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Briefpost national – Folge 42
Viel Aufwand für bundesdeutsche„Ulbricht“-“
Dauerserie!Beispielhaftes mit Fundstücken aus der Berliner
„Heinemann“-AusgabeWERNER RITTMEIER
Gustav Heinemann (1899-1976), der dritte Bundespräsident des
westlichen deutschen Staates, mochtekeine steifen Protokolle, heißt
es. Er litt unter den Anforderungen des Amtes, nahm sich aber auch
dieFreiheit, seine Zeitgenossen zu vergrätzen. So gern auch die
Bundeswehr („Jede Bundeswehr muß bereitsein, sich um einer besseren
politischen Lösung willen in Frage stellen zu lassen", Der Spiegel
10/1970). –2016 sind es 40 Jahre her, daß die Bandwurm-Dauerserie
aus dem Schalterverkauf verschwand. Auchdas ein Grund, sich noch
einmal an die „politischste“ Dauerserie der alten Bundesrepublik zu
erinnern.
Das Bildnis auf den von Juli 1970 bis1973 für „Bund“ und
„Berlin“ erschiene-nen Dauermarken war für ziemlich lange,fast
sechs Jahre dem westdeutschen undBerliner Postkunden wohl vertraut.
DemSammler wurden sie als Markenneuheitab Beginn der 70er Jahre
jedoch bald einGraus, denn die Ergänzungen – 44 Mar-ken für
„Bund“/“Berlin“ in vier Jahren –wollten einfach nicht mehr
enden.
Hinzu kamen enttäuschte Erwartungen,der Ärger mit dem im
Ostblock entfachtenPostkrieg von Briefpost mit Berliner Mar-ken,
ein allgemeines Ungenügen, weil die„Rollen“-Serie „Unfallverhütung“
im Buch-druck als läppisch empfunden wurde undsich das Interesse an
der Stichtiefdruck-Ausgabe nun mal festmachte. Und dannwar da noch
die „Drohung“, ein 5-DM-Wert werde erscheinen und noch allesteurer
machen, wie das mit den ständig
Die 8-Pf- und 15-Pf-Marken machen nominell den Unterschied
zwischen der WestberlinerAusgabe und der für das Bundesgebiet aus.
Sie unterscheiden sich natürlich auch durchdie um „Berlin“ ergänzte
Herkunftsbezeichnung im Markenbild. Die beiden Wertstufen wa-ren
wegen einer tariflichen Besonderheit des Postgebietes „Berlin“
verlangt. Denn hier, imGeschäftsbereich der Landespostdirektion
Berlin, war es nach dem 1. März 1963 bei derGebührenermäßigung für
Briefe und Postkarten im Ortsverkehr geblieben (bis 31.3.91).
DieRegelung galt auch bei Zielen dieser Grundsendungsarten im
Ostteil der Stadt.
steigenden Postgebühren ja ohnehinschon der Fall war. Was
letzteren Kritik-punkt anging, war viel Polemik und nochmehr
Ahnungslosigkeit im Spiel – geradeauch in der Michel-Rundschau
jener Zeitkann man das gut verfolgen.
Die Marken zeigten das Antlitz des „soanderen Präsidenten“. Sie
taten dies –aus der Sicht des sie damals ebenfallsfleißig kaufenden
Schreibers – allerdings
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in einer grafisch-brachialen Schlichtheit,daß man damals, noch
dazu wie der Au-tor drei Kilometer von der innerdeutschenGrenze
wohnend, sofort an die Markenmit dem Portrait des Repräsentanten
vomStaat mit der „Minen- und Mördergrenze“denken mußte.
Selbst besonnenen wie wohlgesonne-nen Betrachtern kam also etwas
ganz an-deres in den Sinn: die „Häßlichkeit“ der
Die Moiré-Bildungin den hellen Por-traitflächen ist
demScan-Verfahre ge-schuldet!
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Marken. Man fühlte sich also an die Dau-erserie mit Walter
Ulbricht, Staatsratsvor-sitzender der DDR, erinnert. 1970 wardas,
und man wußte da übrigens nochnicht, daß es um den „Spitzbart“
politischbald geschehen sein würde – auch amPostschalter, indem
seine Marken wieüber Nacht aus dem Vorrat verschwan-den. Ulbricht
hatte es sich mit allen imPolitbüro, vor allem mit Honecker,
abernoch mehr mit Breschnew vom „GroßenBruder“ Sowjetunion
verscherzt – sein un-rühmliches Macht-Ende nahte (3.5.1971).
Dabei bot die DDR-Markenserie mitUlbrichts Portrait neben einer
zurückhal-tenden Portraitgröße noch leidlich visuelleAbwechslung,
indem sie zwei Formate(Pfennig-, Markwerte!) bereithielt.
Die„Heinemann“-Marken jedoch wurden un-beeindruckt sogar auch von
der Erfah-rung mit „Heuss“-Markwerten in fast so-zialistischer
Manier auf „Einheitlichkeit“ imFormat getrimmt. Bot die
DeutschesReich-Präsidenten-Serie 1932 noch zweiverschiedene Bilder
mit Ebert und Hin-denburg bei zurückhaltender, aber gestei-gerter
bildlicher Anmutung, kam motivli-che Einheitlichkeit erst mit Adolf
Hitler(1941), doch auch da schaffte man nochBedeutung mit
größerformatigen Mark-Werten.
Doch am wenigsten diese Einfaltslosig-keit, war es, die landauf
landab irritierte.Philatelisten haben immer ein genaueresAuge
dafür, es ist geschult an den Bei-spielen der Vorgänger. Schnell
wurde klar:An dieser Ausgabe ist trotz, oder besser:wegen der
fotorealistischen Darstellungkaum jene Würde erkennbar, die von
einer„Staatspräsidenten“-Serie mit Milliarden-Auflage erwartet
werden muß. Die übri-gens im Falle Hindenburgs fast vierzigJahre
zuvor so leicht daherkommt und diebei den Heuss-Marken (1954 ff.)
soschnell vertraut werden konnte.
Es geht ja ums Eingemachte. Auchdem Entwerfer, Professor Karl
Hans Wal-ter, ging es offenkundig genau darum. Mitfatalem Ergebnis.
Wesentlich hat das mitdem zu kurzen Halsansatz im Bild zu
tun,wodurch der Kopf viel zu massig gerät. Erdominiert folglich die
Bildfläche. Zu ange-strengt wirkt das – anstrengend wie
derabgebildete Mann es wohl ohnehin war.Für Außenminister Willy
Brandt zu jederZeit. Er wollte diese Präsidenten-Kandida-tur nur,
weil er endlich einen SPD-Manndurchbringen wollte und die CDU
niemalseinen Abtrünnigen wählen würde, wohlaber die FDP, auf die
sich, obwohl in derWählerresonanz stark schwächelnd,
alleAnstrengungen der SPD in der anstehen-den Bundestagswahl 1969
richtete.
Rückschein per Luftpost-In-land von Westberlin nachdem
Bundesgebiet – von ei-nem Auktionator. Postrechtli-che Absicherung
für den Ein-gang einer Zusendung. Ab-sender der wertvollen Sen-dung
war ein bekannterSammler. Es gibt mehrereBelege dieser Art im
Markt.
Markenprüfsendung perEinschreiben im Ort! Ziel:eine seinerzeit
bekannteAdresse von „INFLA-Ber-lin“! Sendung 21-50g im1. Tarif (bis
31.8.71): 20 Pfplus Einschreibgrundge-bühr 80 Pf. Die 1 DM bil-dete
mit der zu 5 Pf denAuftakt der Serie. Ausga-beanlaß: der
Geburtstagdes Bundespräsidenten.
Große Rarität 60 PfBerlin auf Auslands-brief (hier GB). Die60er
erschien am25.6.1971, die max. 5Tage gelten nicht fak-tisch als
erster Tarif –zu hochgradig seltenwären Belege. Hier al-so ein
Beleg in der fürden 1.7.71 bis 30.6.72zugedachten Haupt-verwendung!
Vorlage: W.H., Köln.
80 Pf erscheinen unsgängig, wegen der vielenMarken mit dieser
Nomi-nale bis Ende der 90er-Jahre. Bei „Heinemann“ist das eine
wenig ge-bräuchliche Wertstufe.Hier Luftpost/USA,
Tarif1.7.71-30.6.72: 60 Pf + 20Pf Lupo à 5 g.
Einschreiben imOrtsdienst, ermäßig-te Briefgebühr, hier10 Pf für
Gewicht bis20g (Tarif 1.6.49-30.6.72), Einschrei-ben-Grundgebühr
80Pf (1.4.66-31.8.71)
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1952 trat Heinemann aus der ParteiAdenauers aus. Die berühmte
„Stalin-No-te“ – die ein neutrales Deutschland sug-gestiv ins Spiel
brachte –, fing an, die poli-tische Diskussion zu beherrschen –
alsonoch vor dem Volksaufstand in der DDR(1953) und der
Wiederbewaffnung (Eintrittder BRD in die Europäische
Verteidi-gungsgemeinschaft, EVG, 1952) bzw.NATO-Beitritt
(1955).
Mit anderen (u.a. E. Eppler) gründeteHeinemann 1952 die
GesamtdeutscheVolkspartei (GVP). Deren neu klingenderAnsatz –
„sofortige Beseitigung der Auf-rüstung zweier deutscher Armeen
inWest- und Ostdeutschland (...) Gesamt-deutsche Haltung erfordert
Unabhängig-keit von Ost und West“ (B. Jobke: Auf-stieg und Verfall
einer wertorientierten Be-wegung. Tübingen, Diss., 1974, S. 127)
–war spätestens seit dem Volksaufstandam 17. Juni 1953 ein naives
Projekt. DieWahlergebnisse lagen denn auch bei we-nig mehr als 1
Prozent.
