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Fritz Fahrni Der langjährige Sulzer Konzernchef fordert eine ökologische Steuerreform. Der erste Nachhaltigkeitsgipfel in Rio 1992 wurde von Schweizer Unter- nehmern mitgeprägt. Seite 26 Gustav Horn Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunktur- forschung in Düsseldorf fordert eine Abschwächung der Sparpolitik. Seite 18 Fax ab PC eCall fax-portal Gratis testen! www.eCall.ch Der prompte Telefon-Auftragsdienst CITY TELEFON - UND BÜRODIENST www.cityphon.ch, Tel. 081 255 33 33 AZB 8052 ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00 Nr. 7/8, Juli/August 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch WIRTSCHFT UND POLITIK Rudolf Strahm erklärt in seinem prägnanten Essay, weshalb die Welt keynesianisch ist. Seite 16 NEUE MÄRKTE Nebenschauplatz Gotthard EUROPA Der Golf ruft. Seite 22 GELD Finanzmärkte im Islam. Seite 30 10 FRAGEN AN Anzeige Foto: Keystone / Urs Flüeler Die Interessenvertreter der Strasse stehen vor einem Pyrrhussieg. Zwar hat nun auch der Bundesrat einer zweiten Röhre am Gotthard- strassentunnel zugestimmt. Aber die Befür- worter des öffentlichen Verkehrs machen mit einer Volksinitiative Druck, den Verteilschlüs- sel zwischen Schiene und Strasse zu ihren Gunsten zu verschieben. Seite 10 www.pk-phoenix.ch Martin Steiger, CEO Energie- dienst Holding AG. Seite 59 ZÜRCHER UNTERNEHMER Interview mit Benno Seiler, Wirtschaftsförderung Zürich. Seite 53
64

UnternehmerZeitung_7/8_2012

Mar 30, 2016

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons
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Page 1: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Fritz FahrniDer langjährige Sulzer Konzernchef fordert eine ökologische Steuer reform.Der erste Nachhaltigkeitsgipfel in Rio1992 wurde von Schweizer Unter -nehmern mitgeprägt. Seite 26

Gustav HornDer Direktor des Instituts für Makro ökonomie und Konjunktur -forschung in Düsseldorf fordert eine Abschwächung der Spar politik.

Seite 18

Fax ab PC

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CITY TELEFON - UND BÜRODIENSTwww.cityphon.ch, Tel. 081 255 33 33

AZB 8052 ZÜRICHSWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00

Nr. 7/8, Juli/August 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

WIRTSCHFT UND POLITIKRudolf Strahm erklärt in seinem prägnanten Essay, weshalb die Welt keynesianisch ist. Seite 16

NEUE MÄRKTE

Nebenschauplatz Gotthard

EUROPA

Der Golf ruft. Seite 22

GELDFinanzmärkte im Islam.

Seite 30

10 FRAGEN AN

Anzeige

Foto: Keystone / Urs Flüeler

Die Interessenvertreter der Strasse stehen voreinem Pyrrhussieg. Zwar hat nun auch derBundesrat einer zweiten Röhre am Gotthard-strassentunnel zugestimmt. Aber die Befür-

worter des öffentlichen Verkehrs machen miteiner Volksinitiative Druck, den Verteilschlüs-sel zwischen Schiene und Strasse zu ihrenGunsten zu verschieben. Seite 10

www.pk-phoenix.ch

Martin Steiger, CEO Energie-dienst Holding AG. Seite 59

ZÜRCHER UNTERNEHMERInterview mit Benno Seiler,Wirtschaftsförderung Zürich.

Seite 53

Page 2: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Thomas Zellweger

KMU IN EINER PARADOXEN WELT – VOM UMGANG MIT WIDERSPRUCHEN

SCHWEIZER KMU-TAGSTGALLEN

26 / OKTOBER 2012

Roman Bouteillier

Wolfgang GruppTanja Frieden Kurt SchärRegula Späni

Urs Fueglistaller

Markus Hengstschläger

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

Veranstalter Hauptsponsoren Kommunikations-partnerin

Medienpartner

Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

Page 3: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 3INHALT l UZ

Die Eurozone wird sich gesund wachsenDie Unsicherheit ist mit den Händen zu greifen. Die Eurokrisebeunruhigt viele Schweizer Unternehmen. Sie halten sich deshalbmit Investitionen zurück, auch in der Werbung. Das bekommtnicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzpresse zu spüren.

Ist diese Beunruhigung gerechtfertigt? Sie ist es, weil Wirtschafts-politik zu einem guten Teil Psychologie ist. Sie ist es nicht, soweitdahinter die Angst steckt, der Euro könne auseinanderbrechen.Der Euro wird nicht zusammenbrechen. Dazu hat gerade der letzte

EU-Gipfel einen wichtigen Beitraggeleistet. Denn er hat die Sparpolitik,bisher das Hauptthema der Eurozone,durch eine Wachstumspolitik ergänzt.

Sparen und Wachsen sind kein Wider-spruch. Das weiss jeder Unternehmer:Für ihn gehört zum All tag, unnötige Ausgaben wegzuschneiden, umanderswo zu investieren. Die entschei-dende Frage für Staaten in Zeiten der

Sparpolitik ist aber: Wohin mit dem eingesparten Geld? DieFinanzmärkte haben darauf nur eine Antwort: Schulden abbauen,die Finanzgläubiger befriedigen. Bisher haben die Eurostaatendem nachgegeben. Nun wollen die Staaten wieder als Motoren desWachstums auftreten – und einen Teil der «Spardividende» investieren.

Wie Rudolf Strahm in seinem Beitrag auf Seite 16 zeigt, liegt dasGrundproblem der Eurozone ohnehin nicht in der Verschuldung,sondern in der unterschiedlichen Produktivität im Norden und imSüden. Gegen diese Kluft hilft keine Sparpolitik, sondern nurWachstum – und ein bisschen Umverteilung. Doch das wird dieFinanzmärkte nicht zufriedenstellen. Sie wollen Rendite sehen,jetzt. Wenn darüber der Euro kaputtgeht, dann ist das für die angel-sächsisch geprägten Märkte ein durchaus erwünschter Neben -effekt. Die Wall Street verteidigt den Dollar, sekundiert durch dieLondoner City.

Die Politik darf sich nicht durch die Märkte erpressen lassen. IhreAufgabe ist es, zur Erhaltung und Mehrung des Wohlstands allerBürger beizutragen. Diese Einsicht wächst in Europa, auch in Berlin. Die Eurozone wird sich gesund wachsen. Europa hat schonmanche schwierige Situation gemeistert.

Remo Kuhn, Herausgeber

5 NEWS

6 Impressum

WIRTSCHAFT UND POLITIK

9 Persönlich

10 TITELGESCHICHTE Der Ausbau unserer Infrastruktur

16 Rudolf Strahm: die Welt ist keynesianisch

18 EUROPA Gefährliche Sparpolitik

22 Exportserie Teil VI: Golfstaaten

25 Forschungs-Center Wyss-Institut

26 Nachhaltigkeit erfordert Steuerreform

27 Cleantech News

GELD

30 Finanzmärke im Islam

32 Nebenwerte-Börse

34 Experten-Tipp

KOMMUNIKATION

36 Erfolgreiches Projektmanagement

MOBIL

38 Direktimport trotz EURO-Bonus?

MANAGEMENT

40 Korruption: Der Fall Alstom

43 Marke des Monats

UNTERNEHMEN

44 Travel Trade Service AG

46 100 Jahre Jungfraubahn

48 Schweizer Pioniere: Heinrich Moser, Uhrenfabrikant

RECHT

50 Rettungsanker Kurzarbeit?

ZÜRCHER UNTERNEHMER

53 Interview mit Benno Seiler, Leiter der Wirt-schaftsförderung der Stadt Zürich

55 Vorschau SuisseEMEX'12

WEITERBILDUNG

58 ICT oder KV

10 FRAGEN AN

59 Martin Steiger, CEO Energiedienst Holding AG

60 BÜCHER

DAS LETZTE

62 Von Ruedi Stricker

Page 4: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Die Energieetikette gibt Auskunft über den Treibstoffverbrauch (l/100 km) und die CO2-Emissionen (g/km) sowie über die Energieeffizienz bezüglich des Fahrzeugleergewichts. Die neue Energieetikette gilt ab sofort und ist noch klarer gestaltet, damit Ihnen die Fahrzeugwahl leichter fällt. Mehr dazu auf www.energieschweiz.ch

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0 100 159 250 500

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Page 5: UnternehmerZeitung_7/8_2012

FUSION

Gewässerschutz stärkenAm 5. und 9. Juni habendie Mitglieder der beidennationalen Gewässer-schutzorganisationenAQUA VIVA und RHEIN-AUBUND beschlossen,sich zukünftig vereint fürdie Erhaltung und Revita-lisierung der Gewässer zuengagieren. Der gemein-same Weg des neuen Ver-eins beginnt mit der Grün-dungsversammlung vom8. September 2012 in Meiringen.Der rasante Ausbau der

Wasserkraft, das laufendeSiedlungswachstum unddie Intensivierung derLandwirtschaft sind nurdrei Aspekte, die den

ASCO AWARD 2012:

Religiös gemanagedves Projekt der anderenArt. Gemeinsam mit demBeratungsunternehmenKappler Management AGhat das Benediktinerklos-ter Disentis einen Master-plan entwickelt, mit demes seine vormals kritischeFinanzlage dank neuenEinnahmequellen markantverbessern konnte. ZweiZertifikate «ExcellentBusiness Transformation»gingen an die Projektpart-ner Baloise Group/Helb-ling Management Consul-ting und SRG SSR/Q-Pe-rior. Der Anlass stand un-ter dem Patronat von eco-nomiesuisse.

Der Branchenverband derSchweizer Managementbe-rater ASCO hat im ZürcherHotel Park Hyatt zum sieb-ten Mal den begehrtenASCO Award für die bestenUnternehmenstransforma-tionen verliehen. Den ers-ten Preis «Best BusinessTransformation» gewannein gemeinsames Projektder Hero AG mit dem Bera-tungsunternehmen KW+PAG zur Planung und Erstel-lung einer neuen Konfitü-ren-Portionenfabrik am Un-ternehmenssitz in Lenz-burg. Den von der ASCO-Jury vergebenen «Sonder-preis» gewann ein innovati-

erfüllen zu können. Es istauch bewiesen, dass Staus,Wasserableitungen oderVerbauungen zu ökologi-schen Defiziten führen.Trotzdem verstehen vieleunter Gewässerschutzimmer noch lediglich sau-beres Wasser. Aber das

genügt nicht. Wirdürfen heute nichtwider besseres Wis-sen wiederholen,was bis in die 1970eroder 1980er Jahrewohlmeinend aberfalsch gemacht wor-den ist. Sonst wer-den wir diese Fehlerspäter teuer bezah-len müssen.»Die beiden Vor-

stände sind derÜberzeugung, dassdie Bildung einer

schlagkräftigen, gesamt-schweizerischen Gewäs-serschutzorganisation derrichtige Weg ist, um denAnliegen der Natur ent-lang von Bächen undFlüssen aber auch in Bun-desbern mehr Gehör zuverschaffen.

derem Nutzen sind (Inspi-rations- und Motivationsfä-higkeit, Lernfähigkeit) so-wie Selbstvertrauen. Den-noch sind 45 Prozent der Befragten überzeugt, dassihre Karriere aufgrund derMutterschaft «in gewisserWeise» gelitten hat.

Laut einer Umfrage desKorn/Ferry Instituts unterweiblichen Führungskräf-ten sind 95 Prozent aller be-rufstätigen Mütter der Mei-nung, dass die Kindererzie-hung ihnen einzigartige Fä-higkeiten vermittelt hat, dieauch im Beruf von beson-

IN KÜRZE

Neuer SozialplanSwisscom und die Sozial-partner haben sich aufeinen neuen Gesamtarbeits-vertrag (GAV) und einenneuen Sozialplan ab 2013geeinigt, die für mindestensdrei Jahre gültig sind. Dieschon bisher sehr gutenAnstellungsbedingungenwurden punktuell verbes-sert. Aufgrund des beson-deren Markt- und Konkur-renzumfelds erhalten dieGeschäftsbereiche Swiss-com IT Services und cablexneu einen eigenen GAV.Das Verhandlungsergebnismuss noch von den Ent-scheidgremien der Sozial-partner bestätigt werden.

Neues HochschulnetzwerkDie im Aufbau befindlicheOnline-Plattform glubal(www.glubal.com) hat sichzum Ziel gesetzt, individu-elle Studien- und Weiterbil-dungsangebote in Koope-ration mit internationalenPartnerhochschulen onlinezugänglich und mit der eig-nen Lebenssituation verein-bar zu machen. Die einzel-nen Studiengänge sinddabei vergleichbar undmodularisierbar aufbereitet(alle Leistungen sind mitCredit Points hinterlegt), sodass jeder Studierende sieje nach Bedarf flexibelzusammenstellen und kom-binieren kann. glubal ist einAngebot der HighEd Soluti-ons GmbH, einer Tochter-gesellschaft der Neue Zür-cher Zeitung (NZZ) und derinternational tätigen Unter-nehmensberatung tromms-dorff+drüner. Der offizielleLaunch der Plattform ist fürSommer 2012 geplant.

KonsumgüterDie meisten Konsumgüter-unternehmen reagierennicht adäquat auf dieBedürfnisse ihrer Kunden inWeb und Social Media. Siewissen zwar um ihre Defi-zite bei einer neuen Markt-segmentierung, ziehendaraus aber keine nennens-werten Konsequenzen fürden Dialog mit ihren Kun-den. Dies sind Ergebnisseeiner aktuellen Ernst &Young-Studie, für die rund25000 Online-User in welt-weit 34 Ländern befragtwurden.

Karriere und Kinder

l Nr. 7/8 l 2012 l 5NEWS l UZ

Anzeige

Gewässern zu schaffenmachen und vielerorts zueiner Beeinträchtigung derökologischen und land-schaftlichen Qualitätenführen. «Mit der Fusionverfolgen wir das Ziel, dieKräfte zu bündeln unddamit dem Gewässer-schutz auf nationalerEbene mehr Gewicht zuverleihen», meint ThomasWeibel, designierter Präsi-dent, Nationalrat (glp/ZH)und Professor an der Zür-cher Hochschule für Ange-wandte Wissenschaften.«Es ist längst bekannt», soWeibel weiter, «dassGewässer Raum benöti-gen, um ihre Funktionen

Dem Gewässerschutz aufnationaler Ebene mehrGewicht zu verleihen (Im Bild:Der Wildnispark Zürich Sihl-wald). Foto: swiss-image.ch/Marcus Gyger

«Sonderpreis» (v.l.n.r.): Bruder Niklaus Schwegler,Pater Pirmin Gnädiger (beide Benediktinerkloster Disentis), Dr. Pascal Gentinetta (economiesuisse), Dr. Arnold Kappler (Kappler Management AG). Foto: asco

Page 6: UnternehmerZeitung_7/8_2012

6 l Nr. 7/8 l 2012UZ l NEWS

die vor nicht mehr alssechs Jahren gegründetwurden und ihren Sitz inder Schweiz haben. Nebendem lukrativen Preisgeldprofitieren die Unterneh-men stark von der nachhal-tigen Erhöhung ihrer Be-kanntheit durch die hoheMedienpräsenz rund umdie Verleihung des SwissEconomic Award. DasPreisgeld von insgesamt75000 Franken wird vonden Award-Partnern UBS,Swisscom und Pricewater-houseCoopers gestiftet.

Das IT-UnternehmenLivesystems mit Standor-ten in Belp und Luzern ge-winnt den Award in derSparte Dienstleistung. Seitfünf Jahren aktiv, ist dasStart-up bereits SchweizerMarktführerin für multi-mediale Bildschirm-Kom-munikation im öffentli-chen Verkehr. Mit ihrem«passengertv» erreicht dieneunköpfige Firma täglichüber eine halbe MillionFahrgäste in der ganzenSchweiz.In der Sparte Hightech/

Biotech setzte sich das So-lothurner UnternehmenTeseq durch. Das innovati-ve Geschäftsmodell im Be-reich Messgeräte zur Prü-fung elektromagnetischerVerträglichkeit überzeug-ten die Jury. Teseq ist welt-weit tätig, beschäftigt 200Mitarbeiter und beliefertKunden aus der Automo-bilindustrie, Medizinal-technik und Luft- undRaumfahrt. Jumi entschieddie Sparte Produktion/Ge-

werbe für sich: Ihre exklu-siven Fleischprodukte undKäseinnovationen vertrei-ben die Emmentaler übereigene Marktstände inBern und London sowiedirekt an Nobelhotels undDelikatessenläden. Entwi-ckelt und produziert wirdgemeinsam mit Partnern.Eine elfköpfige Exper-

tengruppe besuchte dieKandidaten und bestimm-

Livesystems aus Belp,Teseq aus Luterbach undJumi aus Gysenstein: Soheissen die Gewinner desdiesjährigen Swiss Econo-mic Award. Der bedeu-tendste Jungunternehmer-preis der Schweiz ist mit75000 Franken dotiert. DieJury hat aus 100 Bewer-bungen die Sieger gekürt. Multimediale Bild-

schirm-Kommunikation imöffentlichen Verkehr ver-half Livesystems zurSchweizer Marktführer-schaft – und zum Preisge-winn. Mit innovativerMess- und Prüftechnik imBereich Elektromagnetikhat sich Teseq einen Na-men gemacht. Jumi produ-ziert hochwertige Käse-und Fleischprodukte fürNobelhotels und Delikates-senläden. Die Auszeich-nung wurde im Rahmendes 14. Swiss Economic Fo-rum in Interlaken vor über1250 Vertretern aus Wirt-schaft, Politik, Wissenschaftund Medien verliehen.

SWISS ECONOMIC AWARD 2012

Herausragende Jungunternehmen

23. INTERNAT. EUROPA FORUM LUZERN

Globale Machtverschiebungen

Jurypräsidentin Carolina Müller-Möhl und siegreiche Jungunternehmen bei derVerleihung am 8. Juni. Foto: SEF2012

Nationen Europa und dieUSA in diesem Wettbe-werb überholen. Wie kannsich Europa seinen Ein-fluss weiterhin sichern

und welche Perspektivenhat die Schweiz? Das23. internationale Europa Forum Luzern findet am5.und 6. November 2012im KKL Luzern statt. Sym-posium Dienstag, 6.No-vember 2012 (9 bis 17.15Uhr) im KKL Luzern, Ein-

te nach eingehender Prü-fung für jede Kategorie dreiFinalisten. Die drei siegrei-chen Unternehmen wurdenim letzten Schritt von den15 Jurymitgliedern unterder Leitung von CarolinaMüller-Möhl bestimmt.Das Ziel des Swiss Eco-

nomic Award besteht darin,unternehmerisches Gedan-kengut und die Akzeptanzvon Jungunternehmerinnenund Jungunternehmern inder Gesellschaft zu fördern.Zum Wettbewerb sind alleUnternehmen zugelassen,

tritt CHF 380.00; Öffentli-che Veranstaltung: Mon-tag, 5.November 2012 von18.00 Uhr bis 20.00 Uhr imKKL Luzern.

Weitere Infos: (Eintritt frei –Anmeldung obligatorisch): www.europa-forum-luzern.ch

Wirtschaftliche und politi-sche Machtkämpfe, Wettei-fern um Ressourcen undWissen sowie um militäri-sche Vormachtstellung

kennzeichnen den aktuel-len globalen Machtpoker.Es scheint, als würden dieasiatischen Länder undandere aufstrebende

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]:Urs Huebscher, [email protected] Redaktion: Peter Blattner, [email protected]; Birthe Grautmann, [email protected]; Willy-Andreas Heckmann, [email protected] Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Jörg Aebischer, Beat Brechbühl, André Caradonna, WSerner Catrina, Raphael Corneo, John Dyer, Ulrich Glauber, Beat Graf,Urs Huebscher, Beat Imwinkelried, Marinella Jenal, Caroline Kirchschläger, Steffen Klatt, Hanspeter Knechtli, Georg Kreis, Alfred Kuhn, Simone Leicht, Stefan Leins, SandraMeister, Christophe Scheidegger, Patrick Schnorf, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Robert Weinert Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress .ch/ kundendaten Abonnements: Unter nehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich,[email protected], Einzel verkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2011: 52514 Exemplare Druck: AZ-Print AG,Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz.Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSECBusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse Emex, CC Award, Award Corp. Communi -cations, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

Page 7: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Geld macht glücklich (Nr. 71), wenn man einen zuverlässigen

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Page 8: UnternehmerZeitung_7/8_2012

8 l Nr. 7/8 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Mitteilungen für diese Rubrik:

Text und Foto (300 dpi; > 1MB):

[email protected]

Köpfeund

Karrieren

Neuer Country ManagerRegus, Weltmarktführerfür flexible Bürolösungen,hat Christoh Rechsteinerzum neuen Country Mana-ger für die Schweiz er-nannt. In dieser Funktionwird er das Regus-Netz-werk in der ganzenSchweiz betreuen undweiterentwickeln. Auf die-se Weise sollen Unterneh-men unterstützt werden,neue Märkte zu erschlies-sen und moderne Arbeits-methoden zu etablieren.Zuvor war ChristophRechsteiner in verschiede-nen Management-Funktio-nen beim AutovermieterHertz tätig. Diese Tätigkei-ten führten ihn nach Aust-ralien, wo er wertvolle Er-fahrung in der Betreuunglokaler wie internationalerKunden sammelte.

StiftungsratspräsidentDer Stiftungsrat von Swiss-contact, SchweizerischeStiftung für technischeEntwicklungszusammen-arbeit, hat Heinrich M.Lanz zum neuen Präsiden-ten des Stiftungsratesgewählt. Der neu gewähltePräsident ist als Verwal-tungsrat in mehrerenIndustriefirmen aktiv. Bis2009 war er Vorsitzenderder Konzernleitung derIndustriegruppe ConzzetaAG und von 1991 bis 2001Partner bei PriceWater-houseCoopers. Er ist zumdipl. Ing. an der ETH aus-gebildet und hat das Nach-diplomstudium für Ent-wicklungsländer (NADEL)an der ETH absolviert.

Neuer CEOBei der Schweizer Nieder-lassung von easyFairs®

kommt mit Peter A. Colo-gna ein neuer Geschäfts-leiter ins Amt. Der diplo-mierte Betriebs- undVolkswirt bringt spezifi-sche Erfahrungen aus denBranchen Medizinaltech-nik sowie Pharma & He-althcare mit. Er war überJahre bei den Firmen Syn-thes und Straumann, u.a.als Bereichsleiter, Pro-duktmanager und Leiterfür die globale Kongress-und Eventorganisation. Erverfügt über fundierteManagement-Kompeten-zen, ein breites Wissen inder Organisation grosserKongresse und internatio-nale Erfahrung aus denUSA und Frankreich.

DepartementsleiterinDer Hochschulrat derHochschule für TechnikHTW Chur wählte SylviaManchen Spörri zur Leite-rin des neuen Departe-ments Lebensraum. Diegebürtige Deutsche stu-dierte an der Ruhr-Univer-sität Bochum Arbeits- undOrganisationspsychologieund promovierte über dasThema Führung an derUniversität Konstanz. Miteinem CAS bildete sie sichim Bereich Tourismusweiter. Frau Manchenarbeitete sechs Jahre alswissenschaftliche Mitar-beiterin am Institut fürArbeitspsychologie derETH Zürich. Sie leitetezahlreiche anwendungs-orientierte interdiszipli-näre Forschung- und Bera-tungsprojekte.

Neuer Service DirektorDer neue Service-Chef beiT-Systems heisst ChristianVetterli. Als Director Ser-vice nimmt er Einsitz indie siebenköpfigeGeschäftsleitung. DerBereich Service ist bei T-Systems an der Schnitt-stelle Vertrieb und Produk-tion angesiedelt. Die Ver-antwortung von ChristianVetterli ist es, die beste-henden Kunden optimalzu betreuen und die quali-tätsgerechte Umsetzungaller mit den Kunden ver-einbarten Leistungen zuüberwachen. Des Weiterenist er für die strategischeEntwicklung des Portfoliosinnerhalb der SchweizerT-Systems zuständig.

Neuer StrategiechefJürgen Galler wurde vomVerwaltungsrat zum neu-en Strategiechef und Mit-glied der Konzernleitungvon Swisscom ernannt. Ertritt die Nachfolge vonDaniel Ritz an, der dasUnternehmen Ende Janu-ar verlassen hat. Bis zumStart im Herbst wird derBereich Strategie & Busi-ness Development vombisherigen Managementgeführt Jürgen Galler istpromovierter Wirtschafts-und Sozialwissenschaftermit Schwerpunkt Wirt-schaftsinformatik. Er hat-te verschiedene interna-tionale Führungspositio-nen inne und verfügt übereine breite Erfahrung inder ITC-Branche.

Neuer PartnerDas Wirtschaftsprüfungs-und Beratungsunterneh-men Deloitte baut denBereich Steuerberatungweiter aus. Als neuerPartner wird sich RenéSchreiber auf die steuer-rechtliche Beratung vonmittleren und grossenSchweizer Unternehmenfokussieren und das Out-bound-Geschäft verant-worten. Zuvor hat er alsPartner bei einem gros-sen Beratungsunterneh-men Firmen insbesonde-re bei Restrukturierungs-und internationalen Steu-erplanungsprojekten be-raten. Der eidg. diplo-mierte Steuerexperte istauch lic. iur.

Leiter Wirtschafts -beratungWolfgang Rieder ist vonder Geschäftsleitung alsLeiter des Geschäftsbe-reichs Wirtschaftsbera-tung PwC. gewählt undvom Verwaltungsrat be-stätigt worden. Der dipl.Wirtschaftsinformatikertrat PwC Schweiz 1991bei und begleitete 2002die Loslösung des Be-reichs Business Consul-ting, der anschliessendvon IBM akquiriert wur-de. 2009 kehrte er alsPartner und FinancialServices Leader Switzer-land zu PwC zurück. Seit-her steuerte er zahlreichekomplexe Finanzprojekteund führte die FinancialServices Advisory Practi-ce für die MarktregionEurope, Middle East &Asia (EMEA).

Page 9: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 9WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Es war beinah erstaunlich,wie sich die Wirtschaft insZeug legte, als bei Umfra-gen im Vorfeld der AUNS-Initiative «Staatsverträgevors Volk» mit einem 44Prozent-Ja gegen ein 44Prozent-Nein aussah, als obdiese Vorlage angenommenwerden könnte. Jetzt hatdiese sonderbare wie typi-sche Initiative mit über 75Prozent ihre verdienteAbfuhr erlitten. DiesesResultat mag zu einem klei-nen Teil dem zuzuschrei-ben sein, dass beinahe alleInitiativen mit Näherrü-cken des Abstimmungster-mins an Zustimmung ver-lieren. Zum ganz grossenTeil ist es mit der überwäl-tigenden, plötzlich einset-zenden Gegenkampagne zuerklären.

Eine von einem AUNS-Pflasterstein erschlagen amBoden liegende Helvetia:«Schadet der Schweiz!»Ganzseitige Inserate mitallen Wirtschaftsgrössendes Landes (inkl. Gewerbe-verband!), Kleber auf denTitelblättern der Zeitungenu.a.m.Der Einsatz hat sich

gelohnt, der Souverän hatder Verlockung nach «mehrDemokratie» widerstan-den. Die Absicht der Initi-anten war es ja, die weitereIntegration der Schweiz inden europäischen Raum zuverhindern, indem sie denmeisten Auslandabkom-men den Status von Verfas-sungsabstimmungenzuschreiben und so derGefahr aussetzen wollte,dass diese am Nein der

konservativen Kleinkan-tone und der chronischenWackelkantone scheiter-ten. Statt «mehr Demokra-tie» hätte man mehr Propa-ganda in den Kantonengehabt, die ausschlagge-bend wären.Das ist zum Glück nun

verhindert worden. Noch-mals: der Wirtschaft seiDank. Das Beispiel zeigt,dass man «das Volk» nichtsich selbst überlassen darf.Dass es bei Vorlagen, welche auf das einfacheBauch gefühl zielen, Pilotenbraucht, welche zu Haltun-gen jenseits der primärenReflexe führenStörend ist allerdings

einmal mehr, dass unsereAbstimmungskomiteestrotz der porträtiertenKöpfe, die sich zur Verfü-gung stellen, in der Regel«black boxes» sind, mannicht weiss, wer wirklichdahinter steckt! Man solltewahrnehmen können, dass

«die Wirtschaft», vielleichteconomiesuisse oder werimmer, antreten.Problematisch ist zudem,

dass geballte Interventionendieser Art nicht stattfinden,wenn es nicht oder wenigerdeutlich um wirtschaftlicheInteressen geht, etwa beieiner Vorlage für erleich-terte Einbürgerung, einerAusschaffungsinitiatve oderwieder einmal einer Anti-Islam-Initiative, von denenman ja ebenfalls sagenkann «Schadet derSchweiz!» Könnte dasbedeuten, das alles, wasnicht von wirtschaftlichemInteresse ist, nicht vernünf-tig geregelt werden kann?Oder müsste man die Defi-nition der wirtschaftlichenRelevanz einfach breiterfassen und sagen, dassauch unliberale Regelun-gen bloss politischer Art fürdie schweizerische Wirt-schaft unerwünschteStandortnachteile sind?

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Uni -versität Baselund Leiter des Europa -instituts.

[email protected]

VON GEORG KREIS

PERSÖNLICH

«Staatsverträge vors Volk»

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Page 10: UnternehmerZeitung_7/8_2012

10 l Nr. 7/8 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT STEFFEN KLATT

Die neuerliche Diskussion über die zweite Röhre des Gott-hardstrassentunnels überrascht Alf Arnold nicht. «Das istdie letzte Chance, die zweite Röhre durch einen Vorwanddoch noch zu erzwingen», sagt der Geschäftsführer des Ver-eins Alpeninitiative und damit indirekt Wächter über dieVolksinitiative, die 1994 von Volk und Ständen angenom-men wurde. «Wenn die erste Röhre erst einmal saniert ist,dann ist die zweite Röhre für lange Zeit vom Tisch».

Zweite Röhre braucht viel ZeitTatsächlich ist die Diskussion über die zweite Röhre auf-geflammt, weil die Sanierung näher rückt. Laut den bei-den bevorzugten Varianten des Bundesrats für eine Sanie-rung könnte der Tunnel entweder während zweieinhalbJahren gesperrt und saniert werden. Das würde 650 Mil-lionen Franken kosten. Hinzu kämen die Kosten für dieUmleitung des Verkehrs von bis zu 622 Millionen. Oder derTunnel würde während dreieinhalb Jahren nur ausserhalbder Sommerferien saniert, jeweils zwischen September undJuni. Die Kosten für Sanierung und Umleitung werden vomBundesrat auf 1,4 Milliarden Franken geschätzt. Bundesrä-tin Doris Leuthard hat Ende Juni darauf hingewiesen, dasseine zweite Röhre nur Mehrkosten von einer Milliarde mitsich bringe. Der zweite Tunnel koste 2,8 Milliarden Fran-ken, aber inklusive der Mehrkosten für die längere Benut-zung des unsanierten ersten Tunnels. Laut Thomas Rohr-bach, Sprecher des Bundesamtes für Stassen (Astra), wirddie reine Bauzeit des neuen Tunnels auf sieben Jahregeschätzt. Doch die Planung und der Genehmigungspro-zess – Referendum eingeschlossen – würden mehrere Jahredauern.

Probleme liegen im MittellandDie zweite Röhre ist symbolträchtig. Doch für den Gesamt-verkehr in der Schweiz ist sie eher ein Nebenschauplatz.Im Durchschnitt wird der Tunnel täglich von 17000 Fahr-zeugen passiert. Die meisten Umfahrungen in der Schweiznehmen mehr Verkehr auf. «Auf der A1 zwischen Bern undSt. Gallen gibt es kein Teilstück, auf dem der durchschnitt-liche Verkehr pro Tag unter 80000 Fahrzeugen liegt», sagtAstra-Sprecher Rohrbach. Staus gibt es am Gotthard vorallem in den Ferienzeiten. Befürworter wie Gegner der zwei-ten Röhre sind sich daher einig,: Die Probleme liegenanderswo, nämlich im verkehrsgeplagten Mittelland und

in den Agglomerationen. «Wir müssen das Geld dort ein-setzen, wo die wirklichen Probleme sind», sagt Alf Arnold.André Kirchhofer, Leiter Politik und Kommunikation desschweizerischen Nutzfahrzeugverbandes (Astag) und damitInteressenvertreter des strassen- und bahnseitig tätigenTransportgewerbes, sieht zwar ebenfalls Handlungsbedarfim gesamten Strassennetz. Trotzdem fordert die Astag pri-mär aus Sicherheitsgründen eine zweite Röhre am Gott-hard. «Im Interesse der Verkehrssicherheit und aus volks-wirtschaftlichen Gründen», sagt Kirchhofer. Alleine seit2001 habe es wegen des Gegenverkehrs im Tunnel laut einesBerichts der Kantonspolizei Uri sechs Tote und sechzigSchwerverletzte gegeben. Wirtschaftlich gesehen sei derGotthard sehr wohl für die Schweiz von Bedeutung. «Zweivon drei Transporten mit dem benachbarten Norditaliengehen durch den Tunnel» sagt André Kirchhofer.

Nationalstrassennetz platzt aus allen NähtenDie Wünsche allein für den Ausbau des Schweizer Stras-sennetzes summieren sich schnell auf Dutzende Milliar-den. Astag-Vertreter Kirchhofer spricht von 50 bis 60 Mil-liarden Franken an Investitionsbedarf für die Stassen. Sosei der Ausbau der Autobahn-Hauptachse A1 auf sechs Spu-ren ebenso dringend wie die Beseitigung der Engpässe inden Agglomerationen. Dabei wird noch heute an der Fer-tigstellung des vor einem halben Jahrhundert geplantenNationalstrassennetzes gearbeitet, etwa an der A9 im Ober-wallis und der Transjurane. Das bestehende Netz dagegenplatzt mancherorts bereits aus allen Nähten. So sollen dieEngpässe im Glattal bei Zürich und zwischen Morges undEcublens westlich von Lausanne mit neuen Streckenfüh-rungen beseitigt werden. Die dritte Etappe der Nordumfah-rung Zürich kommt. Doch längst liegen neue Wünsche aufdem Tisch. Bei Bern wird zwischen Schönbühl und Wank-dorf bereits über einen achtspurigen Ausbau gesprochen.

Einnahmen sinkenDie Finanzierung des Ausbaus des Nationalstrassengeset-zes ist zumindest bis 2028 einigermassen gesichert. Dennbis dahin steht der Infrastrukturfonds zur Verfügung, der20,8 Milliarden Franken umfassen soll. Für die Fertigstel-lung des Netzes stehen 8,5 Milliarden zur Verfügung, fürdie Engpassbeseitigung 5,5 Milliarden. Der Fonds wird aberfaktisch aus den gleichen Mitteln gespiesen, die schon frü-her für die Strasse zur Verfügung standen: aus der halbenMineralölsteuer, dem gesamten Treibstoffzuschlag und aus

AUSBAU DER INFRASTRUKTUR

Der Gotthard ist ein NebenschauplatzDie Interessenvertreter der Strasse stehen vor einem Pyrrhussieg. Zwar hat nunauch der Bundesrat einer zweiten Röhre am Gotthardstrassentunnel zugestimmt.Aber die Befürworter des öffentlichen Verkehrs machen mit einer VolksinitiativeDruck, den Verteilschlüssel zwischen Schiene und Strasse zu ihren Gunsten zu verschieben. Der Ständerat vermittelt.

