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Whisky Buch

Jul 07, 2018

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Glenna01
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  • 8/18/2019 Whisky Buch

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  • 8/18/2019 Whisky Buch

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    www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 2

    Originalausgabe

      Erstausgabe: April 2003 62.000 Downloads Version 2: Jan. 2005 127.000 Downloads

      Version 3: Jul. 2007 352.000 Downloads

      Version 4: Jul. 2010 ~550.000 Downloads  Version 5: Okt. 2012

    Herausgeber The Whisky Store Theresia LüningCopyright © 1994 - 2012 The Whisky Store

     Alle Rechte vorbehalten

    Dieses elektronische Buch darf an Dritte weiter gebenwerden, solange die folgenden Bestimmungen einge-halten werden:

    1. Jede Änderung an weitergegebenen Kopien diesesBuchs ist unzulässig. Entfernen oder Hinzufügen vonTexten, Bildern oder ganzen Seiten ist verboten.

    2. Die Weitergabe muss unentgeltlich stattnden.

     Auch wenn dieses Buch als Einheit frei weitergegebenwerden darf, verbleiben die Rechte am Inhalt bei TheWhisky Store. Es ist nicht gestattet, Texte und Bilderaus diesem elektronischen Buch zu entnehmen.

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    www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 3

    Deutschsprachige Whisky-Bücher gibt es nicht viele. DasAngebot beschränkt sich aufLexika, Übersichtsbände überWhisky-Sorten nebst Brenne-

    reien und Geschmacksführer.Dieses Buch soll dem Whis-

    ky-Kenner und -InteressiertenHintergrundinfos über Whiskyssowie deren Herstellung, Ver-trieb und Genuss bieten.

    Deutschland ist trotz desaktuellen Whisky-Booms in

    Sachen Whisky immer noch einEntwicklungsland. Wir sind dieAusnahme unter den europäi-schen Ländern. Denn nicht nurin Großbritannien wird Whiskygetrunken. Der durchschnitt-liche Franzose und Italienergenießt mehr als fünfmal sovielWhisky wie wir Deutschen.

    Das begrenzte Whisky-Inte-resse macht die Veröffentli-chung von Büchern schwierig.Zu hoch sind die Kosten fürDruck und Vertrieb bei kleinenAuagen.

    Deshalb haben wir uns ent-schlossen, dieses Buch kosten-frei über das Internet zu verbrei-ten. Es soll keine Konkurrenz zuden bekannten Whisky-Büchernsein, da es sich mit seinem In-halt nur an eine kleine Whisky-Liebhaber-Gruppe richtet, diealle anderen Whisky-Bücher bereits besitzen.

    Allem voran geht es hier umschottischen Malt Whisky. Dochdieses Buch adressiert nichtnur Scotch. Kentucky StraightBourbon Whiskey ist im Auf-

    wind und auch Irish Whiskeyerlebt derzeit eine Renaissance.

    Über den reinen, schottischenSingle Malt Whisky ist bereitsviel geschrieben worden. Vieldavon entstammt der Feder vonMarketing-Pros. Oft wird ge-sagt, was der Whisky-Liebhaber

    hören soll - nicht was er hörenwill. Die manchmal ungeliebteWahrheit wird nur zu oft hinterdem Berg gehalten.

    Dieses Buch soll Ihnen helfen,Whisky in seinem Innersten zuverstehen. Nicht nur Abschnitte

    über Herstellungsweisen, Ge-schmack und Lagerung enthältdieses Buch. Auch Whisky undGesundheit sowie die Preis-ndung der Whisky-Herstellerwerden angesprochen.

     Nur wer sich gut auskenntund Hintergrundwissen ange-sammelt hat wird beim Kaufunbekannter Flaschen nichtenttäuscht.

    In diesem Sinne wünsche ichIhnen eine kurzweilige Lektüre.

    Wenn Sie es sich nicht am

    PC bequem machen können, sodrucken Sie sich dieses Buchruhig aus. Es passt sehr gut aufnormales DIN A4 Papier.

    Gefällt Ihnen dieses Buch?Dann schicken Sie es per

    E-Mail an Ihre Freunde undBekannte weiter. Hat es Ihnennicht gefallen, so sagen Sie es bitte mir.

    Trinken Sie weniger aber da-für hochwertiger. Das Leben istzu kurz für billigen Alkohol.

    Vorwort

    Theresia Lüning

    Theresia Lüning imThe Whisky Store

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    www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 4

    InhaltSingle Malt Whisky ist erfolgreich! ..................................... 7Billig oder Preiswert? ......................................................... 9Wo fängt guter Whisky an? ............................................. 10Wie viel Whisky ist zuviel?............................................... 12Harte Zeiten für Whisky-Genießer ................................... 14

    Die Geschichte des Whiskys ........................................... 16Whisky in 0,7 und 1,0 Liter Flaschen............................... 17Das Whisky-Tasting ......................................................... 19Warum schmeckt Malt Whisky so unterschiedlich? ......... 20Die ‚Besten‘ Malt Whiskys Schottlands ........................... 22Kennen Sie amerikanischen Whiskey? ........................... 24Die Macht des Markts ...................................................... 25Die ‚Beste‘ Single Malt Whisky Brennerei ....................... 27

    Die Verpackung von Whisky-Flaschen ............................ 28Wie die Hersteller Preise machen ................................... 30Whisky pur oder mit Eis? ................................................. 32Der Alkoholgehalt von Whisky ......................................... 33Wie alt wird Whisky? ....................................................... 35Whisky und Wasser ......................................................... 36Welches Glas zu welchem Whisky? ................................ 38Die Whisky Szene in Deutschland................................... 40Whisky Groß oder Klein?................................................. 41Gute Whiskys braucht das Land...................................... 43Die Brennereien an der Südküste Islays ......................... 44Port Ellen - Rarität unter den Malt Whiskys? ................... 46Sind unbekannte Malt Whiskys immer gut? .................... 48Das Herzstück der Malt Whisky Herstellung ................... 50

    Vorsicht bei Whisky Investments ..................................... 52Whisky-Exoten................................................................. 53Gibt es Kunden-Clubs nur mit Vorteilen? ........................ 54

    Version 2Wie kommt der Malt Whisky zu den Abfüllern? ............... 55Von Angus Dundee bis Kyndal ........................................ 57

    Single Malt Whisky in Fassstärke aus den 70ern ............ 59Kentucky Straight Bourbon Single Barrel ........................ 62

     Alkohol im Spiegel der Jahre ........................................... 65Viel Ärger um Ardbeg ...................................................... 67Individuelle Geschmacksbeschreibungen ....................... 69Der Whisky Disput ........................................................... 72Whisky ist nicht gleich Whisky ......................................... 75The Angels’ Share ........................................................... 77Single Malt ist nicht gleich Single Malt ............................ 79Das Holz ist der Schlüssel ............................................... 82Un-Chillltered Single Malt Whisky.................................. 84The Peerless Collection................................................... 86Das Geheimnis der Mash Tuns ....................................... 88Von den Worm Tubs zum Condenser .............................. 90Was ist Single Malt Whisky? ........................................... 92

    Wird alter Single Malt Scotch rar? ................................... 94Klar und rein .................................................................... 96Jede Whiskyasche hat ihre Geschichte ......................... 98

    Version 3Die Reihenfolge der Single Malt Whiskys...................... 101Die Reihenfolge der Single Malt Whiskys Teil 2 ............ 103

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    5/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 5

    Klassizierung von Single Malt Whiskys ....................... 106Urlaub in Schottland ...................................................... 108Die Alkoholsteuer............................................................111Darf man für Whisky werben? ........................................113Neuer Wein in alten Schläuchen ....................................115Finishing - Bereicherung oder Zwang.............................118

    Vom Ende einer Britischen Tradition ............................. 120Die Top Whiskys 2005 im The Whisky Store ................. 122Globalisierung................................................................ 124Das richtige Whiskyglas ................................................ 126Das The Whisky Forum ................................................. 128Sind Malt Whisky Genießer Snobs? .............................. 129Wie lange hält sich Whisky? .......................................... 131Das Ende des Travel-Value? ......................................... 133

    Unabhängige Whiskybrennereien ................................. 136Was machen Distillery-Manager nachihrer Pensionierung? ..................................................... 139Messezeit ...................................................................... 141Ein Jahr im The Whisky Store und dieWhisky-Gewinner des Jahres ........................................ 144Die erweiterte Suche im Shop-System .......................... 147Vom Versuch einen Whisky-Geschmack rational

    zu erfassen .................................................................... 149The Whisky Wiki ............................................................ 152Neue Whiskys braucht das Land ................................... 154

    Version 4Neue Whiskyaschen, so weit das Auge reicht! ............ 157Das neue Geschmacksbewertungssystem .................. 159

    Welchen Whisky würden Sie empfehlen? ..................... 161Goldmedaillen im The Whisky Store? ........................... 163Wie viele Prozente dürfen es sein? ............................... 167Ein Tag im The Whisky Store ........................................ 17015 Jahre The Whisky Store ........................................... 173Wie öffne ich eine Whiskyasche? ................................ 175

    Springbank drosselt Produktion .................................... 178Mein Traum vom paradiesischem Genießen ................ 181Haben Sie schon einmal einen Whisky in Fassstärkeprobiert? ........................................................................ 183Rauch oder Torf? .......................................................... 186Wie man heute Whisky verkauft ................................... 188Der Einsatz moderner Computer in einer Brennerei ..... 191WIP - Das Whisky-Inlandsprodukt ................................ 193

    Wer die Wahl hat, hat die Qual ..................................... 197Die Eckfahnen des schottischen Single Malt Whiskys . 199Suchen Sie einen bestimmten Whisky? ....................... 202Die Konsistenz von Whiskyabfüllungen ........................ 204Neuigkeiten bei der Whisky-Lagerung .......................... 207Lippenstift-Index und Whisky ........................................ 210Ökologischer Whisky .................................................... 212The Whisky Store mit neuer Internet-Domain .............. 215

    Renner oder Penner ? .................................................. 216Sind nur alte Single Malt Whiskys gut? ........................ 219Wie entstehen Whisky-Abfüllungen? ............................ 222Mit wie viel ppm-Rauch brennt eine Brennerei? ........... 225

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    6/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 6

    Version 5Die ärgerlichen 40% ..................................................... 228The Whisky Store im Netz ............................................ 230Die richtige Wahl der Gläser ......................................... 232Wie die Farbe in den Whisky kommt ............................ 235Der Goldene Stern ........................................................ 238

    Whisky für Einsteiger .................................................... 242Das leidige Thema mit der Farbe ................................. 245Was die Branche bewegt .............................................. 248Die Geschichte des irischen Whiskeys ......................... 250Wir wachsen kräftig ...................................................... 253Cognac gegen Scotch Single Malt Whisky ................... 253Wie alt soll ein Whisky sein? ........................................ 256Brennereien im Aufwind ................................................ 261

    Bruichladdich hat es geschafft ...................................... 264Warum manche Whiskys zu teuer sind ........................ 268

     Alte und preiswerte Single Malt Whiskys ...................... 270Whisky-Videos - 3 Millionen Video-Abrufe ................... 273

     Ardbeg Galileo - Sternenug ........................................ 276Verunreinigungen im Whisky ........................................ 280Bruichladdich für 90 Mio. US$ verkauft ........................ 284

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    7/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 7

    Single Malt Whisky erobertsich ein großes Publikum. Ver-kauften sich 1999 in Deutsch-land noch 1,3 Mio. Flaschen,so waren es 2004 bereits 4 Mio.Worin liegt das Besondere?Fragt man Liebhaber, so ist

    es die außergewöhnliche Ge-schmacksvielfalt.

    Single Malt Whisky wird ausreinem Gerstenmalz zunächstvergoren und dann gebrannt. Nach einer Reifezeit von min-destens 3 Jahren in Eichenfäs-

    sern wird er abgefüllt. Woherstammen bei dieser einfachenHerstellung die so unterschied-lichen Aromen?

