Was macht die psychologische Diagnostik? Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 1/514
Was macht die psychologische Diagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 1/514
• Dient zur systematischen Gewinnung von Informationen, um eine Entscheidung zu optimieren, d.h. die beste Entscheidung treffen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 2/514
Wie macht die Psychologische Diagnostik
das?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 3/514
• Anhand von Methoden der psychologischen Wissenschaft, z.B.:◦ Fragebogen◦ Leistungstests◦ Systematische Gesprächsführung◦ Verhaltensbeobachtung◦ Physiologische Messungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 4/514
Was ist der Gegenstand eines diagnostischen
Prozesses?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 5/514
• Einzelpersonen• Gruppen• Organisationen• Produkte• Umwelten• Ereignisse
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 6/514
In welchen Bereichen erfolgt eine psychologische
Diagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 7/514
• Klinische Psychologie, z.B.◦ zur Klassifikation von Störungen,◦ Diagnostik von Ressourcen und Risikofaktoren
• Arbeits- und Organisationspsychologie, z.B. zur Entscheidung über◦ Berufsbezogenen Eignungsdiagnostik, z.B. Assessment Center
• Pädagogischen Psychologie, z.B.◦ zur Entscheidung über Schullaufbahndiagnostik◦ Diagnostik von Lernstörungen
• Forensischen Psychologie, z.B. zur Entscheidung über◦ Schuldfähigkeit◦ Glaubenswürdigkeit von Aussagen◦ Sorgerechtsregelung
• Verkehrspsychologie, z.B. zur Entscheidung über◦ Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 8/514
Welche Formen diagnostischer Gespräche
gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 9/514
• Freies diagnostisches Gespräch, d.h. Unstandardisiert → auf Grundlage von „ad hoc“ Fragen
• Geleitetes diagnostisches Gespräch (aufgrund von Leitfäden)
• Strukturiertes und standardisiertes diagnostisches Gespräch
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 10/514
Was sind „ad hoc“ Fragen und wozu sind sie gut?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 11/514
Ad-hoc-Fragen
• Ad hoc = aus dem Augenblick heraus• Brauchen wir, wenn bestimmte Themenbereiche, die
auch die Vergleichbarkeit der Interviews sichern, von den Interviewten ausgeklammert wurden.
• Sie ergeben sich aus Stichworten im Leitfaden oder können auch einzelne standardisierte Fragen beinhalten, die zur Vermeidung des Frage-Antwort-Spiels im Hauptteil des Interviews am Ende des Gesprächs gestellt werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 12/514
Welche Funktion hat das unstandardisierte Gespräch?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 13/514
• Hilft beim Einstieg in den diagnostischen Prozess und Aufklärung des Klienten
• Dient zum Aufbau diagnostischer Beziehung• Dient zur Abklärung der gegenseitigen Ziele und
Erwartungen• Hilft der Problembeschreibung bzw.
Beschreibung des Sachverhaltes• Vorgeschichte klären• Hypothesen gewinnen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 14/514
Wie sollten die Fragen im „Freien Gespräch“
(=unstrukturiertes Interview) formuliert werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 15/514
• Kurz, einfach und verständlich → Alltagssprache, kein „Fachchinesisch“
• Fragen sollen eindeutig und klar sein, also keine Doppelfragen
• Fragen sollten konkret sein, z.B. „was denken /fühlen/ tun sie in einer Situation?“ und nicht „Wie reagieren Sie?“
• Keine Suggestivfragen wie z.B.„Das hat Sie doch sicherlich sehr belastet?“
• Besser: „Was haben Sie in der Situation empfunden?“, hier erfolgt keine subjektive Gewichtung vom Therapeuten!
• Keine „warum-Fragen“, da sie zu oberflächlich beantwortet werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 16/514
Was sind die Funktionen eines Gesprächs auf der
Grundlage von Leitfäden, also ein strukturiertes Interview?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 17/514
• Systematische Gewinnung diagnostischer Information anhand von Fragen, die in Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung vorbereitet wurden
• So kann man gut Hypothesen überprüfen• Und es bleibt dennoch ein Spielraum, um
flexibel auf Gesprächspartner und die Gesprächssituation einzugehen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 18/514
Wie wird denn so ein Leitfaden erstellt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 19/514
• Die Erstellung eines Leitfadens erfolgt in ca. 4 Schritten:◦ Fragestellung präzisieren:▪ Was ist die diagnostische Aufgabe?▪ Was soll erkundet werden?
◦ Psychologische Hypothesen erstellen:▪ Von welchen Annahmen wird ausgegangen?▪ Welchen Theorien und Konstrukte?
◦ In konkrete Fragen umsetzen◦ Leitfaden zusammenstellen:▪ Welche Reihenfolge ist psychologisch sinnvoll?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 20/514
Wie funktionieren strukturierte und standardisierte
Gespräche?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 21/514
• Selektionsentscheidungen, d.h. Entscheidung über eine Auswahl → besonders im Rahmen der Eignungsdiagnostik
• Nosologische Klassifikation psychologischer Störungen in der Klinischen Psychologie und Psychiatrie
• Durch die Strukturierung und Standardisierung der Gespräche ist gesichert, dass Gespräche mit allen Personen in vergleichbarer Form durchgeführt werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 22/514
Was sind strukturierte und standardisierte
Eignungsinterviews?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 23/514
• Ein Eignungsinterview wird gemacht• Ausgangspunkt ist ein Anforderungsprofil (empirische
und theoretische Ableitung der relevanten Merkmale)• Diese Anforderungsmerkmale werden dann in Fragen
umgesetzt• Für jede dieser Fragen müssen Auswertungsrichtlinien
für die Antworten erstellt werden.• Dies ermöglicht eine weitgehende Standardisierung
hinsichtlich der Durchführung der Gespräche
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 24/514
Kennst du ein Beispiel für ein strukturiertes und standardisiertes
Eignungsinterview?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 25/514
• Bsp.: Studienplatzvergabe◦ Anforderungsmerkmal▪Vorkenntnisse über Studieninhalte und Aufbau des Studiums
◦ Umsetzung in Fragen:▪Was wissen Sie über die Inhalte und den Aufbau des
Studiums der Psychologie?▪Für welche Teilgebiete des Studiums interessieren Sie sich
besonders
◦ Auswertungsschlüssel:▪Präzise, umfassende Kenntnisse (2 Punkte)▪Kenntnisse einzelner Inhalte (1 Punkt)▪Keine Vorkenntnisse (0 Punkte)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 26/514
Nenne ein strukturiertes und standardisiertes Interview
nach DSM-VI:
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 27/514
• SKID = Strukturierte-Klinische-Interview für DSM-IV
• Wittchen et al. 1997
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 28/514
Welche Konstruktionsprinzipien hat
das SKID?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 29/514
• Im SKID werden die in den Klassifikationssystemen (DSM-IV, ICD-10) definierten Kriterien für eine Störung in einfache, verständliche Fragen umgesetzt.
• Die Antworten auf diese Fragen werden gleich kodiert
• Alle Störungsbereiche werden (wenn sinnvoll) erfragt
• Es gibt Sprungregeln, welche angeben wann Fragenbereiche übersprungen werden können
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 30/514
Welche Störungsbereiche erfragt das SKID (=Subskalen)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 31/514
• Affektive Syndrome• Psychotische Symptome• Differentialdiagnose psychotischer Störungen• Differentialdiagnose affektiver Störungen• Missbrauch und Abhängigkeit psychotroper
Substanzen• Angststörungen• Somatoforme Störungen• Essstörung• Anpassungsstörungen• Optionale Störungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 32/514
Welche Bedeutung hat die Objektivität von
diagnostischen Gesprächen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 33/514
• Sie bedeutet die Unabhängigkeit eines Ergebnisses vom Untersucher
• ist bei freien Gesprächen grundsätzlich nicht gegeben!
• Bei Gesprächen generell niedrig, da es sich hier nicht um vollständig standardisierbare Interaktionssituationen handelt → Einfluss u.a. von Sympathie, nonverbalem Verhalten, gegenseitigem Verständnis
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 34/514
Wie hoch ist die Objektivität bei diagnostischen
Gesprächen im Allgemeinen und warum?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 35/514
• Generell niedrig• Weil keine 100%ige Standardisierung der
Interaktionssituation möglich ist • Faktoren wie Sympathie, nonverbales Verhalten
und gegenseitiges Verständnis können die können das Ergebnis beeinflussen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 36/514
Was ist die Objektivität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 37/514
• Die Unabhängigkeit der Testergebnisses vom Testleiter
• Die Voraussetzung für Reliabilität und Validität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 38/514
Welche Objektivitäten gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 39/514
• Durchführungsobjektivität• Auswertungsobjektivität• Interpretationsobjektivität• Urteilsübereinstimmung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 40/514
Was ist die Durchführungsobjektivität,
Auswertungsobjektivität und Interpretationsobjektivität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 41/514
Durchführungsobjektivität:• Gibt die Unabhängigkeit des Testergebnisses von der Person des Testleiters an• Maximale Standardisierung der Testsituation• Minimalisierung der sozialen Interaktion
Auswertungsobjektivität:• Gibt an, inwieweit das gleiche Verhalten einer TP immer auf die gleiche Weise
ausgewertet wird, d.h.◦ Gleiche Antworten müssen gleichen Scores zugewiesen werden
• Schwierig bei freien/projektiven Items• Erreichbar durch Antwortschablonen, feste Antwortschlüssel und Doppelauswertung
Interpretationsauswertung:• Gibt an, inwieweit die gleichen Testwerte auf die gleiche Weise interpretiert werden• Z.B. Schulnoten → 1 soll in ganz Deutschland als sehr gute Leistung interpretiert
werden• Gleiche Testscores müssen gleichen Merkmalsausprägungen entsprechen• Erreichbar durch den Einsatz von Normen und expliziten Regeln
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 42/514
Was ist die Urteilsübereinstimmung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 43/514
• Maß zur Ermittlung von Auswertungs- und Interpretationsobjektivität + Inhaltsvalidität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 44/514
Was bedeutet die Reliabilität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 45/514
• Die Genauigkeit bzw. Zuverlässigkeit eines Tests.• Gibt an, inwieweit die Messwerte durch Störeinflüsse
und Fehler belastet sind.• Der Reliabilitätskoeffizient ist definiert durch das
Verhältnis der „wahren Varianz“ zur „Gesamtvarianz“.• Die Reliabilität sinkt also mit steigender Fehlervarianz.• Wird gemessen durch:◦ Retest◦ Paralleltest◦ Testhalbierung (Split-Half)◦ Interne Konsistenzbestimmung (Cronbachs a)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 46/514
Wie kann die Reliabilität von diagnostischen Gesprächen
erfasst werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 47/514
• Retest-Reliabilität, d.h. das Gespräch wird innerhalb eines bestimmten Zeitpunktes wiederholt
• Interrater-Reliabilität, d.h. das Ausmaß der Übereinstimmung zwischen mehreren Beurteilern
• Paralleltest• Interne Konsistenzbestimmung (Cronbachs a)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 48/514
Wovon ist die Höhe der Reliabilität eines
diagnostischen Gespräches abhängig?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 49/514
• Sie ist abhängig von der Strukturiertheit und Standardisierung des Gespräches
• Sie ist abhängig von der Qualität der Fragen, d.h. Verständlichkeit, Genauigkeit
• Sie ist abhängig von der Art der Protokollierung, z.B. Mitschriften, Tonband
• Sie ist abhängig von der Art des erfragten Sachverhaltes, z.B. Fakten oder Einstellungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 50/514
Was bedeutet die Validität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 51/514
• Ist die Gültigkeit• Gibt an, in welchem Maß ein Test inhaltlich
auch das misst, was es messen soll• Macht eine Aussage über die Messgenauigkeit
eines Tests im Hinblick auf ein Kriterium
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 52/514
Welche Validitäten gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 53/514
• Inhaltsvalidität• Augenscheinvalidität• Kriteriumsbezogene Validität• Konstruktvalidität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 54/514
Was bedeutet die Inhaltsvalidität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 55/514
• Gibt an, inwieweit ein Test / Item das zu messende Merkmal repräsentativ erfasst◦ Items müssen hoch miteinander korrelieren◦ Wird meistens durch ein Expertenteam
geprüft → Urteilsübereinstimmung
• Wenn die Testaufgaben Stichproben aus dem zu erfassende Merkmal sind, kann man vom Testverhalten auf ein Verhalten außerhalb der Testsituation schließen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 56/514
Was ist die Augenscheinvalidität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 57/514
• Ist die offensichtliche Gültigkeit eines Tests• D.h. sie gibt an, inwieweit die interne
Validierung eines Tests vom bloßen Augenschein her gerechtfertigt erscheint.
• Eigentlich irrelevantes Kriterium• Erhöht aber Akzeptanz und Motivation der TP
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 58/514
Was ist die kriteriumsbezogene Validität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 59/514
• Ist die Korrelation des Testergebnisses mit einem Außenkriterium• Gibt den Zusammenhang eines Testergebnisses mit einem Außenkriterium an.• Es wird von einem Korelationsausschuss vom Testergebnis auf das Kriterium ein quantitativer
Wert ermittelt.• Das Außenkriterium muss durch andere Erhebungsmethoden bereits erhoben worden sein,
sonst ist ein Vergleich nicht möglich.• Erfolgt die Korrelation der Testergebnisse mit einem zeitlich sofort verfügbarem
Außenkriterium/Ergebnis eines Testverfahrens = konkurrente Validität• Erfolgt die Korrelation aber mit zeitlich später gemessenen Kriterien = prognostische Validität
Konkurrente Validität:• Gibt die Korrelation eines Testergebnisses mit einem zeitlich sofort verfügbarem Außenkriterium
bzw. ein anderes Testergebnis zur gleichen Merkmalsmessung an, z.B.:◦ Alter + neuer Intelligenztest◦ Rechentest + Matheklausur◦ Wortschatztest + Deutschnote
Prognostische Validität:• Gibt die Korrelation eines Testergebnisses mit einem zeitlich später gemessenem Kriterium bzw.
Testergebnis an, z.B. Abiturnote + Studienerfolg◦ prognostische Validität ist geringer als die konkurrente, dafür oft brauchbarer
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 60/514
Was gibt die Konstruktvalidität an?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 61/514
Ist die Synthese aus inhaltlicher und kriteriumsbezogener Validität
• Das zu erfassende Merkmal wird in ein nomologisches Netzwerk ähnlicher und artfremder Konstrukte eingebettet.◦ Hohe Korrelation mit ähnlichen Konstrukten =
konvergente Validität = ist gut.!◦ Niedrige Korrelation mit artfremden Konstrukten =
diskriminante Validität = ist gut.!
• Aus dem Konstrukt werden Hypothesen darüber abgeleitet, wie sich das Merkmal auswirken soll
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 62/514
Was ist die Multi-Trait-Multi-Method-Analyse (MTMMA)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 63/514
• Dient zur Trennung von Konstrukt und Erfassungsmethode
• Annahme: jedes Konstrukt ist teilweise von seiner Operationalisierung abhängig, also enthält es Methodenvarianz
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 64/514
Welche Faktoren können die Qualität des diagnostischen Gespräches beeinflussen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 65/514
• Einflussfaktoren auf der Seite des Interviewers• Einflussfaktoren auf der Seite des Interviewten• Einflussfaktoren aufgrund der Interaktion
zwischen Interviewer und Interviewten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 66/514
Wie kann der Interviewer die Qualität beeinflussen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 67/514
• Wahrnehmungsfehler• Beurteilungsfehler, z.B.◦ Halo-Effekt◦ Milde- oder Strenge-Effekte◦ Ähnlichkeit- und Kontrast-Effekte◦ Vorurteile
• Implizite Persönlichkeitstheorien, d.h. implizite Annahmen über Zusammenhände zwischen Persönlichkeitsmerkmalen
• Einseitige HypothesenbildungenLernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 68/514
Wie kann der Interviewte die Qualität beeinflussen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 69/514
• Mangelndes Sprachverständnis• Mangelnde Kognitive Fähigkeiten, z.B.◦ Abstraktionsfähigkeit◦ Fähigkeit zur Verbalisierung◦ Gedächtnis
• Neigung zu sozial erwünschten Antworten• Neigung zur Simulation oder Dissimulation von
Störungen (=absichtliche Verheimlichung)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 70/514
Kann die Interaktion zwischen Interviewer und Interviewtem
die Qualität ebenfalls beeinflussen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 71/514
• Ja, durch:◦ Gegenseitige Zuneigung oder Abneigung◦ Prozesse der Übertragung und Gegenübertragung◦ Verbale Konditionierung durch z.B.▪ Mimik▪ Lächeln▪ Körperhaltung▪ Tonfall oder verbale Verstärker
◦ Existenz einer „gemeinsamen Sprache“, z.B. zwei Mittelschichtangehörige oder Akademiker
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 72/514
Was sind die Kennzeichen eines Fragebogens?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 73/514
• ein Fragebogen ist ein standardisiertes Instrument zur Erhebung von Selbst- und Fremdberichtsdaten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 74/514
Was erfasst ein Fragebogen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 75/514
• Verhaltensweisen• Eigenschaften• Einstellungen• Überzeugungen• Motive• Biografische Ereignisse
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 76/514
Wie erfasst ein Fragebogen die genannten Merkmale?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 77/514
• Die Merkmale werden über vorgegebene Items erfasst, z.B.:◦ Aussagen◦ Fragen◦ Adjektive
• Und mit unterschiedlichen Antwortformaten, z.B.:◦ Ja/Nein◦ Ratingskalen mit numerischer, verbaler oder symbolischer
Umschreibung („Smiley)◦ Analogskalen◦ Forced-choice-Antworten◦ Q-Sort-Verfahren◦ Visualisierung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 78/514
Wie werden Fragebögen konstruiert bzw. welche
Konstruktionsmöglichkeiten gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 79/514
• Rationale KonstruktionInternale (induktive) Konstruktion
• Externale Konstruktion• Act-Frequency Ansatz (=Prototypenansatz)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 80/514
Was ist die Rationale Konstruktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 81/514
• Ausgangspunkt der Rationale Konstruktion ist ein einzelnes Konstrukt
• Aus diesem Konstrukt werden Items abgeleitet, die das Konstrukt direkt darstellen, d.h. es werden keine Items vorgegeben, sondern nur eine Definition des zu erfassenden Merkmals.
• Bsp.: Internale Kontrollüberzeugung◦ Item:„Ich kann sehr viel von dem, was in meinem
Leben passiert, selbst bestimmen“
• Bsp.: Selbstwirksamkeit◦ Item:„Wenn ein Problem auftaucht, kann ich es aus
eigener Kraft meistern“
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 82/514
Welche Konstruktionsschritte der Rationalen Konstruktion eines Fragebogens gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 83/514
• Definition des zu erfassenden Konstrukts• Itempool generieren → aus dem Konstrukt
Items ableiten• Itemauswahl durch Experten, welche die
inhaltliche Passung vom Item und Konstrukt, also die Inhaltsvalidität der Items prüfen
• Itemanalyse, also die Auswahl der Items nah Trennschärfe, welche möglichst hoch sein sollte, und die Auswahl der Items nach Schwierigkeit, welche mittel bis vereinzelt leicht und schwierig sein sollte.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 84/514
Was sind denn die Vor- bzw. Nachteile eines rational
konstruierten Fragebogens?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 85/514
Vorteile:• Inhaltliche Stringenz, d.h. dass inhaltlich alles sehr
schlüssig und nachvollziehbar ist (!!!eigene Def.!!!)= Augenscheinvalidität
• Hohe Inhaltsvalidität, d.h. inwieweit der Fragebogen bzw. die Items das zu erfassende Merkmal auch wirklich erfasst.
• Homogene Skalen
Nachteile:• Leichte Verfälschbarkeit der Antworten durch hohe
Augenscheinvalidität.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 86/514
Was ist die Internale Konstruktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 87/514
• Ziel ist die Erfassung eines mehrdimensionalen Inhaltsbereiches auf der Grundlage von möglichst wenigen Dimensionen, die die interne Struktur des zu erfassenden Bereichs darstellen.
• Ausgangspunkt sind bereits existierende Items, welche durch die Faktorenanalyse ermittelt werden
• Bsp.: Big-Five-Ansatz◦Ausgangspunkt war ein breites Spektrum an Eigenschaftswörtern
(lexikalischer Ansatzt)◦Über die Faktorenanalyse wurden dann fünf grundlegende
Eigenschaftsdimensionen indentifiziert und erfasst:▪Neurotizismus▪Extraversion▪Verträglichkeit▪Gewissenhaftigkeit▪Offenheit für neue Erfahrungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 88/514
Wie erfolgt die internale Konstruktion eines
Fragebogens?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 89/514
• Einen Itempool generieren, der den intendierten (beabsichtigten) Inhaltsbereich auch abdeckt
• Durch eine Faktorenanalyse die interne Struktur des Itempools bestimmen und dann die Faktoren extrahieren
• Die Items eliminieren, die zu geringe Ladungen oder Mehrfachladungen haben.
• Faktoren zu Subskalen zusammenstellen• Itemanalyse nach Trennschärfe und
Schwierigkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 90/514
Was sind die Vor- bzw. Nachteile einer Internalen
Konstruktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 91/514
Vorteile:• Sowohl Fragebogen als auch die Skalenbildung werden
aus empirisch gewonnenen Antwortstrukturen erstellt.• Bildet eine Alternative zur rationalen Konstruktion, wenn es
um mehrdimensionale Inhaltsbereiche mit unklarer interner Struktur geht.