«Wir müssen

das Geld dort

einsetzen, wo

die wirklichen

Probleme sind»Alf Arnold,

Geschäftsführer des Vereins Alpeninitiative

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l Nr. 7/8 l 2012 l 11TITELGESCHICHTE l UZ

Foto: Keystone / Urs Flüeler

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12 l Nr. 7/8 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

der Vignette. Das haben etwa 2010 insgesamt 3,9 MilliardenFranken ausgemacht. Daraus flossen 990 Millionen in denFonds und 1,5 Milliarden Franken direkt in das National-strassennetz. Allerdings nehmen die Einnahmen ab, weilder Treibstoffverbrauch in der Schweiz sinkt. Deshalb sol-len nun die Vignette, die Mineralölsteuer und der Treib-stoffzuschlag angehoben werden.

Volksinitiative macht DruckDoch die Interessenvertreter der Strasse werden aus einemanderen Grund nervös.: Die Volksinitiative «Für den öffent-lichen Verkehr» will den Verteilschlüssel der Einnahmenzugunsten des öffentlichen Verkehrs verändern. Die Ini-tiative sieht vor, wie bisher die Hälfte der Mineralölsteuerund zusätzlich auch die Hälfte des Treibstoffzuschlags derBahn zukommen zu lassen. Vom verbleibenden Anteil derStrasse ginge ein Teil ebenfalls an den öffentlichen Verkehr,der damit insgesamt 60 Prozent der Mittel erhielte. Demöffentlichen Verkehr sollen damit bis 2030 bis zu 12 Milli-arden Franken mehr zukommen. Die Initiative, die vom Ver-kehrs-Club der Schweiz (VCS) und zahlreichen anderen lin-ken und grünen Organisationen getragen wird, hat denBundesrat dazu gebracht, einen direkten Gegenvorschlagvorzulegen. Dieser Vorschlag zu «Finanzierung und Aus-bau der Bahninfrastruktur» (Fabi) sieht eine Investition von3,5 Milliarden Franken vor. Die ständerätliche Verkehrs-kommission hat nachgebessert und will 6 Milliarden Fran-ken auf den Tisch legen. Das gehe in die richtige Richtung,sagt Nationalrätin Franziska Teuscher (Grüne/BE), VCS-Zentralpräsidentin und Präsidentin des Vereins «JA zur Ini-tiative für den öffentlichen Verkehr». Auch der Verein habe6 Milliarden für Fabi vorgeschlagen, «weil sonst kein Aus-bau des öffentlichen Verkehrs möglich ist».

strasseschweiz will StrassenfondsDie Interessenvertreter der Strasse versuchen nun die Dis-kussion doch noch zu ihren Gunsten zu drehen. Ihr Dach-verband strasseschweiz hat Mitte Juni einstimmig gefor-dert, einen eigenen Strassenfonds parallel zu Fabi aufzule-gen. «Es braucht einen Strassenfond, der diesen Namenauch verdient», sagt Peter Kneubühler, stellvertretender Ge-neralsekretär von strasseschweiz. Der Infrastrukturfondslaufe 2028 aus und könne nur maximal fünf Jahre ver -längert werden- Fabi dagegen sei unbegrenzt. Ausserdemmüsste die heutige intransparente Querfinanzierung derSchiene durch die Strasse beendet werden. «Wir wollen klare Verhältnisse».

Ständerat will ausgleichenstrasseschweiz wirbt denn auch im Parlament um eine Ver-zögerung der Fabi-Vorlage, um einen Strassenfonds auf denWeg zu bringen. Mit Erfolg. In der ständerätlichen Verkehrs-kommission können sich Linke wie Bürgerliche eine paral-lele Diskussion vorstellen. «Es ist normal, dass man auchüber die Anliegen der Strasse diskutiert», sagt der Präsident

der Verkehrskommission, der jurassische SozialdemokratClaude Hêche. «Die Kommission ist damit einverstanden».Es brauche einen Gesamtblick. «Wir sollten das möglichstparallel diskutieren», sagt This Jenny. «Es braucht beides.Die Strasse ist heute schon überlastet, und man kann nichtunbeschränkt die Bahnpreise erhöhen», sagt der GlarnerSVP-Politiker und Inhaber des Bauunternehmens Toneatti

Initianten gegen Fabi-VerzögerungFranziska Teuscher findet das einen falschen Ansatz. Mankönne über alles reden. «Aber Fabi muss rasch umgesetztwerden. Ein Strassenfonds darf Fabi nicht verzögern. DerAusbau des öffentlichen Verkehrs müsse vorangetriebenwerden, weil er umweltfreundlicher sei und es gross Eng-pässe gebe. Unser Vorschlag ist besser, weil er mit einerUmverteilung zugunsten der Bahn die Lasten für die Nut-zer nicht erhöht». Wer eine Verzögerung von Fabi verlange,habe Angst, dass in der gegenwärtigen politischen Diskus-sion der öffentliche Verkehr bevorzugt werde. «Sie wollenuns Steine in den Weg legen. Wir müssen das verhindern.Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist dringend».

Nicht Strasse gegen Schiene ausspielenDie Initianten haben eine starke Position: Bisher hat dasVolk in Abstimmungen stets für den öffentlichen Verkehrgestimmt, von der Alpeninitiative bis zu den Vorlagen zurFinanzierung der Basistunnel am Gotthard und am Lötsch-berg. Der Gegenentwurf des Parlaments zur zurückgezo-genen «Avanti»-Initiative, die unter anderem eine zweiteGotthardröhre vorsah, wurde 2004 mit 60 Prozent abgelehnt.Die Interessenvertreter der Strasse tun wohl gut daran, aufden Konsens zu setzen. «Man darf die Strasse nicht gegendie Schiene ausspielen», sagt denn auch This Jenny.

Westschweiz wirbt um VerständnisJean-Claude Hennet wird nicht müde, Zürich Komplimentezu machen. «Zürich ist für uns ein Vorbild», sagt derGeschäftsführer der Westschweizer Verkehrsdirektoren-konferenz. Die Stadt an der Limmat habe massiv in denöffentlichen Verkehr und in die S-Bahn investiert, als dieWestschweiz noch auf das Auto gesetzt habe. «Das Interesseam öffentlichen Verkehr ist in der Westschweiz spätererwacht als in der Deutschschweiz», sagt Hennet. Deshalbhabe die Westschweiz nun einen grossen Nachholbedarf.«Das hat Zürich bisher nicht gut verstanden». Mit seinerAllianz von 15 Kantonen drängt Zürich auf den Bau des Brüt-tener- und des Zimmerbergbasistunnels. Dem könnte derlängst nötige Ausbau des öffentlichen Verkehrs in derRomandie zum Opfer fallen, fürchtet Hennet. Dabei gehtes nicht nur um den Ausbau der überlasteten Strecke zwi-schen Genf und Lausanne, sondern auch über die Ausbau-ten in den Bahnhöfen, Genf, Lausanne, Bern und Basel. FürHennet ist es wenig sinnvoll, neue Kapazität auf dem Bahn-netz zu schaffen, wenn die Bahnhöfe den neuen Verkehrnicht bewältigen können.

«Es braucht beides. Die Strasse ist heute schon

überlastet, und man kann nicht unbeschränkt die

Bahnpreise erhöhen» This Jenny, SVP-Politiker und Inhaber des Bauunternehmens Toneatti

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Der Ausbau der Infrastruktur vonBahn und Strasse hält in der Schweiznicht Schritt mit der Zunahme desVerkehrs, sagt Wolfgang Stölzle, Pro-fessor an der Universität St. Gallen.Gerade der Gotthard bildet einenEngpass. Daran wird auch der neueGotthardbasistunnel langfristig kaumetwas ändern.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Der Streit um die zweite Gotthard-röhre flammt wieder auf. Wie wichtigist der zweite Strassentunnel für dieLogistik in der Schweiz insgesamt?Wolfgang Stölzle:Wenn man unterstellt,dass es erstens keine massive Verlagerungauf die Schiene geben kann undman zweitens die Verwundbar-keit der Schweizer Infrastruk-tur in Zukunft reduzieren will,dann spricht das für den zwei-ten Tunnel. Die Realisierungwird aber in etwa 15 bis 20 Jahrevon den ersten Planungen anbrauchen.

Mit durchschnittlich 17000Autos pro Tag fahren weniger Fahrzeuge durchden Tunnel als über vieleUmfahrungsstrassen derSchweiz. Wird da der Gott-hard mythisch überhöht?Der Gotthard ist von extremerBedeutung für die Logistik inder Schweiz. Im Unterschied zuden Umfahrungsstrassen ist dieNetzdichte in den Alpen vielgeringer. Es gibt nur die eineGotthardröhre. Wenn da einUnfall geschieht, dann ist derTunnel zu. Diesen Engpass erle-ben wir jetzt auf der Schiene.Wenn wir dieses Risiko verrin-gern wollen, dann ist der Gott-hard klar kein Mythos. Manmuss aber auch sehen, dass dieMilliarden Schweizer Franken,die in eine solche zweite Röhre gehen wür-den, anderswo fehlen werden.

Schafft der Gotthardbasistunnel derBahn, der 2016 eröffnet werden soll,bereits Abhilfe?Er schafft am Anfang Abhilfe. Aber eswird drei bis fünf Jahre dauern, bis auchdie Anschlusstrassen auf der Nord- undder Südseite der Alpen diese Kapazitäthaben werden. Und die Gesamtkapazität

richtet sich immer an der engsten Stelleaus. Zudem: Wenn wir ein weiteresWachstum des Güterverkehrs unterstel-len, dann wird auch der neue Gotthard-basistunnel relativ schnell ausgelastetsein.

Das heisst, der Bedarf ist schnellergewachsen als das Angebot?Das war bisher immer so. Das hat einer-seits mit der Globalisierung und ander-seits mit dem Abbau der Fertigungstiefezu tun. Beide Megatrends führen zu mehrGütertransporten bei gleichem Wirt-schaftsausstoss. Wie werden sich die Logistikströmeentwickeln? Wird das Wachstum eherauf der Nord-Süd-Achse oder auf derWest-Ost-Achse stattfinden?

Alle Trends, die zu einer verstärktenInternationalisierung der Schweizer Wirt-schaft führen, zeigen sich aus SchweizerSicht immer zuerst auf der Nord-Süd-Achse. Die einzige Ausnahme ist der Aus-senhandel mit Frankreich und Österreich.

Gibt es also eine Spannung zwischendem internationalen Verkehr, der vor-wiegend auf der Nord-Süd-Achsestattfindet, und dem nationalen Ver-

l Nr. 7/8 l 2012 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

WOLFGANG STÖLZLE, UNI ST. GALLEN

Die zweite Röhre wird gebraucht

ZUR PERSON

Prof. Dr. WolfgangStölzle ist seit 2004Inhaber des Lehrstuhlsfür Logistikmanage-ment an der Universi-tät St. Gallen. Zuvorhatte er an der Univer-sität Duisburg-Essenund an der Techni-schen UniversitätMünchen gelehrt. Der-zeit ist er Vorsitzenderdes Wissenschaftli-chen Beirats beimdeutschen Bundesver-kehrsminister unddarüber hinaus Mit-glied zahlreicher wis-senschaftlicher Bei-räte. Der Lehrstuhl fürLogistikmanagementgibt unter anderemjährlich die StudieLogistikmarkt Schweizheraus.

Foto: Keystone / Sigi Tischler

Foto: zVg

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14 l Nr. 7/8 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

HANS JÖRG BERTSCHI

NeatbrauchtdringendZufahrtenDie Schweiz sollte nach Ansicht desobersten Hupac-Chefs Ausbau und Zufahrten zur Gotthardstrecke in Italien mitfinanzieren.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Hupac bringt bereits seit über vierJahrzehnten Güterverkehr von der Strasseauf die Schiene. Hupac-Verwaltungsrats-präsident Bertschi rechnet mit weiteremWachstum, wenn die Zufahrten zurneuen Gotthardbasisstrecke ausgebautwerden. Eine zweite Gotthardröhre aufder Strasse brauche es aber aus Sicher-heitsgründen trotzdem.

Wie teuer wird der Unterbruch derGotthardbahnstrecke für die Hupac?Hans-Jörg Bertschi: Das wird für alleBeteiligten ein sehr teurer Unterbruch,sowohl für die Endkunden wie für dieTraktionsfirmen und die Operateure undschliesslich die Speditionsfirmen. EinBetrag ist schwer zu schätzen.

Werden Kunden vermehrt zur Strassezurückkehren?Das ist ein gewisses Risiko, auch wennwir auf den Strassen ein gewisses Risikohaben. Wir bemühen uns, über denLötschberg eine gewisse Kapazität bereit-zustellen. Wir wollen verhindern, dass imgrossen Stil Abwanderungen auf dieStrasse stattfinden – kurzfristige Abwan-derungen kann man nicht verhindern.Diese Unterbrechung ist einmalig in derGeschichte des kombinierten Verkehrs.Wir wollen verhindern, dass die Entwick-lung auf Jahre hinaus darunter leidet.

Der Vorfall zeigt, wie empfindlich dieInfrastruktur ist. Muss nun die zweiteLötschbergröhre ausgebaut werden?Die entscheidenden Schritte nach derInbetriebnahme der Gotthardbasisstreckesind die Ausbauten auf den Zufahrtsstre-cken, insbesondere auf der Südachse.Dazu gehört der Ausbau des Viermeter-korridors auf der Gotthardstrecke und aufder Südstrecke die Ausgänge von Chiassound Luino. Hier ist die Einbindung vonItalien zentral. Dazu gehört auch der Aus-bau der Strecke südlich des Simplons. Dasist der Engpass, nicht der Lötschberg.

kehr, der sich auf die West-Ost-Achsekonzentriert?Der nationale Verkehr zumindest auf derStrasse läuft stark entlang der «Banane».Das Wachstum im Güterverkehr findetaber vor allem im internationalen Verkehrstatt, also auf der Nord-Süd-Achse.

Wo ist es wichtiger zu investieren? Dieknappen Mittel kann man nur einmalausgeben.Es ist sinnvoll, im Sinn der Verlagerungin erster Linie in die Schiene zu investie-ren. Das wird auch gemacht. Viel schwie-riger ist es zu prognostizieren, wievielman in Zukunft auf die Schiene bringenkann. Das hängt nicht nur von der Kapa-zität ab, sondern auch von der Leistungs-fähigkeit des Verkehrssystems Schienegenerell ab. Das System Schiene brauchtkonstant mehr Volumen als das SystemStrasse, um rentabel zu sein. Der Verkehrmuss stärker gebündelt werden, er mussüber längere Distanzen geführt werden.Das müssen Sie in der Prognose mit derRichtung zusammenführen, in die sichdie Wirtschaft entwickelt. Werden künf-tig vor allem die Bereiche wachsen, dieschienenaffin sind? Oder eher diejenigen,die strassen- oder luftfrachtaffin sind?Derzeit sieht es danach aus, dass wir kei-nen radikalen Wechsel hin zu den schie-nenaffinen Gütern haben werden. Eswäre daher ratsam, beim Ausbau derKapazität auf der Strasse nachzuziehen,ohne die Kapazität auf der Schiene zu ver-nachlässigen.

Steht der Schweiz ein Verkehrsinfarktbevor?Der Verkehrsinfarkt ist ein beliebtesSchlagwort. Aber keiner weiss so richtig,was das ist. Feststeht, dass die Verkehrs-dichte zunimmt und auf der Strasse dieStauanfälligkeit wächst. Allerdings ist dieVerkehrspolitik bewusst darauf ausge-richtet, partiell die Kapazität zu verknap-pen, um die Verkehrsteilnehmer zu einemUmstieg auf die Schiene zu bewegen.

Die Schiene ist aber zu einem gutenTeil bereits ausgelastet. Welche Mög-lichkeiten bleiben der Schweiz danoch?Ich sehe keinen grossen Sprung, derirgendwo möglich wäre. Sowohl die vonder Alpeninitiative verfolgte Kontingen-tierung als auch die Alpentransitbörsesind schlussendlich aus einer Systemsichtnicht wirklich zielführend. Infrastruktur-projekte dauern oft lange und kosten viel.Auch das Verhalten der Nutzer – im Per-sonen- wie im Güterverkehr – kann nichtmit grossen Sprüngen geändert werden.An der Nachfrage kann man nur schritt-weise arbeiten, auch dadurch, indem dieSchiene noch attraktiver wird. DieSchweiz ist hier im internationalen Ver-gleich schon ganz vorn unterwegs, bei-spielsweise was Taktung, Zuverlässigkeitund Sicherheit betrifft. Foto: Keystone /Gaetan Bally

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Wird Italien seine Vereinbarungenhalten?Bis jetzt hat Italien die Vereinbarungengehalten. Teilweise gab es Verzögerun-gen, aber die gibt es in der Schweiz auch.Ich bin überzeugt, dass Italien Hand bie-ten wird, wenn richtig verhandelt wird.Wenn man aber über 50 Kilometer in ei-nen anderen Staat fährt, um dann auf dieStrasse zu verladen, dann wird dieSchweiz auch bei der Finanzierung hel-fen müssen. Es ist heute schon schwernachvollziehbar, dass wir für MilliardenBasisstrecken bauen, aber die Züge vonRotterdam nach Mailand nur mit 550 Meter Zugslänge führen können. Bis Chi-asso wären 750 Meter möglich. Wir ver-schenken also 25 Prozent Produktivitätwegen Überholgeleisen auf60 Kilometer Strecke, die für40 Millionen zu bauen wä-ren.

Wird Bern zu dieser Mitfi-nanzierung bereit sein?Es geht primär um eine Vor-finanzierung, weil Italienderzeit in der Eurokrise spa-ren muss. Die Gesprächezwischen Bern und Rom lau-fen. Der Ausbau des Vierme-terkorridors kommt imHerbst ins Parlament. Dasbraucht Investitionsmittelzwischen 600 Millionen undeiner Milliarde. Ich gehe da-von aus, dass der Bundesratein Konzept vorliegen wird,das nicht von Grenze zuGrenze, sondern von Termi-nal zu Terminal funktionie-ren wird. Daher dürfte esstaatsvertragliche Elementeenthalten.

Bertschi braucht auch dieStrasse. Wo ist der grösste Investiti-onsbedarf?In der Schweiz sicherlich auf der Ost-West-Achse. Der rasche durchgehendesechsspurige Ausbau zumindest zwi-schen Winterthur und Bern ist die Voraus-setzung, dass wir nicht in den nächstenJahren im Dauerstau stecken. Insgesamtist die Ost-West-Strecke um einiges wich-tiger als die Nord-Südstrecke. GewisseAusbauten sind jetzt geplant. Aber siekommen zu langsam und sind zuwenigdurchgehend.

Jetzt wird aber vor allem über diezweite Gotthardröhre statt über die A1diskutiert. Wie wichtig ist der Ausbauam Gotthard?Die zweite Gotthardröhre ist in ersterLinie eine Investition, die im Zusammen-hang mit der ersten Röhre erforderlichsein wird, aus Sicherheits- und aus technischen Gründen. Entweder gelingtes, den Tunnel nur nachts und anWochenende zu sanieren. Oder es braucht

die zweite Röhre. Es ist nicht möglich, denTunnel ganz zu sperren. Es ist aus Kos-tenründen absolut nicht sinnvoll, irgend-welche Kurzstreckenlösungen mit Kom-biverkehr zu machen, um mehrere Jahreder Tunnelsperrung zu überbrücken. Daist eine zweite Röhre am Ende günstiger.Es geht aber aus meiner Sicht nicht umdie Erhöhung der Kapazität. Denn werbaut schon für Milliarden eine solcheInfrastruktur aus nur für den Urlauber-verkehr im Sommer? Dagegen ist die Ost-West-Achse an 365 Tagen überlastet.

Hupac ersetzt über 720000 Strassen -ladungen. Ziel sind eine Million Strassenladungen. Wie kann diesesZiel erreicht werden?

Strategisch ist es sehr wichtig, da wir Kunden haben, die europaweit Konzept-lösungen im intermodalen Verkehrsuchen. Es ist auch wichtig, dass wir aufdiesen Achsen etwa nach Spanien, Südosteuropa und Russland den inter -modalen Verkehr ohne Subventionenbetreiben können. Der wesentliche Teilunseres Verkehrs fällt aber auf die Nord-Süd-Achse durch die Alpen, auch amBrenner.

Wenden Sie das für die Schweiz entwickelte Konzept also auchanderswo in Europa an?Das kann man sagen. Wenn Sie schauen,wo heute erfolgreich der intermodale Ver-kehr betrieben wird, dann ist der Nord-Süd-

l Nr. 7/8 l 2012 l 15TITELGESCHICHTE l UZ

ZUR PERSON

Hans-Jörg Bertschi istVerwaltungsratspräsi-dent der Hupac undCEO der Bertschi AGin Dürrenäsch. Die1967 gegründetenHupac mit Sitz in Chi-asso bietet kombinier-ten Verkehr unteranderem auf derNord-Südachse durchdie Schweiz an. Damiterzielte sie 2011 einenUmsatz von 493 Mil-lionen Franken undtransportierte auf derSchiene 723.894Wagenladungen.

Verkehr durch die Schweiz die bei weitemdominierende Achse. Der Marktanteil liegtbei 50 Prozent, die anderen 50 Prozent sindnoch auf der Strasse. Auf anderen Strecken,etwa über den Brenner oder von Belgienund den Niederlanden nach Norditalien,liegt er bei 5 bis 15 Prozent.

In der Schweiz werden Sie indirektdurch die hohe Schwerverkehrsab-gabe geschützt…Es ist richtig, dass die hohe steuerlicheBelastung eine Rolle spielt. Heute habenSie aber auch in Frankreich und Italienhohe Autobahngebühren. In der Schweizwird es dadurch schon ab kürzeren Dis-tanzen etwa von 350 Kilometern möglich,kombinierte Verkehre zu betreiben. WennSie von Deutschland nach Spanien gehen,brauchen Sie 600 bis 1000 Kilometer, umin die Gewinnzone zu kommen. Dennochist da der kombinierte Verkehr nochunterentwickelt. Wir wollen sowohl aufder Nord-Südachse durch die Alpen alsauch in Europa wachsen.

Dieses Wachstum kann nur erreicht wer-den, wenn die Zufahrtsstrecken der Neatauf der Gotthardstrecke ausgebaut werden. Der kombinierte Verkehr imTransit durch die Schweiz hat sich in denletzten Jahren sehr positiv entwickelt. Erist um etwa 80 Prozent gewachsen.Gleichzeitig sind die Strassentransitmen-gen um zehn Prozent zurückgegangen.Das ist die einzige Achse in Europa, dieeine vergleichbare Entwicklung hat. Wiesind überzeugt, dass sich dieses Wachs-tum in den nächsten zehn Jahren fortset-zen lässt, wenn der Ausbau der Zulaufs-trecken mit Priorität über Luino nachNorditalien vorankommt. Hupac ist sel-ber beim Ausbau der Terminals in Nord-italien engagiert, zusammen mit den Ita-lienischen Bahnen. Wir sehen dieMöglichkeit, den kombinierten Verkehrzu verdoppeln.

Hupac ist inzwischen in ganz Europatätig. Wie wichtig ist das Geschäft ausserhalb der Schweiz?

Foto: zVg

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16 l Nr. 7/8 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Innerhalb der G-20 und zwischen den EU-Leadern gibt esgrosse Differenzen. Sie sind nur ein Spiegelbild der gegen-sätzlichen Sichtweisen der Ökonomen. Die weltweit ver-tretenen Sichtweisen sind vielfältiger, origineller und plu-ralistischer, als das, was die immer gleiche, besserwisseri-sche Glaubensdoktrin im NZZ-Wirtschaftsteil den Lesernvorsetzt.Ich habe mich auf einer griechischen Insel der Lust hin-

gegeben, die neuesten Wirtschaftsbücher von Heiner Flass-beck, Thilo Sarrazin, Paul Krugman und Myret Zaki zu lesenund zu vergleichen (Büchertitel am Schluss dieses Artikels).Zusammen umfassen sie über tausend Seiten Analysen –oder konkreter ausgedrückt: Streitschriften – zeitgenössi-scher Makroökonomen. Hier ein wertender Überblick überden Ökonomenstreit.

Sprengkräfte im EuroWas fast alle Ökonomen einigt, ist die (späte) Erkenntnis,dass die Produktivitätsunterschiede innerhalb Europas dieEurozone auseinander treiben und diese in Nord- und Süd-länder spalten. In Deutschland, Holland, Österreich, Finn-land: hohe Produktivität mit hohen Lohn- und Konsumstei-gerungen und einem «Leben auf Pump». Die südlichenEuroländer leiden strukturell unter der Industrieverdrän-gung durch die Billigimporte aus Ostasien. Und mangelsBerufsbildung haben sie wenig Spielraum zur Höherquali-fikation der Arbeitnehmer für eine Hochpreisproduktion.Die Desindustrialisierung drängt sie in immer grössere Handelsbilanzdefizite. Hätten sie ihre eigene Währung,könnten sie diese abwerten, damit im Export wieder kon-kurrenzfähiger werden und gleichzeitig die einheimischeProduktion durch Importverteuerung gegen die billige asia-tische Ware schützen. Die nördlichen Euroländer habendemgegenüber dank ihres besseren Arbeits- und Bildungs-systems die Möglichkeit, auf die höherpreisige Spezialitä-tenproduktion auszuweichen und damit gleichzeitig kon-kurrenzfähig zu bleiben.Das ist, mit Nuancen, die gemeinsame Erklärung der

Ökonomen, die manche Politiker nicht wahrhaben wol-len. Doch bei der Frage nach den Ursachen, und noch mehrbei den einzuschlagenden Strategien, kommen die gros-sen Glaubensrichtungen zutage.

Der Ultrakeynesianismus des Heiner FlassbeckHeiner Flassbeck, früher Staatssekretär im deutschenFinanzministerium und heute Chefökonom der UNO-Welt-handelskonferenz Unctad, übernimmt mit seinem jüngstenBuch die Rolle des Ultra-Keynesianers.Für Flassbeck ist Deutschland der Hauptsünder für die

europäischen Disparitäten: Die dort praktizierte Lohnzu-rückhaltung bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung –

was sich in stabilen Lohnstückkosten (Löhne dividiert durchProduktivität) auswirkt – führte zur Spaltung innerhalbEuropas in der Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland solltenach Flassbeck höhere Inflationsraten und höhere Löhnezulassen, um die Wettbewerbsfähigkeit in der Euro-Zonezu nivellieren. Das ist wohl ein unrealistischer Wunsch vomSchreibtisch. Flassbeck hat indes sicher recht mit seinerBehauptung, dass die von Deutschland diktierte rigide Spar-politik Südeuropa in die Rezession gedrückt hat. Denn dort,wo der Stadt einen derart grossen Anteil am BIP hat, wir-ken sich rasche Staatsausgabensenkungen klar rezessiv aus.Erstaunlicherweise gibt es aber für Flassbeck hinsichtlichStaatsverschuldung praktisch keine Grenzen.

Der teutonische Ultramonetarismus des Thilo SarrazinDas andere Extrem in der Debatte vertritt der Deutsche ThiloSarrazin, früherer Finanzsenator in Berlin und Mitgliedim Aufsichtsrat der Bundesbank. Mit schier unerträglichemDogmatismus verteidigt er die monetaristische Glaubens-doktrin deutscher Prägung. Mit «teutonischer Ridigität»,wie dies die Engländer nannten, verteidigt er die harte Wäh-rung, die Nullinflation, den schlanken Staat und geisselt aufmehreren hundert Seiten die «Sünden» der EZB, die Ver-letzung des No-Bail-out-Prinzips (Verbot der Quersubven-tion zwischen den Euro-Staaten) und der Maastricht-Krite-rien. Jetzt sollen die Länder sparen, sparen, sparen – kostees, was es wolle. «Die Europäische Währungsunion erfordert, wenn sie

funktionieren soll, dass sich die Volkswirtschaften undGesellschaften aller teilnehmenden Staaten mehr oderweniger so verhalten , wie es deutschen Standards ent-spricht», fordert der deutschtümmelnde Ex-Bundesbank-Aufsichtsrat. Deutschland und nochmals Deutschland undseine Interessen, sie werden laut Sarrazin von der heutigenpolitischen Elite der Bundesrepublik zu wenig verteidigt.Nach meiner Einschätzung vertritt er lauthals wohl das, wasim Mainstream der konservativen deutschen Ökonomie-zunft geglaubt wird.

Der neokeynesianische Mittelweg des Paul KrugmanDer amerikanische Wirtschaftswissenschafter Paul Krug-man, Princeton-Professor und Nobelpreisträger, schlägt inseinem neuen Buch einen Mittelweg zwischen den Extre-men ein, allerdings einen aus US-amerikanischer Optik.Wer Krugmans Gedankengängen folgen kann, hat diemoderne Makroökonomie verstanden.

DIE WELT IST KEYNESIANISCH – ABER NICHT VULGÄRKEYNESIANISCH

Sparen oder investieren im Euro-Land?Unter den Ökonomen herrscht ein Glaubenskrieg. Es ist nichtder erste. Es geht um die Streitfrage, wie der westlichen Wirtschaft im OECD-Raum auf die Beine zu helfen sei und wiees mit der Euro-Währung weitergehen soll.

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 7/8 l 2012 l 17WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

sie gezielt den Euro und die europäischen Banken gegen-über der Wallstreet betrachtet hatten. Ihre Demontagegegenüber europäischen Schuldnern wurde orchestriert.Zaki: «Der Euro ist seit seiner Einführung am 1. Januar 1999der Feind Nummer eins für die amerikanische Hegemonie».Der Rating-Angriff auf den Euro ist auch eine Überlebens-strategie für die Wallstreet.

Fazit aus der aktuellen DebatteDer Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Weltwirt-schaftssituation liegt in der Wechselwirkung zwischenFinanzwirtschaft und Realwirtschaft. Die Banker und Finan-zer sehen die Welt nur mit ihrem Röhrenblick der Finanz-marktoptik. Krugman bringt von allen die umfassendstemakroökonomische Analyse. Nur eine umfassende Kreis-laufbetrachtung – eben eine makroökonomische Optiksowohl auf die Geld- und Währungspolitik als auch auf dieRealwirtschaft und die Nachfrage – bringt analytisches Ver-ständnis und Erfolg in der Wirtschaftspolitik. Die volkswirtschaftliche Nachfrage ist entscheidend. Die

Welt ist eben nicht monetär oder monetaristisch, sondernkeynesianisch. Die Unternehmen investieren dann, und nurdann, wenn die Nachfrage steigt. Die Zinsen sind wichtig,aber zweitrangig.Die keynesianische Sicht der Wirtschaft erlebt weltweit

eine Wiederbelebung. Weil die Hajek- und Friedman-Nach-folger die Welt nicht erklären können und sich ihre Rezeptetotlaufen. Ihre Austeritätspolitik hat eine Spur der Verwüs-tung durch Europa gezogen. Allerding muss eine moderne keynesianische Makro-

ökonomie die globale Wirtschaftswirklichkeit einbauen.Meine Sicht: Sie muss modernisiert und mit vier Aspektenergänzt werden:– Erstens haben wir es heute mit offenen Volkswirtschaftenzu tun. Man kann nicht Lohnpolitik in einem Lande betrei-ben (wie Flassbeck fordert), ohne den internationalenWettbewerbsdruck auf die europäischen Länder, zum Bei-spiel die Konkurrenz aus China, einzubeziehen.

– Zweitens gibt es keine statische Wirtschaft mehr. Wirhaben einen ständigen Strukturwandel (eine Schumpe-ter’sche Ökonomie), der ständig Unternehmen und ganzeWirtschaftszweige mit ausgereiften Technologien ver-schwinden lässt und an deren Stelle neue Technologienhervorbringt. Da hilft keine Nachfragesteuerung allein,weil sie alte Strukturen zementiert; da hilft nur Hilfe zumtechnologischen Wandel mit Innovation, Umschuldung,Weiterbildung, Höherqualifizierung.

– Drittens ist das Humankapital in Zukunft noch viel entscheidender für die Produktivität und die Angebots-seite. Konkret geht es um die Ausbildung und Befähigungzu Innovationen und zum technologischen Umbau. Hochpreis- und Hochlohnländer wie Deutschland, Holland, Österreich, die Schweiz haben dank ihren dua-len Berufsbildungssystemen die Befähigung zu teurer Präzisionsarbeit und Arbeitsqualität. Alt-Keynesianer undNeoklassiker vernachlässigen diesen Aspekt gleicher -massen.

– Viertens erfordert die Erfahrung mit antizyklischer Poli-tik, also die Konjunktursteuerung mit Staatsausgaben, eineeingebaute Pflicht, im Aufschwung die Staatsschulden zutilgen statt durch Steuersenkungen fortzuschleppen. Dieantizyklische Politik, wie Keynes sie postituliert hatte, istkaputt gemacht worden, weil die Liberalen beim Auf-schwung jeweils die Steuern senkte, anstatt die Schul-den aus der letzten Rezession zu tilgen.

Wer diese vier Aspekte ignoriert, betreibt Vulgär-Keynesia-nismus. Der alte Lehrbuch-Autor Paul Samuelson mahnteim hohen Alter die Ökonomenzunft: «Der liebe Gott hat denÖkonomen zwei Augen gegeben: Eins für das Angebot undeins für die Nachfrage.» Die heutige Welt ist keynesianisch– aber sie ist nicht vulgärkeynesianisch!

Krugman analysiert, wie andere, die wachsende Kluftinnerhalb der Euro-Zone. Er erklärt, weshalb Industrie -länder mit eigener Währung tiefe Zinsen geniessen undselbst dann, wenn sie hoch verschuldet sind und giganti-sche Staatsdefizite kennen, wie die USA, Japan, England:Sie können eben jederzeit ihre Währung abwerten und sichdamit real entschulden und gleichzeitig ihre Exporte ver-billigen. Offensichtlich akzeptieren die Finanzmärkte diesePolitik.Demgegenüber sind Länder, die sich in fremder Wäh-

rung (im Euro) verschulden müssen und bei Ertragsbilanz-defiziten ihre Währung nicht abwerten können, hohen Zin-sen unterworfen. Griechenland, Spanien, Portugal, Italiensind derzeit Kandidaten dieser starren Währungsschraube.Sie zahlen dies mit höheren Schuldzinsen.Krugman plädiert nicht etwa für die Zerschlagung der

Euro-Zone, allenfalls ist er für den geordneten Austritt Grie-chenlands, damit es seine eigene Währung abwerten kann.Er plädiert für die Überwindung der Krise durch DeficitSpending und expanisive Notenbankpolitik. Als Neo-Key-nesianer zeigt er, dass neben der Stabilisierung der Finanz-systeme auch aktive Konjunkturprogramme nötig sind,wenn die Wirtschaft in der Liquiditätsfalle (Liquidity Trap)stecken bleibt, wenn also trotz tiefster Zinsen nicht inves-tiert wird: «In einer Zeit, in der Schuldner versuchen, mehrzu sparen und ihre Schulden zu bezahlen, muss irgendje-mand das Gegenteil tun, also Geld aufnehmen und ausge-ben, und dieser Jemand ist der Staat.» Wer die Liquiditäts-falle ignoriert, versteht die heutige Situation nicht. Erversteht nicht, weshalb trotz tiefster Zinsen die Wirtschaftnicht anspringt, obschon sie sich nach Lehrbuch selbererholen sollte.«Wohlstand ist zwar ohne ein stabiles Finanzsystem

undenkbar, doch die Stabilisierung des Finanzsystemsbringt noch lange keinen Wohlstand», sagt Krugman. Wasdas Land wirklich benötige, sei ein Rettungsschirm für dieNachfrage in der Realwirtschaft für Produktion und Beschäf-tigung.Unter den meinungsführenden Ökonomen ist Krugman

eigentlich der einzige, der den Schaden und die Tragik derArbeitslosigkeit, v.a. auch der Jugendarbeitslosigkeit, sokonsequent zum Thema macht. Für Geldmechaniker wieSarrazin und die meisten Banker ist dies ein Nullthema. Erärgert sich über den Dogmatismus der neokonservativenund neoliberalen Hardliner, die gegen jede kurzfristigexpansive Konjunkturpolitik antreten. «Wer (nur) die langfristige Perspektive einnimmt, ignoriert das gewaltigeLeid, das die gegenwärtige Krise verursacht und die vielenLeben, die sie ruiniert», hält Krugman seinen Kollegen vor.Trotz dieser Schelte (oder gerade deshalb) ist er heute derwohl einflussreichste und meist gelesene Makroökonom.

