-legte Bezeichnungssystem der IP-Schutzklassen (IP-Code,
International Protection Code) beschreibt die Dichtheit gegenüber
Festkörpern und Wasser in ei-
© Telegärtner 10/ 2016
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Abb.1: IP-Schutzklassen
nem Code aus zwei Ziffern. Die erste Ziffer gibt den Schutzgrad
gegen das Eindringen fester Fremdkörper an, die zweite Ziffer den
Schutzgrad gegen Wasser. Die Bedeutung der einzelnen Schutzgrade
ist in Ab-bildung 1 ausführlich dargestellt.
Dichtungsformen und ihre Funktion
Die Form einer Dichtung ist abhängig von ihrer je-weiligen
Funktion und Anwendung. Die bekannteste Dichtungsform ist der
O-Ring. Daneben gibt es un-zählige weitere Formen und Arten. Die
wichtigsten Dichtungsformen für Steckverbinder sind so genann-te
Weichstoff-Profildichtungen. Diese werden extern nur vorgepresst
und beziehen ihre Dichtpressung aus dem Systemdruck, dem Druck
also, mit dem zwei Tei-
le oder Komponenten zusammengepresst werden. Die Dichtpressung
ist also im Betrieb immer um die Vorpressung höher als der
Systemdruck.
Der typische Vertreter dieser Weichstoff-Profildich-tungen ist
der Elastomer-O-Ring. Dieser wird mit Übermaß in eine Gehäusenut
eingebaut, wodurch die Vorpressung entsteht. Dichtungen wie der
O-Ring werden in der Technik wegen ihrer guten Dichtwir-kung und
ihrer guten Austauschbarkeit häufig an-gewendet. Für eine
einwandfreie Funktion sind ver-schiedene Konstruktionsregeln zu
beachten:
• Den O-Ring ausreichend vorpressen, typ. 10 bis 20 % des
Systemdrucks.
• Die Nutbreite sollte 130 bis 140 % des Ring-
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Abb.2: Eigendruck-Dichtung Der O-Ring (rot) wird bei der Montage
gedehnt. Die Dichtwir-kung entsteht bereits durch die Vorspannung
des Rings.
durchmessers betragen.• Um die volle Dichtwirkung zu erzielen,
darf die
angrenzende Oberfläche nicht glatt sein.• Um Beschädigungen bei
der Montage zu vermei-
den, darf der Dichtring nicht über scharfe Kanten gezogen
werden. Dies wird konstruktiv durch eine Einbauschräge von ca. 15
bis 20 % gegen-über der Horizontalen erreicht.
• Das Elastomer-Material muss für die jeweilige Anwendung
geeignet sein.
Der besondere Vorteil eines O-Rings ist seine auto-matische
Dichtwirkung. Im überdrucklosen Einbau-zustand besitzt die
Dichtfläche eines O-Rings einen annähernd parabelförmigen
Pressungsverlauf. Durch die Überlagerung des abzudichtenden Drucks
p herrscht ungefähr in der Mitte der Dichtfläche eine maximale
Pressung p
max, die stets größer ist als der
Druck des Fluides.
Im Gegensatz zu O-Ringen sind Flachdichtungen dün-ne Dichtungen,
die für ebene Flächen geeignet sind und die durch externe Kräfte
angepresst werden. Sie finden Anwendung in vielen Bereichen,
hauptsäch-lich bei Flüssigkeiten und Gasen, bei hohen und
nied-rigen Temperaturen. Bei koaxialen Steckverbindern werden
Flachdichtungen für Dichtungen verwendet, die im Dielektrikum
liegen. Ausführungsformen und eingesetzte Werkstoffe sind
vielseitig. Flachdichtun-
gen im Dielektrikum können sowohl als Weichstoff-dichtung wie
auch als Hartstoffdichtung ausgeführt sein.Auslegung einer Dichtung
und Druckaufbau
Vor der Verwendung einer Dichtung muss eine Vor-auswahl
bezüglich der chemischen und thermischen Beständigkeit getroffen
werden. Normalerweise un-terstützt der Druck des abgedichteten
Fluides die Anpressung des Dichtkörpers. In koaxialen
Steckver-bindern entfällt diese Unterstützung und damit eine
automatische Dichtwirkung jedoch weitestgehend. Deshalb müssen
bereits im überdrucklosen Zustand Anlegekräfte wirken, was durch
die oben erwähnte Voranpressung erreicht wird. Bei axialer Dichtung
entsteht diese Voranpressung durch das Dehnen des O-Rings bei der
Montage.
