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Ausgabe 1 / 2015
Valerie Flatten hilft mehrere Wochen im Kinderhort
Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“
Nachdem sie uns beim letzten Mal über ihre Arbeit aus dem
Kinderheim
Poconas berichtet hat, nun ihr 2. Bericht, diesmal aus dem
Kinderhort in
Sopachuy. Hier betreiben die Josefsschwestern auf dem Campo, ca.
250 km
außerhalb von Sucre/Poconas, eine Kindertagesstätte, in der über
100 Kinder
täglich versorgt werden und bis zu 60 Kinder auch dort
wohnen.
Mein Name ist Valerie Flatten, ich bin 19 Jahre alt und habe
mich für ein
freiwilliges soziales Jahr entschieden, weil ich vor der
Aufnahme meines
Studiums noch weitere Länder und Kulturen kennen lernen
wollte.
In meinem 1. Bericht habe ich über meine ersten Wochen im
Kinderheim
Poconas berichtet, nun bin ich für mehrere Wochen an den
Standort Sopachuy
gewechselt um auch hier die Arbeit der Josefsschwestern kennen
zu lernen
und sie zu unterstützen.
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Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“
Sopachuy ist ein kleines Dorf knapp fünf Autostunden von Sucre
entfernt, in
dem ca. 1000 Einwohner leben. Auf halber Strecke hört die
geteerte Straße
auf und es geht auf Pflastersteinen weiter. Die Dörfer reihen
sich wie an einer
Kette an dieser Straße entlang. Die Entfernungen sind jedoch
relativ groß.
Von einem bis zum nächsten größeren Dorf sind es oft drei
Stunden
Fußmarsch, da hier niemand ein Auto besitzt. Zu den
gängigsten
Verkehrsmitteln gehören hier immer noch Esel oder die eigenen
Füße.
Zwischen den Dörfern befinden sich kleine Höfe, wo Familien
kleine
landwirtschaftliche Betriebe haben.
Erntemaschinen oder ähnliche
Hilfsgeräte werden schmerzlich
vermisst. Die Felder werden mit
einem selbstgebastelten Flug und
einem kräftigem Stier gepflügt und
alles wird von Hand geerntet und
verarbeitet. Von diesen Höfen
kommt ein Großteil der Schüler von
Sopachuy.
Im Dorf gibt es eine Grundschule, die hier in Bolivien von der
1. bis zur 6.
Klasse geht, sowie eine weiterführende Schule von der 7. bis zur
12. Klasse.
Es besteht zwar eine Schulpflicht, die aber nur schwierig
kontrolliert werden
kann. Deshalb gehen die Lehrer am ersten Schultag von Haus zu
Haus und
schauen, wo es Kinder gibt und versuchen die Eltern zu
überreden, ihre
Kinder zur Schule gehen zu lassen. Viele der Kinder kommen
aus
kinderreichen Familien, in denen die Eltern weder schreiben noch
lesen
können. Diese sehen leider oft auch keine Notwendigkeit, ihren
Kindern
zumindest eine solide Grundausbildung zu ermöglichen oder
benötigen die
frühe Mitarbeit der Kinder auf ihren kleinen Höfen für den
täglichen
Lebensunterhalt. Manche Kinder kommen erst im fortgeschrittenen
Alter von
12 bis 14 Jahren zum ersten Mal zur Schule. Dann ist das Lernen
meist sehr
mühselig, auch weil die Motivation dieser Kinder oft nur gering
ist. Einige
Beispiele verdeutlichen die Situation wahrscheinlich gut: Eines
der von mir
betreuten Mädchen kann auch nach zwei Schuljahren Buchstaben
nicht von
Zahlen unterscheiden. Auch wenn dies einer der extremeren Fälle
ist, gibt es
doch immer wieder Situationen, an denen wir Freiwillige und auch
die
Lehrerinnen und Schwestern fast verzweifeln. Arminda ist 13 und
geht in die
6. Klasse; sie kann zwar prima Kopfrechnen, schreibt aber mit
Beharrlichkeit
alle 5en spiegelverkehrt, weil sie behauptet, es so gelernt zu
haben und es
unbelehrbar für richtig hält.