Nachteile:• Itemzusammenstellung erfolgt eher willkürlich, bestimmt
aber das spätere Ergebnis• Da sie Faktorenanalyse stichprobenabhängig ist, ist auch
die Skalenbildung stichprobenabhängig
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 92/514
Was ist die externale Konstruktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 93/514
• Fragebogen external konstruieren, wenn wir Skalen haben wollen, die die Zugehörigkeit in eine Gruppe ermitteln
• Ausgangspunkt sind bestimmte Personengruppen, auf die das zu erfassende Merkmal zutrifft (z.B.Alkoholiker, Nicht-Alkoholiker)
• Diese Items werden anhand eines relevanten Kriteriums (z.B. Depressivität, Berufserfolg) bestimmt und sollen die Gruppenzugehörigkeit einer Testperson erfassen
• Bsp.:◦ MMPI = Minnesota Multiphasic Personality Inventory◦ Biographischer Fragebogen zur Personenauswahl
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 94/514
Wie erfolgt die externale Konstruktion eines
Fragebogens?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 95/514
• Zwei Gruppen (Alkoholiker, Nicht-Alkoholiker) werden anhand eines relevanten Kriteriums zusammengestellt
• Dann wird ein Itempool mit potenziell relevanten Items erstellt und von beiden Gruppen bearbeitet
• Die Items, die zwischen den beiden Gruppen unterscheiden, werden dann ausgewählt und zu einem Fragebogen zusammengestellt
• Bsp.: Biographischer Fragebogen◦ Ist ein external konstruierter Fragebogen, der auf
(biographische) Fragen zur schulischen und beruflichen Entwicklungen, Erfahrungen, Interessen und Werthaltungen basiert.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 96/514
Was sind die Vor- bzw. Nachteile einer externalen
Konstruktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 97/514
Vorteile:• Durch die externale Konstruktion wird eine hohe Kriteriumsvalidität,
d.h. die Korrelation des Kriteriums mit einem Außenkriterium ist hoch.• Geringe Augenscheinwahrscheinlichkeit• Geringe Verfälschung durch Intranzparenz, d.h. welche Antwort „gut“
ist, ist in der Regel nicht zu erkennen
Nachteile:• Die Interpretation der Ergebnisse ist auf die Konstruktionsgruppe
begrenzt, so muss man ständig neu evaluieren• Die Skalen sind heterogen und inhaltlich nicht interpretierbar• Es kann keine Aussage über die individuelle Merkmalsausprägung
getroffen werden, sondern nur über die• Erfassung einer Gruppenzugehörigkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 98/514
Was ist der Act-Frequency-Ansatz?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 99/514
• Die Testpersonen müssen sich konkrete Personen vorstellen, die ein vorgegebenes Merkmal in hoher Ausprägung besitzen
• Danach müssen die Testpersonen angeben, in welchen konkreten Verhaltensweisen (=acts) sich dieses Merkmal manifestiert
• Diese konkreten Verhaltensweisen werden dann von einer anderen Testpersonengruppe eingeschätzt, d.h. es wird angegeben, wie prototypisch diese Acts für das vorgegebene Merkmal sind → es erfolgt also eine Kreuzvalidierung
• Die als hoch prototypisch eingeschätzten Acts werden anschließend zu einem Fragebogen zusammengestellt
• Insgesamt zeichnen sich hohe Kennwerte (Reliabilität, Validität) bei Verfahren ab, die mit dem Act-Frequenzy Ansatz erstellt wurden
• Der Act-Frequenzy Ansatz wird häufig im Persönlichkeitsbereich und Temperamentsbereich angewendet
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 100/514
Kennst du ein Beispiel für den Act-Frequenzy Ansatz?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 101/514
Bsp.: Merkmal „Eitelkeit“• Acts (=konkrete Verhaltensweisen):◦ Schaut ständig in den Spiegel◦ Spielt sich in den Vordergrund◦ Will Komplimente hören◦ Spricht ständig über sich selbst
• Insgesamt zeichnen sich hohe Kennwerte (Reliabilität, Validität) bei Verfahren ab, die mit dem Act-Frequenzy Ansatz erstellt wurden
• Der Act-Frequenzy Ansatz wird häufig im Persönlichkeitsbereich und Temperamentsbereich angewendet
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 102/514
Wann ist das Gütekriterium „Objektivität“ bei
standardisierten Fragebogen erfüllt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 103/514
• Wenn die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Ergebnisse manualgemäß, also standardisiert erfolgen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 104/514
Was bedeutet Normierung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 105/514
• Ein Referenzsystem, auf dessen Grundlage individuelle Testwerte im Vergleich zu einer möglichst repräsentativen Stichprobe interpretiert werden können.
• Die Testergebnisse der Referenz oder Eichstichprobe können als Äquivalenz- oder Variabilitätsnormen vorliege
• Äquivalenznormen = Orientierung an dem durchschnittlichen Testergebnissen einer Referenzgruppe
• Variabilitätsnormen = Orientierung am Mittelwert und Streuung in der Referenzgruppe
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 106/514
Was sind Prozentrangplätze und welche Rolle spielen sie
für die Normierung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 107/514
• Prozentrangplätze bilden den Prozentsatz derjenigen Personen, die im Test besser oder schlechter abschneiden als die Testleistungen in der Eichstichprobe
• Sie entspricht der kumulierten prozentualen Häufigkeit der Testwerte in der Eichstichprobe bis zum individuellen Testwert
• Bsp.: Prozentrang = 60, d.h., dass 60% der Personen in der Eichstichprobe einen gleichguten oder schlechteren Wert erzielt haben
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 108/514
Was sind Standardwerte?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 109/514
Der Standardwert ist der Abstand des individuellen Testwertes von dem Mittelwert in der Eichstichprobe, relativiert an der Streuung (z-Verteilung oder Standardwerte, die auf den Standardwerten der Standardnormalverteilung aufbauen)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 110/514
Wie erfolgt die Interpretation der Ergebnisse?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 111/514
• Die inhaltliche Interpretation erfolgt unter Bezugnahme auf die Normen und auf der Grundlage der Items, d.h. der erfragten Inhalte.
• Bsp.: TICS-Skala (Trierer Inventar zum chronischen Stress) „Arbeitsüberlastung“:◦ Personen mit hohen Werten…◦ fühlten sich häufig durch zu viele Aufgaben und
Verpflichtungen überfordert,◦ mangelte es häufig an Zeit zur Erledigung alltäglicher
Aufgaben,◦ waren häufig mit nicht zu bewältigenden Problemmengen
konfrontiert,◦ fehlte häufig die Zeit zur Erholung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 112/514
Welche Bedeutung hat die Reliabilität als Gütekriterium?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 113/514
• Nach der KTT bildet sie die Grundlage zur Berechnung des:◦ Standdardmessfehlers◦ Konfidenzintervall◦ Kritischer Differenzen, die bei der Interpretation von
Testwerten berücksichtigt werden müssen
Standardmessfehler = Anteil der Streuung eines Testwertes, zu Lasten seiner Reliabilität Konfidenzintervall = Erwartungsbereich eines Testwertes, in dem der wahre Wert liegen muss Bitte lernen: was ist der standard(mess)fehler, was ist das konfidenzintervall?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 114/514
Wie wird die Reliabilität geschätzt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 115/514
• Die Reliabilität wird geschätzt über◦ Retest◦ Interne Konsistenz (Cronbach’s Alpha)◦ Testhalbierung◦ Paralleltests
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 116/514
Wie wird denn die Reliabilität bei Fragebogentests
geschätzt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 117/514
• Interne Konsistenz → Cronbachs a• Retest → ermittelt Stabilität des Verfahrens
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 118/514
In welchem Bereich liegt der Koeffizient für die interne
Konsistenz üblicherweise bei Fragebogenverfahren?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 119/514
• Für Fragebögen aus dem Persönlichkeitsbereich liegt der Koeffizient der internen Konsistenz häufig im Bereich von .70 -.80.
• Dies wird durch die (gewünschte) Heterogenität der Iteminhalte bedingt.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 120/514
Wie wird die Inhaltsvalidität geprüft?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 121/514
• Die Prüfung der Inhaltsvalidität erfolgt normalerweise durch „logische und fachliche Überlegungen“ der Testkonstrukteure,
• noch besser wäre durch Expertenratings bei der Itemkonstruktion
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 122/514
Wie wird die Kriteriumsvalidität geprüft?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 123/514
• Korrelation mit Außenkriterien, z.B.:◦ Über relevante Verhaltensstichproben◦ Fremdratings durch Peers oder relevante
Dritte
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 124/514
Was ist Konstruktvalidität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 125/514
• Die Konstruktvalidität zeigt den Zusammenhang des Testergebnisses mit anderen Messwerten, die dasselbe Konstrukt erfassen sollen.
• Bsp.: neu entwickelter Intelligenztest◦ Ein neu entwickelter Intelligenztest wird anhand
anderer bereits existierende Intelligenztest validiert oder
◦ anhand weitere Indikatoren für das, was der Testhersteller unter Intelligenz versteht.
• Mit der Konstruktvalidität soll also abgeleitet werde, dass der Test die Eigenschaft/Fähigkeit misst, die er messen soll!
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 126/514
Wie wird die Konstruktvalidität geprüft?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 127/514
Die Konstruktvalidität wird geprüft:• Über die Einbettung in ein „nomologisches Netzwerk“ (Alle
Tests korrelieren miteinander konstruktkonform) und Prüfung theoretisch geforderter Zusammenhänge
• Über explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen• Über Multitrait-Multimethod-Analyse• Kongruente Validität = konstruktverwandte Validität• Die Messdaten von Testverfahren, die dasselbe Konstrukt
abbilden, müssten hoch miteinander korrelieren.• Diskriminante Validität = konstruktfremde Validität• Die Messdaten von Testverfahren, die verschiedene
Konstrukte abbilden, sollten nur gering miteinander korrelieren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 128/514
Wann liegt eine Konstruktvalidität vor?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 129/514
• Wenn die Messungen das erfassen, was sie erfassen sollen.
• Sowohl konvergente als auch diskriminante Validität müssen gegeben sein, um einen vollständigen Nachweis der Konstruktvalidität zu gewährleisten.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 130/514
Wann entspricht die Konstruktvalidität der
Reliabilität?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 131/514
• Wenn ein Konstrukt nur aus einer hohen Korrelation erschlossen wird.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 132/514
Wie werden bei der Multi-Trait-Multi-Method-Analyse
konvergente und diskriminante Validität
miteinander verglichen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 133/514
• Sie werden anhand einer einzigen Stichprobe mit einander verglichen.
• Man erwartet, dass die konvergente Validität größer ist als die diskriminante Validität.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 134/514
Welche Fehlerquellen können die Validität beeinträchtigen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 135/514
• Schlecht oder undeutlich formulierte Items• Personenspezifische Interpretation von Iteminhalten und
Antwortskalen, z.B.:◦ Bei vagen Angaben wie „häufig“ oder „selten“◦ Wenn Iteminhalte nicht verstanden werden◦ Wenn Antworten aufgrund mangelnder Erfahrungen
spekulativ sind
• Durch bestimmte Antwortstile oder „response sets“, z.B.:◦ Ja/nein-Tendenz◦ Tendenz zur Mitte◦ Tendenz zu sozialer Erwünschtheit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 136/514
Wie kann man die soziale Erwünschtheit verhindern
bzw. kontrollieren?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 137/514
• Durch den Einsatz von Kontrollskalen, z.B.:◦ Lügenskalen◦ Skalen zur Erfassung von Offenheit oder
SD-Skalen (=Social-Desirability-Scale)◦ Mit der Bitte um „offene und ehrliche“
Antworten◦ „Forced-choice“-Antworten mit
ausbalanciertem Iteminhalt◦ Abweichungsinstruktionen (=Vergleich von
„Real“ und „Ideal“-Selbstbeschreibung)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 138/514
Kennst du ein Beispiel für die SD-Skala?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 139/514
• SES-17 (=Soziale Erwünschtheits-Skala -17) von Stöber, 2001:◦ Manchmal werfe ich Müll einfach in die Landschaft
oder auf die Straße.◦ Im Straßenverkehr nehme ich stets Rücksicht auf die
anderen Verkehrsteilnehmer.◦ Ich zögere niemals, jemandem in einer Notlage zu
beizustehen.◦ Ich ernähre mich stets gesund.◦ Ich habe schon einmal geliehene Sachen nicht
zurückgegeben.◦ Wenn ich etwas versprochen habe, halte ich es ohne
Wenn und Aber.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 140/514
Kennst du ein Beispiel für Forced-Choice-Items?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 141/514
• In einem Beispiel werden 4 Aussagen vorgegeben (A;B;C;D). Testperson muss jeweils eine Aussage auswählen, die für ihn am meisten und am wenigsten zutrifft.◦ Bsp.: Ich bin ein Mensch, der….▪ A: gerne Freunde um sich hat▪ B: gerne Parties organisiert▪ C: mit Stress gut zurecht kommt▪ D: Abwechslung sucht
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 142/514
Welche Methoden zur Vermeidung / Kontrolle von sozialer Erwünschtheit sind weniger empfehlenswert?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 143/514
• „undurchschaubare Items“ konstruieren• Indirekt fragen• Zeitdruck induzieren, z.B. durch Aufforderung zu
spontanen Antworten• Durch Messung physiologischer Daten (z.B.
Lügendetektortest)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 144/514
Was sind gute Manuale?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 145/514
Gute Manuale enthalten Informationen zu:• Definition des zu erfassenden Konstrukts• Einsatzbereich• Testkonstruktion• Statistische Kennwerte der Items und Skalen, z.B.:• Deskriptive Statistik, Trennschärfe, Schwierigkeit,
Skaleninterkorrelation• Reliabilität, Validität• Konkrete Anweisungen zu Durchführung und Auswertung:• Instruktion• Hinweise auf Besonderheiten• Interpretation → allgemein Regeln + inhaltliche Beispiele• Normen → sollten möglichst repräsentativ, aktuelle (=jünger als
10J.) und je nach Anwendung gruppenspezifisch sein
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 146/514
Was sind Leistungstests?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 147/514
• Als Leistungstest bezeichnet man eine Gruppe von Tests, die die maximale Leistungsfähigkeit einer Person ermitteln.
• Allgemeine Leistungstest erfassen Funktionsbereiche wie:◦ Aufmerksamkeit◦ Konzentration◦ Willensanspannung
• Spezielle Leistungstest prüfen:◦ Funktionen und Fähigkeiten im motorischen und/oder
sensorischen Bereichen◦ Erfassen räumliches Vorstellungsvermögen◦ Gedächtnisleistungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 148/514
Was erfassen Leistungstest im Vergleich zu
Persönlichkeitsfragebogen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 149/514
• Leistungstest erfassen die „maximum performance“, d.h. die bestmögliche Leistung der Testpersonen
• Persönlichkeitsfragebögen erfassen die „typical performance“, also ein typisches Verhalten in bestimmten Situationen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 150/514
Was ist das besondere an Leistungstests?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 151/514
Richtige und falsche Lösungen werden objektiv festgelegt
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 152/514
Durch welche 2 Formen der Leistungstest kann man die
„Maximum Performance“ messen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 153/514
• Durch Speed-Tests:◦ Wie viele leichte Aufgaben wurden innerhalb
einer bestimmten Zeitspanne gelöst?
• Durch Power-Tests:◦ Bis zu welchem Schwierigkeitsgrad konnten
die Aufgaben gelöst werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 154/514
Wie kann die Leistungsgüte gemessen werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 155/514
• Normorientiert, also am Mittelwert und an der Streuung der Referenzpopulation orientiert.◦ z.B. Intelligenztests
• Kriteriumsorientiert, also anhand eines festgelegten Kriteriums, das erreicht werden muss, um einen Test zu bestehen◦ z.B. Aufgaben bei der Führerscheinprüfung;
vorher festgelegte Anzahl zu lösender Aufgaben
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 156/514
Was bedeutet Aufmerksamkeit?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 157/514
• Aufmerksamkeit beeinflusst nur die Wahrnehmung• Konzentration wirkt primär auf die Weiterverarbeitung
bestimmter (selegierter) Reize, sekundär wirkt es auch auf die Wahrnehmung.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 158/514
Wie definiert Frau Weber die Aufmerksamkeit?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 159/514
• Aufmerksamkeit (Konzentration) ist die Fähigkeit, bestimmte Handlungen mit Stetigkeit und Präzision zu bewältigen, ohne sich dabei von irrelevanten Dingen ablenken zu lassen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 160/514
Wie kann man Konzentration definieren?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 161/514
Konzentration = die Fähigkeit, unter Bedingungen, die das Erbringen einer kognitiven Leistung normalerweise erschweren, schnell und genau zu arbeiten.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 162/514
Was sind die Merkmale eines Konzentrationstests?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 163/514
• Leichte Aufgaben• Einfach zu erinnernde Regeln• Störfaktoren → Irrelevante Reize, die das
Fokussieren auf relevante Reize erschweren sollen
• Zeitbegrenzung• Müssen Leistung in Geschwindigkeit und
Fehlern abbilden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 164/514
Welche Tests erfassen sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Konzentration?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 165/514
Such- und Durchstreichtests → z.B. d2 Aufmerksamkeits Belastungstest• Test zur Messung der Arbeitsgenauigkeit und –geschwindigkeit, d.h. er misst, wie gut
sich Personen auf eine Arbeit konzentrieren können• prüft:◦ Schnelligkeit◦ Genauigkeit◦ Stetigkeit
• Besteht aus Buchstaben (d/p), welche in 14Reihen zu je 47 Zeichen angeordnet sind und oben/unten je 1-4 Striche haben.
• TP muss innerhalb von 20sec pro Reihe möglichst viele Buchstaben mit 2 Strichen markieren
• Oft eingesetzt zur Untersuchung von Konzentrationsproblemen oder hirnorganischen Störungen
• Misst v.a. Konzentration auf kurze Zeit• Ist ein einfaches, kurzes Verfahren, welches zuverlässig die Konzentration misst• Mängel:◦ Misst nur kurzzeitig das Konzentrationsvermögen und lässt sich leicht antrainieren◦ Im Rahmen der Personalauswahl für Berufe, die hohe Konzentration und
Genauigkeit erfordern, sinnvoll
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 166/514
Nenne zwei Aufmerksamkeitstest und ihre
Unterschiede.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 167/514
• d2 Test• Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar (FAIR)
◦ Verfahren zur Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdiagnostik in den Dimensionen:▪ Leistung▪ Qualität▪ Kontinuität
◦ In allen psychologischen Bereichen anwendbar bei Patienten ab 9-72J◦ Misst gerichtete Aufmerksamkeit als Fähigkeit zur genauen + schnellen Unterscheidung visuell
ähnlicher Zeichen◦ Charakterisiert durch:
▪ 2 Zielitems (d2 hat nur 1)▪ Kontrollierte Itemverteilung▪ Vollständiges Markierungsprinzip (d2 nur durchstreichen)
◦ Gute Reliabilität = interne Konsistenz α ≈ .90 / Retest nach 10 min / 1 Woche rtt ≈ .90 / .80◦ Gute Validität:Konvergente Validität → d2, TAP-Vigilanz
• FAIR unterschiedet sich vom d2 Test, durch:◦ Aus der Kritik am d2 entstanden◦ behebt die Problematik des d2 durch 2 Zielitems und einer kontrollierten Itemverteilung, was die
Ratekorrektur ermöglicht → höhere Komplexität◦ vollständiges Markierungsprinzip, was es ermöglicht das Bearbeiten von Zielitems und Distraktoren
zu überprüfen → sichert so Konstruktvalidität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 168/514
Warum ist bei Konzentrationstests die Art
der Aufgabe wichtig?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 169/514
Weil häufig nicht die Konzentrationsfähigkeit sondern die Fähigkeit, sich unter bestimmten Bedingungen zu konzentrieren, getestet wird.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 170/514
Welche Konzentrationstests kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 171/514
• Aufmerksamkeits-Belastungstest (d2-Test), Brickenkamp = Durchstreichtest
• Frankfurter-AUfmerksamkeits-Inventar• Revisionstest, Marschner = einfacher
Rechentest (Addition auf Richtigkeit prüfen)• Konzentrations-Verlaufs-Test (KVT) , Abels =
Sortiertest: 60 Kärtchen auf 4 Stapel sortieren• Der Zahlen-Symbol-Test des BIS = Zahlen in
Symbole umwandeln
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 172/514
Was sind Reaktionszeitmessgeräte?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 173/514
• Hier werden Reize in unterschiedlichster Form mit unterschiedlicher Frequenz dargeboten, z.B.:◦ Farbreize◦ Lichtreize◦ Tonsignal
• Testperson muss mit einer Taste so schnell wie möglich auf diese Reize reagieren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 174/514
Kennst du ein Beispiel für ein Reaktionszeitmessgerät?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 175/514
• Wiener Determinationsgerät• Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 176/514
Wie funktioniert das Wiener Determinationsgerät?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 177/514
1.Testperson bekommt Farb- und Tonreize dargeboten
2.Muss mit bestimmten Hand- bzw. Fußtasten auf diese Reize reagieren
3.So erfasst das Wiener Determinationsgerät die selektive visuell-auditive Aufmerksamkeit mit Reiz- und Reaktionsselektion
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 178/514
In welchen Bereichen werden Reaktionszeitmessgeräte
angewendet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 179/514
• Berufseignung → Eignung für Fahr- und Überwachungsaufgaben
• Neuropsychologie → Diagnostik der Veränderung von Informationsverarbeitung und kognitiven Funktionen
• Rehabilitation → Diagnostik und Training der Belastbarkeit
• Pharmakopsychologie → Forschung zum Einfluss von Drogen, Medikamenten, Alkohol auf die Reaktionsgüte
• SportpsychologieLernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 180/514
Aus wie vielen Komponenten besteht die Aufmerksamkeit?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 181/514
• Alertness• Vigilanz (Daueraufmerksamkeit)• Visuell-räumliche Aufmerksamkeit• Geteilte Aufmerksamkeit• Selektive Aufmerksamkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 182/514
Was bedeute Alertness?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 183/514
• Alertness (=Wachheit/Aktiviertheit) ist zum einen die Wachheit der Testperson (=tonische Komponente) als auch die Fähigkeit, auf einen Warnreiz das Aktivierungsniveau zu erhöheh (=phasische Komponente)
• Phasische Alertness = Zuwachs an Aufmerksamkeit auf ein Ereignis, wenn dieses Ereignis vorher angekündigt wurde
• Bsp. TAP-Alertness:◦ „Ihre Aufgabe ist es so schnell wie möglich auf die Taste zu
drücken, sobald das Kreuz (X) erscheint!“◦ Als Maß gilt die Differenz zwischen der Reaktionszeit auf
einfache und visuelle Reize mit und ohne Warnton
• Alertness = tonische + phasische Komponente = Wachheit + erhöhtem Aktivierungsniveau
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 184/514
Was bedeutet Vigilanz?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 185/514
• Vigilanz ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über längere, ununterbrochene Zeiträume aufrechtzuerhalten (=Daueraufmerksamkeit)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 186/514
Wie kann man die Vigilanz erfassen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 187/514
• Tests, die die Vigilanz bestimmen, bieten der Testperson über einen längeren Zeitraum Reize
• Die relevanten Reize werden hier eher selten und in unregelmäßiger Reihenfolge zwischen den zahlreichen irrelevanten dargeboten (=monotone Reizsituation)
• Bsp.:◦ Einfache Anordnungen (unregelmäßig
springender Sekundenzeiger)◦ Simulatoren (z.B. Flugüberwachung)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 188/514
Welche allgemeinen Intelligenz-Verfahren gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 189/514
• WIE = Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (2006)• HAWIE-R = Hamburger-Wechsler-Intelligenztest für
Erwachsene (1994)• HAWIK-III = Hamburger-Wechseler-Intelligenztest für
Kinder (2000)• IST 2000-R = Intelligenz-Struktur-Test 2000-R (2001;2007)• BIS = Berliner Intelligenzstruktur-Test (1997)• AID 2 = Adaptives Intelligenz Diagnostikum (2000)• CFT 20 = Culture Fair Test (1998)• SPM/APM = Standard Progressive Matrices bzw. Raven-
Matrizen-Test (1998)• ZVT = Zahlen-Verbindungs-Test (1987)• MWT = Mehrfach Wortschatz Intelligenztest (2005)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 190/514
Nach welchen wichtigen Merkmalen werden
Intelligenztests sortiert?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 191/514
• Messintention, als dem was sie erfassen sollen• Durchführungsbedingungen, z.B. Speed- vs.