Die nötige Korrektur der Myret ZakiDie Rundsicht auf die Ökonomiedebatte wäre unvollstän-dig, wenn man nicht auch die kritische Sichtweise auf dieDestabilisierung der Finanzmärkte und die Zerrüttung imDollarraum anfügen würde. Als repräsentative (aber kei-neswegs einzige) Analyse aus dollarkritischer Optik ist dasBuch der stellvertretenden «Bilan»-Redaktorin Myret Zakiauch auf Deutsch zu lesen.Derzeit blicken alle wie gebannt auf die Krise Europas.

Doch die extreme Verschuldung der USA – des amerikani-schen Staates, der Haushalte, der ganzen US-Volkswirtschaft– ist derart gewaltig und die destruktiven Kräfte der Finanz-märkte sind derart dominant, dass möglicherweise in einpaar Jahren die Virulenz vom Dollar ausgehen wird, wieschon 2008. Diese Situation wird uns in den nächsten Jah-ren möglicherweise viel schmerzlicher abstrafen als derKollaps Griechenlands.Die Autorin Zaki zeigt, wie die amerikanischen Rating-

agenturen schon immer Euro-feindlich operiert hatten, wie

Hier besprochene Literatur

Heiner Flassbeck: Zehn Mythen

der Krise. 56 Seiten, Suhrkamp

Verlag 2012

Thilo Sarrazin: Europa braucht

den Euro nicht. Wie uns

politisches Wunschdenken in die

Krise geführt hat. 462 Seiten,

Deutsche Verlags-Anstalt 2012

Paul Krugman: Vergesst die

Krise! Warum wir jetzt Geld

ausgeben müssen. 270 Seiten,

Campus Verlag 2012

Myret Zaki: Dollar-Dämmerung.

Von der Leitwährung zur

grössten Spekulationsblase der

Geschichte. 239 Seiten,

Orell Füssli Verlag 2012.

Page 18: UnternehmerZeitung_7/8_2012

INTERVIEW ULRICH GLAUBER, FRANKFURT

Spanien kann zur Rettung seiner Banken auf eineSumme bis 100 Milliarden Euro vom europäischen Ret-tungsfonds zurückgreifen. Halten Sie diese Maßnahmefür richtig und ausreichend? Gustav Horn: Ich halte diesen Schritt für richtig. Ich hätte dasGeld allerdings direkt dem spanischen Staat gegeben, undnicht dem Bankenrettungsfonds. Der Staat hätte sich für dieFinanzspritzen mit Eigentumsanteilen an den Banken ent-schädigen lassen können, sofern sie noch nicht staatlich sind.Dann hätte sich die öffentliche Hand nach einer erfolgrei-chen Bankenrettung dasGeld wieder zurückholenkönnen - vielleicht sogar mitGewinn. Es ist der im Prin-zip richtige, aber nicht deroptimale Weg beschrittenworden.

Reicht die Kapazität desEuro-Rettungsfonds?Nein. Der Fonds ist eine Detaillösung, die das Ge-samtsystem noch nicht stabilisiert. Es dürfte nureine Frage der Zeit sein, bisLänder wie Italien unterden Rettungsschirm fliehenmüssen. In diesem Fall reichen die Mittel nichtmehr aus. Dann müssteauch dem Letzten klar ge-worden sein, dass die bishe-rigen Antworten auf die Kri-se nicht genügen. Anstattdie Euro-Schwäche mitdem Ver sagen einzelnerLänder zu erklären, musssich endlich die Erkenntnisdurchsetzen, dass die Insti-tution des Euro-Raumsnoch nicht richtig aufge-stellt und die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) noch nicht vollends ge-klärt ist.

War die Einführung einer Gemeinschaftswährung ohnepolitische Union von vorneherein ein Fehler?Es hat seinerzeit Streit darüber gegeben, ob man zuerst einepolitische Union und dann eine gemeinsame Währungschafft oder umgekehrt. Dass auch die Befürworter einergemeinsamen Währung am Ende eine politische Unionwollten, hatte man zwischenzeitlich vergessen. Jetzt zeigtsich, dass die Umsetzung der Absicht ökonomisch zwin-

gend wird. Entweder man setzt eine Fiskalunion in Europadurch oder der Euro wird vermutlich zerbrechen.

Für ihren Kurs beim Fiskalpakt wird Deutschland vonvielen Seiten kritisiert. Sie haben diese Politik schon2005 angeprangert. Ist es richtig, nur Angela Merkel fürdie Resultate der deutschen Sparpolitik zu schelten?Auch die Regierungen vor Frau Merkel haben auf deutscheHandelsüberschüsse im Euroraum gesetzt. Der Export wardie Quelle unseres Wachstums. Auch die Arbeitsmarkt -reform unter dem Sozialdemokraten Gerhard Schröderdiente diesem Ziel. Aber diese Politik ist falsch. Wir müs-

sen ein außenwirtschaftli-ches Gleichgewicht desEuroraums wahren oder esist nicht nachhaltig, was wirdort erwirtschaften. Ex -porte und Importe müssenin der Balance sein. Das giltfür die Defizit- wie für dieÜberschussländer. FrauMerkel hat es fälschlich alsSchwächung Deutschlandsempfunden, die deutschenEinkommen zu stärken,indem die Erträge ausExporten auch innerhalbdes Landes verteilt werdenmüssen. Solange diesesProblem nicht erkannt undgelöst wird, solange wirdman auch die Wurzeln derEurokrise nicht beseitigthaben.

Haben also nicht nur diesogenannten Krisenlän-der der Eurozone überihre Verhältnisse gelebt,sondern hat es inDeutschland zu wenigKonsumanreize gegeben?Die Krise ist durch eine bri-sante Mischung entstanden.

Einige Euro-Länder haben mehr importiert als exportiert unddamit private wie öffentliche Schulden aufgehäuft. Deutsch-land ist den umgekehrten Weg gegangen. Das erscheint nurvordergründig als der bessere Kurs. Wenn nämlich derSchuldner ausfällt, hat auch der Gläubiger ein Problem.

Deutschland hat sich demnach mit der Sparsamkeit inseigene Fleisch geschnitten?Das hat mit Sparen zu tun, aber auch damit, dass die Export-erlöse ungerecht verteilt worden sind. Wären sie in höhereLohnsteigerungen geflossen, wäre die Binnennachfrage

18 l Nr. 7/8 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

GUSTAV HORN, ÖKONOM

Sparpolitik gefährdet EuropaDie bisherige Politik zur Eurorettung ist aus Sicht des Ökonomen Gustav Horn gescheitert. Der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in Düsseldorf fordert eine Abschwächung der Sparpolitik und eine gemeinsame Tilgung der Schulden von Euroländern.

Der Euro stünde möglicherweise nicht so schlecht da, wenn man vorher eine politische Union gegründet hätte, sagt Professor Gustav Horn.

Foto: Bilderbox.de

ZUR PERSON

Professor Gustav Horn (57) leitet seit dem 1. Januar 2005 das neu gegründete Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Page 19: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 19WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

stärker gewesen und damit die Importe gestiegen. Auf die-sem Wege hätte ein Ausgleich erzielt werden können. Statt-dessen hat man die Beschäftigten unter Druck gesetzt, denGürtel enger zu schnallen. Damit wurden die Ungleichge-wichte mitproduziert, unter denen wir heute leiden. Unddieses Problem will man einfach nicht erkennen.

Demnach stimmen Sie Nobelpreisträger Joseph Stieg-litz zu, für den Deutschland mit dem Festhalten an derStärkung der Haushaltsdisziplin eine komplett falscheDiagnose stellt.Nach den Kriterien des Fiskalpakts müssen alle Euro-Län-der sparen, selbst Luxemburg. Eine so breitflächige Auste-ritätspolitik kann nicht funktionieren. Wenn alle zugleichsparen, treibt man die Wirtschaft in die Krise. Wir sehen dasin Griechenland, in Spanien, in Portugal, in Italien, in Irland– was braucht man noch an Belegen? Wir müssen wesent-lich andere Strategien fahren. Manche Länder müssen vor-sichtig sparen, andere müssen es weniger. Das muss manüber eine gemeinsame europäische Fiskalpolitik genauabstimmen.

Was sagen Sie zu dem Argument, wer Schulden mache,müsse das auch selbst ausbaden? Wenn man die Verarmung ganzer Bevölkerungsschichtenals gerechte Strafe ansieht, dann kann ich nur sagen, dassman mit solchen moralischen Kategorien nicht weiter-kommt. Und was nutzt es, wenn hauptsächlich diejenigenbestraft werden, die gar nichts für die Krise können? Ins-besondere in Griechenland sind die Probleme auf korrupteRegierungen und das Verhalten der Reichen zurückzufüh-ren und nicht auf die Leute, die jetzt kein Geld mehr habenund auf der Straße liegen.

Ihr Professorenkollege Max Otte aus Worms beklagt,dass die Banken mit Samthandschuhen angefasst wer-den und zu viel höherer Risikovorsorge gezwungenwerden müssten. Das ist alles im Werden. Aber wir müssen da härter undschneller vorgehen, da hat Max Otte völlig Recht.

Was ist also grundsätzlich zu tun?Als aller erstes muss die EZB ankündigen, dass sie bei Panik -attacken der Finanzmärkte ihre Anleihekäufe wieder auf-nimmt. Das muss auch politisch abgesichert sein. Allein dieAnkündigung wird schon dazu führen, dass es nicht mehrzu Panikattacken kommt und die EZB gar nicht in großemStil eingreifen muss.

Als zweites sollte man den Austeritätskurs bei den Betrof-fenen abschwächen. Den Krisenländern und vor allem Grie-chenland muss mehr Zeit gegeben werden.

Als drittes sollte man vielleicht einen gemeinsamen Til-gungsfonds einführen, in den die Schulden in angemesse-nem zeitlichem Abstand eingebracht und dann gemein-schaftlich haftend abgebaut werden.

Page 20: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 21: UnternehmerZeitung_7/8_2012

zudem live im Regionalsender La Téléausgestrahlt wurde. «Die FKG DentaireSA hat wesentlich zur Diversifizierungin der Region beigetragen und zählt zuden Perlen der Westschweiz. Seine Füh-rungsposition in einem Nischensektorverdankt das Unternehmen einem hochmotivierten Team und seinem führen-den Know-how sowie umfassendenMassnahmen im Bereich Forschungund Entwicklung», unterstrich Juryprä-sidentin Claudine Amstein. Der CEO derUnternehmung, Jean-Claude Rouiller,war von der Auszeichnung und derPreisverleihung überwältigt: „Es gabMomente, da schien das Herz auszuset-zen, und mir hat es die Sprache ver-schlagen.»

– Die LK International AG hatte in derZentralschweiz die Fäden in der Hand:Am 15. Mai 2012 wurde im KKL Luzernzum vierten Mal der SVC Unternehmer-preis Zentralschweiz verliehen. Die LKInternational AG aus Cham setzte sichgegen eine harte Konkurrenz durch undDidi Serena, CEO, stemmte vor über1300 Gästen stolz die Siegesskulptur indie Höhe. Wenige Minuten nach derPreisverleihung zeigte er sich über-glücklich: «Diese Auszeichnung ver-setzt Berge: Der Preis ist ein riesiger Mo-tivationsschub für uns alle. Er stiftet unsan, auch in wirtschaftlich schwierigenZeiten weiter zu kämpfen.»

Vier Auszeichnungen im 2013Im nächsten Jahr stehen vier Auszeich-nungen auf dem Programm des SVC, inwelchen erneut je sechs herausragendeKMU prämiert werden. Der erste findetam 6. März 2013 in Bern statt. Es folgendie Preisverleihungen vom 15. Mai inLugano und vom 3. Oktober in Zürich.Den Abschluss der Serie bildet die Preis-verleihung vom 18. November in Basel.SVC Mitglieder haben die exklusive Mög-lichkeit, an allen Preisverleihungen livedabei zu sein.

TEXT BEAT GRAF

Der Swiss Venture Club (SVC) un-terstützt und vernetzt seit überzehn Jahren Schweizer KMU. Erzeichnet mit dem SVC Unterneh-merpreis Schweizer KMU aus, diesich langfristig behaupten. Zu denBewertungskriterien gehören derkonkrete Leistungsausweis, derBeitrag, den das Unternehmen fürdie Region leistet, sowie die Schaf-fung von Arbeitsplätzen und Lehr-stellen. Das ökologische Verhal-ten, die Qualität des Manage-ments, die Perspektiven, das Er-scheinungsbild oder die Einzigar-tigkeit einer Firma gehören eben-so zu den Beurteilungsfaktoren.Die Auszeichnung verhilft KMUzu öffentlicher Anerkennung undsoll den Nachwuchs motivieren,aufzubrechen, an Hindernissen zuwachsen und den Weg zu nach-haltigem Erfolg weiterzugehen.Zudem bieten die Veranstaltun-gen optimale Plattformen für Un-ternehmerinnen und Unterneh-mer, um sich auszutauschen undbestehende Kontakte zu pflegenoder neue zu knüpfen.

Drei SVC Unternehmerpreis -verleihungen im 2012Allein in diesem Jahr wurde die begehrte Auszeichnung an herausragende Unternehmungenaus der Ostschweiz, der West-schweiz und der Zentralschweizverliehen: – Gold für Diamanten in der Ost-

schweiz: Die Microdiamant AGholte am 8. März 2012 in St. Gal-len den ersten Platz. Die Produ-zentin von hochwertigen Dia-mant-Mikroprodukten für dieFeinstbearbeitung von harten Oberflä-chen mit Sitz im thurgauischen Leng-wil gewann laut Jurypräsidentin Fran-ziska Tschudi, durch ihre «diamantkla-re» Strategie, die ausgeprägte vertikaleIntegration der gesamten Wertschöp-fungskette und die erfolgreiche Tätig-keit in einer Nische». In ihrer ersten Re-aktion auf den Sieg zeigten sich Danielund Martin Spring begeistert: «Wir freu-en uns sehr über diesen Preis, der vorallem eine Anerkennung für die Leis-

l Nr. 7/8 l 2012 l 21SWISS VENTURE CLUB l UZ

Sechserpacks voller Innovation KMU gelten zu Recht als das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft: Sie sind innovativ, flexibel, und verfügenüber die Stärke, auch in herausfordernden Zeiten unternehmerische Höchstleistungen zu erbringen, dieSchweizer Wirtschaft nachhaltig zu stützen und Arbeitsplätze zu erhalten.

tung unserer Mitarbeitenden darstellt.»Rund 1000 Gäste wohnten der fünftenVerleihung des SVC UnternehmerpreisOstschweiz bei.

– Auszeichnung für eine Führungsposi-tion in einem Nischensektor: Am 25.April 2012 gewann die FKG Dentaire SAaus La Chaux-de-Fonds den fünften SVCUnternehmerpreis Suisse romande.Über 1300 Gäste nahmen an der feierli-chen Präsentation der sechs Preisträgerim Beaulieu in Lausanne teil, welche

SWISS VENTURE CLUB (SVC)

Der SVC ist ein unabhängiger und nicht gewinnorientierter Verein zur För-derung von KMU in der Schweiz. Seit seiner Gründung vor mehr als zehnJahren ist der SVC zu einem Verein mit über 2500 Mitgliedern sowie über500 Partnern und Sponsoren gewachsen. Der SVC setzt sich dafür ein,dass das Bewusstsein für die Anliegen der KMU geschärft, unternehmeri-sches Handeln gefördert und Begegnungen ermöglicht werden:– Mit dem SVC Unternehmerpreis werden in den sieben Wirtschaftsregio-nen der Schweiz herausragende Leistungen von KMU prämiert.

– Der Bereich SVC Bildung bietet praxisbezogenen Austausch zu KMU-rele-vanten Themen wie auch massgeschneiderte Weiterbildungen.

– Die Plattform SVC Finanz vermittelt Zugang zu alternativen Finanzierungs-formen. Die Credit Suisse gründete 2010 die SVC – AG für KMU Risikokapi-tal und stellt KMU 100 Millionen Franken Risikokapital zur Verfügung.

– Bei SVC Sport stehen Begegnung und Vernetzung in lockerer, sportlicherAtmosphäre im Vordergrund.

– SVC Politik verschafft KMU Gehör bei Behörden und Politikern.

Werden Sie Mitglied und unterstützten Sie das Schweizer Unternehmertum:www.swiss-venture-club.ch.

Gewinner SVC Unternehmerpreis Suisse romande 2012 Jean-Claude Rouiller, rechts SVC-Präsident Hans-Ulrich Müller.

DER AUTOR

Beat Graf ist Geschäftsführer

des SVC.Foto: zVg

Page 22: UnternehmerZeitung_7/8_2012

22 l Nr. 7/8 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Die Vereinigten Arabischen Emirategehören für dieSchweiz zu denwichtigsten Export-ländern, geradeDubai bietet grosseAnreize.

Foto: Bilderbox.de

EXPORTMARKT GOLFSTAATEN

Der Golf ruftDie Golfstaaten wurden weitestgehendvom arabischen Frühling verschont.Doch nicht nur das macht die Regionauch für Schweizer Unternehmen interessant. Viele sind schon heute inden verschiedenen Ländern vertreten.

TEXT UND INTERVIEW RAPHAEL CORNEO

Die arabische Welt hat ein turbulentes Jahr hinter sich: Derarabische Frühling hat viele Herrscher und Diktatorengestürzt und über Monate die ganze Welt in Atem gehal-ten. Auch für Schweizer Unternehmen, die in arabischenLändern aktiv sind, waren der Umbruch und die damit ver-bundene Unsicherheit nicht einfach. Vielleicht ist auch des-halb das Interesse an den Golfstaaten gestiegen. «Wir sindim Moment mit Anfragen zur Golfregion komplett zuge-deckt», sagt Ruedi Büchi, Senior Consultant Middle East +Africa bei der Osec.

Das Interesse ist grossDas Kompetenzzentrum für Schweizer Aussenwirtschafts-förderung spürt in den vergangenen Monaten, dass verstärktnach neuen Märkten mit Potential gesucht wird. «Man suchtnach Wachstumsmärkten und Sicherheit. Die Golfstaatensind politisch stabil», sagt Büchi. Der arabische Frühling seiweitestgehend an ihnen vorbeigezogen. Eine Ausnahme istBahrein: «Bahrein droht immer mehr in einem Strudel unge-löster ethnisch-religiöser Konflikte zu versinken; mit ernst-haften Konsequenzen für dessen Finanz- und Wirtschafts-standort“, sagt Christian Watts, Regionaldirektor der Osecim Nahen und Mittleren Osten.

Zu den Golfstaaten gehören insgesamt sechs Länder: Dasgrosse Saudi-Arabien, Oman, Kuwait, die Vereinigten Ara-bischen Emirate, Bahrain und Katar. «Die wichtigsten Län-der sind für die Schweiz die Vereinigten Arabischen Emi-rate sowie Saudi Arabien», sagt Büchi. Diese Länder habennoch immer für sehr viele Produkte Importbedarf. Aus die-sem Grund sind sie für Unternehmen aus allen Brancheninteressant.

Schon viele sind aktivDie Ölstaaten sind sich zudem auch bewusst, dass der Roh-stoff in den eigenen Ländern langsam zuneige geht. «Auchandere Sektoren und die eigene Produktion werden gestärkt»,sagt Büchi. Auch Watts beobachtet, dass der Anteil von Ölund Gas beispielsweise beim Bruttoinlandprodukt von denVereinigten Arabischen Emiraten stark abgenommen hat undsich die Diversifizierung der Wirtschaft fortsetzt.

Längst sind die Golfstaaten nicht nur für die Luxusindus-trie interessant, welche die hohe Kaufkraft schon langeschätzt. Auch viele Dienstleister haben Niederlassungen inDubai oder Abu Dhabi. So beispielsweise die Bank Sarasinoder Mövenpick. «Als eigentliches Erfolgsmodell hat sich dieDistribution von Konsumgütern via Dubai in die Grossregi-on von Indien über Zentralasien bis Ostafrika etabliert», sagtWatts. Auch wenn immer noch über die Hälfte der Schwei-zer Exporte in die Golfstaaten aus dem Luxusgüterbereichstammen, gewinnen Produkte aus der MEM-Branche, Phar-

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l Nr. 7/8 l 2012 l 23WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Trotz einigen Unterschiedengibt es auch viele Gemein-samkeiten zwischen derschweizer und der arabi-schen Geschäftsmentalität,sagt Peter Bodmer, CEO derBEKA Global Solutions.

Sie kennen die Golfstaatensehr gut. Wo sind die gröss-ten Mentalitätsunterschiedezur Schweiz?Peter Bodmer: Die Schweiz isteine sehr transaktionsorientier-te und auch strukturierte Kul-tur. In den Golfstaaten findenwir eine sehr beziehungsorien-tierte Kultur. Beziehungsorien-tierte Kulturen haben es in sich,dass sie vielfach chaotisch wir-ken und definitiv viel mehr Zeitfür eben diese Beziehungspfle-ge in Anspruch nehmen. InMeetings und Verhandlungenmüssen wir uns an diese Kulturanpassen. Diese Beziehungs-pflege ist eine Führungsaufga-be und kann nicht beliebig de-legiert werden, da die hierar-chischen Verhältnisse immerbeachtet werden müssen. EinFreund hat mir mal gesagt:«make time to chat, reward willfollow in the long run…»

Wo sind denn die Gemein-samkeiten?Die Golfstatten wollen ihre Län-der rasch entwickeln. Sie sindauf der stetigen – manchmalauch chaotischen - Suche nachInnovation, Effizienz, Zuverläs-sigkeit und Qualität. Sie suchenPartner die diese Merkmale mit-bringen und auch an einer nach-haltigen Beziehung interessiertsind. Die Golfstaaten verfügenmeistens über zwei «commodi-ties», Geld und Öl. Dies erlaubtden Staaten eben diese Qualitätund Innovation einzukaufen. Ei-genschaften, die durchaus demGedanken der «Swissness» ent-sprechen. Hier liegen meines Er-achtens die Gemeinsamkeiten.Wir können und wollen diese Ei-genschaften in unseren Produk-ten und Dienstleistungen ein-bringen und die Golfstaaten su-chen nach diesen Eigenschaften.Eine Basis für eine nachhaltigeBeziehung. Aber Achtung: esgibt nicht beliebigen Spielraumfür ein preisliches Premium. Die Golfstaaten sind extremkompetitiv.

Wo kann es zu Schwierig -keiten kommen?

Wer in den Golfstaaten aktiv seinwill, braucht Geduld und Durch-haltewillen. Zeit hat in dieser Re-gion eine andere Bedeutung alsbei uns. Dies zeigt sich in allenLebenslagen und nicht zuletztauch in Meetings und Entschei-dungsfindungsprozessen. Die Fä-higkeit sich diesen Gegebenhei-ten anpassen zu können – ohnesich zu kompromittieren oderdas Ziel aus den Augen zu verlie-ren – ist der Schlüssel zum Er-folg. Wohl verstanden, wir müs-sen uns nicht «arabisieren»,denn wir werden beauftragt fürunsere westlichen Qualitäts-merkmale. Gelingt es den Füh-rungskräften oder der Organisa-tion nicht sich diesen Verhältnis-se anzupassen, sind die Schwie-rigkeiten vorprogrammiert. Soll-ten Schwierigkeiten auftreten –was so ziemlich sicher ist – soll-ten diese wenn immer möglichauf dem Verhandlungsweg – derBasar gilt immer noch - gelöstwerden. Die richtigen Netzwerkesind hierfür eine wichtige Vo-raussetzung und müssen langeim Voraus aufgebaut werden.

Wo lauern Fettnäpfchen?Auch wenn sich einige Golf-

staaten vielfach sehr westlichgeben und auch die Geschäfts-partner westlich erzogen sind,darf das nicht darüber hinweg-täuschen, dass wir uns in isla-mischen Ländern befinden unddas Verhalten eben dieser tiefverwurzelten Kultur entspricht.Die Art zu sprechen, die Art zuführen, die Art zu entscheiden,die Art zu organisieren odereben nicht zu organisieren, sindAusdruck dieser Kultur. Befasstman sich nicht mit diesen As-pekten oder geht respektlos mitder Kultur um, sind die Fett-näpfchen zahlreich und Schwie-rigkeiten und Misserfolg vor-programmiert.

Was raten Sie einem Unter-nehmen, das in der Golfregi-on aktiv werden will? Ich meinte es gibt kein Patentre-zept. Was allen Markteinfüh-rungen aber gemeinsam ist, istdass ein Eintritt in diese Regionein unbedingtes «Committ-ment» aller Führungsstufenbraucht. Die zeitlichen Verhält-nisse sind manchmal schwierigabzuschätzen und es braucht –wie bereits erwähnt – Durchhal-tewillen. Ebenso braucht es eine

mazeutika, Medtech-Produkte und Konsumgüter an Antei-len. So ist beispielsweise auch das Sicherheitsunternehmenomnisec aus Dällikon oder Technologiekonzern Saia Burgessaus Murten in den Golfstaaten vertreten. Mit dem Konzern-bereich «Industrial Construction» ist der Bau- und Dienst-leistungskonzern Implenia neuerdings in der Golfregion prä-sent. Auch die Exporte aus der Schweiz nehmen stetig zu. Beiden Vereinigten Arabischen Emiraten haben sie im vergan-genen Jahr gar um 25 Prozent zulegen können.

Vieles spricht für GolfstaatenDabei gibt es einige Gründe, die für die Golfstaaten spre-chen: So bietet die Golfregion eine attraktive Marktgrössemit vergleichsweise grosser Kaufkraft. «Ausserdem gewährtder Zusammenschluss der Golfstaaten im Golf-Kooperati-onsrat zu einer gemeinsamen Wirtschaftsunion eine ver-einfachte Erschliessung der Region», erklärt Watts. Auchhaben die Länder ein beständiges Bevölkerungswachstum,dass die Inlandnachfrage antreibt. «Eine gut ausgebauteInfrastruktur erleichtert zudem den Markteintritt und denHandel mit einer Region, die bis nach Indien, Zentralasienund Ostafrika reicht», sagt Watts.

Golf steht vor HerausforderungenNichtdestotrotz stehen auch die Golfstaaten vor grossen He-rausforderungen. Bahrain hat mit Unruhen zu kämpfen undauch in Saudi Arabien werden Reformen gefordert. Ausser-dem wird das Öl in vielen Staaten langsam knapp und esstellt sich die Frage, ob es die Staaten schaffen, ihre Wirt-schaft in kurzer Zeit zu diversifizieren. Das Beispiel Dubai

– wo die Immobilienblase geplatzt ist und heute viele Bau-projekte auf Eis gelegt sind – zeigt, dass dabei auch Vor-sicht geboten ist. Einige grosse Projekte in den Golfstaatenwurden in den vergangenen Jahren zusammengekürzt. Soauch das ökologische Vorzeigeprojekt Masdar City im Emi-rat Abu Dhabi. Von dem einst geplanten Schweizer Dorfbleibt wahrscheinlich nur ein Gebäude übrig. Das Vorhabenverläuft schleppend und viele Mieter sind abgesprungen.

Einstieg muss überlegt seinWer in den Golfstaaten einsteigen will, muss sich zudemauf einige Stolpersteine gefasst machen. «Mann muss sichsehr gute vorbereiten und sich auch wirklich die Zeit neh-men», sagt Büchi. Auch der Swiss Business Hub in Dubaimahnt zur Geduld und minutiöser Vorbereitung. «Zudemmüssen Firmeninhaber und Geschäftsführer eine Bereit-schaft zeigen, sich persönlich in Geschäftsbeziehungen ein-zubringen. Ohne eine persönliche Beziehung läuft hier garnichts», sagt Watts. Er ist überzeugt, dass es für die Berei-che Cleantech, Health, Infrastruktur für den öffentlichenVerkehr sowie dem Konsumgüterbereich gute Geschäfts-möglichkeiten in der Golfregion gibt. Auch die Fussball-weltmeisterschaft, die 2022 in Katar stattfinden wird, wirdein Plus an Investitionen bringen. Es ist jedoch wichtig, mitden richtigen Partnern vor Ort zu kooperieren. Denn obwohldie Schweiz in den Golfstaaten einen sehr guten Ruf geniesstund die Qualität geschätzt wird: «Verhandelt wird sehrhart», sagt Büchi. Dessen müsse man sich bewusst sein.Beachtet man aber diese Eigenheiten, so ist die Golfregiongerade für Schweizer Unternehmen ein interessanter Markt.

ZUR PERSON

Peter E. Bodmer war CEOder Implenia Industrial Con-struction, die auch in derGolfregion aktiv ist. Neu ister Geschäftsführer und Vor-standsvorsitzender desDienstleistungsunterneh-mens BEKA Global Soluti-ons. Er ist ein Kenner derGolfregion.

PETER BODMER, BEKA GLOBAL SOLUTIONS

«Man braucht Geduld und Durchhaltewillen»

6NEUEMÄRKTE

Die UnternehmerZeitung stelltinteressante Exportmärkte in einer Serie vor.

SO WICHTIG WIECHINA

Die Schweizer Exporte in dieGolfregion beliefen sich imJahr 2011 auf 8,3 MilliardenFranken. Dieser Wert ent-spricht in etwa den Ausfuh-ren nach China, ohne HongKong und Taiwan. Die wich-tigsten Länder sind dabei dieVereinigten Arabischen Emi-rate und Saudi Arabien.Während in erstere vorallem Uhren, Bijouterie undPräzisionsinstrumente expor-tiert werden, sind in SaudiArabien chemische und ver-wandte Erzeugnisse aufdem ersten Platz.

grosse persönliche Präsenz derobersten Führungskräfte vorOrt um diese so wichtigenNetzwerke zu bauen. Nur wernachhaltige Beziehungen bau-en kann, wird erfolgreich sein.Die arabische Kultur ist eineKultur die die Hierarchie unddas Alter ehrt. Darum ist eszentral, dass sich die «seniorguys» persönlich um die Ent-wicklung des Marktes küm-mern und es nicht einfachdem Business DevelopmentManager delegieren.

Page 24: UnternehmerZeitung_7/8_2012

24 l Nr. 7/8 l 2012PUBLIREPORTAGE

OUTSOURCING

Motivieren und Steuern sparen

tet. Professionelles Control-ling, Reporting und diefachmännische Fuhrpark-steuerung sorgen für Trans-parenz bei den Fuhrparkkos-ten. Entscheidet man sichals Kunde z.B. für das vonMobility Solutions AG ange-botene «geschlossene» Full-Service-Leasing profitiertman von fixen Monatsratenund planbaren Fahrzeugge-samtkosten.

Outsourcing sorgt durchden single point of contactfür geringeren administrati-ven Aufwand und effizienteProzesse sowie für eineklare Umsetzung der Fahr-zeugpolitik. Die Firmen kön-nen sich auf ihr Kernge-schäft konzentrieren undvon einer Kostenersparnisbis zu 20 Prozent gegen-über einer inhouse-Lösungprofitieren. Skaleneffekte inder Beschaffung und War-tung sowie fachmännisches

Das Outsourcen des Flottenmanagements sorgt für Transparenz bei den Fuhrparkkosten – professionelles Controlling, Reporting und Fuhrparksteuerung inklusive. Foto: Mobility Solutions AG

TEXT SIMONE LEICHT *

Mit dem Modell «Geschäfts-auto anstelle von Barlohn»kann der Arbeitnehmer voneinem reduzierten steuerba-ren Einkommen profitierenund damit oftmals erheblichSteuern sparen. Für dasUnternehmen reduzierensich je nach Implementie-rungsform im Rahmen desLohnumwandlungsmodellsu.a. die Sozialversicherungs-kosten aufgrund des tiefe-ren sozialversicherungs-pflichtigen Bruttolohnssowie des MwSt.-Abzugs.Neben den rein finanziellenVorteilen kann das Unter-nehmen dank eines solchenModells seine Attraktivitätauf dem Arbeitsmarkt stei-gern, indem es eine steuer-lich privilegierte Lohnneben-leistung anbietet, dieerfahrungsgemäss für dieberechtigten Mitarbeiten-den einen hohen Prestige-wert darstellt.

MarkenunabhängigeLösungen als Mitarbei-termotivation Für viele Mitarbeiter ist einFirmenfahrzeug, das sie mitbestimmten Freiheiten nut-zen können, eine echteMotivationsspritze. Dies giltvor allem dann, wenn einemöglichst grosse Freiheit inder Fahrzeugauswahlbesteht. Dafür werden inder Regel Gesamtkostenvor-gaben pro Berechtigungs-stufe gemacht. Innerhalbder so vorgegebenen Kos-tenbandbreiten könnendann verschiedene Fahr-zeugmarken und –modelleunter Einhaltung allfälligerVorgaben wie z.B. CO2 –Ausstoss, Treibstoff – Artetc. ausgewählt werden.

Wichtiger Baustein einerkostenoptimierten und mit-

arbeiterfreundlichen Lösungist deshalb das markenneu-trale Full-Service-Leasing.Mobility Solutions AG – eineder schweizweit grösstenSpezialistinnen für Flotten-management - bietet ihrenKunden Markenunabhän-gigkeit, modular aufgebauteDienstleistungen und pro-fessionelles Beratungs-Knowhow. Mit den auf den Kun-den massgeschneidertenGesamtlösungen kann dasPotenzial an lukrativen Vorteilen der Lohnumwand-lung optimal ausgeschöpftwerden.

Kostentransparenz durchprofessionelles Manage-mentBeim Outsourcen des Flot-tenmanagements an dieMobility Solutions AG wer-den die Fahrzeuge nachdem TCO-Ansatz (Total costof ownership) bewirtschaf-

Rechnungs-, Schaden- undDatenmanagement bringenu.a. direkte Einsparungen.

Dieses zeitgemässe undrisikolose Outsourcing-Modell eröffnet neue Mög-lichkeiten. Sind die zuerwartenden Gesamtkosteneines Fahrzeugs bekannt,wird auch klar, welcheneffektiven Gegenwert dasFirmenfahrzeug für den Mit-arbeiter bedeutet. Bereits abwenigen Fahrzeugen rech-net sich die Erarbeitungeines individuellen Konzep-tes für ein externes Flotten-management.

Spesenreglement bringtSicherheitEin von den Steuerbehördengenehmigtes Spesenregle-ment, mit welchem u.a.auch die Privatnutzung desFirmenfahrzeuges verbind-lich geregelt werden kann,erleichtert für jeden Arbeit-

nehmer den Umgang mitden kommunalen Steuer -behörden.

Besteht über dies aucheine Car Policy, lassen sichfür die unterschiedlichenFunktionen und Kategorienvon Arbeitnehmern sowiefür die verschiedenenBedürfnisse der Arbeitgebermassgeschneiderte Lösun-gen für die eingesetztenFahrzeuge finden.

Das optimale Zusammen-spiel der einzelnen Kompo-nenten ermöglicht demArbeitgeber, Mobilitätskos-ten zu optimieren undgleichzeitig seinen Mitarbei-tern steuerliche Vorteile alsauch ein weitestgehend«personifiziertes» Fahrzeugzur Verfügung zu stellen.

* Simone Leicht ist Leiterin

Marketing bei der Mobility

Solutions AG.

Ab einem bestimmten Lohnniveau sind Lohnerhöhungen wegen des hohen Grenzsteuersatzes nur noch bedingtattraktiv. Wer als Arbeitgeber die Gehaltsnebenleistungen für seine Kadermitarbeiter sinnvoller gestalten will,findet mit sogenannten Fringe Benefits, also Anreizmodellen und Zusatzleistungen, attraktive Alternativen.

Page 25: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT JOHN DYER, BOSTON

Es ist die bisher grösste Einzelspende fürdie Universität Harvard in Cambridge beiBoston gewesen. 2009 stellte HansjörgWyss 125 Millionen Dollar für die Gründung eines Instituts für biologisch inspiriertes Ingenieurwesen zur Ver -fügung. Der Berner war unter anderem mitdem Medizinalhersteller Synthes reich geworden.