Heinemann löste die GVP 1957 auf, oh-ne nicht auch hier vorher
noch einen aus-sichtsreichen Listenplatz in der Partei Ol-lenhauers
und Brandts ausgehandelt undverbliebenen GVP-Mitgliedern den
Eintrittin die auf ihr „Godesberger Programm“sich zubewegende SPD
empfohlen zu ha-
Marke 1955, die damals von den Samm-lern überaus massiv
kritisiert wurde, erstrecht auch die „Gutenberg“-Marke
1954.„Leicht“ geriet ihm die „Thomas-Mann“-Marke 1956, doch sein
„Spätwerk“, die„Adenauer“-Gedenkmarke von 1976, zeig-te erneut
Schematismus in der Formge-bung, wenngleich das bei einer
„Todes“-Gedenkmarke nicht so auffällt. InwieweitProf. Walter einem
zeitgeistigen Anspruchgerecht werden wollte, vielleicht
sogar„parteilich“ nachkommen „mußte“ – manweiß es nicht. Der
Anspruch „von oben“aber war da und bündelte sich in dieserAusgabe
des „Machtwechsels“! Warum?Dazu dann noch einige Erläuterungen.
Gustav Heinemann war Bundesinnen-minister 1949/50 gewesen, von
diesemAmt aber wegen Adenauers USA-Wehr-beitragspolitik 1950
zurückgetreten. DenMinisterposten hatte er gleichwohl zuvorvon
beruflichen Absicherungen in Vor-standspositionen der Firma
Rheinstahlund der Niederrheinischen Bergwerksge-sellschaft sowie
von der Fortführung desAmtes als EKD-Präses abhängig ge-macht. Der
da noch CDU-Politiker oppo-nierte gegen Wiederbewaffnung und
„Re-militarisierung“ der BRD, als Anwalt ver-traten er und sein
Büro häufig Wehr-dienstverweigerer.
Heinemann hat im Zusammenhang mitder an ihn „herangetragenen“
zweitenKandidatur 1974 die mangelnde Wert-schätzung seiner Person
in der SPD dennauch beklagt. Adressat: das SPD-Füh-rungstrio
Brandt, Wehner und Schmidt .
Aber zurück zum Motiv. Die seitlicheKopfhaltung vermeidet zwar
die möglicheAufdringlichkeit einer Frontalschau. Dochdann dieser
leicht nach oben gerichtete,aufmerksame Blick! Er drückt die
Distanzeines jemanden aus, der „eigentlich nichtso recht will“, die
Mundwinkel gehen nachunten und lassen einen Gemütszustandwie: „Wann
ist hier diese Sache endlichvorbei?“ vermuten. Diese Distanz ist
nichtdie Distanz einer Würde im Amt.
Die anbrechenden Zeiten eines „DasNeue wagen“ galten nicht für
diese reprä-sentative Markenserie. Gemäkel anderer-seits aus der
Springer-Presse darüber,daß Portraitmarken ja doch wohl nur
invergangenen Monarchie-Zeiten üblich sei-en, wollten im übrigen
nur benebeln unddavon ablenken, daß man politisch gegenHeinemann
war. Da war der CSU-Bun-destagsabgeordnete Lorenz Niegel ehr-lich
genug, wenn er seinem Büro im März71 die Anweisung gegeben hatte,
für dieFreimachung im Briefabgang keine „Hei-nemann“-Marken zu
verwenden!
„Heinemann“ ist – sieht man mal vonden puppenhaften
„Heuss-Medaillons(1959) ab – ist ganz sicher die
ästhetisch-unvorteilhafteste Dauerserie, die je inBonn bzw. Berlin
gedruckt wurde. Unddas bei diesem hochwertigen Druckver-fahren! Und
dabei soll hier nicht einmalvon den farblich verunglückten 20 Pf
bis60 Pf die Rede sein (dazu weiter vorn).Und auch nicht davon –
aber das Übelkannte der Sammler schon mit den „Bau-werke II“ (ab
1967; Vorgängerserie) –, daßleichte Stempelabdrucke bei den
vielendunklen Marken auf dem Stichtiefdruck-papier wenig lesbare
Ergebnisse zeitigten.
Daß ihr Entwerfer, Prof. Karl Heinz Wal-ter, kaum „anders“
konnte, zeigen z. B.die Entwürfe zu den Wohlfahrtsmarken1954. Noch
problematischer die Schiller“-
Die 140 Pf Berlin (dito Bund) gibt es im 1. Tarif nur im
Briefformat > C4/B4. Viele Sammlerlehnen diese Formate ab. Aber
der Inhalt mit einem Gewicht über 251 bis 500g findet nunmal keinen
Platz im genormten Sammleralbenwunschdenken. Weder von Bund noch
von Berlin hat der Autor jemals eine solche Versendung aus dem
1.Tarif – 1.7.1972 bis 30.6.1974 – gesehen. Hier ein Brief (B6) aus
dem 3. Tarif (1.1.79-30.6.82), Inland, 51-100g. Im 2.+3. Tarif gab
es – und das als Korrektur zur bisherigen Veröffentlichung in
Philatelie-Digital 10/2014 – nur diese sehr unwahrscheinliche, aber
mögliche Verwendung: Drucksa-che-Ausland 61-80 g per Luftpost in
Länderzone 1: 60 Pf für Drucksache 51-100g, à 20 g je20 Pf = 4x20
Pf = 80 Pf > 140 Pf. Diese Freimachung bzw. so ein Beleg aus der
Zeit 1.7.72bis 31.12.78 steht in punkto Seltenheit auf einer Stufe
mit 5 Pf Berühmte Deutsche aufKriegsgefangenensendung per
Luftpost.
Ausgaben „Deutschen Bundespost“ /„Deutsche Bundespost Berlin“
Eine Amtsblattverfügung kündigt an„Eine neue
Postwertzeichen-Dauerserie,die als Motiv eine Kopfbildwiedergabe
desHerrn Bundespräsidenten Dr. Gustav Hei-nemann trägt, wird
vorbereitet. Sie soll diePostwertzeichen-Dauerserie
‘DeutscheBauwerke aus 12 Jahrhunderten’ ablösen.Am 23. Juli 1970,
dem Geburtstag desHerrn Bundespräsidenten, erscheinen dieersten
beiden Werte zu 5 Pf und 1 DM.“– Verfügung Nr. 393/1970 im
Amtsblatt-Nr.73 vom 5. Juni 1970, S. 818
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ben. In Niedersachsen 1957 in den Bun-destag gewählt, gelangte
Heinemann einJahr darauf schon in den Fraktionsvor-stand der SPD,
wo er bis 1969 verblieb.
Strafrechtsreformen markieren seinenWeg als Justizminister in
der Großen Koa-lition 1966-1969 (Zuchthausstrafen >
Frei-heitsstrafen, Bagatelldelikte > Ordnungs-widrigkeiten, 1969
und 1973 Liberalisie-rung des „Homo“-§ 175/175a: Nur nochHandlungen
an Jugendlichen unter 18Jahren waren unter Strafe gestellt
(bis1994, dann völlige Abschaffung; Refor-men des
Ehescheidungsrechtes). Gleich-wohl trat Heinemann 1968 für die
politischhöchst kontroversen Notstandsgesetzeein, aber nur, weil er
die bisherige Situati-on potentieller „Willkür“ durch in der CDUbis
dahin erarbeitete „geheime Verschluß-sachen“ für den Fall x
verhindern wollte.Nur wenige in der radikalisierten
Studen-tenbewegung begriffen das.
Ein hochspannendes geistiges Lebenkannte die damalige
bundesdeutscheGesellschaft. Es waren Jahre, in denenmit den Worten
des ab 22. Oktober 69neuen und ersten SPD-BundeskanzlersWilly
Brandt „Mehr Demokratie“ gewagtwerden sollte. In denen aber auch
kontra-punktisch das Denken des PublizistenRüdiger Altmann
(„Formierte Gesell-schaft“ / Kritik an der Lähmung des Staa-tes in
seiner Handlungsfähigkeit durch einWuchern organisierter
Interessen) unddas denkerische Werk des SoziologenHelmut Schelsky
große Teile der gesell-schaftlichen (auch studentischen)
Diskus-sion noch grandios zu beschäftigen ver-mochten.
Schelsky, der seit 1953 von der „Nivel-lierten
Mittelstandsgesellschaft“ (Aufstiegund Ziele darin erfolgreicher
unterer sozia-ler Schichten) sprach und nicht von
„Klas-sengegensätzen“ wurde zum geistigenBrandstifter der sich
„wandelnden Ver-hältnisse“ erkoren. Er hatte die „neueZeit“ und
deren Interessenlage herausge-fordert. Deren kleidsame weitere
Formellautete seit dem 5. März 1969 „Macht-wechsel“. Heinemann
höchstselbst hattediesen schillernden Begriff in die öffentli-che
Debatte geworfen, als Kommentar zuseiner Wahl zum
Bundespräsidenten. Eswar ein damals Freunde wie Gegner
elek-trisierender Begriff.
Kein Zweifel, es lohnt, sich in diese Zeiteinzulesen. Gerade
auch die Parlaments-debatten (in denen es übrigens immerwieder auch
um Briefmarken und derenThematik und Erscheinen ging!!), zeigen,wie
intellektuell erschreckend banal undsachlich dürftig heute Politik
„alternativ-los“ in Deutschland parlamentarisch statt-findet. Und
ein krakenähnliches, schlecht
oder schlichtweg falsch informierendesNachrichtenfernsehen
inklusive Rund-funkkanäle heutiger Dimension inklusivenur noch
„sogenannt“ zu nennender„Qualitätsmedien“ – das alles gab esschon
mal gar nicht.
Heinemann war also sieben Monate vorBeginn der
Brandt-Scheel-Regierung(22.10.1969), am 5. März 1969, zum
Bun-despräsidenten gewählt worden. Erst im3. Wahlgang und mit sechs
Stimmen Vor-sprung vor seinem Mitbewerber GerhardSchröder (CDU, bis
dahin Verteidigungs-minister). Es ist bis heute die einzige
Bun-despräsidentenwahl, bei der es nicht zueiner absoluten Mehrheit
gekommen ist.
Als Bundespräsident brachte er vieleLeute auf, wie er auch
vielen Leuten alsein volksnaher Präsident erschien. Die
Er-öffnungen zu den Olympischen Spielen1972 und zur Fußball-WM 1974
warengleichwohl fade im Inhalt und akustischein sprödes Nichts.
Vielleicht mußte dasso sein bei einem, der im Widerstand1933-1945
aktiv gewesen war.