Power-Tests, Paper-Pencil vs. PC-unterstützt• Zielgruppe, Kinder, Jugendliche und
Erwachsene
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 192/514
Erkläre die Testmerkmale Messintention und
Durchführungsbedingungen bei Intelligenztests.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 193/514
Messintention:• es gibt nicht immer ein Intelligenzmodell zu den Tests• für viele Fragestellungen ist es manchmal nützlich, ein Maß für die allgemeine Intelligenz zu
erheben. ABER: Autoren fassen Konzept der allgemeinen Intelligenz z.T. unterschiedlich auf!• 2 Grundsätzliche Annahmen zur Intelligenz:
◦ Kernbereich der Intelligenz◦ Schlussfolgerndes Denken
Durchführungsbedingungen:• Einzel-oder Gruppentestung → aus ökonomische Gründen oft Gruppentestung• Speed- oder Power-Test → Auf die Schnelligkeit kommt es an = ungerechtfertigte
Benachteiligung einiger TPn, dann lieber ohne starke Zeitbegrenzungen testen, z.B. bei:◦ Sprach- und Sehschwierigkeiten◦ Motorischer Beeinträchtigung◦ Verlangsamung in Denkprozessen, z.B. durch Psychopharmaka◦ Testangs
• Die Durchführungszeit = wichtiges Kriterium in der Praxis → hohe Reliabilität gehen mit mehr Items + Subtests, d.h. auch mehr Zeit einher
• Daher ist der Zweck des IQ-Tests wichtig → evtl. adaptive Verfahren anwenden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 194/514
Erkläre das Testmerkmal Zielgruppe.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 195/514
Zielgruppe:• Bestimmter Altersbereich → für einige Fragen
sind geeignete Normen notwendig• Tests unterscheiden sich hinsichtlich ihrer
Normen, z.B. nach:◦ Schulgruppe◦ Größe der Normstichprobe in
Grenzbereichen (z.B. sehr alten Personen)◦ Aufgrund ihrer Normierungsstichprobe sind
viele Tests nicht bzw. wenig für den oberen oder unteren Intelligenzbereich geeignet
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 196/514
Was ist der Vorteil bzw. Nachteil an Computerbasierte
Tests?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 197/514
Vorteil:• Hochstandardisierte Durchführung• Entlastung des Testleiters• Fehlerfreie und standardisierte Auswertung• Sofort verfügbare Ergebnisse• Ökonomische Auswertung• Exakte Erfassung von Einzelreaktionen inkl. Zeit• Bewegende Reize oder Videosequenzen möglich• Ermöglicht adaptives Testen• Komplexe Problemlöseszenarien möglich
Nachteil:• Teuer• Selten verwendet• Eigentlich wie Paper-Pencil-Verfahren, solange es sich um das
gleiche Material und den gleichen Aufbau handelt, z.B. d2-Test
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 198/514
Was weißt du über die „Wechsler-Intelligenz-Tests“?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 199/514
• Messen allgemeine Intelligenz (g-Faktor)• Machen Angaben zu einzelnen Fähigkeiten• Nur Einzeltestung in Form eines standardisierten Dialogs• Ganze Familie von Tests:◦Für Erwachsene (HAWIE-R / WIE)◦Für Kinder (HAWIEK-III)
• Tests bleiben Konstanz (=Geheimnis des großen Erfolgs)• Grundkonzept bleibt immer unverändert• 10-12 Subtests teilen sich zu gleichen Teilen in Verbal- und
Handlungsteil auf• Mehrere Subtest für alle Altersgruppen gleich• Tests liefern IQ mit M=100 und s=15• Subtests liefern IQ mit M=10 und s=3 → Leistungsvergleich in
Subtests möglich
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 200/514
Was macht der Hamburger-Wechsler-Intelligenztest für
Erwachsene?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 201/514
• Erfasst die allgemeine Intelligenz nach der Generalfaktorentheorie/Zwei-Faktoren-Theorie von Spearman:◦ Annahme einer allgemeinen Intelligenz (g-Faktor) und unterschiedlicher Fähigkeiten (s-
Faktoren), diese aber voneinander abhängen/miteinander interagieren.
• Der HAWIE-R unterscheidet jedoch nur einen Verbal- und Handlungsteil• Basiert auf Wechslers Definition von Intelligenz:
◦ „Intelligenz ist die zusammengesetzte / globale Fähigkeit des Individuums zielgerichtet zu Handeln, rational zu Denken und sich wirkungsvoll mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen
• Unterscheidet zwischen verbaler und handlungsorientierter Intelligenz, daher auch diese 2 Test-Teile
• Besteht aus 11 Subtest → 6 Verbalteile + 5 Handlungsteile; diese werden im Wechsel dargeboten
• Für fast jeden Subtest sind Abbruchkriterien festgelegt• Bei den meisten Subtests gibt es Zusatzpunkte für qualitativ bessere oder schnellere
Antworten • Subtests sind meist Power-Tests mit Speed-Komponente• Subtest Zahlennachsprechen ist nur ein Speed-Test!!!• N=2000 (gleicher Anteil von Männer + Frauen); keine geschlechtsspezifische Normen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 202/514
Nenne die Subtests des HAWIE-R und ihre
Zugehörigkeit (VT/HT) und was sie prüfen!
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 203/514
Verbalteil:• Allgemeines Wissen → Faktenwissen, Aufgeschlossenheit gegenüber der Umwelt• Zahlennachsprechen → Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit• Wortschatztest → sprachlicher Kenntnisstand, Sprachentwicklung• Rechnerisches Denken → leichte numerische Operationen, Zahlengedächtnis,
Konzentrationsfähigkeit• Allgemeines Verständnis → praktisches Urteilsvermögen, Lernen aus Erfahrungen• Gemeinsamkeitenfinden → logisches+abstraktes Denken in sprachl. Kategorien,
Ausdrucksvermögen, Diff. Relevant/irrelevant
Handlungsteil:• Bilderergänzen → erkennen bekannter Objekte, Diff. Relevant/irrelevant• Bilderordnen → erkennen sozialer Handlungsabläufe, logisches Denken• Mosaik-Test → räumliches Vorstellungsvermögen, flexible Denken, psychomotorische
Koordination • Figurenlegen → Wahrnehmung + Reproduktion konkreter Figuren, Belastbarkeit unter
Zeitdruck • Zahlen-Symbol-Test → psychomotorische Geschwindigkeit, Konzentrationsvermögen,
geistige Flexibilität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 204/514
Kritik am HAWIE-R?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 205/514
• Veraltetes Intelligenzkonzept → keine klare Trennung der benötigten Fähigkeiten, die zum Lösen notwendig sind, lieber BIS mit Trennung in numerische, verbale + figurale Fähigkeiten
• Geringe Fairness, da Wortschatz hochste Korrelation mit Gesamt-IQ hat → Akademiker schneiden besser ab!
• Prognostische Validität nicht geprüft• Subtests sind nicht homogen → wurden über
PTT geprüft
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 206/514
Was macht der HAWIK-III?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 207/514
• Ab 6-16; 11 Jahren• 13 Subtests → 6 VT und 7HT• Die einzelnen Subtests werden in fester Reihenfolge in Form eines standardisierten
Dialog dargeboten → wechselweise wie beim HAWIE-R• Einige Antworten müssen sofort bewertet werden, aufgrund von Abbruchregeln• Zusatzpunkte bei je nach Qualität der Antworten• Einige Aufgaben erfolgen unter Zeitdruck• Dauer ca. 50-70min + 10-15min für optionale Zusatztests• Zur Auswertung werden Rohpunkte addiert und in Wertpunkte umgewandelt• Auswertungsprogramm berechnet alle Transformationen inkl. IQ-Wert• Berechnet werden können:◦ Verbal-IQ, HAndlungs-IQ, Gesamt-IQ◦ Sprachliches Verständnis◦ Wahrnehmungsorganisation◦ Unablenkbarkeit◦ Arbeitsgeschwindigkeit
• Verhaltensbeobachtung liefert zusätzlich Informationen für die Interpretation• HAWIK-III hat große Informationsausschöpfung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 208/514
Was kannst du zu den Gütekriterien des HAWIK-III
sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 209/514
Objektivität: • Durchführungsobjektivität nicht perfekt wegen komplexer Durchführungsrichtlinien und
TL muss sich von Kind zu Kind anders verhalten
Reliabilität: • Split-Half-Reliabilität des Gesamt-IQ r= .96• Reliabilität des Verbal-IQ bzw. HAndlungs-IQ = .95 bzw. .91• Reliabilität der einzelnen Subtests schwanken stark → im Mittel .68-.88• Keine Angaben zu Retestreliabilität
Validität: • Geringe Angaben• Korrelationen zu anderen IQ-Tests fehlen• Autoren sagen, dass die Testleistung in Abhängigkeit vom Schultyp in die erwartete
Richtung variieren• Angaben zur faktoriellen Struktur des Tests decken sich nicht mit der Verrechnung
der Subskalen ab• Subtests „Unablenkbarkeit“ ist kaum zu identifizieren;• BEACHTE: Test ist nicht faktorenanalytisch konzipiert
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 210/514
Was weißt du über die Normierung des HAWIK-III?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 211/514
• 1570 Kinder- und Jugendliche zwischen 6-16Jahren 11Monaten
• Feine Unterteilung in Altersgruppen (4Monate)• Bei einigen Altersgruppen ist der Anteil der
Sonderschüler nicht gut ausbalanciert
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 212/514
Wie wird der HAWIK-III bewertet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 213/514
• Brauchbares und nützliches Intelligenztestverfahren für Kinder und Jugendlich, trotz einiger Unzulänglichkeiten
• Große Informationsausbeute• Test liefert nicht nur einen IQ sondern auch
Schwächen der TP• Vorteil des Verfahrens = Internation intensiv
beforscht → laufend neue Erkenntnisse
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 214/514
Welche zwei ähnlich konzipierten Alternativen zum
HAWIK-III kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 215/514
• Adaptives Intelligenz Diagnostikum 2 (AID 2)• Kaufman Assessment Battery for Children (K-
ABC)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 216/514
Beschreibe das AID 2 und seine Gemeinsamkeiten /
Unterschiede zum HAWIK-III
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 217/514
• Ähnliches Konzept wie bei den Wechsler-Tests• Gleiche/ähnliche Aufgabentypen nur mit anderen Subtest-Namen• 11 obligatorische + 3 fakultative (Zusatztests, freiwillig) Substest• Einsatz in Schulpsychologie, Berufs-und Bildungsberatung, Klinische Psychologie• Dauer: für 11 Subtests ca. 20-60min• 3 besondere Unterschiede zum HAWIK-III (und anderen Tests):◦Adaptive Messung der Subtests, d.h. orientiert an den Fähigkeitsniveaus der
TP◦Branched testing → je nach Aufgabenlösung folgt leichtere / schwierigere
Aufgabe◦Vorteil:▪ höchster Zuwachs an Information, wenn Aufgabenschwierigkeit bei ca. .5▪ ökonomisch verkürzte Testzeit oder Messgenauigkeit
◦Subtests messen eindimensional → ermöglichen adaptives Testen◦Berechnung des IQ als Maß für allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit wird
abgelehnt → betont wird das Leistungsprofil für eine förderorientierte Diagnostik
◦Hauptziel = Teilstörungen oder –schwächen erfassen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 218/514
Beschreibe kurz den K-ABC von Kaufman & Melchers und seine Unterschiede zum HAWIK-III
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 219/514
• Eigenständiges, nicht an Wechsler-Tests angelehntes Verfahren• Definiert Intelligenz als Fähigkeit, Probleme durch geistige Verarbeitung zu lösen.• Ist ein Individualtest zur Messung von Intelligenz + erworbenen Fähigkeiten bei Kindern +
Jugendlichen (2;6-12;5)• 4 Skalen mit 16 Subtests:
◦ Einheitliches Denken (Handbewegungen nachmachen, Zahlen nachsprechen) → fluide Intelligenz
◦ Ganzheitliches Denken (Gesichter wiedererkennen, Bilder sortieren) → fluide Intelligenz ◦ Fertigkeitenskala (Faktenwissen, Fertigkeiten aus der Schule) → kristalline Intelligenz ◦ Sprachfreies Denken (→ für Hörgeschädigte + Ausländer auch gut!)
• Diese 4 Subtests zu einer Skala verrechnet, ermöglichen Intelligenzbestimmung dieser Kinder • Wesentliche Unterschiede zum HAWIK-III:
◦ Unterscheidet Intelligenz und erworbenen Fertigkeiten → Intelligenz aber im Sinne einer kognitiven Leistungsfähigkeit
◦ Anderes Intelligenzkonzept:▪ Intelligenz = Art und Weise in der ein Individuum Probleme löst und Informationen
verarbeitet → Informationsverarbeitung hier wesentliches Merkmal der Intelligenz
◦ Unterscheidung von 2 Denkformen:▪ Ganzheitliches Denken → gleichzeitige Integration von Reizen▪ Einheitliches Denken → Problemlösen durch folgerichtiges oder serielles Denken
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 220/514
Erläutere kurz den Intelligenz-Struktur-Test 2000R von
Amthauer.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 221/514
• Gruppentest für Jugendliche ab 15J. und Erwachsene → Einzeltestung möglich• Dauer ca. 2h + Erweiterungsmodul 40min• Hierarchisch strukturiert• Hat Parallelformen A+B• Erfasst 5 der 7 Primärfaktore von Thurstone:
◦ Verbale Intelligenz◦ Figurale Intelligenz◦ Numerische Intelligenz◦ Merkfähigkeit◦ Reasoning (schlussfolgerndes Denken)
• Hat ein Erweiterungsmodul, was auf dem Intelligenzmodell von Cattell & Horn basiert:• Fluide Intelligenz:
◦ Fähigkeit, neuen Problemen / Situationen gerecht zu werden ohne den Bedarf an früheren Lernerfahrungen
◦ Wird berechnet als Summe verbaler, figuraler du numerischer Intelligenz◦ Kristalline Intelligenz:
▪ Kognitive Fertigkeiten, in denen sich die kumulierten Effekte vorangegangenen Lernens verfestigt haben
◦ 84 Wissensfragen verbaler, figuraler und numerischer Art aus Gebieten wie Geographie/Geschichte, Kunst/Kultur, Naturwissenschaften, Mathematik
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 222/514
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 223/514
Modell verdeutlicht hierarchische Struktur:• Basale Aufgaben (Schlussfolgerndes Denken,
Wissen g)• Primärfaktoren• Sekundärfaktoren• Die durchgezogenen Linien zeigen den
positiven Zusammenhang• Die gestrichelte Linie zeigt die statistische
Auspartialisierung von Fähigkeitskomponenten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 224/514
Wie wird der IST-2000-R ausgewertet und wie sehen
die Gütekriterien aus?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 225/514
Auswertung:• Summe der Rohwerte in Standardwerte umwandeln → daraus unter Rückgriff aus ß-
Gewichte getrennte Faktorwerte für fluide und kristallisierte Intelligenz ermitteln
Reliabilität:• Innere Konsistenz der Grundmodul-Gesamtwertes a=.96• Wissenstest a=.93• Die Koeffizienten der jeweiligen Aufgabengruppen verbaler, figuraler, numerischer
Intelligenz liegen deutlich unter dem a=.93 (Wissentests)• Von Profilinterpretation ist abzuraten, weil:◦ Nur die Skalen theoretisch begründet sind, nicht aber die Aufgabengruppen◦ Interkorrelation zwischen den Aufgabengruppen liegt bei .40◦ Keine Daten zu Retestreliabilität → dürften aber hoch sein, wenn man von der
Vorgängerversion ausgeht
Validität:• Faktorenanalyse auf Basis der Aufgabengruppen bestätigen 3-Faktorenstruktur
(verbal ,figural, numerisch)• Konfirmatorische FA zeigten facetten-theoretische Stuktur von fluider und
kristallisierte Intelligenz in besserer Übereinstimmung, als das Hierarchiemodell
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 226/514
Was würdest du abschließend als Fazit zum
IST-2000-R sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 227/514
• Sorgfältig konstruiertes Instrument• Erfasst zuverlässig 5 Primärfaktoren und 2
Sekundärfaktoren• Das Hierarchiemodell sollte jedoch theoretisch
besser begründet werden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 228/514
Erkläre den Berliner Instelligenzstrukturtest (BIS)
von Jäger.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 229/514
• Ist ein Instrument zur differenzierten Diagnostik der Intelligenz an Jugendlichen und jungen Erwachsenen◦ Grund: primär wird an diesen Personengruppen Entwicklungsarbeit durchgeführt und Normen liegen
vor
• Basiert auf dem Berliner Intelligenzstruktur Modell von Jäger• Annahme des BIS-Modells:
◦ An jeder Intelligenzleistung sind alle intellektuellen Fähigkeiten (Faktoren/Komponenten) beteiligt, allerding mit unterschiedlichen Gewichtungen und Mischverhältnissen
◦ Integral aller Fähigkeiten = Allgemien Intelligenz (AI-g) → BIS-spezifische Operationalisierung von g
• Rautenmodell bildet Rahmen zur Einordnung von Aufgaben/Subtests → Symbolisiert, dass Operationen und Inhalte nicht orthogonal zueinander stehen und Gemeinsamkeiten aufzeigen
• 4 Arten von Operationen lassen sich mit jeweils 3 unterschiedlichen Inhalten kombinieren• Test liefert für jede TP nicht nur die allgemeine Intelligenz sondern auch 7 Kennwerte:
◦ Figurale Fähigkeit◦ Verbale Fähigkeit◦ Numerische Fähigkeit◦ Verarbeitungskapazität◦ Einfallsreichtum◦ Merkfähigkeit◦ Bearbeitungsgeschwindigkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 230/514
Was ist die Grundintelligenztest Skala 2
(CFT 20)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 231/514
• Einzel-oder Gruppentest möglich für 8;7 und 60Jahren• Gesamtdauer ca. 60min + 45 für Zusatztests (kristalline Intellingenz)• Gehört zur Testfamilie „culture fair“, eine Testfamilie zur sprachfreien Messung fluider Intelligenz nach Cattell• Ziel ursprünglich „culture free“: Erfassung der Intelligenz unabhängig von Einflüssen des sozio-kulturellen,
schulischen und erziehungsspezifischen Erfahrungen → Überhöhte Anspruch → nicht umsetzbar, daher „culture fair“, d.h. sprachfreie Items, die nicht jedes kulturspezifische Element enthalten
• 2 Testteile mit je 4 Subtests + 46 Items:◦ Reihenfolge fortsetze◦ Klassifikationen◦ Matrizen◦ topologische Schlussfolgerungen
• Langform = Teil 1 + Teil 2; Teil 1 → als Kurzform oder als Übungsteil für Teil 2 einsetzen• 2 Zusatztests zur kristallisierten Intelligenz:
◦ Wortschatztest (WST) + Zahlenfolgetest (ZF)◦ Erfassen verbale + numerische Verarbeitungskapazität◦ Können unabhängig von CFT-20 eingesetzt werden
• Schablone für schnelle + objektive Auswertung• Gesamtwerte umwandeln in t-Werte, IQ-Werte und Prozentrangwerte• Gute Reliabilität → Split-Half r ≈ .90; WST r ≈ .87 + ZF r ≈ .91• Mittlere Validitäten r ≈ um .60• N=37000
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 232/514
Was kann man über die Gütekriterien des CFT-20
sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 233/514
Reliabilität: • Halbierungszuverlässigkeit der beiden Testteile .90 bzw. .91 → für
Gesamttest sogar .95• Retestreliabilität an 13-15Jährigen Schülern mit 2 Wochen Abstand = .77
(=stabil)
Validität:• Korrelation zur Mathenote (=Indikator für nichtsprachliche Leistungen) = .50• Korrelation zur Deutschnote nur .29 → Erwartungskonform!• Konvergente Korrelation (z.B. Raven-Tests) insgesamt höher als
diskriminante Validität (z.B. Rechtschreib- oder Wortschatztest)• Wortschatztest korreliert zu .50 mit Deutschnote• Zahlenfolgetest korreliert zu .60 mit Mathenote
Normierung:• Erfolgte an 4400 Schülern aus 1977 → alter- und schulspezifische Normen• Normen für Kurzform (Teil1) → 20-70J. (N=1330)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 234/514
Wie würdest du den CFT-20 bewerten?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 235/514
• Hauptziel des Verfahrens ist es, grundlegende interllektuelle Leistungsfähigkeiten im Sinne der fluiden Intelligenz zu prüfen und zwar unabhängig von sozio-kulturellen Einflüssen und Schulkenntnissen
• Eignet sich nicht zur Vorhersage von Schulleistungen, sondern eher zur Untersuchung der Intelligenz von sprachretardierten und Ausländerkindern
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 236/514
Welche Alternativen zum CFT-20 kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 237/514
• Sprachfreier Subtests des K-ABC• Ravens Progressive Matrices → CPM, SPM, APM◦ 3Tests, die dem gleichen Konstruktprinzip folgen →
unterscheiden sich in Schwierigkeit und Einsatzgebiet:▪SPM = Standard Progressive Matrices▪APM = Advanced Progressive Matrices▪CPM = Coloured Progressive Matrices (aktuelleste Norm von
2002
◦ Unterschiede zum CFT-20:▪Nur 1 Aufgabentyp (CFT-20 hat 4)▪Powertests, d.h. keine Zeitbegrenzung▪Beziehen sich auf Spearmans g-Faktor (CFT-20 bezieht sich
auf fluide Intelligenz)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 238/514
Wie definiert Eysenck Persönlichkeit?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 239/514
• PSK ist die stabile + dauerhafte Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und Körperbaus einer Person, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt.