    Rauchigkeit:  Die Brennereientscheidet, ob das Malz nachdem Keimen mit neutraler

    Heißluft oder Torfrauch gedarrtwird. Man unterscheidet nicht-rauchige, mittel-rauchige undstark-rauchige Malts.

    Gärung:  Aus dem gemah-lenen Malz wird mit heißemWasser der Zucker gelöst. Nach

    der Abkühlung wird Hefe zurGärung zugesetzt. Hefe ist nichtgleich Hefe. Obwohl jede HefeAlkohol produziert, entstehenzusätzlich Aromastoffe. Dieeinen Hefestämme erzeugen fri-sche, fruchtige Komponenten:Äpfel, Birne oder Zitrusfrüchte.Andere sorgen für frische Blu-men- und Grasaromen. Nebenfrischen gibt es aber auch reife-re Aromen wie: Paume, Apri-kose und Beeren. Andere Hefe-Stämme erzeugen wiederumkomplexe, würzige Aromen.

    Form der Brennblasen: In den Brennblasen werdenAlkohol und Aromen aus demBier heraus destilliert. Wasser,Fuselöle und unerwünschteGeschmacksstoffe bleiben zu-rück. Die Art der Destillation:kurz und heftig oder lang undschonend. Auch die Form derBrennkessel: hoch und schlankoder kurz und gedrungen, führtzu leichten, mittleren oderschweren Malts. Durch dieDestillation verstärken sich dieAromen der Hefen.

    Auswahl der Fässer: Whis-ky muss in gebrauchten Eichen-fässern lagern. Der Geschmackfrischer Fässer wäre zu intensiv.Stattdessen verwendet mangebrauchte, mildere Fässer. Es bieten sich Bourbon-Fässer an,die in der Regel bereits für 2 bis4 Jahre Whiskey lagerten. Bour- bon-Fässer werden vor demGebrauch kurz ausgebrannt.Dies heizt das Holz auf. DerHolzzucker karamellisiert. Erverursacht die bräunliche Farbedes Whiskys.

    Durch das Feuer wird das Li-gnin des Holzes in das chemischverwandte Vanillin verwandelt.Im Bourbon schmeckt man esdeutlich. Im Single Malt ist esoft noch spürbar.

    Die Holzkohleschicht aufder Innenseite des Fasses führt

    nicht zu einem rauchigen Whis-ky. Die Aktivkohle ltert vorallem die scharfen Bestandteileaus dem Whisky.

    Der zweite Fasstyp ist dasspanische Sherryfass. Auch hierndet ein Geschmacksübertrag

    Single Malt Whisky ist erfolgreich!Schottischer Whisky in 1.000 Variationen

    Malzboden Glendronach

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  • 8/18/2019 Whisky Buch

    8/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 8

    von der Fasswand statt. Sherry-aromen von sweet bis dry sindmöglich.

    Die Lagerung:  Die letztegroße Einussnahme erfolgt beider Lagerung. Über Jahrzehn-te wandeln sich die frischenAromen in reife Aromen, dieRauchigkeit lässt nach und derWhisky übernimmt aus derFasswand mehr und mehr Sub-stanz. Das Fassholz wird rich-tiggehend ausgelaugt.

    Auch die Umgebung hat ei-nen besonderen Einuss auf den

    Whisky. Mit der Erwärmungdes Fasses im Sommer wirdFassluft durch die Holzporennach außen gedrückt. Etwa 1%Whisky verdampft so pro Jahr.

    Mit der Abkühlung im Win-ter nimmt das Fass erneut Um-gebungsluft auf. Liegt das Fass

    nahe am Meer, so enthält dieseSeeluft und Jod aber auch denDuft von Seetang und Seegras.

    In den gemäßigten Lowlandssind die Temperaturunterschie-de nicht so groß wie oben inden rauen Highlands. Das Fass

    atmet in den Hochregionen derHighlands stärker.

    Rauchigkeit, Gärung, Brenn- blasen, Fässer und Lagerunghaben großen Einuss auf denGeschmack des Whiskys. Gehtman allein von drei verschiede-nen Intensitäten für jeden der5 Einüsse aus (gering, mittel,groß), so erhält man 3*3*3*3*3= 243 verschiedene Whiskys.

    Die 5 hier genannten Einüs-se sind aber nur die Wichtigsten.

    Es gibt noch viele andere wie:Malzqualität, Gärdauer, Anzahlder Brennblasen, Fassgröße,Lagerhaustyp. Setzt man für di-ese weiteren 5 Einussgrößenerneut jeweils 3 Möglichkeitenan, so wächst die Variantenzahl

     bereits auf 60.000.Mit diesem Geschmacks-

    reichtum ist jedes Whiskyfassein Einzelstück. Genau dieseIndividualität schätzt der Whis-kyliebhaber. Jede Flasche ist

    für eine Überraschung gut. Obleicht und mild vor dem Essenoder intensiv nach einem üppi-gen Mahl.

    So ndet sich für jedenAnlass der richtige Begleiter.Dies ist das Geheimrezept fürden überaus großen Erfolg desSingle Malt Whiskys auf derganzen Welt.

    Bourbon-Fasslager Wild Turkey

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    9/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 9

    Malt Whisky ist nicht gleichMalt Whisky. Die billigsteMalt Whisky Flasche wird inDeutschland derzeit für etwa

     € 10 verkauft. Man kann aberauch Flaschen erwerben, diedas dreifache bis 30-fachekosten. Lohnt sich die größereGeldausgabe?

    Alkohol- und Mehrwertsteu-er, Glasasche, Abfüllung unddas Etikett machen bereits mehr

    als € 6 an einer Flasche aus.Bei € 10 Verkaufspreis bleibenweniger als € 4 für den Whis-ky selbst und dessen Transportnach Deutschland übrig. Wenwundert es, dass dieser Maltweder Alter noch Namen derBrennerei trägt? Er stammt ausÜberschuss-Produktionen und

    wird gleich nach der gesetz-lichen Lagerzeit von 3 Jahrenmeistbietend verkauft.

    Die nächste Stufe der MaltWhiskys ndet man europaweitin den Super- und Verbraucher-

    märkten zu Preisen von € 15 bis € 25. Die Stückzahl dieser meistvon Glenddich und Glen Grant produzierten Flaschen geht in

    die Millionen. Bei diesen Maltswird die Brennerei und z.T. dasAlter angegeben. Beide Brenne-reien setzen jedoch soviel MaltWhisky ab, dass eine Auswahlnur der besten Fässer nichtmehr stattndet.

    Ein Teil dieser Supermarkt

    Malts wird aber auch unterPhantasienamen verkauft.Schottisch müssen sie klingen.Aus welcher Brennerei derMalt stammt, bleibt dem Käu-fer verborgen. Man erhält auchhier Überschussproduktionenunterschiedlicher Qualität auswechselnden Brennereien.

    Im Bereich von € 25 bis € 40 bietet der Fach- und Versand-handel Malt Whiskys an, dieeine große Anhängerschaft ge-funden haben.

    Die Preise sind wegen der

    Konkurrenz moderat im Ver-hältnis zur Qualität. Die welt-weit hohe Nachfrage nach die-sen Malts hat die Fassauswahl bei einzelnen Marken bereitseingeschränkt. Zwischen 30und 80% des produziertenMalts wird von diesen Brenne-reien rein abgefüllt. Der Restwandert in die konzerneigenenBlends oder wird an No-Name-Abfüller verkauft.

     Nur 30 bis 50% aller MaltWhisky Fässer haben das Po-tenzial zu hochwertigem Single

    Malt Whisky zu werden.Die restlichen Fässer sind zu

    wenig aussagekräftig, haben ei-nen geschmacklichen Stich odersind auf andere Arten zweitklas-sig. Nach den ersten Reifejah-ren erkennt der Fachmann, obdas Fass etwas ganz Besonderes

    wird. Es wird ausgesondert unddarf viel länger reifen. Die Prei-se dieser Flaschen reichen von € 40 bis € 100.

    In den Lagerhäusern kenntder Lagermeister einige Fässer,die zur absoluten Spitze her-

    angereift sind. Zu besonderenAnlässen werden diese Fässerabgefüllt. Für alle Malt Genie-ßer der Welt stehen von diesenAbfüllungen wenige HundertFlaschen zur Verfügung.

    Die Preise für diese Flaschenreichen von moderaten € 80 beiwenig bekannten Brennereien bis weit in die Tausende. DieseFässer sind nicht immer wirk-lich besser als die Abfüllungenzwischen € 40 und € 100. Esist die Seltenheit, die den Preisnach oben treibt.

    Über Geschmack soll mannicht streiten. Jeder Mensch hatsein eigenes Empnden. Ausunserer Sicht benden sich dierelativ preiswertesten Malts imBereich von € 40 bis € 80.

    Es lohnt sich in der Regelnicht, die billigen Einstiegsab-

    füllungen einer Brennerei zukaufen. Greifen Sie besser eineEbene höher ins Regal. WennIhnen das zu teuer ist, so trin-ken Sie bitte weniger. Nicht dieMenge macht den Genuss, son-dern die Qualität.

    Billig oder Preiswert?Single Malt Whisky von € 10 bis € 1.000

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    10/287www.Whisky.deDas elektronische Whisky-Buch V.5 Copyright © 1995-2012 The Whisky Store 10

    Die moderne Werbewirtschaftmacht uns Verbrauchern das Le- ben nicht leicht. ‚Old Saddler12J Blended Scotch Whisky’ -

    Ist das ein guter Whisky? Er istimmerhin 12 Jahre alt!

    Wenn nicht dieser, dann doch bestimmt: ‚Glenddich Malt12J Special Reserve’ zum dop- pelten Preis? Die Attribute: rei-ner Malz-Whisky, 12 Jahre ge-reift und dann noch aus einem

    speziellen Vorrat (Special Re-serve), sprechen doch für sich,oder etwa nicht?

    Durch übertriebene Werbung,Superlative und Halbwahrheitenist der Verbraucher notgedrun-gen kritischer geworden. Manmuss heute schon ganz genaulesen was in einer Flasche drin

    ist, will man nicht am Ende desTages enttäuscht werden.

    Ohne jetzt guten Blended-Whiskys ihre Klasse abspre-chen zu wollen, geht es heuteden meisten Genießern in

    Mittel-Europa um den reinenMalt-Whisky. Das hier Gesagtegilt aber genauso für amerika-nischen Premium KentuckyStraight Bourbon und für Irish

    oder Canadian Whiskey.Die erste Entscheidung beider Auswahl fällt also nach derAngabe auf dem Etikett. Ist es

    ein Single Malt aus einer ein-zigen Brennerei oder etwa einBlended Malt (früher Vatted),der aus Malt Whiskys verschie-dener Brennereien vermischtwurde?

    Ihren zweiten Blick solltenSie noch vor dem Alter auf den Namen des Whiskys richten.Hier ist Erfahrung, ein Buchoder das Internet gefragt.

    Ähnlich zu den Weingüternmacht die Herkunft des Maltseinen Großteil seines Ge-schmacks und der Qualität aus.

    Trägt die Flasche einenPhantasienamen (z.B. Glen-mogel), dann handelt es sichum wechselnde Qualitäten, die preisgünstig aus Überschuss- produktionen zusammengekauftwurden. Trägt die Flasche dage-gen einen existierenden Bren-

    nereinamen, ist die Herkunft bekannt und die Qualität kannim voraus durch Vergleiche mitanderen Flaschen aus dieserBrennerei bestimmt werden.

    Doch auch zwischen den Ab-füllungen einzelner Brennereien

    gibt es himmelweite Unter-schiede. Nachdem ‚Rasse undHerkunft’ bestimmt sind, gehenwir als nächsten Punkt auf das

    Alter des Whiskys ein.Älter ist nicht immer, aberin der Regel, auch besser. Be-sondere Auswahl bieten Bren-nereien, die nicht nur das Altersondern auch den Jahrgang aufdem Etikett angeben. Hier n-det man eine größere Vielfalt,da jeder Jahrgang anders ausge- prägt ist.

