Zivilgesellschaftliches Engagement und Aktivierung demokratischer Kommunikation im ländlichen Raum Fachtagung Impulsvortrag Kommunikation und zivilgesellschaftliches Engagement zur Förderung demokratischer Kultur im ländlichen Raum Prof. Dr. Andreas Zick
Impulsvortrag von Prof. Dr. Andreas Zick (IKG - Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung, Universität Bielefeld)
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Zivilgesellschaftliches Engagement
und Aktivierung demokratischer
Kommunikation im ländlichen Raum
Fachtagung
Impulsvortrag
Kommunikation und zivilgesellschaftliches Engagement zur Förderung demokratischer Kultur
im ländlichen Raum
Prof. Dr. Andreas Zick
Fachtagung 07. und 08. Oktober 2013
Folie 2 2 2
Hass Kriminalität Stigma
Rechtsextreme Gruppierungen
Wahlergebnisse
Rechtspopulismus in
Politik & Medien
Einstellungen
in der Bevölkerung
Abwertung und Ausgrenzung
Individuelle Diskriminierung
Institutionelle Diskriminierung
Rechtsprechung
Regeln von Institutionen
Zugang zu Bildung,
Arbeit,
Gesundheit,
Wohnraum
Terror,
Gewalt
Hass-Taten und Reden,
Stigmatisierungen
Anti-demokratische,
menschen-
feindliche
Mentalitäten
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Folie 3
WEST OST Die demokratischen Parteien zerreden alles 68,5 76,3 und lösen die Probleme nicht. Die Demokratie führt eher zu faulen Kompromissen 62,1 72,8 als zu sachgerechten Entscheidungen. Politiker nehmen sich mehr Rechte heraus 82% 86,2 als normale Bürger. Politiker umgehen bestehende Gesetze, wenn 68,4 74,4 es um ihren eigenen Vorteil geht.
Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen Repräsentative Umfrage unter BundesbürergInnen 2011, n =1.800
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Folie 4
IKG
Bedrohungen des Zusammenhalts 2011, n =1.800
Gefährdeter Zusammenhalt West Ost • Der Zusammenhalt der Deutschen ist gefährdet. 49% 62,2 % • Die Gesellschaft fällt eigentlich immer mehr auseinander. 70% 78,6%
Bedrohende Vielfalt • Zu viele kulturelle Unterschiede schaden dem
Zusammenhalt der Deutschen. 27,9 40,7% • Deutschland wird in einem gefährlichen Maß
überfremdet. 38,2 53,0%
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Folie 5
IKG
5
West Ost … wenig nützliche Menschen kann 22,8% 33,7% sich keine Gesellschaft leisten. Wir nehmen in unserer Gesellschaft 24,9 % 37,4% zu viel Rücksicht auf Versager.
Entsolidarisierung wegen Leistung ungewichtete Daten 2011
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Folie 6 6
West OST „Wenn sich andere bei uns breit machen, muss man ihnen unter Umständen unter Anwendung von Gewalt zeigen, wer Herr im Hause ist.“ 14,4% 17,6%
„Wenn mich jemand beleidigt, kann es ihm passieren, dass er sich eine fängt.“ 11,0% 13,3%
Härte zeigen Survey 2011
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Folie 7
Leistungsorientierung „Arbeiten gehen bis zum Kaputnik.“
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Folie 8
(An-)Gewöhnung der Feindseligkeit GMF Survey 2008
1 1,4 1,8 2,2 2,6
Normalisierung der
NPD**
Gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit***
NPD unter 5% NPD 5% oder mehr
„Die NPD ist eine Partei wie jede andere auch.“ 13% Zustimmung „Die NPD ist auch nicht schlechter als andere Parteien“. 15% Zustimmung
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Folie 9
Ländliche Räume sind in einen Prozess des Wandels durch
Politikwechsel, Ökonomisierung und Migration geraten.
Das verlangt (neue) Prozesse der Akkulturation, das heißt
der Aneignung von veränderten strukturellen und
kulturellen Räumen.
Die Struktur der Räume ändert sich schneller als die
Menschen und die Medien, die darauf reagieren (können).
