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Stadt und Landschaft in der Antike. Anodos – Supplementum 3, 153-196. Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht) Vladimír Varsik In den letzten Jahren wurde dem Verfasser dieses Beitrags die Möglichkeit dargeboten, Teile von zwei Siedlungen aus der römischen Kaiserzeit – in Veľký Meder und in Bratislava-Trnávka – freizulegen. Die Siedlungen befanden sich in der unmittelbaren Nähe von römischem Limes. Von dem Donaufluß mit der Grenze der Provinz Pannonien sind beide nur 7-8 km entfernt. Obwohl Befunde und Funde aus beiden Siedlungen in Vorbereitung für die Veröffentlichung sind, nimmt dieser Vorgang noch gewisse Zeit in Anspruch. Auf der anderen Seite soll gesagt werden, dass die For- schung der römischen Kaiserzeit im quadischen Siedlungsgebiet in der Südwestslowakei lückenhaft ist, vor allem was die Veröffentlichungen und Kenntnis der Agrarsiedlungen aus dieser Zeit betrifft. Das Ziel dieses Beitrags ist es, eine zusammenfassende und knappe Information über die Grabungs- ergebnisse zu liefern. I. Germanische Siedlung in Veľký Meder Die erste Siedlung befindet sich auf einer Gruppe von drei dünenartigen Anhöhen inmitten einer ausgedehnten Donauinundation, südlich von der Stadt Veľký Meder, in der Flur Vámostelek. Von der Donau ist sie 7 km in der Luftlinie entfernt (Abb. 1: 1-2). Am nächsten liegen die Kastelle Ad Statuas (15 km) und Arrabona (16 km). Der Anlass zur Realisierung der archäologischen Rettungsgrabung war der Bau einer Berieselungsanlage im J. 1988. Infolge des Baus hätte die höchste Düne eingeebnet werden sollen. Nachdem die Arbeiten angefangen hatten, störte der Bulldozer die Körpergräber eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes. An der Leitung der Grabung, die sich dann allmählich in eine größere Flächenabdeckung umwandelte, haben sich J. Hromada und V. Varsik beteiligt. In den Jahren 1988-1992 wurden auf einer Fläche von ca. 0,7 ha (6634 m 2 ) Siedlungsobjekte aus der jüngeren und späten Steinzeit, der mittleren Bronzezeit, der römischen Kaiserzeit, dem 10.-12. Jh. und dem 15.-16. Jh. untersucht. Außerdem wurde hier teilweise ein slawisch-awarisches Körpergräberfeld (7.-8. Jh.) freigelegt, wie auch eine kleinere Gruppe von Gräbern aus dem 10.-12. Jh. (vorläufige Grabungsberichte – Varsik 1992; 1993). In den Jahren 1997 und 2003 wurde auf der Fläche der ganzen Fundstelle eine eingehende Prospektion realisiert, die sich zum Ziel gesetzt hatte, besiedelte Areale in den einzelnen Etappen der urzeitlichen, frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Besiedlung genauer zu begrenzen. Die Flä- che der Fundstelle mit dem Gesamtausmaß von 18 ha wurde in die Quadrate von 25x25 m eingeteilt (insgesamt 286 Quadrate). Bei der systematischen Begehung wurden von 4-5 Personen alle sichtbaren Funde gesammelt. Die ganze Kollektion enthält 19 351 Keramikbruchstücke, wobei nur 1556 (8%) Stücke genauer datiert werden könnten. Das Fundensemble ist noch nicht vollständig bearbeitet. Trotzdem ist schon heute klar, dass die Besiedlung weder statisch noch gleich intensiv in allen Perioden war. Die Anzahl der Scherben und deren Dichte in den einzelnen Etappen schwankt ziemlich stark und die besiedelten Areale haben sich im Rahmen der Fundstelle vom Neolithikum bis zum Mittelalter mehrmals verschoben. Außerdem ist es uns erst während der systematischen Begehung gelungen, Spuren der latènezeitlichen Besiedlung zu belegen (Abb. 2: 1; 3: 1). 629 Keramikfragmente werden in die römische Kaiserzeit datiert, was 40% von allen datierbaren Scherben sind. Quantitativ ist es die am deutlichsten vertretene Periode (an der zweiten Stelle war das mit 562 Scherben belegene Neolithikum, am wenigsten – nur 16 St. stammen aus der Latènezeit). Ein Versuch um die räumliche Abgrenzung der germanischen Ansiedlung wird auf der Tafel und Graphik (Abb. 2: 2; 3: 2) dar- 153 Die Keime dieses Beitrags entstanden während eines durch die Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten Stipendiums- aufenthaltes in der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt am Main.
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V. Varsik: Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes

Mar 02, 2023

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Page 1: V. Varsik: Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes

Stadt und Landschaft in der Antike. Anodos – Supplementum 3, 153-196.

Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes

(Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Vladimír Varsik

In den letzten Jahren wurde dem Verfasser dieses Beitrags die Möglichkeit dargeboten, Teile von zwei Siedlungen aus der römischen Kaiserzeit – in Veľký Meder und in Bratislava-Trnávka – freizulegen. Die Siedlungen befanden sich in der unmittelbaren Nähe von römischem Limes. Von dem Donaufluß mit der Grenze der Provinz Pannonien sind beide nur 7-8 km entfernt. Obwohl Befunde und Funde aus beiden Siedlungen in Vorbereitung für die Veröffentlichung sind, nimmt dieser Vorgang noch gewisse Zeit in Anspruch. Auf der anderen Seite soll gesagt werden, dass die For-schung der römischen Kaiserzeit im quadischen Siedlungsgebiet in der Südwestslowakei lückenhaft ist, vor allem was die Veröffentlichungen und Kenntnis der Agrarsiedlungen aus dieser Zeit betrifft. Das Ziel dieses Beitrags ist es, eine zusammenfassende und knappe Information über die Grabungs-ergebnisse zu liefern.

I. Germanische Siedlung in Veľký Meder Die erste Siedlung befindet sich auf einer Gruppe von drei dünenartigen Anhöhen inmitten einer

ausgedehnten Donauinundation, südlich von der Stadt Veľký Meder, in der Flur Vámostelek. Von der Donau ist sie 7 km in der Luftlinie entfernt (Abb. 1: 1-2). Am nächsten liegen die Kastelle Ad Statuas (15 km) und Arrabona (16 km). Der Anlass zur Realisierung der archäologischen Rettungsgrabung war der Bau einer Berieselungsanlage im J. 1988. Infolge des Baus hätte die höchste Düne eingeebnet werden sollen. Nachdem die Arbeiten angefangen hatten, störte der Bulldozer die Körpergräber eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes. An der Leitung der Grabung, die sich dann allmählich in eine größere Flächenabdeckung umwandelte, haben sich J. Hromada und V. Varsik beteiligt. In den Jahren 1988-1992 wurden auf einer Fläche von ca. 0,7 ha (6634 m2) Siedlungsobjekte aus der jüngeren und späten Steinzeit, der mittleren Bronzezeit, der römischen Kaiserzeit, dem 10.-12. Jh. und dem 15.-16. Jh. untersucht. Außerdem wurde hier teilweise ein slawisch-awarisches Körpergräberfeld (7.-8. Jh.) freigelegt, wie auch eine kleinere Gruppe von Gräbern aus dem 10.-12. Jh. (vorläufige Grabungsberichte – Varsik 1992; 1993).

In den Jahren 1997 und 2003 wurde auf der Fläche der ganzen Fundstelle eine eingehende Prospektion realisiert, die sich zum Ziel gesetzt hatte, besiedelte Areale in den einzelnen Etappen der urzeitlichen, frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Besiedlung genauer zu begrenzen. Die Flä-che der Fundstelle mit dem Gesamtausmaß von 18 ha wurde in die Quadrate von 25x25 m eingeteilt (insgesamt 286 Quadrate). Bei der systematischen Begehung wurden von 4-5 Personen alle sichtbaren Funde gesammelt. Die ganze Kollektion enthält 19 351 Keramikbruchstücke, wobei nur 1556 (8%) Stücke genauer datiert werden könnten. Das Fundensemble ist noch nicht vollständig bearbeitet. Trotzdem ist schon heute klar, dass die Besiedlung weder statisch noch gleich intensiv in allen Perioden war. Die Anzahl der Scherben und deren Dichte in den einzelnen Etappen schwankt ziemlich stark und die besiedelten Areale haben sich im Rahmen der Fundstelle vom Neolithikum bis zum Mittelalter mehrmals verschoben. Außerdem ist es uns erst während der systematischen Begehung gelungen, Spuren der latènezeitlichen Besiedlung zu belegen (Abb. 2: 1; 3: 1). 629 Keramikfragmente werden in die römische Kaiserzeit datiert, was 40% von allen datierbaren Scherben sind. Quantitativ ist es die am deutlichsten vertretene Periode (an der zweiten Stelle war das mit 562 Scherben belegene Neolithikum, am wenigsten – nur 16 St. stammen aus der Latènezeit). Ein Versuch um die räumliche Abgrenzung der germanischen Ansiedlung wird auf der Tafel und Graphik (Abb. 2: 2; 3: 2) dar-

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Die Keime dieses Beitrags entstanden während eines durch die Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten Stipendiums-aufenthaltes in der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt am Main.

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Vladimír Varsik

gestellt. Im Lichte der systematischen Prospektion kann angenommen werden, dass sich die Besied-lung in dieser Zeit vor allem auf die mittlere Düne konzentrierte, weniger ausgeprägte Siedlungs-spuren hinterließen Quaden auch auf einer kleinen westlichen Anhöhe und im nordwestlichen Teil der Norddüne (Abb. 1: 2). Die Gesamtfläche der quadischen Ansiedlung kann auf 6,25 (beim Vor-kommen von drei datierbaren Scherben in einem Quadrat von 25x25 m) bis auf 7,7 ha (beim Vor-kommen von zwei datierbaren Scherben in einem Quadrat) abgeschätzt werden. Interessant, obwohl schon vorher angenommen, war die Feststellung, dass in allen Perioden, einschließlich der Kaiserzeit, fast keine Oberflächenfunde in der mäanderartigen Depression – die die besiedelten Anhöhen umfließt – gefunden worden sind (Abb. 3). Daher kann in der Depression von der Urzeit bis zum Mittelalter wenigstens saisonbedingtes Wasseraufkommen angenommen werden, wodurch ein langzeitiges Hin-dernis für die Besiedlung entstanden ist.

Die Ergebnisse der systematischen Prospektion in Veľký Meder und deren Auswertung werden noch ausführlicher veröffentlicht. An dieser Stelle möchte ich nur noch eine interessante Tatsache ergänzen, die eine Auswirkung an das Studium der Kaiserzeit hat. Im Rahmen von 629 datierbaren Keramikfragmenten aus dieser Zeit haben einen wesentlichen Teil Bruchstücke von importierter Provinzialkeramik gebildet, einschließlich der Terra sigillata – 395 St. Dies könnte zu einer übereilten Schlussfolgerung über mehr als einen 60% Anteil des römischen Imports im Rahmen des Keramik-geschirrs führen. Der Anteil des Imports in Veľký Meder erreicht auch im Rahmen der Keramik-bestände aus den eingetieften Grubenhäusern hohe Werte (in den einzelnen drei chronologischen Phasen in der Spannweite von 20 bis 25%). Ein besonders großer Importanteil, der bei der systema-tischen Prospektion gewonnen wurde, kann nicht für glaubwürdig gehalten werden. Diese Zahl ist mindestens durch zwei Faktoren negativ beeinflusst: 1. Provinzialkeramik von gelber, orangenen und roter Farbe ist visuell viel besser sichtbar als germanische Gefäßfragmente von grauer bis schwarzer Farbe; 2. eine hohe Prozentzahl von unverzierter germanischer handgemachter Keramik blieb anonym in der Masse von undatierbaren Scherben, weil sie nicht verlässlich von den handgemachten urzeit-lichen oder frühmittelalterlichen Fragmenten unterschieden werden konnte.

Die Ansiedlung in Veľký Meder stellt den Typ einer relativ großen quadischen Siedlung dar, die sich auf einer Dünengruppe befindet. Von den anderen germanischen Siedlungen in der Umgebung ist sie mit einer breiten Senkung der Donauinundation abgetrennt. Im Umkreis von 10 km befinden sich Siedlungen aus der Kaiserzeit in Veľký Meder, Flur Kécspuszta (Keč II und III nach Barta – Willvonseder 1934, 10-12), in Číčov (ebd. 5) und in Holiare (Kolník 1961, 248, Abb. 5). Es handelt sich um ältere Lesefunde, die heutzutage nicht immer genau lokalisiert werden können. Das Vor-kommen des angenommenen römischen Marschlagers in der Flur Kécspuszta (Kuzma et al. 2001, 124) konnte durch die Feststellungsgrabung im J. 2003 nicht eindeutig beglaubigt werden. Und das trotz der Tatsache, dass in seinem Areal eine spätrömische Bronzemünze gefunden wurde. Der fest-gestellte Graben wurde wahrscheinlich im Mittelalter oder in der Neuzeit ausgehoben (Grabung von J. Rajtár im J. 2003). Es ist uns ebenfalls nicht gelungen, das Gräberfeld zu finden, auf dem die Be-wohner der Ansiedlung von Veľký Meder ihre Verstorbenen bestattet haben.

Im Rahmen der Siedlungsentwicklung von der Mitte des 2. bis 4. Jh. werden drei Hauptphasen unterschieden (zusammenfassend Varsik im Druck a). Die Anfänge der Besiedlung können schon in der Zeit vor den Markomannenkriegen gesucht werden, jedoch wahrscheinlich nicht allzu tief vor der Mitte des 2. Jh. Das Ergebnis der getrennten Kartierung der Befunde nach den einzelnen Phasen (Phase A: 2. Hälfte des 2. Jh.; Phase B: Ende des 2.-2. Drittel des 3. Jh.; Phase C: zweites Drittel des 3.-4. Jh.) stellen drei Pläne dar (Abb. 4-6). Die Aussagekraft dieser Pläne wird jedoch wesentlich durch einige Faktoren geschwächt, die an dieser Stelle kurz zu erwähnen sind:

1. Auf den Plänen sind nur eingetiefte Siedlungsbefunde (vor allem Grubenhäuser und Gruben) markiert, die dank der Funde in deren Verfüllung datiert werden können. Es fehlen undatierbare Gruppierungen von Pfostengruben, die auf vier begrenzten Stellen auf der untersuchten Fläche ver-folgt werden konnten. In einer solchen Gruppierung gelang es, den Grundriss eines oberirdischen Pfosten-Gräbchenbaus zu rekonstruieren, der indirekt in die spätrömische Phase C datiert wurde (siehe weiter unten). Daraus ergibt sich, dass die tatsächliche Zahl der „lebenden“ während einer gewissen Phase größer gewesen sein kann.

2. Auf den Plänen ebenfalls fehlen Bauten, die bei der Grabung aus objektiven Gründen nicht festgestellt wurden. Beispiele aus den anderen quadischen Siedlungen in der Südwestslowakei (z. B. Láb: Elschek 1999b, 38-39 oder Bratislava-Trnávka: siehe weiter unten) zeigen, dass auf einigen

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Fundstellen auch in der Ackerkrumeschicht destruierte Bauten können vorhanden gewesen sein (oberirdische Schwellbalkenbauten?). Auf den jahrzehntelang intensiv durchgeackerten Feldern hat man nur kleine Chancen, solche Bauten mit Hilfe der klassischen archäologischen Abdeckung fest-zustellen. Sie verschwinden ohne Spur auch dort, wo die Ackerkrumeschicht noch vor der Grabung maschinell entfernt wurde, wie das auch in Veľký Meder der Fall war. Daraus ergibt sich auch die Fol-gerung, dass die tatsächliche Zahl der „lebenden“ Bauten höher gewesen sein kann.