Dabei werden zwei Fälle unterschieden: eine Dich-tung unter
Eigendruck und eine zwangsgedrückte Dichtung. Abbildung 2 zeigt
eine Dichtung unter Eigendruck, wie sie hauptsächlich als Dichtung
zwi-schen Kabelmantel und Steckverbinder verwendet wird.
Eigendruckdichtungen erzielen meistens eine geringere Dichtigkeit
als zwangsgedrückte Dichtun-gen, wie sie in Abbildung 3 dargestellt
ist. Bei einer zwangsgedrückten Dichtung, wird ein Dichtelement
zwangsweise komprimiert, beispielsweise durch eine Druckschraube,
die auf einen Konusring stößt.
Abbildung 3: Zwangsgedrückte DichtungBei einer zwangsgedrückten
Dichtung, wird ein Dicht-element (roter Keil) soweit komprimiert,
bis die Druck-schraube (gelb) auf den Konusring (blau) stößt. An
die-ser Stelle ist also ein mechanischer Anschlag, der das weitere
Einschrauben der Druckschraube verhindert.
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Der dabei vorhandene mechanische Anschlag verhin-dert das
weitere Einschrauben der Druckschraube. Dadurch wird auch der Druck
auf das Dichtelement begrenzt, um eine Beschädigung zu verhindern.
Zwangsgedrückte Dichtungen haben nur eine gerin-ge bis keine
Voranpressung; sie dichten erst, wenn ein Gegenstück, in unserem
Beispiel die Druckschrau-be, Druck auf sie ausübt.
Neben klassischen O-Ringen gibt es viele unter-schiedliche
Anwendungsformen, wie beispielswei-se V-Schläuche, die beim
Verbinden von einem Keil gespalten werden (MIL-Dichtung). Diese
Dichtungen werden jedoch seltener verwendet.
Dichtungswerkstoffe und ihre Eigenschaften
In der Dichtungstechnik werden vorzugsweise tech-nische
Kunststoffe (Polymerwerkstoffe) eingesetzt. Polymerwerkstoffe
bestehen aus langen, verschlun-genen Molekülketten, die
untereinander noch ver-bunden (vernetzt) sein können. Die übliche
Einteilung in Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere erfolgt grob
nach dem mechanisch-thermischen Verhalten der Werkstoffe: •
Duroplaste: nach Aushärtung dauerhaft plastisch
vernetzt• Thermoplaste: unter Wärme reversibel plastisch
verformt• Elastomere: unter Druck elastisch verformbar
Für die Dichtungstechnik spielt die Elastizität der Werkstoffe
eine überragende Rolle, so dass hier hauptsächlich hochelastische
Thermoplaste und Elas-tomere eingesetzt werden. Der bekannteste
Vertreter der Elastomere ist der Naturkautschuk (Naturgummi,
englisch natural rubber). Technisch bedeutsam sind synthetische
Kautschuke, die in der Praxis kurz als Gummi bezeichnet
werden.Wegen ihrer hervorragenden physikalischen Eigen-schaften
haben Elastomere in der Dichtungstechnik eine große Bedeutung:•
Kautschuke erlauben relativ große Fertigungsto-
leranzen, sowohl für die Dichtungen als auch für die
aufnehmenden Teile. Bei der Vorspannung und dem Zusammenpressen
entstehen verhält-nismäßig geringe Kontaktspannungen.
• Kautschuke verhalten sich nahezu inkompres-sibel, ihr Volumen
bleibt auch unter Druckein-wirkung nahezu unverändert. Dadurch kann
ein O-Ring Druck in alle Richtungen gleichmäßig weiterleiten.
• Elastomere lassen eine Formänderung ohne gro-ße Reaktionskraft
und ohne Änderung des Volu-mens zu. Eine Elastomer-Dichtung passt
sich so-mit einem beliebigen Raum leicht an. So nimmt
beispielsweise ein einseitig druckbelasteter O-Ring in einer
rechteckigen Nut ohne weiteres eine nahezu rechteckige Form an.
