KANTON/REGION Fulminanter Abschluss des Blasmusiklagers Nach einer Woche intensiven Übens begeisterten die Teilnehmenden des Blasmusiklagers Luzern-Bern mit einem Konzert im Huttwiler «Mohren»-Saal. Seite 20 Gegner des Langenthaler Minaretts wehren sich Das Aktionskomitee «Stopp Minarett» wird erneut Be- schwerde gegen das geplante Minarett in Langenthal einreichen, für das die Baubewilligung vorliegt. Seite 18 Wer Abfall liegen lässt, bezahlt! Bis zu 250 Franken kostet das achtlose Wegwerfen von «Ghüder» ab Januar 2010 Von einer «schleichenden Ver- müllung des Aareufers» spricht Alexander Winkler. Er ist bei weitem nicht der Einzige, den das «Littering» nervt. Nun rea- gieren die Solothurner Behör- den mit weiteren Massnahmen. Ab dem ersten Januar 2010 wer- den Abfallsünder gebüsst. KIM ALLEMANN Der Sommer lockt die Menschen an die Aare. Es wird grilliert, gebadet, ge- feiert. Nur leider bleibt nach dem Pick- nicken am Wasser oft etwas liegen: PET- und Weinflaschen, leere Chipspackungen, Alu-Dosen, Plastikfo- lien, Zigarettenstummel. Der liegen gelassene Müll stösst bei vielen Nut- zern des Naherholungsgebietes auf Unverständnis. Auch Alexander Wink- ler aus Leuzigen regt sich über den Ab- fall auf, den er jeweils auf seinen Bike- touren entlang der Aare nach Biel zu Gesicht bekommt. Vor einigen Wochen beschloss er deshalb an einem freien Tag mit dem Velo von Leuzigen nach Biel, auf der anderen Uferseite nach Solothurn und wieder zurück nach Leuzigen zu fahren und dabei sämtli- chen Abfall einzusammeln. «Ich wollte wissen, wie viel Abfall es entlang der Aare gibt», erklärt der 30-Jährige. Ge- gen 11 Uhr machte er sich auf den Weg. Ganze drei Stunden benötigte er für den ersten Kilometer. «Um 14 Uhr hatte ich die ersten 35 Liter Müll zusammen. Nach drei Ki- lometern waren bereits drei Säcke ge- füllt. Bis nach Biel bin ich gar nie ge- kommen», sagt der Arbeitssicherheits- ingenieur, der im Umweltbereich tätig ist. Das Ergebnis war ernüchternd: In Arch zählte Winkler 26 Blechdosen, 60 PET-Flaschen, 9 Glasflaschen, Unmen- gen an Plastikschnipseln, diverse Plas- tikverpackungen, zerbrochene Glas- flaschen, eine Velopumpe, einen Re- genschirm, Anglerbesteck, ein Kon- dom und eine Spritze. Neu: Bussen gegen «Littering» Obwohl das Solothurner Amt für Umwelt (AfU) mittels Präventionskam- pagnen immer wieder versucht, die Be- völkerung auf das Littering-Problem zu sensibilisieren, sammeln Mitarbeiter von ProWork Grenchen und der «Per- spektive» Solothurn jährlich mehrere zehntausend Liter Abfall ein (siehe Text unten). Bald sollen Bussen die Abfall- sünder zur Rechenschaft ziehen. «Ein- zelabfälle werden um die 40 Franken kosten. Im Bereich der 5-Liter-Menge kann es aber schon mal 250 Franken kosten», sagt Martin Moser vom AfU. Details zu den einzelnen Abstufungen verrät der Abfallwirtschaftsexperte noch nicht. Der Ordnungsbussenkata- log müsse erst noch vom Solothurner Regierungsrat abgesegnet werden. «Wir werden Ende Jahr gemeinsam mit der Solothurner Kantonspolizei und den Stadtpolizeien eine Informations- kampagne für die Bevölkerung durch- führen», so Moser. Ende Jahr wird auch das neue Solothurner Gesetz über Was- ser, Boden und Abfall rechtskräftig. Es schafft die Rechtsgrundlage für die Lit- teringbussen. «Im Januar wird die Poli- zei wahrscheinlich noch Verwarnun- gen aussprechen.» Danach aber gebe es die ersten Bussen (vergleiche separaten Artikel unten). Sparen beim Verpackungsmaterial «Die Einführung von Bussen ist auf unserem 5-Jahr-Massnahmenplan ge- gen das Liegenlassen von Abfall», sagt Moser. Von 2006 bis heute habe man mit Aktionen Kinder und Jugendliche, Gemeinden, Veranstalter – aber auch Take-away-Stände und Grossverteiler – auf das Abfallproblem aufmerksam ge- macht. Denn Moser sieht das Littering- Problem auch beim Abfallproduzen- ten: «Bäckereien, Tankstellenshops, Grossverteiler wie Coop und Migros oder Take-aways wie McDonald’s und