    Es gibt Brennereien, die le-gen weniger Wert auf die An-gabe des Alters als auf die Qua-lität des Malts. Mehr und mehrerscheinen hochwertige Malt

    Wo fängt guter Whisky an?Whisky von billig bis teuer 

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  • 8/18/2019 Whisky Buch

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    Whiskys in Mitteleuropa ohneAltersangabe, wie es beispiels-weise die hervorragenden Ard- beg Uigeadail oder AberlourA‘bunadh mit ca. 55% zeigen.

    Wobei wir beim nächstenQualitäts-Merkmal angekom-men sind: Dem Alkoholgehalt.

    In der Regel gilt, je höherder Alkoholgehalt, um so hoch-wertiger fällt der Malt Whisky

    aus. 40% stehen an preiswer-ten Standardabfüllungen. 43%stammen oft aus dem Travel-Value-Markt, die dem Käufertraditionell ein bisschen mehrGehalt gönnen.

    Richtig gut wird es ab 46%,der Stärke für Genießer. Mitder höherprozentigen Abfül-lung gibt man dem Käufer dieMöglichkeit, den Alkoholgehaltdurch die individuelle Zugabevon Wasser selbst einzustellen.Unmittelbar bei der Zugabe desWassers ins Glas werden beson-

    dere Aromen frei, die vor allemin der Nase und weniger amGaumen empfunden werden.

    Mehr Riechen und wenigerTrinken lautet der Wahlspruchder Genießer. Als schöner Ne- beneffekt fährt man auch etwas preiswerter, da man so mit einer

    höherprozentigen Flasche we-gen der Verdünnung auch län-ger auskommt.

    Hochprozentig bedeutet abernicht immer Fassstärke, obwohloft damit geworben wird. Qua-litativ über den hochprozenti-

    gen Malts (z.B. Glenfarclas 10560%, Laphroaig 10J 55,7%)stehen die echten Fassstärke-Abfüllungen, die alle im Alko-holgehalt verschieden sind.

    Kein Fass reift wie das be-nachbarte und so erreicht jedes

    mit einem anderen Alkoholge-halt sein optimales Reifesta-dium. 40,x% bei Flaschen mitüber 35 Jahren sind genausomöglich, wie über 63,5% beikurz gereiften, großen Fässern.

    Wo fängt jetzt guter Whiskyan? Die Gelehrten und Exper-ten sind sich uneinig. Je nach persönlichem Erfahrungsstandschwört der Eine auf besondersalte Malts, der Zweite auf Hoch- prozentige und der Dritte ndetnur in Einzelfassabfüllungenseine Erfüllung.

    Wir von The Whisky Storeziehen unsere Grenze beimBrennereinamen. Können wirdie Herkunft eines Whiskyssicher bestimmen, hat die über-triebene Werbung verspielt.

    Ob ‚Special Reserve’ mitMillionen-Auagen oder ‚Glen-

    mogel’ aus dem großen Bottich;die Angabe des Brennereina-mens auf dem Etikett lässt ‚fast’keine Übervorteilung des Ge-nießers zu.

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    Dieses Thema ist schwierigund anspruchsvoll. Es geht umdie Auswirkungen des Alkoholsauf den Menschen. Bevor wir

     beginnen, verweise ich auf dieam Ende des Artikels angefüg-ten Quellen.

    Ich übernehme keine Ge-währ oder gar Verantwortungfür die Richtigkeit der hiergetroffenen Aussagen. Da derAutor kein Arzt ist, ist dieser

    Artikel auch keine Gesund-heitsberatung!

    Die Reaktion des einzelnenMenschen auf Alkohol ist nochweitgehend unerforscht. Diehier angegebene Literatur solltedeshalb nur ein Teil Ihrer Infor-mation sein.

    Wenn jemand beständig Al-kohol in Form von Bier, Weinoder Spirituosen genießt, sollteer regelmäßig seinen Hausarztzum Gesundheitscheck aufsu-chen. Und, neben den medizi-nisch möglichen Problemen, sei

    hier besonders auf das Sucht- potential des Alkohols hinge-wiesen. Deshalb meine Bitte:Trinken Sie weniger Alkohol!

    Dafür aber bitte hochwer-

    tigen. Nehmen Sie nicht ge-dankenlos nebenbei Alkoholzu sich, sondern bewusst undkontrolliert. Stellen Sie sich dieFrage, ob Sie auf Alkohol ver-zichten können und überprüfenSie dies hin und wieder. Nurwenn Sie einen Zeitraum ganzohne Alkohol auskommen, sind

    Sie nicht süchtig.Genug der Vorrede: Erinnern

    Sie sich an Queen Mum? Trotzihres täglichen Gin-Genusses istsie über 100 Jahre alt geworden.

    Doch halt: Muss es statt‚Trotz’ nicht vielleicht ‚Wegen’heißen? Bevor wir nach einem

    so langen und arbeitsreichenLeben abtreten müssen, fragenwir uns doch lieber, wodurchunser Leben vorzeitig endet?Dann können wir vermutlichetwas dagegen tun. Die bei-

    den Haupt-Todesursachen sindheute Gefäßerkrankungen undKrebs.

    Herzinfarkte, Schlaganfälleund Krebs sind die Todesursa-che Nr. 1 der Mitteleuropäer.

    Im Gegensatz zu den starkzurück gedrängten äußeren To-desursachen stirbt der Menschvon innen. Wir leben immersicherer und gleichzeitig immerlänger. Trotzdem müssen wir ir-gendwann sterben. - das ist derLauf der Dinge - ändern könnenwir es nicht.

    Whisky steht in Sachen Ge-sundheit vorwiegend für Alko-hol, der in größeren Mengen als Nervengift wirkt. Der Menschhat sich im Laufe seiner Evolu-tion dem Alkohol als Nahrungs-quelle angepasst.

    Die Leber produziert ein En-

    zym, mit dessen Hilfe Alkoholzu verwertbarer Nahrung ab-gebaut wird. Wie viel Alkoholkönnen wir so aufnehmen?

    Momentan spricht die Fach-welt beim Mann von ca. 70g

     pro Tag; für Frauen gilt etwa dieHälfte. Mit der Vereinfachung1 Gramm = 1 Milliliter könnenMänner alternativ 1,5 Liter Bier(5%), 0,56 Liter Wein (12,5%)oder 0,175 Liter Whisky (40%) pro Tag zu sich nehmen.

    ACHTUNG! Diese maxima-len Mengen pro Tag sind sicher-lich bereits im Suchtbereich undmüssen unbedingt  vermiedenwerden.

    Auch wenn der Alkoholkon-sum in Mitteleuropa seit vie-len Jahrzehnten rückläug ist,

    gibt es nach wie vor sehr vieleMenschen, die dieses Limit vondrei Flaschen Bier oder einemhalben Liter Wein pro Tag re-gelmäßig überschreiten.

    Doch wie viele Genießergibt es, die eine Viertel FlascheWhisky am Abend trinken? Fast

    keine!Hochwertiger Whisky ist viel

    mehr ein Getränk, das man mit1 bis 2 Dram (1 Dram = ca. 28 bis 35ml) am Abend zu sichnimmt. Wollen Sie als Whisky-Genießer am Alkohol sparen,

    Wie viel Whisky ist zu viel?Whisky und Gesundheit

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    dann lassen Sie doch das Bieroder den Wein weg. Gegen denDurst hilft auch Wasser.

     Nehmen wir zuviel Alkoholzu uns, wird er zum Gift undschädigt unseren Körper. Typi-sche Alkoholkrankheiten sindLebererkrankungen, Nerven-krankheiten, Gehirnschwund,Knochenkrebs und andere mehr.Sollte man Alkohol deshalbnicht lieber ganz weglassen?Kann man damit diese Krank-heiten vermeiden?

    Diese Argumentation wird oft

    von Antialkoholikern und aske-tischen Menschen vertreten.Doch der Schein trügt. Untersu-chungen, zusammengestellt vonPollmer und Warmuth, zeigen,dass ganz ohne Alkoholaufnah-me die Todesfälle durch Herzin-farkte zu nehmen.

    Wie so oft, liegt das Opti-mum im Mittelmaß. Menschen,die Alkohol zu sich nahmen,hatten weniger Gefäßerkran-kungen (Herzinfarkte) als Men-schen, die auf Alkohol gänzlichverzichteten.

    Dabei scheint es unerheblichzu sein, in welcher Form der Al-kohol zu sich genommen wird.Der französische Rotwein wirdgerne als gefäßreinigend vor-gestellt. Tatsächlich ist es wohl‚nur‘ der Alkohol, der die Ge-

    fäße ‚putzt’, vor Ablagerungenschützt und den Herzinfarktverhindert.

    Es geht sogar weiter - je hö-her die aufgenommene Alko-holmenge wird, um so seltenererfolgt der Herzinfarkt.

    Mit steigender Alkoholmenge

    nehmen aber andere Erkrankun-gen zu. Bei geringer täglicherAlkoholmenge erst wenig, beihöherer Menge dann deutlich.In der Literatur ergibt sich einMaximum der Lebenserwar-tung bei den besagten 1 bis 2Drams pro Tag.

    Wer von uns kennt nicht einealte Oma oder Tante, die trotz, bzw. wegen des regelmäßigenGläschens Portwein oder Likörsteinalt wurde? Denken wir anQueen Mum - Nicht umsonstheißt es in Schottland: „Mit der

    richtigen Menge Whisky amTag leben wir ewig.“

    Diese Aussagen wurden vonden rechts angegebenen Quel-len statistisch ermittelt. Sie sindalso nur im Durchschnitt füralle gültig.

    Individuell ist aber alles beimMenschen möglich. Quartals-säufer werden 100 Jahre alt odersterben nach kurzer Zeit. Auchzurückhaltende Menschen kannes schnell erwischen. Ein ver-antwortlicher Umgang mit un-serem Lieblingsgetränk Whisky

    ist wirklich wichtig.Hüten Sie sich vor den Sucht-

    gefahren und genießen Sie be-wusst. The Whisky Store freutsich, Sie auch noch im hohenAlter von 90 oder mehr Jahrenals Kunden bedienen zu dürfen.

    Eine kurzfristige Maximie-

    rung des Umsatzes wäre kurz-sichtig und würde uns langfris-tig sogar Schaden.

    Literatur

    Udo Pollmer, Susanne War-muth: Lexikon der populärenErnährungsirrtümer 

    Int. Herald Tribune,18.04.2001: Heart Attack Survi-

    val - A Drink or 2 May HelpE.B. Rimm et al.: Moderatealcohol intake and lower riskof coronary heart disease, Bri-tish Medical Journal 1999/319/S.1523

    R.L. Sacco et al.: The protec-tive effect of moderate alcoholconsumption on ischemic stro-ke, Journal of the AmericanMedical Association 1999/281/S.53

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    Die Nachricht zu Weihnach-ten 2000 überraschte: Lagavulinwar ausverkauft. Trotz Geld undguter Worte war beim Importeurnichts mehr zu haben. Wer vor-gesorgt hatte, war fein raus. ImFrühjahr lieferte man wiederund so war der Zwischenfallschnell vergessen.

    Bereits im Herbst 2001 wares wieder soweit. Lagavulinund Oban wurden vom däni-

    schen Markt genommen. Auchin Deutschland war ab OktoberSchluss. Es ging aber nicht nurum diese beiden Malts. Auch

    Macallan 18J und HighlandPark 18J waren aus. Sind alle18-jährigen Malts betroffen?

    Ist dies nur das Problem ei-niger weniger Brennereien oderhaben wir es mit einem Problemder ganzen Branche zu tun?