Kurzzeichen ISO 1629 ASTM 1418
Bezeichnung nach der chemischen Zusammensetzung
Anwendung
CR Chloropren-Rubber mengenmäßig neben NBR und IIR der
bedeutendste Spezi-alkautschuk. Gute chemische Eigenschaften,
alterungs- und ozonbeständig. Bekannt unter dem Markennamen
Neopren®
NBR Acryl Nitril-Butadiene-Rubber am häufigsten verwendetes
Dichtungs-Elastomer; mineralölbe-ständig, mittlere
Wärmebeständigkeit, sehr abriebfest
IRR Isobuten-Isopren-Rubber (auch Butylkaut-schuk)
gute Beständigkeit gegen Säuren und Basen, hohes elektrisches
Isolationsvermögen, sehr geringe Gasdurchlässigkeit
EPDM Ethylene-Propylene-Diene-Monomer Geeignet für
Heißwasser/Dampf und Phosphatester; nicht für Mineralöl und
Diester
VMQ Vinyl-Methyl-Polysiloxam Kautschuk mit Siloxan-Q-Gruppe,
d.h. auf Basis Silikon; weitreichende Temperaturbeständigkeit
Tabelle 1: In der Dichtungstechnik bevorzugt verwendete
Elastomere
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Längsdichtigkeit, Querdichtigkeit und Ein-baudichtigkeit
Bei koaxialen Steckverbindern sind gleich drei ver-schiedene
Arten von Dichtheit wichtig: Längsdichtig-keit, Querdichtigkeit und
Einbaudichtigkeit.
LängsdichtigkeitSind Stecker und Buchsen nicht zusammengesteckt,
können Feuchtigkeit und Gase in das Kabel eindrin-gen. Um die
Längsdichtigkeit zu gewährleisten, gibt es zwei gängige Methoden:
eine zweistufige O-Ring-Dichtung und eine einfache
Scheibendichtung. Bei der Abdichtung mit zwei O-Ringen werden
jeweils ein O-Ring zwischen Gehäuse und Isolierung und einer
zwischen Isolierung und Kontaktbuchse ange-bracht. Beide Ringe
werden mit Eigendruck verbaut und zusammen mit Isolierung bzw.
Kontaktbuchse in das Gehäuse eingeführt.
Um den Dichtring zwischen Gehäuse und Isolierung nicht zu
beschädigen, ist eine Einbauschräge im Ge-häuse vorgesehen. Statt
zweier O-Ringe kann auch eine einzelne Dichtscheibe verwendet
werden, die sowohl zwischen Gehäuse und Dielektrikum als auch
zwischen Innenleiter und Isolator abdichtet. Dazu ist jedoch ein
konstanter Druck von Seiten des unteren Isolators nötig. Ohne
diesen Anpressdruck könnte
Abb.6: Längsdichtigkeit bei nicht gestecktem Zustand Abb.7:
Querdichtigkeit im Steckgesicht
ein Luftspalt entstehen, der zu möglichen Leckstellen und zu
schlechten Rückflussdämpfungswerten füh-ren kann. Wegen höheren
Kosten der Dichtscheibe und der guten Dichtwerte der O-Ringe ist
die Ausfüh-rung mit zwei O-Ringen üblicher.
Querdichtigkeit im Steckgesicht Besonders im geschlossenen
Zustand muss eine Steckstelle gegen Umwelteinflüsse geschützt
wer-den. Im Steckgesicht zwischen Stecker und Buchse schließt eine
Dichtung, sobald beide Steckverbinder miteinander gekoppelt werden.
Dazu ist ein Dichte-lement um den Außenleiter des Steckers
angebracht, das vom Außenleiter der Buchse gedrückt wird. Diese
zwangsgedrückte Dichtung garantiert eine Dichtig-keit bis 2,5 bar
Überdruck.
Querdichtigkeit des Stecksystems Die Anforderungen an die
Dichtheit einzelner Ver-bindungen oder nicht gesteckter Verbinder
gelten ebenfalls für das gesamte Stecksystem. Um Querdich-tigkeit
zu erreichen, muss sich an allen Verbindungs-stellen eine
entsprechende Dichtung befinden, also zwischen Stecker und Buchse
sowie jeweils an den Übergängen zu den Kabeln.
Abb.8: Querdichtigkeit des gesamten Stecksystems
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Einbaudichtigkeit Durch die Einbaudichtigkeit wird
gewährleistet, dass weder Feuchtigkeit noch Gase durch den Spalt
zwi-schen eingebautem Steckverbinder und der Gehäuse-bohrung
eindringen können. Der Dichtring mit Über-maß befindet sich lose in
einer Nut im Flanschkörper und wird beim Anschrauben gedrückt.
