1 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2015/2016 Claude Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune • Trois ballades de François Villon Unterrichtsmaterial zur „Echtzeit“ am 8. Juni 2016 im Herkulessaal der Münchner Residenz Christian Gerhaher, Bariton Heinz Holliger, Dirigent Was tut ein Faun am Nachmittag? Claude Debussys Nachmittag eines Fauns und seine Villon-Balladen im Musikunterricht Einführung Autor: Kilian Sprau Claude Debussy Foto: BR
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Was tut ein Faun am Nachmittag?¼hrung.pdfDIE VORLAGE: STEPHANE MALLARME, LAPRES-MIDI D [UN FAUNE..... 6 DEBUSSYS MUSIK ZUM NACHMITTAG EINES FAUNS..... 7 ...
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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2015/2016
Claude Debussy:
Prélude à l’après-midi d’un faune • Trois ballades de François Villon
Unterrichtsmaterial zur „Echtzeit“ am 8. Juni 2016 im Herkulessaal der Münchner Residenz
Christian Gerhaher, Bariton
Heinz Holliger, Dirigent
Was tut ein Faun am Nachmittag?
Claude Debussys Nachmittag eines Fauns und seine Villon-Balladen im Musikunterricht
Einführung Autor: Kilian Sprau
Claude Debussy
Foto: BR
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Dieser Reader enthält Abschnitte zu folgenden Themen:
1. PRELUDE A L’APRES-MIDI D’UN FAUNE .................................................................................................... 4
SKANDALÖS! WAS EIN FAUN SO TREIBT… ..................................................................................................................... 4
DEBUSSY ALS MENSCH UND KÜNSTLER ........................................................................................................................ 5
DIE VORLAGE: STEPHANE MALLARME, L’APRES-MIDI D’UN FAUNE .................................................................................... 6
DEBUSSYS MUSIK ZUM NACHMITTAG EINES FAUNS ........................................................................................................ 7
DEBUSSYS PRÉLUDE À L‘APRÈS-MIDI D’UN FAUNE IM MUSIKUNTERRICHT ............................................................................ 8 1. Das Hauptmotiv und seine Harmonisierungen ...................................................................................... 8 2. Klangfarbenhören: Das Orchester in Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune .............................. 12 3. ‚Sehnsüchtige‘ Harmonik: die getrübte Tonika .................................................................................... 15 4. Das Prélude als Ganzes (Hördurchgang) ............................................................................................. 18
2. TROIS BALLADES DE FRANÇOIS VILLON .................................................................................................. 19
FRANÇOIS VILLON: EIN VERWANDTER DES FAUNS? ....................................................................................................... 19
TROIS BALLADES DE FRANÇOIS VILLON: TEXTINHALT ..................................................................................................... 20 Nr. 1. Ballade de Villon à s’amye .................................................................................................................. 20 Nr. 2 Ballade que Villon feit à la requeste de sa mère pour prier Nostre-Dame ........................................... 20 Nr. 3 Ballade des femmes de Paris ............................................................................................................... 20
EIN BLICK IN DIE KOMPONISTEN-WERKSTATT .............................................................................................................. 21
HINWEIS ZUR ORCHESTERFASSUNG ........................................................................................................................... 21
ÜBUNG: TEXT UND MUSIK ...................................................................................................................................... 22
HINWEISE ZU EINIGEN CHARAKTERISTIKA DEBUSSY’SCHER LIEDKOMPOSITIONEN ................................................................ 23
FRAGENKATALOG FÜR DEN KONZERTBESUCH ............................................................................................................... 23
Wie andere Komponisten, etwa Robert Schumann und Johannes Brahms, hatte auch Debussy
Interesse an Musik, die lange vor seiner eigenen Zeit entstanden war. So betätigte er sich als
Herausgeber von Werken französischer Barockkomponisten wie François Couperin und Jean Philippe
Rameau, und von Musik noch viel älterer Meister ließ er sich zu eigenen Kompositionen inspirieren.