3. Auf der anderen Seite muss gesagt werden, dass auf den Plänen der beiden jüngeren Phasen B und C auch Bauten eingetragen sind, die angesichts ihrer gegenseitigen Überdeckung auf keinen Fall gleichzeitig existieren konnten. Die beschränkten Datierungsfähigkeiten der Funde erlauben keine Ausgliederung von kürzeren Subphasen. Das bedeutet, dass die tatsächliche Zahl der Bauten zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens der Siedlung auch niedriger gewesen sein kann. Es zeigt sich daher, dass der tatsächliche Entwicklungsrhythmus der quadischen Siedlung von Veľký Meder viel ver-wickelter und bunter sein konnte, als das eher schematisch und schwerfällig unsere drei Siedlungs-pläne widerspiegeln.

4. Die Datierung der einzelnen Fundkomplexe aus den Gruben und Grubenhäusern muss kritisch und vorsichtig vorgenommen werden. Veľký Meder gehört zu den Siedlungen, derer Entwicklung auf einem Fundplatz vom 2. bis 4. Jh. verlief. Diese Tatsache hat dazu beigetragen, dass alle jüngeren Fundkomplexe größere oder kleinere Beimischung von älteren Funden enthalten. Dies hat sich exemplarisch z. B. bei den Fragmenten der mittelgallischen Terra sigillata aus der 2. Hälfte des 2. Jh. gezeigt. Ihr fast 50-prozentiger Anteil am ganzen Sigillata-Import könnte auf den ersten Blick von einem Aufschwung der germanischen Besiedlung schon vor und während der Markomannenkriege zeugen (Kuzmová 1997, 83-5). Die Aussagekraft der mittelgallischen Sigillaten ist doch dadurch gemindert, dass manche von ihnen in den spätrömischen oder mittelalterlichen Fundkomplexen gefunden wurden.

5. Mit Sicherheit kann nicht behauptet werden, ob diese drei Phasen zugleich auch Unter-brechungen, bzw. Diskontinuität im Leben der Ansiedlung widerspiegeln. Angesichts der bekannten geschichtlichen Ereignisse der Markomannenkriege, der Nähe der befestigten römischen Grenze mit den Militärmannschaften in Arrabona und Ad Statuas wäre so eine Unterbrechung besonders zwischen den Phasen A und B denkbar, d. h. in der 2. Hälfte des 2. Jh. An dieser Stelle muss aber gesagt wer-den, dass Destruktionshorizonte, Verbrennungsschichte oder andere Belege über militärische Ereignisse durch die Grabung von Veľký Meder nicht geliefert worden sind.

6. Im Falle des Abschlußes der Phase B, der im 2. Drittel des 3., bzw. nach der Mitte des 3. Jh. angenommen wird, kann auch ein anderes Modell vorgeschlagen werden. Es zeigt sich, dass die Grenze zwischen den Phasen B und C viel fließender war. Die gegenseitigen Überlagerungen und Superpositionen der Befunde, die laut der Funde in eine und dieselbe Phase gehören (z. B. gegen-seitige Überlagerung von Grubenhäusern 95 und 129 aus der Phase B oder von Hütten 92A und 92B sowie 168 und 169 aus der Phase C), zeigen, dass der Ausgang der Siedlungen der Phasen B und C kein einmaliger Akt war, sondern dass die einzelnen Bauten stufenweise, bzw. schrittweise untergegangen sind. Die Funde ermöglichen jedoch keine genauere Datierung dieser Ereignisse. Im Lichte der archäologischen Quellen, die aus Veľký Meder zur Verfügung stehen, scheint es, dass sich der Kern der Siedlung in der jüngeren und späten Kaiserzeit allmählich aus dem östlichen Teil der Düne in ihre westliche Hälfte verschoben hat (Abb. 5-6). In diesem Fall ging es um kein einmaliges Ereignis, sondern um einen längerfristigen Vorgang.

Nicht einmal dieses Modell kann ohne Einwände angenommen werden. Ein Vorbehalt betrifft die Tatsache, dass sich die Siedlungsveränderungen nach der Mitte des 3. Jh. im breiteren mittel-danubischen Raum (z. B. auch in Südmähren: Tejral 1998a, 187-8) äussern. In dieser Zeit kommt es zur Abwechslung der Phasen B und C nicht nur in Veľký Meder. Die Strukturänderungen wurden auch in anderen swebischen Siedlungen (z. B. in Bratislava-Trnávka) nördlich von pannonischem Limes festgestellt. Daraus ergibt sich, dass hinter diesen Äußerungen ein gemeinsamer Nenner zu suchen ist. J. Tejral setzt ihn hinter den Bewegungen der barbarischen Stämme an der breiten Front zwischen dem Rhein und der Donau voraus, die dann in Form von Einbrüchen in die römischen Provinzen im Laufe des 3. Jh. ihren Höhepunkt erreichten (Tejral 1998a, 187-8).

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Vladimír Varsik

II. Kaiserzeitliche Besiedlung in Bratislava-Trnávka und in der Umgebung Eine ganze Gruppe von germanischen Siedlungen befand sich an dem östlichen Rand von Bra-

tislava, auf dem Gebiet der modernen Stadtteile Trnávka, Vajnory und der anliegenden Gemeinde Ivanka pri Dunaji. Der Bau der Autobahn D-61 hat in der letzten Zeit ein Interesse der Archäologen an diesem Gebiet erweckt. Es handelt sich wieder um ein Flachgelände, auf dem sich nur stellenweise Löß-Sand-Dünen erheben. Das Gelände ist durch Mäanderdepressionen durchgewoben – Reste von ausgetrockneten Flussarmen – die zum Einzugsgebiet der Kleindonau oder der Nebenflüsse Čierna (Schwarzes) oder Biela voda (Weißes Wasser) gehören. Die Kleindonau begrenzt unsere Mikroregion vom Süden. Ein bedeutendes landeskundliches Element der Mikroregion bildet auch Šúr bei Svätý Jur, heute das Naturschutzgebiet, das sich etwa 5 km nordöstlich von unseren Siedlungen befindet. Diese morastige Depression bildete früher einen flachen See mit Moorgeländen. Bis heute befindet sich dort eine Wasserquelle mit einem hohen Anteil am Schwefelwasserstoff.

Erforschte Siedlungen erstreckten sich einen untergegangenen und heute ausgetrockneten Fluss-arm entlang (Abb. 7: 1). Auf der Luftbildaufnahme zeichnet sich diese Depression ziemlich klar auch auf den geackerten Feldern Silničné, Šajba und Zadné ab. Der ausgetrocknete Flussarm mäandriert nach Osten in die Richtung zu Ivanka pri Dunaji. Besonders markant ist der Arm bei der heutigen Apfelbaumanlage, in dem sich auch heute im Frühling das Wasser hält. Noch weiter nach Osten wird er als Ľadová voda (Eiswasser) bezeichnet, der dann in den Bach Čierna voda (Schwarzes Wasser) mündet.

Der Bau von der Autobahn D-61 ist zum unmittelbaren Anlass zur Durchführung der archäolo-gischen Rettungsgrabungen geworden. Die Ausgrabungen wurden in den Jahren 1996-2000 teilweise vor dem Beginn und teilweise auch während der Bauarbeiten realisiert (alljährliche Grabungsberichte: Ivan 1998, 1999; Varsik 2000a, 2000b, Marková - Elschek - Varsik 2000; Varsik - Elschek 2001). Es wurden nicht nur Fundstellen im Hauptkorridor der Autobahn untersucht, sondern auch auf den Stellen der Einfahrten und der Seitenstraßen. Einige archäologische Objekte wurden auch im Zu-sammenhang mit den Erdarbeiten bei der Verlegung der Gas- oder Wasserleitungen entdeckt. Daraus ergibt sich, dass die Aussagekraft der Fundstellen von den bescheidenen Informationen auf Grund der Begehungen über die einzeln untersuchten Befunde bis zu den größeren Flächenabdeckungen schwankt. Jetzt fasse ich in der Kürze die Erkenntnisse über die einzelnen Fundplätze zusammen.

1. Bratislava – Trnávka, Flur Zadné Die Fundstelle entdeckte man im J. 1996 und die ersten Abdeckungen wurden im J. 1997 von

P. Ivan realisiert. Weitere Grabungen wurden im J. 1998 von V. Varsik durchgeführt. Sie befindet sich am nordöstlichen Ufer des Flussmäanders, wo eine kleinere Düne in etwa 130-131 m Überseehöhe steht (Abb. 7: 1,1). Besiedelt wurden die Dünenanhöhe und der Raum westlich davon am Ufer des Flussarms. Auf der Anhöhe befand sich nur dünne Ackerkrumeschicht auf dem Löss-Sand-Lie-genden. Die westliche Hälfte der untersuchten Fläche (Abb. 7: 2) senkte sich zum ausgetrockneten Flussmäander. Hier stellte man eine ziemlich starke (1 m und mehr) Humusschicht fest. Die archäolo-gischen Befunde zeichneten sich in dem dunklen grauschwarzen humusartigen Ton farbig nur sehr schwach oder gar nicht ab. Einige Grubenhäuser wurden daher nur auf Grund der Anhäufung von Keramik-, Lehmverputz- und Tierknochenfragmenten festgestellt. Andererseits war interessant, dass in der 30-50 cm Tiefe von der heutigen Oberfläche eine größere Anzahl von verstreuten Funden entdeckt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um Reste von ursprünglichem römerzeit-lichem Gehniveau handelt. Bis in diese Tiefe wurde die Ackerkrumeschicht maschinell entfernt. Vielleicht dank diesem Vorgang ist es gelungen, einige auf diesem Niveau gebaute Objekte (seicht eingetiefte Öfen, Rest einer Schotterpflasterung, oberflächliche Anhäufung der Funde) zu entdecken. Der Hang der Düne war einer stärkeren Erosion ausgesetzt. Die Befunde in der östlichen Hälfte der Fläche haben sich im hellen löss-sandigen Liegenden gut abgezeichnet. Das ursprüngliche Geh-niveau war hier allerdings durch Pflügen zerstört.

Auf der Fundstelle Zadné wurde insgesamt eine Fläche von 2937 m2 untersucht. Bis auf ein kleines Grübchen (Objekt 26) mit frühslawischer Keramik aus dem 7. Jh. werden alle Befunde in die römische Kaiserzeit datiert. Festgestellt wurden 12 Grubenhäuser, zwei Brunnen, eine Vorratsgrube, acht frei stehende Öfen, verschiedene Gräbchenabschnitte, Pfostenlöcher usw. Zwei Befunde (ober-flächlich Fundanhäufung – Befund 33/34/53 – und das Gräbchen 13) wurden mit Vorsicht als Reste

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

von zwei oberirdischen Bauten gedeutet. Im untersuchten Teil der germanischen Ansiedlung Zadné können zwei Zeitphasen ausgegliedert werden, die durch eine unbesiedelte Zeitperiode abgetrennt sind. Die ältere Phase (Abb. 7: 2) kann während des ganzen 2. Jh. verfolgt werden und ihr Abschluß wahrscheinlich in der Zeit der Markomannenkriege findet (zusammenfassend Varsik 2002a). Einen Datierungshinweis stellt neben anderen Kleinfunden auch ein Schatzfund von 13 römischen Denaren mit der jüngsten Prägung von Mark Aurel aus dem J. 170 dar. Obwohl der Hort in der sekundären Lage, verstreut in der Einfüllung der spätrömischen Hütte 5, gefunden wurde, passt er gut in das Fundspektrum der älteren Phase der Siedlung Zadné aus dem 2. Jh. (Varsik 2002b, 43-5). Nach dem unbesiedelten Hiatus kommt das Leben auf die Fundstelle Zadné erst in der 2. Hälfte oder im letzten Drittel des 3. Jh. zurück und dauert bis in die 2. Hälfte des 4. Jh. (Stufen C2-C3). Es ist bemerkens-wert, dass der fehlende Horizont des ausgehenden 2. und der ersten Hälfte des 3. Jh. (Stufe C1) gerade auf der nicht allzu entfernten Fundstelle Silničné belegt ist.

2. Bratislava-Trnávka, Flur Silničné Die Fundstelle wurde im J. 1996 entdeckt und im J. 1997 von P. Ivan untersucht. Sie befindet

sich am nordwestlichen Ufer des gleichen ausgetrockneten Flussarms in der 500-700 m Entfernung nach Westen von der Fundstelle Zadné (Abb. 7: 1,2). Auf dem Löss-Sand-Liegenden lag nur eine dünne Ackerkrumeschicht, die durch eine Erdemaschine entfernt wurde. Es wurde eine Fläche von 1842 m2 untersucht, die ziemlich stark durch neuzeitliche Schottergruben sowie moderne Militär-schützengräben beeinträchtigt wurde. Die Besiedlungsspuren stammen aus dem Neolithikum, der jün-geren Bronze-, späten Latène-, jüngeren Kaiserzeit und aus dem Frühmittelalter. In die Kaiserzeit gehören drei flach eingetiefte Grubenhäuser und eine unregelmäßige Grube (Abb. 8: 1). Wahr-scheinlich auch zwei Sechsergruppen der Pfostenlöcher bilden Reste von zwei durch Pflügen zerstör-ten Hütten. Homogener Charakter der Funde und Anordnung der Grubenhäuser in eine bogenförmige Reihe sprechen mit großer Wahrscheinlichkeit von der Einphasigkeit der kaiserzeitlichen Siedlung. Vor allem auf Grund der Bruchstücke von Terra sigilatta und einer Armbrustfibel (Abb. 8: 2-7) kann sie in die Jahrzehnte nach dem Ende der Markomannenkriege datiert werden, bzw. in die Periode der Stufe C1. Durch diese Besiedlung wird die fehlende Phase aus der Fundstelle Zadné ergänzt.

3. Bratislava-Trnávka, Flur Šajba I Die Fundstelle wurde erst währen der Bauarbeiten im Autobahnkorridor im J. 1999 entdeckt.

Sie liegt am nördlichen Ufer des Flussarms (Abb. 7: 1,3). Unter den ungünstigen Bedingungen ist es gelungen auf einer Fläche von 350 m2 acht Siedlungsbefunde aus der Kaiserzeit zu erfassen. Es handelt sich ausschließlich um Wirtschaftsobjekte – Grubenhütte mit einer Ofen/Trockenanlage, zwei frei stehende Öfen, Vorrats- und Exploatationsgruben. Die Befunde können rahmenhaft in das 2. Jh. datiert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Fundstelle Šajba I eine Randpartie der Siedlung Zadné repräsentiert, von der sie nur 150 m entfernt und durch eine Autobahnaufschüttung abgetrennt ist.

