-
6
nicht gefallen lassen will ( ... ), den Menschen den Ver-
Vielleicht ist das die welthistorische Mahnung, die von stand -
verzeihen Sie den Ausdruck - wie Würmer aus Nietzsches großem
Schicksal in die Gegenwart gerufen der Nase herauszuziehen .»10 Der
späte Friedrich Nietz- wird: Nur wer am Ende des Jahrhunderts vom
«Willen sehe ist vielleicht der erste Mensch, der in solcher Art
zur Macht» zum Willen zur Erkenntnis und zu klarem ganz radikal
seinen Verstand verlor. Vielleicht hat einer Denken schreitet, kann
die Nebel lichten helfen, die ihn so radikal verlieren müssen,
damit die anderen in heute alles Urteil trüben wollen, ganz
besonders alles ernstem Hinblick auf sein Schicksallernen mögen,
den Urteil über Ahriman und sein verstärktes Wirken. eigenen
Verstand nun umso besser zu >.
1 Hans Werner Schroeder: >.
2 Frans Carlgren , >, Das Goetheanum, 9. Februar 1997.
6 Ch. Lindenberg, RudolfSteiner, Reinbek 1992, S. 81. Es wurde
zweifach nachgewiesen, daß sich diese abenteuerliche Theorie von
Lindenberg auf sein Mißverstä ndnis von zwei Rezensionen Steiners
stützt.
Siehe A. Reuven i, > siehe Rudolf Steiners Vor-trag vom 1.
Dezember 1918, in Die soziale Grundforderung un-serer Zeit (GA
186). Siehe auch den Kasten auf S. 10.
John Worrell Keely und die moralische Technik der Zukunft Der
Pionier der moralischen Technik war der Erfinder john Worell Keely,
ein Amerikaner irischer Abstam-mung, der am 3. September 1837 in
Philadelphia gebo-ren wurde. Keely war eine wahrhaft
außergewöhnliche Persönlichkeit, die von Rudolf Steiner (und von
Geistes-wissenschaftlern ganz allgemein) sehr geschätzt wurde. Er
repräsentierte den Typus des Westmenschen, in wel-chem das neue,
natürliche Wahrnehmen (natürliches Hellsehen) der ätherischen
Kräfte wachzuwerden an-
fängt. Rudolf Steiner bezeichnete Keely, als er über die Rolle
der östlichen, mitteleuropäischen und westlichen Völker sprach, in
der Tat als Repräsentanten der westli-chen Menschheit und stellte
ihn Tolstoi gegenüber, der den Osten repräsentiere. 1
Die Begründerin der Theosophischen Gesellschaft, Helena Petrowna
Blavatsky, schrieb in ihrer 1888 veröf-fentlichten Geheimlehre, daß
die Menschheit nun all-mählich entdecke, daß gewisse
Persönlichkeiten die
-
7
Zwei Arten der Technologie der Zukunft
Die Natur fängt an, sich aus dem eigenen lnnem neu zu
maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erden-bUden. Ihr
höchststehender Teil-der Mensch- wandelt entwickelung ein großes,
bedeutsames Problem sein.•1
sie um. Zunächst in ungeschickter Weise, schafft die
Menschheit die Erde, aus Versuch und Irrtum lernend,
neu. Die Kuns~ des Handwerkers, die 1echn:ik, Ist der
hauptsächliche Ausdruck dieser Schaffenskraft. In der
Zukunft wird der Mensch lebendige, empfindende Ma-schinenwesen
bauen, und er wird mit diesen seinen Ge-
schöpfen immer enger zusammenwachsen. Die Sym-biose von Mensch
und Maschine, die in unserer Zelt
anfängt, wird eines Tages eine vollständige sein. Wenn die
Menschheit häßliche, zerstörerlsche Maschinen
baut, so wird unsere Welt abstoßend und böse sein. Doch wenn der
Mensch eine anmutsvolle, moralische
Technik schafft, wird unsere Welt ein Ort der Schönheit
werden. Beides ist möglich.