• Zur PSK gehören also:◦ Charakter = stabiles + dauerhaftes System eines
konativen Verhaltens (=der Wille)◦ Temperament = stabiles + dauerhaftes System eines
affektiven Verhaltens (=Emotionen) ◦ Intellekt = stabiles + dauerhaftes System kognitiven
Verhaltens (=Intelligenz)◦ Körperbau = stabiles System einer physischen Gestalt
und hormoneller Ausstattung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 240/514
Welche Persönlichkeitsfragebögen
bzw. Persönlichkeitstestsysteme
kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 241/514
• Minnesota-Multiphasic-Personality-Inventory (MMPI 2)• Freiburger-Persönlihckeits-Inventar (FPI-R)• Der 16Persönlichkeits-Faktoren-Test (16PF-R)• Das NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI)• NEO-Persönlichkeitsinventar nach Cosat und McCrae
(NEO-PI-R)• Trierer Integriertes Persönlichkeitsinventar (TIPI)• Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF)• Stressverarbeitungsfragebogen (SVF)• Gießen Test (GT)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 242/514
Was machen Persönlichkeitsfragebögen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 243/514
• PSK-Fragebogen ist eine auf das beobachtbare und nicht beobachtbare Verhalten gerichtete Befragung
• Alternative zu Verhaltensbeobachtung• Hat hohe Objektivität, aufgrund vorformulierter Fragen und
gebundener Antworten• Einzig in Betracht kommende Methode zur Erfassung von:◦ Einstellungen◦ Innere Zustände◦ Erlebnisweisen◦ Kognitionen◦ Vorlieben◦ Motiven
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 244/514
Welche Voraussetzung muss eine Person für einen
Persönlichkeitsfragebogen mitbringen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 245/514
• Selbsteinsicht, d.h. dass die Person sich selbst kennt und beobachten kann
• Meist gemindert durch psychiatrische Erkrankungen oder geistige Behinderung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 246/514
Was kann man zu den allgemeinen Gütekriterien von
Fragebögen sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 247/514
• Hohe Objektivität (Durchführung, Auswertung und Interpretation) aufgrund Standardisierung
• Die Validität:◦ geringere Validität als Leistungstests, da Fragebögen subjektiv sind, d.h. von der
Antwort der TP abhängen▪ übersteigt selten r=.30▪ ist signifikant bei großen Stichproben → für individuelle Prognosen eher
unbrauchbar
◦ niedrige Kriteriumsvalidität → Kriteriumsvalidität von Persönlichkeitsfragebögen meist mit Kriterium Berufserfolg
◦ hohe Konstruktvalidität → hohe konvergente Validität, da hohe Interkorrelation PSK-FB-Skalen aufgrund ähnlicher Items.
• befriedigend Reliabilität im Vergleich zu Leistungstests → Warum eigentlich???◦ befriedigende Innere Konsistenz → durchschnittlich bei .7 (.6-.8;)◦ befriedigende Stabilität von durchschnittlich .7 (.5-.7)▪ Noch unklar, ob die Stabilitätskoeffizienten tatsächlich für die Konstanz des zu
erfassenden Merkmals stehen oder konstantes Urteilsverhalten und Gedächtnisseffekte.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 248/514
Welche Antwortstile können das Ergebnis eines PSK-FB
beeinflussen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 249/514
• Aquiesenz = Ja-Sage-Tendenz• Infrequenz = Unsystematische Beantwortung• Soziale Erwünschtheit:◦ Impression managment = bei anderen einen
guten Eindruck hinterlassen◦ Self-deception = vor sich selbst gut
dastehen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 250/514
Wie kann man den Einfluss der Antwortstile verhindern?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 251/514
Verhinderung• Um ehrliche Antwort bitten und sagen, dass es keine falschen/richtigen Antworten gibt• Forced-Choice-Antworten = TP muss sich zwischen ähnlichen sozial erwünschten
Verhaltensweisen entscheiden
Kontrolle:• Kontrollskalen, die soziale Erwünschtheit erfassen → finden sich z.B. in MMPI-2; FPI-
R
Ignorieren:• Es ist nicht sinnvoll soziale Erwünschtheit zu eliminieren, da es ein Aspekt der
Persönlichkeit ist • Ergebnisse zur Kriteriumsvalidität von Skalen sozialer Erwünschtheit sind verblüffend:◦ Soziale Erwünschtheit korreliert mit Gewissenhaftigkeit und emotionaler Stabilität
minderungskorrigiert zu .20 und .37◦ Soziale Erwünschtheit korreliert positiv mit Ausbildungserfolg◦ Korrelation zwischen BIG-FIVE und Berufserfolg ändert sich nicht, wenn man die
soziale Erwünschtheit auspartialisiert
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 252/514
Nenne Vor- und Nachteile von
Persönlichkeitsfragebogen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 253/514
Vorteile: • Wurden psychometrisch konstruiert → Kennwerte vorhanden + Gütekriterien
sind bekannt• Sehr objektiv aufgrund von Standardisierung• Erfasst auch nicht direkt beobachtbare PSK-Merkmale• Ist ökonomisch da auch Gruppenbefragungen möglich sind• Hat Normen → ermöglicht so Vergleich der Ergebnisse mit anderen
Normstichproben• Quantifiziert Persönlichkeitsmerkmale• Kann PSK-Merkmale abbilden (Profil)
Nachteile:• Kann nur über den vorgegebenen Bereich des Fragebogens Aussagen
treffen• Geringe Validität:◦unterschiedliche theoretische Konzepten für ähnliche FB gibt, d.h. gleiche
Skalen messen verschiedene Merkmale!◦Abhängigkeit des Ergebnisses von der TP
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 254/514
Was kann man abschließend zu PSK-FB sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 255/514
• Methode zur Erhebung von Persönlichkeitskonstrukten, z.B. Eigenschaften, Motive, Einstellungen
• Erhebungen durch PSK-Fragebögen dienen eher zu Forschungszwecken
• Persönlichkeitstests werden zu diagnostischen Zwecken eingesetzt.
• erfassen die von Personen bevorzugte Wahrnehmung und Darstellung ihrer selbst und keine „realen“ Eigenschaften
• FB sind das besterprobte subjektive Messmittel der PSK aus Sicht der TP selbst
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 256/514
Erkläre das Minnesota-Multiphasic-Personality-
Inventory (MMPI-2)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 257/514
• MMPI-2 ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten PSK-Testverfahren für Erwachsene (ab 18-70J) in der klinischen Psychologie und Psychiatrie
• Dient als Hilfsmittel bei der Untersuchung der Persönlichkeitsstruktur, v.a. hinsichtlich psychischer Störungen
• Einzel- und Gruppentest; N= 958 (=Eichstichprobe) Dauer ca. 60min → bei Patienten länger• 567 Items (=Feststellungen) + 4 VAliditätsskalen + 10 klinische Basisskalen:
◦ 4 Validitätsskalen:▪ ? = Weiß-nicht-Skala → Anzahl nicht/ungültig beantwortetes Items▪ L = Lügenskala = 15 Items → “Manchmal möchte ich am liebsten fluchen“ (richtig)▪ F = Seltenheitsskala = 60 Items▪ K = Korrekturskala = 30 Items
◦ Und 10 klinische Skalen, z.B.:▪ Hd = Hypochondrie (32 Items)▪ D = Depression (57 Items)▪ Sc = Schizophrenie▪ Si = soziale Introversion
• Rohwerte mittels Schablone ermitteln → Transformation in t-Werte• Individuelle Rohwerte direkt in Profilblatt Männer/Frauen eintragen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 258/514
Was sind die Gütekriterien des MMPI-2?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 259/514
Reliabilität: • Retestreliabilität der Skalen nach 10 Tagen:
◦ Bei Männern .66(Ma=Hypomanie) bis .90 (D=Depression)◦ Bei Frauen .71 (Ma=Hypomathie) bis .92 (Sc=Schizophrenie)
Validität:• Im Manual → FA der Skalen ergab 4 Faktoren
◦ F1: Psychotische Gedankeninhalte (Sc, Pp, Pa, F)◦ F2: Neurotische Verhaltensweisen (Hy, L, K)◦ F3: Introversion (Si, D)◦ F4: Geschlechterrollenindentifikation (Mf)
• Ähnliche Struktur für Männer und Frauen + gute Übereinstimmung mit US-Ergebnissen• Aufgrund der Itemüberlappung Vorsicht bei den Ergebnissen
Bewertung:• Bewehrtes + gut erforschtes Verfahren, v.a. wegen großer Informationsausbeute durch viele
klinische Skalen, Validitätsskalen und Zusatzskalen• Veraltete diagnostische Kriterien und keine Unterstützung der klinischen Diagnose nach ICD-10
+ DSM-IV
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 260/514
Erkläre die Grundzüge des Freiburger-Persönlichkeits-
Inventar (FPI-R)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 261/514
• Ein PSK-FB für Jugendliche ab 16 + Erwachsene (N=3740)• Aufgrund seiner Ökonomie (Einzel-/Gruppentestung + 20-30min) häufig in der Praxis
eingesetzt• Hat keinen besonderen theoretischen Hintergrund. Autoren wählten 10 für sie
relevante Eigenschaften und zusätzlich 2 PSK-Dimensionen nach Eysenck• 138 Items (Aussagen) verteilen sich auf insgesamt 12 Skalen, z.B.:◦ Lebenszufriedenheit◦ Soziale Orientierung◦ Leistungsorientierung◦ Gehemmtheit◦ Erregbarkeit◦ Aggressivität◦ Beanspruchung◦ Körperliche Beschwerden◦ Gesundheitssorgen◦ Offenheit◦ Extraversion◦ Emotionalität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 262/514
Nenne die wichtigen Gütekriterien des FPI-R.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 263/514
Reliabilität befriedigend• Interne Konsistenz der Skalen a ≈ .75• Befriedigend → Konsistenzintervalle der einzelnen
Skalen variieren zwischen .71-.84
Validität ausreichend• Skalen korrelieren allgemein hoch mit anderen PSK-
FB-Skalen• Ergebnisse basieren auf subjektiven Urteilen →
Einfluss von sozialer Erwünschtheit z.B. beachten • Konvergente Validität vorhanden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 264/514
Fazit zum FPI-R?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 265/514
• FPI-R ist ein Verfahren mit großer Bedeutung für die Beschreibung individueller Unterschiede
• Diagnostische Zielsetzung, theoretische Grundlagen und Vergleichbarkeit mit anderen Verfahren kommen zu kurz → fehlender theoretischer Hintergrund erschwert Vergleiche mit anderen PSK-Verfahren
• Große Verbreitung spricht für nützliche Skalenauswahl für die Praxis
• Ausreichende Messgenauigkeit für gruppenstatistische Untersuchungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 266/514
Erkläre den 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test (16-PF-R) von Schneewind &
Graf.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 267/514
• Verfahren zur mehrdimensionalen Erfassung individueller PSK-Struktur im Erwachsen ab 18J.• Häufig eingesetzt in ABO, Berufspsychologie, klinische + pädagogische Psychologie• Basiert auf Cattells 16 grundlegenden PSK-Dimensionen• 184 Items bilden 16 Primärdimensionen →14 konnten 5 Globalfaktoren zugeordnet werden.
◦ Extraversion (Lebhaftigkeit, Privatheit, soz. Kompetenz, Selbstgenügsamkeit, Dominanz, Wärme)
◦ Selbstkontrolle (Perfektionismus, Regelbewusstsein)◦ Unabhängigkeit (Dominanz, Wärme)◦ Ängstlichkeit (Besorgtheit, Anspannung, emotionale Stabilität)◦ Unnachgiebigkeit (Abgehobenkeit, Offenheit für Veränderung)◦ Skalen Logisches Schlussfolgern und Wachsamkeit gehen nicht mit in die Globalfaktoren ein
• Papier-Bleistift-Version und computerunterstützte Version vorhanden• Einzeltest, Gruppentestung möglich; Dauer 45-60min → Ausführliche Testinstruktion in den
Anlagen • Dimensionen werden durch Antwortstile ergänzt• Auswertung mittels Schablone → 0,1,2Pkt./Item außer bei Log. Schlussfolgern nur richtig/falsch • Rohwerte mittels Normtabellen (aus 1983, veraltet) in Stenwerte übertragen und ermitteln • Abschließend beide Skalen auf Profilbogen zur Visualisierung übertragen → Auswertung ca. 30-
40 min
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 268/514
Anhand welcher Antwortstile werden die PSK-Dimensionen
ergänzt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 269/514
• Impression management Skala (IM) = hoher Wert weist sozialer Erwünschtheit
• Aquieszenz (AK) = hoher Wert weist auf eine zustimmende Tendenz, unabhängig vom spezifischen Inhalt.
• Infrequenz (IF) = Ein hoher Wert weist auf eine Tendenz zu Zufallsantworten hin.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 270/514
In welchen Bereichen wird der 16-PF-R eingesetzt?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 271/514
• Anwendungsbereiche:◦ ABO → Berufsberatung,
Mitarbeiterberatung, Personalplatzierung◦ Klinische Psychologie → Abklärung
unterschiedlicher psychischer Störungen◦ Pädagogische Psychologie → Erfassung
von Lern- und Leistungsverhalten◦ Forschung → breites Spektrum grundlagen-
und anwendungsbezogener Fragestellungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 272/514
Nenne die 16 Primärfaktoren und die 5 Globalfaktoren des
16-PF-R.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 273/514
Primärfaktoren → sind nicht unkorreliert! Über FA dieser Skala zu globaleren PSK-Dimensionen gelangen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 274/514
Nenne die Gütekriterien des 16-PSK-Faktoren-Tests.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 275/514
Reliabilität:• Reliabilität der Primärfaktoren = befriedigend• innere Konsistenz =.82-.95• Retest nach 1J = .50-.79• Reliabilität der Globalfaktoren = gut• Innere Konsistenz = .91-.96• Retest nach 1J = .70-.82
Validität:• Validität der Primärfaktoren• Sehr viel Aufwand• keine Überprüfung der Kriteriums- oder Konstruktvalidität• Hinweis auf konzeptuelle Gültigkeit aufgrund Überprüfung der faktoriellen Struktur• Korrelation mit Fremdeinschätzung zwischen ......= .30-.40• Validität der Globalfaktoren• Korrelieren hoch zu NEO-FFI
Objektivität → Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität gegeben Ökonomie → Testdauer ca. 45min; Pc-unterstüzte Auswertung verfügbar
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 276/514
Was kannst du zu den Normen und der
Interpretation des 16-PF-R sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 277/514
Normierung:• Konstruktionsstichprobe von N=3250 → mehr
weibliche als männliche TP• Normierung erfolgte nach Geschlecht und 4
Altersgruppen ab 18 -50 und älter (18- <50).• Normtabelle seit 1983 nicht überarbeitet.
Interpretation:• 16 PSK-Dimensionen sind Verhaltensdispositionen.• Bestimmen einerseits nur tendenziell das Verhalten,
andererseits kommen sie in unterschiedlichen Situationen auch unterschiedlich zum Tragen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 278/514
Was sind die Kritiken an den 16-PF-R?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 279/514
1. Es fehlen Validierungsstudien; es gibt keine umfassenden Reliabilitäts- und Validitätsuntersuchungen
2. Es fehlen Untersuchungen zum Einfluss von Antworttendenzen und zur Testfairness3. Die Normierungsstichprobe ist alt.4. 16 Faktoren sind methodisch nicht gerechtfertigt, sowohl nach Scree-Plot wie auch
nach Eigenwertkriterium sind höchstens fünf Faktoren sinnvoll; diese ergeben sich ja schließlich auch in Form von fünf Sekundärfaktoren
5. Auf 16 Faktoren kam man durch eine schiefwinkelige Rotation; korrelierende Faktoren können jedoch nur schwer bis gar nicht interpretiert werden
Amelang + Zielinski:• 16 Dimensionen sind voneinander abhängig, d.h. die Ableitung von Globalfaktoren
liegt nahe.• Aufgrund der insgesamt nicht befriedigenden Reliabilitäten ist der Einsatz in der
Individualdiagnostik nicht für alle Skalen gleichermaßen unproblematisch.• Vorzug des Verfahrens = Bandbreite erfasste Merkmale.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 280/514
Was ist das NEO-FFI?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 281/514
• Multidimensionaler PSK-Tests zur Abklärung grundlegender PSK-Dimensionen im Bereich Berufs- und Laufbahnberatung
• Anwendungsbereiche sind: Jugendliche + Erwachsene◦ Forschungszwecke◦ Klinische Psychologie◦ Schullaufbahn- und Studienberatung◦ Organisationspsychologie
• Erfasst mittels 5 Skalen (BIG FIVE) und 60 Items (12 je Skala) folgende Dimensionen:◦ Extraversion◦ Neurotizismus◦ Offenheit für Erfahrungen◦ Gewissenhaftigkeit◦ Verträglichkeit
• 5-stufiges Antwortformat• Daten beruhen auf eine SP von N=11.724• Normen für repräsentative SP und für 12 Geschlechts- und Altersgruppen• Mitgeteilt werden jeweils Prozentrang-, T- und Stenine-Normen, sowie alle Vertrauensintervalle
der Skalen• Hat eine gute Reliabilität und Validität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 282/514
Was kannst du zu den Gütekriterien des NEO-FFI
sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 283/514
Reliabilität: • gute interne Konsistenz der 5 Skalen (a=.72 bis a=.87)• gute Retestreliabilität nach 5 Jahren (r=.71 bis r=.82)
Validität:• Konstruktvalidität wurde durch FA der Items und durch
gemeinsame FA der Skalen und anderen PSK-Tests bestätigt
• Korrelation der Skalen mit Selbsteinschätzung auf Adjektivskalen bestätigen Konstruktvalidität ebenfalls (r=.54 bis r=.80)
• Mittlere Korrelation zwischen Selbst- und Fremdbeurteilung mittels NEO-FFI (r=.49 – r=6.1)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 284/514
Erkläre das NEO: Persönlichkeitsinventra
(NEO-PI-R)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 285/514
• Weltweit am häufigsten eingesetzter FB zur Messung der 5 PSK-Dimensionen• Erfasst mit 5Skalen, 30 Facetten und 240 Items die Hauptbereiche individueller PSK-Unterschiede• 30 Facetten ermöglichen differenziertere Erfassung der 5 Hauptskalen• Ermöglicht eine umfassende und detaillierte Persönlichkeitsbeschreibung• Fragebogen zur Selbst- und Fremdbeurteilung (S-Form und F-Form) bei Jugendlichen ab 16 und
Erwachsene• Anwendungsbereiche:
◦ Klinische Psychologie, Psychiatrie◦ Arbeitss- und Organisationspsychologie, Berufberatung◦ Pädagogische Forschung
• Dauer 30-40min• Auswertung erfolgt durch Rohwerte auf einem Profilblatt → automatische Umwandlung in Normwerte• Profilblatt ist an Alter und Geschlecht angepasst• Hinweise zur Interpretation der Skalenwerte (Haupt- + Subskalen) im Manual enthalten• Im Vergleich zum NEO-FFI ermöglicht es eine vollständigere Erfassung des Fünf-Faktoren-Modells
Normen:• T-, Stanine- und Prozentrangnormen für Hauptskalen + Facetten der Formen S+F (N=11.724)• Alters-(16-50+), geschlechts- und bildungsspezifische Normierung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 286/514
Was sagen die Gütekriterien des NEO-PI-R?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 287/514
• Reliabilität → in allen Bereichen gut (Durchschnittlich bei .80)• Selbstbeurteilung (S-Form):◦ Hohe interne Konsistenz der Hauptskalen (a=.87-.92)◦ Hohe interne Konsistenz der 30 Facetten (a=.53-.85)◦ Hohe RT nach 1 Monat / 5 Jahren für Hauptskalen (r=.88-.91)/ (r=.74-.78)◦ Hohe RT nach 1 Monat / 5 Jahren für 30 Facetten (r=.49-.91) / (r=.53-.78)
• Fremdbeurteilung (F-Form):◦ Hohe interne Konsistenz für Hauptskalen (a=-89-.95)◦ Gute interne Konsistenz für 30 Facetten (a=.49-.84); Mittelwert= .75
• Validität → gut◦ Hohe konvergente Validität (r=.96-.98) durch FA der S-Formen deutsche vs.