4. Bratislava-Vajnory, Stavebný dvor (Bauhof) Im April 1999 meldeten die Arbeiter der Baufirma Doprastav den Fund einer Tonurne, die bei

den Erdarbeiten im Bauhof der Firma entdeckt wurde. Das Gefäß beinhaltete weitere Funde (Abb. 8: 11-15). Fundstelle befindet sich in einem schmalen Streifen zwischen den modernen Fernstraßen (Abb. 7: 1,4). Beim Bau dieser Straßen wurde die Konfiguration des Geländes ganz verändert und dem Zufall ist zu danken, dass das Grab ungestört blieb. Nach der Geländeerkundung wurde die Such-schnitte angelegt mit dem Ziel, auf der gefährdeten Fläche andere Gräber zu finden bzw. zu retten. Es wurden hier zwar zwei hallstattzeitlichen Gräber und ein Siedlungsobjekt aus der gleichen Zeit-periode festgestellt, aber keine kaiserzeitlichen Befunde mehr. Dass sich auf diesen Stellen ein gestör-tes germanisches Gräberfeld befand, ist durch zwei Fibeln mit Brandspuren belegt (Abb. 8: 8-9). Die Fibeln gehören an die Neige der Stufe B1 oder in die ältere Phase der Stufe B2. Am nächsten von dem Gräberfeld befindet sich die Siedlung Zadné in der ca. 400-500 m Entfernung.

5. Bratislava-Trnávka, Flur Šajba II Nur aufgelesene Funde zeugen von der Anwesenheit einer germanischen Besiedlung auch am

südlichen Ufer des ausgetrockneten Flussarms, gegenüber der Fundstelle Zadné (Abb. 7: 1,5). Außer

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Vladimír Varsik

den Keramikfragmenten wurden auch eine römische Münze aus dem 3. Jh. gefunden (Philippus II. 247-249) und ein mit Kerbschnitt verziertes Fragment der Terra sigillata-Tasse Drag. 41.

6. Bratislava-Trnávka, Flur Šajba III Die Fundstelle befindet sich am südöstlichen Ufer des Flussarmes, gegenüber und etwa 200 m

südlich der Siedlung Silničné (Abb. 7: 1,6). Sie wurde von P. Ivan im J. 1997 entdeckt. Trotz der aus-geprägten Kleinfunde (zwei Fibeln, zwei Münzen, eine Pinzette, Terra Sigillata) aus den verschie-denen Perioden der Kaiserzeit, ist es P. Ivan nicht gelungen, durch einen Suchschnitt Reste der Besied-lung zu erfassen. Nach dem Entfernen der Ackerkrumeschicht in dem Autobahnkorridor konnte K. El-schek südwestlich davon ein Grubenhaus aus dem 2. Jh. untersucht werden.

7. Bratislava-Vajnory, Flur Pri Visáku Bei der Verlegung der Wasserleitung längs der Senecká Str. haben K. Elschek und V. Varsik

zwei kaiserzeitliche Befunde entdeckt (Abb. 7: 1,7). Besonders das teilweise gestörte Grubenhaus mit der Sechspfostenkonstruktion hat ein reiches Fundinventar aus der jüngeren Kaiserzeit geliefert. Durch die Begehung im umliegenden Feld konnte ein größeres Ausmaß der germanischen Siedlung vor allem in die nördliche Richtung bestätigt werden, bis zu der Stelle, wo in den 60er Jahren Ľ. Kraskovská eine Hütte aus dem 2. Jh. untersucht hat (Kraskovská 1970, 111-17). Diese ausgedehn-te und bis jetzt nur punktuell untersuchte Siedlung entwickelte sich vom 2. bis 4. Jh.

8. Ivanka pri Dunaji, Flur Barnak V. Varsik und K. Elschek haben anfangs des J. 2000 Teile von zwei Siedlungsbefunden (Gruben-

haus und wahrscheinlich ein Brunnen) untersucht, die durch die Kanalisationsrinne längs der südli-chen Kante der Senecká Str. geschnitten wurden. Reiche Keramikkollektion aus der jüngeren Kaiser-zeit (Stufen C2-C3) wurde aus dem Grubenhaus gewonnen. Die Fundstelle Barnak befindet sich am östlichen Ufer des gleichen Flussarms wie die Fundstelle Pri Visáku (Abb. 7: 1,8). Die Gelände-prospektion auf dem gegenüberliegenden Feld nördlich der Senecká Str. (Farkaš, 1980, 67) belegt ein größeres Besiedlungsausmaß auch am östlichen Flussarmsufer.

Während der Rettungsgrabungen in den Jahren 1996-2000 ist auf acht von neun Fundstellen in einer Mikroregion am Ostrand von Bratislava die Besiedlung aus der Kaiserzeit belegt worden (germanische Besiedlung fehlte nur in der Flur Fafruny mit den äneolithischen und mittelalterlichen Siedlungsspuren - Marková - Elschek - Varsik 2000, 84-5). Neben intensiver hallstattzeitlicher Besied-lung des Gebietes zwischen Bratislava-Vajnory und Ivanka pri Dunaji (bzw. bis Chorvátsky Grob), deren Bedeutung schon längs und mit Recht hervorgehoben wird (z. B. Studeníková 1986), spielte auch die germanische Bevölkerung der Kaiserzeit im Rahmen der urzeitlichen und frühgeschichtlichen Entwicklung eine bedeutende Rolle. Wegen der Vollständigkeir, sollten noch die intensiven kaiserzeit-lichen Besiedlungsspuren in der Flur Vlčí klin in Bratislava-Vajnory erwähnt werden (Studeníková - Zachar 1980a; 1980b). Diese nur ca. 1 km nördlich von der Siedlung Pri Visáku entfernte Fundstelle ist dank einer Grubenhütte wichtig, die einen keramischen Fundkomplex mit sehr archaischem Geprä-ge enthält – wahrscheinlich schon aus dem 1. Jh. (vgl. Kolník 1993 et al., 257; Turčan in Vorberei-tung). Aus dem südlicheren Teil des Stadtteils von Trnávka sind auch Funde bekannt, die vermutlich aus den Brandgräbern (sog. Haith-Ziegelei) stammen. Sie werden in die Zeitspanne zwischen der Spätlatènezeit und der frühen Römerzeit datiert (Pichlerová 1961, 68-9, Abb. 11; Kolník et al. 1993, 259, Abb. 157). Bekanntes jungkaiserzeitliches Brandgräberfeld Ivanka pri Dunaji ist ca. 4 km nach Osten entfernt (Kraskovská 1965).

Die germanische Siedlungsagglomeration am östlichen Rand von Bratislava befindet sich 8 km in der Luftlinie von der Grenze der Provinz Pannonien an der Donau. Die nächste Militärbesatzung stationierte im Kastell Gerulata, heute Bratislava-Rusovce. Das Lager wurde in der spätflavischen Zeit errichtet und spätestens seit der Regierungszeit Traians war hier die Reitereinheit ala I Cannanefatium tätig (Varsik 1996, 585-9).

Die glückliche Fundsituation vor allem auf den zwei wichtigsten Fundstellen in der Mikroregion von Trnávka – Zadné und Silničné – hat beigetragen die kaiserzeitlichen Siedlungshorizonte eindeuti-ger zu erfassen. In Veľký Meder verlief die Entwicklung in allen drei Phasen von 2. bis 4. Jh. auf

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

einem und derselben Fundplatz. Die Fundkomplexe aus den jüngeren Perioden sind hier deshalb mit älteren Funden durchgesetzt, was jeden Versuch um eine klare Definierung der keramischen Leit-formen in den einzelnen Phasen erschwert. In den Siedlungen von Bratislava-Trnávka sind demgegen-über die einzelnen Zeitphasen auch territorial abgegrenzt. Die Entwicklung der Siedlung Zadné war in den letzten Jahrzehnten des 2. Jh. abgeschlossen, was auch der bereits erwähnte und wahrscheinlich in den 70er Jahren des 2. Jh. versteckte Schatzfund von Denaren (letzte Prägung aus dem J. 170) andeutet. Die darauffolgende Entwicklung verschiebt sich auf die 500-700 m östlich entfernte Fund-stelle. Silničné stellt eine einphasige Siedlung dar, die anhand der severischen Terra Sigillata und einer Armbrustfibel mit hohem Nadelhalter (Gruppe VII nach O. Almgren) in die ausgehende des 2. und in die 1. Hälfte des 3 Jh. datiert wird. Auf der Fundstelle Silničné wurden keine vorausgehenden und nachfolgenden kaiserzeitlichen Besiedlungsspuren festgestellt. Erst in der 2. Hälfte oder im letzten Drittel des 3. Jh. kam germanische Besiedlung nach einem deutlichen unbesiedelten Hiatus wieder in die Siedlung Zadné zurück. Die kaiserzeitliche Entwicklung ist dann definitiv in der 2. Hälfte des 4. Jh. abgebrochen. Die quadischen Fundstellen in Bratislava-Trnávka illustrieren die diskontinuier-liche Entwicklung von einzelnen Ansiedlungen aber zugleich die Kontinuität der Entwicklung in der Mikroregion. Dank dieser Tatsache sind die Fundkomplexe „sauberer“, weniger mit älteren in der ge-gebenen Entwicklungsphase fremden Fundgegenständen durchgemischt.

III. Befunde Im folgenden soll vor allem aus Ergebnissen der archäologischen Freilegungen in Veľký Meder

und in Bratislava-Trnávka ausgegangen werden. Deswegen findet man hier keine Erwähnungen über einige Typen von Siedlungsobjekten, die in der Kaiserzeit zwar nicht unbekannt sind, aber in den angeführten Ansiedlungen nicht vorhanden waren (z. B. Eisenverhüttungsöfen oder Schmiedeanlagen, Töpferöfen u. ä.).

1. Oberirdische Bauten Auf den bisher freigelegten quadischen Siedlungen im Raum nördlich der mittleren Donau

vermissen wir die bezeichnende Struktur der westgermanischen Siedlungen, wo das Wohnhaus durch das sog. Wohnstallhaus mit einer meistens dreischiffigen Konstruktion repräsentiert wird und die Gehöftstruktur durch die sog. Nebenbauten ergänzt wird: kleinere Pfostenhäuser, 4- bis 6-Pfosten-speicher, Grubenhäuser und andere Objekte. Am auffalendsten treten in den germanischen Siedlungen in der Südwestslowakei aber auch in Südmähren die Grubenhäuser, meistens mit einer Sechspfosten-Konstruktion, auf. Trotz der Abwesenheit von Heizungsanlagen werden sie oft für Wohnbauten gehalten. Diese Meinung wird aber zugleich von anderen Forschern strikt abgelehnt. Angesichts der Abwesenheit von oberirdischen Wohnstallhäusern fehlt uns nicht nur eine eindeutige Antwort auf die Frage, wo gewohnt wurde, ebenfalls unklar ist, wo im Winter oder bei schlechten Wetterverhält-nissen das Vieh gestallt wurde. In einigen Arbeiten aus den letzten Jahren (Kolník 1998, 144-5; Donat 2001, 103) wird mit Recht die Frage aufgeworfen, ob das Bild der germanischen Siedlung nördlich von der mittleren Donau wirklich getreu ist oder ob die Abwesenheit der oberirdischen (Pfosten-) Bauten eine Folge von objektiven und subjektiven Faktoren ist (ungünstige Bedingungen für die Er-haltung der Spuren nach den oberirdischen Bauten, ungeeignete Grabungsstechniken, kleine Grabungsflächen, Zerstörung durch das Tiefpflügen usw.). Angesichts der Tatsache, dass bestimmte Spuren von oberirdischen Holzbauten auf den unseren Siedlungen doch entdeckt wurden, ist es not-wendig, diese Frage als ein aktuelles Forschungsproblem wieder aufzutischen.

In Veľký Meder wurden auf vier Stellen auf der freigelegten Fläche Anhäufungen von Pfosten-löchern erfasst (Abb. 4-6), die wahrscheinlich von den umgebauten oder sich gegenseitig über-schneidenden oberirdischen Pfostenbauten zeugen. Leider ist es nicht gelungen, die individuellen Pfostengruben zu datieren und angesichts der Tatsache, dass Veľký Meder eine polykulturelle Fund-stelle ist, kommen neben der Datierung in die Kaiserzeit auch andere Datierungsmöglichkeiten in Betracht (z. B. mittlere Bronzezeit, wann auch mit den oberirdichen Pfostenbauten zu rechnen ist). Außerdem sind viele Pfostenlöcher zum Opfer gefallen, als die Gräbergruben auf dem frühmittelalter-lichen Körpergräberfeld ausgehoben worden sind und auch beim Bau der mittelalterlichen Siedlung des 10.-12. Jh. Trotz der komplizierten Fundsituation konnten drei Grundrisse von Pfostenbauten rekonstruiert werden. Zwei von ihnen stellen einfache Bauten mit drei Pfostenpaaren und einer Fläche von 9,7 und 13,7 m2 dar (Abb. 9: 3). Mehr Interesse erweckt ein N-S ausgerichteter Pfostenbau

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Vladimír Varsik

im nordwestlichen Teil der freigelegten Fläche (Abb. 6). In seinem nördlichen Teil hat sich eine seichte Rinne erhalten, die drei Seiten eines rechteckigen Grundrisses mit einer Breite von 8,5 m umgrenzte. Obwohl sich im Inneren des Baus und in dessen unmittelbarer Umgebung viele Pfosten-löcher befinden, von denen vielleicht einige auch in die anderen Perioden zu datieren sind, kann vor-läufig eine vierschiffige Baudisposition vorgeschlagen werden. Am besten erhalten war die östliche Reihe von Pfostenlöchern, auf Grund deren die Länge des Baus auf mindestens 9,5 m bestimmt wer-den kann (Abb. 9: 4). Für die Datierung des Baus ist das Fragment eines unglasierten Mortariums in einer der Pfostengruben wichtig, wie auch die Überlagerung der Umfassungsrinne durch den Ofen aus dem 10.-12. Jh. Im Inneren des Baus befand sich ein anders orientierter (und älterer?) Ofen (Befund 162/163) vom Ende des 2. und Anfang des 3. Jh. Es ist interessant, dass sich in der Linie der längeren östlichen Wand senkrecht zur Bauachse ein spätkaiserzeitliches Grubenhaus (Befund 97) befand. Angesichts der auffallend übereinstimmenden Orientierung können ihr gegenseitiger Zu-sammenhang und ähnliche Datierung beider Baustrukturen (Funde aus dem Grubenhaus: Ausgang des 3. bis 4. Jh.) nicht ausgeschlossen werden.

Ein Gräbchen und Gruppe von Pfostenlöchern aus der Siedlung Zadné in Bratislava-Trnávka können für Reste von einem Pfosten-Schwellenbau gehalten werden. Hier ist aber die Fundsituation durch die spätkaiserzeitliche Hütte 1 und hauptsächlich durch die starke Erosion gestört (Abb. 7: 2). Das Gräbchen (Befund 13) grenzt einen rechteckigen Raum mit der Breite von 5,8 m um. In der Sied-lung von Chotín erwähnt vorberichtlich der Grabungsleiter näher nicht beschriebene Pfostenbauten, wie auch ausgedehnte Tonfußböden, die durch Lehmverputzdestruktionen von den Ausmaßen 8-8,5x17 m und 8 x 23-25 m überdeckt sind (Romsauer 1980a, 234-5; 1980b, 184).