Materialien reagieren auf die UmweltInzwischen gehört das Wyss Institute inBoston zu den aufregendsten Forschungs-stätten in den Vereinigten Staaten.«Unsere Vision besteht darin, auf dieNatur zu schauen und einige ihrer Gestal-tungsprinzipien zu verstehen. Wir wollenvon ihr lernen und einige der Erkennt-nisse auch umsetzen», sagt Mary Tolikas,operationelle Direktorin des Instituts.«Wie können wir biomimetische Geräteund Materialien entwickeln, die auf ihreUmwelt so reagieren, als wären sie Orga-nismen?»Die Nachahmung der Natur ist nichts

Neues. Schon Leonardo da Vinci hat sichdaran versucht. Die Aerodynamik vonFlugzeugen oder der Klettverschluss sindBeispiele gelungener Anwendungen.Aber noch immer kann die Natur viel, wasMenschen noch nicht können. So schaf-fen Seeschwämme Glasstrukturen, dietausende Male härter sind als herkömm-liches Glas, aber für ihre Herstellung beiweitem nicht so viel Energie benötigen.Die Lotusblätter wiederum weisen Was-ser in einer Weise ab, die etwa die Eisbil-dung auf anderen Oberflächen verringernwürde.

Erste Produkte in fünf JahrenDas Wyss Institute bringt anders als diemeisten akademischen Einrichtungensowohl Forscher als auch Betriebswirtezusammen. Damit sollten die Kreativitätund die Präzision akademischer For-schung mit dem Pragmatismus und derGeschwindigkeit des Unternehmertumsverbunden werden, sagt Tolikas. LautDonald Ingber, Gründungsdirektor desInstituts, sollen auf diese Weise in dennächsten fünf Jahren Produkte entwickeltwerden, die dann in eigene Unternehmenmünden und auf den Markt gebracht wer-

den sollen. Dabei gebe es noch eine Reihevon Fragen zu beantworten, sagt Tolikas.So müsse die Wirkung der Produkte aufihre Umgebung untersucht, aber auch dasintellektuelle Eigentum geklärt werden.Die Rekordspende von Wyss ermöglichtes, diese und andere Fragen zu beantwor-ten. Andere Geldgeber wären kaum bereitgewesen, solche Summen für solch ris-

WYSS-INSTITUT

Der Natur auf die Finger schauenDas Wyss-Institut an der Universität Harvard will aus der Beobachtung der Natur heraus innovative Produkte entwickeln. Ermöglicht wurde dies durch eine Rekordspende des Schweizer Milliardärs Hansjörg Wyss. Nun soll eine Konferenz in Zürich die Ideen auch nach Europa bringen.

kante Projekte aufzubringen,weder der Staat noch Unterneh-men. «Wir sind jetzt in der Lage,das Risiko in Kauf zu nehmen,mit einigen Ansätzen auch zuscheitern.»

Medikamente personalisierenDoch einige Innovationen seienbereits auf gutem Weg, sagt Toli-kas, besonders in der Medizin-technik. So haben die Forscherdes Instituts eine «Lunge aufeinen Chip» geschaffen. Damitkönnte der Test neuer Medika-mente revolutioniert werden.Ein Gerät von der Grösse einesUBS-Sticks enthält Membranenmit den Eigenschaften einerLunge und von Kapillaren, dieweisse Blutkörperchen transpor-tieren. Das Gerät dehnt sich ausund zieht sich zusammen, wennLuft hindurch gepumpt wird. InZukunft sollen menschliche Zel-len auf das Gerät aufgetragenund damit Medikamente getes-tet werden können. Das könnteTests an Tieren ersetzen. Dochdas Gerät könnte eines Tagessogar dazu dienen, dass die Zel-len eines bestimmten Patientenaufgetragen werden, an denender Arzt die Wirkung von Medi-kamenten testen kann – einwichtiger Schritt in Richtungpersonalisierte Medizin. «Stel-len Sie sich vor, der Patient lei-det an einer bestimmten Krank-heit. Wenn die Zellen diesesPatienten auf dieses Gerät aufge-tragen wird, kann ein Medika-ment entwickelt werden, dasgenau auf diesen Patienten zuge-schnitten ist.»Das Wyss Institute sucht die

Zusammenarbeit mit anderenForschungseinrichtungen und vor allemmit Unternehmen. Ende August veran-staltet es deshalb zusammen mit dem ZooZürich und dem Wirtschaftsverbandswisscleantech eine zweitägige Konfe-renz in Zürich. Die Biomimicry Europerichtet sich vor allem an Unternehmen.Wenn sie Erfolg hat, dann soll die Konfe-renz regelmässig in Zürich stattfinden.

l Nr. 7/8 l 2012 l 25l UZ

HANSJÖRG WYSS

Der 1935 geborene Berner ist einer der reichsten Schweizer. Auf der Forbes-Liste der Milliardäre der Welt steht er mit geschätzten 8,1 Milliarden Dollar(7,8 Milliarden Franken) auf Platz 113. Sein Vermögen hat er zu einem gutenTeil mit dem Medizintechnikhersteller Synthes gemacht, den er 2011 verkaufthat. Wyss hat Bauingenieurwesen an der ETH Zürich studiert und einen MBAan der Universität Harvard gemacht. Seine Spende von 125 Millionen Dollaran das nach ihm benannte Institut in Boston ist die bisher grösste in derGeschichte von Harvard. Wyss lebt in den USA.

Foto: SEF 2012

Page 26: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT STEFFEN KLATT, ZÜRICH

In der Schweiz wird wieder über eine öko-logische Steuerreform diskutiert. Dabeihaben Schweizer Unternehmer bereits inden 90er Jahren auf eine Lenkungsabgabegedrängt – und wurden von Finanzminis-ter Stich ausgebremst. Auch global hat dieSchweizer Wirtschaft eine zentrale Rollegespielt. Auch deshalb wurde der ersteRio-Gipfel zum Erfolg, anders als seinNachfolger 2012. An diesen Tag erinnert sich Fritz

Fahrni gut. Der damalige Sulzer-Konzern-chef war mit einer Gruppe andererSchweizer Unternehmerchefs bei Bun-desrat Otto Stich. Sie wollten den Finanz-minister für eine ökologische Lenkungs-abgabe gewinnen, nur wenige Monatenach dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel vonRio de Janeiro 1992. Der Sozialdemokratrechnete hin und her, und dann sei erüberzeugt gewesen. Da käme ja eineMenge Geld zusammen. Dem könne erzustimmen. Unter einer Bedingung: EinDrittel des Geldes müsse beim Bund bleiben.

Wirtschaft wollte LenkungsabgabeAus der Sicht von Stich war diese Reak-tion verständlich: Die Schweiz befandsich nach dem Ende der Immobilienblasein einer Phase der Stagnation. Die Arbeits-losigkeit war hoch, die Kosten des Staa-tes wuchsen an und damit auch die Schul-den. Jeder Franken war willkommen.Aber aus der Sicht der Unternehmen wardiese Reaktion der Todesstoss für die ökologische Lenkungsabgabe. «Damitwar die Vorlage gestorben», sagt Fahrniheute. Es war schwierig genug gewesen,die energieintensiven Unternehmen vomSinn einer stärkeren Besteuerung des Ressourcenverbrauchs zu überzeugen.Unternehmen wie Holcim hatten ge -zögert, weil ihre Produktion massiv ver-teuert worden wäre. Doch die Initiantenkonnten sie überzeugen, dass auch siedavon profitieren könnten – wenn sie Projekte durchführten, die mit der Len-kungsabgabe gefördert würden. Doch daswar nur möglich, wenn der Staat nichteinen Teil der Einnahmen für sichbehielte.

Neuer Umgang mit Ressourcen nötigMit ABB-Grossaktionär Stephan Schmid-

heiny hatte ein Schweizer bei der Vorbereitung des UN-Nachhaltigkeitsgip-fels von 1992 eine zentrale Rolle gespielt.Er war von UN-Untergeneralsekretär Maurice Strong, dem Organisator des Gipfels, gebeten worden, um Unterstüt-zung unter Unternehmenschefs zu wer-ben. Schmidheiny kam dieser Bitte nach– der World Business Council for Sustai-nable Development (Weltwirtschaftsratfür nachhaltige Entwicklung) mit Mit-gliedsunternehmen in der ganzen Weltund Sitz in Genf ist das Ergebnis dieserBemühungen. In der Schweiz gehörte Fritz Fahrni zu

den ersten Konzernchefs, die sich an derGruppe um Schmidheiny beteiligten. Fürihn war es ein neuer Umgang mit denknappen Ressourcen das Gebot der Stun-de. Der Maschinenbauingenieur der ETHZürich hatte sich schon bei seiner Promo-tion am Illinois Institute of Technology inChicago mit den Grenzen des Wachstumsbeschäftigt. Die Wirtschaft müsste sichdarauf einstellen. «Ob der eine oder an-dere Rohstoff zehn Jahre mehr reicht odernicht, ist nicht das Entscheidende», sagtFahrni noch heute. «Die Rohstoffe sindendlich.»

NACHHALTIGKEITSGIPFEL

Auf Nachhaltigkeit drängenDer erste Nachhaltigkeitsgipfel in Rio 1992 wurde von Schweizer Unternehmern mitgeprägt – Otto Stich hat ersten Anlauf zu ökologischer Steuerreform ausgebremst.

Für ökologische SteuerreformSchon die Ergebnisse des Gipfels von Rio1992 entsprachen nur teilweise den Erwar-tungen. Der damalige UN-GeneralsekretärBoutros Boutros-Gahli kritisierte, dass ge-rade die finanziellen Verpflichtungen derStaaten unter dem blieben, was für einennachhaltigen Umbau von Wirtschaft undGesellschaft nötig sei. Doch immerhin hat-te dieser «Erdgipfel» von Rio das Thema aufdie Agenda gesetzt. Eines seiner Themen,der Klimawandel, wurde auch zum Gegen-stand eines eigenen politischen Prozesses,den jährlichen Klimagipfeln. Doch das The-ma Nachhaltigkeit verlor bereits in der Mit-te der 90er Jahre wieder an Aufmerksam-keit. «Das ändert sich seit mehreren Jahrenwieder», sagt Fahrni, der nach seiner Zeitbei Sulzer an der ETH Zürich und der Uni-versität St. Gallen Technologiemanage-ment und Unternehmensführung lehrteund heute noch dem Schweizerischen Wis-senschafts- und Technologierat angehört.Fahrni ist noch heute der Ansicht, dass derRessourcenverbrauch über Preise undSteuern gelenkt werden solle. «Heute wer-den Arbeit und Produktivität besteuert, alsodas Falsche», sagt er. «Längerfristig brauchtes eine Steuerrefom.»

26 l Nr. 7/8 l 2012UZ l

Fritz Fahrni plädiert für eineSteuerrefom.

Foto: zfG

Page 27: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 27l UZ

Innovationstreiber NaturWirtschaftsverband swisscleantech bringt Biomimicry Thought Leaders in die Schweiz.

Jetzt anmelden: www.biomimicry.ch

Cordula Galeffi / Zoo Zürich

Mehr als 300 MitgliederBern – Der Wirtschaftsver-band swisscleantech hat neu306 Mitgliedsunternehmen.Seinem Verbandsbeiratgehören über 20 Branchen-verbände an. Swisscleantecherweitert seinen Vorstandauf acht Mitglieder. Neugehören ihm auch die Chefsvon Schneider ElectricSchweiz, Matthias Bölke,von Cofely Schweiz, Wolf-gang Schwarzenbacher undvon Landis + Gyr Schweiz,Peter Kieffer an. Der Ver-band versteht sich als dieStimme der nachhaltigenund liberalen Wirtschaft.

Footprint-Gründer ausgezeichnetBoston – Die Gründer des Global Footprint Network,Christoph Wackernagel undWilliam Rees, haben den Kenneth E. Boulding Award2012 der International Socie-ty for Ecological Economics(ISEE) gewonnen. Das Modelldes ökologischen Fussab-

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drucks, das Wackernagel aufGrundlage früherer Arbeitenvon Rees entwickelt hat, misstden Verbrauch natürlicher Ressourcen.

Noch Luft bei der WasserkraftBern – Die Wasserkraft sollauch in Zukunft wesentlichzur Stromversorgung beitra-gen. Laut einer Studie desBundesamts für Energiebesteht bis 2050 ein Ausbau-potenziel von rund 1,5 Terra-wattstunden (TWh) pro Jahr.Unter optimierten Nutzungs-bedingungen kann die Was-serkraft um 3,2 TWh pro Jahrausgebaut werden. 2011 pro-duzierten die Wasserkraft-werke 33,8 TWh, das sindrund 54 Prozent der gesam-ten Erzeugung.

Strom statt LawinenBellwald – Photovoltaik-Anla-gen an einer Lawinenverbau-ung im Skigebiet von Bellwaldwerden ab Juli den erstenStrom ins lokale Stromnetz ein-

speisen. Die beiden Anlagenproduzieren laut der Energiere-gion Goms eine Gesamtleistungvon rund 22 Kilowattpeak. Mitdem Projekt wollen die Verant-wortlichen prüfen, ob dieseNutzung von Lawinenverbauun-gen lohnenswert ist. Das Projektwird von einer Studie begleitet.

Veloweg soll Energiever-brauch aufzeigenZürich – Ein Umweltvelowegsoll von Zürich nach Chur füh-ren. Laut den Initianten umSimone Hochstrasser sollenzehn Stationen jeweils ver-schiedene Facetten des eige-nen alltäglichen Energiever-brauchs erläutern. Der 127Kilometer lange Weg ist fami-lienfreundlich in drei Etappenuntergliedert. Das Projektwird unter anderem von derHeidiland Tourismus AGunterstützt.

Widerstand gegen CKW-SolarkraftwerkInwil – Die Stiftung Land-schaftsschutz Schweiz (SL)wehrt sich gegen das geplan-te grösste Solarkraftwerk derSchweiz in Inwil. Laut SL-Ge-schäftsleiter Raimund Rode-wald wäre es sinnvoller, dieEnergie über kleinere Dachan-lagen zu gewinnen. Die Cen-tralschweizerischen Kraftwer-ke sehen Vorteile bei der Frei-flächenanlage, weil so derStrom billiger produziert werden könne.

Hochhäuser werden Solar-kraftwerkZürich – Bei der architektoni-schen und energetischenSanierung der beiden Wohn-hochhäuser Sihlweid mit 17beziehungsweise 19 Oberge-schossen werden diese voll-ständig mit einer Solarhautummantelt. Die Ernst Schwei-zer Metallbau AG ist für dieEntwicklung und Konstruk-tion der Fassade verantwort-lich. Architektonisch betreutwird die Sanierung von derHarder Haas Partner AG.

Erste Wasserstoff-Tank-stelle der SchweizBrugg – Die PostAuto SchweizAG hat Ende Mai die ersteWasserstoff-Tankstelle derSchweiz in Betrieb genom-men. Die Anlage in Brugg versorgt fünf elektrisch betriebene Brennstoffzellen-autos. Der gasförmige Was-serstoff wird zum grössten Teilvor Ort von der Air Liquide-Tochter Carbagas produziert –und zwar ausschliesslich mitStrom aus erneuerbaren Quellen.

Alpmobil für nachhaltigenTourismusMünster – Der Verein Alp -mobil startet mit einemneuen Internet Auftritt undeinem neuen Konzept in diedritte Saison. Er hat sich voneinem Anbieter von Elektro-mobilität zu einer Plattformgewandelt, die touristischeAngebote entwickelt undverkauft. Damit werden lauteiner Mitteilung nachhaltigeMobilitätslösungen, span-nende Ausflüge und Ferien-angebote in nachhaltiggeführten Hotels kombiniert.

Swissgrid bürgt für GeothermieprojketBern – Die nationale Netz -gesellschaft Swissgrid hatdem von den St. GallerStadtwerken geplanten Geo-thermieprojekt eine Risikoab-sicherung mit Mitteln derKostendeckenden Einspeise-vergütung (KEV) zugesichert.Bereits Anfang Oktober 2011hatte Swissgrid einem Geo-thermieprojekt in Lavey-les-Bains die Absicherung desRisikos gewährt.

CLEANTECH NEWS

Zürich

Zollikon

Meilen

Stäfa

Rapperswil- Jona

Schmerikon

Tuggen

BiltenWeesen

FilzbachWalenstadt

Flums

Bad Ragaz

Landquart

Igis

Seez

Rhein

Landquart

Plessur

Unterterzen

Küsnacht

Haldenstein/ Chur

Maienfeld

Sargans

Linth

16km

26km

34km

46km

60km

80km

Mels 98km

112km

127km

Die PostAuto Schweiz AG hat Ende Mai die ersteWasserstoff-Tankstelle der Schweiz in Betriebgenommen. Foto: zVg

Familienfreundliche Etappen: Ein Umwelt -veloweg soll von Zürichnach Chur führen. Grafik: Nija Nikolic / zVg

Page 28: UnternehmerZeitung_7/8_2012

SIEGER 2012mit dem Programm «Eco Balance by CAMION TRANSPORT»

ECO PERFORMANCE AWARD 2012

Page 29: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 29PUBLIREPORTAGE

KÄLTETECHNIK

Effizienz für kühle Rechner

Potenziale zur Kostensen-kung und somit zur Steige-rung der Wettbewerbsfähig-keit. Ein Supermarkt mit 50Laufmetern Kühlmöbel, 22

Ob Supermarkt, Metzgereioder Labor – gekühlt wirdüberall. Der Strombedarf fürdieses Segment ist beacht-lich: In der Schweiz verbrau-chen die Kälte- und Klima-anlagen in Industrie,Gewerbe und Dienstleis-tungsunternehmen elf Milli-arden KilowattstundenStrom pro Jahr. Dies ent-spricht einem Siebtel desschweizerischen Elektrizi-tätsverbrauchs. Expertensind sich einig, dass in denAnlagen Energieeffizienz-Potenziale von 20 Prozentliegen und die jährlichenEnergiekosten in derSchweiz damit um bis zu300 Millionen Franken redu-ziert werden könnten.

Die Kampagne «effizien-te Kälte» – lanciert vomBundesamt für Energie (BFE)und dem SchweizerischenVerein für Kältetechnik(SVK) im Rahmen von Ener-gieSchweiz – will dazu bei-tragen, den Energiever-brauch von Kälte- und Kli-masystemen in der Schweizzu senken. «Wir möchtendamit die KMU für die The-matik sensibilisieren und fürBetriebsoptimierungen imKälte-Klimabereich gewin-nen», erklärt Martin Stettler,Bereichsleiter EnergetischeProzess- und Betriebsopti-mierung Industrie undDienstleistungen im BFE.

Sparpotenzial von 20ProzentNicht selten führe dieUnkenntnis im Kälte- undKlimabereich bei KMU dazu,dass Schwachstellen undsomit entsprechende Opti-mierungsmöglichkeitennicht erkannt würden, weissSVK-Präsident Marc Stampf-ler. «Das Fachgebiet istkomplex und benötigtErfahrung. Zusammenhängemit anderen Bereichen der

Haustechnik wie Heizungoder Lüftung zu erkennenist anspruchsvoll.»

Dabei birgt eine effi-ziente Kühlung durchaus

Laufmetern Tiefkühlmöbelund drei Kühlräumen, waseiner Leistung von insge-samt 100 Kilowatt Kälteentspricht, muss jährlich25000 Franken Stromkos-ten berappen. Die Erfahrungder Fachleute aus der Kälte-branche zeigt, dass imSchnitt 20 Prozent dieserKosten gespart werden kön-nen – also 5000 Frankenpro Jahr.

Jährlicher Kälte-CheckMit dem kostenlosen Dossier«Bärenstark» stellt die Kam-pagne deshalb für KMU einpraxisnahes Instrumentbereit, das aufzeigt, wie eineerfolgreiche Betriebs- undKostenoptimierung der Käl-teanlage angegangen wird.So wird etwa beschrieben,was bei der Abwärmenut-zung für die Warmwasser-aufbereitung im Unterneh-men zu beachten ist oderwie Energie und Kostendurch ein bedarfsgerechtesAbtauen des Verdampfersgespart werden können.

Die vorgeschlagenenMassnahmen können dabeiindividuell auf das einzelneUnternehmen zugeschnittenwerden. Damit die Optimie-rungen in der Firma rei-bungslos funktionieren,sollte eine Person als verant-wortlich für die Kälte- undKlimaanlagen bestimmtwerden. Ein neu erarbeite-tes Instrument, der jährliche«Kälte-Check», hilft dabei,die Optimierungen systema-tisch anzugehen. Stampfler:«Damit werden alle wichti-gen Punkte berücksichtigt,die Sanierungsschritte fest-gelegt und die Umsetzungüberwacht.»

Fachperson beiziehenDer Betreiber legt mit diesersystematischen Kontrolle dieBasis für eine erfolgreiche

Betriebsoptimierung. Bei Be-darf soll ein externer Kälte-fachmann beigezogen wer-den, wie Stampfler emp-fiehlt: «Eingriffe im Kälte-kreislauf müssen immer voneiner Fachperson ausgeführtwerden.»

Der Experte berät aufWunsch auch bei allfälligenNeuanschaffungen: Dank ei-nes neu entwickelten Toolskann künftig der tatsächli-che Kostenvorteil von effi-zienteren, in der Anschaf-fung vielleicht teureren Käl-te- und Klimaanlagen trans-parent aufgezeigt werden.Martin Stettler vom BFE:«Mit einem zusätzlichenTool wird zudem die Um-weltwirkung der geplantenAnlage respektive des ver-wendeten Kältemittels unddes Stromverbrauchs inCO2-Äquivalenten ausge-drückt.»

www.effiziente-kaelte.ch

Die Kältetechnik wurde bisher selten als Möglichkeit zur Steigerung der Energieeffizienz wahrgenommen. Dabei schlummern hier oft erhebliche Potenziale, um Kosten zu senken. Die Kampagne «effiziente Kälte» zeigt,worauf es ankommt.

«Eingriffe im Kältekreislauf müssen immer von einerFachperson ausgeführt werden.». Foto: zVg

EFFIZIENT KÜHLEN – so packen Sie es richtig an

BERATUNG UND VERNETZUNG

EnergieSchweiz ist dienationale Plattform, diealle Aktivitäten imBereich erneuerbareEnergien und Energieeffi-zienz koordiniert. Dieserfolgt in enger Zusam-menarbeit mit Bund, Kan-tonen, Gemeinden undzahlreichen Partnern ausWirtschaft, Umweltver-bänden und Konsumen-tenorganisationen sowieprivatwirtschaftlichenAgenturen. Energie-Schweiz wird operativvom Bundesamt für Ener-gie geleitet.

www.energie-schweiz.ch

Wer effizient kühlt, kannbis zu 20 Prozent Kostensparen. Die meisten Effizienzmassnahmen las-sen sich dabei einfach um-setzen. So gehen Sie vor:

Organisieren: BestimmenSie in Ihrem Unternehmeneine Person, die für die Kälte- und Klimaanlagenverantwortlich ist. StattenSie den Verantwortlichenmit entsprechenden Kompetenzen und einemklaren Auftrag aus.

Kontrollieren: Achten Siedarauf, dass der jährliche«Kälte-Check» durchge-führt wird, indem Sie denVerantwortlichen für die

Kälte- und Klimaanlagendamit beauf tragen.

Informieren: Energiekos-ten sparen geht alle Mitar-beitenden an: Nehmen SieIhr Personal in die Pflichtund machen Sie deutlich,dass der bewusste Umgangmit Energie ein wichtigesAnliegen der Geschäfts -leitung ist.

Delegieren: Nicht alle Optimierungen könnenselbst ausgeführt werden,da sie zum Teil gewisse Risiken bergen. Ziehen Siedeshalb bei bestimmtenMassnahmen eine aus ge wiesene Fachpersonbei.

Page 30: UnternehmerZeitung_7/8_2012

30 l Nr. 7/8 l 2012UZ l GELD

TEXT STEFAN LEINS

Eine Grossbank kündigte im Oktober 2011 die Lancierungihrer ersten Sukuk zur Kapitalbeschaffung auf dem islami-schen Finanzmarkt an. Die Emission dieses Scharia-kon-formen, also in Einklang mit dem religiösen Gesetz des Islamstehenden, Kapitalmarktprodukts durch eine führendewestliche Bank hat in der Finanzwelt hohe Wellen ge -worfen. Aufhorchen liessen insbesondere das finanzielleVolumen von zwei Milliarden US-Dollar und der Zeitpunktder Lancierung – mitten in der anhaltenden Finanzkrise.Diese Sukuk könnte in der Tat den endgültigen Durchbruchvon Islamic Finance auf internationaler Ebene bedeutenund den unter dem aktuellen Marktumfeld leidendenFinanzinstituten willkommene Finanzierungschanceneröffnen. 

Zinsverbot als HauptbotschaftIslamic Finance steht für die Vereinbarkeit von Finanzak-tivitäten und islamischem Gesetz. Die Scharia basiert aufverschiedenen allen Muslimen als Richtschnur geltendengesetzlichen Grundlagen, im Speziellen auf dem Koran undder Sunna. Der Koran ist die heilige Schrift des Islam undbirgt gemäss dem Glauben der Muslime die wörtliche Offen-barung Gottes an den Propheten Mohammed. Die Sunnabeschreibt den Lebensstil des Propheten Mohammed, derals Vorbild für die Lebensweise jedes Muslim gilt. Da derProphet in einer bestimmten Phase seines Lebens selbst alsGeschäftsmann tätig war, finden sich im Koran und in derSunna zahlreiche Ratschläge und Vorschriften hinsichtlichdes korrekten ökonomischen Verhaltens.

Im Zentrum dieses Kodex steht das Riba-Verbot – die Ächtung von Zins oder Wucher. Entsprechend bildetder Verzicht auf Zinsen eine zentrale Voraussetzung jeglicher islamischer Finanzierungsgeschäfte. Dieses Zins-verbot ist allerdings kein auf Islamic Finance beschränk-tes Merkmal. Die meisten monotheistischen Religionenbegegneten Zinsgeschäften zum einen oder anderen Zeit-punkt mit Misstrauen. So galt in der Antike die Erhebungvon Zinsen sowohl im Juden- als auch im Christentum alsSünde.

Spekulation und GlücksspieleDas Zinsverbot ist nicht das einzige Merkmal, das IslamicFinance vom konventionellen Finanzsektor unterscheidet.Die Vorschriften regeln auch die Bereiche Risiko, Spekula-tion sowie Glücksspiele und unterscheiden zwischen«guten» und «schlechten» Geschäftssektoren. Die Regeln inBezug auf Risiko und Spekulation wollen das nachhaltigeWachstum lokaler Volkswirtschaften fördern. Das Verbotvon Geschäften, die dem Glücksspiel ähnlich sind, hat seine

Wurzeln in der grossen Beliebtheit von Glücksspielen umAgrarprodukte im präislamischen Mekka. Während sicheinige Glücksspieler in hohem Masse bereichern konnten,verschuldeten sich andere massiv. Der Prophet Mohammed,dem der soziale Zusammenhalt innerhalb der islamischenGesellschaft ein wichtiges Anliegen war, bekämpfte sol-che Praktiken, da diese den Graben zwischen Arm und Reichvertieften.

Dow Jones Islamic Market IndexIslamic Finance wurde darüber hinaus bekannt für denAnsatz der Negativselektion. Seit dem Aufkommen des Sek-tors haben islamische Religionsgelehrte Geschäftsbranchenin islamkonforme und nicht islamische Branchen einge-teilt. Heute definiert der Dow Jones Islamic Market Index,der bekannteste Referenzindex für islamische Aktien, fol-gende Wirtschaftsbereiche als unvereinbar mit dem Islam:die Herstellung von Alkohol-, Tabak- und Schweinefleisch-produkten, konventionelle Finanzdienstleistungen, dieUnterhaltungsbranche sowie die Waffen- und Rüstungsin-dustrie. Zudem werden hoch verschuldete Unternehmenvom Index ausgeschlossen, da die Religionsgelehrten dieAnsicht vertreten, Eigenkapital sei gegenüber Schuldenzu bevorzugen.

Allmählicher Aufschwung seit den 1970er-JahrenMitte des 20. Jahrhunderts propagierten ägyptische Intel-lektuelle die Idee, Grundsätze der Scharia bei der Struktu-rierung von Finanztransaktionen zu berücksichtigen.Damals war der Nahe Osten noch alles andere denn einewohlhabende Region; die ersten Islamic-Finance-Experi-mente stiessen deshalb auf überregionaler Ebene kaum aufBeachtung. Als das Konzept Scharia-konformer Finanzge-schäfte in den 1970er-Jahren wiederaufgenommen wurde,hatte sich die Ausgangslage insofern verändert, als gleich-zeitig die Erdölkrise dieser Weltregion einen immensenReichtum bescherte.

Seither hat sich eine ganze Reihe von Finanzinstitutenim Nahen Osten und in Südostasien kontinuierlich mit derEntwicklung einer islamischen Form wirtschaftlichen Han-delns auseinandergesetzt. Die Vorreiter dieser Bewegungwaren hauptsächlich Banken in den Golfstaaten; unterstütztwurden sie massgeblich von der 1973 gegründeten Islami-schen Entwicklungsbank.

In den 1980er-Jahren wurden islamische Finanzdienst-leistungen auch in Südostasien immer populärer. Hierbegannen die Finanzinstitute ihren Fokus vermehrt aufKleinanleger zu richten, dies ganz im Gegensatz zu den nah-östlichen Märkten, wo sich islamische Finanzinstitutehauptsächlich auf wohlhabende Private-Banking-Kundenund Private-Equity-Aktivitäten konzentrierten.

WELTMÄRKTE

Sukuk – ein orientalischesFinanzkonzeptWas geschieht, wenn Finanzmärkte auf kulturelle Werte treffen? Finanzierungs-strukturen nach islamischem Recht stehen an der Spitze einer Entwicklung hin zurIntegration von kulturellen Werten in die globalisierte Marktwirtschaft. Gegenwär-tig bilden Sukuk – islamische Kapitalmarktprodukte – das Zentrum dieses Trends.

In der Antike war dieZinserhebung sowohl imJuden- und Christentumals auch im Islam ver-pönt, heute gibt es nurnoch in der IslamicFinance keine Zinserhe-bung.

Foto: Bilderbox.de

Page 31: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 31GELD l UZ

Südostasien zu einem überaus beliebten Mittel der Kapital-beschaffung auf den Finanzmärkten.

Rasanter Anstieg islamischer AnleihenDer Begriff Sukuk – häufig mit «islamische Anleihen» über-setzt – ist der Plural des arabischen Wortes Sakk, das«Urkunde» oder «offizielles Dokument» bedeutet. Etymo-logisch besitzt das Wort dieselbe Herkunft wie das engli-sche Wort «Check» und bezieht sich auf die alte Traditiondes Ausstellens eines offiziellen Dokuments zur Zertifizie-rung von Verbindlichkeiten. Sukuk – also mehrere «Checks»– wurde deshalb verwendet, um die ersten Versuche zurSchaffung von islamischen Kapitalmarktprodukten zubezeichnen. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausendswurden Sukuk für Unternehmen aus dem Nahen Osten undSüdostasien zu einem überaus beliebten Mittel der Kapital-beschaffung auf den Finanzmärkten. Während von 2002 bis2005 weltweit noch weniger als 50 neue Sukuk emittiertwurden, stieg die Zahl im Jahr 2010 bereits auf 398.

Kapitalbeschaffung in der islamischen WeltDieser Anstieg hatte diverse Gründe. Zuallererst die zuneh-mende Transparenz der Art und Weise, wie Sukuk struk-turiert sind. Um die normalerweise bei konventionellenKapitalmarktprodukten anfallenden Zinszahlungen zu ver-meiden, basieren Sukuk im Allgemeinen auf hochkomple-xen gesetzlichen und Cashflow-Strukturen. Nachdem derislamische Finanzmarkt mit einer Reihe von Fehlkonstruk-tionen zu kämpfen hatte, wurden die Sukuk-Rahmenbedin-gungen Stresstests unterzogen und optimiert. Zweitenswurde die Nachfrage nach Sukuk durch eine wachsendeZahl von islamischen Aktienanlegern stimuliert, die ihrenreligionsbasierten Ansatz bezüglich Kapitalmarktproduk-ten zunehmend weiter fassten. Drittens haben diverse nichtislamische Unternehmen damit begonnen, Sukuk zu emit-tieren, um Kapital in der islamischen Welt zu beschaffen.Dies ermöglicht es also islamischen Investoren, Kapital-marktprodukte von nicht islamischen Unternehmen zuerwerben. Der erste nicht islamische Sukuk-Emittent war2004 das deutsche Bundesland Sachsen-Anhalt; mit dieserPioniertat verbreiterte das Bundesland seine potenzielleInvestorenbasis markant. Seither haben auch Unternehmenwie General Electric, Hewlett-Packard oder Petronas Sukukemittiert. Dass selbst etablierte Finanzunternehmen heutediesen Schritt in Betracht ziehen, überrascht nicht, dennangesichts der aktuellen Sparprogramme und Haushalts-kürzungen in den USA und in Europa könnte die Kapital-beschaffung im Nahen Osten und in Südostasien für einigeUnternehmen in Zukunft die einzige Alternative darstel-len, um liquid zu bleiben.

Neue Ära der Globalisierung?Seit den späten 1980er-Jahren wird der Begriff Globalisie-rung für die wachsende internationale Produktion und Zir-kulation von Waren, Dienstleistungen und Ideen verwen-det. Während noch immer viele der Waren undDienstleistungen von Schwellenmärkten geliefert werden,stammen die Ideen im Allgemeinen von westlichen Politik-und Finanzinstitutionen. Islamic Finance stellt diesbezüg-lich eine bedeutende Ausnahme dar. Die Tatsache, dassnicht islamische Unternehmen die Idee des Islamic Financeübernommen haben, entspricht nicht mehr dem traditio-nellen Muster der Globalisierung. Vielmehr ist dieser Trendein Indiz für das Aufkommen einer multipolaren Welt. Zwei-fellos wird diese Entwicklung zurzeit beschleunigt von deranhaltenden Finanzkrise sowie der für westliche Unterneh-men bestehenden Notwendigkeit, neues Kapital aus neuenQuellen zu beschaffen.

Der Artikel ist eine gekürzte Version aus dem März-Bulletin

der Credit Suisse.

Sukuk – Die Wende im neuen JahrtausendNichtsdestotrotz bot Islamic Finance bis zum Ende des 20.Jahrhunderts ihren Kunden nur relativ begrenzte Möglich-keiten. Weil direkte Zinsen verboten blieben, konnten Kun-den ihre Mittel lediglich in Aktien anlegen – auf ein umfas-sendes Bankdienstleistungsangebot mussten sie verzichten.Dies änderte sich erst im neuen Jahrtausend, als islamischeFinanzinstitute mehr Ressourcen in Forschung und Ent-wicklung investierten. Im Zuge dieser Neuausrichtungwuchs der islamische Kapitalmarkt, islamische Hypothe-karkredite wurden gefragter, und es wurden Scharia-kon-forme Kreditkarten angeboten. Am Ende der Nullerjahrekonnten islamische Marktteilnehmer schliesslich voneinem vollwertigen islamischen Finanzdienstleistungssek-tor profitieren. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausendswurden Sukuk für Unternehmen aus dem Nahen Osten und

Page 32: UnternehmerZeitung_7/8_2012

32 l Nr. 7/8 l 2012UZ l GELD

NEBENWERTE-BÖRSE

OTC-Perlen

ADEV SOLARSTROM IN ZAHLEN

2010 2011Umsatz in Mio CHF 1.077 1.717Gewinn Mio CHF 0.127 0.233Buchwert je Aktie in CHF – 598Aktienkurs in CHF 200– 270 450 (Juni 2012)Dividendenrendite in % 1.7 1.7

ADEV SOLARSTROM AG

Kapitalerhöhung Die ADEV Solarstrom AG ist Teil der ADEV Energiegenos-senschaft mit Sitz in Liestal. Zur Gruppe gehören die ADEVWasserkraftwerk AG, ADEV Windkraft AG und ADEV Öko-wärme AG, die an der OTC-X kotiert sind, sowie die hierbeschriebene ADEV Solarstrom AG. Seit 1987 ist diesesUnternehmen in der Schweiz und in Deutschland im Ener-gieanlagenbau tätig. Die ADEV Gruppe baut und betreibtseit 1998 in der Schweiz und in Deutschland Photovoltaik-Anlagen. Die ADEV Energiegenossenschaft ist verantwort-lich für die technische Betriebsführung der Solarstroman-lagen und die kaufmännische Leitung der ADEV SolarstromAG.