Amerikanische Version bestätigt◦ Hohe konvergente Validität (r=.98-1) durch FA der deutschen S-Form und F-Form
bestätigt◦ Zahlreiche Untersuchungsergebnisse zur konvergenten + diskriminantn Validität
liegen vor
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 288/514
Wie wurde der NEO-PI normiert?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 289/514
• Selbstbeurteilung N=11.724◦ Für folgende Gruppen gab es separate
Normen und Profilblätter. Repräsentative Gesamtstichprobe, jeweils für Männer und Frauen von:▪ 16-20 / 21-24 / 25-29 / 30-49 / 49+
◦ Fremdbeurteilung N=1.547◦ Normen für Geschlechter getrennt◦ Altersstufe 16-29 und 30 +
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 290/514
Was sind die Vorteile des NEO-PI-R?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 291/514
Vorteile gegenüber NEO-FFI: • Zuverlässigere Messung der BIG FIVE• Differenzierte Beschreibung der Persönlichkeit
durch die Subskalen• Fremdbeurteilung möglich• Bessere Normierung
→ NEO-FFI ist aber kürzer und ökonomischer!!!
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 292/514
Erkläre den Tierer Persönlichkeitsfragebogen
(TPF)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 293/514
• Dient zur Messung zweier unabhängiger „Superfaktoren“ der Persönlichkeit:◦ Seelische Gesundheit = Fähigkeit zur Bewältigung externer + interner Anforderungen◦ Verhaltenskontrolle = u.a. Besonnenheit, Vorsicht, Ordnungsstreben vs. Impulsivität,
Überschwänglichkeit, Risikofreude
• Diese „Superfaktoren“ zeichnen sich aus, durch:◦ Lassen sich in faktoranalytischen Studien mit unterschiedlichen
Variablenzusammensetzungen replizieren◦ Klären viel Varianz auf◦ Weisen Beziehungen zu anderen PSK-Faktoren auf
• Der TPF umfasst 9 Skalen und 120 Items → erfassen Verhaltenskontrolle + seelische Gesundheit (inkl. 3 Teilkomponente)
• Diesen Teilkomponenten spielen in den Theorien seelischer Gesundheit eine wichtige Rolle• Anwendungsfelder: Erwachsene ab 18-80• Psychologie, Psychiatrie,Medizin,
Rehabilitation,Gesundheitswissenschaften,Sportwissenschaften• Einzeltest und Gruppenanwendung möglich bis zu 200 Personen. Computergestützte
Anwendung möglich → Anwendungsdauer: 20 Min / Auswertungsdauer: ca. 20 Min• Computergestützte Auswertung möglich
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 294/514
Wie heißen die 9 Skalen des TFP und die die
Teilkomponente der „Seelischen Gesundheit“?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 295/514
9 Subtests:• Verhaltenskontrolle• Seelische Gesundheit• Expansivität• Selbstwertgefühl• Liebesfähigkeit• Sinnerfülltheit vs. Depressivität• Selbstvergessenheit vs. Selbstzentrierung• Beschwerdefreiheit vs. Nervosität
3 Teilkomponente der „Seelischen Gesundheit“: • Seelisch-körperliches Wohlbefinden• Selbstaktualisierung• Selbst- und Fremdbezogene Wertschätzung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 296/514
Was sagen die Gütekriterien des TPF?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 297/514
Der TPF ist ein objektiver, reliabler und valider PSK-Fragebogen.
Reliabilität → gut • Hohe interne Konsistenz der 9 Skalen (a=.77-.91 → N=961)• Mittlere Retestreliabilität nach 11 Monaten (rtt=.69-.78 →
N=164)
Validität → gut• An dieser SP ermittelte faktoranalytische Ergebnisse bestätigen
die Validität des Verfahrens
Normierung:• Geschlechtsspezifische Normen für die Altersgruppen 18-40 und
41-80 → N=961 (436 Männer; 525 Frauen)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 298/514
Erkläre das Trierer Integriertes
Persönlichkeitsinventar (TIPI)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 299/514
• Mehrdimensionaler Test zur Erfassung von Eigenschaften und Dimensionen der normalen und gestörten Persönlichkeit Erwachsener
• Konstruiert nach dem Rasch-Modell• Basiert auf dem Vier-Plus-X-Faktoren-Modell der Persönlichkeit• Umfasst 4 Globalskalen (BIG FOUR), 34 Primärskalen (Facetten der
BIG FOUR) und 254 Items:◦Neurotizismus / geringe seelische Gesundheit◦Extraversion / Offenheit◦Unverträglichkeit vs. Verträglichkeit◦Gewissenhaftigkeit vs. Kontrolliertheit
• Wird standardmäßig nach dem Raschmodell ausgewertet und liefert standardisierte Personenparameter oder Skalenscores
• Paper-pencil und computerunterstützte Version → Auswertung nur computerunterstützt
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 300/514
Was weißt du über die Gütekriterien des TIPI?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 301/514
Gute bis sehr gute Reliabilitätswerte.
Verfügt über gute Profilreliabilität.
• Globalskalen:◦ Gute Interne Konsistenz der Skalen (a = ..94-.68)◦ Nach Rasch-Modell = .88-.94◦ Gute Retestreliabilität nach 1 Jahr → Summenscore = .85-.89 ; Personenparameter=.82-.88
• Primärskalen:◦ Interne Konsistenz = .68 bis .90◦ Nach Rasch-Modell = .62 bis .85◦ Retestreliabilität nach 1 Jahr → Summenscore .67 bis .86 ; Personenparameter .64 bis .87
Validität:• Nach Expertenurteilen verfügen alle Skalen über eine gute Inhaltsvalidität.• 4-Faktoren-Struktur der Primärskalen ist hinsichtlich Geschlecht und Alter invariant
(=unverändert, konstant)• klare Validitätsbelege liefern Validitätsstudien mit anderen Verfahren (z.B. NEO-PI-R, FPI-R), mit
Fremdeinschätzungen der PSK und mit Kriteriumsgruppen. • Faktoranalytische Untersuchungen zur Konstruktvalidität• Differenzierung gestörter PSK → hochbedeutsame und erwartungskonforme
Mittelwertunterschiede
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 302/514
Wie würdest du den TIPI bewerten?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 303/514
• TIPI = mehrdimensionaler PSK-Test mit guter Reliabilität und Validität, weist dennoch keine überragenden Gütemerkmale auf
• Hohe Korrelation zwischen Summenscores + Personenparameter
• TIPI leistet weitgehend ähnliches wie andere Verfahren mit gleichen Gütekriterien
• Noch sehr junges Verfahren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 304/514
Erkläre den Stressverarbeitungsfragebog
en (SVF-120)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 305/514
• Dient zur Erfassung von Bewältigungs- und Verarbeitungsmaßnahmen in belastenden Situationen.• 20 Stressverarbeitungsweisen werden jeweils über einen Subtests mit je 6 Items (insgesamt 120) definiert:
◦ Kurzform des SVF-120 = SVF-78 → hat nur 13 Subtests
• Beide Versionen ermöglichen durch Addition der Subskalen das Ableiten von 2 Sekundärskalen:◦ Positive Strategien (=stressreduzirend) → Abwertung, Ablenkung, Kontrolle, subj. Kompetenzerhöhung◦ Negative Strategien (stressvermehrend) → Flucht, Resignation, Selbstmitleid
• 5-Stufige Antwortskala → gar nicht – sehr wahrscheinlich• Auswertung mittels Auswertungsblatt → neben jeder Itemnummer wird der angekreuzte Reaktionswert
eingetragen → zu Subtestrohwerte addieren• Graphische Darstellung:
◦ Profilblatt für Subtestrohwerte◦ bei Gruppenprofilen◦ Möglichkeit Mittelwerte + Standardabweichungen einzuzeichnen◦ Ermöglicht Vergleich mit Bezugsgruppenwerten
• Profilblatt für Standardwerte:◦ Bei Personen, deren Werte im Verhältnis zu anderen Bezugspersonen betrachtet werden sollen◦ Standardisieren mit T-Werten (im Handbuch)
• SVF nur mit Einschränkung im Rahmen der individuellen Diagnostik einsetzen, da es sich noch in Entwicklung befindet
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 306/514
Nenne die 20 Subtests des SVF-120
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 307/514
• Bagatellisierung• Herunterspielen• Schuldabwehr• Ablenkung• Ersatzbefriedigung• Selbstbestätigung• Entspannung• Situationskontroll• Reaktionskontroll• Positive Selbstinstruktion• Bedürfnis nach sozialer Unterstützung• Vermeidungstendenz• Fluchttendenz• Soziale Abkapselung• Gedankliche Weiterbeschäftigung• Resignation• Selbstbemitleidung• Selbstbeschuldigung• Aggression• Pharmakaeinnahme
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 308/514
Wie sind die Gütekriterien des SVF-120?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 309/514
Reliabilität: • Hohe interne Konsistenz bei positive Strategien bei .93• Hohe interne Konsistenz bei negativen Strategien bei .95• Hohe interne Konsistenz für einzelne Skalen variieren um .80• Gute Retestreliabilität .70-.86 → Zeitkonstanz ist gegeben• Insgesamt mehrheitlich reliabel und zeitkonstanz
Validität:• Sehr viele unterschiedliche Untersuchungsansätze• Interkorrelation der Positive Strategien → mittel hoch, aber orthogonal zu den negativen
Strategien• Negative Strategien korrelieren mit emotionaler Labilität• differentielle Validität → Einzelne Skalen können erfolgreich kranke von gesunde Personen
trennen
Normierung:• N=288 → zwischen 20-64 Jahre• N=96 → zwischen 65-79 Jahre• Aktuelle Normen, aber viel zu kleine Stichproben• Geschlechtsspezifische T-Werte für die Subtests für Altersgruppen 20-79 Jahren.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 310/514
Wie würdest du den SVF-120 bewerten?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 311/514
• Der SVF-120 liefert mit 20 Dimensionen ein sehr differenziertes Beschreibungssystem zu habituellen Reaktionsformen bei auftretendem Stress.
• In der Mehrzahl sind Subskalen reliabel und zeitlich stabil.
• In empirischen und experimentellen Untersuchungen haben sie eine inkrementelle Validität gegenüber Maßen der emotionalen Stabilität → belegt so seine Nützlichkeit!
• Es gibt auch eine Kurzform = SVF 78Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 312/514
Erkläre den Giessen Test
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 313/514
• Basiert auf Psychoanalyse bzw. der Neurosenlehre von S. Freud• Wurde sowohl als Verfahren mit individualdiagnostischen Möglichkeiten als auch als Instrument für
sozialpsychologische Untersuchungen entwickelt.• 40 Items nach elementaren Merkmalen des sozialen Befindens, sozialen Reaktionen und sozialen
Resonanz• Hauptziel des GT → wie sich TP in psychoanalytisch relevanten Kategorien in Gruppenbeziehungen
darstellt• GT besteht aus 40 Items + 6 Skalen mit je 6 Items → erfassen soziales Befinden, Reaktion, Resonanz:
◦ Soziale Resonanz◦ Dominanz◦ Kontrolliertheit◦ Grundstimmung◦ Durchlässigkeit◦ Soziale Potenz
• Muss selbstständig ausgefüllt werden → Instruktion wird schriftlich mitgegeben!• Auch Computerversion → Items werden nacheinander dargeboten• Testformen → Selbstbild, Fremdbild männlich, Fremdbild weiblich• Dauer → für alle 3 Testformen jeweils 10-15min• Reliabilität → gut• Mittlere Innere Konsistenz r=.86• Retest nach 6 Wochen = .56 → erhebliche Streuung• Validität: Diskriminante Validität → GT erfasst andere PSK-Merkmale als z.B. MMPI
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 314/514
Was ist die Kritik am GT?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 315/514
• Fehlende inhaltliche Validierung• Fehlende Angaben zur Testkonstruktion• Gibt eher momentane Stimmungen wieder als
überdauernde Persönlichkeit• Niedrige Retestreliabilität• Keine direkten Fragen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 316/514
Was ist oder macht die Verhaltensbeobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 317/514
• Verfahren zur systematischen Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen
• Wird eingesetzt, wenn Verhalten zwar wahrnehmbar ist, aber nicht durch spezielle Verfahren erfasst werden kann
• Es gibt mehrere Formen der Verhaltensbeobachtung, die nach bestimmten Kriterien unterschieden werden◦Orte der Beobachtung:▪Feld- und Laborbeobachtung
◦Grad der Teilnahme des Beobachters an der Situation:▪Teilnehmend aktiv / passiv
◦Nicht-Teilnehmende Beobachtung
• Zusätzlich gibt es noch unstrukturierte, halbstrukturierte und strukturierte Verhaltensbeobachtung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 318/514
Welche Formen der Verhaltensbeobachtung gibt
es und wonach wird Unterschieden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 319/514
Verhaltensbeobachtungsformen sind:• Teilnehmend• Nicht-Teilnehmend• Feld• Labor• Unstrukturiert• Halbstrukturiert• Strukturiert
Man unterscheidet die systematische Verhaltensbeobachtung nach:• Ort der Beobachtung, z.B. im natürlichen Umfeld oder
Laborbedingungen• Grad der Teilnahme, z.B. aktive oder passive Teilnahme• Nicht-Teilnehmende Beobachtung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 320/514
Was sind Vor- und Nachteile von Feld- bzw.
Laborbeobachtungen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 321/514
• Feldbeobachtung:◦ Vorteil → Verhalten erfolgt im
Zusammenhang mit den natürlichen Bedingungen
◦ Nachteil → eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten
• Laborbeobachtung:◦ Vorteil → hohes Kontrollmöglichkeiten◦ Nachteil → eingeschränkte Generalisierung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 322/514
Was sind Vor- und Nachteile einer teilnehmenden bzw.
nicht-teilnehmenden Beobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 323/514
Aktive Teilnahme:• braucht man, wenn der Beobachter nur in dieser Rolle Zugang zu einer ansonsten nach außen
abgeschlossenen Gruppe enthält• Vorteil → kein technischer Aufwand nötig• Nachteil:
◦ Beobachter kann durch Anwesenheit TP und dessen Verhalten beeinflussen◦ Eingeschränkte Objektivität, da Beobachter involviert◦ Eingeschränkte Möglichkeit der Protokollierung◦ Doppelbelastung des Beobachters
Passive Teilnahme:• Vorteil → Sofortige Protokollierung möglich• Nachteil → Beobachter kann durch Anwesenheit TP und dessen Verhalten beeinflussen
Nicht-Teilnehmende Beobachtung:• Beobachtung ist abhängig von Einwegscheiben, Video- und Tonaufnahmen• Vorteil:
◦ Höhere Objektivität, da Beobachter unsichtbar bleibt und nicht involviert ist◦ Höhere Reliabilität, da Aufzeichnungen mehrfach angesehen werden können ohne Veränderung der
Situation
• Nachteil:◦ Bei Aufzeichnungen ist Beobachtung von Kameraperspektive abhängig → eine freie Beobachtung des
Zusammenhangs ist nicht möglich
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 324/514
Was bedeutet unstrukturierte, halbstrukturierte und
strukturierte Beobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 325/514
Unstrukturierte Verhaltensbeobachtung:• ist unsystematisch, zufällig und subjektiv• daher zur Exploration und Hypothesengenerierung geeignet
Halbstrukturierte Verhaltensbeobachtung:• eine gezielte Beobachtung, um ergänzende Informationen im Kontext einer
diagnostischen Situation zu erhalten• z.B. zusätzlich zu einem Intelligenztest (AID 2)
Strukturierte Verhaltensbeobachtung:• genaue Definition der Zielperson und des Verhaltens bzw. der
Verhaltensausschnitte, die Gegenstand der Beobachtung sind, z.B.:◦aggressives Verhalten des Kindes◦ Interaktionsverhalten eines Paares◦Durchsetzungsfähigkeit eines Bewerbers
• erfordert entsprechende theoretische Vorbereitung und Einübung der Beobachter
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 326/514
Was sind die 3 wichtigen Fragestellungen einer
strukturierten Verhaltensbeobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 327/514
• Wer und Was wird beobachtet?◦ Genaue Definition des Beobachtungsgegenstandes, z.B. aggressives Verhalten des Kindes
• Welche Verhaltensausschnitte werden beobachtet?◦ Ereignisstichprobe (=event sampling)
▪ Registriert werden Auftreten, Dauer + Intensität eines definierten Verhaltens, z.B.:• Lächeln während eines Gespräches• Aggressives Verhaltes während der Schulpause
◦ Zeitstichproben (=time sampling)▪ Registriert wird wie und in welcher Form ein definiertes Verhalten innerhalb eines definierten
Zeitintervalls/Zeitstichprobe auftritt, z.B.:• Stimmung zu bestimmten Tageszeiten
• Art der Datenregistrierung◦ Isomorphe Deskription
▪ Vollständige Erfassung des zu beobachtenden Verhaltens, z.B. Ton- und Videoaufzeichnung
◦ Reduktive Deskription:▪ Wenn Daten auf ein zu bewältigendes Maß reduziert werden müssen, z.B. durch
• Zeichensysteme• Kategoriensysteme• Ratingsysteme
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 328/514
Was genau sind Zeichensysteme?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 329/514
• Zeichensysteme kodieren das Verhalten anhand bestimmter Zeichen (=Verhaltensweisen), oft im Rahmen einer Ereignist- oder Zeitsstichprobe.◦ z.B. Studie zu „Nebentätigkeiten“ von Schülern während des Unterrichts (Imhof, 1994)
▪ für jeden Schüler wurde für den Zeitraum einer Schulstunde in 10sec-Intervallen registriert, welche Verhaltensweisen auftreten.
▪ „Zeiche“ (=definierte Verhaltensweisen) waren:• Positionswechsel• Lokomotion horizontal• Dehnen• Schaukeln, Drehen• Gähnen• Niesen, Schneuzen, Schniefen• Husten, Hüsteln, Räuspern• Essen, Kauen, Lutschen• Undefinierte Vokalisation• Wörter aussprechen etc.
• Vorteil Zeichensystem:◦ Präzise definierte Verhaltensweisen ermöglichen objektive und zuverlässige Beobachtung
• Nachteil Zeichensystem:◦ Beobachtung einzelner konkreter Verhaltensweisen nur dann sinnvoll, wenn man sie
übergeordneten inhaltlichen Konstrukten zuordnen kann, die für diagnostische Fragestellung relevant sind .z.B. „Schlagen“ als Zeichen für „Aggression“ (FACS-Kodierung, Ekman)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 330/514
Was sind Kategoriensysteme bei der
Verhaltensbeobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 331/514
• Kategoriensysteme kodieren den gesamten Verhaltensstrom und nicht nur einzelne Zeichen.• Das innerhalb eines bestimmten Zeitraums gezeigte Verhalten wird definierten Kategorien zugeordnet, z.B.
während einer Gruppendiskussion oder Schulpause• Kategorienzahl hängt vom Zweck und der kognitiven Kapazität (max. 30) ab• Kategorien umfassen eine größere, nicht vollständig aufzählbare Menge an Verhaltensweisen und werden
durch allgemeine Umschreibung und Beispiele definiert• Die Definition von Kategorien erfolgt theoriegeleitet und ist auf diagnostische Fragestellungen bezogen
◦ Bsp.: Beobachtungsbogen für aggressives Verhalten (Petermann & Petermann)▪ Beobachtungsbogen mit 10 Kategorien für aggressives Verhalten + 4 Kategorien für positives,
angemessenes Sozialverhalten▪ Beobachtung erfolgt in kritischen Situationen (z.B. Schulpause, Spielplatz, Zuhause)▪ Einschätzung erfolgt auf 5-stufiger Skala (1=tritt nie auf - 5=tritt immer auf)▪ Kategorien für aggressives Verhalten ergeben sich aus den 4 Dimensionen:
• Verbale vs. Nonverbale Aggression• Offen-gezeigte vs. Versteckt-hinterhältige Aggression• Zielobjekt der Aggression → eigene Person, fremde Person, Gegenstände• Grad der Beteiligung → passiv-erfahrend vs. Aktiv-bewirkend
• Vorteile Kategoriensysteme:◦ Kodierung komplexer Verhaltensmuster◦ Offenheit für neue Verhaltenslemente, die vorher nicht definiert werden können
• Nachteile Kategoriensysteme:• Im Vergleich zu Zeichen sind Kategorien nicht präzise definierbar, Daher niedrige Beobachterübereinstimmung
durch subjektiven Interpretationsspielraum
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 332/514
Kennst du noch ein Beispiel-Verfahren zu
Kategoriensysteme?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 333/514
Paar-Interaktion bei Diskussion eines Konfliktes (Gottman & Levenson, 1992).• Positives Verhalten:◦Neutrale oder positive Problembeschreibung◦Aufgabenorientierte Information über Beziehung◦Zustimmen / Beipflichten◦Humor / Lachen◦Andere positive Verhaltensweisen
• Negatives Verhalten:◦Sich Beschweren◦Kritisieren◦Negative Aspekte der Beziehung einbringen◦Ja, aber…Aussagen◦„put down“◦Negative Gefühle verstärken◦Andere negative Verhaltensweisen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 334/514
Wie müssen Zeichen- und Kategoriensysteme sein, um
eine möglichst hohe Objektivität zu gewährleisten?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 335/514
• Sie müssen distinkt sein, d.h. weder Zeichen noch Kategorien dürfen sich innhaltlich überschneiden.