Kebabläden sind angehalten, ihren Kunden so wenig Verpackungsmaterial wie möglich abzugeben.» Auch spricht sich Moser für die Er- höhung der Abfallgebühren etwa für Schnellimbissbuden aus. Denn bisher bezahlen alle Unternehmen gleich viel. «Ein Bonus-Malus-System wäre hier sinnvoll. Erbrächte beispielsweise ein Kebabladen mehr Eigenleistung, indem er rund um seinen Verkaufsort Abfalleimer aufstellt oder täglich im Umkreis von einigen Metern die weg- geworfenen Verpackungen einsam- melt, fielen die Abfallgebühren weni- ger hoch aus.» Moser: «Die Bussen sind aber kein Ersatz für die Präventionsar- beit. Sie sind lediglich eine Repressi- onsmassnahme für die, die auf unsere Sensibilisierung nicht reagieren.» GESAMMELT PET- und Glasflaschen, Alu-Dosen und Plastikverpackungen fand der Leuziger Alexander Winkler an der Aare. ZVG 27 500 Liter Abfall in 6 Monaten Rund 27 500 Liter Abfall wurden zwischen Januar und Juli dieses Jahres an der Aare und Emme zurückgelassen. «Das sind ganze 7000 Liter Abfall mehr als noch im letzten Jahr», sagt Jean-Pierre Ruch, Geschäftsführer der Regio- nalplanung Grenchen-Büren (Repla GB). Eingesammelt wurde der «Ghüder» von ausgesteuerten Arbeitslosen der Sozialfirma Pro Work Grenchen und von Men- schen mit Suchthintergrund der Drogenfachstelle Perspektive Solothurn. «Die höhere Abfall- menge in diesem Jahr könnte auf den warmen Juni zurückzuführen sein», spekuliert Ruch. Sei das Wetter schön, verbrächten die Menschen vermehrt Zeit an der Aare. Ob das Littering im Laufe der letzten Jahre zugenommen habe, könne er deshalb nicht mit Sicherheit sagen. «Es zeigt sich je- doch, dass das achtlose Wegwer- fen von Abfällen absolut nicht ab- nimmt.» Mindestens einmal wöchentlich sammelt das Säube- rungsteam in den Spitzenzeiten Juni bis August den Abfall ein. Hin und wieder macht Ruch die Tour entlang der Aare und Emme sel- ber. «Im Mai bin ich die Strecke an einem Sonntag abgefahren. Zwei Tage vorher wurde Abfall gesam- melt, und bereits lagen wieder überall PET-Flaschen und Essens- verpackungen. Es ist ein Werk oh- ne Ende, den ‹Ghüder› wegbrin- gen zu wollen.» Dass das Büssen der Abfallsünder eine Verbesse- rung bewirken werde, bezweifelt Ruch. «Von der Polizei auf den lie- gen gelassenen Abfall angespro- chen, werden die meisten sagen, der ist nicht von uns. Es dürfte schwierig sein, jemanden zu be- langen, ausser man erwischt ihn in flagranti.» Martin Moser vom Solothurner Amt für Umwelt sieht diese Schwierigkeiten ebenfalls: «Klar können wir nicht alles regeln. In einem solchen Fall ist der ge- sunde Menschenverstand des be- treffenden Beamten gefragt.» Die Polizisten würden zudem auf sol- che Situationen ausgebildet. (KAB) Bussen alleine führen nicht zum Erfolg Grossräte Christoph Grimm (Grüne) und Christian Hadorn (SVP) fordern «Ghüdertag» und «Clean-Award» Im Kanton Bern können bereits seit 2004 Bussen gegen Litte- ring-Sünder ausgefällt werden. Der Erfolg ist sehr bescheiden. Seit Anfang Juni läuft in der Stadt Bern erneut eine gezielte Kampagne gegen Littering. Anfänglich würden Sünder nur verwarnt, später gebüsst, liess die Stadt wissen. Auf Anfrage sind aber weder bei der für die Bussen zu- ständigen Kantonspolizei noch bei der städtischen Gewerbepolizei Angaben zu erhalten. «Darüber führen wir kei- ne Statistik», sagt Polizeisprecherin Marie-Rose Comte und verweist an die Gewerbepolizei. Dort erklärt Marc Heeb: «Das ist Sache der Kantonspoli- zei.» Immerhin ist von Heeb zu erfah- ren, dass die Zeit der Verwarnungen vorbei sei, «es wird gebüsst». Es sei je- doch äusserst schwierig, konkrete Sünder zu erwischen. «Ein Polizist muss jemanden in flagranti beim Ver- gehen zusehen können.» Bei der letzt- jährigen gleichen Aktion seien drei Bussen ausgeteilt worden, sagt Heeb. Auf Kantonsebene ist bereits mehr- fach Grossrat Christoph Grimm (Grü- ne/Burgdorf) in Sachen Littering aktiv geworden. Den Antworten zu einer In- terpellation