Das erleichtert eine anti-demokratische/modern
Radikalisierung, insbesondere dann, wenn Konflikte fehlen.
• Produktverbesserungen zielen auf Senioren: Observer Argus Media (2003): 81% aller Regionalzeitungen haben extra Seiten für ältere Menschen/ SWR-Studie sind diese Seiten auch von älteren Menschen erwünscht
• Zugleich verändert sich die Medienkompetenz nicht mit dem Medienwandel
Radikal ist man nicht, man wird es. (in Anlehnung an Sprinzak 1995; Grumke, 2013)
Vertrauenskrise Legaler Protest
Legitimationskonflikt Offene Konfrontation,
vereinzelte Gewalt
Legitimationskrise Dehumanisierung der Freinde, Depersonali-
sierung
Systematische Gewalt
anti-demokratische
Propaganda & Agitation
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Folie 20
Antidemokratische Mentalitäten in der Mitte
verhärten sich gerade im Zustand einer
Ambivalenz …
• Relative Deprivation bei gleichzeitiger Dominanzorientierung
• Ellenbogenmentalität bei Gefühl der Minderwertigkeit, • Protestorientierung bei fehlender demokratischen Wert-
und Normorientierungen mit ‚Homogenitätsglauben‘ • Verankerungen in Alltagskultur bei Gardinenmentalität • Klagen über Partizipation bei fehlender Kompetenz …
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Folie 21
Sozialer Wandel
Medien im Wandel
Wandel durch Rechtsextreme
Prävention und Intervention
… mit Blick auf den ländlichen Raum
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Folie 22
Medienorientierte Projekte können
Engstirnigkeit und Verengung durchbrechen
Vertrauenskrise Legaler Protest
Legitimationskonflikt Offene Konfrontation,
vereinzelte Gewalt
Legitimationskrise Dehumanisierung der Freinde, Depersonali-
sierung
• Radikalisierung und Verengung
• Meinungseinheit
• Limitierte Information und -suche
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Folie 23
Hoher Zusammenhalt Isolierung Keine Suche und Bewertung von Info Direktive Führung Stress, Druck, Belastung Keine Sicht von Alternativen
Modus: Zusammenhalt, Solidarität und Einmütigkeit sind wichtiger als die Prüfung der Faktoren
ungenaue Suche nach Alternativen ungenaue Suche nach Fakten Risikoignoranz Schwache und verzerrte Informationssuche Engstirnigkeit Keine kontingenten Pläne
Zustimmungssuche
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Folie 24
Propaganda sichtbar machen
• LAGE kritisch!
• UNS geht es schlecht!
• DIE sind schuld!
• WIR müssen zusammen-
halten!
• DIE müssen weg!
• WIR werden gewinnen!
anti-demokratische
Propaganda & Agitation
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Folie 25
Zivilcourage ermöglichen
• Aufmerksamkeit erzeugen
• Interpretationen anbieten
• Alternativen verdeutlichen
• Entscheidungen erleichtern
Systematische Gewalt, Terrorakt
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Folie 26
Einstellungscluster zum Rechtsextremismus
ermittelt bei 1.400 Befragten in Regionen mit stabilen
rechtsextremen Gruppen
aktive Gegner (n=368)
passiv Besorgte (n=216)
„Vogel Strauß“ (n=128)
selbstbewusste Beobachter (n=237)
ängstlich Überforderte (n=206)
überzeugt Rechtsaffine (n=202)
Zick & Hövermann (2013)
71%
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Mediale Kompetenz meint auch …
Moscovici et al. (1969)
• Konsistenz (chronisch)
• Investment (die tun was
dafür)
• Autonomie
• Flexibilität (Rigidität als
Dogmatismus darstellen)
Einfluss ist latent und verzögert
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Wunsch, richtige Meinung zu haben (Information)
• Gruppen stellen soziale Informationen und Hinweise auf Verhalten bereit
• erzeugen Akzeptanz
• wenn Konsequenzen wichtig sind ABER Unsicherheit groß ist
Wunsch, gemocht zu werden
• Wir wollen in Gruppe bleiben, Ablehnung vermeiden