• Sie müssen erschöpfend sein, d.h. das gezeigte Verhalten sollte innerhalb des Kodierungssystems einzuordnen sein
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 336/514
Was macht man mit Ratingsystemen bei der Verhaltensbobachtung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 337/514
• Das innerhalb eines definierten Zeitraumes gezeigte Verhalten wird hinsichtlich seiner Ausprägung in vorgegebenen Dimensionen eingeschätzt, z.B.:◦Dominanz, Aggressivität, Teamorientierung
• Die Dimensionen werden dabei nicht präzise definiert, d.h. es bleibt offen, welche einzelnen Verhaltensindikatoren die Beobachter ihrem Urteil zugrunde legen, z.B. welche Verhaltensindikatoren sie für Dominanz heranziehen.
• Vorteil Ratingsysteme .Erfasst Verhalten in seiner subjektiv erlebten Wirkung
• Nachteil Ratingsysteme:◦Subjektive Einschätzungen → niedrige Beobachterübereinstimmung◦Ist also eher eine Verhaltensbeurteilung als eine
Verhaltensbeobachtung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 338/514
Kennst du ein Verfahren, das Ratingsysteme zur
Verhaltensbeobachtung anwendet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 339/514
Riverside Behavioral Q-Sort für dyadische Interaktionssituationen (Spinath & Spinath, 2004)
Bsp. für Verhaltensratings:• Gibt’s sich aus vielen Informationen über sich selbst• Wirkt entspannt und scheint sich wohlzufühlen• Ist gesprächig• Erschient unsicher (scheint z.B. empfindlich / übermäßig
sensibel zu sein)• Agiert gereizt• Tritt fröhlich auf• Verhält sich ängstlich oder schüchtern• Sucht Bestätigung durch Partner (bittet z.B. um Zustimmung,
verhält sich Lob heischend)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 340/514
Was kann man zur Objektivität der
Verhaltensbeobachtung sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 341/514
• zu geringe Objektivität• Objektivität = Unabhängigkeit des Ergebnisses vom
Beobachter• Da mit neuen Beobachtern wieder neue Fehler entstehen,
muss die Objektivität von Beobachtungssystemen bei jeder Untersuchung neu belegt werden
• Bei Zeichen- und Kategoriensystemen wird die Objektivität durch die Übereinstimmung der Registrierung ermittelt.
• Konkordanz der Summenwerte allein reichen nicht aus → muss auch punktuell gegeben sein
• Grenzwert der Objektivität ist 90%ige Übereinstimmung → sonst Beobachterschulung
• Höchste Objektivität bei Zeichensystemen, dann Kategoriensysteme und Ratingverfahren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 342/514
Wodurch kann die Objektivität von
Verhaltensbeobachtungen eingeschränkt werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 343/514
Halo- oder Hofeffekt: • überdurchschnittliche Korrelation der Urteile eines Beobachters zwischen verschiedenen Merkmalen
einer Person, d.h. das Verhalten wird im Lichte eines besonders auffallenden Merkmals beurteilt• z.B. physische Attraktivität kann zum positiven Urteil bei anderen einzuschätzenden Merkmalen führen.• Ursache = die Beurteilung eines herausragendes Merkmal überstrahlt die Beurteilung anderer
Merkmale• Abschwächung des Halo-/Hofeffekts:
◦ Nicht alle Merkmale einer einzelnen Person beurteilen, sondern erst nur den Ausprägungsgrad eines einzelnen Merkmals bei allen einzuschätzenden Personen.
Implizite Persönlichkeitstheorien:• Das Urteil wird dominiert von implizite Annahme über die logische Zusammengehörigkeit bestimmter
Merkmale, d.h. wird ein Merkmal festgestellt, wird unterstellt, dass andere Merkmale auch vorhanden sind
• Z.B. ist ein Mensch gewissenhaft, so wird oft auch unterstellt, dass er höflich ist.
Milde-und Strengeeffekt:• Beobachter neigen dazu in bestimmten Zusammenhängen oder auch allgemein Personen besser /
schlechter zu beurteilen, als sie es bei anderen Personen machen würden• Bei beiden Fehlerarten sollte eine Nachschulung oder Ausschluss des Beobachters erfolgen
Kontrast- und Ähnlichkeitseffekt:• Das Urteil des Beobachters hängt davon ab, wie ähnlich / fremd die beobachtete Person zu seiner
eigenen Person wahrgenommen wird.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 344/514
Wie kann man diese Beobachtungsfehler
vermindern?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 345/514
• über Beobachtungsfehlern informieren• Rückmeldung im Rahmen der Beobachterschulung• Rückmeldung über die eigenen
Beobachtungsergebnisse im Vergleich zu denen anderer Beobachter
• Beobachter nicht überfordern, z.B. durch zu viele Kategorien oder zu lange Beobachtungszeiträume
• Fehler treten häufig dann auf, wenn das zu beobachtende Verhalten nicht klar definiert ist → v.a. bei Ratingsystemen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 346/514
Was kann man zur Reliabilität von Beobachtungsverfahren
sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 347/514
• Überprüfung durch Retest:◦ nur bei Aufzeichnungen, da mehrfache
Beobachtung möglich◦ man errechnet die Übereinstimmung der
Urteile zwischen den beiden Zeitpunkten◦ z.B. als Korrelation
• Überprüfung durch Inter-Rater-Reliabilität:◦ Ausmaß an Übereinstimmung◦ Entspricht der Objektivität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 348/514
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein für eine
hohe Objektivität und Reliabilität von
Beobachtungsverfahren?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 349/514
• Beobachtungsgegenstand muss präzise definiert sein• Beobachter müssen geschult sein• Kodiersysteme dürfen Unterscheidungsfähigkeit des Beobachters nicht überfordern• FAUSTREGEL: Nicht mehr als 3 komplexe Verhaltenskategorien oder 10 „Zeichen“
gleichzeitig pro Beobachter!• Maximal 20min lange Beobachtungsintervalle• Zeichen und Kategorien müssen distinkt definiert sein, d.h. keine inhaltliche
Überschneidung, damit die Zuordnung zweifelsfrei erfolgen kann, z.B.:◦ Kategorie für das Verhalten einer Problemsituation:▪ Problemzentriertes Verhalten = Sucht nach Lösungen, macht Vorschläge▪ Bemühen um soz. Unterstützung = bittet andere um Mitarbeit, Ideen, Lösungen▪ Distinkt = sucht selbst nach Lösungen, macht selbst Vorschläge
• Zeichen und Kategorien sollen das zu beobachtende Verhalten erschöpfend abbilden, d.h. das gezeigte Verhalten sollte innerhalb des Kategoriensystems eingeordnet werden können.
• Die Restkategorie sollte möglichst wenig besetzt sein.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 350/514
Was muss für eine hohe Validität eines
Beobachtungsverfahrens gegeben sein?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 351/514
Inhaltsvalidität der Zeichen bzw. Kategorien:• Müssen eine repräsentative SP des intendierten Verhaltens
darstellen.
Konstruktvalidität:• Konvergente Validität = wenn das zu beobachtende Merkmal mit
anderen Methoden erfasst wird (z.B. Selbstbericht) und zu hoher Übereinstimmung führt.
• Diskriminante Validität = niedrige Übereinstimmung zwischen theoretisch distinkten Merkmalen, wenn bei über Beobachtung erfasst werden
Kriteriumsvalidität:• Übereinstimmung zwischen Beobachtung und relevanten Kriterien• Z.B. Berufserfolg, Beziehungszufriedenheit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 352/514
Sind verhaltensbasierte Verfahren valider als
Selbstberichte?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 353/514
• Verhaltensbasierte Verfahren sind im Allgemeinen valider als generalisierte Selbstberichte, aber:◦ Das Verhalten kann sich im Wissen um die
Beobachtung verändern, z.B. soz. Erwünschtes Verhalten
◦ Bei zu künstlichen Beobachtungssituationen ist die Repräsentativität des gezeigten Verhaltens für das Alltagsverfahren fraglich
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 354/514
Wie und was werden bei Selbstbeobachtungen
erhoben?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 355/514
• erhoben wird die Häufigkeit, Dauer oder Intensität von definierten Verhaltensweisen mittels:◦ Listen◦ Einschätzungsskalen (z.B. Ambulantes Assessment)
• Selbstbeobachtungsverfahren werden angewendet in, z.B.:◦ Klinischen Verhaltensdiagnostik zur Beschreibung von Verhalten und vorausgegangenen
Bedingungen
Beispiele:• Essverhalten (was? Wann?)• Schmerzen (wann? Wie intensiv?)• Stress-Episoden (Angstauslöser? Intensität?)• Gefühle (Angst, Ärger, wodurch ausgelöst? Wie intensiv?)
Vorteile der Selbstbeobachtung: • Hohe Validität der Informationen• Verzerrungen durch Retrospektion werden minimiert
Nachteile der Selbstbeobachtung:• Selbstbeobachtung kann reaktiv sein, d.h. sie verändert das zu beobachtende Verhalten → dies
kann therapeutisch aber erwünscht sein.• Selbstbeobachtung erfordert hohe Compliance
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 356/514
Was kann man abschließend zu Verhaltensbeobachtungen
sagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 357/514
• Verhaltensbeobachtung ist eine Methode, diagnostisch relevante Informationen auch dort zu erheben, wo keine formellen Testverfahren zur Verfügung stehen
• Ihre Objektivität ist umso größer:◦ je konkreter die zu beobachtenden
Verhaltensweisen sind und◦ je geringer das Ausmaß der vom Beobachter zu
leistenden Urteilsprozesse◦ Zeichensysteme sind besser als
Kategoriensysteme◦ Kategoriensysteme dann anwenden, wenn ganze
Verhaltenssequenzen erfasst werden sollen und keine einzelnen Verhaltensweisen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 358/514
Was sind Projektive Verfahren und wann werden
sie angewendet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 359/514
• Psychoanalytische Methode zur Untersuchung der Persönlichkeit
• Annahme:◦ Dass Personenmerkmale (Motive, Eigenschaften usw.)
indirekt daraus erschlossen werden können, wie Personen mit unstrukturierten Aufgaben / Materialien umgehen.
◦ Persönlichkeit äußert sich in ihren Deutungen (=Projektion)
• Dieses Verfahren ermöglicht angeblich validere Aussagen, weil◦ Die TP nicht weiß, wie seine Antwort interpretiert wird◦ die Deutung nicht bewusst kontrolliert werden kann.
• Aus diesem Aspekt betrachtete, sind projektive Verfahren objektiv, d.h. sie können nicht leicht verfälscht werden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 360/514
Welche Arten projektiven Verfahren kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 361/514
• Thematische Gestaltungsverfahren◦ TP muss Texte produzieren, indem sie z.B. Satzanfänge oder Geschichten ergänzen, Geschichten zu
vorgegebenen Bildern erzählen oder Bilder beschreiben.◦ Als explorative Verfahren eingesetzt oder um Patient zum reden/erzählen anzuregen◦ Sinnvoll, wenn Patient Schwierigkeiten hat über sich zu erzählen◦ NICHT alt Test zur Beschreibung von Motiven und Eigenschaften geeignet.◦ Bsp.: Thematischer Apperzeptions Test (TAT)
▪ P. soll zu Bildern mit mehrdeutigen Situationen aus seiner Sicht erzählen.
• Formdeuteverfahren◦ Tintenkleckse deuten◦ Haben innerhalb der Auswertungsschule hohe Auswertungs- und Interpretationsobjektivität◦ Keine Validitätsnachweise, daher NIE anwenden◦ Bsp.: Rohrschachtest, Holtzman-Inkblot-Technik
• Zeichnerische Gestaltungsverfahren◦ Zeichnungen zu vorgegebenen Themen erstellen◦ Häufig als Unterstützung zu diagnostischen Gesprächen bei Kindern eingesetzt◦ Häufig als exploratives Verfahren hilfreich◦ Bsp.: Familie-In-Tieren
• Spielerische Gestaltungsverfahren◦ SCENO
▪ Kind soll eine Szenerie mit Puppen, Figuren und Bauteilen aufbauen
◦ Nur zur Exploration mit Kindern anwenden!
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 362/514
Was sind diagnostische Prozesse?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 363/514
• Als diagnostischer Prozess wird die Abfolge von Maßnahmen zur Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen bezeichnet.
• Ein Auftraggeber kommt mit einem Anliegen / einer Fragestellung zum Diagnostiker.• Dieser hat nun folgende Aufgaben zu erfüllen:
◦ Differenzierte Fragestellung ausarbeiten◦ Prüfen ob Fragestellung sich in psychologische Hypothesen umsetzen lässt
▪ Wenn nicht → Fragestellung umformulieren▪ Wenn ja → entsprechende Hypothesen + Alternativhypothesen formulieren
◦ Prüfen ob Hypothesen operationalisiert werden können:▪ Wenn nicht operationalisierbar → Rücktritt des Auftrags▪ Wenn operationalisierbar → strategische + taktische Untersuchungsplanung
◦ Datenauswertung:▪ Erste Datenauswertung der Untersuchungsergebnisse beantwortet selten direkt die
Fragestellung▪ Hypothesen müssen zusätzlich abgesichert werden▪ Neue Hypothesen müssen operationalisiert und überprüft werden
• Diagnostischer Prozess ist ein Geschehen, bei dem der Diagnostiker sich unter Umständen erst nach mehreren Durchgängen dem Ziel, d.h. der Beantwortung der Fragestellung, nähert.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 364/514
Was muss bei Eingang der Fragestellung gemacht
werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 365/514
• Prüfen, ob Fragestellung relevant für die Psychologie ist.
• Prüfen, ob Fragestellung übernommen werden kann oder umgewandelt und ausdifferenziert werden muss.
• Z.B. :◦ Eingegangene Fragestellung lautet: „Wie
kann ich mein hochbegabtes Kind fördern?“◦ Diagnostiker erweitert Fragestellung: „Ist
das Kind hochbegabt?“
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 366/514
Was macht der Diagnostiker bei der Hypothesenbildung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 367/514
• Er muss die Fragestellung in prüfbare Klassifikations- und Erklärungshypothesen umsetzen.• Klassifikationshypothesen:
◦ 1. Fall:▪ H1: Kind ist hochbegabt (nach psychologischen Kriterien)▪ H0: Kind ist nicht hochbegabt. Mutter wünscht sich aber ein hochbegabtes Kind.
◦ 2. Fall:▪ H1: Kind ist auffallend aggressiv (nach psychologischen Kriterien)▪ H0: Kind ist nicht aggressiv. Eltern haben überzogene Erwartung an ein „braves“ Kind.
• Erklärungshypothese = Hypothese liegt vor. Alternativhypothesen erklären mögliche Ursachen.◦ Fall: Erklärungshypothese für auffallende Aggression
▪ H1: Kind verfügt nicht über nicht-aggressive Strategien der Bewältigung belastender Situationen.
▪ H0: Kind lebt in einem sozialen Umfeld aggressiver Modelle (z.B. Eltern, Peers)▪ → hier können mehrere Alternativhypothesen gebildet werden.
• Wichtig ist, dass:◦ Hypothesen explizit formuliert werden◦ Zu jeder Hypothese auch eine Alternativhypothese gebildet wird◦ Die implizite Hypothesenauswahl aufgrund theoretischer Voreingenommenheiten und
„Schulenzugehörigkeit“ muss reflektiert werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 368/514
Was muss bei der Auswahl diagnostischer Verfahren
beachtet werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 369/514
• Die Verfahrensauswahl folgt aus den Hypothesen und aus ihnen abgeleiteten Konstrukten.• Gewählte Verfahren müssen geeignete Operationalisierungen der gewählten Konstrukte darstellen.• Einsatz von standardisierten Testverfahren mit Normen, falls dies möglich → z.B. Fragebögen, Tests• Hypothesen wenn möglich durch standardisierte diagnostische Methoden prüfen, z.B.:
◦ Diagnostische Gespräche◦ Verhaltensbeobachtungen◦ Test
• Bsp.: Mögliche Verfahren zur Prüfung der Klassifikationshypothese: Kind ist auffallend aggressiv◦ Leitfaden basiertes Gespräch mit Kind + Eltern◦ Verhaltensbeobachtung, z.B. in der Schule, Zuhause, Interaktion mit Eltern◦ Objektive Daten heranziehen, z.B. Schulverweise◦ Anwendung von Testverfahren, z.B.: Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten
Situationen (Petermann & Petermann)◦ Überprüfung einer aggressiven Störung nach psychologischen Kriterien (z.B. ICD-10), z.B. mit dem
Diagnostik-System für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter (Döpfner)
• Bsp.: mögliche Verfahren zur Prüfung der Erklärungshypothese: Kind ist auffallend aggressiv◦ Leitfadenbasiertes Gespräch mit Eltern◦ Stressverarbeitungsfragebogen für Kinder und Jugendliche (Hampel & Petermann)◦ Fragebogen zur Erhebung von Stresserleben und Stressbewältigung im Kindesalter (Lohaus)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 370/514
Was muss bei der Datenerhebung beachtet
werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 371/514
• Dass TP über Vorgehen aufgeklärt und informiert wird• Dass die standardisierte Testverfahren nach Manual
durchgeführt werden• Das die diagnostischen Gespräche anhand eines
Leitfadens durchgeführt werden; die Fragen werden aus den Hypothesen abgeleitet
• Dass bei der Zusammenstellung einer multimethodalen Diagnostik eine psychologisch sinnvolle Reihenfolge beachtet wird
• Dass sowohl die Beziehung zwischen Psychologe und Klient als auch ihr Einfluss auf die Datenerhebung reflektiert werden muss.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 372/514
Was muss bei der Datenverarbeitung beachtet
werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 373/514
• Erhobene Daten auf Brauchbarkeit prüfen.• Bei standardisierten Verfahren muss beachtet werden, ob:◦Die Auswertung und Interpretation am Manual orientiert ist◦Normen und Vertrauensintervalle beachten
• Bei diagnostischen Gesprächen sollte die Auswertung anhand von Tonbandprotokollen erfolgen, wenn möglich.
• Einbeziehung von Beobachtungen während der Datenerhebung in Betracht ziehen, falls angemessen
• „Doppelbeleg-Regel“ beachten!◦D.h. die Aussagen sollten mindesten durch 2 unterschiedliche
Datenquellen bestätigt sein
• Durch die Daten gewonnene Schlussfolgerungen immer dokumentieren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 374/514
Was muss beachtet werden wenn die Daten zu einem Urteil integriert werden?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 375/514
Es gibt verschiedene Formen / Kategorien der Urteilsbildung: • Klinische Urteilsbildung:
◦ Daten aus den einzelnen Verfahren werden subjektiv „konfiguriert“ und zu einem Ergebnis zusammengefügt.
◦ Vorteil:▪ Möglichkeit, individuelle Besonderheiten zu berücksichtigen und gewichten, z.B.
Lebensgeschichte, aktuelle Einflussfaktoren auf das Verhalten
◦ Nachteil:▪ Eine subjektive Urteilsbildung basiert oft auf impliziten Regeln, die nicht bewusst werden.▪ Das Urteil ist hier vom Diagnostiker abhängig → niedrige Objektivität!
• Statistische Urteilsbildung:◦ Datenintegration erfolgt auf der Grundlage empirisch gewonnener Algorithmen, z.B. in einer
Regressionsgleichung◦ Vorteil:
▪ Ergebnis ist vom Diagnostiker unabhängig → hohe Objektivität!
◦ Nachteil:▪ Ein entsprechender Algorithmus muss erst mal vorliegen, d.h. eine umfangreiche
empirische Studie wird vorausgesetzt▪ Alle Informationen müssen quantifiziert vorliegen oder quantifiziert werden können
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 376/514
Auf welchen Grundlagen erfolgt die
Entscheidungsbildung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 377/514
Subjektive Entscheidungsbildung: • Die Entscheidung wird aufgrund impliziter Regeln getroffen• Implizite Regel basieren z.B. auf Erfahrungen, Zugehörigkeit zu bestimmten Schulen oder
Übernahme von Modellen• Das Problem ist, dass implizite Regeln nicht bewusst reflektiert werden können• Grundlagen der Entscheidung werden nicht transparent und können somit nicht kontrolliert
werden
Pragmatische Entscheidungsbildung:• Entscheidungen und Prozess der Scheidungsfindung werden von „Novizen“ durch Einschulung
in bestehende Systeme gelernt und übernommen.• Das dabei entstehen Problem ist, dass bestehende Systeme sich so gegen Veränderungen und
Neuentwicklungen immunisieren. → Motto: „So machen wir das immer!“• Novizen hinterfragen oder korrigieren selten Entscheidungen.
Entscheidung als wissenschaftliche Erklärung:• Die Entscheidung wird aus einer Gesetzesannahme abgeleitet und zugleich begründet, z.B. „Alle
6-jährigen Kinder mit einem IQ über XX absolvieren erfolgreich das erste Jahr!“• Das dabei entstehen de Problem ist, dass die Psychologie solche Gesetzesannahmen im
strengen Sinne ablehnt.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 378/514
Was ist wichtig bei der Entscheidungsoptimierung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 379/514
Kontrollierte Praxis: • In der Praxis werden Entscheidungen durch
Rückmeldung über die Folgen und/oder systematische Variation von Entscheidungen überprüft.