In seinen Vertonungen von drei Texten des mittelalterlichen Dichters François (= Franz) Villon sind
z.B. Anklänge an mittelalterliche Musik zu hören. Mit ihren archaischen Harmonien kam ihm diese
Musik auf seiner Suche nach ungewohnten Möglichkeiten der Klangkombination wie gerufen.
Manchmal wirkt eben das ganz Alte, wenn es nach langer Zeit aus der Versenkung geholt wird,
fremder und überraschender als das, was der allgemeine Geschmack des Publikums für zeitgemäß
hält. Das bedeutet nicht, dass Debussy in seinen Villon-Liedern Musik geschrieben hätte, die wie
originale Musik aus der Zeit des Mittelalters klingen sollte. Debussy war nicht an einer sogenannten
‚Stilkopie‘ interessiert. Vielmehr griff er sich einzelne Elemente aus der Musik jener Epoche heraus
und integrierte sie in seinen eigenen, unverwechselbaren Stil. Dabei entstand etwas Besonderes,
eine individuelle Verbindung aus Altem und Neuem. Debussy schrieb seine drei Villon-Balladen im
Jahr 1910. Nur wenige Jahre später, in der Epoche des Neoklassizismus, wurde es dann eine Mode
französischer Komponisten, sich beim Komponieren von ‚alter Musik‘ inspirieren zu lassen.
François Villon: ein Verwandter des Fauns? Der mittelalterliche Dichter François Villon hatte, nach allem, was wir über seine Person wissen,
gewisse Charakterähnlichkeiten mit einem Faun. Wie Mallarmés eigenartiges Mischwesen scheint
auch Villon der Liebe und den Frauen sehr zugetan gewesen zu sein, den Wein in rauen Mengen
genossen zu haben, und wie der Faun im Nymphenwald hielt auch er sich offenbar nicht immer an
das, was seine Zeitgenossen für schicklich und anständig hielten. Exaktes Wissen über seine Person
ist aber kaum überliefert. Seine Lebensdaten werden mit 1431–1463 angegeben, aber schon da ist
man nicht ganz sicher. Er hat offenbar in Paris ein Studium der schönen Künste betrieben, war aber
auch handfesten Raufereien nicht abgeneigt. Zeitweilig war er Mitglied einer Räuberbande und
wurde vorübergehend sogar zum Tode verurteilt; aber man begnadigte ihn schließlich und zwang ihn
stattdessen, in die Verbannung zu gehen. Von da an ist nichts mehr über ihn bekannt.
Dass einer bei all diesen anspruchsvollen Beschäftigungen noch Zeit findet, sich als Dichter zu
betätigen, ist erstaunlich. Manche glauben allerdings auch, dass die Villon zugeschriebenen Gedichte
in Wahrheit gar nicht von ihm stammen, sondern von einem braven Justizbeamten aus Paris, der
unter einem Decknamen mal so richtig seinen Ärger über alles Mögliche, darunter Politiker und
andere ihm lästige Zeitgenossen, Luft machen wollte. Wie gesagt: Genaue Informationen sind heute
nicht mehr zu haben. Vieles, was wir über den Dichter zu wissen glauben, stammt aus seinen eigenen
Gedichten.
Doch man kann die spritzigen, saftigen, sinnlichen und erfreulich frechen Texte, die unter seinem
Namen überliefert sind, auch genießen, ohne sicher zu wissen, von wem sie stammen. Viele Literaten
des 20. Jahrhunderts haben sich für sie begeistert und z.T. Übersetzungen ins Deutsche angefertigt,
die selbst eine eigene Literatur geworden sind. Debussy hat die drei Texte seiner Villon-Lieder in
jenem alten Französisch belassen, in dem er sie vorfand, und sie nicht in moderne Sprache
übertragen. Deshalb tut selbst, wer in der Schule ein sicheres Französisch gelernt hat, gut daran, sich
vor dem Anhören dieser Kompositionen darüber zu informieren, worum es in den Texten geht. Die
Wahrscheinlichkeit, dass während des Konzerts selbst keine Zeit besteht, über den Text
nachzudenken, ist groß.