Weitere Beispiele der oberirdischen Pfostenbauten aus dem swebischen Siedlungsgebiet nördlich der mittleren Donau werden in Südmähren und Niederösterreich angeführt. Ein einfacher Bau mit drei Dreiergruppen von Pfostenlöchern und mit Ausmaßen von 5x3,5 m aus Vlčnov-Dolní Němčí wird von E. Droberjar für einen Speicher inmitten eines kleineren germanischen Gehöfts vom Anfang der jün-geren Römerzeit gehalten (Droberjar 1997, 26, Abb. 10). Pfostenbauten von kleineren Ausmaßen wer-den aus der Siedlung aus dem 2.-3. Jh. in Vyškov von O. Šedo veröffentlicht (Abb. 9: 5-6). Angeblich wurden im Inneren der Bauten auch seichte ovale Öfen gefunden. Die Ausmaße eines der Bauten betrugen 7x4,4 m (Šedo 1991, 30, Abb. 8). Im niederösterreichischen Bernhardsthal wurde im J. 1997 ein Pfostenbau mit Ausmaßen von 10,7x5,8 m freigelegt (Adler 1978, 414-15). W. Lobisser und A. Stuppner interpretieren diesen Bau (Abb. 9: 1) als ein Wohnstallhaus und haben ein Projekt für seine Rekonstruktion im archäologischen Park in Elsarn in Österreich ausgearbeitet (Lobisser - Stuppner 1998, 75-80, Abb. 2, 6, 7). In der Siedlung aus dem 5. Jh. in Schletz (Österreich) wurde außer Grubenhäusern, Gruben und einem Brunnen auch ein 6,5 m breiter Pfostenbau (Abb. 9: 2) frei-gelegt. Soweit die Deutung des Ausgräbers richtig ist, handelt es sich um den ersten dreischiffigen Pfostenbau (Windl 1996a, 23, Abb. 1; 2002, 359-61), der als Parallele zu den Wohnstallhäusern aus dem westgermanischen Raum angeführt werden kann.

Bei der Bemühung die Anwesenheit von größeren oberirdischen Wohnbauten auf den germani-schen Siedlungen im Mitteldonauraum aufzuspüren, erwägen einige Autoren auch die Möglichkeit der Existenz von anderen Bautypen, deren Erhaltungs- und Auffindungschancen bei der archäolo-gischen Grabung nicht allzu groß sind. Z. B. Schwellenbauten oder Blockbauten, die sich auf dem damaligen Gehniveau befanden, konnten dank der Erosion oder intensivem Pflügen fast völlig ver-schwinden. Beschränkte Kumulationen von Fundanhäufungen und verbranntem Lehmverputz, die nicht tief unter dem heutigen Geländeniveau festgestellt werden, werden manchmal für deren Res-te gehalten. In Bratislava-Trnávka wurde als Befund 33/34/53 die Kumulation von Keramikfragmen-ten, Tierknochen und Lehmverputz auf einer Fläche von 13,2x6,8 m bestimmt. Die Funktion des Be-fundes konnte bei der Grabung nicht geklärt werden. Er kann einfach als Deponierung des Siedlungs-abfalls entstanden sein. Die Annahme, dass es sich um den Rest eines oberirdischen Baus mit nicht festgestellter Wandkonstruktion handeln könnte, kann auch nicht ausgeschlossen werden. Eine Heizungsanlage, die diese Möglichkeit wahrscheinlicher machen würde, ist bei der Grabung jedoch nicht festgestellt worden. In der spätkaiserzeitlichen Siedlung von Nitra-Párovské Háje sind tief unter der heutigen Oberfläche „relativ zusammenhängende Schichten von destruiertem Lehmverputz“ entdeckt worden, die laut des Ausgräbers die Anwesenheit von oberirdischen Bauten auch belegen würden (Ruttkay 1997, 159). In diesem Zusammenhang bemerkenswert ist auch die Befundsituation in Láb. In der 20-30 cm Tiefe unter der heutigen Oberfläche befand sich auf einer ovalen Fläche von

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

ca. 190 m2 eine 20 cm starke verbrannte Schicht. Nach K. Elschek handelt es sich wahrscheinlich um den Rest eines großen oberirdischen Baus, zu dem auch sechs Pfostengruben gehört haben. Außer Keramik und Tierknochen wurden in der Schicht auch zwei Münzen des Aurelinaus (270-275) und Maximianus (? 284-305) gefunden (Elschek 1999b, 38-9).

Das Thema dieses Beitrags bilden germanische Agrarsiedlungen und deswegen wird die An-wesenheit von oberirdischen Pfosten- und Schwellenbauten aus den als Residenzen der germanischen Nobilität interpretierten Fundstellen (Cífer-Pác, Oberleiserberg, Bratislava-Dúbravka) nicht ausführli-cher angeführt. Diese Bauten repräsentieren mehr antik-römische als barbarisch-germanische Bau-traditionen (Cífer-Pác: Kolník 1986, 415-20, Abb. 3; Oberleiserberg, aktueller Plan: Stuppner 2002, Abb. 3; Bratislava-Dúbravka, Plan: Elschek 2000, Abb. 2). Weniger bekannt sind Grundrisse von fünf Pfostenbauten mit den Ausmaßen von 6x6 m bis 8x7 m, die unter dem spätkaiserzeitlichen stein-fundamentierten Bau in Veľký Kýr (ehem. Milanovce) erfasst wurden. Der eine der Bauten wurde von T. Kolník als römisch bestimmt, die Datierung und Deutung der anderen Bauten sind jedoch un-bekannt (Kolník 1986, 413, Abb. 2).

Die oben aufgezählten Beispiele zeugen davon, dass auch in den markomannisch-quadischen Siedlungen nördlich der mittleren Donau mit dem Vorkommen von größeren oberirdischen Schwellen- oder Pfostenbauten zu rechnen ist. Genauere Erkenntnisse über ihr Aussehen können nur große Flächenabdeckungen und verfeinerte Grabungstechniken liefern. Die bisher festgestellten Bau-ten bieten eher ein heterogenes Bild, durch das nicht ermöglicht wird, über bestimmte kennzeichnende Bautypen zu sprechen (wie im westgermanischen Raum das dreischiffige Wohnstallhaus ist). Die oberirdischen Pfostenbauten in der Südwestslowakei, in Südmähren und Niederösterreich gehören eher zu den Bauten von kleineren Ausmaßen, die im westgermanischen Raum wahrscheinlich für oberirdische Nebenbauten gehalten würden. Bloß das Haus aus dem 5. Jh. in Schletz weist die charak-teristische dreischiffige Disposition auf. Andere Bauten sind ein- (z. B. Vyškov), zwei- (Bernhard-stahl) bis vierschiffig (Veľký Meder). Bestimmte Befundsituationen (Bratislava-Trnávka, Láb, Nitra-Párovské Háje) bringen auch den Gedanke nahe, dass die oberirdischen Bauten in den quadischen Siedlungen so eine Disposition haben könnten, die nicht immer und überall deutliche archäologische Spu-ren hinterlassen musste (z. B. Schwellen- bzw. Blockbauten). Abschließend sollte noch eine Tatsache erwähnt werden. Die bisherigen Grabungen in den germanischen Siedlungen in der Südwestslowakei, im Vergleich zum westgermanischen Raum, keine großen Flächenabdeckungen waren. P. Donat hat vor kurzem gezeigt, wie moderne Großflächenabdeckungen auf dem Gegiet Ostdeutschlands das Bild über die Struktur der dortigen germanischen Siedlungen veränderten (Donat 2002, 113 auch mit weiterer Literatur). Der Autor postuliert den Zusammenhang zwischen der Größe der freigelegten Fläche und dem Vorkommen von oberirdischen Langhäusern. Er weist auch darauf hin, dass in Ost-deutschland die Langhäuser auf den kaiserzeitlichen Siedlungen erst in dem letzten Jahrzehnt entdeckt worden sind, und zwar auf den Fundstellen, wo mindestens 10 000 m2 freigelegt wurden (ebd. 108, 113). Anhand des vor kurzem veröffentlichten Grabungsplans der Siedlung Březno in Tschechien wird dokumentiert, dass bei einer genügend großen Flächenabdeckung oberirdische Pfostenbauten auch auf den Gebieten entdeckt werden, wo mit ihnen bisher nicht gerechnet wurde. Obwohl die Grabungs-ergebnisse aus dieser völkerwanderungszeitlichen germanischen Ansiedlung noch nicht ausführlich veröffentlicht werden, zeugt der Gesamtplan davon (Pleinerová 2000, Beil. 2), dass in Březno neben den Grubenhäusern auch große Pfostenbauten gebaut worden sind.

2. Grubenhäuser Die Grubenhäuser gehören zum kennzeichnendsten Bautyp in den germanischen Siedlungen

nördlich der mittleren Donau. Immer wieder werden sie bei allen Ausgrabungen in den quadischen und markomannischen Ansiedlungen festgestellt. Bei einigen Abdeckungen, besonders älteren Datums, gehörten sie zum einzigen Typ des Baubefundes, der überhaupt entdeckt wurde (z. B. in der Siedlung Křepice in Südmähren wurden 17 Grubenhäuser und nur eine Siedlungsgrube freigelegt – Droberjar 1997, 17-18, Abb. 3). Im Unterschied zu den oberirdischen Pfostenbauten stieß man auf Grubenhäuser auch bei den flächenmäßig beschränkten Grabungen. In den letzten Jahren werden die Grubenhäuser bei verschiedenen modernen Linienbauten (Gasleitung, Fernkabel usw.) in Aushub-rinnen gestört, wo die eingeschnittenen und eingetieften Hütten viel öfter zum Gegenstand der archäo-logischen Rettungsgrabungen werden, als die unauffälligen und flach eingetiefte Objekte, bzw. Pfos-tenlöcher (zuletzt in der Slowakei z. B. Ruttkay - Bielich 2002, 166-7 oder Ruttkay et al. 2002, 169-70).

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Die Grubenhäuser gehören zu der Gruppe von Befunden, die sich dank ihrer Tiefe als positive Bewuchsmerkmale im Getreide auch bei der Luftbildprospektion sehr gut äußern. Auch damit sind unsere Vorstellungen über die innere Struktur der kaiserzeitlichen Siedlung beeinflußt.

Die Grubenhäuser gehören zum geläufigen Bautyp auch auf den Siedlungen aus der voraus-gehenden latènezeitlichen und aus der nachfolgenden mittelalterlichen Periode. In der Vergangenheit wurde den Grubenhäusern in den latènezeitlichen Siedlungen auch die Wohnfunktion zugeschrieben (Kuzmová 1980, 320-21). Vorsichtigere Ansichten werden in den neueren Bewertungen präsentiert und ihre Wohnfunktion wird relativiert (Březinová 1999, 63-4). Ein neues Licht in die innere Struktur der keltischen Siedlung der Latènezeit brachte auch die Grabung in Bořitov in Mähren. Neben 14 Grubenhäuser wurden zwei bis drei Pfosten-Schwellenbauten freigelegt, wobei das eine der Häuser 18 m lang und 4,5 breit war (Čižmář 2003, 21-4, 25, Taf. 2, 18). Obwohl die Funktion der Bauten vom Autor nicht eindeutig bestimmt wird, nimmt er an, dass die Grubenhäuser als Werkstätte dienten (ebd. 113). Vom Frühmittelalter wurde nach der slawischen Kolonisation zum grundlegenden Be-hausungstyp auf unserem Gebiet die viereckige Grubenhütte mit einem Steinofen in der Ecke. In die-sem Falle kann die Wohnfunktion der Grubenhäuser nicht angezweifelt werden (Šalkovský 2001, 16-56; Ruttkay 2002, 251-58).

Die Zusammenwirkung von allen diesen Faktoren hat dazu geführt, dass den Grubenhäusern auch in den germanischen Siedlungen im mitteldanubischen Raum die Wohnfunktion zugeschrieben wird (Droberjar 1997, 25). Und das trotz der Tatsache, dass sowohl in den latènezeitlichen als auch in den germanischen Grubenhütten bis auf vereinzelte Ausnahmen ein Ofen oder eine andere Heizungs-anlage fehlt. Die Wohnfunktion der Grubenhäuser lehnen vor allem österreichische Forscher ab (Adler 1976; Lobisser - Stuppner 1998, 75). Im Hinblick auf den gegenwärtigen Forschungsstand halte ich es nicht für zweckmäßig, zu dieser Problematik eine eindeutige Stellungnahme einzunehmen. Die An-zeichen von oben angeführten größeren oberirdischen Pfosten- oder Schwellenbauten in den donau-swebischen Siedlungen lassen die Annahme zu, dass auch im Mitteldonauraum eine innere Siedlungs-struktur existiert haben kann, die sich nicht so stark von den Siedlungsstrukturen im westgermanischen Gebiet unterschied. Zustimmend mit der Ansicht von P. Donat (2001) kann man eine ausführlichere Antwort erst nach größeren Flächenabdeckungen erwarten.

In Veľký Meder wurden in den Jahren 1988-1992 insgesamt 43 Grubenhäuser untersucht (Abb. 10). Einigen von ihnen waren bis in die 75 cm Tiefe unter dem Grabungsniveau (d. h. 120-130 cm von der gegenwärtigen Oberfläche) eingetieft, andere erhielten sich nur im Niveau des Fußbodens und bei den am seichsten Hütten haben sich nur in ein Sechseck angeordnete Pfostenlöcher erhalten. Die Grubenhäuser wiesen überwiegend einen rechteckigen Grundrisss mit mehr oder weniger abge-rundeten Ecken auf. Die Fläche des Fußbodens bewegte sich 4,52 m2 (Befund 32) und bis zu 23,7 m2 (Befund 103). Die durchschnittliche Fußbodenfläche erreichte 14,88 m2. Während in der älteren und mittleren Entwicklungsphase (d. h. im 2.-3. Jh.) der Fußboden eine Fläche von 16,88 und 16,98 m2 erreichte, ist in der späten Kaiserzeit (Ausgang des 3. bis 4. Jh.) der durchschnittliche Wert auf 11,43 m2 gesunken (Abb. 11: 2). Die Tendenz der Flächenverkleinerung der Grubenhäuser kann nicht verallgemeinert werden, weil sich in den Siedlungen von Bratislava-Trnávka eine umgekehrte Ten-denz zeigte, d.h. die Fläche der Fußböden hat sich mit der Zeit vergrößert. In der Siedlung Zadné aus dem 2. Jh. beträgt sie 11,03 m2, in der Siedlung Silničné vom Ausgang des 2. und 3. Jh. durch-schnittlich 17,37 m2 und in Zadné aus der späten Kaiserzeit erreichte 22,6 m2 (Abb. 11: 1). In diese Zeit gehört auch das größte Grubenhaus (Befund 1) mit einer Fläche von 25,48 m2. Nur um einen Vergleich anzustellen, führt E. Droberjar bei den Hütten des 2. Jh. in Südmähren eine durchschnitt-liche Fußbodenfläche 14,18 m2 an. In der latènezeitlichen Siedlung von Nitra-Šindolka hatte die Flä-che 14,37 m2 (hier wird „die Fläche der Grundrisse“ angeführt – Březinová 1999, 63) und in Mähren waren es 13,17 m2 (Čižmář 2003, 24). Auf der fast völlig untersuchten frühmittelalterlichen Siedlung in Bajč führt M. Ruttkay Werte von 4,8 bis 18,4 m2, oft schwanken sie aber zwischen 6,5 und 18,4 m2 (Ruttkay 2002, 251). Aus dem östlichen Teil Deutschlands werden von A. Leube durchschnittliche Nutzflächen der kaiserzeitlichen Grubenhäuser zwischen 8 und 16 m2 angeführt, wobei nur bei einem Drittel von allen Grubenhäusern die Fläche zwischen 16 und 20 m2 festgestellt worden ist (Leube 1992, 140-41).