Dafür verstand er zu polemisieren, obmit Absicht oder nicht.
Auch Verteidi-gungsminister Helmut Schmidt (ab 1974Bundeskanzler)
brachte er in Wallung. Somißfielen ihm deutsche Generäle, die
aufseinen Auslandsreisen bei Auftritten Or-den aus der Zeit vor 45
trugen – für denfriedensmessianischen agierenden, „Frie-den“ nach
Art der Bekennenden Kircheverstehenden Heinemann ein Graus.
Sein„Stück Machtwechsel“ war darum auchviel weniger als Bonmot,das
er mit Hilfe der Me-dien erfolgreich gestreuthatte, denn als
Drohungzu verstehen.
Beim Abschied EndeJuni 74 lehnte „der unbe-queme Demokrat“
denwürdevollen Großen Zap-fenstreich ab. Die Zu-schreibung kam
übrigensvom „Spiegel“. Das Wo-chenblatt war zum mei-nungsstarken
Nachrich-tenmagazin in West-deutschland geworden,führend darin aber
seitder „Geheimnisverrat-Af-faire“ seiner Redaktionund dem
Strafverfahrengegen den Verteidigungs-minister F.-J- Strauß,1962.
(Heinemann vertratden „Spiegel“ juristischund das erfolgreich)
Heinemanns Begrün-dung dafür, auf würdevol-le Öffentlichkeit bei
sei-
nem Abschied vom Amt zu verzichten,war nichts als sachfremde
Polemik. Miteinem „War ich jemals Oberster Kriegs-herr?“ (Der
Spiegel, 28/1974) hob er me-dienkonform auf den
antimilitaristischen„Bürgerpräsidenten“ ab, als der er sichbis zum
Schluß sah. Doch was für einegesellschaftsferne (oder eben doch
nurrhetorische wie arrogante) Argumentation!Sind Heuss und Lübke,
die mit dieser Ze-remonie verabschiedet wurden, Kriegs-herren
gewesen? Zu dieser kruden Ver-stiegenheit im scheinhaften,
antiautoritä-ren, antimilitaristischen, aber im Dienenam Staat
seltsame Zweifel auslösendenDenken gehört auch diese Sentenz
vonihm: „Ich liebe nicht den Staat, ich liebemeine Frau!“ Auch das
eine im Banalenbleibende Rhetorik, nicht mehr als
einescheinheillige
Kleine-Leute-Ich-such-mir-wie-Ihr-mein-Glück-Pose!
Warum war er Präsident geworden?Nicht mal Bismarck, Kaiser
Wilhelm II.,Friedrich Ebert oder General Hindenburghaben ihren
Staat per öffentlicher Bekun-dung „geliebt“.
Er reizte, ob er wollte oder nicht, dieGemüter bis zum Schluß.
Doch gilt auch:Wer sich mit ihm heute beschäftigt, siehtdie immense
Ernsthaftigkeit dieses gläu-bigen Protestanten aus Essen, der
seinesynodale Funktion aber schon für dasPräsidentenamt aufgegeben
hatte. Der ei-ne oder andere wird auch mit dem Ab-stand der Jahre
noch immer den Kopfüber diesen Mann schütteln, aber ein
Eine Sicht auf die Berliner Ausgabe 45 Jahre später„Am
23.07.1970 beginnend, löste die Freimarkenserie "Dr. Hei-nemann"
die Serie "Deutsche Bauwerke aus 12 JahrhundertenII" ab.In mehreren
Tranchen wurden 1970 (MiNr. 359-370), 1971,1972 und 1973 (MiNr.
393-396 sowie MiNr. 427-433) insgesamt23 Werte verausgabt.23 Werte,
während es die gleichzeitig verausgabte, jedoch un-geliebte
Rollenmarken-Serie UV gerade mal auf 11 Wertebrachte.Unspektakulär
in jeder Beziehung brachte es der "seltenste"Wert auf über 4,3 Mio.
Stück, einige Werte bis knapp über 7Mio. – und der Rest liegt weit
drüber.Zuviel, um entwicklungsfähig zu sein und man kann wohl
mitFug und Recht sagen, daß daraus nichts wird – in wahrschein-lich
keiner Art der Erhaltung. Zumal es bis zur Ablösung durchdie
"Industrie und Technik" keinerlei Besonderes zu
vermeldengab.Lediglich die Formmummern (FN), die übrigen
Eckränder,sonstige Einheiten und vor allem perfekt gestempelte
Ausga-ben könnten "Herrn Dr. Heinemann" auf Briefmarken ein
biß-chen von der Bedeutung geben, die er als
Bundespräsidenthatte.(…)So sammlerisch unbedeutend wie sie kam, wie
sie sich wäh-rend ihrer Gültigkeit gab, so ging sie auch - daran
hat sicherauch das ab 1990 bis 1991 geltende Umtauschrecht nichts
ge-ändert.“
Aus: Günter
Köpfer,http://www.berlin-briefmarken.de/betrachtet_heinemann.html
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Grund eignet sich nur wenig dafür: DaßHeinemann öffentlich, mit
Blick auf die1970 sich bildende Bader-Meinhof-Terror-gruppe, für
ein gewisses Verständnis hin-sichtlich der Entstehungsgründe für
Teileder radikalisierten studentischen Denkensgeworben hatte.
Man sieht Fotos, die ihn im Kontakt mitdem einfachen Volk
zeigen. Diese Presse-fotos und die mit ihnen verfolgten Interes-sen
vergesse man besser. Sie gab es vorihm und nach ihm. Der Volksmund
hattejedenfalls seine eigene Wahrheit, die, daßeiner wie Heinemann
zum Lachen wohlerst in den Keller gehen müsse (darumauch die
Popularität des ihm nachfolgen-den, Schunkellieder singenden
WalterScheel).
Und dann das: Er wolle nicht auf Dauer-Briefmarken verewigt
werden! Dabei hat-ten zehn Jahre lang Milliarden Marken mitdem
liberalen „Heuss“ den Briefsendun-gen der jungen Republik ein
„Gesicht“ ge-geben.
„Der Spiegel“ berichtete in seiner Aus-gabe Nr. 37/1973 in
seinen „Personalien“von einer Heinemann gewidmeten
Foto-Karikaturausstellung (im damals 2. Amts-sitz, im Berliner
Schloß Bellevue), in der erunter dem Motto „Der unbequeme
Präsi-dent“ der einzige Darsteller war. DieZeichnungen würden
„Humor in dassonst so triste Geschäft der Politik brin-gen“ zitiert
der „Spiegel“ den nach seinenWorten „publicityscheuen“
Ausstellungs-besucher Heinemann, dem „Karikaturis-
Wissenswertes im Überblick
I Motiv für auf alle 44 Marken identisch:Kopfbildnis des
Bundespräsidentennach links blickend (vom Betrachter
ausgesehen)
I Entwurf: Prof. Karl H. Walter, NürnbergI Stich: Hans-Joachim
Fuchs (1950-1992
für die Bundesdruckerei Berlin tätig)
I Ausgabe der ersten Marken (5 Pf, 1 DM)anläßlich des 71.
Geburtstages des Bundespräsidenten am 23. Juli 1970
I Marken im einfarbigen Stichtiefdruck auffluoreszierendem
Papier (JB A1, JB A2)
I Schalterbogen zu 100 MarkenI Format: 23 x 27,32 mm, gezähnt K
14I 21 Bund-, 23 Berlin-WerteI Bogen mit Formnummern 1-3
(Berlin),
1-4 (Bund), Bogenzählnummern ohne– und seltener – mit
vorangestelltemBuchstaben
I kleinster Nennwert: 5 Pf, höchster 2 DMI kleinste Druckauflage
(in Mio.):
Berlin 160 Pf (Mi. 396)– 4,342 Mio; Bund: 140 Pf (Mi. 729) –
19,486 Mio.
I erste Dauerserie der DBP/LPD Berlin, die ausnahmslos in Bogen
erschien (be-trachtet man „Kleine“ (1964/65) und
„Große Bauwerke“ (1966/69) als eine Aus-gabe); Bauwerke II als
Verbesserung derim Format kleineren u. anders gezeichne-Vorgänger
werden jedoch seit jeher ge-trennt von diesen katalogisiert und
auchvom Sammler als eigenständige Marken-serie betrachtet: Sie
erschienen eben-falls nur in Bogen (100 Marken)
I Ankündigung des Markenrückzugs vomPostschalterverkauf am 17.
2.1976 (Amtbl-Vfg 928/75 v. 16.12.75); eine weitere vom12.3.1976
(Nr. 181) nannte abweichend den 28.2.1976 und informierte über
denWeiterverkauf der Marken bei den Ver-sandstellen. Der in der
ersten Vfg ge-nannte Grund war viel weniger das bis dahin
vollständige Vorliegen der 1975begonnenen neuen Serie „Industrie
undTechnik“ als die politische Wahrnehmungin Bonn: Seit Juli 74 war
mit Walter Scheelein neuer Bundespräsident im Amt, da„schickte“
sich ein an den Postschalternim Land fortgesetzter Verkauf von
Markenmit dem Bildnis des Vorgängers nicht
I Ausverkauf der meisten Nominalen bei den Versandstellen ab
1979, letzter Aus-verkauf Ende Dez. 1983 (Bund 120 Pf, 160Pf)! Am
31.1.1982 verschwanden die vierletzten Berliner Werte, darunter der
mit der kleinsten Auflage (160 Pf), aus demVorrat der
Versandstellen. Sie langweil-ten den Sammler: Während zahlreiche
Neuheiten der 70er Jahre schnelle Aus-verkäufe („Unfall“-Bogen!)
erlebten, ließ„Heinemann“ keine Wertentwicklungerwarten. Ein
Aufbrauch war ohne Reiz
I Erste Ausverkaufsdaten bei den Ver-sandstellen (nicht:
Postämtern im Land!):Berlin: 8 Pf (Mi. 360) – 31.1.1974Bund: 90 Pf
(Mi. 643) – 31.3.1975,
I kürzeste Verkaufsdauer bei den VS:Berlin: 25 Pf – 20 Monate +
3 Tage,Bund: 90 Pf – 51 Monate
Kein 5-DM-Wert betrieblichnötig? Absurde Fehlmeinungauch in der
Sammlerschaft.Paketkarten Ausland mitHeuss 3 DM belegten
dieNotwendigkeit seit den 50erJahren. Hier ein Beispiel von1970 mit
der Höchstnomina-le aus „Große Bauwerke“.