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Auch die Kommunikation ist am Anfang schwierig. Viele Kinder
sprechen
zunächst nur Qechua, die Eingeborenensprache. Für die meisten
ist Spanisch
die erste Fremdsprache, die sie in der Schule lernen. Aber
gerade die
Kleineren haben am Anfang noch große Probleme, weil Qechua die
einzige
Sprache ist, die sie zu Hause mit ihren Eltern und Geschwistern
und auch im
Comedor mit ihren Freunden sprechen. Zum Glück sprechen die
Schwestern
in der Regel gut Qechua. Mit großer Geduld sprechen sie dann
alles einmal
auf Spanisch und danach noch einmal auf Qechua, damit keine
Missverständnisse entstehen.
Der Comedor in Sopachuy bietet Platz
für etwas mehr als 100 Kinder aus
Sopachuy und dessen Umgebung. Die
Kinder teilen sich in knapp 60
'Internos', also Kinder die von
außerhalb kommen und oft einen
Fußmarsch von bis zu 5 Stunden bis
zu ihrem Hof haben und deshalb auch
im Internat schlafen und nur am
Wochenende nach Hause gehen, und
in etwas mehr als 40 'Externos', die alle fünf Mahlzeiten im
Comedor
einnehmen, die Hausaufgabenbetreuung und Spiele mitmachen, aber
zum
Schlafen zu ihren Familien zurückkehren.
Der Beitrag, den die Familien für diese Unterbringung zahlen,
hat eher
symbolischen Charakter, da viele Familien auf dem Land
kinderreich sind und
extrem arm. Internos bezahlen monatlich 50 Bolivianos (das
sind
umgerechnet ca. 5 Euro) und Externos 30 Bolivianos (also ca. 3
Euro). Leider
geht es vielen Familien trotzdem finanziell so schlecht, dass
sie nicht einmal
diesen Betrag aufbringen können. Viele leisten stattdessen einen
Beitrag in
Form von Naturalien. Das reicht dann von Kartoffeln bis hin zu
einer Kuh.
Manche Eltern bringen sich auch durch aktive Mitarbeit in der
Küche oder bei
Reparaturarbeiten ein. Kommt ein Elternteil für einen Tag zur
Arbeit in den
Comedor, entspricht das einem Gehalt von 50 Bolivianos, also
dem
monatlichen Beitrag von einem Interno.
Eigentlich ist der Comedor ausschließlich für Kinder aus der
Grundschule
bestimmt, doch in diesem Jahr waren wegen der großen Nachfrage
auch ein
Kind aus dem Kindergarten und mehrere aus der weiterführenden
Schule
dabei. Die Altersspanne reicht also von 5-15 Jahren. Es werden
sowohl
Jungen als auch Mädchen aufgenommen.
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Das Leben im Comedor entspricht weitgehend einem deutschen
Schulalltag.
Um sechs Uhr werden die Kinder geweckt. Eine Stunde später gibt
es
Frühstück. Um acht Uhr beginnt
der Unterricht, der um zehn Uhr
für eine Pause mit einer kleinen
Zwischenmahlzeit unterbrochen
wird. Um ein Uhr findet dann das
Essen im Comedor statt und
danach werden die Hausaufgaben
gemacht. Dabei ist es für alle
Pflicht, bis um halb fünf Uhr zu
lernen. Hat ein Kind keine
Hausaufgaben auf, bekommt es
ein paar Übungsaufgaben, um sich zum Beispiel auf die nächste
Arbeit
vorzubereiten. Dann gibt es eine kleine Stärkung und wer zu
diesem Zeitpunkt
mit den Hausaufgaben fertig ist, darf sich danach auf dem
Spielplatz
austoben, während die anderen ihre Hausaufgaben bis zum
Abendessen um
sechs Uhr beenden. Danach ist dann nochmal Freizeit, bis es um
neun Uhr für
alle ins Bett geht.