2010 wurden fünf neue Solarstromanlagen in Betriebgenommen. Das neueste Projekt ist eine 1-Megawatt-Anlagein Wohlen (AG), die grösste dachintegrierte Photovoltaik-Anlage der Schweiz. Das Unternehmen verkauft Ökostromin der ganzen Schweiz.

Der ADEV Geschäftsabschluss 2011, der im April 2012veröffentlicht wurde, weist eine Rekordzunahme bei derSolarstromproduktion aus. 2011 produzierten die Anlagender ADEV 3,1 Mio. kWh Solarstrom, was gegenüber demVorjahr eine Steigerung von 38 Prozent bedeutet. DieGründe dafür liegen einerseits im besonders sonnenreichenJahr 2011 sowie bei den 2010 in Betrieb genommenen neuenSolarstromanlagen. Parallel dazu stieg auch der Kurs der

Aktie Anfang 2012 stark an. Anfang 2012 erhöhte das Unter-nehmen das Aktienkapital um 4,2 Mio CHF auf 12,6 Mio.CHF. Andreas Appenzeller, Geschäftsleiter der ADEV-Gruppe: «Mit dem neuen Kapital bauen wir neue Solarkraft-werke und können damit die Energiewende vorantreiben.»Es sollen neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleis-tung von mindestens 2.100 Kilowatt realisiert werden.

Der Kauf von Aktien der ADEV Solarstrom AG bietet eineattraktive Investitionsmöglichkeit für nachhaltig orientierteInvestoren mit einer wiederkehrenden Dividendenaus-schüttung von 1.7 % und einem Kurssteigerungspotenzialaufgrund der vom Bundesrat beschlossenen Energiestra-tegie 2050. Will man den bundesrätlichen Beschluss umset-zen, müssen weitere Photovoltaik-Anlagen gebaut undbetrieben werden. Die ADEV weist in diesem Bereich ver-lässliche und langjährige Erfahrung auf. Der Aktienchartverläuft deshalb seit einigen Jahren nur in eine Richtung:nach oben.

In Solarstrom, in die Tourismusbrancheoder in eine Bank investieren? Wir stel-len in dieser UZ-Ausgabe wieder drei Ak-tien vor, die an der OTC-X Plattform derBerner Kantonalbank gehandelt werden.Die Nebenwerte-Börse lieferte in den letz-ten Jahren konstant höhere Renditen.

TEXT ALFRED KUHN

Page 33: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 33GELD l UZ

aktionärsfreundliche Dividenden- und Rabattpolitik. Zwarbetrug die Bar-Dividende 2011 nur gerade ca. 1 % (10 sfr.).Hinzu kamen aber 30 Franken pro Aktie in Form von Hotel-gutscheinen. Das ergibt eine Gesamtrendite von immerhin4 % und ist für Investoren interessant, die gerne Ferien inden Schweizer Bergen machen.

SUNSTAR-HOLDING AG

Bevorstehender Wechsel

WIR BANK IN ZAHLEN

2010 2011Bilanzsummen (CHF /CHW) 3.799 Mrd 3.89 MrdKundengeldvolumen 1.79 Mrd 1.97 MrdGewinn in CHF 11.87 Mio 12.0 MioDividendenrendite in % 2.2 2.4Kurs in CHF 370– 395 360 (Juni 2012)

SUNSTAR HOLDING IN ZAHLEN

2009 /2010 2010 /2011Umsatz in Mio CHF 43.7 43.3Gewinn Mio CHF 1.138 0.9Buchwert je Aktie in CHF – 1211Dividendenrendite in % 1.67 plus 3.0* 1.0 plus 3.0 *Aktienkurs in CHF 1200 848 (Juni 2012)KGV 62 74*Hotelgutscheine

WIR BANK

Wachsendes KundengeldvolumenDer Aktienkurs spiegelt diese erfreuliche Entwicklung

noch nicht wider. Der Aktienkurs sank seit Beginn der Finanzkrise 2008, aber nicht so stark wie derjenige ande-rer Banken. Während beispielsweise die Aktie der CS Groupim selben Zeitraum mehr als 70 % ihres Wertes eingebüssthat, beträgt das Minus der Aktie der WIR Bank weniger als10 %. Ausserdem ist die Dividendenrendite im Querver-gleich mit anderen ordentlich kotierten Banken anspre-chend.

Die Stärken der WIR Bank sind die gute regionale Ver-ankerung, das defensive Geschäftsmodell und die solidenFinanzen. Erwähnenswerte Risiken sind die sinkende Ak-zeptanz der WIR-Währung und die Exposure im Hypothe-kargeschäft. Der WIR-Umsatz der rund 60.000 WIR-Verrech-ner sank 2011 um 4,7 % auf 1,55 Mrd. CHW. Dieser Rück-gang konnte aber durch die erwähnten Zugewinne in denanderen Geschäftsfeldern mehr als kompensiert werden.

ADEV hat u.a. den St. Jakob Park des FC Basel mit Photo -voltaik-Anlagen aus -gerüstet. Durch den Ausstieg aus der Atom-energie ist weiterhin miteiner Rekordzunahmebei der Solarstrompro-duktion zu rechnen.

Foto: ADEV

Die WIR Bank zeichnetsich durch ihre regionaleVerankerung aus, so ver-anstaltet sie Business-Treffs u.a. auch in OltenSolothurn.

Foto: swiss image/Christof Sonderegger

Die Wirtschaftsring-Genossenschaft existiert seit 1934 undnennt sich seit 1998 WIR-Bank. Das Geschäftskonzept derGenossenschaft war ursprünglich der Tauschhandel unterden Mitgliedern mit einem eigenen, zinsfreien Geld. DieIdee dahinter: Das WIR Geld (CHW) ist paritätisch zumSchweizer Franken (CHF), trägt keine Zinsen und wechseltdeshalb schneller die Hand. Heute nehmen rund 60 000KMU an diesem Tauschhandel teil. Neben diesem Tausch-handel sind die Kerngeschäftsfelder der WIR Bank Anla-geprodukte, Zahlungsverkehr und Kredite für Unterneh-men und Privatpersonen. Die WIR Bank ist insbesondereauch im Hypothekargeschäft tätig und besitzt eine ähnlicheAufstellung wie zahlreiche Regionalbanken.

Die WIR Bank erzielte 2011 wiederum ein gutes Jahres-ergebnis, nachdem schon 2010 ein erfreuliches Geschäfts-jahr war. Dies ist umso erstaunlicher, weil das Umfeld(Stichworte: Eurokrise, Finanzkrise) sehr schwierig war.Die Bilanzsumme stieg um 2,3 % auf 3,89 Mrd. CHF/CHW.Die Kundengelder wuchsen um 10,1 % und erreichen neu1,97 Mrd. CHF. Für diesen Zuwachs sind in erster Linie dieVorsorgeprodukte TERZO der Säule 3a und das Freizügig-keitskonto verantwortlich, die den Kunden im Vergleich zuanderen Vorsorgelösungen immer noch einen relativ hohenZins garantieren.

Die Ausleihungen an Kunden stiegen um 5,0 % auf 3,31Mrd. CHF/CHW. Das Eigenkapital konnte auf 340,7 Mio.erhöht werden. Der ausgewiesene Jahresgewinn beläuftsich auf 12,0 Mio. Die Risikosituation der WIR Bank kannals sehr solide bezeichnet werden.

Sunstar ist neben 3- und 4-Sterne Hotels auch aufFamilienhotels wie hier in Flims spezialisiert. Foto: sunstar

Die Aktien der Hotelgruppe Sunstar werden per 31. Okto-ber 2012 von der SIX Swiss Exchange dekotiert und ab die-sem Datum an der OTC-X gehandelt. Letzter Handelstag ander SIX ist somit der 30. Oktober 2012. Sunstar teilte mit,dass sich die Dekotierung aufdränge, da die Aufrechter-haltung der Kotierung wiederkehrend hohe Kosten verur-sache und umfangreiche Personalressourcen bände. DasUnternehmen werde auch nach dem Wechsel zur PlattformOTC-X ihre Geschäfts- und Zwischenberichte gemäss aner-kanntem Rechnungslegungsstandard erstellen und publi-zieren. Zudem würden Aktionäre und Öffentlichkeit wei-terhin durch Medienmitteilungen über Geschäftsgang,wichtige Entscheidungen und andere relevante Ereignisseinformiert. Hintergrund: Die Sunstar-Hotelgruppe ist aufDrei- und Viersternehotels in den Schweizer Bergen spe-zialisiert, das reguläre Hotels aber auch Familien- und Sport-hotels umfasst. Das operative Geschäft unterteilt Sunstar indie drei Segmente Kanton Graubünden, Kanton Bern undKanton Wallis. Die Anzahl der Logiernächte sank im Win-ter flächenbereinigt um 9,5 %, die durchschnittliche Aus-lastung von 59% auf 55%. Besonders das Ausbleiben derGäste aus Deutschland (-31%), Grossbritannien (-29 %) undaus den übrigen Euro-Ländern (-27 %) macht der Hotel-gruppe zu schaffen. Euro- und Finanzkrise lassen grüssen!Die Sunstar-Hotelgruppe erwartet deshalb für das laufendeJahr einen Verlust. Genaue Zahlen werden Ende Augustpubliziert. Abzulesen ist der Umsatz- und Gewinnrückgangauch am Aktienkurs, der von durchschnittlich 1200 sfr. imJahr 2011 auf nunmehr 848 sfr. gesunken ist.

Die Sunstar-Aktie hat eine nachhaltige Ausrichtung undist bei der Zürcher Kantonalbank als Nachhaltigkeitsinno-vator gelistet. Ausserdem betreibt das Unternehmen eine

Page 34: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Der Award Corporate Communications® wird am 6. September zum 8. Mal für kreativ integrierte Kommunikationsleis tungen vergeben.

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34 l Nr. 7/8 l 2012UZ l GELD

Worauf kann man sich heute – auch im Umfeldder Finanzdienstleistungen– verlassen? Auf das solide,schlichte Schweizer Hand-werk. Wenn man die Zei-tung aufschlägt, wird Frauund Mann von einer Viel-zahl lauter und farbigerBankinserate begrüsst, dieüber Seiten hinweg mit elo-quenten Texten über Ver-trauen, lange Tradition, in-novative Beratung und glo-bale Präsenz, ja sogar güns-tigen Reise- und Freizeitan-geboten werben. Wonachsoll man sich heute rich-ten? Welches sind die Kri-terien, die bei der Auswahldes beratenden Partnersberücksichtigt werdenmüssen? Die Antwort ist sonaheliegend wie auch ein-fach: Es ist die Solidität, die

Ernsthaftigkeit und dasSchlichte, Einfache, quali-tativ Herausragende, dasdie Schweizer Qualität –auch im Finanzdienstleis-tungssektor – ausmacht.Anstelle von grossflächi-gen, marktschreierischenWerbeplakaten wird aufunternehmerische Quali-tät, Interesse am Individu-um und überzeugendeLeistung gesetzt. Auch dieVP Bank ist ein Unterneh-men mit dieser qualitäts-orientierten Tradition. Sieist seit 1956 am Markt undimmer noch zum Grossteil

durch die Stiftung desGründers – Guido Feger

– und von Mitgliedern derUnternehmerfamilie Hiltigehalten. Guido Fegergründete die Bank, um alsunabhängiger Vermögens-

verwalter und Treuhänderdie Bedürfnisse seinerKunden umfassend ab -decken zu können. Zu -wenig konnte er im Marktdie Qualität und Individua-lität finden, welche er sei-nen Kunden versprach undanbieten wollte. Für GuidoFeger seinerzeit wie auchheute noch für uns ist esdas erwähnte, in derSchweiz so typische, solideHandwerk, das wir anbie-ten: gepaart mit dem Blickfürs Ganze, um die Res-sourcen sparsam und gezielt einsetzen zu kön-nen und der Liebe zum Detail, welche die Grundla-ge für die höchste Präzisionund den Erfolg darstellt.Wie der Gründervater Guido Feger setzt die VPBank heute noch auf Unab-

VON MARCEL TSCHANZ

FINANZDIENSTLEISTUNG PRIVATE BANKING

Solides Schweizer HandwerkFoto

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MARCEL TSCHANZ

Der Autor ist

CEO der

VP Bank

(Schweiz) AG.

[email protected].

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hängigkeit in der Entschei-dung. Dort, wo wir an unsere Grenzen stossen,vertrauen wir auf die Zusammenarbeit mit eben-so der Qualität verpflichte-ten Partnern. Mit Systema-tik und Konsequenz kön-nen wir mit kompetentenPartnern für jeden Kundendie beste Lösung im Marktbauen – massgeschneidertauf seine Bedürfnisse. Wirüberzeugen unsere Kun-den nicht mit plakativenAussagen. Nicht wir oderunser Name stehen im Vordergrund, sondern unsere Kunden und unserePartner. Unsere Qualitätund Leistung erfahren Sienur im Kontakt mit unsoder im Gespräch mit ei-nem unserer zufriedenenund erfolgreichen Kunden.

Page 35: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 35KOMMUNIKATION l UZ

DER AUTOR

André Caradonna

ist Produktspezia-

list von Swisscom

und beantwortet

Fragen zur

Informations-

und Kommuni -

kationstechnologie.

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VON ANDRÉ CARADONNA

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Meine Mitarbeitenden dürfen ihr Geschäfts-handy auch privat nutzen.Einige von ihnen werdenin den Sommerferien insAusland verreisen. Wiekann ich die Kosten den-noch im Blick behalten?

Ferienzeit ist Reisezeit undviele zieht es in die Ferne.Selbstverständlich möchteheute auch im Ausland nie-mand mehr auf die Vorzügevon Smartphones und demmobilen Internet verzich-ten. Klein und mit hilfrei-chen Apps ausgestattet,kann die neuste Handy-Generation fast den Reise-führer ersetzen und dieGPS-Funktion bietet besteOrientierung. Für die Nut-zung fallen aber Kosten,sogenannte Roaming-

Gebühren, an. Damit esnach dem Urlaub oder nacheiner Geschäftsreise nichtzu bösen Überraschungenkommt, sollten Sie dahereinige Punkte beachten.

Bevor man ins Auslandverreist, sollte man sichgenau überlegen, für wasman das Handy vor Ortgenau brauchen wird.Werde ich nur telefonierenund SMS schreiben odermöchte ich auch dasmobile Internet nutzen?Für die verschiedenenBedürfnisse gibt es entspre-chend passende Ausland-optionen – etwa eineOption für Viel telefonierermit günstigeren Gesprächs-tarifen. Reine Datenpaketehingegen eignen sich für alljene, welche mit ihremSmartphone vor allem im

Internet surfen und Appsnutzen wollen. Schliesslichbieten die Telekommunika-tionsunternehmen auchGesamtpakete an, dieGesprächstarife und Kostenfür SMS und Datentransfervergünstigen. Vorteil dieserKomplettangebote: Sie kön-nen ganz einfach per SMSabonniert und wieder abbe-stellt werden.

Die jeweiligen Tarifeunterscheiden sich je nachgewählter Option undLand. Gerade bei längerenReisen lohnt es sich des-halb, sich vor der Abreisegenau zu informieren. Aberauch während der Reisekönnen die Kosten kontrol-liert werden. Über soge-nannte Datenroaming-Cockpits sind dieangelaufenen Gebühren

online einsehbar - diesauch im Ausland kostenlos.Weiter können dabei nichtnur die aktuellen Tarifeabgefragt, sondern auch diegewünschten Auslandop-tionen aktiviert sowie Kos-tenlimiten festgelegt wer-den. Wird zum Beispieldiese Limite erreicht,erhält der Handybesitzereine SMS.

Schliesslich bieten auchkostenlose Wireless LANseine Möglichkeit, um imAusland unbeschwert dasInternet zu nutzen. Sie ste-hen mittlerweile in vielenöffentlichen Gebäuden,Hotels und Cafés zur Ver -fügung. Das Passwort fürverschlüsselte Netzwerkewird Kunden oder Hotel-gästen meist gratis zur Ver-fügung gestellt. Wer sichdann einloggt, kann auchim Ausland nach Herzens-lust Videos downloadenoder News aus der Heimatlesen.

SMARTPHONES IM AUSLAND

Keine Kostenfalle

Page 36: UnternehmerZeitung_7/8_2012

36 l Nr. 7/8 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

TEXT HANSPETER KNECHTLI

Man sollte meinen, dass ein Projektteam alles tut, damit seinProjekt vorankommt. Das tut es aber leider nicht. Jeden fallsnicht automatisch. Häufig hört man den Satz: «Jeder hat dasProjektteam, das er verdient.» Viele Projektleiter gehen ganzselbstverständlich davon aus, dass in ihrem Projektteamalle Teammitglieder an einem Strang und erst noch in diegleiche Richtung ziehen. Sie sind oft völlig überrascht undreagieren verärgert, wenn sie das Gegenteil erleben. EinigeProjektmitglieder – verstehen noch nicht einmal den Projektplan; – verfolgen Eigen- oder Abteilungs-, statt die Projekt-ziele;

– arbeiten nicht mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen;

– verhalten sich passiv, stellen sich quer und murren;– halten Zusagen nicht ein und denken nicht mit;– tragen ihre Konflikte nicht aus, sondern delegieren sieunverfroren an den Projektleiter;

– wissen nicht, wen sie informieren müssen und vonwem sie welche Informationen bekommen;

– kündigen nicht an, wenn sie ein Arbeitspaket nicht termingerecht abschliessen können.

Diese Aufzählung ist nur eine kleine Auswahl hindernderTeamphänomene. Ihnen fallen aus Ihrer Praxis bestimmtnoch weitere Beispiele ein. Da kommt einiges zusammen,nicht wahr?

Ein Projektteam ist zunächst kein Team, sondern ledig-lich eine Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten sol-len, es aber noch nicht können. Das heisst: Die Teament-wicklung zählt zu den Aufgaben eines Projektleiters, ob erdies nun will oder nicht.

Am Anfang steht das Kick-off-MeetingExistenziell für die Entwicklung des Projektteams ist dergemeinsame Start ins Projekt mit einem Kick-off-Meeting.Viele Projekte werden begonnen, ohne dass sich das Pro-jektteam jemals zusammengesetzt hat, um die grundle-gendsten Dinge in Bezug auf die bevorstehenden Aufgabenzu besprechen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Team-mitglieder sich schon lange kennen, weil sie im selbenUnternehmen arbeiten. Die erste teambildende Massnahmeist das Kick-off-Meeting: Ohne Kick-off-Meeting kein Team!

Natürlich kann man das Projektstart-Meeting auch weg-lassen. Das hat aber dann zur Folge, dass manche Team-mitglieder nicht einmal wissen, was genau die Ziele des Pro-jekts sind. Denn jeder geht davon aus, dass seine eigeneZielinterpretation die richtige ist. Dieser Fehler wird oft erstmitten im Projekt entdeckt, wenn man feststellt, dass inunterschiedliche Richtungen gearbeitet wurde. Es ist schwie-rig, die dadurch verlorene Zeit wieder wettzumachen.

Fehlt das Kick-off-Meeting, so klein und informell esauch ausfallen möge, dann wurden die Projektziele niemalsexplizit ausdiskutiert und demzufolge auch nicht von sämt-lichen Teammitgliedern richtig verstanden. Damit fehlt

P R O J E K T M A N A G E M E N T

Ohne Kick-off-Meeting kein Erfolg Projekte gelten allgemein als risikobehaftete Vorhaben. Wenn sie scheitern, scheitern sie in der Regel an Menschen und nicht – wie oft vermutet – an der Technik. Diese Erkenntnis hat jedoch auch ein positives Gegenstück: Projekterfolg erreicht man mit Menschen! Mit Menschen im Team. Aber ein Team muss zuerst gebildet werden.

So wie Sie ein Projektstarten, liegen Sie imRennen.

Foto: Bilderbox.de

Page 37: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 37KOMMUNIKATION l UZ

– Als sinnvoll kann sich zudem erweisen, jedes Teammit-glied seine Sichtweise der Frage vortragen zu lassen:«Warum ist unser Projekt relevant für unser Unterneh-men?» Wird diese Artikulation nicht vorgenommen, trittder Regelfall ein: Einzelne Teammitglieder wissen garnicht, wozu das Projekt gut sein soll. («Ja, ja, irgendwemwird es schon nützen.») Mit dieser Einstellung wird einTeammitglied weder motiviert sein noch starkes Enga-gement zeigen.

Festlegen von Regeln zur Zusammenarbeit– Thematisieren Sie auch die Frage: Wie gehen wir mitei-nander um, wenn mal etwas nicht klappt? Welches sindunsere gemeinsam aufgestellten und schriftlich dokumen-tierten Spielregeln der Zusammenarbeit. Einigen Sie sichvon Anfang an auf die Regeln der Zusammenarbeit. Kom-munizieren Sie ihre eigenen Erwartungen und lassen Siediese im Team diskutieren, bis alle Beteiligten sich damiteinverstanden erklären können.

– Lassen Sie die Teammitglieder die Spielregeln unter-schreiben.

Herstellen eines gemeinsamen Informationsstands– Das zweite Ziel des Meetings ist, dass danach alle Betei-ligten auf dem gleichen Informationsstand sind. GebenSie aber noch keine Detailinfos über das Projekt weiterund bearbeiten Sie in dieser Sitzung noch keine konkre-ten Aufgaben, überladen Sie die Sitzung nicht.

Umfang und Dauer des Kick-off-Meetings– In Besprechungen lässt die Aufmerksamkeit meist nachzwei Stunden deutlich nach. Planen Sie das Meeting dahereher kürzer oder machen Sie eine Pause.

In einem Kick-off-Meeting werden nicht nur Projektzieleund -inhalte besprochen, sondern auch die Weichen für eineerfolgreiche Teamentwicklung gestellt. Der Projektleitungkommt hier eine ganz besondere Rolle als Moderatorin zu.Sie hat die Aufgabe, das Team zu formen, die Kommunika-tion und den Kontakt zu fördern und eindeutige Verantwort-lichkeiten, Rollen und Informationsstrukturen festzulegen.

Mitsprache bei der TeamzusammensetzungUm die vorgängig dargestellten Gestaltungsmassnahmenfür die Teambildung zu unterstützen, ist es für den Pro-jektleiter von Vorteil, wenn er sich bereits bei der Zusam-menstellung des Teams mit einbringen kann:– Vereinbaren Sie mit dem Auftraggeber, dass Sie bei derAuswahl Ihres Teams Mitsprache- oder noch besser Ent-scheidungsbefugnis haben;

– Legen Sie zumindest für Schlüsselpersonen (auch für denProjektleiter) Vertreter fest, die im Urlaub sowie im Not-fall einspringen können, falls es der finanzielle Rahmendes Projekts (Budget) zulässt;

– Behalten Sie sich die Möglichkeit vor, Mitarbeiter aus derProjektverantwortung zu nehmen, wenn es nötig seinsollte. Bauen Sie dabei allenfalls auch eine Rücktrittsmög-lichkeit für den Mitarbeiter ein.

KonklusionWer aus einem Gruppe fachkompetenter Individualistenein erfolgreiches Team machen möchte, kommt um dasKick-off-Meeting nicht herum. Es muss weder teuer nochzeitaufwändig sein, sondern lediglich die oben erwähntenErfordernisse erfüllen. Tut es das, wird aus einer wenig effi-zienten und stark desorientierten Arbeitsgruppe ein schlag-kräftiges und hoch motiviertes Projektteam - ein Power-team! Investieren Sie genügend Zeit in die Vorbereitung desKick-off-Meetings. Sie haben keine zweite Chance für einenguten ersten Eindruck als Projektleiter!

auch die innere Verpflichtung, gemeinsam das Projektzielzu erreichen. Doch wie gestalten Sie als Projektleiter die-ses wichtige Treffen? Im Fokus stehen das gegenseitige Ken-nenlernen und eine Darstellung des Projekts und seinerZiele in groben Zügen. Wenn es Ihnen gelingt, für eineoffene Atmosphäre zu sorgen, schaffen Sie die beste Voraus-setzung für ein motiviertes Team. Versuchen Sie, das Kick-off-Meeting entsprechend locker und kreativ zu gestalten,bieten Sie einen Raum für Ideen.

Präsentation des Projektziels – Laden Sie das gesamte Team sowie den Auftraggeber ein.Es zahlt sich aus, wenn letzterer die Relevanz dieses Projekts kurz in seinen Worten vorträgt.

– Der Projektleiter schildert Relevanz und Ziele des Projek-tes so nachvollziehbar, dass sie alle verstehen und auchakzeptieren.

Vorstellung der einzelnen Teammitglieder und deren Rollen– Stellen Sie jedes Teammitglied mit der ihm zugedachtenRolle im Projekt vor. Zeigen Sie dabei auf, dass das Team-mitglied nicht einfach zufällig für diese Aufgaben ausge-wählt wurde, sondern dies aufgrund seiner spezifischenFähigkeiten geschehen ist.

– Anschliessend stellt sich jedes Teammitglied selbst vorund sagt ein paar Worte zum Projekt, insbesondere seinepersönlichen Erwartungen an dieses Projekt und dieZusammenarbeit im Team.

DER AUTOR

Hanspeter

Knechtli ist

Dozent und

Leiter der Wei-

terbildung des

Instituts für

Wirtschaftsin-

formatik der Hochschule für

Wirtschaft FHNW. Er leitet das

Weiterbildungsseminar «Projekt-

management» und ist in diver-

sen anderen Weiterbildungspro-

dukten sowie in der Ausbildung

im Bachelor Studiengang

Betriebsökonomie der Hoch-

schule für Wirtschaft in Basel

tätig. Im Auftrag von Unterneh-

men und Organisationen führt er

auch firmeninterne Projektmana-

gement-Seminare durch.

[email protected]

Page 38: UnternehmerZeitung_7/8_2012

38 l Nr. 7/8 l 2012UZ l MOBIL

TEXT BEAT IMWINKELRIED

Betrachtet man den Anteil der gewerblichen Fuhrparknut-zer, welche Aussendienst- oder Servicefahrzeuge benöti-gen, so befinden sich beliebte Marken wie beispielsweiseVW, Renault, Ford, Toyota, Opel oder Citroën im Einsatz.Bei den Kaderfahrzeugen werden oft Marken wie BMW,Mercedes und Audi bevorzugt. Die meisten dieser Fahr-zeugmarken werden nicht nur in unseren europäischenNachbarländern produziert, die Verkaufspreise liegen inaller Regel unter jenen in der Schweiz – auf den ersten Blick.

VergleichsbasisWer hat nicht bereits mit dem Gedanken gespielt, seineFahrzeuge jenseits der Grenze zu kaufen? Sieht man beidem Handel doch bereits die Tausender Noten, welche mansparen könnte. So geht man meist ins Internet, um einbestimmtes Fahrzeug zu konfigurieren. Aber die vielfälti-gen Ausstattungsmerkmale oder –pakete unterscheiden sichin Deutschland und in der Schweiz voneinander. Auch dieBeschreibungen liefern meist nicht den gewünschten undbenötigten Detaillierungsgrad.Am besten lässt man sich die in Frage kommenden Fahr-

zeugmarken und Modelle doch bei einem Schweizer undeinem ausländischen Händler rechnen. Dabei ist unbedingtdarauf zu achten, dass die Fahrzeugausstattung genau gleichdefiniert wird. Denn die Sonderausstattungen kosten auchim Ausland ihr Geld. Aufgrund des Euro-Kursrutsches imletzten Jahr und der massiven Euro-Boni sind die Fahrzeugehierzulande wieder attraktiver geworden. Zugegeben, esbesteht ein Preisunterschied, aber was beinhaltet dieser?Einige Aspekte müssen bei den Kostengegenüberstellun-gen berücksichtigt werden und die pauschal genannten Ein-sparungsprozente im Ausland sind kritisch zu hinterfragen:

– Auf bestimmte Marken und Modelle werden zwischen zweiund sieben Jahre Garantie gewährt. Ebenso werden Ver-schleissreparaturen bis 100000 km garantiert. In Deutsch-land beträgt die Garantie in der Regel nur zwei Jahre. DerAbschluss einer Garantieversicherung für weitere Jahre istder Werksgarantie jedoch nicht gleichzusetzen.

– Bestimmte Marken und Modelle beinhalten in der Schweizeinen so genannten Gratis-Service bis zehn Jahre und/oderbis 150000 km, so z.B. BMW, Audi oder Volvo. Gratis-Ser-vice ist im Neuwagenpreis zwar bereits berücksichtigt,stellt aber für den Kunden im laufenden Betrieb einengeldwerten Vorteil dar.

– Aus dem Euroraum selbst importierte Fahrzeuge kommenbeim Wiederverkauf als Occasion generell schlechter, dasheisst mit einem Wertverlust weg. Der Wertverlust beiOccasionen kann im mittleren Preissegment bis 10 Pro-zent vom Eurotax Verkaufswert betragen.

– Die gewünschte Ausstattung im Schweizer oder auslän-dischen Angebot muss exakt übereinstimmen.

Der PreisvergleichAuf der Basis der eingangs gemachten Überlegungen wurdeder Preisvergleich für ein typisches Kaderfahrzeug ange-stellt. Zu erwähnen ist, dass hier noch keine Händlerrabattein Abzug gekommen sind, da dies händlerbezogen variie-ren kann (siehe Tabelle).

Vorteile mit FlottenmanagementWeitere finanzielle Vorteile kommen zum Tragen, wenn dieGeschäftsfahrzeuge beim Flottenmanager geleast und ver-waltet werden. Die speziellen Rabattkonditionen für denFahrzeugkauf, welche der Flottenmanager beim SchweizerFahrzeugimporteur geniesst, werden vollumfänglich an denFlottenkunden weiter gegeben und wirken sich entsprechend

DIREKTIMPORT

Wechselkurs oder Euro-Boni?

Der Import von Fahrzeugen aus der Eurozone in die Schweiz ist auch für KMU eine beliebte Frage, vor allem dann, wenn das Wechselkursverhältnis günstig ist. Was giltes beim Angebotsvergleich zu beachten, damit Äpfel mit Äpfeln verglichen werden?Und welche Auswirkungen hat das neue CO2-Gesetz auf die Vergleichsberechnun-gen? Will man seinen Fuhrpark doch einfach nur günstig einkaufen oder leasen.

Page 39: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 39MOBIL l UZ

CO2-SteuerDas revidierte CO2-Gesetz und die Ausführungsverordnungsind am 1. Mai 2012 in Kraft getreten. Hierin wurden dieZielwerte für CO2-Emissionen pro Kilometer in einer Über-gangszeit bis zum Jahr 2015 und danach festgelegt. Die Emis-sionsvorschriften müssen für Erstimmatrikulationen seitdem 1. Juli 2012 eingehalten werden. Details können ambesten aus erster Hand auf der Webseite des Eidgenössi-schen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie undKommunikation (UVEK) nachgelesen werden.Bei dem Einzelimport eines Neuwagens ab Juli 2012 mit

beispielsweise einem Emissionswert von 170 g CO2/km undeinem Leergewicht von 1649 kg liegt die Zielverfehlung bei31g CO2/km und einer damit fälligen Lenkungsabgabe inHöhe von CHF 2637.40. Eines der Ziele der CO2-Steuer istes, dass sich der private oder gewerbliche Import von Neu-fahrzeugen auf Autos mit niedrigen Emissionswertenbeschränkt. Es werden damit Treibstoffeinsparungen vonjährlich rund 770 Millionen Schweizer Franken erwartet(Quelle: Eidgenössisches Departement UVEK).Es gibt auch kritische Stimmen, welche sagen, dass diese

Lenkungsabgabe letztlich im Wesentlichen zur Bestands-wahrung und Förderung des inländischen Fahrzeugabsat-zes beitragen soll. Falls Sanktionen fällig werden, sollendiese Einnahmen im Jahr 2012 mittels Reduktion der Kran-kenkassenprämien an die Bevölkerung zurückverteilt wer-den. Ab 2013 fliessen die Einnahmen gemäss Gesetz in denInfrastrukturfonds. Beschränken wir uns auf die Fakten: dereigene Import von Neufahrzeugen mit grösserem Hubraumoder solchen, welche die Emissionsgrenzwerte überstei-gen, kostet seit Juli 2012 zusätzlich.

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positiv auf die Leasingrate aus. Ausserdem stellen Leasing-raten objektbezogene, kalkulierbare Verbindlichkeiten inForm eines durchlaufenden Rechnungspostens dar. Die Li-quidität des Flottenkunden bleibt vollumfänglich für eigenewichtige Investitionen erhalten, weil kein Kapital durch denKauf von Betriebsmitteln gebunden wird. Im Rahmen einerFull Service Dienstleistung überwacht der Flottenmanagerauch die Wartungskosten und fordert allfällige Gratisrepara-turen oder Garantiefälle ein. Weitere Kosten senkende Fak-toren sind zum Beispiel Fahrertrainings. Sie helfen, den Ver-schleiss und die Wartungskosten am Fahrzeug zu verringern,z.B. für Getriebe und Reifen. Die Treibstoffkosten reduzierensich und nicht zuletzt sinkt das Unfallrisiko durch erhöhteFahrersicherheit, was sich positiv auf Versicherungsprämi-en und unfallbedingte Absenzen auswirkt. Nebenbei habenreduzierte Kosten durch verringerten Verbrauch noch ei-nen positiven Effekt auf die CO2-Bilanz.

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Angebot aus Deutschland Angebot aus der SchweizNettopreis 53655.46 EUR x1.20 Kurs =

64386.55 CHF 72690.35 CHFzzgl. Zoll 4%: 2575.45 CHF zzgl. Ablieferpauschale 430.00 CHFzzgl. MWSt. 8% 5356.95 CHF MWSt. 8% 5849.65 CHFzzgl. Zollformular 20.00 CHFzzgl. Zulassung BL: 357.00 CHF zzgl. Zulassung BL 100.00 CHFzzgl. CO2-Steuer 0.00 CHF

Total 72695.95 CHF 79070.00 CHFZuzüglich allfälliger Speditionskosten Inklusive 3 Jahre / 100000 km GarantieZuzüglich Zeitaufwand für Zulassung und Verschleissreparaturen im WertZuzüglich Wertverlust bei von CHF 1100.– für dieses Modell.Wiederverkauf (5–10 Prozent vom Inklusive Gratis-Service 10 Jahre / Eurotax Verkaufswert) 100000 km im Wert von CHF 3100.-

für dieses Modell.

DER AUTOR

Beat Imwinkelried ist Vor sitzender der

Geschäftsleitung und Präsident des Verwaltungs rates

bei Auto-Interleasing AG.Foto: zVg

Page 40: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Sinnvollerweise ist dasCompliance-System abund zu durch einenunabhängigen Dritten zuüberprüfen – und zwarum mittels Vieraugen-prinzip Betriebsblindheitzu vermeiden.

Foto: Bilderbox.de

40 l Nr. 7/8 l 2012UZ l MANAGEMENT

Alstom ist ein weltweit führendes Unternehmen im BereichEnergieerzeugung und Bahninfrastruktur. Für die Akqui-sition und zur Abwicklung ihrer Projekte, verpflichtet Als-tom üblicherweise externe Berater («Consultants»). DieTochtergesellschaft Alstom Network Schweiz AG wurde mitdem Zweck gegründet, die Compliance zu verstärken. Beiihr wurden die Compliance-Aufgaben der Alstom-Gruppezentralisiert und sie sollte die Zusammenarbeit mit den Con-sultants überprüfen. Hierzu erliess die Alstom interne Richt-linien, wobei der Einsatz von Consultants zu Bestechungs-zwecken ausdrücklich untersagt wurde.