Wie können wir eine anmutsvolle, moralische Technik
schaffen? Welche Prinzipien sollen uns dabei lenken,
welche Methoden sollen wir dazu verwenden?
Rudolf Steiner war der Ansicht, daß dies zentrale Fragen unserer
eigenen Zeit wie auch der Zukunft seien. Er sag-te: «Die eine große
Lebensfrage kann damit bezeichnet
werden, daß man sagt: Es soll versucht werden, das
Gei-stig-Ätherische in den Dienst des äußeren praktischen
Lebens zu stellen. - Ich habe Sie aufmerksam darauf ge-
macht, daß der fünfte nachatlantische Zeitraum das Pro-blem wird
lösen müssen, wie menschliche Stimmun-
gen, die Bewegung menschllcher Stimmungen sich in Wellenbewegung
auf Maschinen übertragen lassen, wie
der Mensch in Zusammenhang gebracht werden muß
mit dem, was immer mechanischer und mechanischer
werden muß ( ... ) Diese Dinge dürfen nicht so behandelt
werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht
ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie
im weltgeschichtlichen Verlaufe von sol-
chen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den
großen ·Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Welse
vertraut sind und zum Hell der Menschen diese Dinge
formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen
Menschengruppen, die nur im egoistischen oder grup-
penegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum
handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was
liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zu-
sammenschmiedung des Menschenwesens mit dem
Wu sind bereits in das Zeltalter getl'etef!t in welchem sich
diese Probleme im Alltagsieben stellen. Wir stehen
heute vor der Frage, wie die Schwingungen des mensch-
llchen Seelenlebens in der rechten Art auf Maschinen
übertragen werden können. Um diese Frage anzugehen,
muß man im Bewußtsein tragen, daß es grundsätzlich zwei
verschiedene Wege gibt, auf denen Menschen mit
Maschinen czusammengeschmledet» werden können:
• durch Mechanik- vermittels empfindender Mecha-
nismen, die auf die rhythmischen Lebenskräfte der
Seele abgestimmt werden. Der Mechanismus wird dem Menschen
angepaßt, der seine volle Freiheit
wahrt;
• durch Elektronik - vermittels elektromagnetischer
Geräte, die auf die 1bdeskräfte innerhalb des Ner-
vensystems abgestimmt sind. Der Mensch wird der
Maschine angepaßt. Die Seele gerät in die Knecht-
schaft des abrimanischen Doppelgängers.
Bel vielen Gelegenheiten, als Rudolf Steiner über die
Technik der Zukunft sprach, gab er seiner Sorge Aus-
druck, die Menschheit werde auf dem zweiten Wege
weiteischreiten. Er sah die Entstehung der digitalen Elektronik
voraus und bemühte sich, deren wahres We-
sen und inneres Potential einer Hörerschaft verständ-
lich zu machen, die in jener Zelt kaum imstande war, zu
verstehen, was er sagte:
«
-
8
ft!1rttl!!!l.lijZ§II:m,:-
foru.t2ung ""' 5eote 7
Computer und digitale Elektronik im allgemeinen sind ein erster
Schritt in diese Richtung. Vom geistigen Ge-sichtspunkt aus
gesehen, sind die in der Mechanik und die in der Elektronik
verwendeten Kräfte Gegensätze. Moralische Technologie beruht auf
einer Weiterentwick-lung der Mechanik, in welcher sensitive
Schwingungs-
1 Vortrag vom 25. November 1917, in GA 178. 2 A.a.O.
Fähigkeit besitzen, vermittels ihrer eigenen Seelenkräfte
Maschinen in Bewegung zu setzen. Sie bemerkte dazu folgendes:
«Herr Keely, der in dieser Hinsicht sehr reich ausge-stattet
ist, und der obendrein intellektuell ein mechani-sches Genie ist -
mag die wunderbarsten Erfolge erzie-len. Er hat bereits einige
erzielt - mehr als irgendein Sterblicher, der nicht in die letzten
Mysterien initiiert wor-den ist, in diesem Zeitalter bis zum
gegenwärtigen Tage erzielt hat. Was er getan hat, ist - wie seine
Freunde richtig über ihn bemerken - sicherlich ganz hinrei-chend, -
die Götzen des Stoffes mit den tönernen Füßen. Auch möchte die
Schreiberin keinen Augenblick daran denken, Frau Bloomfield-Moore
zu widersprechen, wenn diese in ihrem Aufsatze über behauptet, daß
Herr Keely .»z
Wie alle großen Pioniere war Keely seiner Zeit weit vor-aus,
denn er arbeitete auf einem Feld, das seine Zeitge-nossen nicht
verstanden. Er wurde von den meisten Wissenschaftlern seiner Zeit
als Scharlatan verschrieen, weil sie für unmöglich hielten, was er
erreicht zu haben behauptete. Er führte ihnen seine Maschinen vor
und erlaubte ihnen sogar, seine Apparate vor den Demon-strationen
auseinanderzunehmen und wiederzusam-menzusetzen. Doch seine
Bemühungen, sie zu überzeu-gen, blieben erfolglos: das Vorurteil
siegte über die Tatsachen.
Rudolf Steiner machte zu Keelys Arbeit im Jahre 1906 einmal den
folgenden Kommentar:
«Was durch das Tau ausgedrückt wird, ist eine Triebkraft, die
nur in Bewegung gesetzt werden kann
mechanismen konstruiert werden, die auf die rhyth-mischen
Lebensprozesse des menschlichen Herzens und der menschlichen Lunge
reagieren können.
Paul Emberson
Quelle: Anthro-Tech News, The newsfetter of the Anthro-Tech
Institute for
reseorch into the opplicotion of Spiritual Science in
technology, Nr 4, Winter 1996/97. Aus dem Editorial, übersetzt von
T. Meyer.
durch die Macht der selbstlosen Liebe. Sie wird selbst dazu
verwendet werden können, Maschinen zu treiben, welche aber
Stillstehen werden, wenn egoistische Men-schen sie bedienen.
Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß Keely einen Motor konstruiert
hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den
Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene
treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches
in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein
kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der
Kultur eingeimpft werden muß, wenn sie sich nicht selbst
überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich
durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts
ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit
Was-ser und Dampf, sondern mit spiritueller Kraft, mit
spiri-tueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrie-ben
werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und
wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des heiligen
Grai.»3
Der Urimpuls, den Keely seinen Generatoren ver-lieh, setzte
einen Prozeß in Gang, durch welchen aus Wasser ätherische Kraft
freigesetzt wurde. Diese Kraft, von der seine Bekannten als vom
Keely-Äther sprachen, wurde durch Kupferröhren zu seinen Motoren
und an-deren Geräten geleitet. Da nur Keely selbst diese Wir-kung
hervorbringen konnte, war seine Entdeckung von keinem unmittelbaren
kommerziellen Interesse. Den-noch wurde eine Keely-Motor-Company
gebildet, um aus seinen Entdeckungen Kapital zu schlagen, und es
war auch viel Investitionskapital angezogen worden. Die Aktionäre
begannen auf ein vermarktbares Produkt zu dringen, und Keely wurde
schließlich vor Gericht ge-fü hrt und ins Gefängnis gesetzt, weil
er deren Forderun-gen nicht erfüllte. Er wurde zwar von Freunden
losge-kauft, mußte aber infolge unaufhörlicher Pressionen seinen
eingeschlagenen Forschungsweg aufgeben und
-
9
john Worrell Keely 1837-1898
sich anderen Kräften zuwenden. Seine Freundin und Sponsorin Mrs.