ist zu entnehmen, dass in den ersten vier Jahren kantonsweit Bussen im Gesamtbetrag von 16 070 Franken gesprochen worden sind. Als Reaktion auf die bisher doch mässigen Erfolge, haben Grimm und Christian Hadorn (SVP/Ochlenberg) am 10. Juni gemeinsam eine Motion eingereicht. Darin verlangen sie die Durchführung eines jährlich «Ghüdertags» in der Volksschule. Und die in Sachen Litte- ring-Bekämpfung erfolgreichste bezie- hungsweise kreativste Gemeinde im Kanton soll mit einem Preis ausge- zeichnet werden. «Bussen alleine erge- ben nicht den gewünschten Erfolg», erklären die zwei Grossräte. (UZ) Nachrichten Auto-Überschlag mit zwei Promille Bei einem Selbstunfall in Langnau i.E. am frühen Sonntagmorgen überschlug sich der Personenwagen. Der alkoholisierte Lenker blieb unverletzt. Er war kurz vor 4.30 Uhr auf der Nebenstrasse am Ilfis- stalden in Richtung Aeschau unterwegs. In einer Linkskurve geriet er an den rech- ten Strassenrand und prallte in eine Gar- tenmauer. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Fahrzeug um die eigene Achse gedreht, überschlug sich und kam auf der Fahrerseite liegend zum Stillstand. Der Lenker konnte sich unter Mithilfe der Poli- zei noch vor Eintreffen der Feuerwehr sel- ber aus dem Unfallauto befreien und trug keine Verletzungen davon. Ein bei ihm durchgeführter Atemlufttest bezüglich Al- kohol fiel mit einem Wert von beinahe 2,0 Promille positiv aus. Dem Lenker wurde der Führerausweis abgenommen. (PKB) Egerkingen Gas gegeben statt auf die Bremse getreten Eine 59-jährige Automobilistin wollte am späten Samstagnachmittag mit ihrem BMW 320i auf dem Parkplatz des Hotels Mövenpick in Egerkingen vorwärts in ein Parkfeld einfahren. Dabei verwechselte sie offenbar beim Fahrzeug mit Automa- tikgetriebe das Gas- mit dem Bremspe- dal. Dadurch beschleunigte das Auto mit Vollgas und durchdrehenden Hinterrä- dern. In der Folge schoss es geradeaus, überfuhr einen anderthalb Meter breiten Grünstreifen und kollidierte frontal mit ei- ner kleinen Mauer. Es wurde über diese katapultiert und flog etwa fünf Meter durch die Luft auf die darunterliegenden Parkfelder, welche zum Glück leer waren. Das Auto hat nur noch Schrottwert. Die beiden Insassen erlitten einen Schock und wurden leicht verletzt. Sie sind zur Kon- trolle ins Spital eingeliefert worden. (MGT) Bern Von drei Männern angegriffen und verletzt An der Christoffelgasse in der Nähe des Bahnhofs Bern wurde am Samstagnach- mittag ein Mann von drei Männern von hinten angegriffen und geschlagen. Er stürzte zu Boden und verletzte sich am Bauch. Als Passanten dazukamen, rann- ten die Angreifer davon. Gemäss Kan- tonspolizei dürfte es sich um Nordafrika- ner gehandelt haben. Die Polizei sucht Zeugen (031 634 41 11). (PKB) Luterbach Beträchtlicher Schaden an Gartenmauer Ein Autolenker fuhr am Samstag um 3 Uhr bei einem Einfamilienhaus an der Derendingenstrasse in Luterbach in die Gartenmauer und beschädigte diese. Gemäss Spuren und Zeugenaussagen touchierte das Auto ziemlich massiv die einer Rechtskurve entlang verlaufende Gartenmauer. Dadurch wurden mehrere Steinplatten gelöst und zum Teil demoliert – ein Schaden von mehreren hundert Franken. Ohne seiner Meldepflicht nach- zukommen, entfernte sich der Verursacher von der Kollisionsstelle. Beim Fahrzeug handelt es sich vermutlich um einen grau- en Personenwagen oder einen mit grauen Kunststoffteilen. Die Kantonspolizei sucht den Verursacher und Zeugen (Posten De- rendingen, Tel. 032 681 53 11). (PKB) Laupen Vandalen schlagen in der Schulanlage Fenster ein In der Nacht von Donnerstag auf Freitag schlugen Unbekannte mit einem unbe- kannten Gegenstand an der Schulanlage an der Mühlestrasse in Laupen rund ein Dutzend Fensterscheiben im Erdgeschoss und im Keller ein. Der Schaden ist be- trächtlich, kann aber noch nicht beziffert werden. Die Polizei sucht Zeugen (Posten Laupen, Tel. 031 368 73 61). (PKB) Montag, 20. Juli 2009 MZ 17