    Rechnen wir kurz nach: Wasgeschah zu dieser Zeit auf derWelt? Was passierte 1983 bis1987 auf den Britischen Inselnim Besonderen? Was hatte ei-nen so großen Einuss, dassheute so wenig alter Malt Whis-

    ky verfügbar ist?Das Nachkriegs-Großbritan-

    nien, einstmals Weltmacht undEmpire, rutschte über die 70erJahre des 20. Jahrhunderts ineine Wirtschaftskrise. Die Zei-chen standen so schlecht, dassdie langjährige Regierung 1979

    durch Margaret Thatcher abge-löst wurde. Sie schuf das geü-

    gelte Wort: „Britain, The sickman of Europe“ (Britannien,der kranke Mann Europas).

    Der Rückzug des Staates ausden Kohleminen war das härtes-te Ereignis der kommenden Re-formen. Langjährig mit hohenSubventionen durch den Steu-erzahler bedacht, wollte That-cher dieses Fass ohne Bodenstopfen. Der Gewerkschafts-führer Arthur Scargill rief 1984zum Streik auf, der sich zumlängsten Industriestreik im 20.Jahrhundert ausweitete. Über

    ein Jahr dauerte der Streik under endete, genauso wie sein

    Harte Zeiten für Whisky-Genießer Warum manche Single Malt Whiskys knapp werden

    Brennerei Coleburn

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    Vorgänger 1926, mit einem De-saster. Zigtausende zunächst imStreik, verloren am Ende ihreArbeit. Die Politik war geschei-tert. Gewalttätige Krawallewaren die Folge und stürztenGesellschaft und Wirtschaft in

    eine tiefe Depression.In diese Jahre des Wandels

    fallen besonders viele Brenne-rei-Schließungen: Banff 1983,Brora 1983, Coleburn 85,Convalmore 85, Dallas Dhu83, Glen Albyn 83, Glen Mhor83, Glenesk 85, Glenglassaugh

    86, Glenlochy 83, Glenury 85,Millburn 85, North Port 83, PortEllen 83, St. Magdalene 83.

    Aber nicht nur diese Destil-len hatte es erwischt. So renom-mierte Brennereien wie Ardbeg81, Springbank 82 und Knockd-hu 83 mussten für mehrere Jah-re schließen.

    Und die Brennereien, dieweiter liefen, schränkten dieHerstellung ein. Oban lief wäh-rend dieser Zeit gerade einmalmit 1/3 seiner Kapazität.

    Ab wann wird es wieder

     besser? Wann hatte die Brenne-reiindustrie die Krise überwun-den? Der Jahreswechsel 1988/89 brachte die Wende. Ardbegund Springbank öffneten wiederund auch die gesamte Branche produzierte wieder mehr. Gut

    für uns, denn jetzt 16 Jahrespäter kann die weltweit hohe Nachfrage nach 12-jährigenMalts gut bedient werden.

    Den 16 bis 21-jährigen Maltsstehen jedoch noch mehre-re harte Jahre ins Haus. Gibtes Geheimtipps, auf die man

    ausweichen kann? Mauerblüm-chen, die im Verborgenen reif-ten und vom Markt vergessenwurden? - Ja, diese Malts gibtes tatsächlich.

    Wir müssen aber nach Bren-nereien suchen, die damals mitgroßer Kapazität liefen undheute keinen so guten Ruf mehrim Markt haben. Es sind zumTeil die Brennereien, deren gro-ßer heutiger Ausstoß ihrem Rufschadet, deren ältere Malts sichaber nicht verstecken müssen.Sie haben nämlich die hohe

    Qualität, mit denen die Markegroß wurde. Das Massenpro-dukt erschien erst deutlich spä-ter.

    Hier sind die Tipps:

    Aberlour 15J, Bowmore15J+18J, Bruichladdich 15J,Dalwhinnie 15J, Glenfar-clas 21J, Glengoyne 17J, Glen-livet 15J+18J, Glenmorangie15J+18J, Knockando 18J undLaphroaig 15J

    Brennerei Convalmore

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    Schon die alten Ägypterkannten vor unserer Zeitrech-nung das Prinzip der Destilla-tion. Sie brannten aber Parfüm

    und keinen trinkfähigen Alko-hol. Ob der eine oder anderePriester etwas wusste?

    Mit dem Aufstieg und Verfalldes griechischen und römischenReichs verlor sich dieses Wis-sen. Das dominierende alkoho-lische Getränk zu dieser Zeitwar der Wein, der nahezu vonalleine entstand. Er reifte gutunter der starken mediterranenSonne und auch die Vergärungverlangte wenig Zutun.

    Schwieriger war es in derKälte nördlich der Alpen. Zwar brachten die Römer auch dieKunst des Weinmachens mit

    zu uns, doch der Alkoholgehaltwar durch den geringen Zu-ckergehalt wegen der fehlendenSonne begrenzt. Dafür war derSäuregehalt sehr hoch.

    Viele mittelalterliche Rit-

    ter und Edelleute litten unterdiversen ‚Körpersteinen‘, diedurch die große Säurezufuhr imKörper wuchsen. Noch heute

    werden diese bis zu faustgroßenSteine in mittelalterlichen Grä- bern gefunden - Autsch!

    Das alte Wissen verel imdunklen Mittelalter und nur inden Klöstern wurden die Errun-genschaften der Ägypter, Grie-chen und Römer bewahrt.

    Der Expansionsdrang derRömer führte zur Vertreibungder Kelten. Ursprünglich auchin Bayern heimisch, musstensie der Übermacht weichen undsich immer weiter nach Nord-westen zurück ziehen. So ist esnicht verwunderlich, dass es im11. Jahrhundert keltische Mön-

    che waren, die die Kunst derDestillation auf ihrem langenWeg mit nach Irland brachten.

    Auf dieser regenverhange-nen, stürmisch kalten Insel,wuchs nahezu kein Wein. Man

    musste sich mit Bier aus vergo-rener Gerste zufrieden geben. Nur Gerste enthält als einzigesGetreide das wichtige Enzym,das Stärke in Zucker aufspaltet,der dann von Hefen vergorenwird. Mit dem heimischen Ha-

    fer war das nicht machbar.Aber nach einigen hundert

    Jahren Auslese brachte dieGerste gute Erträge und im Jah-re 1494 wird in Schottland daserste Mal Whisky urkundlicherwähnt. Im Jahre 1608 wurdemit Bushmills die erste Brenne-

    rei in Irland aktenkundig.Auf dem Kontinent dagegen

     brannte man aus Wein. Allenvoran die Franzosen in der Re-gion um die Kleinstadt Cognac.Alle Adelshäuser, auch in Irlandund Schottland, bezogen Co-gnac aus Frankreich.

    Ende des 18. Jahrhundertswurde mit der Reblaus einParasit nach Frankreich ein-geschleppt. In wenigen Jahrenvermehrte sich die Laus explo-sionsartig und vernichtete mehrals 50% der Weinernte im fran-

    zösischen Cognac.

    Das Hemd ist bekanntlich nä-her als die Jacke und so gingendie Schotten in den kommendenJahren bei der Cognac-Ver-sorgung leer aus. Phantasiewar gefragt und so kam einunbekannter Schotte auf eineglänzende Idee. Warum nichtWhisky ähnlich zum Cognacin ausgedienten Sherryfässernlagern? Nach dem Ausschankdes Sherrys waren die Fässersowieso übrig und im bestenFall würde das Sherryaroma im

    Whisky zu einem cognacähnli-chen Geschmack führen.

    Der Erfolg war überwälti-gend und mit der fortschreiten-den Industrialisierung und dermaschinellen Herstellung derGlasasche konnte der Sieges-zug des Whiskys über die Welt beginnen.

    Den alten Ägyptern, denkeltischen Mönchen und einemunbekannten ndigen Schottenhaben wir die Whiskyasche inunserem Wohnzimmer zu ver-danken. - Auf ihr Wohl!

    Die Geschichte des WhiskysWie Whisky den Weg in unsere Wohnzimmer fand

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    2004 rief ein Kunde an. Erhatte sich zwei Flaschen Bow-more 12 Jahre gekauft. Eine mit

    0,7 Liter Inhalt und eine zweitemit 1,0 Liter. Der Inhalt bei-der Flaschen wurde von einer7-köpgen Gruppe von MaltWhisky Freunden probiert. Siekonnten keinen Unterschiedfeststellen.

    Wiederholt haben sie diesenVersuch jetzt mit einem Dalmo-re 12 Jahre. Hier war man der

    eindeutigen Meinung, der Maltaus der 1,0 Literasche sei mitZugabe von Wasser besser.

    Was steckt dahinter? Sind 1,0Liter-Flaschen aus dem Travel-Value Umfeld (TV) besser alsdie regulären 0,7 Liter? Ist dasimmer so? War es eine Ausnah-me? Welche Abfüllungen gibtes in 1,0 Liter? Wie verhält essich mit der Auswahl der Fäs-ser? Was macht die Industrie?

    Der TV-Markt leidet unterder Aufhebung der EU-Gren-zen. Nur noch Fernreisen und Norwegen oder die Schweiz er-lauben es dem Einzelnen, seine

    Vorräte steuerfrei aufzufüllen.Ausschließlich die umsatz-

    starken Malt Whiskys werdenin 1,0 Liter Flaschen angeboten.Hier macht es wirtschaftlichSinn, neben der Standarda-

    sche eine zweite Flaschengrößeeinzuführen. Die wenigen Ab-füllstraßen müssen ja extra fürdie Sondergröße eingerichtetwerden. So ndet man im TVin der Regel nur die Malts von10 bis 12 Jahren in der 1,0 Liter

    Flasche. Alle anderen haben 0,7Liter. Der wirtschaftliche Druckauf den TV lässt jetzt auch die1,0 Liter-Flaschen verstärkt aufdem heimischen Markt erschei-nen.

    Es bleibt die Frage nach

    Whisky in 0,7 und 1,0 Liter FlaschenHängt die Qualität eines Single Malt Whiskys von derFlaschengröße ab?

    Whisky Abfüllanlage

    Im The Whisky Store 1997

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    der Qualität? Sind 1,0 LiterFlaschen wirklich besser odernicht? Dafür spricht, dass dieKunden auf den Flughäfen imDurchschnitt wohlhabendersind, als die normale Laufkund-

    schaft im Einzelhandel. DieFluggäste können sich ja teureFernreisen leisten. Die Lauf-kundschaft in den Geschäftennicht immer. Wenn der Whiskyaus diesem Grund wirklich bes-ser wäre, müssten die Brenne-

    reien die Fässer in gesondertenLadungen zu den Abfüllstraßen bringen. Das habe ich noch niegesehen.

    Sehr wohl werden Qualitätenunterschieden, um besondereAbfüllungen wie z.B. Macallan

    18 Jahre Gran Reserva vom re-gulären 18-Jährigen abzuheben.Wenn man sich diese Mühe derFassauswahl macht, dann mussaber auch ein höherer Verkaufs- preis diesen Aufwand rechtfer-tigen. Das lässt sich nur mit ei-nem anderen Label durchsetzen.

    Vom Bowmore und Dalmore 12Jahre werden jährlich Hundert-tausende Kartons verkauft. Hiereinen Unterschied zu machentreibt mehr Kosten, als es zu-sätzliche Erlöse bringt.

    Was kann nun zum besserenGeschmack des Dalmore ge-führt haben? Malt Whisky istein Naturprodukt und hat na-türliche Geschmacks-Schwan-kungen. Jedes Fass schmecktanders und man kann durcheine begrenzte Behältergrößenicht beliebig viele Fässer mit-

    einander mischen. Es gibt auch jahreszeitliche Einüsse. Wirdim Winter gebrannt, so wird der

    Malt etwas weicher, da die kalteUmgebungsluft den Kühler beider Destillation unterstützt undso ein reinerer Malt Whiskyentsteht.

    Einen wichtigen Unterschiedgibt es zwischen den Flaschen,der zu einem spürbaren Quali-tätsunterschied führt. Die 1,0

    Liter-Flaschen werden in derRegel mit 43% abgefüllt. Dienormalen Flaschen müssen sichdagegen mit dem gesetzlichenMinimum von 40% begnügen.