Die Längsachsen der Grubenhäuser von Veľký Meder weisen eine ziemlich einheitliche O-W-Orientierung auf, was vor allem für die spätkaiserzeitliche Phase C gilt (Abb. 12). Die Eingänge, die wahrscheinlich als die Hauptlichtquelle dienten, wurden gegen den Süden gerichtet. Umgekehrt

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

in Trnávka herrschte in der späten Kaiserzeit die größte Uneinheitlichkeit, was die Orientierung der Grubenhäuser betrifft. Im 2. Jh. wurde bei den Grubenhäusern von Trnávka die NW-SO-Orientierung festgestellt, d.h. die Eingänge waren gegen Südwesten orientiert, d. h. zur Nachmittagssonne. In der nachfolgenden Phase vom Ende des 2. und Anfang des 3. Jh. waren die Grubenhäuser aus Silničné ganz umgekehrt orientiert – in der Achse NO-SW – d.h. die angenommenen Eingänge waren der Mor-gen- und Vormittagssonne hingewandt (Abb. 12).

Die Mehrzahl der Grubenhäuser aus beiden unseren Siedlungen gehörte zum Typ mit dem 6-Pfostenschema (Typ C1 nach Leube 1992, 140-41, Abb. 7 oder der Typ III nach Kolník 1998, 145), das durch den siebten zentralen Pfosten oder andere Stützpfosten in der Hauptachse der Hütte ergänzt werden könnte (Abb. 10; 13). Die Grubenhäuser mit dem Sechseck-Pfostenschema sind vor allem für swebisches Mitteldonaugebiet und Böhmen kennzeichnend, wobei ihre Verbreitung in die östliche Richtung bis in die Ostslowakei (Karte der Verbreitung Droberjar 1997, Abb. 12) und in die nordwest-liche Richtung bis in das Spree-Gebiet in Ostdeutschland reicht (Donat 2001, 114, Anm. 24). Nur bei einer Hütte aus Veľký Meder aus dem 4. Jh. (Abb. 13: 7) waren die Pfosten in die Ecke verschoben (etwa Typ D2 nach Leube 1992, 141, Abb. 7 oder Typ IV nach Kolník 1998, 145). Die Grubenhäuser mit Eckpfosten sind im donauswebischen Gebiet besonders für den Ausgangshorizont der kaiserzeitli-chen Besiedlung und für den Anfang der Völkerwanderungzeit charakteristisch (Tejral 1990, 17, 28, Abb. 3: 5-6; Kolník 1998, 150-51). Eine andere Pfostenanordnung, bzw. pfostenlose Grubenhäuser kommen in Veľký Meder nur vereinzelt vor (Abb. 10). Es geht nur um Hütten von sehr kleinen Aus-maßen und alle werden in die spätrömische Phase C datiert. In Bratislava-Trnávka kamen die pfosten-losen Grubenhäuser in beiden Phasen der Siedlung Zadné vor. In diesem Falle hängt die Abwesenheit von Pfostenlöchern mit sehr hartem Letten-Liegenden zusammen, in dem die Pfostenlöcher nur sehr schwer ausgehoben werden konnten.

In Veľký Meder kamen die Grubenhäuser mit Bauelementen vor, die aus anderen quadischen Siedlungen nicht bekannt sind. An die nördliche Wand, d.h. gegenüber dem Eingang in der spätkaiser-zeitlichen Hütte 30, wurde eine apsisförmige Nische angebaut (Abb. 13: 9). Im Fußboden mit Estrich-lehmverputz haben sich Abdrücke vom Holzboden erhalten. Die Hütten 94 (Abb. 13: 8) und 107B hatten am ganzen Umfang abgesetzte Wände, wodurch eine bankförmige Ausweitung des ganzen Interieurs entstanden ist (etwa um 80 cm). Die Eingangsnische gelang somit unter das Dach. Die Nutz-fläche der Hütte 94 hat sich so aus ursprünglich 16,7 auf 26,58 m2 vergrößert. Wichtig ist auch die Tatsache, dass die Hütten 94 und 107B zu den tiefsten im untersuchten Teil der Siedlung gehört haben. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass so eine ähnliche bankförmige Ausweitung im Niveau der Ackerkrume in anderen seichteren Grubenhäusern dem Pflügen zum Opfer gefallen ist.

Die Eingangsnischen haben sich in tieferen Grubenhäusern erhalten und aus dem gleichen Grund kann ihre Anwesenheit auch in anderen Fällen nicht ausgeschlossen werden. Sie befanden sich immer in der Mitte der Südwand (Abb. 13: 4-6, 8), wo sie – zur Sonne hingewandt – die Licht- und Wärme-quelle waren. Es handelte sich meistens um rechteckige oder trapezförmige Nischen. Unklar bleibt die Frage einer kleinen ovalen Einsenkung im Interieur, die fast regelmäßig den Eingang begleitete (Abb. 13: 2, 4, 6, 9). Die Funktion von kleinen am meisten spitzzulaufenden Grübchen, unregelmäßig im Fußboden verstreut (Abb. 13: 2-4, 6, 9), bleibt ebenfalls unklar. Solche Grübchen kommen auch in latènezeitlichen (Březinová 1999, 64; 2000, z. B. Abb. 5, 6, 7 u. a.) und mittelalterlichen (Ruttkay 2002, 255, z. B. Abb. 8, 9: 2 u. a.) Grubenhäusern vor und werden meistens als Bestandteile von Fußbodenkonstruktionen oder als Rest des Holzmobiliars interpretiert. Die Lehmverputze von Fußböden, in einigen Fällen auch mehrfach erneuert, konnten vor allem in Veľký Meder verfolgt werden. Es wurde bereits angeführt, dass Belege von Heizungsanlagen in unseren Grubenhäusern vermisst werden.

3. Öfen Die in den Siedlungen von Bratislava-Trnávka und von Veľký Meder freigelegten Öfen können

in folgende Gruppen eingeteilt werden (Abb. 14): A. in eingetieften Arbeitsobjekten eingebaute Öfen (Abb. 14: 1-2) B. freistehende Öfen B1. einfache ovale Öfen (Abb. 14: 7-10) B2. längliche Öfen (Abb. 14: 13-14) B3. Paare von kreis- bis ovalen schachtförmigen Öfen (Abb. 14: 11-12) B4. Öfen mit Vorofengruben (Abb. 14: 3-5)

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Vladimír Varsik

A: In einer flachen Hütte in der Flur Šajba I befanden sich Reste von zwei Anlagen, in denen mit Feuer gearbeitet wurde (Abb. 14: 1). Von den Öfen sind nur untere Teile erhalten geblieben, und was das Aussehen der Kuppeln betrifft, verfügen wir über keine Auskünfte. In einer Nische dicht an der Nordwand befand sich eine ovale Einsenkung mit orange verbrannten Wänden und dem Boden. In der westlichen Hälfte der Hütte wurde auf dem Boden eine leicht erhöhte lehmverputzte trapezförmige Ofensohle (132x105-120 cm) situiert. Unter dem verbrannten Lehmverputz waren zwei Schichten von Flussgeröllen, die Feuerwärme akkumulieren sollten. Ähnliche Öfen mit den durch Schotterschichten oder Keramikscherben ausgelegenen Böden kennen wir auch aus anderen germanischen Siedlungen in der Südwestslowakei (z. B. Veľký Meder, Befund 162/163 – Abb. 14: 3). Sie kommen auch auf der vorausgehenden latènezeitlichen (z. B. Dreiergruppe von Öfen mit gemeinsamer Arbeitsgrube aus der Fundstelle Silničné) und in der nachfolgenden mittelalterlichen Periode vor (Ruttkay 1990, 343-45, Abb. 7). Bei der Bestimmung ihrer Funktion wird vor allem auf Wärmebehandlung von Nahrungs-mitteln, Backen von Brot und Trocknen von verschiedenen Naturprodukten hingewiesen. Der Ofen aus dem 5. Jh. in Bratislava-Devín, in dem außer Getreide auch ein ganzer verkohlter Brotlaib gefunden wurde, hat fast mit Sicherheit zum Brotbacken gedient (Pieta-Plachá 1989, 69-88). Auch in diesem Ofen wurde die Sohle mit Tonestrich und Schicht von Flachsteinen und Mahlsteinfragmenten ausgestattet.

Das zweite Beispiel in einem Arbeitsobjekt eingetieftes Ofens stammt aus der Fundstelle Zadné (Abb. 14: 2). Ofen hatte einen hufeisenförmigen Grundriss (80x64 cm) und er wurde mit dem rußarti-gen Ton ausgefüllt. Sohle und Wände des Ofens waren orangen verbrannt. Die Funktion des Ofens bleibt unbekannt.

B1. Zu dem einfachsten Typ von freistehenden Öfen gehören kleine ovalen kesselförmigen Gruben (max. Durchschnitt 80-110 cm). Ihre Böden weisen keine oder nur geringe Feuerungsspuren vor, in der Verfüllung konnten jedoch größere Mengen von Holzkohlenstückchen und verbranntem Ton beobachtet werden. Das gemeinsame Merkmal sind auch große Lehmverputzfragmente, die aus destruierten Kuppeln stammen (Abb. 14: 7-8). Es ist interessant, dass sich die Öfen 6, 41 und 46 aus der Fundstelle Zadné in der unmittelbaren Nähe der Grubenhäusern 3, 42 und 45 befanden (Abb. 7: 2). In einigen Öfen wurden ganze Gefäße oder deren große Fragmente gefunden. Große Hängen diese mit der Nahrungszubereitung in Ofenanlagen zusammen? Manchmal werden ganze Gefäße in den Öfen auch für den Beleg von Kultpraktiken gehalten (Leube 1989, 285). Auf der anderen Seite intepretiert S. Gustavs steinausgekleidete Freiluftherde von Klein Köris in Brandenburg als „Kochstellen“ und ein ganzes Gefäß hält er für ein „Kochgefäß“ (Gustavs 1995, 46-7, Abb. 1). Die Nutzung von einfachen Grubenöfen kann vielfältig gewesen sein, was auch ähnliche Anlagen belegen, in denen sogar Keramik gebrannt werden konnte (aus Südmähren – Droberjar 1997, 153, Abb. 67: 1; aus Schleswig-Holstein – Hingst 1975, 94-6).

B2. Die Gruppe von drei länglichen Öfen in der Siedlung Zadné war fast völlig durch Pflügen zerstört (zwei von ihnen: Abb. 14: 13-14). Die Öfen konnten nur dank orangen verbrannten längeren Wänden entdeckt werden. Die Breite der besser erhaltenen Öfen 27 und 28 war 30-40 cm.

B3. Zwei Paare von kleinen schachtförmigen Öfen aus der Fundstelle Zadné in Bratislava-Trnáv-ka hatten den Durschnitt von 44-48 cm (Abb. 14: 11-12). Die Wände weisen deutliche braunorangene Feuereinwirkung, die Sohle war nur schwach verbrannt. In einem Schacht des Ofens 17 wurde die Randscherbe von einem latènezeitlichen Vorratsgefäß gefunden, anhand der anderen Keramikbruch-stücke werden die Öfen doch in das 2. Jh. datiert. Es ist mir weder Funktion noch Parallelen zu diesen Befunden bekannt. Ähnlich sehen auch die Paare von Einsenkungen in zwei ovalen Öfen aus Veľký Meder aus.

B4. An den ovalen Ofen 2 aus der Fundstelle Šajba I in Bratislava-Trnávka hat sich vom Norden eine hufeisenförmige Vorofengrube angeschlossen (Abb. 14: 5). Der Ofen mit den Ausmaßen 92x70 cm hatte orangen verbrannte Wände. Auf der Sohle ohne Akkumulationsschichten lag eine Schicht von Asche und Holzkohlenstückchen. Die Gesamtlänge des Ofens auch mit der Vorofengrube betrug 190 cm. Kuppelöfen mit rechteckigen, ovalen und kreisförmigen Vorofengruben sind auf den germa-nischen Siedlungen ziemlich gut bekannt. In Veľký Meder war die Sohle eines Ofens mit Geröllen und Gefäßbruchstücken ausgelegt (Abb. 14: 3). Wir kennen solche Öfen auch aus den sarmatischen-Fundstellen (Vaday 1996, 76-7, Fig. 24) oder auch in der (ost?)germanischen Siedlung von Miskolc-Szirma in Nordungarn, wo sich zwischen den Grubenhäusern auch einfache Öfen und Öfen mit vor-geschobenem Arbeitsraum befanden. Einige von ihnen hatten auch Akkumulationsschichten, die aus

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

sich abwechselnden Lehmverputz- und Schotterschichten bestanden (Végh 1989, 498, Abb. 2, 4: 4-5, 8-10). Sie dienten, wie es auch bei ähnlichen Öfen aus den anderen Zeitperioden der Fall ist (Ruttkay 1990, 344-45, Abb. 6), vor allem zum Trocknen der Naturprodukte, zur Nahrungszubereitung und zum Brotbacken (Pieta - Plachá 1989, 69-85).

4. Brunnen Die Fundstelle Zadné in Bratislava-Trnávka gehört zu seltenen quadischen Siedlungen, auf

denen Brunnen entdeckt worden sind. Die Brunnen gehörten zu keiner geläufigen Ausstattung jedes Gehöfts und auch auf den gut untersuchten germanischen Siedlungen in Nordwestdeutschland wird für eine mögliche Quelle von Trinkwasser auch der Bach gehalten (Zimmermann 1992, 291-93). Die Un-tersuchung von Brunnen in Trnávka war durch einen hohen Grundwasserstand im Sommer 1999 erschwert. Die Gefahr drohte auch in den sog. fließenden Kiessanden, die sich auf der Fundstelle unter der undurchlässigen Lettenschicht befanden. Die Brunnen konnten deswegen nicht eingehend und mit entsprechender Dokumentation bis zur Sohle untersucht werden. Beide Brunnen 52 und 57 befanden sich in einer Entfernung von 4 km voneinander (Abb. 7: 2). Laut der Keramikfunde aus der Ver-schüttung wurden beide im 2. Jh. benutzt. Es ist erwähnenswert, dass in der Verschüttung des Brunnens 52 zwei Scherben aus einem großen Vorratsgefäß gefunden worden sind, das zerbrochen auf dem Fußboden der Hütte 50 lag. Der Brunnen 52 hatte einen sehr breiten und ovalen Grundriss mit einem Durchschnitt bis 5,1-5,8 m. In der 130 cm Tiefe erschien das Grundwasser. Es ist gelungen, den Brunnen bis in die 170-180 cm Tiefe von dem Grabungsniveau zu vertiefen. Die hölzerne Versteifung des Brunnenschachtes wurde nicht festgestellt. Der Brunnen 57 hatte einen ovalen Grund-riss mit einem Durchschnitt von 190 cm. Die Wände sind nach stufenförmiger Absetzung senkrecht zum Boden abgefallen. In der 110 cm Tiefe ist Grundwasser erschienen. Mit Hilfe der Pumpe konnte der Brunnen bis in die 210 cm Tiefe ausgehoben werden. Der Zustrom von Grundwasser war aber so stark, dass der Brunnen nicht weiter vertieft werden konnte. In der 180 cm Tiefe haben wir die ur-sprüngliche Verschalung des Brunnenschachts entdeckt, die aus senkrecht eingeschlagenen und in ein Viereck mit der Seite etwa 40 cm angeordneten Brettern bestand.