Abb
.:26
454-
Del
cam
pe
Allerrarste Bund-Verwendung (31.12.74) der 15 Pf Berlin auf
„Streifbandzeitung“ im Brief-format von seriöser Adresse: Tarif
1.1.1972 bis 31.12.19174, Gewichtsstufe bis 50g.
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ten sympathischer sind als Photogra-phen“.
Er, der vormalige Justizminister derGroßen Koalition, fühlte
sich permanent,auch visuell, in seinem Amt gefordert, gababer dem
Drängen des Postministeriums(SPD-Minister Georg Leber
1969-1972;Lauritz Lauritzen, 1972, Horst Ehmke,1972-1974, Kurt
Gscheidle 1974-1982)nach. Hätte er sich, möchte man
heutesarkastisch anfügen, doch für Karikaturenvon ihm auch auf
Marken entschieden!Das wären bis heute wahrlich erhellendeZeugnisse
jener (kurzen) Epoche gewor-den! Den beginnenden
antiautoritären„Diskurs“ jener Jahre hätte er damit
fort-schrittlich mit Leben vom „Machtwech-sel“ füllen können!
Erhellender und seine Politikauffassungund -Einbettung
schlagartig offenlegendist dieser Ausspruch von ihm: „Die
Allge-meinheit muß sich damit abfinden, daß ichauf fünf Jahre
unkündbar bin. Die Regie-rungsmitglieder hingegen haben nur
einenKellnervertrag.“ (Der Spiegel 13/1970).
Überliefert ist auch, daß er in seinerBrieftasche eine Grußkarte
von deutschenTouristen im Nepal bei sich trug, auf derstatt einer
Adresse Briefmarken von ihmklebten – die Karte hatte ihn
postalischauch so erreicht. Eitelkeit? Sicher nicht.Eine ziemlich
klare Anschauung, was dierund 11 Milliarden Marken mit
seinemBildnis ab 1970 ff. im Bewußtsein derLeute ausrichten können
– das trifft esbesser.
Dazu paßt auch, daß in dem Fernseh-Nachrichtenformat „UFA dabei
/ Notizenzur Zeit“ eine Markenübergabe von Post-minister Leber an
ihn gezeigt wird(28.7.1970). Der Sprechertext dazu laute-te: „Zum
71. Geburtstag erhielt Bundes-präsident Heinemann sich selbst zum
Ge-schenk - als Fünf-Pfenning- und Eine-Mark-Briefmarke.
Widerstrebend zwar,aber schließlich doch, war der Bundes-präsident
bereit, die perforierte Ahnenga-lerie der Deutschen von Hindenburg
bisHeinrich Lübke fortzusetzen. Sein Kopfsoll die auslaufende Serie
"Deutsche Bau-werke aus 12 Jahrhunderten" ablösen. ImOktober werden
die nächsten Heine-mann-Werte folgen.“
Die Regieanweisung: „2 Hände haltenMappe mit Aufschrift:
"Postwertzeichen-Dauerserie – Bundespräsident Heine-mann, Deutsche
Bundespost". Georg Le-ber mit Gustav Heinemann, halbtotal,schlägt
die Mappe auf und zeigt Heine-mann die neuen Briefmarken.
Vierergrup-pe von 5 Pfennig-Marken mit Heinemann-Bildnis, und
Sechsergruppe. Vierergruppevon 1 DM Marken. Heinemann und
Leber,
P
Fortsetzung von unten
(Gekürzte) Wiedergabe einer Antwort des Finanzministers Alex
Möller (trat im Mai 71von seinem Amt zurück) auf eine Kleine
An-frage von Oppositionspolitikern zu den„Haushaltsrisiken
1970/71“.Es krachte im Gebälk der neuen Regierung.
DieGewerkschaften, auch die Postgewerkschaft,nahmen einen vollen
Schluck aus dem breit auf-gedrehten Geldhahn. Beide kümmerte ihre
Nähezur SPD wenig (Man lese nur das in jeder Hin-sicht
bemerkenswerte Interview "Ich habe liebereine unangenehme Wahrheit
gesagt als zu lü-gen" mit Ernst Breit von der DPG im
Deutsch-landfunk (www.deutschlandfunk.de) vom Febr.2013 (
„Zeitzeugen im Gespräch“). Alex Möller († 1985), Eisenbahner und
SPD-Mann der frühen Jahre, wollte jedenfalls nichtmehr. Ein Schlag
ins Gesicht der SPD. Der Sterndes „Superministers“ Karl Schiller
(†1994), Han-seat wie Kanzler Helmut Schmidt (†2015),
mitVerantwortung nach dem Wirtschaftsministeriumjetzt zusätzlich
auch für die Finanzen, ging nunauf. Nach „Konzertierter Aktion“ in
der GroßenKoalition brillierte er mit dem „Stabilitäts-
undWachstumsgesetz“. Auch Schiller scheiterte. Er kritisierte ein
verbrei-tetes „Nach uns die Sintflut!“ in der Währungs-und
Finanzpolitik – und gab die Schuld auchSchmidt. Am 8. Juli 1972
schied er sang- undklanglos aus der Regierung aus. Und die
ÖTV-Forderungen und Konsumentenpreise stiegen…
(…)
-
Deutschland
7www.philatelie-digital.de 20/2015
groß beim Ansehen. Heinemanns Händehalten Karton mit Marken.
Heinemann,nah. Händeschütteln Heinemann und Le-ber, Hände, groß.“
(Quelle: https://www.fil-mothek.bundesarchiv.de/).
Das war kein Präsident, der nicht wuß-te, welche Außenwirkung
Briefmarken mitihm haben würden!
Wahrlich originell ist noch heute ein Vor-schlag, den ein Leser
in der DBZ 18/1969machte, nachdem die Planung für
diePortraitdauerserie für die Leser der dama-ligen DBZ bereits am
5. September be-kanntgeworden war. Mit dem Wunschnach einer
Fortsetzung der 1966 verän-derten
„Bauwerke“-Stichtiefdruck-Seriemeinte er: „Warum verwendet man
nichtdie vorgesehene Wertstufe zu 5 DM fürdas Portrait des
Präsidenten?“
Diese Nominale hatte der zum damali-gen Zeitpunkt noch im Amt
sich befinden-de CSU-Postminister Werner Dollinger(Große Koalition)
angekündigt. Sie warbetrieblich gesehen überfällig, schon den
3-Mark-Wert bei der 1961er Dauerserie„Berühmte Deutsche“ hatte man
nachvielen Ankündigungen fallengelassen.Georg Leber, ihm folgender
Minister,spann 1973 diesen Fünfmark-Nennwert-plan noch ein wenig,
aber erfolglos weiter.Erst 1975 wurde etwas daraus – mit
der„Industrie und Technik“-Serie.
Das Gespür für eine würdige, hochwer-tige und darum angemessene
Symbolikim Ausgabegeschehen staatlicher Post-wertzeichen ist jedoch
in dieser Lesermei-nung klar erkennbar. Doch es kam, wieman weiß,
anders.
Selten ist auf Bedarfsposttrotzdem so einiges
In Ausgabe 10/2014 beschäftigte sichPhilatelie-Digital schon
einmal mit der„Heinemann“-Serie, und dabei vornehm-lich mit ihren
philatelistischen Aspekten.Im Vordergrund stand dabei der
Auktions-zuschlag für die wohl seltenste Normal-verwendung einer
Marke aus den maxi-mal 23 Nominalen – des 140-Pf-Wertes.Das lese
man bitte nach, so daß hier die
dort ausgebreiteten Details zu den Ver-wendungen aller Nominalen
im sog. 1. Ta-rif (dem bei Erscheinen der Marken gülti-gen) hier
nicht noch einmal angeführt wer-den müssen.
Elf Ausgabetermine im Zeitraum vonzwei Jahren und sieben Monaten
(von Juli1970 bis Januar 1973) in Westberlin wieim Bundesgebiet
hielten vor allem dieFDC-Hersteller und natürlich auch die da-mit
befaßten Sammler gehörig auf Trapp.Es war ein Neuheitenrennen der
besonde-ren Art. Solche verharmlosenden Formu-lierung sollte der
Autor besser noch heuteunterlassen – es nervte mit der Zeit
alleinschon, daß wieder Marken oder auch nureine angekündigt wurde.
„Schon wiederHeinemann“, so schallte es in den Räu-men des
Göttinger Briefmarkenhändlersam Marktplatz Gänselieselbrunnen.
Mannahm das bald hin wie ein Schaf dasScheren des Wollkleides.
Doch was noch hätte irgendwie auf ei-ne „unorthodoxe“ (oder
chaotische) Aus-gabeplanung zurück-geführt werdenkönnen, hatte
sei-nen viel zu ernstenwirtschaft l ichenHintergrund: NeueNominalen
habenbei einer umsichti-gen Post, die da-mals (und bis Ende1994)
eine Behördewar, ja immer mitTarifänderungen zutun. Und das
warendamals nicht ir-gendwelche, eswaren teils extraor-dinäre
Preissteige-rungen!
Man kann ein-fach nur lachenüber heutige Me-dienschwätzer,
diesich über solch„drastische“
oder„Schon-Wieder-Preisanhebungen“der DeutschenPost „kritisch“
auf-regen. Daß uns ei-ne Regierungspoli-tik mit Geldvertei-lungen
der bekann-ten Art wirklich ver-armen läßt, läßt siekalt. Kritisch
seinreduziert sich beidiesen Leuten beisinkender Auflage
und Resonanz ihrer Brötchengeber aufdie Sorge um höhere
Leser-Blatt-Bindung(sprich: eigenen Arbeitsplatz). Doch
„infor-mieren“ sie nur scheinbar konsumenten-freundlich, und immer
mehr Konsumentendurchschaut auch diese „Kritik“, die sichnicht
selten auch noch den Einflüsterun-gen aus den Reihen der privaten
Beförde-rer verdankt. Die am lautesten kritisieren,sind es
vermutlich, die vielleicht drei, vierBriefe im halben Jahr
verschicken und an-sonsten die elektronischen Medien nut-zen. 32
Cent Mehraufwand in 6 Monaten!