    Zu hoch ist die Alkoholsteu-

    er, als dass die Firmen sich die43% für Standard-Flaschenleisten könnten. Erst mit stei-gendem Flaschenalter und-preis steigt auch die Prozent-zahl. 43 oder 46% werden vonder Whiskyindustrie als optimal

    angesehen (z.B. Bowmore 18J,Glenfarclas 15J). Durch dieBeigabe von etwas stillem Was-ser werden zusätzliche Aromenim Malt freigesetzt. Die 1,0Liter Flasche mit 43% hat hieretwas mehr Reserve, bevor derWhisky verwässert.

    Dies ist vermutlich derGrund, warum der Dalmore12J/43% in der 1,0 Liter-Fla-sche unter Beigabe von Wasservon den Whisky-Freunden als besser bewertet wurde.

    In der Praxis sind die Unter-schiede jedoch so gering, dassvon einer gleichen Qualität beider Flaschen gesprochenwerden kann.

    Es bleibt der Preisvorteil der1,0 Liter-Flasche. In der Regel beträgt er 25 bis 40% gegenüberder normalen 0,7l Flasche.

    Fassöffnung zur Abfüllung

    Fassverladung auf Islay

    Fassentleerung

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    Whisky in Fassstärke erreichtStärken von mehr als 60%. Kannman da noch etwas Anderes als

    scharfen Alkohol schmecken?Wir empfehlen für den Ge-nuss aller Whiskys die Zugabevon stillem Wasser. EinigenWhiskys genügen ein paarTropfen, um das volle Aromazu mobilisieren. Gibt man vielWasser zu, werden sie wässrig.Whiskys mit 40% Stärke wollenvorsichtig verdünnt werden.

     Nach den ersten Versuchenwird der Wunsch nach einemTasting unter Anleitung ge-weckt. Am Besten im Kellereines schottischen Schlossesoder zwischen Regalreihen, aufdenen sich Flasche an Flasche

    reiht. Fünf, sieben, ja mehr als10 Whiskys kann man so prima probieren. Allen voran ein Ken-ner, der uns an seinen bildhaf-ten Geschmacks-Erfahrungenteilhaben lässt. „Ich verspüre

    einen Unterton von verbrann-tem Leinen; leider etwas eindi-mensional ...“ - ?

    Der sensible Leser wird denkritischen Unterton sehr wohl bemerkt haben. 10 Proben à0,04 Liter ergeben 0,4 Liter

    Whisky, der uns schnell in einenVollrausch versetzt. Selbst mitsechs Proben à 0,03 Liter habenSie knapp 0,2 Liter Whisky insich. Die letzte Flasche ist dannwie immer die Beste. - Regel-mäßig ist es richtig schade umdie Krönung des Tastings. Nach

    0,2 Liter Whisky schmeckt auchMacMogel ziemlich gut ...

    Doch bereits viel früher istunser Aufnahmevermögen er-schöpft. Der Alkohol im Whiskysorgt spätestens nach der drittenProbe für eine starke Beein-trächtigung unserer Wahrneh-mung. Die Geschmackstiefen bleiben dem Tastingteilnehmerverborgen. Selbst Kenner hättenihre Schwierigkeiten, nach derdritten Probe einen Macallan 15Jahre vom 18-Jährigen zu unter-scheiden.

    Wie soll man es aber stattdes-sen machen? Was machen diePros, die Fässer und ganze La-gerhäuser beurteilen müssen?Da muss es doch Anhaltspunktegeben. - Pros riechen nur. Je-der Tropfen Whisky im Rachen-

    raum würde die Aufnahmefä-higkeit für die folgende Probe behindern. In 15 Minuten wer-den so bis zu 20 Proben ‚ver-rochen‘. Oft unter der Zugabevon viel Wasser, bis hinunterzu einer Stärke von 25%. Dannstört der Alkohol nicht mehr

    und die Aromen werden rich-tig frei. Bevorzugt nden dieseBeurteilungen am Morgen statt.Die Geschmacksnerven sind sonoch erholt von der Nacht.

    Wenden Sie diesen professi-onellen Ansatz auf ein bezahl-tes Tasting an. Gelinde gesagtwäre die Teilnehmerzahl sehr

     begrenzt. Das sinnliche Erleb-nis wiche einer nüchternen Be-trachtung. Das ist mit Sicherheitauch kein vernünftiger Weg.

    Wir empfehlen nicht mehr alsdrei verschiedene Whiskys an

    einem Abend zu verkosten. Bes-ser noch sind nur zwei, die manvergleichend zu sich nimmt. Nehmen Sie sich viel, viel Zeitzum Riechen mit und ohneWasser. Verwenden Sie mehrereGläser. Dann erst probieren Sie.

    Und wenn sich anschließendder Whisky im Rachenraum breit macht, vermischen sichalle Geschmacksnuancen beiderWhiskys zu einem Gesamter-lebnis. Schenken Sie sich ruhignach. Sie werden nach Stundenmehr und mehr Aromen in den

     beiden Whiskys entdecken.Laden Sie zu diesem be-sonderen Ereignis Freunde einund tauschen Sie Ihre Eindrü-cke aus. So wird es ein tollesErlebnis über das man nochlange spricht. Bitte öffnen Siefür Ihre Freunde nicht abschlie-ßend noch die eine oder andere

     besondere Flasche. Es wäreschade um die guten Tropfen.Sparen Sie sie lieber bis zumnächsten Tasting auf, denn allewerden diesen wunderbarenAbend wiederholen wollen.

    Das Whisky-TastingWie probiert man Whiskyrichtig?

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    Aus einer Brennerei gibt esviele unterschiedlich schme-ckende Malts. Woran liegt es?

    Was sind die größten Einüsseauf den Geschmack eines MaltWhiskys? Es gibt drei großeEinüsse:

    1. Rauchgehalt des Malzes

    2. Brennblasen undBrennverfahren

    3. Zur Reifung verwendete

    FassartDer Rauchgehalt von Malzist leicht einzuordnen. DieMehrheit aller Malt Whiskyswird heute mit gering rauchi-gem Malz hergestellt. Früherwaren die Whiskys allesamtrauchiger als heute. Den Torfzum Darren des Malzes konnteman kostenlos in den Moorenstechen, wogegen Kohle oderÖl zum Erhitzen rauchfreier

    Luft mit Extrakosten zu Bucheschlug.

    Heute ist die Arbeitskraft teu-

    er geworden. Torf kostet damitmehr als Öl oder Gas. Dochtrotz Preisanstieg hat sich vorallem auf der Insel Islay dieTradition des rauchigen MaltWhiskys weiter erhalten. DieSkala unten zeigt den traditi-onellen Zusammenhang zwi-schen Rauchgehalt des Malzesund den schottischen Regionen.

    Die verwendeten Brennbla-sen und das Brennverfahrensind weitaus schwieriger ein-zuordnen. Grundsätzlich gilt:Je höher und eingeschnürtereine Brennblase ist, um so sorg-fältiger wird der Alkohol von

    den öligen Bestandteilen, diegleichzeitig stark intensive Ge-schmacksstoffe sind, getrennt.

    Allerdings gibt die Form derBrennblasen nur eine begrenzteSicherheit. Wird mit höherer

    Temperatur oder länger als üb-lich destilliert, so kann auch ineiner schlanken und stark ein-geschnürten Brennblase einkräftiger Malt entstehen. Frü-her wie heute tauschen sich dieDestillationserfahrungen durchPersonalwechsel zwischen den

    Brennereien aus. So entstandenin den Regionen durch ähnlicheProduktion vergleichbar inten-sive Malt Whiskys.

    Die Fässer haben zweigrundlegend verschiedene Ein-üsse. Zum Ersten ist dies dieEichenart des Fasses. Weiche,zarte amerikanische Eiche n-

    det man in Fässern, in denenzuvor Bourbon lagerte. Stan-dardbourbons lagern nur 2 Jahre

    in frischen Eichenfässern. Nachdieser kurzen Zeit sind im Fassnoch viele Aromastoffe für denschottischen Malt Whisky ent-halten. Gebrauchte Sherryfässersind dagegen aus intensiver eu-ropäischer Eiche gefertigt. Dengrößten Einuss hat die Anzahl

    der Wiederbefüllungen einesFasses auf den Geschmack desMalts. Eine zweite Füllungführt zu deutlich weniger Holz-aromen und ein drittes Befüllenvon 20 oder 30 Jahre alten Fäs-ser ergibt fast keinen Holzein-uss mehr auf den gelagertenMalt Whisky.

    Warum schmeckt Malt Whisky so unterschiedlich?Die größten Einüsse auf den Geschmack von

    Single Malt Whiskys

    ohne Rauch leichter Rauch stark rauchig+------ Rauchgehalt --------+------------------------------+

    Lowland + Highland Highland ältere Highland + Islay

    weich mittel intensiv+-------- Brennart ---------+------ Brennblasenform -------+

    Lowland Highland Inseln

    3rd Fill 2nd Fill 1st Fill+-------- Füllanzahl -------+------------------------------+

    gering mittel intensiv

    Bourbonfass Mischung Sherry/Weinfässer +--------- Holzart ---------+------------------------------+

    mild zart mittel intensiv

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    Lassen Sie uns zum Ab-schluss ein paar Vertreter derverschiedenen Whiskytypen benennen:

    Ohne Rauch

    1. weiche Brennart, Bour-bonfass, 1st und 2nd Fill

    Auchentoshan 10JGlenmorangie 15J

    2. weiche Brennart,Sherry/Weinfässer, 1st FillAuchentoshan Three WoodBalvenie Double Wood 12J

    3. mittlere Brennart, Sher-

    ryfässer, 1st FillMacallan 12J

    Viel Rauch

    4. mittlere Brennart, Bour-bon-Fass, 1st und 2nd FillArdbeg TEN,Caol Ila 12J, Cask, 18J

    5. mittlere Brennart,Sherryfässer, 1st FillBowmore Darkest 15JBowmore 18J

    6. intensive Brennart,Bourbon- + Sherryfässer1st und 2nd Fill

    Lagavulin 16J

    Die meisten Hersteller stellen

    leichten Brennarten auch leichteFässer und geringe Rauchgehal-te gegenüber.

    Man legt Wert auf Harmonie.

     Nur zwei Ausnahmen gibtes an beiden Enden des Spek-trums.

    Der Auchentoshan Three

    Wood lässt das Sherryfass ge-genüber der Brennart und demfehlenden Rauch dominieren.Wer intensive europäische Ei-che kennen lernen möchte, soll-te hier beginnen.

    Die zweite Ausnahme istder Laphroaig. Er ist ein sehrmilder, weicher Malt aus einem

    Bourbonfass, der durch eineextreme Rauchigkeit aus demRahmen fällt.

    1 Gl ddi hDi B ‘ M l Whi k S h l d

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    Oft werden wir gefragt, wel-che Single Malt Whiskys am

    häugsten von Kunden verlangtwerden. Häug genannte Na-men sind Lagavulin, Macallanund Bowmore. Gibt es einenherausragenden Malt, der sicham Besten verkauft? Und wenn

     ja, weshalb gerade dieser?

    Hochwertige Malt Whiskyszu verkaufen ist ein sensiblesGeschäft. Bis auf eine Handvoll

    kleiner Unternehmen sind dieschottischen Brennereien mit-tlerweile im Besitz weniger glo- baler Spirituosenkonzerne wieDiageo oder Pernod Ricard.

    Kennen Sie die Malts Ard-more, Breaval oder Glenbur-gie? Falls nicht, so ist dies keinWunder. Nur wenige Brennerei-en werden massiv beworben.