Abgesehen von den Brunnen in Pobedim, die wahrscheinlich mit einem heute nicht mehr be-stimmbaren Produktionsverfahren zusammenhingen (Roth - Kolník 1986, 203-4), kennen wir bisher aus der Südwestslowakei nur sieben quadische Siedlungen, wo zusammen zwölf Brunnen freigelegt wurden. Drei von ihnen gehören zum spätrömischen Herrensitz in Cífer-Pác (Kolník 1986, 418, Taf. IV: 3). In der großflächenmäß untersuchten sarmatischen Siedlung von Kompolt Kistér-Tanya ent-fallen auf zwölf Behausungen elf Brunnen. Nach A. Vaday gehörten einige Brunnen Bewohnern eines Hauses, andere sind von mehreren Haushalten benutzt worden. Ein Brunnen am Rande der Siedlung diente als Tränke (Vaday 1999, 116-17). Die Lage der Brunnen in Trnávka, aber auch in Cífer-Pác, ohne einen sichtbaren Zusammenhang mit einem konkreten Bauobjekt, zeugt eher von deren kollekti-ven Benützung.

In der Südwestslowakei wurde die Verschalung des Brunnenschachtes außer dem Brunnen in Trnávka auch in Cífer-Pác festgestellt. In zwei Brunnen bestand die Zimmerung aus einer Block-konstruktion aus Eichenholz, in einem Fall war der Konstruktion ein Steinmantel angesetzt (Kolník 1986, 418, Taf. IV: 3; 1975, 59, Abb. 36-7). Zahlreich vorkommende und gut dokumentierte Beispiele der Brunnen aus westlicher gelegenen germanischen Siedlungen dokumentieren sehr mannigfaltige Stein- und Holzkonstruktionen, die zur Schachtbefestigung dienten. Einen sehr aufwändigen und anspruchsvollen Bau mit den Oberflächenausmaßen von 10x14 m repräsentiert der Brunnen 1 aus Flö-geln. Der Steinmantel befestigte nicht nur den Schacht selbst, sondern auch eine große Zufahrtsrampe. Der eigentliche Brunnen, in den ein hohler Eichenstamm eingebaut war, war mit dicken Eichenbrettern umgerahmt (Zimmermann 1992, 278, 281, Abb. 222-23, 227).

5. Gruben In der Siedlung Zadné von Trnávka wurde nur eine einzige Grube festgestellt, bei der die Vor-

ratsfunktion angenommen werden kann. Sie befindet sich am Rande der Siedlung aus dem 2. Jh. (Befund 21 - Abb. 7: 2). Im Vergleich zu den Grubenhäusern sind die Vorratsgruben in der Minder-zahl auch in weiteren quadischen Siedlungen in der Südwestslowakei. In Veľký Meder waren es 43 Grubenhäuser zu 14 Vorratsgruben und in Branč 40 Grubenhäuser zu 25 Gruben. Auf der ersten Fundstelle entfällt nur ein Drittel der Vorratsgrube auf eine Hütte und auf der zweiten Siedlung 0,6 Grube auf eine Hütte.

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Die Vorratsfunktion erfüllten wahrscheinlich auch zwei Gruben aus der Fundstelle Šajba I von Trnávka. Auf der Fundstelle konnten nur die Befunde untersucht werden, die die Vorrats- oder Wirtschaftsfunktion erfüllten (Öfen, Dörranlagen, Vorratsgruben). Eine ähnliche Raumgliederung der Siedlung kann auch in der ältesten Phase in Veľký Meder verfolgt werden. Eine Gruppe von Vor-ratsgruben ist von den zeitgleichen Grubenhäusern durch einen etwa 40 m breiten unbesiedelten Strei-fen abgetrennt (Abb. 4).

In Veľký Meder wurden auch große, ziemlich flache und unregelmäßige Gruben untersucht, die als Folge der Lehmexploatation entstanden sind. Sie befanden sich am Rande der Siedlung, dort, wo die besiedelte Düne in die ehemaligen Flussarme übergeht.

IV. Chronologie der kaiserzeitlichen Siedlungen

1. Der älteste germanische Siedlungshorizont Der älteste germanische Siedlungshorizont wird in der Südwestslowakei ziemlich überzeugend

nur durch einen Teil der in Bratislava-Dúbravka freigelegten Siedlung repräsentiert. Während der ar-chäologischen Grabung in den Jahren 1982-1993 wurde hier unter Leitung von T. Kolník, K. Elschek und von anderen Autoren außer einem ländlichen Herrensitz aus der jüngeren Kaiserzeit und einer spätkaiserzeitlichen germanischen Ansiedlung auch ein Teil der Siedlung aus der frühen Kaiserzeit freigelegt. Sie bestand aus mehreren Grubenhäusern, Gruben und Eisenverhüttungsöfen (Elschek 1995; 2000). Die Anfänge der Besiedlung in Dúbravka werden von K. Elschek vor die Mitte des 1. Jh. und deren Schwerpunkt in die claudisch-flavische Periode gesetzt (Elschek 1995, 41-2). Dieser Datie-rung stimmen auch weitere Autoren zu (z. B. Tejral 1998a, 181). Zu den datierenden Kleinfunden gehören ein Paar von Fibeln aus dem Grubenhaus 129 (stark profilierte Fibel A 68 und elbgermani-sche eingliedrige Armbrustfibel A 11) und eine italische sog. Netzwerkschale (Abb. 15: 1-2, 5). Mit dem Besiedlungshorizont aus dem 1. Jh. hängen auch weitere zwei Lesefunde zusammen (Abb. 15: 3-4): Rollenkappenfibel A 24 und eine Aucissafibel (Elschek 1995, Abb. 1: 5-6, 2: 3, 4: 3-4). Es ist interessant, dass nur in dieser Siedlung Bruchstücke der Gefäße von kelto-dakischem Gepräge vorkommen (Abb. 15: 6-8), die die Möglichkeiten der Kontakte von der ankommenden germanischen Bevölkerung mit der autochtonen Population der Mitteldonauregion andeuten. Der Gesamtausdruck der Keramik aus Bratislava-Dúbravka wies jedoch unzweifelhaft auf ihre swebisch-germanische Wurzeln hin (Abb. 15: 9-12; 16: 1,4,7,10,13-14). Was die Form und Verzierung betrifft, unübersehbar ist die Ähnlichkeit mit der germanischen Keramik aus dem 1. Jh. in Böhmen. Die gemeinsamen Züge findet man auch in der Töpferware aus weiteren und in diesem Falle schon entfernteren germanischen Siedlungskreisen aus dem 1. Jh. (Abb. 15: 9-19; 16: 1-6). Zum Beispiel in der Keramik der sog. Neckarsweben vor ihrer Romanisation, die im 1. Jh. im Gebiet der Mündung des Neckars in den Rhein ihren Sitz hatten (Schlegel 2000, 109-22; Lenz-Bernhard 2002, 50-100). Nach einer ausführlichen Analyse von diesen archäologischen Ähnlichkeiten wird es vielleicht möglich sein, auch gewisse geschichtliche Schlussfolgerungen zu formulieren.

Obwohl das in claudischer Zeit errichtetes Legionslager von Carnuntum nur 13 km in der Luftlinie entfernt ist, erreichte der römische Import in der barbarischen Siedlung von Dúbravka keinen nennenswerten Anteil von 1,4% (Elschek 1995, 41). Kaum höhere Werte weist die zeitgleiche oder einigermaßen jüngere Siedlung von Vlčkovce (2,6% - unpubl. in Vorbereitung: Hanuliak - Varsik). Bemerkenswert ist, dass neben einigen atypischen gelbtonigen (pannonischen) Keramikbruchstücken, gelangten in die quadischen Siedlungen Gefäße, die nicht zum üblichen Importspektrum gehören. Aus Dúbravka stammt eine Netzwerkschale (Abb. 15: 5) aus dem Kreis der frühen italischen Feinware (Elschek 1995, 40). Vom mediterranen Ursprung ist eine Amphora aus Vlčkovce, die, meines Wissens nach, erste typologisch bestimmbare Amphorenform aus dem quadischen Siedlungsbereich der Süd-westslowakei darstellt.

Die weiteren geschlossenen Siedlungskomplexe aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert sind in der Südwestslowakei äußerst selten. Erwähnenswert sind nur der Inhalt eines Grubenhauses aus Bratislava-Vajnory, Flur Vlčí klin (Turčan in Vorbereitung) und eine nicht besonders große und einphasige Siedlung von Vlčkovce (Hanuliak - Varsik in Vorbereitung). In beiden Fällen werden jedoch datierbare Kleinfunde vermisst. Während der Gesamtausdruck der Keramik aus Vajnory große Ähnlichkeiten mit der Keramik in Bratislava-Dúbravka aufweist, können in Vlčkovce auch einige fortgeschrittene Äußerungen nicht ausgeschlossen werden, was über etwas spätere Datierung sprechen würde.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Das Vorkommen von germanischer Besiedlung schon im 1. Jh. kann anhand der indirekten Bele-ge auch in weiteren Siedlungsgebieten in der Südwestslowakei angenommen werden. Sie kann z. B. nicht bei den bekannten Nekropolen aus dem 1. Jh. gefehlt haben (Siedlungsfunde aus der Umgebung von Abrahám: Bartík - Varsik 1994; Varsik 1998a). Besonders aus dem unteren Marchgebiet, aus dem österreichischen und slowakischen Marchufer stammen zahlreiche Fibeln und andere Metallfunde, die die Besiedlung schon vor der Mitte des 1. Jh. andeuten (Elschek 1995, 42; Rajtár 1998, 19-20, Karte 1).

2. Siedlungshorizont des 2. Jh. und Markomannenkriege Der folgende Siedlungshorizont hat einen markanten Zuwachs von Siedlungen gebracht (Rajtár

1998, 28-29, Karte 2). Zu den kennzeichnenden Siedlungen dieses Horizonts gehört die Fundstelle Zadné von Bratislava-Trnávka (Abb. 7: 2). Ihre zeitliche Einordnung in das 2. Jh. wird vor allem durch die Kollektion von einheimischen germanischen aber auch importierten provinzialrömischen Fibeln (Abb. 17: 5) gesichert, unter denen die erste Stelle die zweiteiligen starkprofilierten Fibeln A 84 einnehmen (Abb. 17: 2-4). Es ist interessant, dass trotz des Vorkommens vom pannonischen keramischen Import, aber auch der sog. rätischen Keramik, kam in den Fundkomplexen aus dem 2. Jh. keine Terra Sigillata vorgekommen. Einige archaisch wirkende Funde, wie z. B. eine prächtige no-risch-pannonische Gürtelschnalle mit dem Gittermuster (Abb. 17: 1) oder eine germanische Tonvase (Abb. 17: 24) und indirekt auch eine nicht weit entfernte Nekropole mit den Fibelfunden vom Ende der Stufe B1 oder aus der älteren Phase B2 (Abb. 8: 8-9,13), zeugen von den Besiedlungsanfängen schon im Ausgang des 1. oder am Anfang des 2. Jh. (Varsik 2002, 138-39).

Ungefähr in den gleichen Jahrzehnten, an der Wende des 1. und 2. Jh. oder Anfang des 2. Jh., entsteht in der Südwestslowakei eine ganze Reihe von weiteren quadischen Siedlungen. Zum Beispiel ab dieser Zeit wird eine ausgedehnte Siedlungsagglomeration in der Umgebung von Nitra entwickelt (Siedlungen Chrenová III und Mikov dvor: Pieta 1993, 77). Auch die große germanische Siedlung von Branč, die noch in den 60er Jahren untersucht wurde, entsteht spätestens in der traianisch-hadria-nischen Ära (Vladár 1962, 323-26; 1964, 93-8; Varsik 1998a, 94-5). Außer den späten stark profilier-ten zweiteiligen Fibeln A 84, die wir gut aus Trnávka kennen, zeugt davon vor allem die südgallische Terra sigillata aus dem Kreis des Meisters Natalis aus Banassac (Kuzmová 1997, 70-1). Weitere Bruchstücke von Terra Sigilatta aus den südgallischen Werkstätten La Graufesenque und Banassac, die in den Arealen der germanischen Siedlungen in der Südwestslowakei gefunden wurden, waren auch während der domitianisch-hadrianischer Zeit hergestellt. Sie stammen leider aus durch-gemischten Fundverbänden, heute nicht glaubhaften Fundkomplexen oder aus Begehungen (ebd. 16-18).

Die Veränderung in den quadischen Siedlungsstrukturen in der Südwestslowakei ist wahrschein-lich nur eine der kulturellen Erscheinungen, die sich im breiteren Gebiet des germanischen Barbari-cums äußern. Im Ausgang des 1. und am Anfang des 2. Jh. tauchen im Gebiet nördlich der mittleren Donau Prunkgräber auf, deren Fundinventaren von engen Verbindungen mit dem elbgermanischen Nordwesten zeugen (Tejral 2001, 229-42). Es ist bekannt, dass gerade im Ausgang des 1. Jh., unter der Herrschaft von Domitianus, die römisch-germanischen Beziehungen im Mitteldonauraum zum ersten Mal ernst gestört worden sind. Das sog. bellum Suebicum beendete im J. 97 erst sein Nachfolger Nerva. An den Kriegen haben nicht nur Quaden und Sarmaten, sondern auch Markomannen teil-genommen. Deswegen nehmen einige Autoren an, dass im Ausgang des 1. Jh. auch zur Umgruppie-rung dieses Stammes gekommen ist und ein Teil der Markomannen in die Gebiete nördlich der mittle-ren Donau (Südmähren) vorgedrungen ist (Dobiáš 1964, 150-51, 172-75; Tejral 2001, 239-42). Die Entstehung von neuen quadischen Siedlungsarealen in der Südwestslowakei, wie auch die Ver-schiebung der quadischen Besiedlung in die Gebiete östlich von Waag scheint daher kein isolierter Prozeß gewesen zu sein.

Es ist anzunehmen, dass sich die Mehrheit von angeführten quadischen Siedlungen mehr oder weniger ununterbrochen bis zur Herrschaft von Mark Aurel entwickelte. Anders gesagt hat die Ent-wicklung von diesen Siedlungen einen wesentlichen Teil der Stufen B2 und B2/C1 der mittel-europäischen Chronologie der römischen Kaiserzeit ausgefüllt. In Südmähren hat sich E. Droberjar bemüht, diese zwei Stufen auch im Siedlungsmaterial abzutrennen, wobei er den Siedlungen der Stufe B2 die erste Hälfte und den Siedlungen der Stufe B2/C1 die zweite Hälfte des 2. Jh. zugeordnet hat (Droberjar 1997, 134-48). Er ging von der Befundsituation in der Siedlung Křepice und von ausführ-licher typologischer Einteilung von Formen und Ornamenten der germanischen Keramik aus der älte-

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ren Kaiserzeit in Südmähren aus (ebd. 29-116). Obwohl auch in der Südwestslowakei der Eindruck erweckt wird, dass einige Siedlungskomplexe im Rahmen des 2. Jh. relativ frühere und andere relativ spätere Züge aufweisen, ist es, angesichts der Abwesenheit von chronologisch empfindlichen Klein-funden und des im großen und ganzen homogenen Charakters der Keramik, nicht möglich, zwei selbständige und den Stufen B2 und B2/C1 entsprechende Siedlungshorizonte abzuteilen (skeptisch zur Anwendung von Stufen B2 und B2/C1 in Südmähren: Komoróczy 1999, 176-78).

In der einheimischen Keramik in den Siedlungen des 2. Jh. kommt es gegenüber der voraus-gehenden Periode zu bestimmten Veränderungen. Kulturelle Bindungen zu Böhmen und weiter zum Westen sind lockerer geworden und quadische Keramik gewinnt ihre kennzeichnende mitteldanu-bische Züge (Abb. 17: 9-29).