Doch ist die Kritik an der Postpreispoli-tik ganz anders
anzusetzen (s. „Bald hö-here Briefentgelte nun erst recht ist“,
Phi-latelie-Digital, 10/2015).
13 Prozent mehr beim Standardbriefheute – das kann wirklich
happig klingennach im Grunde fünfzehn(!) Jahren Preis-stabilität
(1997-2012) und den Lappalienmit 3 und 2x2 Cent danach. Könnte.Doch
wir befinden uns im Jahr 1971, imersten Jahr neuer Postpreise nach
1966!
Fünf Posttarife bestimmen postalischdie „Heinemann“-Marken bis
zu ihremPostschalterverkaufsende Ende Februar1976:
• 1.4.1966 bis 30.6. (Ausland)bzw. 31.8.1971 (Inland)
• 1.7. bzw. 1.9.1971 bis30.6.1972
• 1.7.1972 bis 30.6.1974 • 1.7.1974 bis 31.12.1978• 1.1.1979 bis
30.6.1982
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Deutschland
8www.philatelie-digital.de 20/2015
In einer Zeit folglich, als „Müller-Meier“wirklich noch Briefe
verschickten und dieDrucksachenverteuerung ein hochbrisan-ter
politischer Streitpunkt sein konnte!
Der Posttarif 1. Juni (Ausland) bzw. 1.September (Inland)
verteuerte mit SPD-FDP-Antritt die Standard-Drucksache bis20 Gramm
um 100%, das nächstschwe-rere Gewicht um 50%, die Postkarte um25%,
der Inlandsbrief blieb noch weitge-hend unangetastet, Postkarten
Auslandwurden um 33%, der Standardbrief hierum 20% teurer, das
Päckchen-Inland, dieEinschreiben- und Nachnahmengrundge-bühren um
25% und der Wertbriefzu-schlag um 100%.
Zehn Monate, am 1. Juli 1972, ging esweiter im Preisrausch:
Eilzustellung, Päck-chen, Drucksache-Inland, Postkarte-Aus-land 25%
mehr, Postkarte Inland 20%,Standardbrief-Inland, Einschreiben,
Nach-nahme 30 % und Auslandsbrief 16%mehr.
Der nächste Schluck aus der Pulle folg-te zwei Jahre später, am
1. Juli 1974.Doch hatte dann dieser Termin nichts mitder
Nennwerteplanung für die „Heine-mann“-Serie zu tun.
Nennwerte: Verteilung derDruckmengen
Die Auflagen beider Ausgaben sind inden Katalogen
nachzuschlagen. Bei Bundmit seinen über 10,5 Milliarden
Markenmachen die Nominalen von 5 bis 50 Pf84% der Gesamtauflage
aus, bei Berlinund seinen 565,65 Millionen Stück bele-gen die Werte
bis 40 Pf knapp über 40 %dieser Menge. Obwohl hier die stark
inAnspruch genommenen ermäßigten Orts-gebühren in diesen Werten
enthalten sind,zeigt sich hier doch eine stärkere Vertei-lung auf
alle Nominalen.
Resultiert daraus bei Bund eine grund-sätzliche Seltenheit der
Werte über 60 Pf,und – was für diesen Beitrag interessiert:auf
Bedarfspost? Mitnichten!
Und was die Marktchancen für loseMarken betrifft, sind die
Ausführungenvon G. Köpfer (s. Kasten!) mehr denn jegültig. Es ist
noch viel enttäuschender:Die Annahme, daß der Umtausch2002/2003 in
Euro-Nominale großen Mas-sen von „Heinemann“-Ware vom Marktgezogen
hat, kann ja gern zutreffen. Essind trotzdem riesige Mengen in
denSammleralben und Verkaufsbüchern vor-handen, selbst von der mal
„irgendwie“knappen 90er Bund. EntscheidenderGrund ist: Man hatte
damals auch alsSammler sehr viel Geld übrig fürs Hobby,kaufte
drauflos, hoffte auf Preissprüngeund Erlöse, durfte allerdings auch
darauf
Erfahrungswerte vornehmlich am Beispiel der Berliner AusgabeP
Der Wert zu 25 Pf wurde dringend erwartet, es fehlte zum
Tarifbeginn 1.9.1971 eineMarke zur Freimachung von
Inlandspostkarten. Sie erschien wie im Bundesgebiet erst am27.
August, in den Postämtern des Landes kam sie deswegen aber immer
noch nicht überallan. Dann die Farbe: Die Michel-Beschreibung kann
man vergessen, die 25er war etwas „grü-ner“ als die 20er. Trotzdem.
Mit der 10/30/40er war das Farbenspiel nicht ganz so
vertrackt,führte trotzdem zu Mißverständnisssen, aber dann wieder
50er/60er. Wer verbockte soetwas? Ärgerlich für alle Beteiligten.P
Die 25 Pf Berlin erlebte, wie gezeigt, die kürzeste Verkaufszeit
von allen 44 „Heinemän-nern“ (auch an den Postschaltern). Eine
Fern-Postkarte mit dieser Marke und mit „Berlin“-Stempel ist eine
echte Fleißaufgabe! Gut gestempelte lose Marken, in den
Stempeldetailslesbare Stücke sind nicht leicht zu finden – das
trifft zu auch für die Marken zu 60, 80, 140,190 Pf und 2 DM.P Die
Serie war beim Postkunden bald so sehr unbeliebt, daß späte
Verwendungen (Auf-brauch!) mit ihr, vor allem in der Tarifphase vor
Einführung des Euro, im Unterschied zu„Industrie u. Technik“,
„Burgen u. Schlösser“, selten anzutreffen sind, trotz der in
Sammler-hand sich befindenden Mengen. Vorgenannte Serien wurden
viel stärker aufgebraucht, dasgilt auch sind Verwendungen im sog.
„VGO“-Tarif (1.7.90-31.3.91; s. „DDR: WestdeutscheMarken gehen
ostwärts“, 18/2015). Prinzipiell boten sich die 30-, 50-, 60-, 70-,
80- und150-Pf- sowie die 1-DM- und 2-DM-Werte an. P Möglicher
Aufbrauch in Einzelverwendung vor Euro-Einführung (Tarif
1.9.97-31.12.02;Gültigkeit bis 30.6.02) war möglich für die Werte
80 Pf = Infobrief-Standard, 1 DM = Stan-dard-Postkarte, 110 Pf=
Standardbrief und 2 DM=Kompaktbrief, dito Ausland: Mehrfach-und
Bunt-Mix entsprechend. – Viele Sammler interessieren spätere
Verwendungen als „1.“bis max. „3. Tarif“ jedoch nicht. Die
Euro-Zäsur macht diese Anschauung faktisch zunichte,denn: Wieviel
Geldvernichtung will der Postkunde/Steuerzahler in den letzten 25
Jahrennoch ertragen/erleben?! Jede bedarfsgelaufene, portorichtige
„DM“-Verwendung ist okay!P Thema: Paketpost. Das Fehlen einer
5-DM-Marke erklärt bei drei recht kurzen Tarifpe-rioden und zwei
letzten, die teilweise bzw. gar nicht mehr für „Heinemann“ galten,
die rechthohen Auflagen der Nennwerte ab 120 Pf bei ebendiesen
kurzen Tarifperioden. Der Versandvon portoteuren Wertbriefen
(Berlin „philatelistisch“ sehr stark vertreten, man denke nur andie
Sendungen vom Prüfbüro Schlegel!), vor allem aber von Paketen im
Inland und vorallem mit Ziel Ausland führte zu hohem Verbrauch
dieser Nominalen. Übrigens: Jeder Bunt-Mix von „Berlin-Heinemann“
auf Wertbrief aus Berlin ist heute eine kleine Kostbarkeit!O Was
nun Paketkarten (Formulardrucke, auf denen die Postgebühren u.a.
mit Freimarkenbeglichen werden konnten) betrifft, ergeben sich
dadurch für den Sammler überaus interes-sante – und nicht
sammlerisch „inspirierte“ Mehrfachverwendungen von Nominalen
meistab 100 Pf. Am Paketschalter behalf sich der annehmende Postler
mit kleinen Merkzetteln,welche Nominalen er sinnvoll bei
errechneter Gebühr aus Gewicht, Entfernung und Zusatz-dien-sten
verkleben konnte. Jeder erfahrene Sammler weiß um die Seltenheit
der Verwen-dungen zum Beispiel der 170-Pf-Marke (Portozweck:
Einschreiben bis 20g). Die 160er istdagegen auf Auslandspaketkarten
recht häufig zu finden, ebenso die Werte zu 1 DM und 2DM. Die stark
gebräuchliche Gebühr 330 Pf im Tarif 1.7.1974 kennt gleichwohl
selten denAufbrauch der Heinemann-110er. Diese Marke ist reichlich
auf Luftpostbriefen vorher ver-braucht worden inklusive per 2 auf
220-Pf-Paketkarte im Tarif 1.7.1972.O Häufiger Ver-/Aufbrauch gilt
für die 70 Pf, 80 Pf, 90 Pf, 1 DM 120 Pf und 130 Pf
aufInlandspaketkarten; die Marken zu 150 Pf, 160 Pf und 1 DM sowie
2 DM findet man aufden portohohen Auslandspaketkarten. Selten ist
die 190-Pf-Marke (EinschreibbriefTarif 1.7.74> massenhaft!). Im
selben Tarif ist sie möglich für Pakete-Inland über 6 bis7 kg, 1.