    Gute, groß angelegte Wer- bung ist der Schlüssel zumErfolg. Aber statt das gesamteWerbebudget gleichmäßig aufalle Brennereien zu verteilenfördern Konzerne nur einzelneBrennereien. So lässt sich am

    meisten Malt Whisky kosten-günstig absetzen. Wer als ersteszu Werben anng konnte denMarkt für sich gewinnen. Die beiden Top Malt Whiskys in derWelt zeigen dies deutlich:

    1. Glenddich

    2. Glen Grant

    Doch der hohe Absatz fordertauch seinen Tribut in der Quali-tät. Nur 30 bis 50% aller Whis-kyfässer sind nach der Reifungwirklich hochwertig. Wenn man100% seines Whiskys dennochals Single Malt abfüllt, anstattdie anderen Fässer in Blends zuvermarkten, so leidet die Quali-tät. Um die Qualität zu halten,füllen die großen Brennereienauch ältere und handselektierte

    Malts ab.

    Mit der Massenware möchteman den Markt der Premium-Qualitäten nicht verlieren. Hin-ter diesen Marktführern habensich drei weitere Malts gut ent-wickelt: The Glenlivet, Cardhuund Glenmorangie belegenweltweit die Plätze 3 bis 5.

    Diese fünf Malts sind unsaus der Werbung gut bekannt.Glenddich und Glen Grantimmern zu Weihnachten sogar

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    über den Fernseher.

    Doch wenn niemand einenWhisky kennt, wird er dannauch verkauft? Brennereien wieGlenlochy, Pittyvaich oder PortEllen mussten schließen, weil

    zu wenig Menschen von ihrenhervorragenden Malts wussten.Mit Werbung wäre das nicht passiert.

    Geradezu genial ist die Vor-gehensweise von Diageo, die

    ihre Classic Malts Selectiongemeinsam bewirbt. Die Wer- beausgaben verteilen sich auf13 einzelne Malt Whiskys mitgeringeren Flaschenzahlen, diees alleine nie zu einer größerenVerbreitung geschafft hätten.

    Dies kopierten MorrisonBowmore mit Auchentoshan,Glen Garioch und Bowmo-re sowie Allied Domecq mitGlendronach, Scapa und La-

     phroaig. Doch der Erfolg bliebaus. Bowmore und Laphroaigwaren bereits zu starke eigen-ständige Marken mit mehrerenAltersstufen, die nicht in dieKombinationsstrategie passten. Nach der Übernahme von Allied

    Domecq durch Pernod Ricardund Fortune Brands wurde so-gar die Malts Heritage Collec-tion (Glendronach, Scapa undLaphroaig) auseinandergeris-sen. Heute wird Laphroaig vonden Amerikanern vertrieben.

    Haben Sie von unseren an-

    schließend aufgeführten Best-sellern noch nicht alle probiert?Dann sollten Sie es möglichst bald nachholen. Ohne die gro-ßen Werbeausgaben und dieweltweite Vermarktung erhaltenSie für Ihr Geld Top-Whiskysaus ausgesuchten Fässern, dievom ausdruckslosen Einheits-

     brei der im Supermarkt angebo-tenen Malts meilenweit entferntsind.

    Bis ca. € 40Ardbeg 10JAberlour 10JAuchentoshan 10JBalvenie 12JBowmore 12JBruichladdich 10J

    Cragganmore 12JDalmore 12JDalwhinnie 15JHighland Park 12JLaphroaig 10JOban 14JTalisker 10J

    Über €40

    Ardbeg UigeadailBalvenie Port 21JBowmore 15J DarkestBowmore 18JGlenfarclas 21J + 25JGlenmorangiePort + Sherry WoodHighland Park 18J

    ist der Fo r Roses Single Bar Als iertes nd let tes seienK Si ik i h Whi k ?

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    Sie kennen alle amerikani-schen Whiskey aus dem Su- permarkt? Doch die Whiskeys,die ich Ihnen hier vorstelle,

    sind von diesen SupermarktWhiskeys soweit entfernt, wieMacallan oder Bowmore vomBlended Scotch. Diese Whis-keys sind etwas Besonderes undsollten pur (ohne Cola, ohneEis) und nur mit etwas stillemWasser genossen werden.

    Auf dem nordamerikani-schen Kontinent existieren zweiRegionen, in denen traditionellWhiskey gebrannt wird. Diessind die US-Staaten Kentuckyund Tennessee sowie die Uferder großen Seen im Süden Ka-nadas. Amerikanischer Whis-key schreibt sich, genauso wie

    der irische Whiskey, mit eineme vor dem Ypsilon.

    Es gibt vier verschiedeneWhiskey Sorten in Amerika.Die wohl bekannteste ist derBourbon, der seinen Namen

    über das Bourbon County inKentucky erhielt. Dieses Coun-ty (engl. = Grafschaft) bekamseinen Namen zu Ehren derfranzösischen Königsfamilie(die Bourbonen), da Ludwigder XVI den Amerikanern wäh-rend der Unabhängigkeitskriegegegen die Engländer half.

    Bourbon wird zu mindestens50% aus Mais hergestellt. Diesgibt ihm seinen typisch süßli-chen Geschmack. Die restli-chen verwendeten Getreidesor-

    ten sind Roggen (sehr würzig),Weizen (sehr weich und mild)und die Gerste, die für den Fer-mentations-Prozess unbedingtnotwendig ist.

    Wird ein Bourbon anschlie-ßend nicht mehr verschnitten,so nennt man ihn ‚Straight‘.

    Wird er mit mehr als 100 Proof(= 50 Vol. % Alc.) und vonHand in Flaschen abgefüllt, sodarf er die Qualitätsbezeich-nung ‚Bottled in Bond‘ tragen.Ein ausgezeichneter Vertreterder Kentucky Straight Borbons

    ist der Four Roses Single Bar-rel.

    Wird mehr als 50% Roggenin einem Whiskey verwendet,so darf er sich ‚Rye Whiskey‘nennen. Zu Anfang gab es inAmerika sehr viele Rye Whis-

    keys, die außergewöhnlich wür-zig schmeckten.

    Der Geschmack der Men-schen wandelte sich jedochüber die Jahrhunderte, so dassder Rye Whiskey beinahe inVergessenheit geriet. Nach der‚Mild and Mellow‘ Mode erlebt

    Rye Whiskey heute eine Re-naissance.

    Der Wild Turkey Rye ist eintypischer echter urtümlicherRye Whiskey, wie er in alterZeit üblich war.

    100%-tige Mais Whiskeyswerden als ‚Corn Whiskey‘ be-

    zeichnet. Sie schmecken sehrneutral. Reine Corn Whiskeyswerden deswegen wenig ge-trunken und vorwiegend für dieErzeugung von Blends verwen-det.

    Als viertes und letztes seienhier die vor der Fasslagerunggelterten Tennessee Whiskeysgenannt. Sie erfreuen sich seitneuester Zeit einer wachsendenBeliebtheit.

    Gentleman Jack aus der Bren-

    nerei Jack Daniel ist etwas Be-sonderes. Er wird nicht nur vorder Fasslagerung sondern auchnoch einmal danach geltert.

    Die Filtervorgänge dauern biszu 10 Tage und entfernen restlosalle Trub- und Schwebstoffe ausdem Destillat. Der resultierende

    Whiskey schmeckt außerge-wöhnlich weich und mild.

    Sie sind neugierig auf ameri-kanische Whiskeys geworden?Genau dies habe ich bezweckt.

    Probieren Sie einmal etwasAnderes und versuchen Sieeinen Kentucky Straight Bour-

     bon.

    Kennen Sie amerikanischen Whiskey?Kentucky Straight Bourbon

    Die einfache Formel EinkaufsDie Macht des Markts

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    Wer hat sich nicht schoneinmal geärgert, warum einegute Flasche Malt Whisky rund

     € 35 kostet und im Supermarkt bezahlt man für Noname-Whis-kys nur die Hälfte? Ist etwa derTEuro Schuld daran? - Nein, soeinfach ist es leider nicht. DiePreise von Malt Whisky Fla-schen unterliegen keiner Will-kür, obwohl es uns manchmalwundert, dass ein Loch Lomond

    21J gleich viel kostet wie einIsle of Arran 10 Jahre. Wie setztsich der Preis einer Whiskya-sche zusammen?

    Die Herstellung ist schnellgeklärt. Pro Liter Whisky wer-den etwas gemälzte Gerste undeinige Liter heißes Wasser ver-

     braucht. Ferner benötigt maneine kleine Brennerei, die mitzwei Handvoll Mitarbeiternkurz vor dem Ende der Weltkostengünstig produziert. JeLiter Rohwhisky rechnet man

    mit Herstellungskosten von2 EUR. Zusätzliche 2 EURfür Verpackung und Transportnach Deutschland, 3 EUR Al-koholsteuer, ein wenig Gewinnfür alle Beteiligten und zumSchluss noch 19% Mehrwert-steuer oben drauf ...

    Das sollte zu einem Ver-kaufspreis von gut 10 EUR proFlasche führen. Warum kostetnun eine Flasche guter MaltWhisky dreimal soviel?

    Die Antwort auf diese Frageliegt in den Feinheiten unseresWirtschaftssystems begründet.

    Die einfache Formel Einkaufs- prei s+Gewinn=Verkaufprei slernen wir in der Schule. Tat-sächlich wird in dieser Rech-nung mit den Kosten der wich-tigste Faktor verschwiegen.An jeder Stelle fallen immense

    Kosten an, die auf jede einzel-ne, verkaufte Flasche umgelegtwerden müssen.

    Stellt eine Brennerei 1 Mio.Liter Whisky pro Jahr her, dannteilen sich die Personal- undGebäudekosten durch diese eineMillion. Um aber die Fässer

    auszusuchen, aus denen nach 12Jahren 100.000 Liter guter MaltWhisky abgefüllt werden, mussdie gesamte hergestellte Menge jedes Jahr von Menschen getes-tet und bewertet werden. Dabeifallen über 12 Jahre hinweg Per-sonalkosten an, die letztendlichdoch nur durch 100.000 geteilt

    werden dürfen.Der zweite große Kosten-

    faktor ist die Werbung für MaltWhisky. Nur wenn ausreichendviele Genießer für eine Brenne-rei gewonnen werden, rentiert

    Die Macht des MarktsWie entstehen die Preisevon Whisky-Flaschen?

    sich die große Produktion und Vereinzelung Umpacken Ge- gen Käufen viel Geld sparen als Kunde sehen bei dieser Vor-

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    sich die große Produktion undder systematische Auswahl- prozess der besten Fässer. FürMarken wie z.B. Bowmore,Macallan und Glenmorangiegehen die Werbeetats weit indie Millionen. 10 EUR Werbe-

    kosten pro Flasche werden nichtselten überschritten.

    Wenn wir als Malt-Liebhaberdiese Kosten als unnötig erach-ten, sie lassen sich leider nichtvermeiden. Ohne Werbung kannkeine Brennerei Stückzahlen er-reichen. Die hohen Jahreskosten

    für den Betrieb der Anlagen undLagerhäuser müssten auf weni-ge Flaschen umgelegt werden. Niemand würde diese teurenFlaschen kaufen. Die jungen,kleinen Brennereien Arran undDrumguish/Speyside könnenein Lied davon singen.

    Schauen wir weiter in Rich-

    tung Kunde. Palettenweiseversendet der Hersteller dieWhiskyaschen zum Groß-händler. Kartonweise erreichendie einzelnen Lieferungen dieVerkaufsregale der Händler.

    Vereinzelung, Umpacken, Ge-winn des Großhändlers undder Weitertransport addierenweitere 5 bis 10 EUR zu jederFlasche.

    Über allem liegt die Zins-last für jedes Whiskylager. Hat

    ein Händler sehr viel Auswahlund dreht sich das Lager nichtmehrmals pro Jahr um, dannwird jede nicht verkaufte Fla-sche pro Jahr um den Bank-zins teurer. Dies gilt nicht nurfür den kleinen Händler. Auchder Großhändler, der Schwan-

    kungen in der Konjunktur und Nachfrage ausgleichen muss,kämpft mit den Kapitalkosten.10% Kapitalzins werden proJahr oft überschritten. Die Ka- pitaldecke der Händler reichtzur Eigennanzierung nicht ausund die Banken tragen das Ri-siko. Ganz besonders deutlich

    wird der Zinseffekt bei Jahr-gangsabfüllungen. Jede dieserFlaschen, die Sie in späterenJahren erwerben, steigt im Preismit mindestens 10% pro Jahr.Sammler können mit frühzeiti-

    gen Käufen viel Geld sparen.