In der flavisch-trajanischer Zeit nimmt feste Umrisse auch der norpannonische Limes an. Die Handwerks- und Handelsschichten siedelten sich in den Lagervici an und spielten seit dieser Zeit wahrscheinlich eine sehr wichtige Rolle bei der Ausbreitung der römischen Erzeugnisse in die Gebiete nördlich der Donau. Vor allem die Produkte der römischen Töpfereien (Abb. 17: 6-8) sind seit dieser Zeit ein regelmäßiger Bestandteil der Fundverbände quadischer Siedlungen. Sein Anteil erhöhte sich mehr als viermal im Vergleich zum vorangehenden Siedlungshorizont. Als Beispiele seien 7% Anteil in Branč und 12% Anteil in Bratislava-Trnávka erwähnt werden (Varsik im Druck b).

J. Tejral nimmt an, dass die Mehrheit der Siedlungen, die in Südmähren in den Horizont B2/C1 datiert werden, das Jahr 180 nicht überlebt hat und infolge der militärischen Ereignisse der Marko-mmannenkriege untergegangen ist (Tejral 1998a, 187). Den römischen Eingriff in die germanischen Siedlungsverhältnise beleuchten exemplarisch folgende Beispiele. In der Siedlung von Berhardsthal an der österreichischen Seite des Thaya-Flusses wurde ein germanischer Siedlungshorizont aus dem 2. Drittel des 2. Jh. nachgewiesen, der von einem römischen Militärlager überlagert wird. Dass die germanische Besiedlung nach den Kriegen fortsetzte, belegen Siedlungsbefunde, die mit der Terra Sigillata aus Westerndorf datiert sind (Adler 1979, 328-29; 1981, 502; Stuppner 1994, 287). Im süd-mährischen Mušov, unweit der bekannten Fundstelle Burgstall, wurde eine Gruppe der germanischen Grubenhäuser vom Graben des römischen Feldlagers durchgeschnitten. Die Fibeln aus den Gruben-häusern deuten wieder auf eine Datierung in die zweite Hälfte des 2. Jh. (Komoróczy 1999). Weitere Beispiele, als der Graben des römischen Temporärlagers die germanischen Grubenhäuser durch-geschnitten hat, sind aus Mužla in der Südwestslowakei (Rajtár 1998, 87-8, Abb. 67-70) und aus Mod-řice in Südmähren (Komoróczy 2002) dokumentiert. Aus Südmähren werden von B. Komoróczy auch weitere Fälle aus Charvatská Nová Ves und aus Kostice angeführt, wo eine Überlagerung des ger-manischen Dorfes durch ein römisches Temporärlager sehr naheliegend ist (ebd. 134). Auch in Závod im slowakischen Marchgebiet kann eine ähnliche stratigraphische Situation angenommen werden (Elschek - Marková 2000, 64). Diese Überlagerungen erwecken den Eindruck, als ob die Römer zur Zeit ihrer Offensive während der Markomannenkriege einige Militäreinrichtungen absichtlich im Raum der (vorher verlassenen und eingeebneten?) einheimischen Ansiedlungen errichtet haben.

Ein lehrreiches Beispiel einer örtlichen Diskontinuität gewährt die Siedlung von Bratislava-Trnávka. Hier ist die Besiedlung auf der Düne in der Flur “Zadné” mit dem Fundhorizont der zweiten Hälfte des 2. Jh. abgeschlossen. Ein kleiner Schatzfund von dreizehn Denaren mit der jüngsten Prä-gung Mark Aurels vom Jahre 170 bietet einen willkommenen Datierungsansatz an (Varsik 2002b, 43-4). In diesem Zusammenhang ist nicht uninteressant die Tatsache, dass die Scherben eines und desselbes Vorratsgefäßes in der Verfüllung des Grubenhauses 50 und des Brunnens 52 gefunden wurden. Zumindest diese zwei Objekte – in der 10-15 m Entfernung – sind gleichzeitig verschüttet worden. Die darauffolgende Besiedlung nach den Kriegen entwickelte sich nicht auf diesem Fundplatz, son-dern auf der kleinen Anhöhe, die etwa 500 m östlich liegt (Flur Silničné). In den anderen Siedlungen – Veľký Meder, Branč – setzt die Entwicklung auch in der darauffolgenden Phase der jüngeren Kaiserzeit (Stufe C1) auf der gleichen Fundstelle fort. In diesem Zusammenhang sollte es noch einmal die Tatsache erinnert werden, dass bisher auf keiner quadischen Siedlung in der Südwestslowakei die Destruktionsschichten oder andere direkte Belege der Kriegereignisse festgestellt worden sind.

3. Siedlungshorizont der jüngeren Römerzeit – Severer- und Postsevererzeit Mehrere Autoren nehmen an, dass die harten Bedingungen der nach Markomannenkriegen ab-

geschlossenen Friedensverträge im J. 193 von Septimius Severus erlassen wurden. Er wollte sich die Unterstützung der Markomannen und Quaden bei seiner Thronkandidatur aus Carnuntum sichern

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

(Friesinger - Mitscha-Märheim 1973, 123; Stuppner 1994, 289). Hand in Hand mit der wirtschaft-lichen Blüte der Provinz Pannonien in der Severerzeit (Mócsy 1962, 562-64) haben auch mehrere quadische Siedlungen in deren Vorfeld einen Aufschwung erlebt (z. B. Chotín, Šala-Veča, Veľký Meder u. a.). Die prorömisch orientierte germanische Nobilität fand seitens der Römer eine starke Beförderung. Sogar die Hofkultur der führenden Schicht, die in der Nähe vom Limes wohnte, wird durch die römischen Bauten in Bratislava-Devín (Pieta - Plachá 1999, 180-85) und in Bratislava-Dúbravka (Kolník 1986, 420-25) widerspiegelt. Beide Bauten haben den Grundriss eines Bades, den beiden fehlen jedoch Spuren von Hypokaustierung. Sie entstanden um die Hälfte des 3. Jh. und dienten wahrscheinlich als Residenzen des Ortsadels.

In der Severerzeit erreicht der Zustrom von Terra Sigillata mit den Erzeugnissen von Rheinzabern und Westerndorf ihren Höhepunkt (Kuzmová - Roth 1988, 145, Abb. 39; Kuzmová 1997, 63, 69, 81). Die größte Kollektion von Terra Sigillata-Bruchstücken wurde in der Siedlung von Chotín gewonnen (bis in das Jahr 1997 waren es mindestens 234 Fragmente), wo die severischen Erzeugnisse eine absolut dominante Stellung haben (Kuzmová 1997, 72-3). Es ist eben Terra Sigillata vom Ende des 2. Jh. und aus der Severerzeit, die eine wichtige Funktion im chronologischen Gerüst des Sied-lungshorizontes aus der Anfangsphase der jüngeren Kaiserzeit einimmt. Dieser Horizont entspricht etwa überregionaler Stufe C1 der mitteleuropäischen Chronologie, in absoluten Daten ungefähr letzten zwei Jahrzehnte des 2. Jh. bis in die Zeit um oder knapp nach der Mitte des 3. Jh. (Godłowski 1992, 36-7, 49-50; Tejral 1975, 6-15; 1998a, 187-88). Kennzeichnend für diese Zeit ist neben Terra Sigillata (Abb. 18: 4-5) auch das Vorkommen der Armbrustfibeln mit hohem Nadelhalter der VII. Almgrens Gruppe (Abb. 8: 7; 18: 1-3). Einige Autoren schon zu dieser Zeit auch mit dem Auftreten der ersten Fibeln mit festem Nadelhalter und spitzigem Fuß rechnen, die als typische mitteldonauländische (donauswebische) Fibelform zu betrachten sind (Godłowski 1992, 36; Tejral 1998b, 394, 396). Die zuletzt erwähnte Fibelform bleibt auch in der nachfolgenden Periode bis in die 1. Hälfte des 4. Jh. in Gebrauch.

In der Mikroregion am östlichen Rand von Bratislava ist jüngere Kaiserzeit der Stufe C1 bisher schwach vertreten. Wie schon mehrmals angeführt, gehörte in diese Zeit die einphasige Siedlung in der Flur Silničné (Abb. 7: 1,2; 8: 1). Die Befunde werden ziemlich verlässlich anhand einer Arm-brustfibel mit hohem Nadelhalter und Terra Sigillata aus Rheinzabern (aus der geackerter Humus-schicht stammen auch Fragmente aus Westerndorf und Pfaffenhofen) datiert. Die flach eingetieften Grubenhäuser haben jedoch keine reichen keramischen Fundverbände geliefert. Ähnliche Behauptung gilt leider auch für Veľký Meder. In diesem Falle war durch die Ausgrabung wahrscheinlich der west-liche Rand einer ausgedehnten Siedlung erfasst, die in die östliche Richtung in den nicht abgedeckten Teil der Düne fortsetzt (Abb. 5). In der Kombination mit den weiteren Fundstellen (z. B. Branč) kann man jedoch eine Auswahl der charakteristischen Formen für diese Zeit anbieten (Abb. 18: 10-23). Für Veľký Meder ist aber eine andere Tatsache kennzeichnend, und zwar ein hoher Anteil des römi-schen Keramikimports (Abb. 18: 4-9). Während der ganzen jüngeren und späten Kaiserzeit erreicht der Importanteil mehr als zweifache Werte, als in den anderen mir bekannten Siedlungen der Südwest-slowakei. Nicht standzuhalten ist das Argument, dass für den hohen Importanteil in Veľký Meder (Stufe C1: 24,8%; Stufen C2/C3: 20,4%) nur die Limesnähe verantwortlich ist. Auch die Siedlungs-gruppe von Bratislava-Trnávka ist nur 7-8 km vom Limes entfernt und die Importanteile nur die Halb-werte erreichen (Stufe C1: 9,1%; Stufen C2/C3: 7,8%: Varsik im Druck b).

Die Entwicklung der Fundstellen dieses Siedlungshorizontes schließt in der Zeit der Unruhen, die seit den 30er Jahren des 3. Jh. immer wieder in den historischen Überlieferungen vermerkt wurden, ab. Vom Ende der 50er bis zum Anfang der 70er Jahre werden auch oft vorkommende militärische Auseinandersetzungen von Germanen und Römern im pannonischen Raum erwähnt (Dobiáš 1964, 276-77; Mócsy 1962, 565-67). Auf diese geschichtliche Zusammenhänge hat J. Tejral hingewiesen (1998, 187-88).

4. Siedlungshorizont der späten Römerzeit Bei der Bearbeitung der Fundverbände aus Veľký Meder hat man eine interessante Tatsache

festgestellt. Die Terra Sigillata aus dem 3. Jh. wurde in keinem Fundkomplex mit germanischer Dreh-scheibenware vergesselschaftet (Varsik 1998a, 54). Diese Tatsache ermöglichte im Rahmen der jünge-ren und späten Römerzeit in dieser Siedlung mit zwei zeitlich nachfolgenden Phasen zu arbeiten (Abb. 5-6). Gleichzeitig scheint diese Beobachtung auch die Erkenntnis zu bestätigen, dass zur

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massenhaften Verbreitung der heimischen swebischen Drehscheibenware erst nach der Einstellung von Sigillata-Zufuhr kam, die von K. Kuzmová ungefähr in die Mitte der 50er Jahre des 3. Jh. datiert wird (Kuzmová 1997, 92, 95). In keinem gemeinsamen Fundkomplex treffen die Sigillaten zusammen mit der germanischen Drehscheibenware auch in den weiteren ausgedehnten kaiserzeitlichen Siedlung von Branč (Varsik 1998a). Eine einzige Ausnahme bildet der Inhalt des Grubenhauses von Devínska Nová Ves, der vorberichtlich K. Elschek veröffentlicht hat (1999a, 36-7). Zum Fundverband gehören hier zwei Eisenfibeln, Terra Sigillata-Bruchstücke des Bernhards Gruppe IIa aus Rheinzabern, panno-nische Töpferware, Fragmente von germanischer handgemachter, aber auch scheibengedrehter Keramik (ebd. Abb. 15-16).

Die Existenz eines Siedlungshorizontes, der sich erst nach dem eingestellten Terra Sigillata-Import zu entwickeln begann, und der mit überregionalen Stufen C2-C3 der Kaiserzeit parallel ist, hat auch die Erforschung von quadischen Siedlungen in Bratislava-Trnávka bestätigt. Hier wird die unter-brochene Entwicklung ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, weil in der Mitte oder im letzten Drittel des 3. Jh. die Siedlung Silničné (Abb. 7: 1,2) verlassen war und die Besiedlung wieder in die Fund-stelle Zadné (Abb. 7: 1,1) zurückgekommen ist. Ein Hilfsmittel für die chronologische Erfassung stellen zwei Münzen des Tacitus (275-276) und Aurelianus (270-275) aus den zwei Siedlungs-befunden in der Fundstelle Zadné dar. Die erste Münze wurde in der Verfüllung der Grube 44 entdeckt, die zweite hängt höchstwahrscheinlich mit der großen Fundanhäufung (Befund 33/34/53) zusammen. Beide Münzen bieten die post quem-Datierung von den 70er Jahren des 3. Jh. für die jün-gere Besiedlungsphase von Zadné in Bratislava-Trnávka. Unter den Fibeln waren einheimische Formen mit festem Nadelhalter beliebt. Vier Exemplare mit spitzigem Fuß wurden im Objekt 44 (Abb. 19: 1-4) zusammen mit der erwähnten Münze des Tacitus gefunden. Erwähnenswert ist auch die Silberfibel mit Zierdrähtchen (Abb. 19: 5), die in den Umkreis der sog. Prunkfibeln der jüngeren Kaiserzeit gehört (Kolník 1964). Wichtig sind auch andere durch Münzen datierte Fundkomplexe aus dieser Zeit, die bisher nur vorberichtlich veröffentlicht wurden. Im Grubenhaus 3 von Devínska Nová Ves befanden sich drei Münzen des Septimius Severus aus den J. 196-197, Claudius II. (286-270) und Diocletianus aus den J. 285-286 (Elschek 1998, 45, Abb. 13). In der Destruktion eines wahrscheinlich oberirdischen Baues in Láb wurden zwei Münzen des Aurelianus (270-275) und Maximianus? (284-305) entdeckt (Elschek 1999b, 38).

Außer dem späten pannonischen Import (Abb. 19: 10-14) und der germanischen Drehscheiben-ware (Abb. 19: 15-16) bildete den wesentlichen Bestandteil dieses Horizonts die germanische hand-gemachte Keramik. Eine ausgeprägte Gruppe in der germanischen Töpferproduktion dieser Zeit bildet feine „Tischkeramik“ mit sorgfältig geglätteter, manchmal auch mit graphitierter Oberfläche und mit reicher, vor allem plastischer Verzierung (Abb. 19: 17-21). Die zweite Gruppe repräsentiert grobes „Küchengeschirr“, das durch Töpfe und Schüsseln vertreten ist (Abb. 19: 22-30). Besonders diese zweite Gruppe, die durch S-förmige Töpfe (Abb. 19: 26-30) und einfache Schüsseln mit abgesetztem Rand (Abb. 19: 23,25) vertreten wird, findet Parallelen in dem sog. Zlechover Horizont in Mähren, der in die chronologische Stufe C3/D1 datiert wird (Tejral 1989; 1990, 12-28; 1998a, 186, 188).

Es muss die Tatsache betont werden, dass mit diesem Siedlungshorizont, der rahmenhaft in die Stufen C2-C3 datiert wird, die Entwicklung der beiden verfolgten Siedlungen von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka abgeschlossen ist. Im Rahmen der späten Siedlungsphase von Veľký Meder konn-ten zwar gegenseitige Überlagerungen der Grubenhäuser festgestellt werden, anhand des gewonnenen Materials konnten jedoch keine Subphasen ausgegliedert werden. Eine ähnliche Situation wurde in Veľký Meder auch in der vorausgehenden Stufe C1 festgestellt.