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Trois ballades de François Villon: Textinhalt Die Bezeichnung Ballade verwenden wir heute gerne für Gedichte mit gespenstischem,
schauerlichem Inhalt. Im Fall von Villons Gedichten hat der Begriff aber nicht diese Bedeutung: Er
steht hier für eine bestimmte Gedichtform, die im späten Mittelalter von französischen Dichtern
häufig benutzt wurde. Diese Form besteht aus lauter sehr ähnlichen Strophen, die am Ende stets in
eine Refrainzeile münden, die in allen Strophen gleich bleibt. Die Themen, die in solchen Balladen
behandelt werden, können ganz unterschiedlich sein – dies zeigen die drei von Debussy
ausgewählten Texte. Gemessen daran, dass Villon im Ruf steht, ein lebenslustiges Schlitzohr gewesen
zu sein, sind sie übrigens erstaunlich ernst.
Nr. 1. Ballade de Villon à s’amye Der Titel des ersten Gedichts bedeutet Ballade Villons an seine Geliebte, was eine zärtliches
Liebeslied erwarten lässt. Tatsächlich bekommt man alles andere als das zu hören; es handelt sich um
eine bittere Klage über die Grausamkeit der geliebten Frau, die offenbar von den Liebeswerbungen
des Unglücklichen nichts wissen wollte. Wie Mallermés Faun bleibt auch dem verliebten Villon nichts
übrig, als zu wehklagen, nicht auf einer Flöte, sondern in Worten und – dank Debussy – mit Gesang.
In der dritten Strophe wird sogar eine Drohung gegenüber der ‚grausamen‘ Frau ausgestoßen: Sie soll
nur warten, bis sie alt und hässlich ist, dann wird er, Villon, der jetzt trauert, Grund zum Lachen
haben. Der Schluss klingt wieder etwas demütiger, fast wie ein Gebet und ein Appell um
Barmherzigkeit im Namen Gottes.
Nr. 2 Ballade que Villon feit à la requeste de sa mère pour prier Nostre-Dame Das zweite Gedicht zeigt Villon an einem Ort, wo man nicht unbedingt erwarten würde, ihn
anzutreffen: in der Kirche. Wie der Titel mitteilt, ist er allerdings auf Wunsch seiner Mutter dort: Er
hat den Auftrag, bei Maria, der Mutter Jesu Christi, für sie zu beten. Es drängt sich der Verdacht auf,
dass die Worte, die er auf Geheiß seiner Mutter sprechen soll, mindestens ebenso an ihn selbst
adressiert sind, wie an Gott. Es ist darin viel von begangenen Sünden und von der Bitte um
Vergebung die Rede. Im Refrain wird stets der Wunsch beteuert, man wolle ein gottgefälliges Leben
führen. Vielleicht hofft Villons Mutter, ihren missratenen Sohn zu einem besseren Lebenswandel zu
bekehren, indem sie ihn solch einen Text in der Kirche sprechen (bzw., dank Debussy, singen) lässt.
Nr. 3 Ballade des femmes de Paris Das dritte Gedicht erweckt nicht den Eindruck, als hätten die Hoffnungen der Mutter viel Erfolg
gehabt. Jedenfalls sind die Dinge, die darin über die ‚Frauen von Paris‘ gesagt werden, nicht gerade
schmeichelhaft; sie zeugen von bösem Witz und scharfer Zunge. Zwar werden die Pariser Frauen als
die besten in der Welt angepriesen – doch nur im Hinblick auf ihre Schwatzhaftigkeit. Viele Gegenden
Europas werden aufgezählt; Italienerinnen, Deutsche, Engländerinnen, alle werden für ihr
unermüdliches Mundwerk gepriesen. Doch die Krone der Geschwätzigkeit, so der am Ende jeder
Strophe wiederkehrende Refrain, gebührt den Pariserinnen. Könnte es sein, dass die grausame
Geliebte aus dem ersten Lied, die so gar nichts vom armen Villon wissen wollte, eine Pariserin war?