Im Vergleich zu dem ansonsten recht kargen Essen auf dem Land
bekommen
die Kinder im Comedor täglich ein reichhaltiges und vor allem
gesundes
Essen. Auf dem Land treten häufig bei Kindern Krankheiten auf,
die mit
Mangelernährung zu tun haben. Kartoffeln, Mais und andere
Getreidesorten
gibt es reichlich und zu günstigen Preisen, aber Gemüse und vor
allem Obst
sind wesentlich teurer, weshalb es den Jungen und Mädchen an
Vitaminen,
Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen mangelt, die ihre
Kon-
zentrationsfähigkeit beeinträchtigen und Krankheiten hervorrufen
können.
Weihnachtsfeier im Comedor
In der letzten Novemberwoche haben Veronika, eine der beiden
anderen
Freiwilligen in Sopachuy, und ich mit den Kindern des Comedors
Plätzchen
gebacken. Dies war aus mehreren Gründen sehr anstrengend.
Zunächst hatten
wir eine große Menge von Zutaten, darunter 5 kg Mehl, 2,4 kg
Butter, 20 Eier
und 1,2 kg Zucker und noch einige andere. Keines der Kinder
hatte in seinem
Leben schon einmal Plätzchen gebacken. Deshalb haben wir ca.
20
Kleingruppen zu jeweils 5 Kindern eingeteilt, um vernünftig
arbeiten zu
können. Die Kinder hatten sichtlich Freude daran, aber für uns
Freiwillige war
die Aktion sehr zeitintensiv, weil wir für das Ausstechen der
Plätzchen
insgesamt rund 10 Stunden gebraucht haben und für das Verzieren
nochmal 8
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Stunden. Dabei war dann auch unser Improvisationstalent gefragt,
weil es
viele Dinge hier gar nicht gibt.
Anstelle von Butter oder
Margarine mussten wir
Schweineschmalz verwenden,
was dazu führte, dass die
Plätzchen leicht zerbrachen.
Zuckerguss haben wir selbst
angerührt und anstelle von
Schokolade haben wir eine Paste
aus Schmalz, Kakao und Zucker
angerührt, die zwar unglaublich
süß geschmeckt hat, die Kinder
aber vollkommen begeistert hat. Allen Kindern und auch den
Schwestern
haben die fertigen Plätzchen schließlich hervorragend
geschmeckt, und es gab
für alle reichlich.
Am Freitag, dem 28.11., haben wir dann das Weihnachtsfest im
Comedor
gefeiert, das war der letzte Schultag vor den großen Ferien
(Schuljahresende)
und die Kinder sind danach zu ihren Höfen zurückkehrt. Es war
außerdem ein
kleines Abschiedsfest, da viele Kinder im nächsten Jahr nicht
wiederkommen
werden, weil sie entweder auf die weiterführenden Schulen gehen
oder zum
Arbeiten nach Santa Cruz oder Sucre reisen. Das sind oft
ungelernte schlecht
bezahlte Jobs, bei denen sie sich als Straßenverkäufer,
Putzkräfte oder
ähnlichem verdingen. Die weiterführende Schule besuchen auf dem
Land
nicht mal 40% der schulpflichtigen Kinder. Es gab einen Jungen
im Comedor,
der 14 Jahre alt war, die dritte Klasse besucht hat, aber ab dem
nächsten Jahr
in Santa Cruz leben und arbeiten wird. Oft sind es auch nicht
nur die Kinder,
die nicht mehr auf ihrem Hof arbeiten, sondern auch die Eltern
verschlägt es
in verschieden Regionen, weil sie
hoffen, ihre wirtschaftliche Situation
dadurch verbessern zu können. Nicht
wenige gehen zum Arbeiten nach
Chile oder in die größeren Städte,
sodass viele Kinder schon mit 10 bis
11Jahren zu Selbstversorgern auf
ihren Höfen werden, weil die Eltern
nur für ein paar Wochen im Jahr
nach Hause kommen.
Das Alter, in dem die Kinder ihre Schulausbildung beenden, ist
sehr
unterschiedlich und hängt entscheidend von der familiären
Situation ab.