Umfangreiche Ermittlungen der Bundesanwaltschaftbrachten jedoch ans Licht, dass Tochtergesellschaften derAlstom über Consultants durch Zahlungen in Lettland,Tunesien und Malaysia Amtsträger bestochen haben, umso Aufträge für Alstom zu gewinnen oder drohende Scha-denersatzklagen abzuwenden. Aufgrund dessen hat dieBundesanwaltschaft die Alstom Network Schweiz AG letz-ten November mit einem Strafbefehl zu einer Busse von2.5 Mio. Fanken verurteilt. Neben der Busse wurde sie zurBezahlung einer sog. Ersatzforderung in der Höhe von 36.4Mio. Franken verurteilt.

Bestechung im Ausland, Busse in der SchweizAlstom Network Schweiz AG wurde nicht etwa aktive Mit-täterschaft vorgeworfen. Warum konnte sie also trotzdemfür das Fehlverhalten von anderen Alstom-Tochtergesell-schaften im Ausland verurteilt werden? Das Einfallstor fürdie Staatsanwaltschaft bildete Art. 102 StGB. Danach kannein Unternehmen bestraft werden, wenn es nicht alle erfor-derlichen und zumutbaren organisatorischen Vorkehrengetroffen hat, um eine bestimmte Straftat (z.B. Bestechung)zu verhindern.

Die Bundesanwaltschaft hat Alstom Network SchweizAG solche Organisationsmängel vorgeworfen: Sie habe esversäumt, durch geeignete Massnahmen gegen Consultantsoder eigene Mitarbeiter vorzugehen, deren Tätigkeiteninterne Richtlinien verletzt hätten. Der Compliance Bereichsei zudem nicht unabhängig genug und seine personellenRessourcen seien in qualitativer und quantitativer Hinsichtungenügend gewesen.

Für diese Organisationsmängel wurde Alstom mit einerBusse von 2.5 Mio. Franken bestraft. Der Strafrahmen vonArt. 102 StGB beträgt 5 Mio. Franken, wobei sich die Bussenach der Schwere der Tat und des Organisationsmangels,dem angerichteten Schaden sowie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmens bemisst. Ein KMUdürfte daher regelmässig nicht mit der gleich hohen Sanktion zu rechnen haben. Empfindlicher als die Bussetrifft ohnehin die sog. Ersatzforderung. Basierend aufArt. 70 StGB werden damit mutmassliche Gewinne, diedurch die Straftat erzielt worden sind, abgeschöpft. Unter

diesem Titel musste Alstom den Betrag 36.4 Mio. Frankenabliefern.

Beurteilung von unternehmerischen Entscheiden Zunächst und in grundsätzlicher Hinsicht ist zu bedauern,dass wirtschaftliche Risikoentscheide zunehmend einerstrafrechtlichen Kontrolle unterzogen werden. Ein weite-res aktuelles Beispiel dafür ist die Verurteilung des Indus-triellen Stephan Schmidheiny in Italien zu 16 Jahren Gefäng-nis wegen «absichtlicher Vernachlässigung der Sicherheit»in seinen Eternit-Werken, obwohl die Vorwürfe aus einerZeit herrühren, in der Asbest erlaubt war und die getroffe-nen Sicherheitsmassnahmen dem damaligen Industriestan-dard entsprachen. Aber eben: Ein Risiko ist nachträglichimmer einfacher zu beurteilen. Die Strafbehörden nutzendiesen Umstand aus und argumentieren, dass das Unter-nehmen um die Gefahr wusste, weil zwar (Compliance-)Massnahmen getroffen worden seien, aber offensichtlichnicht ausgereicht hätten, weil sich das Risiko ja dennochrealisiert habe. Bei dieser Argumentation geht leicht ver-gessen, dass die konkrete Risikoabwägung, welche dasManagement im Zeitpunkt des Entscheides vorzunehmenhat, ex ante um ein Vielfaches schwieriger ist als ex post.Die Kosten einer Massnahme sind gegenüber dem Eintrittdes Risikos abzuwägen, wobei immer die Rentabilität desUnternehmens im Auge behalten werden muss. Fehlent-scheide bestraft der Markt gnadenlos, wobei auch zivilrecht-liche Haftungsansprüche ausgelöst werden können. Einestrafrechtliche Aufarbeitung sollte deshalb nur in äussers-ten Ausnahmefällen stattfinden, und zwar dort, wo grund-legende Vorsichtsmassnahmen ausser Acht gelassen wer-den. Ansonsten ist das Strafrecht von seiner Konzeption hernicht das angemessene Instrument, um unternehmerischeEntscheide zu beurteilen.

Konsequenzen für KMU aus dem Alstom-Urteil Gemäss Alstom-Urteil müssen internationale Konzerne übereine unabhängige, durchsetzungsstarke und mit den not-wendigen personellen Ressourcen ausgestattete Compli-ance-Abteilung verfügen. Beschränkt auf Bestechungs-Fälleund auf internationale Multis könnte man diesem Grund-satz allenfalls etwas abgewinnen. Es fragt sich aber, ob ineinem vergleichbaren Fall auch für ein Unternehmen mitz.B. 200 Angestellten derselbe Standard gefordert würde.Bereits aufgrund des Gesetzeswortlauts müsste dies eigent-lich verneint werden, denn Art. 102 spricht von «zumutba-ren» Massnahmen, was u.E. der Einbezug der spezifischenVerhältnisse (wie z.B. Unternehmensgrösse) zwingenderfordert. Ob und auf welche Weise einem KMU «milderndeUmstände» wegen Unterlassungen gewährt würde, mussmangels Praxis offen bleiben. Denkbar ist aber leider umge-kehrt auch, dass Grosskonzerne aufgrund ihrer hohen Com-

KORRUPTION

Der Fall Alstom Die Bundesanwaltschaft verurteilte eine Schweizer Tochter des Alstom-Konzernswegen Bestechung im Ausland und auferlegte ihr massive Sanktionen. Mit diesemEntscheid wird das Compliance Management für internationale Unternehmen inZukunft eine noch grössere Rolle spielen. Diesem Trend werden sich auch interna-tional tätige KMU nicht verschliessen können.

TEXT BEAT BRECHBÜHL UND CHRISTOPHE SCHEIDEGGER

Page 41: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 41MANAGEMENT l UZ

haft umgesetzt wird, mit ökonomisch harten Entscheidun-gen verbunden (d.h. Rückzug aus dem Geschäft und somitmassive Umsatzeinbussen). Unternehmerische Weitsichtdürfte sich in diesem Punkt aber allemal auszahlen.

Weniger ist mehr!Es empfiehlt sich für ein KMU in Sachen Compliance einrisikoajustierter Approach: (a) Das Unternehmen (GL undVR) muss eine Risikoanalyse durchführen und dabei insbe-sondere seine «red flags» orten (z.B. gibt es Geschäfte mitpolitisch exponierten Personen, in heiklen Industrien wieOil&Gas oder über sensible Kanäle wie Consultants?). AlsFolge davon sind (b) Handlungsanweisungen auszuarbei-ten, wobei je nach Grösse und Situation ein A-4-Blattwesentlich wirkungsvoller sein kann als ein ganzer Ordner.Diese internen Richtlinien müssen (c) auch tatsächlich imUnternehmen gelebt und durchgesetzt werden (Ethik istChefsache: Hinsehen und Handeln statt Wegsehen!) DasCompliance-System ist schliesslich (d) sinnvollerweise abund zu durch einen unabhängigen Dritten überprüfen zulassen – und zwar um mittels Vieraugenprinzip Betriebs-blindheit zu vermeiden.Es bleibt sodann zu hoffen, dass der Fall Alstom auch von

den Strafbehörden in Zukunft als das betrachtet wird, waser ist, nämlich als spezieller und nicht verallgemeinerungs-fähiger Fall, und nicht etwa als weiterer Schritt im ebensofalschen wie schädlichen Trend, das unternehmerischeHandeln zunehmend nach strafrechtlichen Massstäben zubeurteilen.

pliance-Aktivitäten und der Komplexität der Strukturen fürdie Strafbehörden fast undurchdringbar sind und sie des-halb geneigt sind, die einfacher habhaftbaren KMU insVisier zu nehmen. Dennoch: Der Ruf nach einer eigenen Compliance-Ab-

teilung in mittelständischen Unternehmen erscheint als bü-rokratischer Overkill. Das bedeutet aber nicht, dass man dieHände in den Schoss legen bzw. einfach wegsehen darf. Beieinem KMU kann eine Strafuntersuchung mit Beschlagnah-mung von Computern und Akten etc. den Betrieb faktischlahm legen. Gewisse Vorkehren müssen folglich auch Mit-telständler treffen, ohne dabei den Grundsatz «substanceover form» zu vergessen: Es geht nicht darum, ein aufwän-diges Compliance-System einzuführen und die Mitarbeiten-den in die nun flächendeckend angebotenen teuren Semi-naren zu entsenden, um am Jahresende im Rahmen des IKS-Checks einen Haken hinter diesen Punkt zu setzen. Für einKMU wird es entscheidend sein, effizient seine grössten Ri-siken zu orten und diese möglichst einzudämmen. Ein Prak-tiker Tipp für internationale KMU ist in dieser Hinsicht dieorganisatorische Abkoppelung («Chinese Walls») derSchweizer Gesellschaft von Schwestern oder Töchtern, diein heiklen Gebieten tätig sind. Eigentümer und Managementhaben schliesslich einen Grundsatzentscheid zugunsten derUnternehmensethik zu treffen und diesen auch vorzuleben(tun sie dies im Übrigen nicht, setzten sie sich erstens sel-ber der Gefahr einer Strafverfolgung aus und könnten zwei-tens zivilrechtlich haftbar gemacht werden). Dieser Ansatzist nicht einfach – im Gegenteil: Er ist, wenn er denn ernst-

DIE AUTOREN

Dr. Beat Brech-

bühl, LL.M,

Co Managing

Partner bei

Kellerhals

Anwälte, berät

Unternehmen

auf dem Gebiet des Gesellschafts-

rechts sowie in Compliance-

Angelegenheiten. Er steht KMU

als «externe Rechtsabteilung» zur

Verfügung und ist Verwaltungsrat

mehrerer Unternehmen.

Christophe

Scheidegger,

Rechtsanwalt,

ist Mitarbeiter

bei Kellerhals

Anwälte

und in den

Bereichen Gesellschafts-

und Unter nehmensrecht (u.a.

Unter nehmensstrafrecht) tätig.

www.kellerhals.ch

Page 42: UnternehmerZeitung_7/8_2012

42 l Nr. 7/8 l 2012UZ l MANAGEMENT

Die Annahme hat in den touristischenRegionen zu grosser Verunsicherunggeführt. So sehr, dass die zuständigenkantonalen Ämter spezifische Ansprech-stellen einrichten mussten. Von den Aus-wirkungen sind nämlich nicht nur dieZweitwohnungsbesitzer betroffen, son-dern voraussichtlich sämtliche Immobi-lieneigentümer in diesen Gebieten. Wel-che genauen Effekte auf sie zukommenwerden, entscheidet sich aber erst mit derrechtlichen Umsetzung.Die Gründe für die Lancierung und

Annahme der Initiative sind vielfältig. Sohat sich die Anzahl der Zweitwohnungen

seit den 1970er Jahren stark erhöht. Wur-den 1970 noch rund 600000 Zweitwoh-nungsbetten gezählt, sind es mittlerweilemehr als 1 Million. Gerade in der jüngs-ten Vergangenheit war in vielen touristi-schen Gemeinden eine hohe Bautätigkeitzu verzeichnen. Zudem werden viele Bet-ten nicht vermietet. Das führt zu einemhohen Flächenverbrauch pro Logier-nacht. Knappe Bodenressourcen werdenineffizient verbraucht und die touristischeInfrastruktur ist schlecht ausgenutzt.

Ziel der InitiativeDie Initiative hatte zum Ziel, diese nega-tiven Effekte einzugrenzen. Der Anteil derZweitwohnungen am Gesamtbestand derWohneinheiten einer Gemeinde soll auf20Prozent beschränkt werden. Was vor-dergründig eindeutig erscheint, wirft hin-tergründig viele Fragen auf. Was wird alseine Zweitwohnung angesehen? Sind diebereits erstellten Zweitwohnungen vonder Initiative betroffen? Sind kommer-zielle Beherbergungsprojekte, die Zweit-wohnungen beinhalten, von der Initiativeebenfalls betroffen?Um diese dringlichen Fragen mög-

lichst schnell zu beantworten und umdamit die Verunsicherung im Markt zubeseitigen, wurde in einem Schnellver-fahren eine Verordnung zur Umsetzung

ZWEITWOHNUNGEN

Neu geregeltDass die Mehrheit des Schweizer Volks die Initiative«Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen» an-nimmt, wurde nicht unbedingt erwartet. Doch 50.6 Prozentder Stimmberechtigten stimmten am 11. März 2012 demVolksbegehren zu.

TEXT PATRICK SCHNORF UND ROBERT WEINERT

der Initiative vorgeschlagen, die bis zumInkrafttreten des Ausführungsgesetzesgelten soll. Darin gelten Zweitwohnun-gen als Wohnungen, deren Nutzer nichtWohnsitz in der Gemeinde hat (Artikel 3der Verordnung). Der Wohnsitz befindetsich dort, wo man seinen Lebensmittel-punkt hat und Steuern zahlt.

LückenhaftTrotz der weiten Definition sind nicht alleZweitwohnungen von der Verordnungbetroffen. Der zweite Artikel der Verord-nung hält fest, dass Umnutzungen vonWohnungen, die am 11. März 2012 bereitsbestanden, im Rahmen der vorbestande-nen Bruttogeschossfläche und allfälligerbestehender Nutzungseinschränkungenzulässig bleiben. Eine Besitzstandsgaran-tie für Wohnungen, die heute schon alsZweitwohnungen genutzt werden, istdamit gewährleistet. Eine Nutzungsflexi-bilität des Bestandes ist auch in Zukunftmöglich. Bestehende Erstwohnungenkönnen weiterhin in Zweitwohnungenumgewandelt werden und umgekehrt.Der fünfte Artikel der Verordnung gibt

im zweiten Absatz Hinweise, wie der Bauvon kommerziell genutzten Zweitwohnun-gen in Zukunft geregelt werden soll. DieErstellung kann weiterhin bewilligt wer-den, wenn sie im Rahmen strukturierter Be-herbergungsformen angeboten werdenoder wenn der Eigentümer im selben Hauswohnt und die Zweitwohnungen nicht in-dividualisiert ausgestaltet sind. Dadurchsoll in Tourismusgemeinden eine ausge-wogene Entwicklung der touristischen Be-herbergungsstrukturen in der Hotellerieund in der Parahotellerie möglich bleiben.Die Übergangslösung lässt die Rich-

tung des Ausführungsgesetzes erkennen.Dennoch sind weitere Fragen zu klären.Beispielsweise bleibt offen, wie die Ge-meinden verhindern wollen, dass nunviele Erstwohnungen in Zweitwohnun-gen umgewandelt werden, um damit hö-here Verkaufspreise zu erzielen. Währenddes anstehenden Gesetzgebungsprozes-ses zur Umsetzung der Initiative werdenheikle Entscheide zu treffen sein. Es liegtin den Händen der eingesetzten Kommis-sion, welche Marktentwicklungen für dieZukunft zu erwarten sind. Bleibt zu hof-fen, dass sie Augenmass walten lässt.

TAGUNG RECHNUNGSWESEN

Jahrestreffen der Fachleute aus Buchführung und Rechnungslegung.

Ausgewiesene Fachspezialisten erarbeiten mit Ihnen zusammenLösungswege zu schwierigen Buchhaltungsfragen. Zudem werdenSie über die wichtigsten Neuerungen sowie den aktuellen Stand inder Gesetzgebung Rechnungslegung informiert.

12. September 2012, im Lake Side Zürich

Weitere Informationen und Anmeldung unterwww.unternehmerforum.ch

DIE AUTOREN

Patrick Schnorf undRobert Weinert sind bei Wüest & Partner,einem Beratungsunter-nehmen für Immobilien,tätig. Patrick Schnorf istPartner und leitet denBereich «Markt undResearch».Robert Weinertist Senior Consultant und verantwortlich für diehalb jährliche Publikation«Immo-Monitoring».

Gerade in touristischenGegenden, wiez.B. in Davos,war eine hoheBau tätigkeit beiden Zweitwoh-nungen zu ver zeichnen.

Foto: swiss image/ Christof Sonderegger

Page 43: UnternehmerZeitung_7/8_2012

sommer, aber achten Siedabei noch auf das Etikett.Wenn Lahco draufsteht,findet sich genussvolleQualität darin, die sicht-und fühlbar ist.

l Nr. 7/8 l 2012 l 43MARKETING l UZ

In den frühen 20igern desletzten Jahrhundertseroberte die Bademodeerstmals die Strände die-ser Welt. Kaum zu glau-ben, aber wahr: Eine spe-zifische Marke hatte indiesen Anfängen besonde-ren Erfolg und das, obwohlsie aus unserem Binnen-land stammte, das eher fürSki- denn Bademodestand. Die Marke mit vielSwissness hiess Lahco undbescherte dem Herstellerein prächtiges Wachstum.Neben Bademode produ-zierte Lahco in der Folgeauch Unterwäsche, Ano-raks und - schon typischerfür unser Alpenland - Ski-bekleidung. Leider fiel die reizvolle

Marke zwischenzeitlich ineinen Tiefschlaf. Bis eine

emsige Prinzessin dasunternehmerische Risikonicht scheute und den ver-meintlichen Lahco-Frosch2003 in seinem Tiefschlaferworb und sich sogleichans Aufwecken machte.Das Märchen nahm einenwunderbaren Verlauf. Diestolze Lahco-InhaberinRenate Millauer-Langschreibt seither mit enor-mem Herzblut eineErfolgsstory in einerattraktiven Nische. Imneunzigsten Altersjahrstrotzt Lahco heute vorgestylten Modellen, dieAuge, Haut und Herzerfreuen. Auch bei derUnternehmerin herrschtFreude. Sie hat Lahco eingrosses Wegstück zur Ver-wirklichung ihrer Visionvorwärts geschoben, in der

die ästhetisch anspre-chende, internationalbekannte Marke Lahco fürqualitativ einwandfreieProdukte stehen soll, dieihren hohen Preis rechtfer-tigen.Lahco hat das Potenzial,

einen Spitzenplatz auf derListe typischer SchweizerRetromarken zu erobern,weil sie auch junge Ziel-gruppen anspricht. Werdas alles mit extrem wenigMarketingmitteln schafft,verdient besondere Aner-kennung. Eingang in derVogue, der deutschen Elleund das InStyle zu findenist kein leichtes Unterfan-gen. Die Lahco-Prinzessinnutzte die DNA der histori-schen Marke und setzteseit dem Erwerb derMarke auf PR. Alte Werbe-plakate strahlen kultver-dächtige Grandezza aus.Packen Sie die Badehoseein und geniessen Sieeinen herrlichen Hoch-

DER AUTOR

Stefan Vogler

berichtet über

die aktuelle

Marken führung

einer grossen

oder kleinen,

globalen, natio-

nalen oder lokalen, altbewährten,

auf gefrischten oder neuen Marke.

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Marke des Monats im

Juli/August 2012:

www.lahco.ch

MARKE DES MONATS: LAHCO, EST. 1922

Wach geküsstNEWS AUS DERMARKENWELT

BrandZ/Millward Brownermittelte die stärkstenSchweizer Marken: 1. google, 2. Migros, 3.iPhone, 4. Coop, 5. Swiss-com. Universicum veröffent-lichte die beliebtestenArbeitgebermarken bei Stu-dienabgängern: 1. Nestlé, 2.google, 3. Credit Suisse, 4.UBS, 5. Swatch Group, 6.L’Oréal, 7. McKinsey, 8.SWISS, 9. Procter & Gamble,10. Ernst & Young. GemässEuro RSCG blieben VW,Mercedes, BMW und AudiStars, Dacia geniesst als ein-zige Automarke aufstrebe-nes Vertrauen.

VON STEFAN VOGLER

würde, aber für dieSicherung derÜberlebensfähig-keit des Unterneh-mens schadhaftwäre.

Messgrössen, Spät- und Früh -indikatoren Das Buch bietet sei-nen Lesern eineÜbersicht, wie sichmit einem Cockpitkurz- und langfris-tige Ziele, monetä-re und nicht-mone-täre Messgrössen,Spät- und Frühindi-katoren sowie ex-terne und internePerspektiven abbil-den lassen.

Das Unternehmens-cockpit bildet so ein inte-griertes System, das dieKomplexität der strategi-schen Unternehmens-steuerung beherrschbarmacht und die Aufmerk-samkeit auf das Wesentli-che lenkt.

zu gestalten und schliesstdabei die Lücke zwischenstrategischer Planung undoperativer Umsetzung.

Strategien umzusetzenDenn wie ein Pilot imCockpit steuern Führungs-kräfte in äusserst verant-wortungsvoller Aufgabedurch Turbulenzen hin-durch. Das Unternehmens-cockpit dient dazu diemanchmal etwas abstrakteStrategie in wirkungsvolleHandlungen umzusetzenund direkt in die Organisa-tion zu tragen.Das Buch zeigt dabei,

wie ein Cockpit nicht nurFinanzzahlen präsentiert,sondern wie damit Zieleformuliert und messbargemacht werden. Dabeisetzt sich das Cockpit auchmit nicht-monetären Grös-sen auseinander. Denn dieUnternehmenssteuerungmuss auch qualitative Ein-flüsse der Zukunft berück-sichtigen. Obwohl finan-zielle Messgrössen in der

Unternehmenssteue-rung sicher ihreBerechtigung besit-zen, sind sie für einestrategische Steue-rung nur sehr einge-schränkt geeignet.Denn traditionelleKennzahlensystemewie z.B. das «Du-Pont-Schema», dassich auf den ROIbezieht (ROI = Returnon Investment), kön-nen aufgrund ihrerEinfachheit und deskomprimiertenInhalts wesentlicheZusammenhänge derWirklichkeit nichtabbilden.

Schaden in derUnternehmenssteuerungZudem dominiert eine ver-gangenheitsorientierteund kurzfristige Sichtwei-se, da Kennzahlen Spätin-dikatoren verkörpern, diekeinen Rückschluss aufzukünftige Entwicklungenerlauben. Weiter kann eine

fehlende Ausgewogenheitbei der Auswahl der Mess-grössen grossen Schadenin der Unternehmens-steuerung hervorrufen, dabeispielsweise der Ver-zicht auf strategisch rele-vante Investitionen denROI kurzfristig erhöhen

MANAGEMENT

Navigieren in schwierigen MärktenNavigieren in unsicherenGewässern ist seit Jahr-hunderten die Kunst derKapitäne dieser Welt.

Wie es der Unternehmens-leitung nun gelingt, ihreNavigationsinstrumenteanzupassen, die Steue-rungsqualität zu verbes-sern und Instrumente zurKrisenprävention einzu-führen, zeigt das Buch«Das Unternehmenscock-pit» von Weissman, Augs-ten und Artmann. Es istvon Praktikern für Prakti-ker geschrieben undschöpft aus einem solidenErfahrungsschatz konkre-ter Unternehmenspro-jekte.Das Unternehmens-

cockpit ist nicht – wiemanchmal missverstanden– ein Kennzahlen-, son-dern ein Managementsys-tem. Es hat die Funktion,den gesamten Planungs-,Steuerungs- und Kontroll-prozess des Unternehmens

Page 44: UnternehmerZeitung_7/8_2012

44 l Nr. 7/8 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW URS HUEBSCHER

Herr Roemer, was zeichnet einen Spezialisten im heutigen Reisemarkt aus?Stephan Roemer:Wer zum Spezialisten geht, der betritt einKompetenzzentrum. Der Spezialist verfügt auf einem Gebietüber ein grosses Know-how und bietet entsprechend umfas-sende Reiseleistungen an. Meines Erachtens nach gibt eskeine Spezialisten, die Reisen in die halbe Welt anbieten.

Wieso nicht?Ganz einfach, weil es sich dann nicht um einen Spezialis-ten handelt. Es ergibt keinen Sinn, wenn ein spezialisier-ter Veranstalter zum Beispiel inBangkok 200 Hotels anbietet.Der Spezialist ist vielmehr ver-pflichtet, eine sorgfältige Aus-wahl von Leistungen zu treffen,die genau auf sein Kundenseg-ment zugeschnitten sind. FürBangkok sollte er etwa einekleine, feine Auswahl von Häu-sern jeder Kategorie und Lage,die sich für den SchweizerMarkt besonders eignen, anbie-ten.

Sie selbst haben in derSchweiz vor 20 Jahren mitTourasia einen Spezialistenfür den asiatischen Raumgegründet. Warum kommenIhre Kunden zu Ihnen undbuchen Reisen nicht überandere Anbieter, wo sie möglicherweise günstigerwären?Weil unsere Kunden das Maxi-mum aus ihrem Reisebudgetherausholen wollen. Da be-ginnt der Mehrwert des Spezia-listen. Ein Laie kann in der heu-tigen Angebotsvielfalt unmög-lich das beste Preis-/Leistungs-

verhältnis evaluieren. Das beginnt schon beim Flug: Wasnützt es mir, wenn ich für 800 Franken nach Bangkok flie-ge und nachher nochmals 400 Franken für Anschlussflügeoder Transfer ausgebe, wenn ich das Ganze bequemer undschneller für 1000 Franken haben kann? Wir bieten in ganzAsien, von Myanmar bis Japan, knapp 500 Hotels an. Füralle diese Häuser geben wir neben der Qualitätsgarantieauch eine Bestpreisgarantie ab.

Sichern Sie mit diesen Garantien Ihre Relevanz als Spezialist?Ja, aber bei diesen Garantien spielt auch die Infrastrukturund Organisation eines spezialisierten Veranstalters vor Ort

eine wichtige Rolle. In diesenAspekten erkennt der Gast sehrschnell markante Unterschiedezwischen den Anbietern. DenAnsprüchen des eigenen Kern-marktes gilt es gerecht zu wer-den und entsprechende Leis-tungen und Infrastrukturen zurVerfügung zu stellen. Wir wol-len den Gast schliesslich nichtnur zufriedenstellen, wir wol-len ihn begeistern.

Viele Reiseanbieter miteinem sehr breiten Angebotwollen sich nun auch alsSpezialisten profilieren . . .. . .was für viele nicht funktio-nieren wird. Spezialist wirdman nicht von heute auf mor-gen. Das Spezialistentum erar-beitet man sich über Jahre, mitMitarbeitern, die eine beson-dere Affinität zur Destinationzeigen und sich mit einer ent-sprechenden Kompetenz aus-weisen. Bei Tourasia beschäfti-gen wir Mitarbeiter, die schonseit über 30 Jahren nichts ande-res machen, als sich mit Reisenund Organisationen in Asien zu

TRAVEL TRADE SERVICE AG

«Spezialist wird mannicht von heute auf morgen»

Unabhängige Reiseanbieter müssen sich gegen zahlreiche Massenveranstalter behaupten. Die Travel Trade Service AG stärkt als Vereinigung die Marktpositiondieser unabhängigen Spezialisten. Stephan Roemer ist Mitglied des TTS- Verwaltungsrats und führt mit Tourasia seit 20 Jahren selbst einen spezialisiertenAnbieter. Im Gespräch erklärt er, was Spezialisten auszeichnet und wieso sie heute gefragter sind denn je.

Als Asienspezialist bietet Tourasia nur ausgewählte, auf denSchweizer Markt zugeschnittene Destinationen an – wie hier Burma.

Foto: zVg

ZUR PERSON

Stephan Roemer gehört zu den Gründungsmitgliedernvon Tourasia und ist heute dessen Geschäftsleiter.1992 gegründet gilt Tourasia seither als der SchweizerReisespezialist für den asiatischen Raum. Vom Dreimannbetrieb ist das Unternehmen über die Jahreauf 28 Mitarbeiter in der Schweiz und 110 Mitarbeiterbei eigenen Tochterfirmen in Asien gewachsen. Im ersten Jahr betreute Tourasia 700 Gäste, heute sindes rund 20 000 pro Jahr. www.tourasia.ch

Page 45: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 45UNTERNEHMEN l UZ

befassen. Von unserem 28-köpfigen Team ist rund die Hälfteseit über zehn Jahren bei Tourasia tätig, einige schon seit20 Jahren.

Zahlreiche spezialisierte Reiseveranstalter der Schweizsind in der Travel Trade Service AG (TTS), in der SieMitglied des Verwaltungsrats sind, vereinigt. Wie lautet die Philosophie des TTS?Die Vereinigung existiert als Zusammenschluss von unab-hängigen, meist besitzergeführten Reisebüros und Reise-veranstalter in der Schweiz, bereits seit 1979. Schon vor 30Jahren haben deren Gründer erkannt, dass ein kleiner Ver-anstalter oder ein kleines Reisebüro nur ohne Verkaufs-druck auf vorgegebene Produkte und Marken erfolgreichexistieren kann. Diese Vision hat sich heute, mit dem uner-schöpflichen Angebot, welches über Internet und Direkt-kanäle angeboten wird, noch zugespitzt. Es braucht alsomehr denn je eine neutrale, kundenorientierte Beratung.Die Mitglieder des TTS, darunter auch Tourasia, profitie-ren von dieser Philosophie direkt, weil sie keinem auf Masseverpflichteten Anbieter dienen und dank der TTS-Vereini-gung während all der Jahre ihre Unabhängigkeit bewah-ren konnten.

Wie können die einzelnen Mitglieder ganz konkret vonder Vereinigung profitieren?Die TTS-Gruppe stellt das Gefüge, vielleicht auch dasGegengewicht, zu den grossen Massenveranstaltern, damiteine kleine oder mittlere Firma ohne Umsatz- und Mar-gendruck unabhängig Reisen anbieten kann. TTS als Inte-ressensvereinigung bietet seinen Mitgliedern zudem wich-tige Leistungen, welche ein Reiseveranstalter oder einReisebüro im Alleingang nicht bewältigen kann: Etwa Schu-lungen, Marketingdienstleistungen, Lizenzen und Bewilli-gungen sowie vor allem ein Erfahrungsaustausch untergleichgesinnten Unternehmern.

Wie Sie bereits erwähnt haben, wird das Reiseangebot,besonders online, immer unüberschaubarer. Der Reisemarkt somit auch immer komplexer. Wie sehenSie in Anbetracht dessen die Zukunft der Spezialisten?Wir reiten auf einer Erfolgswelle dank dieser Entwicklung.Kunden suchen immer häufiger unabhängige Beratung undwünschen sich für ihr Budget die beste Leistung. Diese wer-den sie online nie finden. Gerade im Segment der jungenKunden stellen wir eine markante Zunahme fest, vielfachnachdem sie erste Erfahrungen online gemacht haben.

Was motiviert Sie, als Chef von Tourasia, auch nachüber 30 Jahren im Geschäft noch einen spezialisiertenReiseanbieter zu führen?Meine Motivation liegt darin, unsere Philosophie und Qua-litätsansprüche an unsere Partner weiterzugeben und unserPersonal vor Ort auszubilden und zu motivieren. Dass wirin Asien über Personal verfügen, das schon bald 20 Jahrefür uns arbeitet, freut mich besonders. Es zeigt die grosseLoyalität, die gegenüber unserem Unternehmen besteht,und zeugt vom gemeinsamen Erfolg. Diese positive Ent-wicklung führt dazu, dass meine Motivation ungebrochenbleibt.

TTS

Die Travel Trade Service AG (TTS) ist die grösste Kooperations-gemeinschaft von unabhängigen Reiseunternehmen. Die TTS-Gruppe wurde 1979 gegründet und verfügt heute über 32Mitgliederfirmen, mehr als 60 Verkaufsstellen und acht eigeneReiseveranstalter. 2011 konnte die Vereinigung trotz verschärf-ten Bedingungen auf dem Reisemarkt ihren Umsatz um knapp1 Prozent auf rund 400 Mio. Franken steigern. www.tts.ch

Page 46: UnternehmerZeitung_7/8_2012

46 l Nr. 7/8 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

TEXT WERNER CATRINA

Die Reise auf das «Jungfraujoch Top of Europe» gilt bei vie-len Asiaten als Höhepunkt ihrer Europareise. Dies ist keinZufall, denn schon in den Achtzigerjahren rührten die Jung-fraubahnen in Japan und später auch in Südkorea, Chinaund Indien die Werbetrommel. In den roten Zügen derHochgebirgsbahn sind die Europäer in der Minderheit, einerder Gründe ist die Schwäche des Euro.

Auf Flachbildschirmen zieht während der Bergfahrtdurch den langen Tunnel die Geschichte der 1912 eröffne-ten Bahn in eindrücklichen Bildern vorüber, kommentiertin mehreren Sprachen; darunter Englisch und Japanisch.Der Zürcher Textilunternehmer Adolf Guyer Zeller (1839-1899) war die treibende Kraft hinter dem Bau der Jungfrau-bahn, 16 Jahre dauerten die Arbeiten im Hochgebirge, unter-brochen durch Explosionskatastrophen, bei denen mehrereMineure starben. Die Kosten liefen aus dem Ruder, mit meh-reren Jahren Verzögerung erfolgte der Durchbruch 1912 vomJungfraujoch her, das im Kanton Wallis liegt.

«Vom Haus über den Wolken» zum TouristikzentrumDie Anlagen auf dem Jungfraujoch sind heute zum hoch-modernen Servicekomplex mit mehren Restaurants undLäden ausgebaut, dahin führte ein weiter Weg. Alles begannmit einem 1912 eingeweihten, einfachen Touristenhaus mitdem höchstgelegenen Restaurant Europas, 1924 eröffnetedie Jungfraubahn das legendäre «Haus über den Wolken»,angeschmiegt an den Felsen über dem Aletschgletscher, einGasthaus mit Giebeldach und elegantem Jugendstil-Saal,

fast wie in einem Grand Hotel. Am 21. Okt. 1972 äscherteein Grossfeuer das «Haus über den Wolken» ein. Die Bahnals Besitzerin richtete eine provisorische Herberge ein undnahm die Planung des Neubaus an die Hand. Im Trend derZeit favorisierte man ein futuristisches Gasthaus in Formeines gläsernen Kristalls oben auf dem Grat. Die Natur-schutzorganisationen reagierten mit heftiger Ablehnungauf den geplanten exponierten Fremdkörper, so baute manschliesslich das von Ernst E. Anderegg entworfene, diskretin den Hang eingefügte Top of Europe, das am 1. August1987 den Betrieb aufnahm.

Die multikulturelle Schar von Mitarbeitern auf demhöchsten permanenten Arbeitsplatz Europas weiss, dass dieZeit der Touristen knapp ist. Curryduft zieht durch das Res-taurant Bollywood, wo sich die indischen Gäste am Buffetmit einheimischen Spezialitäten stärken. Die Inder sind einwachsendes Gästesegment der Jungfraubahnen, sie reisengerne von Mitte April bis September nach Europa, wenn inihrem Land die Hitze am grössten ist, was sich hervorra-gend in die teilweise frequenzschwache, wettermässigdurchzogene Zwischensaison im Berner Oberland fügt. «Dieindischen Gäste scheinen auch das Hudelwetter richtig zugeniessen», hat Martin Soche, Wirt auf dem Jungfraujoch,beobachtet, «dies ganz im Gegensatz zu den europäischenBesuchern, die sich Sonnenschein und blauen Himmelwünschen.»

Ökologisch vorbildlich«Top of Europe» auf dem Jungfraujoch ist ein extrem fre-quentierter Vorposten der technischen Zivilisation im Hoch-

JUNGFRAUBAHN

Mit Hundert auf Kurs765000 Touristen besuchten letztes Jahr das Jungfraujoch, ein Rekordergebnis, dasvor allem asiatischen Gästen zu verdanken ist. Dabei erzielt das «Top of Europe»nicht nur Spitzenumsätze, sondern zeigt sich auch ökologisch vorbildlich.

Blick vom Plateau zumGebäude Top of Europemit Läden und Restau-rants hoch über demAletschgletscher.

