40 Neubau | Wohn- und Gewerbeüberbauung Zollhaus | Zürich-Industrie Architektur: Enzmann Fischer Partner AG, Evelyne Enzmann, Philipp Fischer, Reto Robbi, Seebahnstrasse 109, 8003 Zürich Verantwortlich: Philipp Fischer, Rene Müller, Julian Sefirow Mitarbeit: Evelyn Enzmann, Reto Robbi, Isabella Gerster, Florian Melzer, Johannes Greubel, Jerrit Marx Landschaftsarchitektur: Köpfli Partner GmbH, Luzern Bauingenieurwesen: Heyer Kaufmann Partner Bauingenieure AG, Zürich Kostenplanung: Büro für Bauökonomie AG, Luzern «ESPERANTO» ist ein Projekt, das mit den vorgegebenen drei Gebäuden auf Stadtniveau drei Freiräume definiert mit verschie- denen Nutzungsschwerpunkten. Am Kopf der Langstrassen- unterführung entsteht ein gestufter Platz, der als Vorraum zum Kulturrestaurant und mit einem Aufgang zur Gleisterrasse diesen schwierigen Ort aufwertet. Den eigentlichen Schwerpunkt bildet der Dreiecksplatz an der Zollstrasse als wertvolle freiräumliche Ergänzung für das ihm zugeordnete «Forum». Als Letztes wird der Bereich der Mündung der Ackerstrasse mit einem Strassen- café und einem zweiten Zugang zur Gleisterrasse bespielt. Der Verzicht auf eine Treppe in der Verlängerung der Mattengasse erweist sich als Gewinn. Die laterale Erschliessung des Sied- lungsfreiraums hilft diesen einfach zu gliedern und gut zu nut- zen. Einzig der Spielplatz zwischen Haus A und B dürfte höch- stens bei sonniger Windstille ein angenehmer Ort werden. Beide Hauptgebäude reagieren auf den beengten Freiraum mit einer grosszügig verglasten Fassade, die zusätzlichen Raum und Nutzungsmöglichkeiten schafft. Kernstück der neuen Bebauung ist das «Forum». Dieser vielfältig nutzbare Raum entwickelt sich über drei Geschosse, verbindet die Quartier- und Siedlungsebene sowie das dritte Geschoss mit den extrovertierteren Nutzungen: Bürocluster und Pension. Auf Stadtniveau konzentrieren sich Saal, Bar, Café und Restaurant um das räumlich äusserst attraktive Foyer, das gleichzeitig als Hauptzugang und Adresse des Zollhauses dient. Das Raumge- füge eignet sich nicht nur für die Nutzung der Siedlungsgemein- schaft, sondern lässt sich auch als nichtkommerzielle Aufent- haltsfläche fürs Quartier öffnen. Über der Foyerhalle liegt eine «Hofgemeinschaft» mit einem auf Niveau des Innenhofs überho- hen Geschoss für das Hallenwohnen, einem Grosshaushalt und einem Gemeinschaftsraum. Im Geschoss darüber sind kleinere gemischte Typen angeordnet, die über einen begrünten Umgang erschlossen sind. Dass mit der Gebäudetypologie das Wohnen selbst auf die Langstrasse hinaus möglich ist, wird äusserst positiv bewertet. Eine eigene Welt entsteht hier, die viel Poten- zial für ein urbanes, gemeinschaftsorientiertes Leben hat. Mit einer zweiten, bescheideneren Eingangshalle, die eingespannt zwischen den Kindernutzungen die zwei Treppenhäuser zum Molekularwohnen erschliesst, nimmt das Haus B am Geschehen im Haus A teil. Das Haus B ist geprägt durch ein rationales Grundmuster mit einem grosszügigen Stützenraster, eine kluge Platzierung der Versorgungselemente und einen feingliederigen Fassadenrhythmus. Es weist damit ein sehr hohes Mass an Nutzungsvielfalt und Umbaumöglichkeiten auf. Dass dabei die Raumqualitäten der Wohnungen nicht in allen Teilen überzeugen, Projekt Nr. 34: ESPERANTO 1. Rang | 1. Preis Antrag zur Weiterbearbeitung