Leider ist es noch immer keine Seltenheit, dass es Kinder gibt,
die niemals die
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Gelegenheit bekommen, zur Schule zu gehen, während andere es
schaffen,
den Abschluss an einer weiterführenden Schule zu machen. Oft ist
es auch der
Fall, dass ältere Kinder arbeiten, um ihren jüngeren
Geschwistern die
Ausbildung zu ermöglichen.
Ende November gehen die Kinder aus dem Comedor von Sopachuy für
zwei
Monate in die Sommerferien. Aus diesem Grund muss die
Weihnachtsfeier
um ca. einen Monat vorgezogen werden.
Begonnen haben wir die Feier mit einem kleinen Gebet und dann
wurden
natürlich Weihnachtslieder gesungen. Das waren eigentlich alles
Lieder aus
dem spanischen Gotteslob, also waren die Lieder auch auf
Spanisch.
Erstaunlich, aber schön festzustellen war, dass viele Lieder
genau die
Gleichen sind, die wir auch bei uns in Deutschland am liebsten
zu
Weihnachten singen. 'Stille Nacht, Heilige Nacht' und 'Gloria in
excelsis deo‘
wurden mit genauso viel Begeisterung und Pathos angestimmt wie
bei uns.
Viele Kinder kommen aus einfachsten Verhältnissen vom Land, wo
jeder Tag
wie der andere ist und die Arbeit für den Lebenserhalt den
Tagesablauf
vorgibt. In vielen Gemeinden wird Weihnachten gar nicht
gefeiert.
Stattdessen gibt es manchmal Eingeborenenfeste, bei denen
die
Sommersonnenwende zelebriert wird. Im Gespräch erklärte Sr.
Silvia den
Kindern anschaulich und mit viel Einfühlungsvermögen die
Bedeutung des
Weihnachtsfestes. Danach ging es zum Tanzen in den Hof, wo auch
der
Weihnachtsbaum, der aus zwei großen grünen Zweigen bestand, die
wir zu
einem Bogen aneinander gelegt und mit altem Christbaumschmuck
und
Lametta verziert hatten, und die Krippe mit dem Jesuskind
standen. Hier gab
es dann auch noch eine kleine Stärkung bevor es zur Bescherung
zurück in
den Comedor ging. Das waren ein typisches bolivianisches
Gebäckstück, Tee
und auch schon ein paar von den zerbrochenen Keksen.
Die Schwestern hatten die Füße jedes Kindes vermessen, um ihnen
an diesem
Freitag ein neues Paar Sandalen
überreichen zu können, was bei dem
vielen Kindern dringend nötig war.
Diese Anschaffung wurde durch
Gelder, die aus der
Partnerschaftshilfe u.a. von St. Anna
in Düren fließen, möglich gemacht.
Außerdem gab es für jedes Kind
noch ein paar Süßigkeiten, Seife und
natürlich eine Schachtel mit den
selbstgemachten Keksen.
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Bei allem, vom Weihnachtsbaum über die Krippe
bis zum Essen und den Geschenken spürte man,
dass es mit Herz zubereitet worden war und die
Freude war bei allen dann auch riesengroß.
Außerdem haben sich auch viele Eltern nochmals
für die Geschenke und natürlich auch die
Unterstützung über die ganzen letzten Jahre
bedankt, was ich hiermit herzlich weitergebe.
Außerdem lassen Schwester Silvia, Schwester
Mery und Schwester Janneth herzlich grüßen.
Viele Kinder und Eltern haben sich ausdrücklich
und sehr nett bei der Gemeinde St. Anna und mir
bedankt, aber ich glaube die Fotos zeigen hier
mehr als tausend Worte.