Und könnte es sein, dass ihre mitteilsamen Geschlechtsgenossinnen ihr einiges über Villon mitgeteilt
haben, was ihn nicht in bestem Licht erscheinen ließ? Und dass ihn die Dame möglicherweise genau
deshalb nicht an sich ‚herangelassen‘ hat? Es wäre möglich. Und es wäre, wenn auch vielleicht nicht
gerade fein, doch immerhin verständlich, dass ein Party-Tier wie François Villon ungehalten reagiert,
wenn er nicht zum Zuge kommt, weil die Frauen von Paris unschöne Wahrheiten über ihn
verbreiten…
So endet die Gruppe der drei Balladen François Villons, die Debussy vertont hat, mit einer etwas
zwiespältigen Pointe. Der Dichter zeigt sich hier von seiner witzigen Seite – aber man kann nicht
behaupten, dass er dabei einen besonders glücklichen Eindruck macht.
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Ein Blick in die Komponisten-Werkstatt
Wie stellt Debussy in seinen Villon-Vertonungen Anklänge an ‚alte Musik‘ her? Inwiefern verleiht er
seinen Balladen ‚historisches‘ Kolorit? Eine gute Gelegenheit, Antworten auf diese Fragen zu finden,
bietet das Vorspiel zur zweiten Ballade.
→ Hörbeispiel Villon, 4:30–5:00
Der Text lässt eine sakrale Situation als Rahmen für den Vortrag der Ballade erkennen: Die Musik
schafft durch gemäßigtes Tempo (Très modéré) und geringe Lautstärke (piano) eine dezente
Atmosphäre der Zurückhaltung. Vor allem die gleichmäßigen Achtelbewegungen in Takt 2 erwecken
dein Eindruck ruhigen Schreitens. Villon befindet sich in einer Kirche, wo er für seine Mutter betet.
Wenn man die Harmonieverbindungen genauer untersucht, bemerkt man eine ganze Reihe ‚leerer‘,
also terzloser Klänge. Solche leeren Quinten und Quarten wirken ‚archaisch‘, sie erinnern an
Gebräuche wie das Beendigen eines Stückes durch terzlose Quintklänge in der Renaissance oder das
Parallelführen reiner Quinten in der mittelalterlichen Organum-Musik. Möglicherweise stellt Debussy
in Takt 3 bewusst eine Assoziation an diese altertümliche Satztechnik, das parallele Verschieben
reiner Intervalle, her, indem er für sogenannte ‚Akzentparallelen‘ sorgt: Beachtet man in Takt 2–4 nur
die Ereignisse auf den schweren Zählzeiten, so erkennt man mehrmalige Verschiebungen des reinen
Quintintervalls:
T. 2: a-e, f-c
T. 3: d-a, e-h, d-a, e-h
T. 4: d-a.
Hinweis zur Orchesterfassung Zu den Villon-Balladen existiert eine vom Komponisten selbst angefertigte Orchesterfassung. In der
„Echtzeit“ am 8. Juni 2016 wird aber eine Orchestrierung von Heinz Holliger gespielt, der in diesem
Konzert auch als Dirigent zu erleben ist. In der als Hörbeispiel ausgewählten Aufnahme erklingt
daher, um Verwechslungen der beiden Bearbeitungen zu vermeiden, die originale Klavierfassung
Debussys. Hierauf sollte während der Vorbereitung explizit hingewiesen werden.
Überlegt Euch, wie die Musik für jede der drei Balladen beschaffen sein sollte, damit sie zum
jeweiligen Text passt. Entwickelt für jede der drei Balladen eine Hörvorstellung, indem Ihr die
Musik unter verschiedenen Gesichtspunkten beschreibt. Ihr könnt dazu den folgenden Fragebogen
benutzen.
Musik für Ballade Nr. ___________
Kreuzt an, was Euch passend erscheint.
Ausdruck
Tempo
Lautstärke
Rhythmus
anderes:
fröhlich schnell konstant gleichmäßig …
traurig langsam wechselhaft unregelmäßig …
nachdenklich mittel laut geordnet …
spannend wechselhaft leise chaotisch …
witzig konstant mittel tänzerisch …
majestätisch allmähliche
Wechsel
sehr laut marschartig …
feierlich sprunghafte
Wechsel
sehr leise wiegend …
friedlich … allmähliche
Übergänge
… …
dramatisch … plötzliche
Wechsel
… …
hektisch … … … …
freundlich … … … …
zufrieden … … … …
…. … … … …
… … … … …
… … … … …
Hört Euch nun die drei Balladen an. Passen die Kompositionen Debussys zu Euren Vorstellungen?