bzw. über 7 bis 8 kg, 2. Entfernungszone. Sehr selten wieder einmal
der Wert zu140 Pf. Für ihn läßt sich ausgabezeitnah nur eine
ME-Verwendung, finden: auf Postgut(über 6-7 kg. 1. EZ), ansonsten
auf Normalpaket ab 1.7.1982. Das hier Gesagte gilt
fürEinfachversand; bei Paket-Zusatzdiensten mögen weitere
Verwendungen hinzukom-men. Ob das „Postgut“ ab Tarif 1.7.1972 noch
mit Marken freigemacht werden konnte,ist dem Autor im Moment nicht
eruierbar. Eine 140 Pf (2) auf Postgut hat er jedenfallsnoch nie
gesehen, den Spätaufbrauch (über 6-7 kg, 1. EZ) mit 4 Stück
ebenfalls nicht. O Es wäre toll, wenn sich eine Sammlergruppe
gründete, vielleicht innerhalb der BDPh-Arge Forschung Deutsche
Bundespost (AGF) e.V., die diese Verwendungen von
„Heine-mann“-Marken erforschen und systematisieren könnte. Diese
Serie ist mit ihrer Eigen-tümlichkeit so vieler in kurzen
Tarifzeiten ausgegebener verschieden hoher Nennwerteprädestiniert
für diesen spezifischen Portoverbrauch wie keine andere!O Es muß
hier unbedingt für den Einsteiger betont werden, daß
„Berlin-Heinemann“auf Paketkarte an sich schon wenig häufig ist
(Ein Aufbrauch der Marken im Westenfand nicht statt). Zu einem
gerade nach der „Wende“ erhofften Nachschub solcher Be-lege kam es
nicht; „Ostpakete“ zu Verwandten gingen gleichwohl auch von
Westberlinab. Die im Sammelmarkt vorhandene Menge muß als sehr
klein veranschlagt werden –aber das gilt grundsätzlich für alle
Berliner Dauerserien (nicht wahr, Herr Koegel?!)
-
Deutschland
9www.philatelie-digital.de 20/2015
Erfahrungswerte (Fortsetzung)Die Bebilderung dieser thematischen
Bearbeitung von „Heinemann“ mit ausschließlichBerlin-Belegen will
nicht im geringsten einen philatelistischen Kitzel erzeugen. Die
Fak-ten sprechen für sich. Hinsichtlich ihres Vorhandenseins im
Markt (Seltenheit) mußman Einzelverwendungen/Einzelfrankaturen
(EF), aufgelistet in dem in Philatelie-Digi-tal 10/2014
erschienenen Beitrag, von „Bund“-Marken ausgehend um einen jeweils
herauszufindenden Faktor X erhöhen! Dennoch bleibt hinsichtlich des
„1.Tarifs“ fürBerliner Marken festzuhalten:P Einzelfrankturen der
Marken von 10 Pf bis 50 Pf und dann ab 70 Pf bis 130 Pf undvon 150
Pf bis 2 DM sind grundsätzlich auch mit „Berlin“-Stempel im Markt
erhältlich –obwohl das „ab 70 Pf“ immer schwieriger wird.
Einzelverwendungen des Füllwertes 5 Pfauf Luftpost-“Postsachen“
gibt es.P Man muß sich imer die tatsächlich „besondere Lage“ der
„Inselstadt“ klarmachen:Drucksachen mit der 10er ins Bundesgebiet –
wer verschickte s0 was? 10er als Ortsbriefbis 20g – fast schon
häufig! Ortsbriefe, die schneller zugestellt wurden, waren die
bes-sere Option, deshalb sind Drucksachen zu 10 Pf im Ortsverkehr
inkl. Ostteil kleine Rari-täten! Die Ortspostkarten zu 8 Pf und 15
Pf stellen aus den jeweiligen Tarifen keineSchwierigkeit dar.
Anders die 20 Pf (E: 23.10.70): Auf Fern-Postkarte bis 31.8.1971
mas-senhaft, als Ortsbrief 21-50g bis 30.6.1972 eine Fleißaufgabe!
So ist das mit höheren Ge-wichten! Gilt ebenso für die 30er bis
30.6. 1974 und die 40er bis 31.12.1978.P Ständig ist hier vom 1.
Tarif die Rede. Wichtig: Diese ganz „frühen“ – bis 30.6.1971.bzw.
31.8.1971 geltenden Postpreise kommen für die Nominalen ab 110 Pf
gar nicht inFrage. Der Reiz auf Unverhofftes entsteht folglich nur
bei den Verwendungen der so un-scheinbaren Werte im zweistelligen
Pfennig-Bereich bei Erscheinen. Es gibt zwar balddie massenhaften
Versendungen, aber es gibt die seltenen davor, wie schon im Falle
der40-Pf- und 50-Pf-Marken oben eingehend erläutert. Es gilt: Alle
innerdeutschen Spezialversendungen („Streifbandzeitung“,
„Warenproben“,„Bücherzettel/-Sendungen“, usw.) sowie EF dieser
Pfennigwerte im Auslanddienst sindnicht häufig bis selten – das
gilt teils auch für die Bund-Ausgaben. Beispiel: 20 Pf
aufStandard-Drucksache-Ausland bis 30.6.1971. Warum? Bauwerke II
(Mi. 491) wurde sehrstark noch aufgebraucht! Selten dagegen die 20
Pf Brandenburger Tor (Mi.507).P Wie im Beitrag in 10/2014 schon
erwähnt sind, die 25-Pf- und 60-Pf-Marken diegroßen Ausnahmen der
Marken im zweistelligen Pfennig-Bereich. O Die 25er, weil sie auf
ausdrücklich verlangter Inlandsluftpost (bis 19.2.1990
zulässig)max. vier Tage einzeln in „ihrem“ speziellen 1. Tarif
möglich war (20+5 Pf; gilt auch fürGA-Postkarte!). Sollte es sie
geben, wird es wohl ein FDC sein, doch der interessiert hiernicht.
Der Schreiber hat noch nie einen solchen Beleg gesehen. O Die 60er
(E: 25.6.71) ist der nächste höchst knifflige Fall. Bis 30.6.1971
ist sie im Aus-landsdienst auf höhergewichtigen Drucksachen,
Warenproben und Drucksachen zu er-mäßigter Gebühr möglich. Das war
aber kurz „vor Toresschluß“ nicht ihre zweckdien-liche Bestimmung.
Auch nicht ihre Verwendung auf Postkarten per Luftpost in Ziele
derLänderzone 2 (30+30; z.B. Südafrika, Mittelasien) oder auf
Phonopost bis 100g (Ab-schaffung dieses Dienstes zum 1.7.71). Im
Inlandsdienst (1. Tarif bis 31. August 71!) hatdie Post sie weder
für höhergewichtige „Briefdrucksachen“ (251-500g) noch für
Ergän-zungen irgendwelcher Art bereitstellen wollen. Es gibt nur
eine sinnvolle Verwendung:als Zustellgebühr im Paketdienst:
Poststellen II verrechneten diese beim Empfänger ein-gezogene
Gebühr, indem sie die Marke auf Zustellisten oder eben auf
Paketkarten ver-klebten und abstempelten. Verwendungen der
Bund-Marke sind bekannt – Berlin niegesehen! Die 60er erhielt 5
bzw. 67 Tage später, am 1. Juni bzw. 1. September, ihrenSinn: im
Auslandsdienst auf Brief bis 20 g bzw. auf Päckchen, 1.
Gewichtsstufe. Nach-rangig hingegen ihre Bedeutung im Inlandsdienst
(Fernbrief 51-100g). Das heißt nunnicht, daß diese „nationalen“
Stücke vom 2. Tarif nichts taugten! Es sind Raritäten! Allerdings
nur für den, der gewillt ist, A5-Formate in seine Sammlung
aufzunehmen…P Gesagt wurde, daß die Werte ab 1 DM (Ausnahme
natürlich 140 Pf sowie teils 120 Pf)kein Problem bei Berliner
„Heinemann“-Marken in Einzelverwendung darstellten. Bei derMi. 644
(E: 23.7.70) ist das mit der postzugedachten Hauptverwendung so
eine Sache.Wunderbar ihre Verwendung im 1. Tarif auf
Einschreiben-Ortsbrief bis 50g. Ihr eigentli-cher Sinn war das, was
wir heute „Münzwert“ nennen. Am 1.9.1971 bediente sie die Gebührfür
Inlandspäckchen (selten!) und war Grundgebühr für Einschreiben und
Nachnahme.Rar ist sie auf Luftpostbrief in LZ 3 (z.B. Neuseeland,
Australien, 60+40). Im Sammel-markt wird es schon eher etwas im
Tarif 1.7.1972 mit Luftpostbrief in LZ 2 (70+30).P 110 Pf auf
Luftpost LZ 1 (70+2x20 für Gewicht bis 10g), 120 Pf auf
Päckchen-Inland(extrem selten!) und Zustellgebühr im Paketdienst
(selten), sodann die 130er (ihr „Kick“ist allgemein bekannt!), auf
Luftpostbrief LZ 1 ( bis 15 g) erreichbar, sehr viel mehr die150er
auf Ortseinschreiben (20+130) im Tarif 1.7.1972, 160er dito, Brief
bis 50g, häufig170 und 190 Pf je als Fern-R-Brief, schließlich die
2 DM auf Päckchen, Postzustellungsur-kunde (PZU) und R-Brief
Ausland – die sind dann schon wieder schwieriger!
bauen, daß die Post ihr wertgebendesVersprechen für
Postwertzeichen niemalsaufgeben würde, auch nicht, wie mandann 2002
erlebte, in diesem Stile! Undheute? Es gibt wie für fast alle
modernenSorten kaum noch und schon gar keinezusätzliche
Kaufnachfrage. Das gilt fürBund wie für Berlin.
Gestempelte Marken: Hier gilt eine phil-atelistische Wahrheit,
in die man die Postbzw. das BMF nicht hineinziehen kann:Solange
generell der Handel den Samm-ler mit Gestempelt-Dreck abfertigt
(jetztnatürlich für kleines Geld) und seit Jahrund Tag eine „Kultur
des gediegenenStempels“ schnöde durch den Verkaufvon Sätzen mit
Kunterbunt-Stempelartenund -formen ersetzt, kostet auch eine140 Pf
Heinemann als eine der amschwierigsten zu erhaltenden
„Gestem-peltmarken“ nur ein paar Cent!