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l Nr. 7/8 l 2012 l 47UNTERNEHMEN l UZ

gebirge. Bis zu 5000 Menschen täglich erleben diesen ein-zigartigen Aussichtspunkt mit allen Ansprüchen an Kom-fort und Sicherheit; mehr Besucher verkraftet das Jungfrau-joch nicht, weshalb das Management der Bahn den Zustroman schönen Tagen kontingentiert.

Der Eispalast, eine künstliche Eisgrotte tief im Fels, istein Höhepunkt des Ausfluges ins Hochgebirge. Wegen derAusdünstung von Tausenden Besuchern muss die Grottekünstlich auf minus drei Grad klimatisiert werden. BeimHerunterkühlen entsteht Abwärme, mit der man Räume aufdem Jungfraujoch heizt!

Durch die Felsnadel, auf der das Sphinx-Gebäude steht,führt ein Liftschacht, der wie ein Wärmekamin wirkt, wes-halb man das umgebende Gestein herunterkühlen muss,damit es nicht zerbröselt; ein technischer Aufwand, vondem die Besucher der Sphinx Terrasse mit atemberauben-der Aussicht auf Gletscher und Bergwelt nichts ahnen.

Umweltschonendes Energiemanagement wird gross ge-schrieben, auch die Entsorgung ist vorbildlich. Schmutz-wasser gelangt über eine 17 Kilometer lange Leitung in dieKläranlage nach Grindelwald, der Kehricht wird mit speziellen Bahnwagen nach Interlaken spediert. Mit Stromaus Wasserkraft werden die Bahn und die vielfältigen Anlagen auf dem Jungfraujoch betrieben; und dies seit hundert Jahren.

Sämtliche Bauten auf 3500 Meter über Meer sind mit Lif-ten erschlossen und rollstuhlgängig. Fühlt sich ein Gast inder Höhenluft nicht wohl, kann er einen der aufs ganze Arealverteilten roten Knöpfe drücken; rasch ist ein Sanitäter zurStelle.

Immer mehr Gäste aus China1997 besuchte erstmals eine Delegation der Jungfraubah-nen China, und seither wächst die Zahl chinesischer Gäste.Mit der Verschwisterung des in China verehrten Hungshan-Berges im Jahr 2002 bekam das Jungfraugebiet in Chinasozusagen die höheren Weihen; denn beide Bergmassivegehören zum UNESCO Weltkulturerbe.

Im Jubiläumsjahr ist ein neuer, in den Fels gebauterErlebnisrundgang eröffnet worden, der mit einem Rund-umkino beginnt, wo in ein paar Minuten das grossartigeBerner Oberländer Bergpanorama gezeigt wird, eine Attrak-tion, die besonders bei schlechtem Wetter ankommt, Doku-mente aus der Baugeschichte und humorvolle Ensemblesmit geschnitzten Figuren kommen den Interessen nach

URS KESSLER, CEO DER JUNGFRAUBAHNEN HOLDING AG

Nächstes Projekt «Sky Lounge»

HÖCHSTE STÄNDIGBESETZTE FORSCHUNGS-STATION EUROPAS

Entrückt über dem touristischen Getriebearbeitet die höchste dauernd besetzteForschungsstation Europas. Die Anlagemit dem Observatorium und der markan-ten Kuppel arbeitet unter dem Schirm derInternationalen Stiftung Hochalpine For-schungsstation Jungfraujoch + Gorner-grat und wird mit Geldern aus demSchweizerischen Nationalfonds und Mit-teln aus weiteren angeschlossenen Län-dern finanziert.

Mut, Weitsicht und Idealismus ermög-lichten 1931 den Bau dieser Forschungs-station. Als markanteste bauliche Verän-derung montierte man 1950 die Kuppelauf dem Sphinx-Observatorium. Standenam Anfang Physiologie und Astronomieim Vordergrund, ist die Station heute fürUmweltwissenschafter, Astrophysikeroder Materialwissenschafter wichtig.

Wie sehen Sie die Zukunftdes Unternehmens?Urs Kessler: Das wichtigsteKapital der Jungfraubahnenist das UNESCO-Welterbe derHochgebirgslandschaft mitdem Aletschgletscher. DieJungfraubahn Holding AGträgt da eine grosse Verant-wortung. Eine längerfristiggeplante, nachhaltige Ent-wicklung ist darum wichtig.

Wie wird geplant?Das Management der Jung-fraubahnen erarbeitete Mas-terpläne bis 2020 für einenachhaltige Entwicklung derStationen Scheidegg, Eiger-gletscher und Jungfraujoch.Auf dieser Basis realisiertenwir den komplett im Fels ver-laufenden Erlebnisparcours,

der zudem hilft, die Besu-cherwege zur Sphinx Terrasseund zum Eispalast zu ent-flechten.

Was sind die nächsten Projekte?Die Demontage der Swiss-com-Parabolspiegel am Ost-grat der Jungfrau gibt uns dieMöglichkeit, an Stelle derAnlage das bestehendeGebäude zur «Sky Lounge»mit grossartiger Aussichtumzunutzen. Im Gesprächmit den Naturschutzorganisa-tionen und mit einem renom-mierten Architekten wollenwir eine optimale Lösungerarbeiten. Wir rechnen miteinem Aufwand von rund 50Mio. Franken, denn dieStandseilbahn im Innern des

Berges soll durch einen leis-tungsfähigen Personentrans-porter ersetzt werden. Derspektakuläre Pavillon ist einneues Angebot für Gäste, diesich das Erlebnis einer zusätz-lichen Attraktion auf demJungfraujoch leisten wollen.

schneller Information, Spektakel und Emotionen einerinternationalen Gästeschar mit wenig Zeit entgegen.

Jungfrau Top of Europe gilt als internationale Marke undals Reiseziel mit Prestige. Wie die Statistik zeigt, reisen 85Prozent der Gäste in ihrem Leben jedoch nur ein einzigesMal auf das Jungfraujoch. Dies ist eine stetige Herausforde-rung für das Marketing, müssen doch Jahr für Jahr weltweiteine halbe Million neue Kunden gefunden werden. Diesgeschieht selbst in krisenhaften Zeiten wie heute offensicht-lich mit Erfolg. Die Jungfraubahn Holding AG, zu der nochweitere Bahnen im Jungfraugebiet und Nebenbetriebe gehö-ren, verbuchte im letzten Jahr einen neuen Spitzenumsatzvon 147,8 Mio. Franken, auch der Gewinn liegt mit 25,4 Mio.Franken auf Rekordhöhe.

Urs Kessler, CEO derJungfraubahn Holding.

Fotos: Werner Catrina / swiss-image.ch (o.)

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48 l Nr. 7/8 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

TEXT BIRTHE GRAUTMANN

Die Industrialisierung hat in Schaffhausen relativ spät Ein-zug gehalten: Noch lange dominierten Landwirtschaft,Handwerk und Gewerbe. Der Aufstieg der bis dahin eher«verträumten» Stadt ist zu einem grossen Teil einem Bür-ger zu verdanken, nämlich Uhrenfabrikant Heinrich Moser.Wie er durch sein Leben und Werk seinem Heimatort zumwirtschaftlichen Erfolg verholfen hat, erzählt dessen Uren-kel Roger Nicholas Balsiger eindrucksvoll in einem weite-ren Band der Reihe «Schweizer Pioniere der Wirtschaft undTechnik». Balsiger hat die Biographie Mosers, welche unter-nehmerischen Erfolg, Reichtum und Familienzwist derFamilie Moser dem Leser spannend näher bringt, mit zahl-reichen zuvor unveröffentlichten Bildern angereichert.

Sohn des StadtuhrmachersAls Heinrich Moser 1805 als jüngster Sohn des Stadtuhrma-chers geboren wurde, schien sein Weg bereits vorgezeich-net. Denn das Amt des Schaffhauser Stadtuhrmachers sowieder familieneigene Betrieb waren in der Familie Moser voneiner Generation zur anderen an den jüngsten Sohn über-geben worden. So absolvierte auch der junge Heinrich seineUhrmacherlehre im väterlichen Unternehmen. Moser zeich-nete sich schon früh durch sein eigenwilliges Naturell undsein Durchsetzungsvermögen aus. Diese Charaktereigen-schaften waren ihm besonders in den traditionellen Wan-derjahren von Nutzen. Mit 70 Gulden (heute kaufkraftan-gepasst ca. 1245 Franken) zog Heinrich Moser aus, um vonfremden Kaufleuten und Handwerksmeistern dazu zu ler-nen. Sein Ziel war Italien. Von dort wollte er als reicherMann nach Schaffhausen zurückkommen.

Wie das Leben so spielt, führte Moser die Wanderschaftzunächst nur nach Le Locle, wo er sich bei einem geschick-ten Meister zu günstigen Bedingungen in eine zweite Uhr-

macherlehre begab. Dort erlernte er die «moderne Uhrma-cherei». Im 19. Jahrhundert galt Le Locle neben Genf als dieUhrmacherstadt. Daniel Jeanrichard, Urban Jürgensen,Charles-Félicien Tissot und Ulysse Nardin hatten zu die-sem Erfolg entscheidend beigetragen. Um 1800 wurdenbereits 120 000 Uhren produziert. Die Einführung neuerFabrikationsmethoden brachte Veränderungen, wie z.B.gedrückte Preise und einen Überschuss an Arbeitern, aberauch Neuerungen. In seiner entbehrungsreichen Lehrzeitzeichnete sich Moser durch einen asketischen Lebenswan-del und seinen Fleiss aus. Seine Wissbegier, sein unbestrit-ten herausragendes Fachwissen und sein kaufmännischesGespür verhalfen Moser später zu Weltruhm.

Der Weg führt nach RusslandNach seiner erfolgreichen Ausbildung in Le Locle überleg-te sich Moser, wieder nach Schaffhausen zurückzukehren.Doch dort liess sich zu jenem Zeitpunkt als Uhrmacher kaumGeld verdienen, weswegen ihm seine Geschwister davonabrieten. So begann Moser sich nach Möglichkeiten im Aus-land umzuschauen. In mehrmonatigen Abklärungen erkann-te er, dass Russland für ihn wohl das ergiebigste Tätigkeits-gebiet sei. Am 07. Oktober 1827 machte sich der 22-jährigeHeinrich Moser mit einem Vermögen von 1000 Franken(heute ca. 14 000 Franken) auf den Weg nach St. Petersburg.

Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich Russland nochin der präindustriellen Zeit. Die Industrialisierung setzteerst 1880 ein, nachdem man als Folge des Krimkriegs 1854bis 1856 die Notwendigkeit der Erneuerung der sozialenund wirtschaftlichen Strukturen erkannt hatte und die Bau-ernbefreiung 1861 die entscheidende Wende gebracht hatte.Zwar hatten einzelne Branchen, wie beispielsweise die Tex-tilbranche, schon unter Katharina der Grossen (Regierungs-zeit 1762-1796) auf industrielle Grossproduktion umgestellt.Die entscheidende industrielle Revolution erfolgte dennoch

UHREN – UND INDUSTRIEPIONIER

Mit allen Wassern gewaschen

Es kommt nicht oft vor, dass ein einzelner Bürger einen substanziellen Verdienst fürseine Heimatstadt leistet. Uhrenfabrikant Heinrich Moser war solch ein Bürger. Er baute nicht nur ein internationales Uhrenimperium auf, sondern verhalf auchseiner Geburtsstadt Schaffhausen zur Industrialisierung.

Die Rheinbrücke beiSchaffhausen, über sie ver-kehrt bis heute der Eisen-bahnverkehr Schaffhausen– Winterthur. An ihremlinken Ufer befand sichfrüher Heinrich Mosers«Schweizerische Waggons-Fabrik bei Schaffhausen».

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l Nr. 7/8 l 2012 l 49UNTERNEHMEN l UZ

ser-von Sulzer-Wart schenkte ihm nochmals zwei Töchter.Diese Verbindung sorgte jedoch für Familienzwist.

Rückkehr in die HeimatAls in Russland immer wieder Epidemien auftraten,beschloss Heinrich Moser zum Schutz seiner Familie nachSchaffhausen zurückzukehren und in all seine Uhrenfabri-ken Geschäftsführer einzusetzen. Schaffhausen war beiMosers Ankunft immer noch nicht industriell entwickelt.Daher reifte in dem Unternehmer die Idee, dass man dieWasserkraft des Rheins zur Industrialisierung nutzen könne.Doch trotz der Verarmung der Bevölkerung fehlte Stadtratund Bürgern der politische Mut zur Veränderung. Mosers politische Haltung wurde durch seine geschäft-

liche Tätigkeit bestimmt. Ein politisch stabiles Umfeld undein gewerblich freiheitliches Regulativ waren unabding-bare Voraussetzungen für seine kommerziellen Aktivitäten.Wo er dies nicht antraf, setzte er seine wirtschaftliche Machtein, um sich vor Absatzeinbussen zu schützen und seinenMitarbeitern Sicherheit zu gewähren. Zwei Jahre nach der Rückkehr in die Schweiz ereilte

Moser ein erneuter Schicksalsschlag, seine Frau Charlotteverunglückte mit der Kutsche und erlag 1850 ihren Verlet-zungen. Moser trauerte wochenlang und flüchtete sichanschliessend in zahlreiche Aktivitäten.

Projekt WasserkraftDer wohl grösste Verdienst Mosers ist der Einsatz für dieIndustrialisierung Schaffhausens. 1850 reichte Moser beimRegierungsrat für sein Projekt der industriellen Wasserkraft-nutzung ein Konzessionsgesuch ein, das ihm, wenn auchsehr zögerlich und unter hohen Kosten, bewilligt wurde. DieZögerlichkeit konterte Moser, gestützt auf seine wirtschaft-liche Macht, mit der Missachtung der Gesetze, so baute erohne Bewilligung z.B. unter der Strasse hindurch unter demMühlentor zwei Transmissionen. Im Winter 1850/51 erstell-te Heinrich Moser unter grossem Einsatz seines eigenen Ka-pitals den ersten Rheinkanal mit einer Turbine, die 80 PS lie-ferte: ein Vielfaches dessen, was die bisherigen Wasserrä-der lieferten. Die Bürger bewunderten ihn für seine Erfol-ge. Nebenbei gründete Moser mit dem Bruder seines Schwie-gersohnes, Conrad Neher-Stokar, und mit Friedrich Peyer,die «Schweizerische Waggons-Fabrik bei Schaffhausen».Diese schaffte allein durch den Bau schon sehr viele Arbeits-plätze. Als nächstes wurde Moser Mitgründer der «Rhein-fallbahn», die Schaffhausen mit Winterthur verband. Sie gingals zweite Eisenbahnlinie der Schweiz in die Geschichte ein(Baden-Zürich existierte bereits seit 1847). 1861 gab die versammelte Bürgergemeinde Heinrich

Moser ein Vertrauensvotum für das Wasserwerk ab, das Moser bereits vor Jahren geplant hatte. Im Winter 1863/64begannen die Arbeiten, bei denen unzählige Herausforde-rungen zu meistern waren. Die grössten Schwierigkeiten be-reitete dabei die starke Strömung. Der Staudamm wurde amZürcher Ufer mit einem Turbinenhaus ausgestattet, von demaus ein teilweise unter dem Rheinspiegel angelegter Unter-wasserkanal das Wasser durch den Kalkfelsen in das ca. 200Meter tiefer liegende Flussbett leitete. Dieser so genannte«Moser-Kanal» half Überschwemmungen im Industrie-Quar-tier am rechten Ufer des Rheines zu verhindern. Von Fach-leuten dieser Epoche wurde die Lösung als genial bezeich-net. Zwar musste der Staudamm aufgrund der starken Was-sermassen nochmals verstärkt werden, aber 1866 waren Bau,Damm, Kanal und Turbinenkammer fertiggestellt und hiel-ten stand. Als Heinrich Moser am 23. Oktober 1874 nachKrankheit starb, lieferte das Wasserwerk 641 PS und bot mitden angeschlossenen Betrieben Beschäftigung für 1262 Arbeiter. Moser war damit die entscheidende Person für dieFörderung des Wirtschaftsstandorts Schaffhausen.

erst ab 1880. Denn das Staatskapital war klein und es fehltean ausländischen Investoren.Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund arbeitete Hein-

rich Moser zunächst acht Monate als Geselle in St. Peters-burg. Er erarbeitete sich jedoch schnell einen guten Rufals geschickter Uhrmachermeister. Als es ihm gelang, einmechanisches Kunstwerk des Zaren Nikolaus I. zu reparie-ren, was keinem seiner Konkurrenten gelungen war, warsein Name in aller Munde. Sein kometenhafter Aufstiegbegann. Er gründete die «Uhrenfirma H. Moser & Co.», mitder er schon im ersten Jahr einen Gewinn von 2000 Gul-den (heute ca. 58 000 Franken) erzielte. Binnen eines Jah-res hatte sich Moser in Russland etabliert und seine Repu-tation aufgebaut. Im zweiten Jahr liefen die Geschäfte sogarso gut, dass Moser die Tochtergesellschaft «Henri Moserau Locle» gründete und seinen guten Freund Droz alsGeschäftsführer einsetzte.

Vom Schicksal gelenktMitten in seiner erfolgreichen Schaffensperiode verlor Hein-rich Moser am 08. Januar 1829 seinen Vater. Sofort bewarbsich die Mutter für ihren Sohn um die Nachfolge des Stadt-uhrmachers, für Familie Moser stand eigentlich fest, dassdas Amt sicher an Heinrich übergeben würde. Doch derStadtpräsident, der Vater seines besten Freundes, entschiedanders. Moser war ihm zu jung, um in den Dienst des Staa-tes gestellt zu werden. Für Moser hatte dieser herbe Schicksalsschlag aber auch

etwas Gutes. Er konnte sich nun intensiv seinen beiden Uh-renfabriken widmen, sodass das Geschäft florierte. Innerhalbweniger Jahre beherrschte er gemäss den Aussagen seinerMitarbeiter den gesamten Uhrenhandel in Russland, fabri-zierte und verkaufte Uhren nach Zentralasien, China und Ja-pan. Es folgte die Eröffnung einer weiteren Filiale in Mos-kau, die in kürzester Zeit einen Gewinn von 400000 Franken(heute ca. 5,2 Mio. Franken) abwarf. Auch privat war ihmGlück gewährt. Er heiratete seine erste Frau Charlotte Mayu,die Schwester eines Freundes, und bekam mit ihr vier Töch-ter und einen Sohn. Seine zweite Frau Baronin Fanny Mo-

«AUF DEN SPURENVON PIONIEREN»

Der Verein für wirtschafts-historische Studien organi-siert ab Herbst 2012 einelose Veranstaltungsreiheunter dem Motto «Auf denSpuren von Pionieren».Einer der ersten Anlässewird den Uhrenpionier Hein-rich Moser zum Themahaben. Der Urenkel desIndustriepioniers, RogerNicholas Balsiger, wird aufdem Schloss Charlottenfelsüber Werk und WirkungHeinrich Mosers berichten.Weitere Informationen zurPioniere-Reihe und zu Ver-anstaltungen finden sichunter: www.pioniere.ch.

PIONIERESie stehen für Innovationund unternehmerisches Gespür – die Schweizer Pioniere. Die Unternehmer-Zeitung gibt in einer ReiheEinblick in die Biografie aus-gewählter Schweizer Pio -niere, die sich grossen Ver-dienst in Wirtschaft undTechnik erworben haben.

Rheinfall und Rheinbrücke um 1860. (o.) Die Hauptfassade von Schloss Charlottenfels in Neuhausen am Rheinfall: Heinrich Moser liess dieResidenz 1850 für seine Familie erbauen.(u.)

Uhren- und Industrie -pionier Heinrich Moserin einer für ihn typischenHaltung.

Fotos: swiss image/ Beat Mueller, Stadtarchiv Schaffhausen

CH

Page 50: UnternehmerZeitung_7/8_2012

50 l Nr. 7/8 l 2012UZ l RECHT

Ist die Auftragslage schlecht und spitzt sich die Lage für dasUnternehmen zu, bleiben zur Existenzrettung oft nur dras-tische Massnahmen. Zur Vermeidung von Entlassungenkann ein Unternehmen Kurzarbeit einführen – sozusagenals kleineres Übel. Die Beschäftigten haben eine Lohnein-busse hinzunehmen. Gleichzeitig bleiben ihnen aberArbeitsplatz, Kündigungsschutz und Versicherungsleistun-gen erhalten. Das Unternehmen kann Personalkosten redu-zieren, im Gegenzug aber weiter auf das Know-how der Mit-arbeiter zählen und sich seine Flexibilität bewahren.(Absatz)Der Bundesrat hat im letzten Herbst auf den starken Schwei-zer Franken und die sich verschlechternde internationaleKonjunktur u.a. mit einer Verlängerung der Bezugsdauerfür Kurzarbeitsentschädigung von 12 auf 18 Monaten rea-giert und die verkürzte Karenzfrist von einem Tag beibehal-ten. Seit 1. Januar 2012 kann in der Zeitspanne vom 1. Januar2012 bis 31. Dezember 2013 während 18 Monaten Kurzar-beitsentschädigung bezogen werden. Von dieser Regelunghaben im März dieses Jahres mehr als 700 UnternehmenGebrauch gemacht.

VoraussetzungenDie Voraussetzungen zum Bezug einer Kurzarbeitsentschä-digung sind im Bundesgesetz über die obligatorischeArbeitslosenversicherung und die Insolvenzentschädigung(AVIG) und in der entsprechenden Verordnung (AVIV) gere-gelt. Danach besteht Anspruch auf eine Entschädigung,wenn aus wirtschaftlichen Gründen eine Kürzung der nor-malen Arbeitszeit um mindestens 10 Prozent oder eineArbeitseinstellung nötig wird, welche nicht vermieden wer-den kann. Ein Arbeitsausfall ist jedoch nicht anrechenbar,wenn er branchen-, berufs- oder betriebsüblich ist, zum nor-malen Betriebsrisiko gehört oder durch saisonale Beschäf-tigungsschwankungen verursacht wird. Seit dem 1. Septem-ber 2011 können Unternehmen die Frankenstärke alsBegründung für die Kurzarbeitsentschädigung angeben.Dies hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) auf-grund der derzeit ausserordentlichen Währungssituationentschieden.

Die Kürzung bzw. Einstellung darf nur vorübergehenderNatur sein und die Erhaltung der Arbeitsplätze erwartenlassen. Kurzarbeit einführen können nicht nur Betriebe,sondern auch Betriebsabteilungen, wenn sie eine eigeneorganisatorische Einheit bilden, die über eigene personelleund technische Mittel verfügt und eine gewisse Eigenstän-digkeit im Gesamtbetrieb aufweist. Im Falle von Streitigkei-ten kann eine Betriebsanalyse erstellt werden. Die Entschä-digung ist ferner nur für Arbeitnehmer geschuldet, welchefür die Arbeitslosenversicherung beitragspflichtig sind oderfür Arbeitnehmer, welche die obligatorische Schule abge-schlossen, das Mindestalter für die AHV-Beitragspflicht abernoch nicht erreicht haben. Voraussetzung ist ausserdem,dass die Arbeitnehmer in einem ungekündigten Anstel-lungsverhältnis zum Arbeitgeber stehen. Für Lehrlingesowie temporär oder befristet Angestellte, kann keine Kurz-arbeitsentschädigung beansprucht werden. Kein Anspruchbesteht ferner für Personen, die in ihrer Eigenschaft alsGesellschafter, als finanziell am Betrieb Beteiligter oder alsMitglied eines obersten betrieblichen Entscheidungsgre-miums die Entscheidungen des Arbeitgebers massgeblichbestimmen oder beeinflussen können. Damit sind nament-lich Geschäftsführer von der Kurzarbeitsentschädigung aus-genommen.

Einverständnis des ArbeitnehmersDie Reduktion der Arbeitszeit und des Lohnes stellen Ver-tragsänderungen dar, die der Arbeitgeber nur ausnahms-weise einseitig durchsetzen kann. Dafür braucht es eineGrundlage im Gesamt- oder Einzelarbeitsvertrag. Fehlt einesolche, wovon in der Regel auszugehen ist, muss das Ein-verständnis jedes einzelnen Arbeitnehmers eingeholt wer-den. Dieses kann ausdrücklich oder konkludent erteilt wer-den, indem sich ein Arbeitnehmer der Anordnung vonKurzarbeit nicht widersetzt. Aus Beweisgründen empfiehltes sich allerdings, schriftliche Einverständniserklärungeneinzuholen. Wenn ein Arbeitnehmer der Kurzarbeit nicht zustimmt,

ist ihm weiterhin der volle Lohn gemäss Arbeitsvertrag zuentrichten. Allerdings kann ihm dann wegen der wirtschaft-

KURZARBEIT

Rettungsanker Kurzarbeit?Wirtschaftlich schwierige Zeiten stellen Unternehmer regelmässig vor schwierigeEntscheidungen. Das kleinere Übel ist oftmals die Einführung von Kurzarbeit. Was geht diesem Entscheid voraus? Und welche rechtlichen Konsequenzen sind mit ihm verbunden?

TEXT CAROLINE KIRCHSCHLÄGER UND SANDRA MEISTER

Die Reduktion derArbeitszeit und des Lohnes stellen Vertrags-änderungen dar, die derArbeitgeber bei Kurz -arbeit nur ausnahms-weise einseitig durch -setzen kann.

Foto: Bilderbox.de

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Page 51: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 51RECHT l UZ

Erhöhung der Bezugsdauer kann eine Kurzarbeitsentschä-digung innerhalb von zwei Jahren längstens für 18 Abrech-nungsperioden beansprucht werden. Beträgt ein monatli-cher Arbeitsausfall mehr als 85 Prozent ist die Kurzarbeits-entschädigung auf vier Abrechnungsperioden beschränkt.

Pflichten des Arbeitgebers Der Arbeitgeber muss den betroffenen Arbeitnehmern dieKurzarbeitsentschädigung am ordentlichen Zahlungster-min gemäss Vertrag bevorschussen. Zusätzlich hat er einenKarenztag pro Abrechnungsperiode als Selbstbehalt zuübernehmen. Ferner muss er während der Kurzarbeit dievollen (100 Prozent des Lohns entsprechenden) gesetzli-chen und vertraglich vereinbarten Sozialversicherungsbei-träge bezahlen. Die Beitragsanteile der Arbeitnehmer kön-nen vom Lohn abgezogen werden. Die Arbeitgeberanteilewerden von der Arbeitslosenkasse rückvergütet. Spätestensinnert drei Monaten nach Ablauf jeder Abrechnungsperi-ode hat der Arbeitgeber der kantonalen Arbeitslosenkassedie erforderlichen Abrechnungsunterlagen einzureichen.Verspätet geltend gemachte Ansprüche erlöschen. DieUnterlagen sind 5 Jahre aufzubewahren und auf Verlan-gen der Ausgleichsstelle vorzulegen. Das Arbeitsinspekto-rat prüft am Sitz der Betriebe stichprobenweise, ob unrecht-mässige Leistungsbezüge vorgenommen wurden.Mit der Verlängerung der Bezugsdauer für die Kurzar-

beitsentschädigung auf 18 Monate bis 31. Dezember 2012und der Beibehaltung der verkürzten Karenzfrist hat derBundesrat auf die erwartete Verschlechterung der Wirt-schaftslage reagiert. Eine korrekte Handhabung des not-wendigen «Formularkriegs» vorausgesetzt, kann die Ein-führung von Kurzarbeit ein sinnvolles Instrument fürUnternehmen darstellen, um auch in wirtschaftlich schwie-rigen Zeiten verantwortungsvoll zu navigieren.

DIE AUTORINNEN

Dr. Caroline

Kirchschläger

und Sandra

Meister sind

Rechtsanwälte

bei der

Anwaltskanzlei

Stiffler & Part-

ner in

Zürich. Nebst

Vertragsrecht

beschäftigen

sie sich unter

anderem mit

Gesellschaftsrecht und Zivil -

prozessrecht.

lich schlechten Lage des Arbeitgebers gekündigt werden.Auch während der Kurzarbeit können sowohl der Arbeit-geber als auch der Arbeitnehmer unter Einhaltung der Fris-ten kündigen. Ist aber eine Kündigung erfolgt, so bestehtkein Anspruch mehr auf Kurzarbeitsentschädigung, dasheisst, der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer währendder Kündigungsfrist den vollen Lohn ausbezahlen (auchwenn die Arbeitszeit allenfalls reduziert ist).

AnmeldungDie geplante Kurzarbeit ist mindestens 10 Tage (in Ausnah-mefällen 3 Tage) vor Beginn bei der zuständigen kantona-len Amtsstelle voranzumelden. Meldet der Arbeitgeber dieKurzarbeitszeit verspätet, so ist der Arbeitsausfall erst nachAblauf der vorgeschriebenen Meldefrist anrechenbar.Zuständig ist die kantonale Amtsstelle jenes Kantons, indem der Betrieb oder die Betriebsabteilung ihren Sitz hat.Diese stellt, wie im Übrigen auch das SECO, Anmeldungs-formulare zur Verfügung. In den meisten Kantonen ist diekantonale Amtsstelle eine Abteilung der Volkswirtschafts-direktion, in Zürich beispielsweise das Amt für Wirtschaftund Arbeit.

VergütungDie kantonale Amtsstelle überprüft die Anspruchsvoraus-setzungen und entscheidet in der Regel innerhalb der 10-tägigen Anmeldefrist. Vergütet wird die Kurzarbeitsentschä-digung durch die kantonale Arbeitslosenkasse. Die Vergü-tung beträgt 80 Prozent des auf die ausgefallenen Arbeits-stunden anrechenbaren Verdienstausfalls (Salär zuzüglichvertraglich vereinbarte regelmässige Zulagen – der Höchst-betrag des versicherten Verdienstes beträgt monatlich 10500Franken) und wird direkt dem Arbeitgeber ausgerichtet. Auf-grund der vom Bundesrat per Jahresanfang beschlossenen

Page 52: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 53: UnternehmerZeitung_7/8_2012

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Seiler, wo ist Ihr Amt angesiedelt?Benno Seiler: Die Wirtschaftsförderungist Teil der Dienstabteilung Stadtentwick-lung Zürich im Präsidialdepartement derStadt Zürich.

Die Stadtentwicklung Zürich ist invier Abteilungen gegliedert: Integrationsförderung, Stadtentwick-lung, Wirtschaftsförderung und Aussenbeziehungen. Welches sindIhre wichtigsten Aktivitäten als Wirtschaftsförderer?Unsere Arbeit umfasst grob gesagt vierHandlungsfelder: Standortentwicklung,Standortpromotion, Bestandespflege und

daneben stadtinterne Dienstleistungen imThemenbereich Wirtschaft. Das heisst,wir kümmern uns um Unternehmen, dieschon in Zürich sind und um diejenigen,die neu nach Zürich kommen. Zudemerarbeiten wir, häufig zusammen mitunseren KollegInnen vom Kanton, Clus-terstrategien zur Weiterentwicklung desWirtschaftsstandortes Zürich. Seit letz-tem Jahr führen wir auch die Geschäftedes sogenannten KMU-Forums, einerberatenden Kommission für den Stadtrat,die sich dem Thema Regulierungsdichtein der Stadt Zürich annimmt. Wir sindauch Anlaufstelle für Eventveranstalterund wir organisieren Kontakte zwischenStadtregierung und Zürcher Wirtschaft.Über verschiedene Institutionen fördernwir Jungunternehmen und wir organisie-

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Innovativ und vielfältigBenno Seiler ist Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Zürich. Im Verbund mit der Greater ZürichArea betreibt er aktives Standort marketing. Wir liessen uns näher informieren.

ren zusammen mit dem Bereich Aussen-beziehungen internationale Auftritte derStadt Zürich. Sie sehen, wir haben einebreite Aufgabenpalette.

Welche Argumente führen Sie zurStandortwahl Zürich an?Zürich ist ein Top Wirtschaftsstandort.Wir bieten ein stabiles Umfeld, eine sehrgute Infrastruktur, ausgezeichnete Hoch-schulen und wir sind bei den Steuern iminternationalen Vergleich gut aufgestellt.Und um all das noch abzurunden ist dieLebensqualität in Zürich eine der bestender Welt. Gerade erst haben wir im Ran-king zur «Global Quality of Life» desMagazins «Monocle» den ersten Rangerreicht. Auch beim viel beachteten inter-nationalen Ranking zur Lebensqualität

l Nr. 7/8 l 2012 l 53ZÜRCHER UNTERNEHMER

Das House ofSwitzerland inLondon: Dortpräsentiert sich Zürich als innovativer und kulturellvielfältiger Standort.

Fotos: zVg

Page 54: UnternehmerZeitung_7/8_2012

von Mercer ist die Stadt Zürich seit Jah-ren auf einem der ersten Plätze zu finden.

Wie steht es um die Standortqualitätder Stadt? Gibt es Hindernisse, die Siegerne beseitigt wüssten?Wie gesagt kann Zürich mit einer hervor-ragenden Qualität des Standorts in ver-schiedener Hinsicht aufwarten. Nun giltes, diese gute Position längerfristig zusichern. Die Stadt Zürich ist in verschie-denen Bereichen aktiv. Mit dem bereitserwähnten KMU-Forum arbeiten wir anbesseren Rahmenbedingungen für dieZürcher Wirtschaft. Was die Förderungdes Jungunternehmertums anlangt, enga-giert sich die Stadt bei verschiedenenOrganisationen wie dem Startzentrum,dem Verein GO! für Mikrokredite und derneuen BlueLion Stiftung. Letztere hat imMai einen neuen Inkubator für ICT undCleantech Unternehmen in der WerkereiSchwamendingen eröffnet. Ich freuemich schon jetzt auf den Moment, wennZürich ein neues Kongresshaus einwei-hen wird. Damit könnten wir auch in die-sem Bereich unser Potenzialbesser ausschöpfen.

Die teilweise extremenMieten an Vorzugslagenwie der Bahnhofstrasse,dem Rennweg oder demLimmatquai geben zureden und vertreiben alteingesessene Unter-nehmen. Wie beurteilenSie die Situation für neuzuziehende Firmen?In der Tat zahlen im Detail-handel an den besten Lagenvor allem internationaleKetten sehr hohe Mietzinse.Alteingesessene Unternehmen können danicht mithalten und weichen in andereLagen aus, was aber letztlich die ganzeInnenstadt für KundenInnen attraktivermacht. Für neu zuziehende Firmen hatdie Stadt Zürich mehr als die Bahnhof-strasse zu bieten. Die Bandbreite derGeschäftslagen ist gross, insbesonderewenn man auch noch die umliegendenGemeinden mit einbezieht.

Sie unterstützen Cluster und Start-Up’s, arbeiten also eng mit der ETHund der Universität Zürich zusammen? Wie sieht dies konkretaus?Die Zusammenarbeit mit den Hochschu-len findet immer wieder in unterschied-licher Form statt. Bei der bereits erwähn-ten BlueLion Stiftung haben wir bereitsbei der Erarbeitung des Konzepts mit denTechnologietransferstellen dieser beidenHochschulen zusammengearbeitet. Ne-ben Vertretern der privaten Stifter wiezum Beispiel ZKB und Swisscom sindauch UZH und ETH hochrangig im Stif-tungsrat vertreten. Noch enger ist derHochschulbereich beim von uns mit ge-

gründeten Inkubator glaTec eingebun-den. Dieser befindet sich direkt in denRäumlichkeiten der EMPA Dübendorf. Siestellt auch den Geschäftsführer. Zudemist im Vorstand auch die EAWAG, alsoeine weitere Forschungsanstalt aus demETH Bereich vertreten.