Bloomfield-Moore berichtete darüber:
«Was Herr Keely zugesteht, ist, daß er, nachdem sei-ne Anwendung
der Vibrationskraft mißlungen war, ent-
weder einen wirtschaftlichen Mißerfolg hätte eingeste-hen oder
ein drittes Ausgehen von seiner Grundlage
oder seinem Prinzipe versuchen müssen, dabei den Er-folg durch
einen anderen Kanal suchend .>>4
Doch lassen wir Keely selber über seine Arbeit spre-
chen: «Vor ein paar Jahren zog ich in Erwägung, als Ver-
bindungsstück zwischen zwei sympathischen Medien einen Draht zu
verwenden, um diese Kraft zu ent-wickeln wie auch um meine Maschine
in Betrieb zu set-zen -statt Röhrenverbindungen, wie sie bisher
verwen-det worden waren -, und erst kürzlich habe ich diese
Veränderung mit Erfolg durchführen können. Dies ist jedoch das
richtige System; und von nun an werden al-le meine Verfahren in
diesem Sinne sich bewegen -das heißt, meine Kraft wird erzeugt
werden, meine Maschi-ne gehen, meine Kanone in Tätigkeit treten mit
Hilfe ei-nes Drahtes. >>
Keely nannte diese neue Modifikation der einen
Naturkraft : 5
- m rttl~''·l h§ll :tt!H1
Dies war ein tragischer Schritt, denn damit verließ Kee-ly seine
Forschung auf dem Feld moralischer Techno-logie. Auf seiner Suche
nach einem vermarktbaren Produkt wandte er sich der Erforschung des
Elektroma-gnetismus in seiner Beziehung zum Menschen zu. Seine
Intuition war natürlich richtig. Die Kraft der morali-
schen Technologie, die nur selbstlosen Zielen dienen kann, hängt
davon ab, daß deren Mechanismen auf ein-
zelne Menschen oder Menschengruppen eingestellt sind. Diese
Eigenschaften mangeln jener Art von Tech-nik, die Keely nun ins
Auge faßte. Maschinen, die da-durch in Gang gesetzt werden, daß die
Zerstörungskräf-te aus dem menschlichen Nervensystem in ei n
äußeres elektromagnetisches System geleitet werden, besitzen keine
moralischen Eigenschaften. Sie können prinzi-
piell von jedermann bedient werden. Hätte er solche Maschinen
gebaut, so hätte er das Dilemma lösen kön-nen, das darin bestand,
daß er der einzige Mensch war, der seine Apparate in Gang zu setzen
vermochte. Eine derartige Technologie hängt jedoch aufgrund ihrer
ganzen Beziehung zum menschlichen Betreiber, das heißt zu jener
Aktivität, durch welche wir innerhalb des Nervensystems durch einen
Zerstörungsprozeß zum Selbstbewußtsein kommen, mit den egoistischen
und Zerstörerischen Elementen in uns zusammen.
Helena Blavatsky kommt in ihrer Geheimlehre auch auf Keelys
Entscheidung zu sprechen und macht einen kurzen, aber wichtigen
Kommentar dazu:
«Die von uns hervorgehobenen Stellen sind jene, welche eine
unmittelbare Beziehung auf die okkulte Sei-te der Anwendung der
Vibrationskraft haben, auf das, was Herr Keely nennt. Der ist
bereits eine Stufe hinunter und nach abwärts von der rein
ätherischen Ebene zur irdischen. >>6
Blavatsky warnt vor den Gefahren, die mit dem Ge-
brauch einer potentiell höchst Zerstörerischen Techno-logie
verbunden sind, welche auf der Verwendung der Todeskräfte im
Menschen beruht. Keely ist über das An-fangsstadium auf diesem Weg
allerdings nie hinausge-kommen. An diesem Punkte griffen höhere
Mächte in sein Schaffen ein, und es wurde ihm nicht gestattet,
weiter zu gehen. Blavatsky sagte dazu:
-
10
lm!Ttlfl'L.J;UII:mp-
Was Ist «mechanischer Okkultismus»?