Ausnahmen bestätigen ja gern die Re-gel. Es gibt sie
tatsächlich, auch nochheute, 2015. Berlins Ausgabe in
Vierer-blocks, komplett, Berlin-ersttagsgestem-pelt, ging unlängst
bei einem Spezial-händler mit Sitz in Tauberbischofsheim für150
Euro weg. Das Sammeln von Einhei-ten aus Bogen verursacht seit
Jahren nurnoch Kauflaune bei gestempelten Stük-ken – postfrisch ist
ab Heuss II bei Bundund ab Heuss III bei Berlin bis heute allesin
jede Nachfrage überwältigenden Men-gen vorhanden.
Ausnahmen sind des weiteren Bogen-rand-Spezialitäten, die sich
bei „Heine-mann“ allerdings nur begrenzt ergeben.Gewisse
Formnummern 4 bei Bund und 3bei Berlin mögen auch postfrisch
schwie-rig zu bekommen sein, so auch die Bo-genzählnummern mit
vorangestelltemBuchstaben (Walter Schießl von der da-maligen AGF
machte schon in der DBZ22/1972 auf Seite 3726 auf sie aufmerk-sam).
Doch geht es hier nicht um dreistel-lige, sondern kleine
zweistellige Beträge.Aber immerhin. Wer meint, so etwas auchnoch
auf Brief sammeln zu müssen, derdürfte dann wirklich ein Problem
haben...
Ausverkäufe – einer verhei-ßungsvoll, der andere schrill
Im Bund-Bereich ließ seinerzeit derAusverkauf der 90-Pf-Marke,
der erstedieser Serie, aufhorchen. Diese Nominalewirft tatsächlich
Schlaglichter nach meh-reren Seiten. Doch gilt das mehr für Bundals
für Berlin, trotzdem dort ihr Ausverkaufbei den Versandstellen neun
Monate frü-her stattfand, dieses Ereignis aber wegender früheren
Ausverkäufe von 8 Pf und 25Pf nicht mehr spektakulär war: Die
Markeerschien wie alle gleichen Nominalwerte
-
Deutschland
10www.philatelie-digital.de 20/2015
von Bund/Berlin auch am selben Tag, am7. Januar 1971 (mit ihr
die 30 Pf und diezu 2 DM). Ihr Portozweck für beide Aus-gaben ergab
sich mehrheitlich im Aus-landsdienst mit Luftpost, für Berlin
aller-dings auch für die Freimachung von Ein-schreiben bis 20 Gramm
im Ortsdienst(10+80 Pf) – dafür gab die LPD immer ei-ne
Dauermarken-Nominale heraus. Auf je-den Fall würde die Marke ihren
Vorgängeraus den „Großen Bauwerken“ (E: 15.6.66)ersetzen. Das
mochte für BW II Berlin zu-treffen, im Bonner Falle war das
voreilig.Es muß noch große Bestände des „Kö-nigsberg“-Motiv in den
Postämtern gege-ben haben – die reichlich im Markt vor-handenen
Luftpost-Belege aus dem Jahr1971 ff. lassen das erkennen.
Was diese im 1. Tarif bis 30. Juni 1971angeht, waren Bund Mi.
643/Berlin Mi.368 verwendbar auf Brief in die Luftpost-länderzone 1
(Nordamerika, usw.) im Ge-wicht 6-10g (50 Pf Auslandsbrief, 2x20
Pfà 5 g Luftpost) sowie auf Brief bis 5Gramm (LZ 3; Südostasien,
Ozeanien oh-ne Australien / Neuseeland, Südamerika,50+40 Pf).
Sammelmaterial aus diesenknapp fünf Monaten ist selten, im
FalleBerlins noch mal mehr. Zum starken Ge-brauch kommt es erst ab
1. Juli 1972 bis31. Dezember 1978 auf Briefen bis 5 g indie LZ 1
(70+20 Pf).
Und zu dieser Phase kam es nun zu derSeltsamkeit, daß ihr Ende
(31.3.75) im Fal-le der Bund-Ausgabe durch eine
Sonder-marken-Neuheit, die zu Ehren des Philo-sophen Immanuel Kants
(17.4.74), be-schleunigt wurde! Selbige übernahm dieAufgabe der
Heinemann-90er und dazuwurde sie auf ihrem JBA 1+2-Papier stän-dig
weitergedruckt (75,550 Mio., bis dahinnach Olympia-“Coubertin“ 1968
diezweithöchste Auflage einer Bund-SM!).
Diese Sondermarke mit der MiNr. 806erhielt faktisch
Dauermarkenfunktion! In-nerhalb der an den Schaltern
inzwischenvorrätigen Dauerserie „Industrie u. Tech-nik“ war diese
Nominale ja nicht vorgese-hen – vermutlich sollte der Absatz
derZuschlagshöchstwerte zu 70 Pf nicht be-einträchtigt werden.
Der Nutzen und der kontinuierliche Ver-brauch animierten die
Post sogar noch1981/82 zum Druck auf dem neuartigen,bei Tageslicht
weißem (statt gelblichen)Papier Cartax DP1 (unter der
Prüflampegrünlichgelb statt matt oder grellgelb fluo-reszierend;
5,850 Mio.). Der BuS-Wert„Burg Vischering“ (Bund/Berlin) machtedann
mit ihr Schluß. Fazit: Luftpostbriefeder 90 Pf Heinemann Bund aus
dem 2.und 3. Tarif sind trotz „Kant“ gleichwohlMassenware, nimmt
man fragliche Werteab 1 DM zum Vergleich.
Ungewöhn l iche1 0 - P f - F r e i m a -chung auf Druck-sache im
Ort: EinBrief mit gleicherGewichtsstufe wä-re schneller beför-dert
worden! – Unten: Einschrei-b e n - A u s l a n d(70+130 Pf) im
Ta-rif 1.7.72 bis 30.6.74 (= 3. Tarif!). Ei-gentlich recht üb-lich
zu erwartendeEF, ist aber nichtso bei Berlin!
2 DM (E: 7.1.1971) bot dieBesonderheitauf PZU inzwei Tarifen(1.
+ 2.)!
100er-Bogender 60 Pf Ber-lin mit Form-numer (FN) 2unter dem100.
Bogen-feld und Bo-genzählnum-mer (BGZ) aufrechtem Bo-genrand:
Die-se Stücke fin-den heutenoch Interes-se, alles an-dere, nun
ja.
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Den schrillen Ausverkaufsbeitrag schufdie 50 Pf Heinemann,
ebenfalls nur Bund-Ausgabe. Am 31. Juli 1979 war sie beiden
Versandstellen ausverkauft, seit demRückzug März 1976 vom Schalter
ver-klebte sie bis Tarifende 31. Dezember1978 auf einem
Standardbrief (= bis 20g)allenfalls der Sammler.
Doch dann der „Knall“ – der Marktpreisfür die postfrische
Erhaltung stieg. Ein-fach so. Im Frühjahr 1980 kostete dieMarke
schon unglaubliche 18 DM, undnatürlich waren bald ganze
100er-Bogenheiß begehrt. Im Sommer kletterte sie zü-gig weiter, um
im September in neuer Sai-son bei einem Preis um die 50 DM dieLeute
fast „verrückt“ zu machen. DasSammlerherz freute sich, endlich war
malwieder was los, nach den „Olympia-blocks“, „Jugend“ 73/74 und
„Unfall“ ausBogen und dem von der Post vs. Ver-sandstellen
geldabsahnerisch, aber mit„hehren“ Gründen verfügten
Spekulati-onsende der „Burgen & Schlösser“ ausBogen! Sie
erinnern sich noch, wie„Frankfurt/Berlin“ nach Ausverkauf
Bo-gen-Mengen der 60er, 200er usw. nach-schossen?!
Das war dann auch mal wieder die Zeit,daß die „große Presse“
sich eines Brief-markenthemas annahm. Gut gefüttert
mitHändlerinformationen, die den Hinweisauf den Katalog-Star in
gleicher Nomina-le, die „Heuss 50“ (Mi. 189) sicher gernfallen
ließen. Ob und wer dann hinter derSpekulationsblase steckte – denn
darumging es bei der Mi. 640 – kam nie heraus.Spätestens im Michel
1987 folgte dannnach einem Sinkflug mit kursiven Zahlenbis 1985 mit
2,80 DM die harte Landung(heute um die 2 €).
„Brieflich“ brannte mit der 50er Heine-mann auf den ersten Blick
gar nichts an,selbst auf Auslandpostkarte (Nicht-CEPT-Zielländer;
1.7.72-31.12.78) ist sie für einpaar Euro als Bund-Ausgabe leicht
imMarkt anzutreffen.
Seltenheiten – im Kleinmaßstab fürBund wie Berlin geltend – sind
Einzelver-wendungen mit ihr auf „Drucksachen zuermäßigter Gebühr“
oder auf Luftpost-drucksache in Länderzone 1 (30+20 Pf;USA,
usw.).
Wirklich selten sind die hundsnormalenGanzsachen-Postkarten im
Auslands-dienst in bedarfsgebrauchter Erhaltung(Bund P 105, Berlin
P 85 a/b). Doch sindsie und die genannten Markenverwen-dungen im
Markt – leider – immer nochSpezialitäten!
Der „1. Posttarif“ kann zumAngelpunkt werden
Nun ist es so, daß bei allen Fragen desVorkommens von
Frankaturen erst einmal
die einer Nomi-nale vom He-rausgeber zu-g e d a c h t e
npostalischenVerwendungenzählen (s. er-wähnten Bei-trag in
10/2014)! Diese Faktenlage bietet der beiErscheinen der Marke
und kurz darauf inKraft tretende gültige Posttarif. Er ist dererste
Posttarif von weiteren, die ihm fol-gen und in denen die einst
erschienenenMarken weiterhin notwendig sind odervielleicht auch nur
noch aufgebrauchtwerden (Ergänzungsfunktion).
Ferner ist es in diesem Geschehenwichtig zu wissen oder
notwendig, überEinschätzungen zu verfügen, daß bzw.was noch an
aufzubrauchender Mengeder Vorgängerserie an den Postschaltern(und
Versandstellen) vorrätig ist. Die „Hei-nemann“-Serie ist mit ihrem
amtlichverfügten vorzeitigen Verkaufsende inden Postämtern ja die
große Ausnah-me unter den Bund-/Berlin-Schalter-dauerserien!