Tagesausflug auf den Campo
Am darauffolgenden Samstag haben wir einen Spaziergang mit allen
Kindern
und deren Eltern gemacht. Es ging ca. eineinhalb Stunden durch
die
wunderschöne Umgebung von Sopachuy. Es ist hier gerade Frühling,
das
heißt, hier blühen ganz viele rote und lila Bäume und zum Glück
hatten wir
auch gutes Wetter, was die Kinder natürlich direkt ausgenutzt
haben, um im
Fluss zu baden, während die Eltern die knapp 200 Wolldecken und
200
Betttücher im Fluss gewaschen haben. Und dann wurde bei einem
großen
Picknick natürlich reichlich gekocht und gegessen. Doch an
diesem Tag gab
es dann auch noch ein richtiges Festessen. Es war natürlich
kein
Weihnachtsessen, wie es bei uns üblich ist, weil es dafür auch
viel zu heiß ist,
aber die Eltern bereiteten in riesigen Töpfen leckere Mahlzeiten
zu. Zum
Frühstück gab es einen Teig, der frittiert wurde und unserem
Karnevalsgebäck, den Muzen, ähnelt. Als typisches Getränk gab es
Api, das
aus Mais gebraut wird. Zu Mittag gab es zuerst eine Suppe aus
Mais und
danach Kartoffeln, Salat, Reis und
verschiedene Fleischsorten, wie
Hühnchen, Rind und Schwein.
Anschließend wurde noch Fleisch und
etwas Gemüse gegrillt.
Meine Zeit in Sopachuy habe ich mit
den zeremoniellen Verabschiedungen
der Kinder aus diesem Schuljahr
beendet. Dabei werden alle Kinder
einzeln aufgerufen und bekommen
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feierlich ihr Zeugnis überreicht. Die jeweils drei Besten aus
einer Klasse
werden mit Geschenken und auch Geldpreisen geehrt, was die
Kinder in
ihrem Lernen anspornen soll und eine wichtige Stütze für
einkommensschwache Familien mit fleißigen Schülern bietet.
Mich hat es sehr gerührt, dass alle Jungen und Mädchen an diesem
wichtigen
Tag ihre neuen Sandalen an hatten und diese stolz
präsentierten.
Mit vielen schönen und nachhaltigen Eindrücken bin ich Anfang
Dezember
wieder ins Kinderheim nach Poconas in Sucre zurückgekehrt, wo
ich nun bis
April auf den verschiedenen Stationen arbeiten werde.
Eure
Valerie Flatten
Hinweis: Nach ihrer Rückkehr wird Valerie, vor der Anna-Oktav
am
Dienstag, den 19.Mai 2015 um 19.00 Uhr im Papst-Johannes-Haus
über ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Kinderheim Poconas und
an
den anderen Standorten in Bolivien, in einem Bildervortrag
berichten.
Flora und Quenia aus dem Kinderheim Poconas zu Besuch
in unserer Gemeinde
Von Anfang Januar waren Flora und
Quenia für fünf Wochen zu Gast in St.
Anna. Während dieser Zeit engagierten
sie sich mehrere Tage in der Woche
aktiv in Altenheim Haus St. Anna um
dort tatkräftig bei der Senioren-
betreuung mit zu helfen. Durch ihre
liebevolle und hilfsbereite Art haben sie
sich trotz fehlender Sprachkenntnisse
die Herzen der Bewohner erobert. Ausflüge nach Köln, Aachen,
sowie in die
verschneite Eifel und ein Besuch bei Schwester Edith Kopp im
Mutterhaus
der Josefsschwestern in Trier bildeten eine willkommene
Abwechslung.
Vor ihrem Rückflug nach Bolivien wurde in der Endart in Düren
eine
Abschiedsparty gefeiert bei der die Band Indigo kostenlos
aufspielte und die
über hundert Gäste mit ihrer Musik bei Laune hielt. Der Erlös
des Abends von
über 1500,- Euro kommt uneingeschränkt dem Kinderheim zu
Gute.
Ein Dankeschön an alle Spender und Unterstützer die zum
Gelingen
beigetragen haben.
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Ein besonderer Dank gilt der Familie Lersch bei denen die Beiden
während
ihres Aufenthaltes gewohnt haben.
Flora und Quenia haben uns kurz ihren Lebenslauf
aufgeschrieben:
Mein Name ist Flora Alanoca.
Ich bin am 8. September 1994 in Oropeza bei
Sucre geboren.
Nach einigen Monaten haben meine Eltern mich
verlassen. Ich kenne meine Familie nicht. So
kam ich in das Internat Poconas.