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Hinweise zu einigen Charakteristika Debussy’scher Liedkompositionen Diskrepanzen zwischen den Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler und der Musik Debussys
sind durchaus zu erwarten. Möglicherweise sind sogar enttäuschte Reaktionen zu beobachten. Es
erscheint ratsam, in diesem Zusammenhang über einige Eigenheiten des Stils zu informieren, in dem
Debussy seine Vokalmusik schreibt. Debussys Vokalkompositionen sind meist, so wie im Fall der
Villon-Balladen, keine ‚Lieder‘ im herkömmlichen Sinn.
Tonhöhenverlauf und Rhythmus der Singstimme orientieren sich stark am Klang der
gesprochenen Sprache. Beide sind daher wechselhaft und unregelmäßig strukturiert.
Häufig gibt es keine Melodie, die man sich leicht merken oder nachsingen könnte.
Es ist daher auch recht schwierig, den strophischen Verlauf der Gedichte hörend
nachzuvollziehen.
Ähnlich wie in L’après-midi d’un faune kommt es auf feine Nuancen und Zwischentöne an,
wenn man die Struktur der Musik nachvollziehen möchte. Plakative Wirkungen, auch
unmittelbar ‚darstellende‘ Elemente (etwa explizite Tonmalerei) sind, wie seiner
Orchestermusik, auch den Liedern Debussys eher fremd.
Fragenkatalog für den Konzertbesuch Entscheidende Funktion für die Wirkung der Musik haben die Ausstrahlung und die stimmliche
Gestaltungsfähigkeit des Sängers. Es empfiehlt sich, im Konzert sehr genau darauf zu achten, wie der
Sänger durch den Einsatz seiner Stimme, seine Körperhaltung und seine Mimik die Inhalte der Texte
transportiert. Hier kann man Fragen wie die folgenden stellen:
Überzeugt mich das Auftreten des Sängers, vergleichen mit dem Inhalt der Texte, die er
singt?
Kann ich in seiner Stimme die verschiedenen Emotionen, die der Text transportiert, hören?
Gibt es Emotionen, die ich deutlicher als andere wahrnehme (z.B. Trauer, Freude, Wut…)?
Passt die Körperhaltung des Sängers zu den Inhalten der Texte, die er singt?
Passt die Mimik des Sängers zu den Inhalten der Texte, die er singt?
Auch ist es interessant, während des Konzerts auf allgemeine Aspekte wie die folgenden zu achten:
Habe ich das Gefühl, dass der Sänger mit seinem Publikum kommuniziert?
Welche Ausstrahlung hat die Persönlichkeit des Sängers? Wirkt er freundlich und offen?
Wirkt er distanziert und unnahbar?
Habe ich den Eindruck, dass der Sänger mir den Inhalt der Texte, die er singt, mitteilen, sie
‚rüberbringen’ will?
Spricht mich seine Darbietung emotional an? Lässt sie mich kalt und unbeteiligt?
Habe ich den Eindruck, dass dem Sänger das Auftreten Freude bereitet? Wirkt er
entspannt, gelassen? Wirkt er angestrengt? Wirkt er feierlich gestimmt oder eher sportlich-
locker?
Empfinde ich einen Unterschied zwischen dem Bühnenverhalten des Sängers während des
Auf- und Abtretens einerseits, während der eigentlichen ‚Performance‘ andererseits?
Fragen wie die genannten können Schülerinnen und Schülern, die mit klassischen Gesangskonzerten
möglicherweise noch wenig Erfahrung haben, helfen, einer Aufführung aufmerksam zu folgen und
gedanklich ‚am Ball zu bleiben‘. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf das Konzert als soziales Ereignis
und helfen dabei, das Rollenverhalten von Künstlern und Zuhörern zu reflektieren und einzuordnen.