Archäologisch den Untergang beider unserer Siedlungen zu datieren, ist ziemlich schwierige Aufgabe. Die letzten Münzen wurden an der Neige des 3. Jh. geprägt. In Trnávka stellt die letzte Prä-gung eine Münze von Maximianus Herculius aus dem J. 291 dar und aus Veľký Meder ist das ein Antoninian geprägt von Aurelianus (270-275). Zwei Fibeln mit abgesetztem rechteckigem Fuss aus Trnávka (Abb. 19: 6-7) deuten ganz allgemein an die 2. Hälfte des 4. Jh. In Veľký Meder lassen uns auch die Fibeln im Stich. Der Großteil des späten keramischen Importes ist im Rahmen des 4. Jh. nicht näher datierbar. Ganz vereinzelt finden wir importierte Gefäße, die am pannonischen Limes in valenti-nianischen oder nachvalentinianischen Festungen im Gebrauch waren. Es ist jedoch bemerkenswert, dass gerade in Veľký Meder die sog. Föderatenkeramik mit Einglättverzierung nicht vorkommt. Und das trotz der Tatsache, dass in den nächsten Limesfestungen von Arrabona (Szőnyi 1984, 345-50) und Ad Statuas (Ottományi 1989, 530-36) diese Ware zahlreich vertreten ist. Wenn wir an die regen

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Handelsbeziehungen der vorherigen Zeit erinnern, ist es anzunehmen, dass im letzten Viertel des 4. Jh. der Abnehmer in Veľký Meder (und auch in Trnávka) fehlte, oder wirtchaftlich ganz schwach geworden ist. Ammianus Marcellinus (XXIX,6,1) hat bemerkt, dass in der Zeit, als er sein Geschichts-werk schrieb, waren die Quaden bedeutungslos geworden (Dobiáš 1964, 301).

5. Die Schlußphase der swebischen Siedlungen im mitteldanubischen Raum Der Problematik des Abschlußhorizontes der swebischen Besiedlung nördlich der mittleren

Donau hat sich in der letzten Zeit intensiv J. Tejral gewidmet (1989; 1990, 12-28; 1998a, 186, 188; 1999, 220-29). Dieser Siedlungshorizont, der deutlich in Mähren zum Ausdruck kam, wurde von Tejral in die Übergangsphase zwischen der späten römischen Kaiserzeit und der frühen Völker-wanderungszeit datiert, also in die Stufen C3 und D1 der mitteleuropäischen Chronologie, d. h. in die Zeit des letzten Viertels des 4. Jh., bzw. in die Zeit um das J. 400 (Abb. 20). Laut charakteristischem Repräsentanten dieser chronologischen Gruppe der germanischen Siedlungen spricht er manchmal auch über dem sog. Zlechover Horizont (Tejral 1989; 1999, 239, Abb. 29). In der Südwestslowakei stellt den bezeichnenden Vertreter des Zlechover Horizontes die spätrömische Siedlung von Bratis-lava-Dúbravka (Elschek im Druck). Die Datierung in die letzten Jahrzehnte des 4. Jh., bzw. in die Zeit um das J. 400 stützt sich um einige Typen der Kleinfunde wie Fibeln mit festem Nadelhalter und rechteckigem Fuß, Bronzeschnallen mit rechteckigem Beschlag, Geweihkämme mit abgesetzter Griffplatte, facettierte Schildbuckel u. a. (Abb. 20:1-8; Tejral 1998a, 186, Abb. 3:1-9). Es wurde schon angedeutet, dass in einigen Äußerungen finden wir gemeinsame Züge zwischen den Siedlungen des sog. Zlechover Horizontes und der letzten Siedlungsphase von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka. Den beiden Fundgruppen ist besonders grobe handgemachte und bis auf Ausnahmen unverzierte germanische Keramik gemeinsam, die vor allem mit Topf- und Schüsselformen vertreten ist (Abb. 19: 22-30; 20: 11-18). In beiden Gruppen kommen auch ähnliche Formen der germanischen Drehscheibenware (Abb. 19: 15-16; 20: 10) und des späten pannonischen Imports vor (glasierte Krüge und vor allem Reibschüsseln – Abb. 19: 10). Fibeln mit festem Nadelhalter und rechteckigem Fuß sind auch gemeinsam und weisen darauf hin, dass die beiden Fundgruppen zeitlich parallel oder chrono-logisch nicht besonders entfernt sind. In den Siedlungen von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka kamen jedoch andere chronologisch bestimmende Kleinfunde des sog. Zlechover Horizontes nicht vor. Weiters unterscheiden sich die Siedlungsgruppen dadurch, dass in unseren Siedlungen (Veľký Meder und Bratislava-Trnávka) einen wesentlichen Anteil der Töpferware das aus heimischen Traditionen ausgehende feine „Tischgeschirr“ mit geglätteter oder graphitierter Oberfläche einnimmt. Außer den tiefen Schüsseln sind Tassen und mit plastischen Verzierungsmotiven verzierte Schalen vertreten (Abb. 19: 17-21).

Bei gegenwärtigem Forschungsstand und Veröffentlichung des Fundmaterials aus den donau-swebischen Siedlungen kann keine eindeutige Antwort auf die Frage gegeben werden, warum der sog. Zlechover Horizont in „klarer“ Form in den Siedlungen von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka fehlt. Erwägenswert sind drei alternative Erklärungen:

a. Unsere Siedlungen (Veľký Meder und Bratislava-Trnávka) gingen etwas früher unter, schon im Laufe der 2. Hälfte des 4. Jh. und erleben nicht die Zeit, wann sich der sog. Zlechover Horizont reif herausgebildet hat (Jahrzehnte vor und um das Jahr 400).

b. Der sog. Zlechover Horizont stellt die kulturelle Äußerung der germanischen Siedlungen in Mähren dar, und in der östlichen Richtung dehnt sich bis zum Kamm der Kleinkarpaten aus. Die An-sicht, dass die Kleinkarpaten eine Kultur- und Stammesgrenze zwischen den Gebieten der Marko-mannen und Quaden bilden könnten, wurde in der Literatur schon geäußert (Tejral 1983, 93). Diese Alternative würde auch erklären, warum der sog. Zlechover Horizont in ausgeprägter Form in der Süd-westslowakei nur in Bratislava-Dúbravka vorgekommen ist. Diese Fundstelle befindet sich nämlich am westlichen Fuße der Kleinkarpaten. Gleichzeitig würde diese Alternative zulassen, dass sich die Siedlungen des sog. Zlechover Horizontes zeitlich parallel mit den Siedlungen von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka entwickeln konnten. Beide, durch die Kleinkarpaten abgetrennten Siedlungs-gruppen, offenbaren in der 2. Hälfte des 4. Jh. unterschiedliche kulturelle Erscheinungen, die die be-reits erwähnten Unterschiede in der materiellen Kultur zur Folge hatten.

c. Der sog. Zlechover Horizont repräsentiert die kulturelle Äußerung von kurzfristig besiedelten, vielleicht einphasigen Siedlungen in den letzten Jahrzehnten des 4. und an der Wende des 4. und 5. Jh. Hier hat sich der Horizont in der „klaren“ Form gezeigt. Als ein gutes Beispiel kann wieder die Sied-

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lung in Bratislava-Dúbravka dienen (Elschek im Druck). In den langfristig besiedelten Fundstellen mit ununterbrochener Entwicklung schon seit dem 3. Jh. (Veľký Meder, Bratislava-Trnávka) hat der sog. Zlechover Horizont seinen Niederschlag zwar gefunden (grobe germanische Keramik), jedoch nicht so überzeugend. Die langzeitige Entwicklung dieser Ansiedlungen konnte verursachen, dass in den Fund-komplexen auch altertümliche, aus der älteren Tradition herauskommende Funde aufgetreten sind. Diese Möglichkeit schließt nicht die zeitlich parallele Entwicklung von beiden Siedlungsgruppen aus.

Abschließend muss noch betont werden, dass weder in den Siedlungen des sog. Zlechover Horizontes, noch, wie schon erwähnt, in den Siedlungen von Veľký Meder und Bratislava-Trnávka völkerwanderungszeitliche Keramik mit Einglättverzierung vorkommt. Die spätkaiserzeitliche sog. Föderatenware kommt erst in der nachfolgenden Periode der 1. Hälfte des 5. Jh. in den Siedlungen vor (Tejral 1999, 252-53), die von J. Tejral dem zweiten frühvölkerwanderungszeitlichen Horizont zugeordnet wurden (Tejral 1990, 28-32). Die Ausnahme bildet ein Gefäßbruchstück aus Bratislava-Dúbravka, das aber das einzige Fragment mit Einglättverzierung von mehr als 10 000 ausgewerteten Scherben der spätrömischen Kaiserzeit ist (Elschek im Druck).

Licht in die Problematik des Abschlußhorizontes von den quadischen Siedlungen in der Süd-westslowakei bringen bestimmt auch andere Fundstellen. In diesem Sinne gehören zu den wichtigsten Nitra-Párovské Háje (Pieta - Ruttkay 1997) und Štúrovo (Kolník 1962, 360-61, Abb. 131). Auf den beiden ist neben der Besiedlung vom Ende der Kaiserzeit auch frühvölkerwanderungszeitlicher Horizont belegt.

PhDr. Vladimír Varsik, CSc. Archeologický ústav SAV Akademická 2 SK-94921 Nitra [email protected]

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 1. 1. Die Lage der germanischen Siedlung von Veľký Meder im Vorland des nordpannonischen Limes. 2. Das Ausmassder kaiserzeitlichen Besiedlung von Veľký Meder nach den Ergebnissen der systematischen Begehung (mit eingezeichnetenGrabungsflächen).

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Vladimír Varsik

Abb. 2. Veľký Meder. Vorläufige Ergebnisse der systematischen Prospektion. Begehungsraster in Form der Tafeln. Die Zellen stellen Quadrate von 25x25 m mit entsprechender Scherbenzahl für die Latène- und römische Kaiserzeit dar. Nicht begangene Quadrate sind grau und mit x bezeichnet.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 3. Veľký Meder. Vorläufige Ergebnisse der systematischen Flurbegehung. Graphische Darstellung des Ausmasses undder Intensität der Besiedlung während der Latène - und Kaiserzeit. Als Grundlage dient eine schematische Höhen-schichtenkarte der Fundstelle.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 7. 1: Die Verbreitung der kaiserzeitlichen Fundstellen im Raum von Bratislava-Trnávka und Bratislava-Vajnory. Eine Luftaufnahme, die liebenswürdig Gesellschaft EUROSENSE, s. r. o. Bratislava zur Verfügung gestellt hat, dient als Grundlage. 2: Bratislava-Trnávka, Flur Zadné. Freigelegter Abschnitt der kaiserzeitlichen Siedlung. Gerastert undnummeriert sind die Siedlungsobjekte aus dem 2. Jh.

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Vladimír Varsik

Abb. 8. 1-7: Bratislava-Trnávka, Flur Silničné, freigelegter Abschnitt der Fundstelle (gerastert sind die Siedlungsobjekte der römischen Kaiserzeit) und die wichtigsten Kleinfunde. 8-15: Bratislava-Vajnory, Bauhof; 8-10: Streufunde; 11-15: älterkaiserzeitliches Brandgrab.

Abb. 8. 1-7. Bratislava-Trnávka, Flur Silničné, freigelegter Abschnitt der Fundstelle (gerastert sind die Siedlungsobjekte der römischen Kaiserzeit) und die wichtigsten Kleinfunde. 8-15. Bratislava-Vajnory, Bauhof; 8-10. Streufunde; 11-15. älterkaiserzeitliches Brandgrab.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 9. Pfostenbauten aus den kaiser- und völkerwanderungszeitlichen Siedlungen im donauswebischen Raum. 1 - Bernhardsthal (nach Lobisser - Stuppner 1998, Abb. 2); 2 - Schletz (nach Windl 1996, Abb. 1); 3-4 - Veľký Meder; 5-6 - Vyškov (nach Šedo 1991, Abb. 8).

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Abb. 11. Fußbodenfläche der Grubenhäuser von Bratislava-Trnávka und Veľký Meder.

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Vladimír Varsik

Abb. 12. Orientierung der Längsachse der Grubenhäuser in Bratislava-Trnávka und in Veľký Meder.

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Abb. 13. Veľký Meder. Ausgewählte Grundrisse der kaiserzeitlichen Grubenhäuser.

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Abb. 14. Ofenanlagen. 1, 5-6. Bratislava-Trnávka, Šajba I (Objekte 1, 2, 3); 2, 7-8, 11-14. Bratislava-Trnávka, Zadné (Objekte 18, 41, 46, 51, 17, 27, 28); 3-4, 9-10. Veľký Meder (Objekte 162/163, 117, 119, 155). Maßstab x: 1-9; Maßstab y: 10-14.

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Abb. 15. 1-5. Bratislava-Dúbravka - datierende Kleinfunde; 6-8: Bratislava-Dúbravka - fremde keramische Formen; 9-19. Vergleich der keramischen Leitformen des 1. Jh. aus Bratislava-Dúbravka, aus dem neckarswebischen Siedlungsraum und aus Böhmen. 1-12 nach Elschek 1995; 13-16 nach Schlegel 2000; 17-18.

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Vladimír Varsik

Abb. 16. Vergleich der keramischen Leitformen des 1. Jh. aus Bratislava-Dúbravka, aus dem neckarswebischen Raum und aus Böhmen. 1,4,7,10,13-14 nach Elschek 1995; 2,5,8,11,15 nach Schlegel 2000; 3 nach Venclová 1975; 6 nach Motyková-Šneidrová 1970; 9 nach Ernée 1999; 12 nach Motyková - Sedláček 1990; 16 nach Benková 1997.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 17. Bratislava-Trnávka, Zadné. Beispie;le der Funde aus der älteren Siedlungsphase (2. Jh. n. Chr.).

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Vladimír Varsik

Abb. 18. Beispiele der Fibeln (1-3), Terra Sigillata (4-5) provinzial-römischen (6-9) und einheimisch-germanischen Keramik (10-23) aus der jüngeren römischen Kaiserzeit (etwa Stufe C1). Bratislava-Trnávka, Silničné: 1,5,11-12,20,23; Veľký Meder: 2-4,6-10,14-15,17,21-22; Branč: 13,16,18,19. Maßstab 1-3 - 1:2; 4-5 - 1:3; 6-23 - 1:4.

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Veľký Meder und Bratislava-Trnávka: zwei germanische Siedlungen im Vorfeld des pannonischen Limes (Befunde und Chronologie: eine Übersicht)

Abb. 19. Beispiele der Kleinfunde (1-9), provinzial-römischer (10-14) und einheimischer scheibengedrehter (15-16) sowie handgeformter (17-30) Keramik aus der spätrömischen Kaiserzeit (etwa Stufen C2-C3). Bratislava-Trnávka, Zadné: 1-9,15,17,20-26,28-30; Bratislava-Vajnory, Pri Visáku: 13,18,27; Veľký Meder: 10-12,14,16,19. Maßstab 1-9 - 1:2; 10-30 - 1:4.

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Vladimír Varsik

Abb. 20. Beispiele der Leitformen aus den Siedlungsobjekten der chronologichen Stufe C3/D1 (Zlechover Horizont) nachJ. Tejral (1998, Abb. 3).

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