Abb.9: Einbaudichtigkeit
SchrumpfschlauchEin Schrumpfschlauch kann die Verbindungsstelle
zwi-schen Kabel und Steckverbinder zusätzlich abdichten. Er dichtet
sowohl zum Kabelmantel als auch zum Steckerge-häuse hin.
Schrumpfschläuche bestehen aus thermoplas-tischem Kunststoff, der
seine Form in einem bestimmten Temperaturbereich ändert. Man
unterscheidet zwischen selbstklebenden und nicht selbstklebenden
Schläuchen. Bei selbstklebenden Ausführungen wird der Kleber un-ter
Wärmeeinwirkung flüssig. Beim Abkühlen und Aus-härten stellt er
eine formschlüssige Verbindung dar und kann zusätzlich zur
Dichtigkeit beitragen. Sein Nachteil liegt in der weniger guten
UV-Beständigkeit.
Abb.10: Schrumpfschlauch (vilolett dargestellt)
Oberflächenbeschaffenheit
BeschichtungenDie Oberflächen-Veredelung bei HF-Steckverbindern
muss sicherstellen, dass die Verbindung lange zu-verlässig
funktioniert. Elektrische, mechanische und chemische Einflüsse
müssen bei Konstruktion und Fertigung entsprechend berücksichtigt
werden, was zu vielfältigen Anforderungen führt.Zu den elektrischen
Forderungen zählen eine mög-lichst gute Kontaktgabe und die
störungsfreie Signal-übertragung.
Dabei soll die Verbindung möglichst abriebfest sein (mechanische
Anforderung), um den Verschleiß und damit die Wechselzyklen oder
Ausfallzeiten durch Er-satz der Steckverbindung beispielsweise in
Geräten zu minimieren. Dazu kommt der Korrosionsschutz als
chemische Anforderung: Die veredelte Oberfläche hat das
Grundmaterial vor der Zerstörung durch Um-welteinflüsse zu
schützen.
In der Praxis sind verschiedene Varianten mit spezifi-schen Vor-
und Nachteilen anzutreffen.Silber besitzt eine hervorragende
elektrische Leitfä-higkeit und – da es nicht ferromagnetisch ist –
eine ebensolche Intermodulationsfestigkeit, doch die
Ab-riebfestigkeit ist die schlechteste der oben skizzierten
Materialien.
Die Kupfer-Zinn-Zink-Legierung Telealloy bietet eine gute
Abriebfestigkeit, die Leitfähigkeit liegt jedoch weit unter der der
anderen Materialien.Nickel würde sich als kostengünstiger Werkstoff
an-bieten, weist aber keine besonders gute
Intermodula-tionsfestigkeit auf; seine schwach-ferromagnetischen
Eigenschaften erweisen sich bei intermodulations-sensiblen
Anwendungen als Nachteil. Dazu kommt, dass Nickel häufig Auslöser
von Kontaktallergien ist.
Und Gold? Gold bietet unbestreitbare Vorteile. Bei
Kleinsteckverbindungen, die typischerweise Signale mit geringer
Leistung übertragen, werden geringe Kontaktwiderstände gefordert,
die mit Gold oder Goldlegierungen erreicht werden. Daneben ist Gold
ein äußerst beständiger Werkstoff, der sich gut verar-beiten und
löten lässt.
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Abb.11: Häufig verwendete Materialien für koaxiale
HF-Steckverbinder
Kurzzeichen ISO 1629 ASTM
1418--------------Oberflächenwerkstoff
Kontakt-widerstand
Leit-fähigkeit
Intermod.-festigkeit
Abrieb-festigkeit
Lötbarkeit Beständig-keit
Duktilität Kosten
Gold Cu1Ni2Au0.8
+++++ ++++ __ +++ +++++ +++++ ++ __
NiP-Au[NiP]4Au0.1
+++++ ++ +++++ +++++ +++++ +++++ + +
SilverCu2Ag5_pas.