Und um auf die 50er Bund zurückzu-kommen: Welch Überraschung
allein hier!Für sie gilt bei dem zu ihrem Erscheinen(8.4.71)
geltenden Inlands- und Auslands-tarifen, daß sie so gut wie
unauffindbar ist!
Das meint a) den Brief-Inland 21-50gund b) Auslandsbrief bis 20g
(wieder be-achten: keine CEPT-Ziele!). Wie auch,möchte man fragen,
bei einer Gebrauchs-
dauer im Auslandstarifvon 80 Tagen (bis 30.Juni 1971)!
Aufge-braucht – logisch! – wur-den für Bund wie fürBerlin die
beiden nochan den Schaltern mas-
Berlin Mi. 395 (E: 8.3.72) auf Brief 51-100g im 2. Tarif
(1.7.72-30.6.74). Selten. Auf Päckchenim 1. Tarif noch viel
seltener. Kurios die späte Verausgabung erst 6 Monate nach
Inkraftre-ten des Tarifs vom 1.9.1971. Auch als Zustellgebühr (2.
Tarif) ist die Einzelverwendung der120 Pf Berlin so gut wie nicht
im Angebot! Bildvorlage: W.H., Köln – Empfänger DVZ –
einsozialistisches Kampfblatt im dafür bekannten Verlag erschienen,
nach der Wende in den„Freitag“ aufgegangen. Dessen
schwatzhaft-moralisierender Herausgeber Jakob Augsteinist übrigens
der Sohn des „Spiegel“-Zaren Rudolf Augstein (leiblicher Sohn aber
des Lite-raten Martin Walser).
120 Pf Berlin x 3 auf Wertbrief,vom 27.4.81 im Bundesgebiet
phil-atelistisch aufgebraucht. Gelten-der Tarif 1.1.1979-30.6.1982
(Tarif4). Solche Verwendungen unterNutzung von Sonderdiensten
wie„Wert“ sind fast nur in „Bund-Ver-wendung“ zu bekommen.
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• drei Posttarife sorgen bis EndeFebruar 1976 für nochmalige
Schnitte inder für Sammler interessanten Einzel-
undMehrfachverwendung aller 44 Marken
• Trotzdem viel Massenware beiden Inlands-Standardsendungen
Druck-sache, Postkarte (nur Bund!) und Brief,dazu den
Einschreibbriefen zu 170 und190 Pf (dito die entsprechenden Werte
fürden Ortsverkehr Berlin
• Anschriftenprüfungen, auch ausBerlin (alles im
Fernpostkartenporto seit1.3.1963) sind nicht so schwer zu
finden;8-Pf-Berlin ist hier allerdings eine bemer-kenswerte
Ortstarif-Besonderheit > vielseltener als normale Ortspostkarte,
dito15 Pf
• Für höhergewichtige Drucksa-chen (In-/Ausland),
Briefdrucksachen (nurInland zulässig), Warenproben gilt: unbe-dingt
beachten, im Falle Berlins sind sienoch mal seltener; jede
„Streifbandzei-tung“ (>Inland), Drucksache zu ermäßigterGebühr
(>Ausland) ist selten, höhere Ge-wichte sind sehr selten
• Füllwert 5 Pf und Lufpostzu-schlag für Briefe/Postkarten
Inland je 20g(Bundegebiet>Berlin, und umgekehrt), bis19. Februar
1990 zulässiges Verlangentrotz gebührenfreien
Nachtluftpostdien-stes: auf Formular „Postsache“ (neue
Te-lefonnummer-Mitteilung) und Inlandsfor-mular „Rückschein“ (bei
Einschreiben,Wert) möglich; vieles philatelistisch mäßigbis stark
beeinflußt, aber seriöse Stückeim philatelistischen Bedarf, vor
allem beim„Rückschein“, sind bekannt.
• Päckchen-Inland (100, 120, 150,200 Pf) alle wenig häufig, am
wenigstenvorhanden Wertstufe 120 Pf; aus Berlin al-les selten bis
sehr selten; Päckchen-Aus-land: beide Ausgaben sehr selten
• Pakete/Paketkarten s. oben• Postzustellungsurkunde: nur 2-
DM-Gebühr (1.9.71-30.6.72) bietet EF:Berlin in guter Erhaltung
selten (oft Lang-format: Es gibt noch heute Sammler, dieschneiden
sowas wegen der Unterbrin-
senhaft vorhandenen und von den Schal-terkräften
aufzubrauchenden „Bauwer-ke“-Marken (kleines, großes Format)!
Ihrerund 1,279 Mrd. Stück (Bund; dagegen24,4 Mio. Berlin)
resultierten überwiegenderst aus dem Gebrauch auf
Standardbrie-fen.
So oder so ähnlich geht das weiter mitMarken beider Serien
(damit sollte mansich als Einsteiger übrigens sehr schnellvertraut
machen!).
Noch ein Beispiel aus der Liste der „Un-scheinbaren“. Wer kennt
nicht die 40erHeinemann auf Standardbrief (1.7.72-30.6.74) oder
Postkarte-Inland (1.7.74-31.12.78)! 2,128 Milliarden
verkaufteBund-Exemplare (39,8 Mio. Berlin) gibt esvon ihr.
Sammlungsbeginner stoßen fastnur auf diese Verwendungen. Es gibt
die-se EF vermutlich in hoher sechsstelligerZahl im Sammelmarkt
(Anmerkung: diefarblichen Unterschiede bei dieser Markescheinen
auch heute, 45 Jahre später, im-mer noch kein Interesse gefunden zu
ha-ben!).
Doch als sie taggleich mit der 50er am8. April erschien, galt
die ihr postalisch zu-gewiesene Bestimmung
„Auslandspost-kartengebühr“ (Tarif 1.7.71-30.6.72) nochgar nicht!
Drucksache sowie Warensen-dungen Inland 101-250g,
Briefdrucksache21-100g, Berlin Ortsbrief 501-1000g,Drucksache
Ausland 51-100g – das wa-ren Möglichkeiten der Verwendung bis
30.Juni bzw. 31. August 1971! Sie aber sindschon „schwierig“ mit
„BW-“-Marken!
Und die Hauptverwendung? Der Autorhat wahrlich nicht wenige
Kontakte dankseinem 45 Jahre Sammlerleben. Von Ber-lin hat er
selbst aus dem 2. Tarif noch nieeine Karte mit Ziel
Nicht-CEPT-Auslandgesehen (FDC ausgenommen)! Selbst dieBund-Ausgabe
ist nicht so leicht. Und wiein der Beitragsfolge „Lehrreiches...“)
eini-ge Male geschildert, sind vor allem dieGA-Postkarten
Raritätenstücke!
Wer hätte das gedacht, wer weiß dasunter den
„Fetisch“-Mehrfachfrankatur-Sammlern à la 8x10 Pf Bachsiegel“
(1950)auf Eilbrief, etcetera, etcetera oder denLiebhabern Berliner
Rohrpost.- oder Post-schnelldienste?!
FazitDas sind die Fakten nach 45 Jahren
ertstmaligem Erscheinen, fast 40 Jahrendes Schalterverkaufsendes
und 13 JahrenEnde der Postgültigkeit von DM-Post-wertzeichen:
• maximale Schalterpräsenz vonfünfeinhalb Jahren; bei zwei
Nominalenreduziert sie sich auf drei Jahre und zweiMonate
gungsfrage auf C6-Format herunter >Sammelschrott!)
• Bund-Ausga-ben mit Luftpostver-sendungen teils rela-tiv
häufig, nicht all zuproblematisch: 110Pf im Markt
völligüberbewertet, dito130 Pf (Ausnahmen
wurden genannt, dito für Berlin)• einfache Auslandbriefe
(nicht
CEPT!): 50, 60 Pf: beide nicht häufig, 50Pf Bund selten; Berlin:
beide sehr selten;70 Pf häufig; 90 Pf ab 1.1.1979 als
späteVerwendung: kaum bekannt (die Markewurde spekulativ vom
Sammler zurückge-halten)
• 80-Pf-Marke (E: 8.4.71) auf Brief-Inland, 2. + 3. Gewichtstufe
wenig häufig,bei Berlin Rarität; im Auslandsdienst Briefbis 40g im
1. Tarif noch nie gesehen, we-der von Bund noch Berlin; alles, was
vonFreimachungen von Standardsendungen(bis 20g) abweicht, ist zu
beachten
• Spezialversendungen wie kom-binierte Sonderdienste (Eil, Wert,
Nach-nahme, Nachteilzuschlag) oder auch derSonderdienst
Postprotestauftrag zeitigtenmeist Entgelte, die einen Mix
verlangten;aus Berlin mit „Berlin“Stempelung nochmal rarer
• Viele der Portospezialitäten mitBerlin-Marken sind mit
„Berlin“-Poststem-pel nicht vorhanden. Der Markt beweistdas seit
Jahren. Vieles mag noch in be-deutenden wie gleichermaßen
unbekann-ten Sammlungen festliegen. Insofern giltfür die gemachte
Feststellung ein Vorbe-halt. Doch gerade Wertbriefe im
philate-lilstischen Verkehr zeigen Berlin-Freima-chungen mit
Bund-Stempelentwertung.Solange nichts anderes verfügbar ist (undder
Autor ist sich doch ziemlich sicher indiesem Punkt), sind Berliner
„Heinemann“mit Bund-Stempel das ganze Gegenteilvon „2. Wahl“!
• Raritätenkrösus ist und bleibtdie 140 Pf „Heinemann“ beider
Ausgaben– s. Beitrag „Schlüsselwert in Einzelver-wendung“
(10/2014). Hier dürfte inzwi-schen ggf. eine Stempelprüfung BPP
rat-sam sein. Berlin 130 Pf Heineman (E:20.6.72) auf
Einschreiben-Inland bis 20gim Zeitraum 21.6.-30.6.72 kann trotz
derhöchst kurzen Portozeit nicht mit „140 Pf“konkurrieren. Noch
weniger gilt das fürdie Ausgabe „Bund“J
Späte Verwendung aufKarte im
VGO-Tarif1.7.1990-31.3.1991.Philatelistisch, aberBedarf.
Selten!