Durch diese Fähigkelt zum «mechanischen Okkultis-mus» ( ... )
sollen gewisse, heute der Industrialisierung zugrunde liegende
soziale Formen auf eine ganz neue Grundlage gestellt werden. Es
weiß jedes Mitglied dieser geheimen Zirkel [des Westens], daß man
einfach durch gewisse Fähigkeiten, die heute noch beim Menschen
la-tent sind, die sich aber entwickeln, mit Hilfe des Ge-setzes der
zusammenklingenden Schwingungen in
großem Umfange Maschinen und maschinelle Einrich-tungen und
anderes in Bewegung setzen kann. Eine
kleine Andeutung finden Sie in dem, was ich in meinen
Mysteriendramen an die Person des Strader geknüpft
habe.
Blavatskys Ausdrucksweise kann in unserer Zeit viel-leicht den
Eindruck einer konfusen Mischung aus Wis-senschaft und Mystizismus
hervorrufen, doch für einen jeden Menschen, der für das Feld, auf
welchem Keely
tätig war, einiges Verständnis aufbringt, ist sie erstaun-lich
genau. Blavatsky war sich dessen voll bewußt, daß Keely vom Reich
des «Zusammenklangs der Schwin-gungen >> (sympathetic
vibration), vom Gebrauch der so-genannten Kraft in eine Sphäre
übergegangen war, in der tatsächlich eine siderische Kraft ins
Spiel kommt.
Blavatsky erkannte Keelys Genie und sah in ihm zurecht einen der
größten Erfinder der Welt. Die Fallen und Gefahren auf dem Weg, auf
den er durch die Gier der Zeitgenossen gedrängt wurde, waren ihr
ganz klar.
Doch dadurch ließ sie sich die Bewunderung für Keelys
außergewöhnliche Leistung keineswegs verdunkeln: für die Entdeckung
der moralischen Technologie. Sie sah voraus, daß Keely mit seiner
Erforschung der «negativen Anziehung» und deren Übertragung durch
Drähte weiterkämpfen würde, ohne jemals über das ex-perimentelle
Stadium hinauszukommen, bis die Welt eines Tages bereit sein würde,
sein ursprüngliches Sy-
stem anzuerkennen:
-
11
MQ®il§il!,t.r;rtymittiM@13
moralischen Technologie und die Konstruktion der er- fest, daß
die Vorsehung eingriff und den Erfinder davon sten Mechanismen, die
diese Prinzipien in sich trugen. abhielt, in dieser Richtung
weiterzugehen. Aber er hatte
Seltsamerweise ist Keely in heutigen anthroposophi- mehr
Interesse an demjenigen, was Keely auf dem Feld sehen Kreisen
praktisch unbekannt. Und bei den weni- moralischer Technologie
erreicht hatte, als an dem, was gen Gelegenheiten, bei denen er
seit Rudolf Steiners diesem auf dem negativen Gegenfeld zu
erreichen ver-Zeit erwähnt wurde, ist dies leider meist in einer
Art ge- wehrt worden war. Steiner betrachtete Keely als den
schehen, die irreführend ist. großen Pionier in der Verwendung
ätherischer Kräfte.
Wir möchten nun auf diesem Feld für Klarheit sor- Wir hoffen,
daß dieser Artikel dazu beiträgt, die gen. Wie wir gesehen haben,
betrachtete Rudolf Steiner Menschen mit einem der führenden Geister
der Neuzeit die Frage nach der richtigen Technologie als eine der
bekannt zu machen: mit dem Mann, der der Entwick-größten
Menschheitsfragen. Seine Kommentare zu Kee- Jung einer anmutsvollen
und moralischen Technik den lys Motor lassen an Deutlichkeit nichts
zu wünschen üb- Weg ebnete- )ohn Worrell Keely. rig. Steiner war
sich auch der Tatsache bewußt, daß Kee- Paul Emberson ly dazu
geführt wurde, auch auf elektromagnetischem Feld zu forschen, und
stellte, wie Blavatsky, ganz klar
1 So am 20. Juni 1916, in Weltwesen und Ichheit, GA 169. 2
Zitiert nach der im Verlag J. J. Couvreur /Den Haag
erschienenen deutschen Ausgabe, übersetzt von Robert Froebe. S.