Schwester Edith Kopp, die damalige Leiterin der
Säuglingsstation, wurde meine „Mutter“. Ich bin
ihr immer dankbar.
Mit 4 Jahren kam ich zu Schwester Rita ins
Mädcheninternat. Von ihr habe ich viel gelernt.
Dank der Schwestern konnte ich Grundschule und Gymnasium
besuchen.
Jetzt studiere ich im 2. Jahr Krankenschwester und bin
glücklich, dass ich
schon Kranke betreuen kann.
Mein Name ist Quenia Puyal.
Ich bin 20 Jahre alt und wohne in der Stadt Sucre im Internat
Poconas.
Geboren wurde ich am 17. Mai 1994 in einem Dorf bei
Cochabamba.
Meine Mutter starb, als ich 3 Jahre alt war. Mein Vater und
meine älteren
Geschwister versorgten mich. Eine Frau aus unserem Ort machte
meine
Schwester Rufina auf das Internat Poconas aufmerksam. So kam ich
in das
Internat, wo ich bis heute lebe.
Ich besuchte mit Erfolg die Grundschule und das Gymnasium, jetzt
studiere
ich Odontologie (Zahnchirugie) im 3. Jahr.
Wir danken Gott für alle Personen, die uns bisher im Leben
geholfen haben,
besonders den Josefsschwestern in Bolivien und der Pfarre Santa
Anna in
Düren.
16 Kinder in Poconas getauft
Pastor Lothar schreibt uns aus Sucre, dass er vor Weihnachten am
14.
Dezember 2014 16 Kinder der Säuglings- und Kleinkinderstation in
Poconas
getauft hat. Schwester Carmen, die Leiterin der Station in
Poconas, hat ihm
folgendes zu jedem Täufling erzählt.
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Hermelinda
Sie ist am 15.4.14 in Culpina geboren. Das Kind kam mit ihrer
Mutter ins
„Hospital de la mujer“. Man stellte fest, dass die Mutter Krebs
hat. Während
der Chemotherapie kam das Kind auf unsere Kinderstation. Leider
starb kurz
darauf die Mutter und sie hinterlässt 7 Kinder. So blieb
Hermelinda im
Waisenhaus.
Armin Er ist mit 1300 Gramm am 21.3.14 in Ravello geboren. Die
Mutter konnte
das Kind wegen des Untergewichts nicht behalten. Es kam zunächst
ins
Kinderkrankenhaus und wurde nach 45 Tagen mit einem Gewicht von
2400
Gramm entlassen. Da Armin Lersch aus Düren zu der Zeit in
Poconas war,
bekam das Kind den Namen Armin. Das Kind sollte nach 6 Monaten
zurück
zur Familie. Da die Familie aber schon 5 Kinder hat und die
Armut groß ist,
hat der Vater darum gebeten, dass das Kind vorläufig im
Waisenhaus bleibt.
Angela
Geboren am 29.7.2012. Die Mutter war mit dem Kind unter
Alkoholeinfluss
im Morgengrauen aufgefunden worden. Das Jugendamt nahm ihr das
Kind ab
und gab es ins Waisenhaus Poconas.
Der Vater sitzt im Gefängnis. Durch
den Alkoholeinfluss ist das Kind
geschädigt. Es kann noch nicht richtig
sprechen und ist in Behandlung bei
einem Neurologen. Vor 4 Monaten
starb die Mutter, sodass das Kind im
Waisenhaus bleibt.
Daniela Geboren am 21.2.14 in Monteagudo.
Sie war krank und kam ins Kinderkrankenhaus in Sucre. Sie ist
die jüngste
von 12 Geschwistern. Sie hat einen Zwillingsbruder, der bei der
Mutter blieb.
Die Sozialarbeiterin des Kinderkrankenhauses bat am 29.4.14 um
die
Aufnahme in die Kinderstation unseres Hauses. Sr. Carmen hat
sie
aufgenommen.