Welche Massnahmen treffen Sie fürdie Bewerbung des Standortes Zürich?Grundsätzlich ist für das internationaleMarketing des Wirtschaftsraums Zürichdie Greater Zurich Area zuständig. Sie ver-marktet den Standort Zürich im Ausland,betreut ansiedlungsinteressierte Unter-nehmen in der Anfangsphase und über-gibt diese dann an den jeweiligen Kantonoder eben die Stadt. Im Rahmen des inte-grierten Standort- und Destinationsmar-keting, das die Stadt zusammen mit demKanton und Zürich Tourismus betreibt,organisieren wir gemeinsam mit unseremBereich Aussenbeziehungen aber aucheinzelne eigene Auftritte im Ausland. Jetzt gerade steht ein Auftritt von Zürichim House of Switzerland in London an-

lässlich der OlympischenSpiele 2012 vor der Türe.Dort präsentiert sich Zürich als innovativerund kulturell vielfältigerStandort. Es werden zweiAusstellungen realisiert:eine GameLounge mithier entwickelten Spielenund eine Posteraus -stellung von GrafikerIn-nen aus Zürich und Lon-don. Weiter werden wirgemeinsam mit den Hochschulen und mitZürcher Unternehmen ei-nen «Creative Day» und

einen «Life Science Day» organisieren.Auf einer Openair-Bühne vor dem Houseof Switzerland wird sich die Zürcher Musik-Szene im Pop/Rock/Jazz-Bereichpräsentieren.

Sie bieten auch Beratung für dieUnternehmensgründung an, u.a. inZusammenarbeit mit der ZürcherKantonalbank. Wie kommt diesesAngebot an?Die Wirtschaftsförderung bietet selbstkeine Beratung in diesem Bereich an. Inunserem Auftrag übernimmt aber dasStartzentrum eine kostenlose Erstbe -ratung für alle gründungsinteressentenPersonen.

Wie beurteilen Sie die Entwicklungder Zürcher Wirtschaft in den kommenden Jahren?Das ist eine äusserst schwierige Frage.Wir haben uns bis jetzt erstaunlich gutgehalten. Aber letztlich wird unsere Wirt-schaft stark vom internationalen Umfeldbeeinflusst. Und da ist eine Prognose auchnach den Wahlen in Frankreich und Griechenland nach wie vor schwierig.

54 l Nr. 7/8 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

BAUEN & MODERNISIEREN

Kompetenz vermittelnDie Schweizer Baumesse in Zürichsteht für energieeffizientes, nach -haltiges und ganzheitliches Bauen,Erneuern und Wohnen. Vom 30.August bis 2. September 20122 hält sie ihre Tore in der Messe Zürich offen.

Die 43. Ausgabe von «Bauen und Moder-nisieren» inspiriert praxisnah und vermit-telt Fachwissen für Private und Profis. 600Branchenaussteller zeigen ihre Produkteund Dienstleistungen. Am 31. Augustwird der «arc-award» vergeben. Einrich-tungsprofis und Innenarchitekten bera-ten in den Halle 1 und 2 über Produkte,Formen und Farben für den flexiblenWohn- und Arbeitsraum bis hin zu Gar-ten und Terrasse. Das Bundesamt fürEnergie (BFE) hält eine Vortragsreihezum Thema «Gebäudesanierung – derattraktive Schritt zu mehr Lebensquali-tät». In den Hallen 3, 4 und 7 wird dieFunktionalität in Küche, Bad und Saunavorgestellt. Qualifizierte Energieberatungund Fachkompetenz für wirtschaftlichesBauen und Sanieren wird in den Hallen5 und 6 vermittelt. Der Sonderbereich«Eigenheim Messe Schweiz» zeigt aktu-elle Angebote im Schweizer Wohnmarktund stellt die Qualitäten eines Minergie-oder Passivhausbaues vor. Die Feng-Shui-Expertin Barbara Rüttimann hält Fach-vorträge zum Thema Farbanalysen.

Benno Seiler, LeiterWirtschaftsförderungder Stadt Zürich.

Fachwissen fürProfis und Private.

Foto: zVg

BAUEN & MODERNISIEREN

30. August bis 2. September 2012, täglich von 10 bis 18 UhrEintritt CHF 16.�Messe Zürich, Zürich Oerlikon (Tram Nr. 11 ab HB)www.bauen-modernisieren.ch

Page 55: UnternehmerZeitung_7/8_2012

SUISSEEMEX’12

Know-how und Innovationen

TEXT MARINELLA JENAL

Für KMU bilden Messeneinen wichtigen Informati-ons- und Verkaufskanal, dereinerseits Kundenkontakteermöglicht und andererseitsdie Beobachtung der Mitbe-werber gewährt. Ausserdemsind Messen ein Bedürfnis-barometer. Mit keinemanderen Instrument sindUnternehmen so nahe amPuls der Kunden, weil sie imdirekten Dialog mit ihnenstehen.

Highlights an der SuisseEMEXFür die kommende Suisse-EMEX vom 21. bis 23. Augustin der Messe Zürich konntenwieder hochkarätige Aus-steller gewonnen werden. Sosind mit dabei Die Schwei-zerische Post mit ihren Part-nern, Google SwitzerlandGmbH, Biella Schweiz AG, Schweizeri-sche Bundesbahnen SBB, MCH Group AGund viele mehr. Im neu inszenierten Event Forum in

der Halle 6 lädt eine Fachbühne mit Net-working-Lounge die Live Communica-tion Branche zu aktuellen Themen ausder Event- und Messewelt ein. In Formvon Vorträgen und Roundpanels erfahrendie Besucher Trends, Fachwissen undBest Cases aus der Eventbranche direktaus der Hand von Profis. Im Fokus stehtausserdem eine MICE-Sonderschau alsnationale Ideen- und Kontaktbörse fürMeeting- und Eventplaner.

Top Keynotes als USP Mit rund 80 Referenten bietet die Suisse -EMEX den Fachbesuchern, marktorien-tierten Unternehmern und Spezialistenaus allen Marketingrichtungen, eineideale Plattform für den Austausch vonKnow-how und Fachwissen. Im Marke-ting Forum werden unter anderem PatrickWarnking, Country Manager GoogleSchweiz, und Dr. Stefan Gross-Selbeck,CEO XING, auftreten. Wie schon im Vor-jahr präsentiert Speakers Excellence auch

im 2012 mehrere professionelle Referen-ten. Weitere Persönlichkeiten aus derMarketing-, Kommunikations- undEventbranche ergänzen das hochkarätigeKongressprogramm.

KMU erhalten ein Gesicht Die SuisseEMEX zeigt auf, wo die Reiseder Kommunikation hinführt. Eine erfolg-reiche Unternehmenskommunikationhängt davon ab, wie die Kommunikati-onsmassnahmen aufeinander abge-stimmt sind. Die Einbettung von LiveKommunikation ist schon heute Pflichtund wird dies auch in Zukunft bleiben.Ein Live Event wie eine Messe bietet vielmehr Raum für Interaktion, denn Unter-nehmen stehen hier im direkten Dialogmit ihren Kunden und können ihre Bot-schaften emotional und von Angesicht zuAngesicht vermitteln. Alle Sinne der Kun-den sollen mit der Botschaft der Unter-nehmen vernetzt werden und langfristigin deren Bewusstsein gelangen.

Messe-Veranstalter:EMEX Management GmbH,

Lindenbachstrasse 56, 8006 Zürich,

[email protected], www.suisse-emex.ch

l Nr. 7/8 l 2012 l 55ZÜRCHER UNTERNEHMER

PROGRAMM UNTERNEHMERFORUM

Kommunikation auf Augenhöhe ist gefragter denn je und immer noch die wirksamste Präsentationsform. Für die diesjährige SuisseEMEX vom 21. bis 23. August 2012 lautet das Motto «Dialog verbindet». Als Neuheit bietet der Business Park mit integriertem Unternehmer Forum in Halle 4 erstmals eine Platt-form für KMU aus dem Marketingbereich.

Steffen Egner, Media Analyzer Soft-ware & Research GmbH: Erfolgsfaktorender Werbewirkung – Wie man erfolgreicheWerbemittel entwickelt und Zielgruppenoptimal anspricht.

Wolfgang Jetter, Jetter ManagementGmbH: High Energy Organisationen. WieUnternehmen Ihre Potenziale voll aus-schöpfen.

Kathrin Puhan-Henz, meetings that work / Catherine L. Tenger, CLT-Stil und Umgangsformen: Pflegen Sie IhrKnow-who genauso gut wie Ihr Know-how! Wie viele Kontakte haben Sie heuteschon geknüpft?

Bert Martin Ohnemüller, neuro merchandising group gmbh: Es muss einen besseren Weg geben –Einführung in das Neuromerchandising.

Philipp Jaeggli, Bison IT Service AG: BestPractice: «Value Added Guiding» Kunden-kommunikation durch angereicherte Personenleitsysteme.

Michael Haller, SozialunternehmenBrüggli / Daniel L. Ambühl, Schweizeri-scher Verband für interne Kommunika-tion (SVIK): Unternehmenspublikationen:«Goldene Feder» – Die anderen Wege zumBest Case.

Peter Stutz, IBSA Institut für Biostruk-tur-Analysen AG: Vertrauen - Basis desErfolgs.

Marcus Kutzreba, K-Punkt-Training:Volltreffer beim Entscheider – Beraten Sienoch, oder verkaufen sie schon?

Weitere Informationen sowie Ticketbestellung unter www.suisse-emex.ch. Ein Messeticket kostet für einen Tag CHF 60.– und beinhaltet dasumfassende Messe- und Kongress -programm.

Die SuisseEMEX�12, Fachmesse & Kongressfür Marketing, findet vom 21. – 23. August2012 in der Messe Zürich statt.

Beim BusinessSpeedworkingholen sich Event-planer neueIdeen für ihreEvents.

Foto: SuisseEMEX

Page 56: UnternehmerZeitung_7/8_2012

– Umwelt: ErneuerbareRessourcen, Belastungvon Mensch und Umwelt– Gesellschaft: Gesund-heit, Sicherheit, Soli -daritätSiedlung und Landschaftsollen aufgewertet, Ver-kehr und Raum ko-ordiniert werden.Es sind Vorausset-zungen zu schaf-fen für eine Ko-Fi-nanzierung desAgglomerations-verkehrs durchden Bund. Die Ent-wicklung derRaumqualitäten istVoraussetzung füreine Stärkung derWettbewerbsfähig-keit.

Hochschule alsInkubatorIn seinem Referatging Prof. RomanBoutellier, Vize-präsident für Personal &Ressourcen an der ETHZürich, auf die Hochschu-le als Inkubator für inno-vative und wettbewerbsfä-hige Fachkräfte ein. DieMenschen werden immerälter, die Technologie im-mer stärker. Er sieht einenidealen «Mix» bei 70 Pro-zent Absolventen einerLehre und 30 Prozent mit

Hochschulabschluss. DieNetzwerke für innovativeRegionen in allen Landes-teilen sind Unternehmen,Behörden, Universitätenund Verbände (auchNGOs). Die ETH unter-stützt die Region mit Nach-

wuchs und bildet 150Lehrlinge aus. Jährlichsind 4000 Absolventen ander ETH und es entstehen20 bis 30 neue Unterneh-men. Ein Drittel aller Top-Manager sind ETH-Absol-venten! Der Innovations park

auf dem Flugplatz Düben-dorf ist ein Zusammenge-hen der ETH, der Universi-

Die Schweizerische Vereinigung für Standortmarketing SVSM lud zur Jahres -tagung. Hochkarätige Referenten äusserten sich zu Innovations- und Technologie -management, Raumentwicklung sowie politischen und wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen.

SVSM JAHRESTAGUNG

Schlüsselfaktoren des Standorts Schweiz

Arbeitgebende, die einendurch die IV-Stelle vermit-telten Mitarbeiter einstel-len, können sich vorgängigohne Kostenfolge selbervon dessen Leistungsfä-higkeit überzeugen. Wäh-rend des Arbeitsversuchesträgt die IV Kosten undRisiken. Die IV-Stelle ver-mittelt Arbeitgebenden IV-

Kundinnen und IV-Kun-den mit passendem Profilals potenzielle Mitarbei-tende. Während eines mitder IV-Stelle und demneuen Mitarbeiter verein-barten Arbeitsversuchesvon maximal sechs Mona-ten trägt die IV die Kostenund die Risiken. DerArbeitgeber geht dabei

kein Arbeitsverhältnis einund bezahlt keinen Lohn.Er bietet dem IV-Kundendie Möglichkeit, seineFähigkeiten im freienArbeitsmarkt unter Beweiszu stellen. Dieser erhältwährend des Arbeitsversu-ches IV-Taggelder oderweiterhin seine IV-Rente.Auskunft erteilen die Ein-gliederungberaterinnenund –berater oder die Hot-line für Arbeitgebende:044 448 58 58 (Montag bisFreitag, 8 bis 17 Uhr).

Die IV-Stelle vermittelt Arbeitgebenden IV-Kundinnenund IV-Kunden mit passendem Profil als potenzielleMitarbeitende. Foto: zVg

Probezeit ohne Kostenfolge und Risiko

Der Präsident SVSM RobertGubler leitete durch denAnlass, die Moderation derPodiumsdiskussion über-nahm Benno Seiler, LeiterWirtschaftsförderung StadtZürich. Den Anlass eröffnete

Michel Matthey, Vizedi-rektor des Bundesamtesfür Raumentwicklung AREmit den Faktoren derStandortqualität: Bildung,Wirtschaft, Raum. Bei derErfüllung der räumlichenVerhältnisse sei unter demBegriff Qualität die Verfüg-barkeit von Bauland, des-sen Erschliessung und dieBaubewilligungsverfahrenzu beachten. Unter «Quali-tät» wären zu nennen:Erreichbarkeit, Dienstleis-tungs- und Beherber-gungsangebot, Wohn-,Umwelt- und Landschafts-qualität. Bund, Kantoneund Gemeinden müsstenan einem Strick ziehen.Die Revision der Raumpla-nungskommission RPKsoll eine bessere Steue-rung der Siedlungsent-wicklung bewirken. DieBeiträge zur Standortför-derung setzen sich wiefolgt zusammen:–Wirtschaft: Einkommenund Beschäftigung, Pro-duktivkapital, Wettbe-werb und Innovation

tät und dem Universitäts-spital Zürich, der EMPAund der EAWAG mit derZHAW Winterthur und derFH Rapperswil.

Optimale Rahmen -bedingungenDann warb Hans-UlrichBigler, Direktor desSchweizerischen Gewer-beverbandes sgv, für opti-male wirtschaftliche undpolitische Rahmenbedin-

gungen und für ein unter-nehmerfreundliches Um-feld. Er vertritt 250 Ver-bände mit annähernd300000 Unternehmen undhielt fest, dass Beschäftigtemit einer Berufslehre amwenigsten von Arbeits -losigkeit betroffen sind.Die Strategie des sgv fürdie Jahre 2010 bis 2014umfasst den Abbau von

gesetzlichen Normen undVorschriften. Bigler forderteine deutliche Entlastungder KMU im administrati-ven Bereich. Die «KMU-Verträglichkeit» soll mit-tels Regulierungskosten-messungen analysiert wer-den. Bei der Kartellgesetz-revision sieht er Gefahren,da das Wettbewerbsgerichtzu massiv höheren Regu-lierungskosten in denKMU führten. Auch wür-

den Compliance Program-me den Wettbewerb KMU-Grossbetriebe verzerren.Er schloss mit einem Zitatvon Charles de Montes-qieu, französischer Philosoph (1689-1755):«Wenn es nicht unbedingtnotwendig ist, ein Gesetzzu erlassen, ist es unbe-dingt notwendig, ein Gesetz nicht zu erlassen.»

Hans-Ulrich Bigler, Direktor sgv.

Prof. Dr. Roman Boutellier, ETH Zürich.

Michel Matthey, Vizedirektor ARE.

56 l Nr. 7/8 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

Page 57: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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KMU SWISS VERANSTALTUNGEN:

23.08.2012 SWISS Infotable 08-12: «Wie und was Baden ist. Die Dachmarkenstrategie zu Besuch am Stadtfest der StadtBaden». Die vielfältige und weltoffene Stadt Baden hatauch in diesem Jahr einiges zu feiern. Im August findet das10-tägige Stadtfest statt und wir nehmen dies zum Anlass,Ihnen das Standortmarketing und die Dachmarke «Badenist.» vorzustellen. Anhand von Referaten und mit demBesuch verschiedener Aushängeschilder der Stadt zeigenwir auf, wie die Dachmarkenstrategie konsequent underfolgreich angewandt und gelebt wird

06.09.2012 KMU SWISS Podium 2012: «Trendsetter». Das KMUSWISS Podium findet dieses Jahr am 6. September 2012mit interessanten Podiumsteilnehmern statt, mit demThema: «Trendsetter». Sichern Sie sich schon heute einenPlatz und seien Sie dabei!

20.09.2012 KMU SWISS Infotable 09-12: «ELESTA relays GmbH –The Lean Machine». Lean Management ist Bestandteil derFirmenkultur von ELESTA relays GmbH und in jeder Abteilung tief verankert; ob in den wertschöpfenden wieauch den administrativen Bereichen. Gerne führen wir Siein unser Erfolgskonzept ein und geben Ihnen die Möglich-keit, ein modernes Produktionsunternehmen zu besichtigen und Lean Management zu erleben.

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Page 58: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT JÖRG AEBISCHER

Über 170 000 Personen arbeiten in derSchweiz in der ICT. Die Zahl hat seit 1990mit wenigen rasch wieder kompensiertenEinbrüchen stetig zugenommen. DieWertschöpfung ist überdurchschnittlichauf fünf Prozent des BIP angestiegen, dasentspricht rund 25 Mrd. Franken. Das istmehr als z. B. die Wertschöpfung dergesamten Versicherungsbranche oder derchemischen Industrie. Mehrere tausend Informatiker/-innen

müssen jährlich aus dem Ausland rekru-tiert werden, um den ICT-Fachkräftebe-darf nur annähernd zu decken. Auf Be-gehren des Dachverbands ICTswitzerland

hin erhöhte der Bundesrat im Frühjahr2010 das Einreisekontingent für ICT-Fachleute aus Nicht-EU-Ländern (z. B. In-dien). Verschiedene stark technologiege-triebenen Unternehmen drohten andern-falls mit Abwanderung. Das Einreisekon-tingent wurde mit der politischen Forde-rung verbunden, dass die Wirtschaft nunihre Hausaufgaben machen und selber fürden nötigen ICT-Fachkräftenachwuchssorgen muss. Konkret: Die Wirtschaftmuss mehr Informatik-Lehrstellen schaf-fen. Die Forderung ist berechtigt, denn der

Anteil an Informatik-Lernenden liegt mit3.7 Lernenden auf 100 Fachpersonendeutlich unter dem schweizerischenDurchschnitt von allen anderen Berufen(5.4 Prozent). Übrigens: Das Kontingentist zwischenzeitlich bereits wieder aufge-braucht.

Ohne ICT läuft nichts – ohne KMU nochviel wenigerDie meisten Unternehmen in derSchweiz bilden mit einer grossenSelbstverständlichkeit und TraditionLernende aus. Das ist einer derwesentlichsten Wohlstandsfaktorender Schweiz, denn das verschafft unsde facto Vollbeschäftigung. Die Jugend-arbeitslosigkeit z. B. liegt mit 4.4 Prozentweit unter den Quoten der EU-Länder.Diese reichen von 7.9 (Deutschland) bisüber 50 Prozent (Spanien und Griechen-land). Die Integration in die beruflichePraxis verläuft im dualen Ausbildungs-system, wo sich die Unternehmen alsLehrbetriebe engagieren, fliessend undbedarfsgerecht. Die ICT ist im Vergleich zu den meis-

ten anderen Berufen sehr jung. Das Aus-bilden von Informatiker/-innen oder Me-diamatiker/-innen hat deshalb in den

meisten KMU keine Tradition. Der Indus-triebetrieb bildet selbstverständlich Poly-mechaniker/-innen und weitere traditio-nelle technische Berufe aus. Das Schrei-nereiunternehmen bildet selbstverständ-lich Schreiner aus. Und die meisten KMUbilden auch immer mit grosser Selbstver-ständlichkeit Kaufleute aus. Das hat Tra-dition. Das ist man gewohnt.Die Welt hat sich gedreht. Die Ausbil-

dungsgewohnheiten müssen den neuenGegebenheiten angepasst werden. DasAusbilden von Informatikern und Media-matikern muss zur neuen Selbstverständ-lichkeit werden. Insbesondere KMU sindprädestiniert, um Informatikerinnen undMediamatiker auszubilden. Die Lernen-denausbildung hat bei den meisten KMUTradition und einen hohen Stellenwert.Die letzten Erhebungen des KV Schweizzeigen, dass rund 25 Prozent der KV-Absolventen keine Stelle finden. Das istbei den Informatikern und Mediamati-kern nicht der Fall. Die Anforderungen andie Lehrbetriebe sind identisch zu denanderen Berufen.

ICT-Fachkräfte ausbilden rechnet sichMehrere Studien belegen, dass ein Ler-nender über die gesamte Lehrdauer fürden Betrieb bereits einen Nettoertrag ein-bringt. Vorausgesetzt, man lässt sie aucharbeiten! Die jungen Leute können näm-lich viel. Die beiden anderen Bildungs-orte, die Schule und die überbetrieblichenKurse leisten ebenfalls gute Arbeit undwichtige Ausbildungsbeiträge. Werdendie jungen Fachkräfte zudem nach derAusbildungweiterbeschäftigt, schiesst der

Profit sehr rasch in die Höhe,da Rekrutierungs-, Ein-arbeitungs- und weitereKosten entfallen. Soeben ist die dritte

nationale Studie über dieBerufslehre erschienen (Strupler, Mirjam; Wol-ter, Stefan C.: Die dualeLehre: eine Erfolgsge-schichte - auch für Betrie-be, Zürich 2012). Diese be-legt, dass Lernende für dieausbildenden Betriebe inder Schweiz schon wäh-rend der Lehrzeit einen Net-tonutzen erzielen. Diesersummierte sich im Jahr 2009über alle Lehrverhältnisse ge-rechnet auf 474 Mio. Frankenbei Bruttoinvestitionen von5.35 Mia. Franken seitens derUn ternehmen. Es lohnt sichalso in jeder Hinsicht, Lehr- undPraktikumsplätze bereitzustel-len und die jungen Leute «on thejob» in die Prozesse und Tätig -keiten des Berufs einzuführen;auch oder zunehmend ins -besondere im Berufsfeld der Infor-mations- und Kommunikations-technologien (ICT).

58 l Nr. 7/8 l 2012UZ l WEITERBILDUNG

ICT ODER KV

Investieren – nur wo? Kein Unternehmen kann heute ohne Informatik existieren; auch KMUnicht. Die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien(engl. ICT) nimmt ungebrochen zu.

Es fehlt immernoch an Nach-wuchs in der ICT-Branche. Unter-nehmen solltenmehr Aus -bildungsplätzebereitstellen.

Foto: Bilderbox.de

Page 59: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 7/8 l 2012 l 5910 FRAGEN AN l UZ

MARTIN STEIGER, CEO ENERGIEDIENST HOLDING AG

Innovationskraft als Leitgrösse1. Warum sind Sie Unternehmergeworden?

Mein Vater führte ein Detailhandelsge-schäft in vierter Generation; da ist wohletwas in der DNA verblieben.

Rheinfelden, der antizyklisch und mit vie-len Risiken durch die Gremien gebrachtwerden konnte.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?Die Anfrage, Mitte der 80er-Jahre, insManagement Consulting zu wechseln,nicht angenommen zu haben.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gernegetroffen?

Sir Steve Redgrave, 5-facher Olympiasie-ger im Rudern.

7. Worüber können Sie sich ärgern?Über mich selbst, wenn ich glaube, etwasnicht im Griff zu haben.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?Auf dem Wasser und mit meiner Frau inden Bergen.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirt-schaft aus?

Eine hohe Anpassungsfähigkeit, Innova-tionskraft und Zuverlässigkeit.

10. Was wünschen Sie sich für dieSchweiz?

Dass die oben genannten Attribute auchim politischen Geschehen wieder stärkerzur Leitgrösse werden.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, waswäre Ihr Traumjob?

Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche?

In Deutschland hat die Regierung 1998 dievollständige Liberalisierung eingeführtund danach deren Gewinne abgeschöpft.Seither ist es opportun, den Energie-Ver-sorgungs-Unternehmen (EVU’s) vorzu-halten, was diese alles falsch machen. DieEnergieversorgung wird re-reguliert, aberdie Risiken bei den EVU’s belassen.Selbsternannten Experten wird mehrGehör gegeben. Die Schweiz tut leiderÄhnliches, nur verzögert.

4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?

Den Entscheid zum Bau des neuen 380Mio. Euro teuren Wasserkraftwerks in

Anzeige

Foto: zVg

MARTIN STEIGER

Unternehmen: Energiedienst Holding AGPosition: Vorsitzender der Geschäftsleitung / CEO

Erster Job: Praktikum beim Schweizerischen Bankverein in BaselWerdegang: 6 Jahre Arthur Andersen & Co. in Melbourne und Zürich; 3 Jahre Bull

(Schweiz) AG, Leiter Controlling, 20 Jahre Energiedienst Holding, bis1999 CFO, danach GL, ab 2004 CEO

Ausbildung: Matura Typus E, lic.oec. HSG, dipl. Wirtschaftsprüfer, Executive Program in Stanford

Liebste Hobbies: Sport (Rudern, Langlauf, Velo, Rennen), OK-Co Präsident BaselHeadZivilstand: verheiratet, 2 erwachsene Kinder

Page 60: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Eine Runde SchweizBegeben Sie sich auf eine kulinarischeTour de Suisse. 52 Beizen aus 26 Kanto-nen werden vorgestellt, das sind pro Kanton zwei Betriebe vom Gasthof überWirtschaften bis hin zum Gourmettem-pel. Es erwarten den Leser keine Trend-setter sondern Patrons mit Bodenhaftung:Gastfreundschaft aus Freude am Berufund nicht als Konzept vorlebend. Zu denPorträts gibt es zahlreiche Adressen, wound was man ein-kaufen und für einWochenende oderlänger die Seele bau-meln lassen kann.Dazu zählen Über-nachtungsmöglich-keiten Bed & Break-fast ebenso wie Besuche in einerMosterei resp. in ei-ner Brennerei. DasBuch versteht sichals persönliche Anleitung für ku -linarische Streif -züge durch dieSchweiz.

Naturpärke erwandernWährend langen Jahren kannte man nurden Nationalpark im Engadin. Inzwi-schen sind aber ein Dutzend neuer Natur-pärke entstanden.Zählt man dieUNESCO-Gebietezur «Parkland-schaft Schweiz», sokommt man auf ei-nen Drittel der Lan-desfläche. Es wirdsich zeigen, ob sichall diese Pärke dafür eignen, dieursprünglichstenKultur- und Natur-landschaften derSchweiz langfristigzu sichern. Einigeder vorgestellten

20x20 TopTipps TessinWann waren Sie das letzte Mal im Tessin?Bereiten Sie Ihre Reise mit diesem attrak-tiven Ratgeber vor. Er führt Sie nicht nurzu den berühmten Sehenswüridgkeiten,sondern vor allem zu wenig bekanntenSchätzen, die nur darauf warten, vomBesucher entdeckt zu werden. Hier liegtder Schlüssel zum vielgerühmtenCharme der Schweizer Sonnenstube. Dieaktualisierte 9. Auflage belegt den Long-seller als Dauerbrenner. Der Leser findetdie lauschigsten Grotti, die verrücktestenFreizeitabenteuer, sympathische Hotelsund feinste Spezialitätenläden. Auch feh-len spannende Kulturtrips und die aktu-ellen In-Treffs nicht. 400 beste Adressenwarten darauf, entdeckt zu werden.

GrillfestSommerzeit – Grillierzeit. Von der nor-dischen Mittsommernachtsfeier bis zumamerikanischen Barbecue, von Asia-Grillbis Carne Asada, von der feurigen FiestaMexicana bis zur italienischen Dolce Vita:Dieses Buch weckt Fernweh und vermit-telt gleichzeitig 99 Rezepte in neuen The-menkapiteln aus aller Welt. Es fehlen we-der die passenden Beilagen noch die Des-sert- und die Getränketipps. Die Autorin-nen zaubern das Flair ferner Länder inden heimischen Garten oder auf den Bal-kon. Schluss mit fertig gewürzten Steaks,Würsten und der Sauce aus der Plastik-flasche. Wertvolle Tipps sorgen dafür,dass das nächste Grillfest mit Freundenein toller Erfolg wird.

CampingkücheWer gerne im Zelt oder Wohnwagen Fe-rien macht, der kennt die Probleme rundum die Küche. Mit einem kleinen blauenWohnwagen namens «Manolo» habensich die Autorinnen auf die Reise mit Kindund Kegel gemacht um zu beweisen, dassKochen beim Campen trotz schwierigerBedingungen nicht auf Spaghetti, Würs-ten, Pommes beschränkt bleiben muss. 80fantasievolle und originelle Rezepte be-legen dies. Auch beim Campen soll gu-tes Essen zum Genuss beitragen. Undwenn man schon draussen in der Naturist, lassen sich Wildblumen und Kräutersammeln und in die Rezepte integrieren.Eine vergnügliche und kulinarisch lust-volle Camping reise.

NEUERSCHEINUNGEN

Urlaubsreif?

Claus Schweitzer

20x20 Top-Tipps

Tessin, AT Verlag,

Aarau 2012

216 Seiten,

Broschur mit Klappen

CHF 34.90

ISBN 978-3-03800-686-6

Touren erlauben ein erstes «Parkschnup-pern», andere machen den für einen Parktypischen Landschafts- und Kulturcha-rakter erlebbar. Von der einfachen Fluss-wanderung bis zur schwierigen Berg-wanderung ist alles zu finden.

Entlang dem InnDer Inn entspringtim schweizerischenMaloja und legt biszu seinem Ziel, derStadt Innsbruck,230 Kilometer zu-rück. Eine gemäch-liche Velotour inmehreren Etappenlässt diese Strecke –je nach Kondition –in mehreren Tagenoder Wochen be-wältigen. Der Wegführt stets abseitsder Hauptstrassequer durchs einmalige OberengadinerSeenplateau, durch lauschige Gebirgswäl-der und blühende Alpweiden, durch idyl-lische Dörfer und Städtchen. Am Wegrandlocken kulinarische und historische Le-ckerbissen – und Menschen, die ihre Ge-schichte erzählen. Für jede Etappe sindHotels und Restaurants aufgeführt, in de-nen so Herrliches aufgetischt wird wieBergkäse, Apfelstrudel oder selbstge-machter Alpenkräutertee.

Silke Kobr, Sabine

Mader, Ulrike Schmid

Grillfest, AT Verlag,

Aarau 2012

192 Seiten, gebunde-

ner Pappband

CHF 34.90

ISBN 978-3-03800-679-4

Claudia Seifert, Julia

Hoersch, Nelly Mager

Campingküche

AT Verlag, Aarau

2012, 160 Seiten,

gebunden mit

Schutzumschlag

CHF 34.90

ISBN 978-3-03800-623-7

Marco Aste, Martin

Jenni, Eine Runde

Schweiz, Werd Verlag

Zürich, 2011, 192

Seiten, broschiert

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62 l Nr. 7/8 l 2012UZ l DAS LETZTE

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Speicher AR.

www.stricker-consulting.ch

VON RUEDI STRICKER

Hangartners brauchen keineDoppelgarage

Liebe Baukommission,

Im Grunde genommen habe ich nichts gegen Frau Hangart-ner, im Gegenteil! Sie ist eine rechtschaffene Person, unddass ihr Mann mit seinen Eskapaden im Rotlichtmilieu vonRomanshorn dem Ansehen der Gemeinde schadet, ist weissGott nicht ihr anzulasten. Es geht mich auch nichts an, dassihr Stiefsohn nun auch noch aus der Schreinerlehre geflo-gen ist. Und dass Melanie, ihre Tochter, jeden Samstagabendim Mehrzweckgebäude mit zwielichtigen Gestalten herum-hängt und kifft, ist ja heute normal. Diese im Grunde ihr Pri-vatleben betreffenden Umstände sind ja auch nicht Gegen-stand des vorliegenden Schreibens. Vielmehr fühle ich mich

verpflichtet, heute meine Verantwortung als Bürger diesesGemeinwesens wahrzunehmen und gegen Frau Hangart-ners Bauvorhaben Einsprache zu erheben. Nicht, dass esmich grundsätzlich stören würde, dass sie eine Doppelga-rage bauen will; schliesslich habe ich selber auch zweiMotorfahrzeuge, wovon eines nächtens in der Garage steht.Ich finde einfach, dass diese Doppelgarage in ihrer unge-wöhnlichen Dimension das intakte Dorfbild an einer sehrheiklen Stelle tangiert.

Man stelle sich vor: eine Garage mit einer Tiefe von fastsechs Metern! Ist es denn wirklich nötig, in der heutigenZeit des Klimawandels Autos zu kaufen, die über fünf Me-ter lang sind? Wozu braucht Frau Hangartner solche Fahr-zeuge? Eines muss ich aber gleich klarstellen: Ich bin nichtneidisch, weil sie jetzt auch noch so einen Maserati gekaufthat. Der Kofferraum meines Passats fasst doppelt so viel Ma-terial, vom Benzinverbrauch nicht zu reden. Aber irgend-wie geht es doch ums Prinzip. In diesem kleinen Land, das

von verschiedenen Entwicklungen bedroht ist, müssen wirzusammenhalten und solidarisch sein. Wer weiss, welcheKrisen und Terroranschläge uns in den nächsten Jahrennoch zu schaffen machen. Da kann es doch nicht angehen,dass die Einen zu Fuss gehen und die Anderen solche Renn-wagen als Statussymbole herumfahren. Und das ausgerech-net hier auf dem Land! Wo bleibt der soziale Zusammen-halt, wenn der Büezer mit vier Kindern in der Dreizimmer-wohnung haust und Leute wie Hangartners sich in einerSiebenzimmervilla verlaufen? Es liegt mir fern, etwas ge-gen dieses Haus zu sagen, schliesslich haben sie es ja nichtselber gebaut, sondern nur geerbt. Aber diese riesige Gara-ge! Frehners, die Nachbarn schräg gegenüber, machen sich

auch schon grosse Sorgen. Wasist, wenn Frau Hangartner, mitbald sechzig auch nicht mehr inder Blüte ihres Lebens, in ih-rem Maserati (über 300 PS!!!!)vor der Garage Gas gibt statt zubremsen? Ich kann es Ihnen sa-gen, wir haben’s untersucht: Siewird mit Vollgas in Päde Freh-ners Kaninchenstall rasen unddort ein Blutbad anrichten. Undwenn ich grad beim Gefahren-potenzial bin: Was passiert,wenn der Maserati in der Ga-rage zu brennen anfängt? Ichhabe bereits beim Importeurdie technischen Daten verlangtund in Erfahrung gebracht,dass der Tank 100 Liter fasst. Soetwas gehört doch nicht mittenin ein Dorf! Übrigens geht ausden technischen Daten auchhervor, wie die Beschleuni-gungs- und Bremswerte sind.Mein Neffe an der EMPA hat er-rechnet (siehe beiliegendesProtokoll), dass Frau Hangart-ner in einer Kurve mit einemRadius von hundert Metern

und einer Geschwindigkeit von 270 einer Belastung vonüber 3 g ausgesetzt ist. Wollen wir das verantworten? Wärees nicht besser, sie würde sich in einem Kleinwagen sicherund sparsam bewegen? Ganz abgesehen davon: In der Migros unten sind die neuen Parkfelder jetzt so schmal, dassältere Personen sich beim Aussteigen fast die Beine ver -renken.

Geschätzte Mitglieder der Baukommission, ziehen Siebitte all diese Erwägungen in Betracht, wenn Sie über die-ses Baugesuch befinden. Und zögern Sie nicht, vorgängigeinen Augenschein zu nehmen und sich hier an Ort undStelle davon zu überzeugen, welch gravierende Auswirkun-gen der Bau dieser Garage auf die Bewohner dieses Quar-tiers hätte. Sie haben es heute in der Hand, ein fatales Prä-judiz durch Weitsicht zu verhindern.

Der Herrgott möge es Ihnen vergelten: Fritz Bruderer,VFST Verein zur Förderung von Solidarität und ToleranzSektion Ostschweiz

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