++++ +++++ +++++ + ++++ ++++ +++ ++
OptargenAg2[CuSnZn]0.5
+++ +++++ +++++ ++ +++ ++++ +++ ++
Telealloy[CuSnZn]3
++ ++ +++++ ++++ +++ ++ ++ +++
NickelCu2Ni5
+ +++ __ +++ __ +++ + ++++
TinCu1Ni2Sn3
+ +++ __ __ ++++ +++ ++ +++
Tabelle 2: Materialeigenschaften im Vergleich
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TelegärtnerKarl Gärtner GmbH
Lerchenstr. 35D-71144 Steinenbronn
e-mail: [email protected]: www.telegaertner.com
© Telegärtner 10 / 2016
Autoren:Telegärtner Karl Gärtner GmbH
Achim Straub Key Account Manager Coax
Jens Winkler Product Managaer Antenna Line Products
Telefon: +49(0) 7157/1 25 - 0Telefax: +49(0) 7157/1 25 -
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Beschichtung mit Gold reicht nicht aus
Das Grundmaterial aus Messing lediglich mit einer Goldschicht zu
überziehen, löst die oben skizzier-ten Probleme nicht. Da die im
Messing enthalte-nen Zinkatome wesentlich kleiner sind als die des
Goldes, würden sie langsam aber sicher durch die Goldschicht zur
Oberfläche diffundieren. Eine Sperr-schicht zwischen den beiden ist
nötig. Hierfür bietet sich Nickel an, das in der Praxis auch häufig
als Diffusionssperre eingesetzt wird. Es hat nur einen Nachteil: Es
haftet nicht besonders gut auf Messing.
Zwischen der Sperrschicht aus Nickel und dem Messing muss daher
eine Haftschicht aus Kupfer eingebracht werden. Sie stellt sicher,
dass das sich das Nickel auch bei stärkeren mechanischen
Belas-tungen wie Stößen nicht ablöst. Eine solche Haft-schicht ist
beispielsweise auch bei Steckverbindern mit Silberauflage
notwendig.
Gold besitzt allerdings noch einen weiteren, sehr viel größeren
Nachteil: Es ist teuer.Nachdem der Goldpreis seit den Achtziger
Jahren lange Zeit stabil war, nahm er seit der Jahrtausend-wende
stetig zu. Seit dem Jahr 2000 hat er sich im Schnitt nahezu
versechsfacht, und ein Ende der Preissteigerung ist nicht in
Sicht.
Die Lösung: Gold, wohldosiertUm technisch hervorragende und
gleichzeitig wirtschaftliche HF-Steckverbinder zu realisieren, hat
sich in der Praxis eine Goldschicht über einer Basisschicht aus
einer Nickel-Phosphor-Legierung (NiP-Au) wie beispielsweise Tribor
bewährt.Die Nickel-Phosphor-Basisschicht ist im abgeschie-denen
Zustand nichtmagnetisch und bietet eine harte, verschleißfeste und
korrosionsbeständige
Oberfläche. Sie ist darüber hinaus sehr glatt, was zu deutlich
geringerem Abrieb beim Steckvorgang führt und dadurch eine dünnere
Goldauflage ermöglicht als die herkömmliche Variante von Gold auf
Nickel. Die haftfeste Gold-Kobalt-Legierung auf der
NiP-Basisschicht, besitzt hervorragende Gleit- und
Verschleißeigenschaften. Mit ihr werden deutlich höhere
Steckzyklen-Zahlen als mit her-kömmlichen Goldbeschichtungen
erreicht.
Während konventionelle Goldbeschichtungen mit galvanischen
Verfahren aufgebracht werden, greift die Fertigung bei
NiP-Au-Legierungen auf chemische Verfahren zurück. Das
Abscheideprinzip beruht auf den Potenzialunterschieden zwischen
Metall und Elektrolyt, der auf 85 °C erwärmt wird. Mit diesem
Verfahren wird eine gleichmäßige Schichtdickenverteilung erreicht.
Es ist teurer als galvanische Prozesse, was durch den geringe-ren
Materialeinsatz beim Gold jedoch mehr als ausgeglichen wird und zu
einer deutlich höheren Gesamt-Wirtschaftlichkeit führt.
Praxistauglichkeit zeigt sich im DetailDie immer intensiver
werdende Konkurrenzsitu-ation auf globalisierten Märkten macht auch
vor koaxialen HF-Steckverbindern nicht halt. Details im
Dichtungskonzept und der Oberflächenbe-schichtung entscheiden
darüber, ob eine Steckver-bindung im rauen Praxisalltag lange
zuverlässig arbeitet. Durch die räumliche Konzentration von
Forschung, Entwicklung, Konstruktion, Ferti-gung und
Qualitätssicherung an einem zentralen Standort in Deutschland ist
Telegärtner diesen Herausforderungen bestens gewachsen. „Made in
Germany“ bietet nach wie vor technologische wie wirtschaftliche
Vorteile.