Brisa
Sie ist am 20.5.2007 in Sucre geboren. Sie hat noch 2 weitere
Geschwister im
Internat. Die Kinder sind von einer Mutter, die Alkoholikerin
ist. Die
Richterin hat angeordnet, dass die Kinder ins Heim müssen. Sr.
Rita
entschied, dass die Kinder auch im Internat bleiben können. Die
Mutter ist
nicht verheiratet und niemand weiß, wo der Vater ist.
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Dafne und Quadalupe Dafne ist 4 Jahre alt und Quadalupe ein
Jahr. Die Mutter ist Prostituierte und
hat die Kinder dem Vater überlassen.
Der Vater gab sie ins Heim. Da die
beiden Kinder aber schon eine ältere
Schwester hier im Haus haben, hat die
Richterin angeordnet, dass die
Mädchen zusammen sein sollen. Sie
sind seit dem 16.7. bei uns.
Evalu Duveyza Sie ist am 21.8.13 geboren und kam im September zu
uns. Die Mutter ist aus
Zudañez und hat Epilepsie. Sie ist erst 19 Jahre alt und hat das
Kind auf der
Straße ausgesetzt. Die Polizei hat das Kind gerettet. Durch das
Jugendamt
kam das Kind zu uns. Es war unterernährt.
Antonieta Sie ist 3 Jahre alt. Sie ist vor 2 Monaten ins Haus
gekommen. Die Mutter ist
alkoholabhängig und der Vater hat die Familie verlassen. Das
Jugendamt hat
das Kind eingewiesen. Es wird wohl hier bleiben.
Jhonny, Er ist in Poroma geboren und 1 ½ Jahre alt. Er und seine
Zwillings-schwester
kamen wegen Unterernährung ins Kinderkrankenhaus in Sucre.
Jhonny kam
nach seiner Besserung zu uns und Gisela zurück zur Mutter.
Luis Mario und José Luis
Die Zwillinge sind am 25.10 in Sucre geboren. Die Eltern sind
aus Poroma.
Die Mutter ist krank und der Vater hat Chagas (eine Krankheit,
die durch
blutsaugende Raubwanzen übertragen wird). Die Eltern haben um
Aufnahme
ihrer Kinder gebeten, weil sie unterernährt sind. Das Jugendamt
hat dem
zugestimmt.
Die Taufe ist ein Tag der Freude für die Kinder. Alle haben gute
Paten, die
die Kinder im Leben begleiten möchten.
Ich wünsche Schwester Carmen weiterhin eine gute Hand für
ihre
segensreiche Arbeit.
Ihr Lothar Brucker
https://de.wikipedia.org/wiki/Raubwanzen
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Spendenideen Idee: … 30 Euro überweisen und damit ein Heimkind
für ein Jahr
mit Schulkleidung und Schuhen ausrüsten
Idee: … bei besonderen privaten oder firmeninternen Anlässen
um
eine Spende für das Kinderheim Poconas bitten
Idee: … eine Ausbildungs-Patenschaft für ein Kind übernehmen
um
dadurch dessen Zukunftsaussicht zu verbessern
Die Kinder bauen auf die kontinuierliche Hilfe aus Düren
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Danke für die langjährige Unterstützung
Spendenkonto Bankverbindung:
Pfarre St. Lukas
Sparkasse Düren
IBAN: DE20 3955 0110 0000 6133 72
Stichwort: Poconas
Nutzen Sie den beiliegenden Überweisungsträger,
bei Angabe ihrer Anschrift erhalten Sie eine Spendenquittung
Weitere Informationen über das Partnerschaftsprojekt Poconas und
dessen
Historie finden Sie unter www.st-lukas-dueren.org im Register
„Mission
und Entwicklung => Kinderheim Poconas“ oder kontaktieren Sie
Armin
Lersch ( Tel. 02421/58797 ) und Rudolf Meurer ( Tel. 02421/33839
)
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IMPRESSUM: Kath. Pfarre St. Lukas, Gemeinde St. Anna
Annaplatz 8, 52349 Düren
Redaktion: H.-O. von Danwitz (ViSdP), R. Meurer
http://www.st-lukas-dueren.org/