610.
3 Vortrag vom 2. Januar 1906, in Die Tempellegende und die
Goldene Legende, GA 93.
4 ßlavatsky, op. cit., S. 609. 5 A.a.O., S. 613.
john Worrell Keely starb am 18. November 1898.
6 A.a.O., S. 612. 7 A.a.O., S. 614. 8 A.a.O., S. 615.
Hervorhebung T.M. 9 C.G. Harrison veröffentlichte 1893 die auch R.
Steiner
bekannte Schrift The Transeendental Universe, in der er auf
Keely hinwies. Neuausgabe bei Anthroposophie Press, Spring Valley,
1993. Deutsche Neuauflage unter dem Titel Das Transzendentale
Weltall bei Engel & Streffer, Stuttgart.
Gedanken eines anthroposophischen Pioniers
der moralischen Technologie
Die folgenden Aufzeichnungen sind der unveröffentlichten
Autobiographie von Ehrenfried Pfeiffer entnommen (siehe
auch DER EUROPÄER, Nr. 5). Übersetzung aus dem Englischen durch
den Redaktor.
Schon als Teenager hatte ich den ausgeprägten Wunsch, etwas über
die tieferen Kräfte in der Natur zu erfahren, besonders über jene
Kräfte, die in Leben und Wachstum tätig sind und die über die rein
physischen Energien,
wie sie in Elektrizität und Magnetismus etc. wirken,
hin-ausgehen. Ich hatte mir die Vorstellung gebildet, daß
unsere moderne Zivilisation und die Struktur unseres sozialen
Lebens auf dem Fortschritt der Naturwissen-
schaft und der Technik beruhten. Ich konnte nur sehen, daß die
Anwendung der physischen Wissenschaft zum
Beispiel auf dem Feld der Physik und Chemie, der Wär-metheorie
(Thermodynamik), von Elektrizität und Ma-gnetismus zu einer
Zivilisation führt, die die Vorausset-zung der Zerstörung in sich
trägt; zu Höhepunkten in einer immer weiter reichenden Verwendung
von Zer-störungsapparaten, von Kriegsmaschinen ; zu einer nach
egoistischem Profit ausgerichteten Wirtsch aft; zu indi-
viduellem Fortschritt, der das Interesse und die Gefühle
des Mitmenschen mißachtet. Ich konnte nur sehen,
daßtrotzvermehrten technischen Reise- und
Kommu-nikationsmöglichkeiten die Menschen immer weiter
auseinandertrieben; daß ihnen der Impuls fehlte, einen
einheitlichen sozialen «Leib» zu bilden, der nicht Ras-
sen, Stämme, Machtgruppierungen, Interessensgruppen oder
Nationen, sondern die ganze Menschheit repräsen-
tierte. Jedermann bediente sich der Gaben der Natur, so-weit es
seinem persönlichen Interesse entsprach.
Die materialistische Naturwissenschaft beruht ganz auf der
Methode der Analyse, des Auseinanderspaltens
(heute der Atom- und Kernspaltung), der Desintegra-tion und
Trennung, des Zerschneidens und all der Ver-fah rensweisen, welche
zerstören und auseinanderneh-men müssen, um am Leichnam zu arbeiten
statt zu wachsen, zu entwickeln, zusammenzusetzen. Daß der
menschliche Geist von diesen Methoden des Auseinan-derbrechens
gefangengenommen worden war: Darin
sah ich die Ursache unserer gegenwärtigen Situation. Meine Frage
war daher: Kann in der Natur auch
eine andere Kraft oder Energie gefunden werden, die nicht die
Tendenz zur Atomisierung und Analyse in sich trägt, sondern die
aufbaut und synthetisiert. Würden