    Wie kann man jetzt Kostenvermeiden und preiswert Whis-kys anbieten? Der Schlüsseldazu liegt im Einkauf. Wer pa-lettenweise einkauft, auf Groß-händler nicht angewiesen ist

    und sein Lager vielfach pro Jahrumdreht, spart an den hohenVerteil- und Kapitalkosten. Sie

    als Kunde sehen bei dieser Vor-gehensweise in erster Linie diehohe Lieferfähigkeit mit kurzenBestellzeiten.

    Schönes Nebenprodukt sindregelmäßige Sonderangebote,die dem Kunden den Preisvor-

    teil des Mengeneinkaufs auchfür seltenere Flaschen durchrei-chen.

    verkauften Flaschen pro Jahr missen sollte ‘ - Auch Sie habenDie Beste‘ Single Malt Whisky Brennerei

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    Im Jahr 2000 nahm ich eineneu erschienene Malt Whis-ky Flasche in die Hand und laserstaunt auf dem Etikett: ‚TheBest Whisky in The World‘.

    Kann denn das wahr sein? Solltemeine Suche nach dem bestenWhisky endlich zu einem Endegekommen sein? - Nicht anderserging es mir zwei Monate frü-her in der Whiskypresse. Dortwurde mit dem gleichen Super-lativ die ‚Weltweit beste Whis-ky Webseite‘ beworben.

    Der Volksmund sagt: AndereLänder, andere Sitten. DiesesSprichwort gilt auch hier. EineRücksprache mit angelsäch-sischen Freunden klärte meinMissverständnis schnell auf.

    In Großbritannien scheintdieses oft ungerechtfertigte

    Prahlen in der Werbung nichtstrafbar zu sein. Ganz andersschützt Sie in Deutschland dasWettbewerbsgesetz. Keine un-wahre Werbung, sonst ist derTeufel los.

    Probieren geht über Studie-ren. Über die beworbene Web-seite können Sie sich schnellund kostengünstig selbst ein Ur-teil verschaffen. Den besagten

    Whisky müssen Sie sich schonkaufen. Ob Sie dies bei einem12-jährigen Highland Malt für31,90 EUR auch tun werden? Istdies wirklich der ‚Beste Whiskyder Welt‘?

    Whiskyvereine, -gesell-schaften und -experten haben inder Vergangenheit oft versucht

    Qualitätsreihenfolgen für Whis-ky aufzustellen. Die jährlicheInternational Wine And SpiritCompetition kürt auch immerwieder Sieger. Ein besonderesund vermutlich teures Automag als das Beste der Welt ge-kürt werden, doch was kauft der

    Kunde wirklich? Es sind Whis-kys gefragt, die ein für ihn ver-nünftiges Preis-/Leistungsver-hältnis aufweisen.

    Als Whiskyvollversendermit über zweihunderttausend

    verkauften Flaschen pro Jahr,können auch wir Empfehlun-gen abgeben, welche Whiskys bei unseren Kunden am Bestenankommen und welche Bren-nereien bei den Kunden denhöchsten Rang einnehmen. Das

    Feld ist dicht gedrängt, aber Siekönnen eine kleine Gruppe anSpitzenbrennereien ausmachen,hinter dem ein gleich großesVerfolgerfeld steht.

    Spitzengruppe

    Ardbeg, Balvenie, Bowmore,Highland Park, Macallan,

    Lagavulin, LaphroaigVerfolgerfeld

    Caol Ila, Glenfarclas, Glen-morangie, Springbank, Talisker 

    Suchen Sie einen besondersguten Whisky? Wählen Sie ein-mal einen etwas älteren Whiskyvon diesen Brennereien aus.

    Sicherlich wird jetzt der eineoder andere von Ihnen berech-tigter Weise sagen: ‚Aber einLinkwood, Mortlach oder PortEllen ist etwas Unvergleich-liches, das man auf keinen Fall

    missen sollte. Auch Sie habenrecht.

    Für jeden der von uns ange- botenen Whiskys gibt es eineDaseinsberechtigung. Sind Sielangjähriger Experte, so wer -den Sie etwas Ausgefallenes

    suchen. Beginnen Sie jedocherst, so sollten Sie vorsichtiggute Whiskys auswählen, damitIhnen nicht bei den ersten Fla-schen ein Fehlkauf passiert.

    Passen Sie bitte auch beiWhiskys von unabhängigen Ab-füllern auf. Sie sind bei uns be-

    sonders gekennzeichnet (Sign.,G&M, Douglas Laing, ...).

    Vergewissern Sie sich erst, bevor Sie einen absolut rarenWhisky aus einer geschlossenenBrennerei zum Trinken kaufen,dass Sie den Geschmack auchwirklich mögen werden.

    Es gibt eine ganze Reihe vonsehr guten Büchern, die Ihnenauf einfache Weise helfen, dierichtige Entscheidung zu fällen.

    Die ‚Beste Single Malt Whisky Brennerei

    an und einzelne, wertvollereDie Verpackung von Whisky-Flaschen

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    Vor dem Beginn der industri-ellen Herstellung von Glasa-schen wurde Whisky direkt ausdem Holzfass oder aus Ton- undSteinkrügen ausgeschenkt. Inden Pubs standen Fässer und imKrug nahm man größere Portio-nen mit auf den Weg.

    Mit der technischen Entwick-lung Ende des 18. Jahrhundertsentstand sowohl der BlendedWhisky als auch die Glasa-sche, die ideal zum Vertrieb die-ses Massenprodukts geeignet

    war. An eine moderne ‚Umver- packung‘ war noch lange nichtzu denken. Das Label beschriebden Inhalt. Erst im 19. Jahrhun-dert wurde das moderne Labelals Träger der Werbung und derMarke entdeckt. Anfangs ver-wendete man für die Schachteldünnen Karton. Später wechsel-te man zu festerer Pappe.

    Als die Globalisierung in derzweiten Hälfte des 20. Jahrhun-derts begann, stieg der Wettbe-

    werb zwischen den Herstellern

    an und einzelne, wertvollereFlaschen bekamen die heu-te bekannten bunt bedrucktenSchachteln. So ist es auch heutenoch. Johnnie Walker Red Labelund Ballantine‘s Finest werdenin blanken Flaschen verkauft.

    Chivas Regal wird dagegen be-reits in einem Karton geliefert.

    Mit zahlreichen Verpackun-gen wird der Kunde umworben.Ihren ursprünglichen Zweckerfüllen sie auch jetzt noch. Siesichern den Inhalt gegen Licht-einwirkung, vor Verkratzen und

    verhindern meist ein Wegrollender liegenden Flasche.

    Heute gibt es noch die ein-fache Pappschachtel wie beiTyrconnell oder Royal Lochna-gar. Die gleiche preiswerte Aus-führung mit Kunststofffensternsieht man noch vereinzelt beiunabhängigen Abfüllern.

    Doch ihre Verbreitung sinkt beständig. Die Pappschach-tel wird zunehmend durch die preiswert herstellbare Pappröh-re mit Metall- oder Kunststoff-deckeln ersetzt. Sie ist deutlich

    stabiler und vermittelt demKäufer bereits von außen einen‚Runden‘ Eindruck und damitdie Assoziation zur Flasche.

    Allerdings verkratzt die Röh-

    Die Verpackung von Whisky-FlaschenAufwändiger Schutz oder Werbung?

    die Holzkiste dar. Es gibt sie kommt es schließlich auf den

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    re durch die geringen Anlage-stellen wieder leichter. Röhrenganz aus Blech trotzen auchdiesem Einuss.

    Einige wenige Hersteller ha- ben die Pappschachtel weiter-entwickelt. Die eckige Formreizt zum Spiel mit dem Auf-

    druck. Bei der alten Talisker-Schachtel ergaben mehrere Fla-schen nebeneinander gestellteine tolle Landkarte. Bei derhier im Bild gezeigten MacallanFlasche (mittlerweile vergrif -

    fen) reizte das gemeinsame Mo-tiv zum Sammeln.

    Lagavulin verstärkt diePappschachtel mit einer innerenWellpappe und The Glenlivethüllt seine Flaschen zusätzlichin hochwertiges Papier.

    Die regelmäßige Verände-rung der Verpackung bietet demWhiskysammler einen bestän-digen Nachschub an Sammel-objekten.

    Die nach Außen wertvolls-te Form der Verpackung stellt

    gunbehandelt, gebeizt, lackiert,aus Edelholz und sogar mit Ple-xiglasdeckel. Was ursprünglichzum Schutz eines wertvollenKristallgefäßes gedacht war,vermittelt heute bereits von

    Weitem einen wertvollen In-halt.

    Dazu kommt ein nicht endenwollendes Repertoire an Zu-satzausstattungen: Zertikate,Siegel, Samt- und Tartansäcke,Seiden- und Samtfutter, Schlös-ser und Dergleichen mehr. Die

     bislang aufwändigsten Verpa-ckungen boten der Bowmore1955 (5.000 EUR) und der Ard- beg 1965 (3.000 EUR) mit ihrenHartholz- und Vollglaskisten.

    Aber auch die Silent StillEdition von Signatory haben mitHolzkiste, Seidenfutter, beilie-gender Miniatur und Fassstück

    sowie einer Plexiglasscheibeeine umfangreiche Ausstattung.

    Bitte vergessen Sie bei alldieser Verpackung nicht denInhalt. Wenn Sie Ihren Whis-ky nicht nur ansehen wollen,

    Inhalt an und nicht auf bunt bedruckte Pappe oder lackier-tes Holz. Natürlich wollen dieHersteller mit Ihrer VerpackungAufsehen erregen, doch ohneaufwändige Verpackung wird

    der Genuss für Sie preiswerter.Rühmliche Ausnahmen von

    diesen teuren Verpackungenmachen der Glenfarclas 25Jahre und der Glenddich 30Jahre, die beide in einer schlich-ten Röhre geliefert werden. Siesind gleichzeitig die preiswer-

    testen Vertreter ihrer jeweiligenAltersstufen.

    zu wirkungsvoll und trübt unse- man nicht zwingend folgen,Wie die Hersteller Preise machen

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    Der schottische Malt WhiskyMarkt ist in fester Hand wenigergroßer Hersteller. 90% der pro-duzierenden Brennereien gehörteiner Handvoll Konzerne. Wirkennen das vom Handy-, Ener-gie- und Automobil-Markt. DieWirtschafts-Wissenschaftlernennen dies ein Oligopol.

    Es gibt noch Wettbewerb,aber die wenigen Anbieter wis-sen, dass ihre Preisentscheidun-gen zwingend Einuss auf die

    Strategie der anderen hat. Seltenhackt eine Krähe der anderenein Auge aus. Was machen diewenigen kleinen Firmen? Siefolgen den Großen und lebenganz gut damit.

    Aber die Kaufentscheidungdes Kunden fällt nicht nur nach

    dem Preis. Hat man keine Mög-lichkeit vorab zu probieren,entscheidet man nach Emp-fehlungen, Flaschenaussehen,Bauchgefühl und natürlich derWerbung.

    Welche Malt Whiskys verkau-fen sich am besten? In der Regelsind es die, die im Markt am mei-sten werben. Glenddich, GlenGrant, Glenlivet und Cardhuhalten gemeinsam mehr als 50%Anteil im Malt Whisky Markt.Sind sie deshalb auch die Be-sten? Zu deren Ehrenrettung seigesagt, dass neben den weit be-kannten Standardaschen auchabsolute Spitzenprodukte ausdiesen Brennereien stammen.

    Wenn die Werbung sovielEinuss auf die Kaufentschei-dung des Kunden hat, was istdann mit den Verfolgern die-ser Verkaufsspitzenreiter? DieStandardaschen von Glen-morangie, Macallan, Aberlour,Lagavulin, Laphroaig und

    Bowmore stehen für weitere20% des weltweiten Malt Whis-ky Marktes.