• Die Voraussetzungen hierfür sind:◦ Implizite Regeln für Entscheidungsfindung
müssen expliziert werden.◦ Möglichkeit für Rückmeldung muss gegeben
sein.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 380/514
Nenne die allgemeinen Richtlinien für den
diagnostischen Prozess.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 381/514
z.B.: • Diagnostiker übernimmt die Verantwortung für den
diagnostischen Prozess• Er muss mögliche Interessenkonflikte beachten• Er muss den Probanden fair und respektvoll behandeln• Er muss mögliche Nebenwirkungen der Untersuchung für den
Probanden oder seiner sozialen Umgebung einschätzen können• Er muss einen wissenschaftsorientierten Zugang bei der Lösung
des anstehenden Problems verfolgen• Er muss den diagnostischen Prozess explizieren, damit dieser
nachvollzogen, evaluiert und dokumentiert werden kann• Er muss mögliche störenden Bedingungen systematisch
kontrollieren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 382/514
Was ist ein Test?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 383/514
• Ein Test ist ein wissenschaftliches (Routine-) Verfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale.
• Sein Ziel ist, eine möglichst quantitative Aussage über den Grad der individuellen Merkmalsausprägung.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 384/514
Was ist die Klassische Testtheorie?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 385/514
• Die KTT ist eine Sammlung von Methoden zur exakten und ökonomischen Erfassung interindividueller Unterschiede. Sie ist die Grundlage der meisten psychologischen Testverfahren (95%)
• Die KTT macht Aussagen darüber, aus welchen Bestandteilen (Komponenten) Messwerte eigentlich bestehen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 386/514
Was ist die Grundannahmen (Axiome) der KTT?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 387/514
• Axiom = Das Testergebnis einer Person im Test ist die Summe des wahren Wertes und des Fehlerwertes.◦ Wahrer Varianz + Fehlervarianz = Gesamtvarianz
• Axiom = Der Fehlerwert ist zufällig, sein Erwartungswert ist 0◦ Da der Messfehler zufällig ist, sollten sich positive + negative Werte bei unendlich vielen
Messungen gegenseitig aufheben.◦ Das passiert aber nicht, wenn man von einem systematischen Fehler ausgeht, z.B. wenn der
VL aus Sympathie einen Fehler der PT nicht vermerkt hat.
• Axiom = der wahre Wert und der Fehlerwert sind voneinander unabhängig◦ D.h. die Korrelation zwischen wahrem Wert und Fehlerwert = 0
• Axiom = die Fehlerwerte zweier Tests sind nicht miteinander korreliert (wenn Tests stochastisch unabhängig)◦ D.h. die Korrelation zwischen den Messfehlern zweier Tests = 0
• Axiom = die Fehlerwerte eines Tests und der wahre Wert in einem Test sind voneinander unabhängig.◦ d.h. die Korrelation zwischen dem Messfehler des einen Tests und dem wahren Wert des
anderen Tests = 0
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 388/514
Welche Gütekriterien wurden aus den Axiomen der KTT
abgeleitet und was beschreiben sie?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 389/514
Die abgeleiteten Gütekriterien beschreiben die Qualität des Messfehlers bzw. der Fehlervarianz. • Objektivität◦ Durchführungsobjektivität◦ Auswertungsobjektivität◦ Interpretationsobjektivität
• Reliabilität◦ Retest-Reliabilität (=Stabilität)◦ Paralleltest-Reliabilität
• Innere Konsistenz◦ Split-Half-Reliabilität◦ Cronbachs Alpha
• Validität• Inhaltsvalidität• Augenscheinvalidität• Kriteriumsvalidität• Konstruktvalidität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 390/514
Erkläre Split-Half-Reliabilität und Cronbachs Alpha.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 391/514
Split-Half-Reliabilität:• Der Test wird in 2 Hälften geteilt• Die Split-Half-Reliabilität ergibt sich aus der Korrelation der
Testhälften• Diese müssen aufgewertet werden, da wir die Reliabilität des
Gesamttestes wissen wollen.
Cronbachs Alpha:• Der Test wird in die Anzahl seiner Items zerlegt• Die Summe der Varianz der Items wird zur Gesamtvarianz in
Beziehung gesetzt.• Je mehr Items miteinander korrelieren, umso höher ist
Cronbachs Alpha.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 392/514
Welche Nebengütekriterien lassen sich aus den
Gütekriterien erschließen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 393/514
• Normierung• Unverfälschbarkeit• Ökonomie• Nützlichkeit• Zumutbarkeit• Fairness
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 394/514
Nenne die Kritiken an der KTT
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 395/514
Fehlende messtheoretische Grundlagen • KTT basiert auf Axiome, d.h. ihre Annahmen sind empirisch nicht
falsifizierbar• Annahme der Unabhängigkeit der Fehlewerter zwischen Items und
Personen kann empirisch falsch sein.• Die Messbarkeit eines Merkmals wird nicht in Frage gestellt.
• Behauptung, Kennwerte sind SP-unabhängig:• Die Kennwerte (Reliabilität, Trennschärfe) basieren auf Korrelationen und
sind so von der Testwertverteilung in der Referenzpopulation abhängig.• Es handelt sich somit NIE um die Reliabilität eines Tests an sich, sondern
nur um seine Messfehler in Bezug auf eine bestimmte Population
• Fehlende Nachweisbarkeit der Eindimensionalität: • Eindimensionalität = alle Items erfassen das gleiche Konstrukt• Dies ist empirisch jedoch nicht überprüfbar, aber wir von der KTT
vorausgesetzt
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 396/514
Warum wird die KTT trotz Kritik am häufigsten
verwendet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 397/514
Pragmatischer Hintergrund • Tests die nach der KTT entwickelt wurden
haben sich in der Diagnostik gut bewährt und haben hohe Gütekriterien
• In vielen Bereichen fehlen noch weitere Alternativen zur KTT.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 398/514
Was macht die probabilistische Testtheorie
bzw. Item-Response-Theorie?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 399/514
• Geht davon aus, dass die Antwortwahrscheinlichkeit auf jedes Item von den Ausprägungen einer latenten Variablen (=Personenparameter) abhängt.
• Bsp.: eine Person mit besseren mathematischen Denkfähigkeit löst eine mathematische Aufgabe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als eine Person mit einer schlechteren mathematischen Denkfähigkeit.
• Die PTT geht also von einer Wahrscheinlichkeitsbeziehung aus.
• Die PTT kann die Ausprägung der Personenparameter ermitteln, die für die verschiedenen Möglichkeiten der Itembeantwortung am wahrscheinlichsten sind.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 400/514
Definiere Itembeantwortung und Personenparameter der
PTT
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 401/514
Itembeantwortung = manifeste Variable • Ist beobachtbar• Gilt als Indikator für die latente Variable• Ist von den latenten Variablen abhängig• Sie sind das beobachtbare Antwortverhalten auf
verschiedene Items.• Personenparameter = latente Variable• Ist nicht-beobachtbar• Liegen den manifesten Variablen zugrunde• Sind (Verhaltens-) Dispositionen wie z.B. Fähigkeiten,
Einstellungen, Persönlichkeitsmerkmale
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 402/514
Was sind dichotome Latent-Traits-Modelle und welche
gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 403/514
• Charakterieisert die Ausprägung verschiedener Personen auf die latenten Variablen (=Persönlichkeitsparameter) und die traitsbezogenen Itemanforderungen (=Itemparameter) als einzelne, nummerische Kennwerte.
• Itemcharakteristische (IC) Funktion• Deterministische Modelle• Probabilistische Modelle• Rasch Modell
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 404/514
Was macht die Itemcharakteristische
Funktion?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 405/514
• Macht eine Wahrscheinlichkeitsaussage über die Beziehung der Personenparameter und dem Antwortverhalten auf ein dichotomes Item.
• D.h., dass sie jedem Personenparameter eine Wahrscheinlichkeit zuordnet, mit dem ein bestimmtes Item gelöst werden kann.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 406/514
Was macht das deterministische Modell?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 407/514
• Geht davon aus, dass das Antwortverhalten einer Person durch die Personen- und Itemparameter vollständig bestimmt werden kann.
• Als Lösungswahrscheinlichkeit gibt es nur 0 und 1.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 408/514
Was macht das probabilistische Modell?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 409/514
• Geht von einer Beziehung zwischen dem Antwortverhalten einer Person und den Item- und Personenparameter aus.
• Die Lösungswahrscheinlichkeit kann in allen Abstufungen zwischen 0 und 1 liegen.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 410/514
Erkläre das Rasch-Modell
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 411/514
• Gehört zu den Latent-Trait-Modellen• Kann item- und personenparameterabhängige
Testergebnisse erzielen, d.h. ob eine Person eine Aufgabe löst, hängt nur von seinen Fähigkeiten und der Aufgabenschwierigkeit ab und nicht davon, welche Aufgaben er bereits gelöst hat.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 412/514
Nenne die Modelleigenschaften des
Rasch-Modells
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 413/514
Erschöpfende Statistik: • Die Zeilenscores (=Anzahl gelöster Items) bilden eine erschöpfende Statistik für den
Personenparameter der betreffenden Person → “Wie viele Items löst die Person?“• Umgekehrt sind die Spaltensummenscores erschöpfende Statistik für den
Schwierigkeitsparameter der Items → “Wie oft wurde ein Item gelöst?“
SP-Unabhängigkeit der Parameterschätzung:• Man kann Itemparameter schätzen, ohne die Personenparameter zu kennen.• Eine Ableitung von Modelltests ist möglich, man muss nur die SP halbieren und nimmt
dann in jeder Sub-SP separate Itemparameterschätzungen vor.• Sind die SPs unabhängig, sollten sie nicht oder nur zufällig voneinander abweichen.
Spezifische Objektivität der Vergleiche:• Man kann den Schwierigkeitsunterschied zweier Items feststellen, unabhängig davon
ob Personen mit niedrigen oder hohen Merkmalsausprägungen untersucht wurden.• Umgekehrt können die Unterschiede zwischen Personenparameter unabhängig von
den verwendeten Items untersucht werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 414/514
Was ist die Eignungsdiagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 415/514
• ist ein Sammelbegriff für Verfahren zur Messung von Kompetenzen und Verhalten mit Berufsbezug
• kann aufschlussreich sein, wenn es darum geht, ob eine Person für eine bestimmte Position geeignet ist
• Deshalb werden diese Verfahren auch oft in Assessment-Centern und vor Job-Interviews einsetzt, weil sie Neigungen und Fähigkeiten der Bewerber aufzeigen und vergleichbar machen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 416/514
Welche Verfahren zur Eignungsdiagnostik gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 417/514
• Interviews• Biographische Fragebögen• Leistungs- und Intelligenztests• Persönlihckeitsfragebögen• Assessment Center• Arbeitsproben
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 418/514
Was bedeutet DIN 33430?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 419/514
• DIN 33430 beschreibt die Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogener Eignungsdiagnostik
• Diese Norm formuliert Voraussetzungen für qualifizierte Eignungsbeurteilungen, deren Ziel es ist, denjenigen Bewerber / Kandidaten auszuwählen, bei dem eine möglichst gute Passung zwischen seinen bildungsbiographischen und psychologischen Merkmalen und den Anforderungen der Ausbildung, des Berufs oder der beruflichen Tätigkeit besteht.
Die DIN 33430 trifft Regelungen zu:• Diagnostischen Tätigkeiten bezüglich Berufswahl,
Bewerberauswahl oder Berufslaufbahnplanung• Qualitätsanfprderungen an die eingesetzten Verfahren z.B.
Tests, Assessment-Center, Interviews.• Qualifikation der diagnostischen Tätigkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 420/514
Was sind die Forderungen der DIN 33430?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 421/514
• Verfahren zur Eignungsbeurteilung müssen auf Arbeits- und Anforderungsanalysen basieren.
• Auswertungs- und Interpretationskriterien müssen vorab festgelegt werden
• Zu jedem Beurteilungsverfahren oder –instrument sollte es ein Manual mit expliziten Anweisungen zur Durchführung, Auswertung und Interpretation geben, um einheitliche und vergleichbare Ergebnisse von unabhängigen Beurteilern zu erhalten.
• Die Inhalte dieser Manuale sollten normspezifisch sind• Normwerte der Referenzgruppen müssen der Kandidaten
entsprechen.• Validität der eingesetzten Verfahren muss empirisch belegt sein.• Alle 8 Jahre Kennwerte (Reliabilität, Validität) und Normwerte
überprüfen.• Vollständige und nachvollziehbare Dokumentation des gesamten
eignungsdiagnostischen Prozesses.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 422/514
Was sind die Quellen einer Arbeits- und
Anforderungsanalyse und was kann man daraus
machen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 423/514
• Stellenbeschreibungen, Führungsrichtlinien• Interviews mit Experten und Arbeitsplatzinhabern• Vergleich erfolgreicher vs. Nicht-erfolgreicher
Stelleninhaber• Sammlung von Critical Incidents (=kritische Zwischenfälle)
Man kann aus diesen Quellen ein quantitatives Verfahren entwerfen, welches durch Experten und Auftraggeber überprüft und durch erfahrene Arbeitsplatzinhaber bearbeitet wird.
Aus diesen Quellen können Anforderungsdimensionen abgeleitet werden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 424/514
Welche Anforderungsdimensionen
kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 425/514
Explojob: • Erfasst nach den Holland-Dimensionen
berufsbezogene Anforderungen aufgrund der Kennzeichen wie Berufstätigkeit, Arbeitsstellen und Ausbildungsplätzen
Explorix : • Erfasst Kennzeichen von Interessen und
Fähigkeiten
Tätigkeitsbewerbungssystem TBS
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 426/514
Was sind die Holland-Dimensionen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 427/514
• Realistic = realistisch, handwerklich-technisch• Investigative = intellektuell, forschend• Artistic = kreativ, künstlich, gestalterisch• Social = sozial, erziehend, pflegend• Enterprising = Unternehmerisch, führend,
verkaufend• Conventional = konventionell, ordnend,
verwaltend
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 428/514
Welche Anforderungen stellt die DIN 33430 an die
Qualifikation der Diagnostiker?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 429/514
• Überblick aller aktuellen Verfahren der Eignungsdiagnostik und Anforderungsanalysen.
• Kenntnisse in Wissenschaftstheorie, Testtheorie, Statistik
• Kenntnisse über Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeurteilung
• Kenntnisse über Eignungsinterviews, Formulierungs- und Fragetechniken
• Regelmäßige fachliche Fortbildung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 430/514
Was sind Bewerbungsunterlagen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 431/514
Bieten Informationen über: • Qualifikation• Berufliche Entwicklung• Persönliche Verhältnisse• Mobilität• Auslandserfahrungen• Sprachkenntnisse
Ermöglicht die Bewertung von:• Formale Korrektheit (Sprache, Vollständigkeit,
Widerspruchsfreiheit)• Erforderliche Spezialkenntnisse• Schul- und Schulleistungen (bester Prädiktor für
Ausbildungserfolg)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 432/514
Welche Interviewformen gibt es und was zeichnet sie aus?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 433/514
Unstrukturiertes Interview: • Ungeplant• Nicht gelenkt• „unkontrolliert“• Formlos• Zweiseitiger Kommunikationseinfluss• Flexibel
Fokussiertes Interview:
• Vorgezeichnet• Gelenkt aber flexibel• Hauptthemen formell bestimmt• Kommunikationsfluss entwickelt sich, um Interviewziele zu unterstützen
Strukturierte Interviews: • Vorgeplant• Gelenkt durch Interviewer• Standardisiert• Formell festgelegt• Einseitiger Kommunikationsfluss (Interviewer fragt nur!)• unflexibel
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 434/514
Was sind die Nachteile eines unstrukturierten Interviews?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 435/514
• objektive geringe prognostische Validität (ca. um .1)
• beruhen nicht auf Anforderungsprofilen• Interviewer redet meist mehr als Interviewter• Mangelhafte Protokollierung (25%)• Mangelhafte Vorbereitung auf das Gespräch• Besteht oft aus Fragen mit vorgegebenen
Alternativen („Arbeiten sie lieber allein oder im Team?“)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 436/514
Was könnte der Grund für die niedrige Validität bei
unstrukturierten Interviews sein?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 437/514
• Mangelnder Anforderungsbezug der Frage• Unzulängliche Verarbeitung der
aufgenommenen Informationen• Emotionale Einflüsse auf die Urteilsbildung
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 438/514
Was sind die Kennzeichen eines strukturierten
Interviews?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 439/514
• Fragen beruhen auf Anforderungsprofil• Durchführung erfolgt strukturiert und
standardisiert• Gewichtung einzelner Fragen und die der
Entscheidungsprozess erfolgt standardisiert• Trennung von Information und Entscheidung• Interviewer kann durch spezielles Training
vorbereitet werden• Lässt sich mit Elementen aus dem Assessment
Center integrieren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 440/514
Was ist ein biographischer Fragebogen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 441/514
• External konstruierter, kriteriumsorientierter Fragebogen
• Fragt nach demographischen Faktoren• Schulischen und beruflichen Entwicklungen• Erfahrungen• Interessen• Werthaltungen
Vorteil = Fragebogen wird auf das Kriterium Berufserfolg hin entwickeltNachteil = Fragebogen ist anhängig von den untersuchten Gruppen, muss ständig neu evaluiert werden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 442/514
Welche Rolle spielen Testverfahren für die Eignungsdiagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 443/514
• Sehr relevant, da sie eine hohe prognostische Validität haben (r=.5)
• Z.B.◦ Intelligenztests◦ Konzentrationstests◦ Tests zur Erfassung motorisch-sensorischer
Fähigkeiten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 444/514
Welche Tests sind wenig oder gar nicht zur
Eignungsdiagnostik geeignet und warum?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 445/514
Persönlichkeitsfragebogen: • Sind in sehr hohem Maße verfälschbar
Projektive Verfahren:• Bloß nie anwenden!• Sind mangelhaft und nicht transparent
Graphologische Gutachten:• Bloß nie anwenden!• Sind mangelhaft und nicht transparent
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 446/514
Erkläre das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung
(BIP)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 447/514
• ist ein psychologisches Testverfahren, um berufsrelevante Persönlichkeitsmerkmale systematisch zu erfassen.• Teilnehmer werden Aussagen vorgelegt, die sie in Bezug auf das persönliche Zutreffen der Aussagen
beurteilen soll.• Antworten werden anhand relevanter beruflicher Dimensionen jeweils zu Zahlenwerten zusammengefasst,
mittels eines Profilblatts grafisch dargestellt und in einem psychologischen Gutachten zusammengefasst.• Besteht aus 4 Hauptbereichen und 14 Dimensionen (Skalen):
◦ Berufliche Orientierung▪ Leistungs-, Gestaltungs- und Führungsmotivation
◦ Arbeitsverhalten:▪ Gewissenhaftigkeit, Flexibilität, Handlungsorientierung
◦ Soziale Kompetenzen:▪ Sensitivität, Kontaktfähigkeit, Soziabilität, Teamorientierung, Durchsetzungsfähigkeit
◦ Psychische Konstitution:▪ Emotionale Stabilität, Belastbarkeit, Selbstbewusstsein▪ Selbst- und Fremdbeurteilungsbogen
Reliabilität:• α ≈ .85 → hohe Messgenauigkeit der Skalen• rtt ≈ .85 → hohe Stabilität der erfassten berufsbezogenen PSK-aspekte
Validität → hohe Kriteriums- und Konstruktvaliditäten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 448/514
Was ist ein Assessment Center und was wird da
gemacht?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 449/514
• ein eignungsdiagnostisches Verfahren zur Personalauswahl im Bewerbungsprozess• ist ein mehrtägiges Auswahl- und Beratungsseminar mit 10-15 Kandidaten und
mehreren Beobachtern, z.B.◦ Psychologen◦ Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen◦ Mitarbeiter aus externen Beratungsfirmen
• Innerhalb dieser Zeit absolvieren die Kandidaten verschiedenen AC-Übungen• Aus dem Anforderungsprofil werden unterschiedliche Testsituationen abgeleitet, um
das Verhalten der Kandidaten einzuschätzen• Diese Einschätzung basiert auf eine Verhaltensbeobachtung seitens mehrerer
Beobachter, um so hohe Gütekriterien zu erhalten• Die Kandidaten werden sowohl über die Aufgaben als auch Anforderungen informiert• Situative Verfahren können zusätzlich mit Einzelgesprächen und Leistungstests
kombiniert werden• Auf Grundlage der Bewertungsbögen und Einschätzungen der Beobachter werden
persönliche und fachliche Kompetenzen der Kandidaten erfasst und ausgewertet• Ziel ist es Verhalten und Kompetenzen der Kandidaten zu ermitteln und um über die
fachliche und charakteristische Qualifikation für eine Stelle zu entscheiden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 450/514
Nenne die AC-Übungsaufgaben
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 451/514
• Sind vielfältig und fordern die unterschiedlichsten Eigenschaften und Fähigkeiten der Kandidaten
• Zum Einsatz kommende Verfahrenselemente sind:◦ Situative Übungen◦ Selbstvorstellung◦ Gruppendiskussion◦ Gruppenwettbewerbe◦ Planspiele◦ Postkorbaufgaben (Oraganisationsaufgaben)◦ Rollenspiele◦ Interviews◦ Tests (Leistungs- und Persönlichkeitstests)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 452/514
Wie läuft der AC-Prozess ab?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 453/514
• Aufgabenentwicklung anhand des Anforderungsprofils• Kandidaten werden normiert• Organisatorische Vorbereitungen• Beobachter-Training• Durchführung erfolgt nach Rotationsprinzip → jeder
Beobachter erlebt jeden Kandidaten in mindestens 2 Situationen.
• Beurteilung der Kandidaten kann erfolgen durch:◦ Klinische Urteilsbildung◦ Entscheidung aufgrund Rankings
• Abschließend erhalten alle Kandidaten eine Rückmeldung ihrer Ergebnisse
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 454/514
Was sind die Kritiken an das AC?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 455/514
• Befriedigende (≈ .40) prognostische Validität trotz starker Schwankungen• Probleme ergeben sich durch:◦ Die Reproduktion des Stereotyps eines Erfolgreichen Status quo wird weitergeführt
(„Fortschreibung des Status quo durch Reproduktion eines Stereotyp des Erfolgreichen“)
◦ Bevorzugung bestimmter Typen, z.B. anpassungsfähig, freundlicher Vielredner◦ Die Eindimensionalität, wenn die Entscheidungen nur auf Beobachtungen beruhen◦ AC oft nicht spezifisch zugeschnitten, sondern aus vorhandenen Elementen
zusammengestellt◦ Verlierer-Problematik:▪ Was geschieht mit gescheiterten internen Bewerbern?
◦ Nicht kompensierbare Nachteile für Ausländer◦ Enormer Aufwand:▪ Lohnt sich das überhaupt, wenn z.B. strukturierte Interviews vergleichbar höhere
prognostische Validitäten erzielen?
◦ Verletzen der Vertraulichkeit:▪ Leistungen müssen gegenüber einer Gruppe erbracht werden▪ Mögliche Lösung = Einzel-AC
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 456/514
Wie erfolgt die AC-Auswertung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 457/514
• Strikte Trennung in Beobachtung und Beurteilung, um Datenqualität nicht durch erste Eindrücke zu mindern
• Verbesserte Auswertungsobjektivität durch zusätzliche Beobachter, z.B. Psychologen+Manager → können Anforderungen und gezeigte Leistungen besser erkennen und interpretieren
• Methodenvielfalt und Einsatz mehrere Beobachter ermöglichen bessere Auswertungsobjektivität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 458/514
Wie sehen die Gütekriterien des AC aus?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 459/514
Objektivität: • Niedrig, da Ergebnisse von der Beurteilung der
Beobachter abhängig sind
Reliabilität:• Interarter-Reliabilität (=Übereinstimmiung) schwankt
zwischen .5-.9• Werte der inneren Konsistenz schwanken eben falls
stark• Retests fehlen aufgrund zu hoher Kosten
Validität:• Befriedigende prognostische Validität
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 460/514
Welche Verfahren werden im Bereich der klinischen
Psychologie verwendet?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 461/514
Interviewverfahren • Frei, unstrukturierte diagnostische Gespräche → Erstgespräch• Freie Gespräche auf Grundlage von Checklisten• Strukturierte Interviews zur Klassifikation nach ICD-10 und DSM-IV
Fragebogenverfahren:• Persönlichkeitsmerkmale (Neo-PI-R, FPI-R, TPF, GT, FSKN)• Symptome (übergreifend) (SCL-90)• Aktuelles Wohlbefinden (Bf-S, MDBF, FBL-R)• Lebenszufriedenheit (FLZ)• Angst und Ängstlichkeit (STAI, BAI)• Depression und Depresivität (BDI-II, ADS)• Irrationale Überzeugungen (FIE, DAS)• Ärgerneigung und Aggressivität (STAXI, FPI (Subskala Erregbarkeit, Aggressivität), FAF, Neo-
PI-R)• Interpersonale Probleme (IEIP)• Essverhalten (FBE, SIAB, EDI-2)• Kritischer Alkoholkonsum (MALT, LAST, SESA)• Gesundheitsverhalten (FBG)• Stressbewältigung (SVF)• Krankheitsbewältigung (TSK)• Soziale Unterstützung (SozU, SONET)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 462/514
Was ist das Ziel eines diagnostischen
Erstgespräches?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 463/514
• Exploration der gegenwärtigen Probleme und Symptome
• Problemvorgeschichte und Anamnese• Aufbau einer therapeutischen Beziehung• Abstimmung des diagnostischen und
therapeutischen Modell mit subjektiven Erwartungen und Modellen des Klienten
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 464/514
Was macht das OPD-2 (Operationalisierte Psychodynamische
Diagnostik-2)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 465/514
• Erfasst diagnostische Dimensionen aus psychoanalytischer Sicht, z.B.◦ Krankheitserleben und
Behandlungserwartung◦ Beziehung◦ Konflikte◦ Psychische Struktur
• Diagnoseklassifikation nach ICD-10
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 466/514
Was ist das AMDP-System (Arbeitsgemeinschaft für
Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 467/514
• Das AMDP-System besteht aus:◦ einem Glossar psychopathologischer Symptome (=AMDP-Manual)◦ mehreren Rating-Bögen (psychischer Befund, somatischer Befund, Anamnese)
• ermöglicht strandardisierte Erfassung eines Befundes• weiter existieren:
◦ Leitfaden zur Erfassung psychopathologischer Befunde◦ Mehrere Bände zur Anwendung des Systems in der klinischen Praxis → Forschung
• Bietet Seminare zur Anwendung des Systems.• Die im System aufgeführten Merkmalen unterscheiden 2 Gruppen:
◦ Psychische Merkmale / Psychischer Befund → 100 Symptome, z.B.▪ Bewusstseinsstörungen▪ Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen▪ OrientierungsstörungenIch-Störungen
◦ Somatische Merkmale / somatischer Befund → 40 Symptome, z.B.▪ Schlaf- und Vigilanzstörungen▪ Appetenzstörungen▪ Neurologische Störungen
• Zu jedem Symptom gibt es im Manual eine kurze Definition, Erläuterung, Beispiele Hinweise zur Graduierung (leicht, mittel, schwer) + Liste abzugrenzender Merkmale
• Es wird zu jedem Symptom auch angegeben, wie es beobachtet wurde bzw. werden muss, z.B.◦ `S` = Patient schildert Merkmal selbst → z.B. Denkhemmung◦ `F` = Untersucher oder andere beobachten Merkmal → z.B. Denkverlangsamung◦ `SF` = Patient oder andere beobachten Merkmal → z.B. eingeengtes Denken
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 468/514
Welche strukturierten Interviews zur Klassifikation nach ICD-10 oder DSM-IV
kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 469/514
• SKID-I (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV, Achse I)
• SKID-II (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV, Achse II)
• DIPS (Diagnostische Inventar bei psychischen Störungen)
• DIA-X (Diagnostisches Expertensystem für Klinische Störungen)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 470/514
Erkläre das SKID-I + SKID-II.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 471/514
• SKID-I erfasst alle im DSM-IV auf der Achse I definierten klinischen Störungen.
• SKID-II erfasst alle im DSM-IV auf der Achse II definierten Persönlichkeitsstörungen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 472/514
Wie ist das SKID-I aufgebaut?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 473/514
Explorationsleitfaden:• Alter, Familienstand, Lebenssituation, Beruf• Hauptbeschwerde, Beginn der Problematik• Lebensgeschichtlicher Kontext• Behandlungsgeschichte und andere Probleme
Screening-Fragen:• Zu zentralen Störungen, v.a. Abhängigkeit, Angststörungen,
Essstörungen, Zwänge
Interview:• Achse-I Klinische Störungen / Achse-II Persönlichkeitsstörungen• Achse-IV Psychosoziale Beeinträchtigung, z.B. Probleme mit primären
Bezugsgruppen, Schule, Arbeit, Finanzen• Achse-V Globale Beurteilung derzeitiger psychischer, sozialer +
beruflicher Leistungsfähigkeit
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 474/514
Was sind die grundlegenden Voraussetzungen zur Durchführung eines
strukturierten Interviews in der klinischen Diagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 475/514
• Kenntnis über DSM-IV + ICD-10 und angemessenes Training
• Alle Bereiche müssen erfragt werden• Fragen sollten erst in Originalform gestellt
werden• Zusätzliche Fragen sind erlaubt• Jede verfügbare Information bei der
Einschätzung der Symptomatik berücksichtigen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 476/514
Welche Informationen sollte der Klient vor einem
strukturierten Interview erhalten?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 477/514
• Interview, um einen Überblick über seine Probleme zu erhalten, daher verschiedenen Bereiche
• Interviewdauer angeben• Darüber aufklären, dass man sich am Leitfaden
halten und Antworten sofort notieren wird.• Evtl. Unterbrechungen, damit alle Informationen
in dem genannten Zeitrahmen erfasst werden können
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 478/514
Was sind die Vorteile eines strukturierten Interviews in der Klinischen Diagnostik?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 479/514
• Systematische Diagnose nach ICD-10 oder DSM-IV Kriterien
• Alle Diagnosebereiche werden systematisch erfasst
• Wortlaut zentraler Fragen, Reihenfolge der Fragen und Sprungregeln sind vorgegeben
• Fragen können bei Verständnisproblemen umformuliert werden
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 480/514
Welche Kritiken gibt es an strukturierte (klinische)
Interviews?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 481/514
• Interpretationsvarianz, d.h. es bleibt ein subjektiver Entscheidungsspielraum ob ein diagnostisches Kriterium zutrifft oder nicht.
• Informationsvarianz, d.h. Untersuchungen zur Interrater-Objektivität haben gezeigt dass die Klient-Diagnostiker-Interaktion die Ergebnisse beeinflussen
• In der Praxis wird wegen Verdachtsdiagnose das Interview abgekürzt, so ist eine vollständige Erfassung und Beobachtung komorbider Störungen nicht mehr möglich
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 482/514
Welche Fragebogenverfahren zur klinischen Diagnostik
kennst du?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 483/514
• PSK-Merkmale◦ FPI-R◦ TPF◦ NEO-PI-R
• Störungsübergreifende Symptome◦ Aktuelle Symptome◦ Aktuelles Wohlbefinden◦ Lebenszufriedenheit◦ Rehamotivation
• Störungsspezifische Verfahren◦ Angst und Ängstlichkeit◦ Depression und Depressivität◦ Ärgerneigung und Aggressivität◦ Essverhalten◦ Stressbewältigung◦ Soziale Unterstützung◦ Kritischer Alkoholkonsum◦ Irrationale Überzeugungen◦ Physische Fistness
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 484/514
Welche Fragebogenverfahren der klinischen Diagnostik
erfassen Persönlichkeitsmerkmale?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 485/514
• FPI-R• NEO-PI-R + NEO-FFI• GT• TPF
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 486/514
Nenne störungsübergreifende Verfahren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 487/514
• Aktuelle Symptome:◦ SCL-90-R (Symptom-Checkliste von Derogatis)◦ BSI (Brief Symptom Inventory.kurzform des SCL-90
• Aktuelles Wohlbefinden:◦ Körperliches Beschwerden
▪ Beschwerdeliste (Zerssen)▪ FBL-R (Freiburger Beschwerde Liste)▪ Gießener Beschwerde Fragebogen
◦ Subjektives Befinden▪ BF-S (Befindlichkeits-Skale von Zerssen)▪ MDBF (Mehrdimensionaler-Befindlichkeits-Fragebogen)▪ Skalen im STAI (=State-Skala „aktuelles Befinden“) +STAXI („aktueller Gefühlsszustand“)
◦ Lebensqualität▪ SF-36 (Fragebogen zum Gesundhetsszustand)▪ WHOQOL (WHO-Instrument zur internationalen Erfassung von Lebensquälität)▪ Für Kinder:
• KINDL-R (Kinder-Lebensqualitätfragebogen)• KIDSCREEN (Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen über
Selbt- und Fremdauskunft)
• Lebenszufriedenheit:◦ FLZ (Fragebogen zur Lebenszufriedenheit)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 488/514
Was macht die Symptom-Check-Liste (SCL-90-R)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 489/514
• Jugendliche ab 12 + Erwachsene• erfasst subjektiv empfundene Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome
innerhalb eines Zeitraumes von 7 Tagen.• ergänzt Verfahren zur Messung der zeitlich extrem variablen Befindlichkeit und der zeitlich
überdauernden Persönlichkeitsstruktur.• bietet eine mehrdimensionale Auswertung mit der Möglichkeit der Messwiederholung.• 9 Skalen mit je 10 Items beschreiben die Bereiche:
◦ Somatisierung◦ Zwanghaftigkeit◦ Unsicherheit im Sozialkontakt◦ Depressivität◦ Ängstlichkeit◦ Aggressivität / Feindseligkeit◦ Phobische Angst◦ Paranoides Denken◦ Psychotizismus
Reliabilität = internen Konsistenzen der einzelnen Skalen α ≈ .9 / Retest-Reliabilität nach 1 Woche rtt = .80
Validität = Gute Augenscheinvaliditä der Items
Objektivität = Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität ist vorhanden.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 490/514
Was macht die Freiburger Beschwerdeliste (FBL-R)?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 491/514
• Erfasst körperliche Beschwerden• Eingesetzt bei der ärztlichen + psychologischen
Anamnese• Für Jugendliche ab 16 + Erwachsene• 9 Skalen + 80 Items erfassen, z.B:◦ Allgemeinbefinden◦ Müdigkeit◦ Herz-Kreislauf◦ Magen-Darm◦ Schmerz
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 492/514
Nenne störungsspezifische Verfahren
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 493/514
• Angst und Ängstlichkeit◦ Angst
▪ STAI▪ HAMA (Hamilton Angstskala)▪ BAI (Beck-Angst-Inventar)
◦ Ängstlichkeit▪ AKV (Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung)▪ SPAI (Soziale Phobie und Angst Inventar)▪ HZI (Hamburger Zwangsinventar)
• Ärgerneigung und Aggressivität◦ Ärgerneigung → STAXI, FAF (Fragebogen zu Erfassung von Aggressivitätsfaktoren)◦ Aggressivität → NEO-PI-R, FPI-R
• Depression◦ BDI-II, HAM-D (Hamilton-Depressions-Skala), ADS (Allgemeine-Depression-Skala)
• Kritischer Alkoholismus◦ MALT, SESA, LAST
• Essverhalten◦ EDI-2, SIAB, FEV
• Gesundheitsverhalten◦ FEG
• Irrationale Überzeugungen◦ FIE DAS
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 494/514
Erkläre das Stat-Trait-Angstinventar (STAI)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 495/514
• Basiert Trait-State-Angstmodell:◦ Beschreibt Beziehung zwischen einem Angst-Zustand (state, instabil) und einer Angst-Eigenschaft (Trait,
stabil)◦ Angst-Zustand = vorübergehender emotionaler Prozess gezeichnet durch „Angstsymptome“◦ Angst-Eigenschaft = Ängstlichkeit, d.h.stabile dispositionelle Neigung erhöht mit Angst zu reagieren
• 2 unabhängige Selbstbeurteilungs-Skalen + 40 Items erfassen State-Angst und Trait-Angst.◦ State-Skala → 20 Fragestellungen zum „aktuellen Befinden“
▪ 10 Angst-Items = positive Items + 10 Angstfreiheit-Items = negative Items▪ 4stufig → überhaupt nicht – sehr
◦ Trait-Skala .20 Festestellungen zum „allgemeinen Befinden“▪ 13Items = positive Items + 7 Items = negative Items▪ 4stufig → fast nie – fast immer
Reliabilität:• Hohe innere Konsistenz beider Skalen α ≈ .90• Retest der Trait-Angstskala nach 63 Tage rtt ≈ .85• Retest der State-Angstskala rtt ≈ .3 → erwartungsgemäß niedrig, da ein vorübergehender Zustand!
Validität:• Gute konvergente Validität r ≈ .80• Kriteriumsvalidität ermittelt → z.B. FPI-R
Nomen:• N=2375 (ab 15-70J) Bearbeitungsdauer ca. 12min (6/Skala)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 496/514
Erkläre das Beck-Depressions-Inventar (BDI-2)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 497/514
• Selbstbeurteilungsfragebogen zur Erfassung der Schwere depressiver Symptomatik.• 1 Skala + 21 Items (=Symptome A-U) erfragen den gegenwärtige Zustand des depressiven Patienten• Pro Item gibt’s jeweils 4 Antwortmöglichkeiten (0-3) z.B.
◦ Traurige Stimmung◦ Pessimismus◦ Unzufriedenheit◦ Schuldgefühle◦ Weinen◦ Reizbarkeit◦ Sozialer Rückzug◦ Schlafstörungen◦ Entschlussfähigkeit◦ Appetitverlust
• P. muss für die für die letzten 7 Tage am zutreffendste Aussage ankreuzen
Durchführung:• Einzel- und Gruppentestung; Testanleitung kann vorgelesen werden• Kann keine Diagnosen erstellen!!!
Auswertung → Summer angekreuzter Antworten
Reliabilität: innere Konsistenz ca. a ≈ .92 depressive Patienten (a ≈ .74 gesunde Kontrollgruppe)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 498/514
Erkläre das State-Trait-Ärgerausdrucks-Inventar
(STAXI)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 499/514
• Jugendliche ab 14 + Erwachsene• Ökonomisches Verfahren zur Messung der Intensität von situationsbezogenem Ärger (=State-Ärger)
und 4 dispositionellen Ärgerdimensionen (Trait-Ärger)• 5 Skalen + 44 Items erfassen State-Ärger + Trait-Ärger:
◦ State-Ärger◦ Trait-Ärger
▪ Subskalen des Trait = angry-temperament + angry-reaction
◦ Anger out = Abreaktion nach außen → Häfigkeit: Ärger gegen andere◦ Anger in = Ärgerunterdrückung → Häufigkeit: Ärgerliche Gefühle zu unterdrücken◦ Anger control = Ärgerkontrolle
• Zusätzlich wird noch erfasst:◦ Aktueller Gefühlszustand◦ Dispositionsitems◦ 24 Items der Ärgerausdrucks-Skala
Reliabilität gut• innere Konsistenz a ≈ .85 /• Trait-rtt ≈ .75 / State-rtt ≈ .40 → erwartungsgemäß, da ein vorübergehender Zustand!• Validitäten (konvergent+diskriminant) nachgewiesen• N=990• Dauer ca. 10min
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 500/514
Erkläre den Fragebogern zur Erfassung der
Aggressivitätsfaktoren (FAF)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 501/514
• Verwendet bei Gesunden, Straftätern, Drogenabhängigen + Patienten mit psychischen Störungen ab 15 Jahren
• Erfasst 5 Aggressionsfaktoren:◦ spontane Aggressivität
▪ phantasierte, verbale oder körperliche Aggression gegen andere + Tiere▪ sadistische Tendenzen
◦ reaktive Aggressivität▪ Provokation → weitgehend gesellschaftlich▪ Sanktionierte Aggression
◦ Erregbarkeit (mit Quellen Wut+Ärger)▪ Erhöhte Affizierbarkeit, Mangel an Affektsteuerung, niedrige Frustrationstoleranz
◦ Selbstaggression bzw. Depression▪ Selbstvorwürfe, depressive Stimmungen, Misstrauen
◦ Aggressionshemmung▪ Aggressionshemmung, allgemeine Gehemmtheit
◦ Zusätzliche Kontrollskala erfasst Bereitschaft zur offenen Fragebogenbeantwortung.◦ befriedigende Reliabilität → interne Konsistenz a ≈ .70◦ Validität durch FA bestätigt◦ N=630◦ Dauer ca. 10-20min
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 502/514
Wie erfasst man soziale Unterstützung?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 503/514
• F-SozU (Fragebogen zur sozialen Unterstützung)• erfasst subjektive Überzeugung im Bedarfsfall soziale Unterstützung zu erhalten bzw. auf Ressourcen des
sozialen Umfelds zurückgreifen zu können, z.B.• 54 Items + 7 Skalen:
◦ Emotionale Unterstützung:▪ Von anderen gemocht + akzeptiert werden▪ Gefühle mitteilen können▪ Anteilnahme erleben
◦ Praktische Unterstützung:▪ Praktische Hilfe bei alltägl. Schwierigkeiten erhalten können
◦ Soziale Integration◦ Belastung aus dem sozialen Umfeld:
▪ Sich ausgenutzt fühlen▪ Andere mischen sich ständig ein
◦ Reziprozität◦ Verfügbarkeit einer Vertrauensperson◦ Zufriedenheit mit sozialer Umgebung
• Gute Reliabilität → innere Konsistenz a ≈ .85• Validitäten wurden nachgewiesen• N=2179• Dauer ca. 15-20 min
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 504/514
Was macht man bei der Diagnostik von Kindern- und
Jugendlichen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 505/514
• Intelligenz und kognitive Leistungen erfassen• Emotionale, soziale und motivationale Faktoren
erfassen• Psychische Störungen erfassen
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 506/514
Welche Intelligenztests für Kinder gibt es?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 507/514
• HAWIK-III• AID-2• K-ABC• CFT-20-R• CPM
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 508/514
Mit welchen Tests kann man Hochbegabung bei Kindern
feststellen?
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 509/514
• BIS-HB• MHBT• KVS
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 510/514
Erkläre den BIS-HB (Berliner Intelligenzstruktur Test für
Jugendliche: Begabung- und Hochbegabungsdiagnostik.
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 511/514
• Kinder und Jugendlichen von 12-16 Jahren• allgemeine + strukturelle Intelligenzdiagnostik bei
durchschnittlichen und hochbegabten• Basier auf BIS-Modell• Erfasst spezifizierte Intelligenzdimensionen, z.B.:◦ Einfallsreichtum◦ Bearbeitungsgeschwindigkeit◦ Merkfähigkeit◦ Verarbeitungskapazität
• Insgesamt 45 Aufgaben• Gute Reliabilität → interne Konsistenz a ≈ .90• Retests nach 6 Monaten r ≈ .75 → gute Stabilität• N=1328
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 512/514
Erkläre die Münchner Hochbegabungstestbatterie
(MHBT)
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 513/514
• Test und Fragebogen zur Erfassung von◦ Kognitiven Fähigkeiten◦ Nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen, z.B.:▪ Motivation▪ Arbeitsverhalten▪ Interessen
◦ Umweltmerkmale, z.B.:▪ Schulklima▪ Familienklima
• Normiert für Klasse 1-12• N=4000
Lernkarten Psychologische Diagnostik (Stand 2010) 514/514