    Kann es sein, dass der Marktdiese Abfüllungen vielleichtüberbewertet? Ist die Werbung

    gren Blick?

    Die wenigen Anbieter imMarkt suchen Marktanteile. DiePreise der 10 meistverkauftenMalts werden aus Herstellungs-,Marketing- und Vertriebskosten

     berechnet. Kein Hersteller kannhexen und alle landen in dergleichen Preisspanne.

    25 bis 35 EUR kostet der10- bis 12-jährige Eintritt indie Welt der Malts. Warum liegtzwischen Glenlivet 12J undGlenmorangie 10J ein Preisun-

    terschied von 3 EUR? Die Qua-lität halten Fachleute für ver-gleichbar und der WhiskyautorM. Jackson gibt dem Preiswer-teren sogar 5 Bewertungspunk-te mehr. Verrückte Welt?

     Nein, es ist das langfristig bessere Marketing, das den hö-heren Verkaufspreis verdient.

    Whiskypreise und -qualitätgehen nicht Hand in Hand.Schnäppchen warten darauf,von Ihnen entdeckt zu werden.

    Firmen in Oligopolen muss

    g g ,wenn sich die Preise der Stan-dardabfüllungen an den Kostenund nicht an der Qualität orien-tieren.

    Aber was ist mit den anderen,seltener verkauften Flaschen?

    Bei diesen stochern die großenFirmen im Nebel des kleinenMarktes. Zu gering sind dieAuswirkungen auf ihre eigeneBilanz, als dass man sich beson-dere Mühe bei der Preisndungmachte.

    An den Tischen der Verkaufs-

    abteilungen wird gewürfelt. Biszu 50% Abweichungen im Ver-kaufspreis kann man unter ver-gleichbaren Flaschen im selbenKonzern nden. Warum kostetein Dalmore 21J 80 EUR undein Jura 21J mit 60 EUR nurdreiviertel soviel? Beide sindqualitativ ähnlich bewertet. Die

    Würfel an den Tischen der Kon-zerne fallen im Mittel auf 3,5.Doch eine 1 ist beim Würfelngenauso wahrscheinlich wieeine 6.

    Einen Nachteil haben wir

    Wie die Hersteller Preise machenDie Preisentwicklung am Malt Whisky Markt

    Mitteleuropäer. Deutschland, 70 EUR weniger.

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    Österreich und die Schweizgelten als reiche Länder. Des-halb versuchen die Konzernedas Preisniveau der eigenenFlaschen auf die vermeindlichhohen Einkommensverhältnis-

    se anzuheben, wenn sich dieKonkurrenz im Oligopol daraufeinlässt. Die unterschiedlichenPreise zwischen den Ländernenthalten neben diesem Faktornoch Einüsse durch unter -schiedliche Lohn- und Trans- portkosten, Alkoholsteuer undnatürlich der Mehrwertsteuer.

    Bitte folgen Sie nicht blind-lings dem Markt. Picken Siesich lieber die Rosinen heraus.Kaufen Sie sich dazu das MaltWhisky Buch von MichaelJackson zu 28 EUR.

    In ihm sind für gängige Fla-

    schen Punkte vergeben. Nichtimmer stimmen wir mit seinerMeinung überein. Aber die grobeEinteilung ist allgemeingültig.

    Warum einen Whisky voneiner Brennerei kaufen, die bis-

    lang nur Abfüllungen zwischen60 und 70 Punkten auf denMarkt gebracht hat?

    Es gibt Dutzende, die mehrals 80 und sogar über 90 haben.Und bei gleichwertig beurteiltenFlaschen gibt es große Preisun-

    terschiede. Es muss nicht immerein Macallan 18J für 120 EURsein. Andere Mütter haben auchschöne Töchter. Highland Park18J und Glenlivet 18J bietenvergleichbare Qualität für

    Ganz besonders empfehleich die folgenden Abfüllun-gen mit einem aus meinerSich besonders gutem Preis-/Leistungsverhältnis:

    Ardbeg 10J, Bowmore Dar-

    kest 15J, Glenfarclas 15J, Glen-livet 15J + 18J und Jura 21J.

    Diese Whiskys sind preislichattraktiv und derzeit (noch) sta- bil. Alle bewertet Michael Jack-son mit 85 bis über 90 Punkte.

    Auch wenn Sie unabhängigeAbfüllungen suchen. Riskieren

    Sie einen Blick in das besag-te Buch und machen Sie sichein Bild, wie die bisherigenAbfüllungen der Brennerei ab-geschnitten haben. Legen Sienicht jeden einzelnen, vergebe-nen Punkt auf die Waagschale- es gibt Unterschiede zwischenIhrem und Michael JacksonsGeschmacksempnden.

    Ein Whisky mit 60 bis 70Punkten wird aber auch Sie imseltensten Fall vom Hocker holen.

    zu sich nimmt, entscheidet jeder zuviel Salz. Am Besten verwen-Whisky pur oder mit Eis?

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    Mit der Verbreitung vonScotch Malt Whisky und Kentu-cky Straight Bourbon steigt dieAnzahl an Experten. Man dis-kutiert die richtige Verkostung

    von Whisky. Dieser Artikelfolgt dem Trend und beschreibtMöglichkeiten und Fehler.

    Im Kino wird Whisky regel-mäßig auf Eis getrunken. Die-ses alte Klischee aus den heißenStaaten Amerikas hält sich hart-näckig. Einen großen Nachteil

    hat diese bei Barkeepern immernoch beliebte Servierweise. Beieisigen Temperaturen funkti-onieren in unserem Mund dieGeschmacksknospen nichtmehr richtig und es verdampfenweniger Aromastoffe aus demWhisky. Die Nase kann 1.000mal mehr riechen, als die Zungeschmeckt. Damit gehen mit Eis999 von 1.000 Geschmackser-lebnisse verloren.

    Eine Vermischung von Whis-ky mit Cola gehört in den Party- bereich mit lauter Musik, Rau-

    chen und Unterhaltung. Hiersteht der Partygast und der Al-koholkonsum im Mittelpunkt.Einen hochwertigen Malt oderStraight Bourbon sollte man so

    nicht opfern. Für die Mischungmit intensiver Cola eignen sich billige Blended Whiskys.

    Wie macht man es denn nunrichtig? Trinkt man jeden Whis-ky ausschließlich zimmerwarmund pur? Auch solche mit 55 bis 65% Alkoholgehalt? Viele

    Menschen geben Wasser zu.Soll man es auch tun und wel-ches Wasser ist geeignet?

     Nähern Sie sich einem Whis-ky vorsichtig. Nehmen Sie dieersten, feinen Aromen mit der Nase auf. Verwenden Sie unbe-dingt ein geeignetes Glas. Kei-

    nen schweren, glatten, zylind-rischen Tumbler, sondern einsich nach oben verjüngendes Nosingglas mit Kelch. Es bün-delt die Aromen und verstärktsie. Ob man den ersten Schluck pur oder mit Wasser verdünnt

     besser für sich selbst. Nach demEssen oder Rauchen sollte maneher pur genießen. Der Whiskymuss sich in diesem Fall imMund erst durchsetzen. Dabeigilt: Je purer um so besser.

    Doch hüten Sie sich vor zuhohen Alkoholstärken. Über ei-ner Grenze von 50 bis 53% be-ginnen sich die medizinischenEigenschaften des Alkoholsdurchzusetzen. Purer Alkohol betäubt Nerven! Alkohol machtnicht nur vor Schmerznervennicht halt, sondern betäubtauch die Geschmacksnerven. Nehmen Sie zur Probe einenSchluck Whisky mit 57% in denMund und verteilen Sie ihn gut.Das wirkt bei Zahnschmerz, istaber nicht geeignet, um etwasanderes danach zu genießen.

    Zur Verdünnung eines star-

    ken Whiskys verwenden Sie bitte nur stilles Wasser. JeglicheKohlensäure oder Soda versäu-ern den Geschmack. Genausowenig sind mineralhaltige Heil-Wasser geeignet. In ihnen ist

    den Sie stilechtes schottischesWasser.

    Die Gretchenfrage beimWhiskygenuss lautet: Soll ichWhisky mit 40 bis 46% mitWasser noch weiter verdünnen?

    Soll man einen solchen Whiskymit 2:1 (2 Teile Wasser auf 1Teil Whisky) verdünnen undgegen den Durst trinken? Hierstreiten sich die Gelehrten undder Fachmann wundert sich.

    Erlaubt ist, was gefällt. LegenSie sich keine Daumenschrau-

     ben an. Selbst in Schottland,Amerika und Irland genießendie Einheimischen mal mit undmal ohne Wasser. Mit Wasserwerden feinere und leichtereAromen frei. Probiert manmehrere Whiskys hintereinan-der, so muss die Alkoholstärkeüber die Zeit zunehmen, um die

     betäubende Wirkung des Alko-hols auf die Geschmacksnervenwieder wett zu machen. In derAbwechselung und den unter-schiedlichen Aromen liegt dieBesonderheit des Whiskys.

    y pWie verkostet man Whisky richtig?

    schmackserlebnis zu bieten. Alkoholgehalt stimmte.Der Alkoholgehalt von Whisky

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    Schottischer Whisky wirdmeist mit 40% oder 43% ab-gefüllt. Doch man ndet auch46%, 57% und sämtliche Wertedazwischen und darüber. War-

    um diese Unterschiede? WelcheHintergründe gibt es?

    Der Gesetzgeber schreibteinen Mindestgehalt von 40%für Whisky vor. Damit ist dieuntere Grenze geklärt. Die re-lativ hohe Alkoholsteuer von13,03 EUR pro Liter reinem

    Alkohol sorgt dafür, dass we-nige Flaschen diese 40 bis 43%Schwelle überschreiten.

    Besonders im preiswertenSegment vergleicht der Kundeden Preis pro Flasche, ohneeinen Blick auf den Alkohol-gehalt zu richten. Eine 0,7 Liter

    Flasche mit 43% kostet aber umca. 35 ct an Alkohol- und Mehr-wertsteuer mehr als eine 40%-tige. Aus diesem Grund weisendie Standardabfüllungen derMalt Whiskys meist 40% auf.

    Im Duty-free spielt der Alko-holgehalt eine geringere Rolle,da Alkohol- und Mehrwertsteu-er nicht erhoben werden.

    Es fällt lediglich ein geringe-rer Mehrpreis für den zusätzli-chen Rohwhisky an. 43% hatsich als Standard eingebürgert.Für den Großteil der Genießerscheinen 43% das ideale Ge-

    Viele 1 Liter-Flaschen und dieSingle Malts mit höherem Alterwerden in dieser Stärke abge-füllt.

    Vor der Einführung indus-trieller Messgeräte war die Be-

    stimmung des Alkoholgehaltsschwierig. Der Käufer behalfsich mit einem Trick. Er vermi-schte Whisky mit Schießpulverund zündete es an. Verpuffte esmit heller Flamme, so war derWhisky ‚Proof‘ = geprüft. Der

    Eine schwache Flamme odereine Explosion des Gemischswurden mit ‚under proof‘ und‚over proof‘ quittiert. Späterstellte man fest, dass der Proof-Punkt bei rund 57% liegt.

    An diesem Punkt, 57% = 100Proof, richteten die Briten ihreAlkoholskala aus. Je 3% Alko-holgehalt entsprechen 5 Proof.Der Glenfarclas 105 Proof hatalso 60%.

    g yWie viel ist genug?

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    amerikanische Proof mit Bri-tischen. Die amerikanischeProof-Zahl ist immer genau dasDoppelte unserer Prozentzahl.So sind 100 Proof = 50%. Oftwerden amerikanische Whis-

    keys mit dieser Stärke abgefüllt.Es war eine Voraussetzung fürdie spezielle Qualitätsbezeich-nung ‚Bottled in Bond‘. Bisheute hat sich dieses Ma